Oberndorf a. A., 6. Nov. Abschied. Am Sonntag abend verabschiedete sich der nach Berg bei Ravensburg.als Gemeindepfarrer ziehende Stadtpfarrer Dr. Ströbele von seiner hiesigen Gemeinde in einer Abschiedspredigt. Dr. Ströbele hat für die kath. Kirchengemeinde die pracht­volle neue Kirche und das Katb. Vereinsgasthaus z.Bären" geschaffen.

Lauterbach OA. Oberndorf, 6. Nov. Ortsvorsteher- wahl. Von 2077 Wahlberechtigten machten 1495 Wähler von ihrem Stimmrecht Gebrauch. 10 Stimmen waren un­gültig. Davon entfielen auf Eugen Hermann, Rechnungs­rat in Rottweil, 1162 Stimmen, der damit gewählt ist. Rechnungsrat Albert D a l l e r - Schwenningen erhielt 327 Stimmen.

Boklweil, 6. Nov. Schwerer Autounfall. Ein Toter, drei Schwerverletzte. Heute nacht geriet um 1.30 Uhr in der Kurve beim Stähleschen Baugeschäft in der oberen Bahnhofstraße ein Auto aus der Fahrbahn und stürzte die hohe Böschung in die untere Bahnhofstraße hinab. Alle vier Insassen wurden hinausgeschleudert. Der Hausmeister des Stadtbauamts, Alfred Spindler, blieb tot in der Mitte der Straße liegen. Die anderen drei sind schwerverletzt und wurden ins Bezirkskrankenhaus gebracht.

Amsletten OA. Geislingen, 6. Nov. Schultheißen- wahl. Bei der Neuwahl des Ortsvorstehers von Amsterten ist der bisherige Schultheiß Semle wiedergewählt worden. Wahlberechtigt waren 318 Personen, abgestimmt haben 242, was einer Wahlbeteiligung von 76,2 Prozent ent­spricht. 220 Stimmen entfielen hievon auf Schultheiß Semle.

Heimsheim, OA. Leonberg, 6. Nov. Tödlich ver- un glückt. Auf dem Weg nach Leonberg bei Perouse ist der. durch seine Erfolge beim Solitude-Rennen bekannte Bankangestellte Schmälzte auf einen Telegraphenmast aufgerannt. Er wurde tot auf der Straße gefunden. Es scheint, daß ihm ein Tier ins Rad gelaufen ist.

Calw, 6. Nov. In den Ruhestand. Mit Ablauf des Monats Oktobr ist Prof. Stendel in den Rurheskand ge­treten. Er war an den Calwer Höheren Schulen ununter­brochen seit dem Jahre 1901 tätig und hat während dieser langen Zeit eine fruchtbare und reichgesegnete Tätigkeit als humanistischer Lehrer entfaltet.

Westhansen OA. Ellwangen, 6. Nov. Der Reichs­präsident als Pate. Der Reichspräsident hat zu dem 14. lebenden Kind des Hütkenwerksarbeiters Neukamm in Westerhofen die Ehrenpatenschaft verbunden mit einem schönen Glückwunschschreiben und einer Ehrengabe, über­nommen.

Alm, 6. Nov. Metalldiebstahl. Zwei in Neu- Alm wohnhafte Aandwerksgehilfen haben an den im Ar­tilleriedepot Offenhausen stehenden Lokomotiven nahezu sämtliche Kupfer- und Messingkeile entfernt und verkauft. Der Alteisenbändler dürfte auch hereinfallen wegen Heh­lerei. Die Kosten der Wiederinstandsetzung betragen 8000

Eine Arbeiterin aus Erbach hakte sich bei einer Witwe eingemietek. Sie ist unter Mitnahme von Kleider, Wäsche und Schmuckstücken im Wert von 300 -4l verschwunden. Ein Teil der Diebesbeuke konnte wieder beigebrachk werden.

Alm, 6. Nov. Der Oberbürgermeisterwahl entgegen. In wenigen Monaten findet hier wieder die Stadtvorstandswahl statt. Am 4. Mai 1919 war die letzte Stadtvorstandswahl, bei der der damalige Oberamtmann Dr. Schwammberger in Stuttgart unter 6 Kandidaten als Sieger hervorgegangen war.

Alrchberg OA. Biberach, 6. Nov. Brand. In dem 1923/24 neuerbauten Scheuergebäude des Gastwirts Kötzle zumAdler" brach ein Brand aus, dem die Scheuer zum Opfer fiel.

Arnach OA. Waldsee, 6. November. Gefährlicher Einbrecher. Um seine Raubzüge in weiterer Umgebung schneller durchführen zu können, stahl ein Dieb, ein junger Mann aus Uebendors, ein Motorrad und verwahrte es :m Rezener Ried. Ein ganzes Lager von gestohlenen Gegen­ständen hat der mit Waffen reichlich ausgerüstete Einbrecher errichtet. Nunmehr ist es gelungen, ihn festzunehmen.

Lindau, 6. Nov. Tödlicher Unfall. In Kreuz­ungen fiel der 7 I. a. Sohn der Familie Oberhänsli, als er beim Schlachten eines Schweins zusah, in ein Gefäß mit kochendem Wasser und erlitt so schwere Verbrühungen, daß er unter großen Schmerzen bald darauf starb.

Von der bayerischen Grenze, 6. Nov. Brand. In Westendorf sind durch mehrere Brandstifter, die der Tat überführt werden konnten, innerhalb ganz kurzer Zeit mehrere Anwesen in Schutt und Asche gelegt worden. Nun ist in einer der letzten Nächte wiederum Feuer ausgebrochen, das in kurzer Zeit Wohnhaus, Stall und Scheuer des Bürgermeisters Springer mit den Ernte- und Futter­vorräten vernichtete; zweifellos liegt auch in diesem Fall Brandstiftung vor.

Vom bayerischen Allgäu, 6. Nov. Schwere Unfälle. Auf dem Friedhof in Unterthingen wollte die 17 I. a. Therese Rauch einen Perlenkranz an einen Grabstein hängen. Dabei stürzte plötzlich der Grabstein um, unter den das Mädchen zu liegen kam. Es wurde ihm der rechte Fuß abgeschlagen und zersplittert. Auf der Kaufbeurer Land­straße bei Staudach wurde der 43 I. q. Landwirt Nepomuk Steinhäuser von Staudach von einem Motorrad­fahrer angefahren und zu Boden geworfen. Steinhäuser, Vater von 9 Kindern, erlitt einen schweren Schädelbruch, so daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird.

Aus Bayern, 6. Nov. Ein Herzog heiratet ein Dienstmädchen. In München fand am Sonntag in der St. Annakirche die Trauung zwischen HerzogNiko- laus von Leuchtenberg, dem Chef des Hauses Leuchtenberg und Neffen jenes Herzogs von Leuchtenberg, auf dessen Schloß in Seeon die umstrittene Zarentochter Anastasia lange Zeit lebte, mit dem Dienstmädchen Fräulein Ella Müller, einer geborenen Münchnerin, statt. Der Herzog hatte seine Frau, die nunmehrige Herzogin, vor einem Jahr kennengelernt.

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ep. Heimliche Einwanderung. Es ist bekannt, daß aus der Ermöglichung ungesetzlicher Einwanderung in die Ver­einigten Staaten von Nordamerika unlautere Ele­mente zum Schaden auch deutscher Auswanderer eine blühendes Geschäft gemacht haben. Neuerdings setzt nun auch, wie der Evangelische Hauptverein, Beratungsstelle für Auswanderer, Berlin N. 24, Oranienburger Straße 1314 mikteilt, eine heimliche Einwanderung nach Argenti­nien ein. Die hierfür tätigen Schmuggler verlangen na­türlich erbebliche Geldbeträge. Auswanderer sollten diese

sparen. Die Einreisebestimmungen sind lelchk zu erfüllen. Sie sind für Württemberg beim Deutschen Auslands- Institut Stuttgart, Charloktenplatz 1, zu erfragen.

Lokales.

Wildbad, den 7. November 1928.

Bergwachtunfallstelle. Auf der Grünhütte wurde vor­gestern nachmittag die von der Ortsgruppe Pforzheim der Bergwacht, Abteilung Schwarzwald, eingerichtete Berg­wachtunfallstelle eröffnet. Eine größere Hausapotheke mit Verbandsmaterial, Medikamenten usw. befindet sich im Hause, das äußerlich durch ein Schild, grünes Kreuz mit 8VV im weißen Feld, gekennzeichnet ist. Von der Gruppen­leitung Pforzheim nahm Gruppenleiter Redakteur Keller, Gruppenführer K. Bus, Rechner O. Schober, ferner als Vertreter des Schiklubs der Vors. Dickgießer, vom Bad. Schwarzwald- und Schwäb. Albverein die Herren Post­weiler, Maier u. a. teil. Der Wintersportverein Wildbad war durch Herrn Apotheker Stephan vertreten. Die Unfall­stelle ist auch mit einem von der Stadt Wildbad schon früher gestellten Transportschlitten ausgerüstet und wird im.Winter von im Hilfsdienst ausgebildeten B.-W.-Leuten bedient werden ; sie hat Fernsprechanschluß Nr. 27 Wildbad.

Die Pforzheimer Schifahrer und der Wildbader Gemeinderat" überschreibt ein Wintersportler imPforz­heimer Anzeiger" folgendes Eingesandt:Den im ver­gangenen Winter gerügten Uebelstand bei den Becgbahn- fahrten glaubte der alte Gemeinderat durch ein fettes Geschäft aus der Welt schaffen zu können, denn es ist laut geworden, daß der Gemeinderat Wildbad beschlossen habe, für die Bergbahn Hefte mit je zehn Fahrscheinen zum Preis von 5 Mark auszugeben, die die Pforheimer Schi­fahrer zu Winterbeginn kaufen und gleich bezahlen sollen, jeder Schein berechtigt zu einer Bergfahrt. Nun stelle man sich vor: von den tausend Pforzheimer Schifahrern würden nur 500 diese Hefte zu Winterbeginn kaufen, so hätte da­durch die Bergbahnkasse eine Einnahme in Höhe von 500X5 2500 Mark, während die Gegenleistung u. U. je nach den Witterungsverhältniffen bis März des nächsten Jahres auf sich warten läßt. Dem neuen Gemeinderat möchten wir wünschen, daß er nicht nur klug, sondern auch weitsinnig sein möge und den Preis ändert. Der Kauf des Fahrscheinheftes bietet dem Schifahrer keinen Gewinn und doch wird ein umsichtiger Unternehmer für eine her­vorragende Leistung, wie es die Vorauszahlung der 2500 Mark darstellt, nicht umhin können, auch dem Gegenspieler Vorteile zu bieten. Bei Verbilligung auf 3 50 Mark würden vielleicht statt 500 Personen 1000 Personen die Bergbahn benützen, der Verkehr würde sich verdoppeln. Aber auch noch eine andere Möglichkeit sollte Wildbad berücksichtigen. Wenn wir in Wildbad kein Entgegenkommen finden, dann können wir, wenn wir im Schiklub einig sind, es nötigen­falls auch anders machen, wir können z. B. von Pforzheim bei guten Schneeverhältnissen nach dem Dobel einen direkten Autoverkehr einrichten, wir steigen am Bahnhof oder am Luisenplatz ein und das Auto bezw. eine ganze Karawane davon bringen uns in angenehmer Fahrt und kürzester Zeit, ohne Umsteigen, ohne Rennen zur Bergbahn, bequem und sicher zu den Uebungswiesen auf dem Dobel oder nach Kaltenbronn und abends wieder ebensogut und be­quem zurück, ohne daß wir auf die wenigen Züge und die Abgangszeiten Rücksicht nehmen müßten."

kleine Nachrichten ans aller Mell

Sächsische Städte in Konkurs? In einer Sitzung des Kreisausschusses erklärte der Oschaher Bürgermeister Dr. Sybelist, die meisten Mittelstädte Sachsens würden in ab­sehbarer Zeit Konkurs anmelden müssen, wenn sie nicht das Recht der Erhebung von Zuschlägen zur Einkommen­steuer erhalten würden.

Der kyriher Prozeß. Wegen der großen Bauernkund­gebung gegen das Finanzamt in Kyritz (Mark), wo etwa 30 000 Bauern gegen die Steuerlasten und die rücksichtslose Beitreibung der Steuern Einspruch erhoben, wurden vom Gericht in Berlin 12 Teilnehmer zu Gefängnisstrafen von 2 bis 6 Monaten und zu Geldstrafen von 50 bis 500 Mark verurteilt. Allen Angeklagten wurde 2jährige Bewährungs­frist zugebilligt, da sie.noch nie bestraft sind und in der Er­regung gehandelt haben. Es wurde festgestellt, daß die Bauern durch die Schutzpolizisten gereizt worden sind.

Den Tod auf den Schienen gefunden. In den frühen Morgenstunden des Dienstag wurden an der Bahnstrecke HeidelbergMannheim die Leichen eines jungen Mannes und eines jungen Mädchens gefunden. Die beiden jungen Menschen, die gut gekleidet waren, mögen etwa 17 bis 18 Jahre alt sein. Nach der Lage der Leichen steht fest, daß Selbstmord vorliegt.

Kirchenbeleidigung. Bei der Staatsanwaltschaft in Leip­zig hat die katholische Kirche Strafantrag gestellt gegen den jungen Schriftsteller Ludwig Bernham wegen Gottes­lästerung und Beleidigung der katholischen Kirche in seinem BuchLuise von Toskana, Kronprinzessin von Sachsen".

S.'arkstrom in der Schafherde. In Derenburg (Prov. Sachsen) riß eine Starkstromleitung in dem Augenblick, als eine Schafherde darunter vorbeigeführt wurde. Zwei Schafe und ein wertvoller Schäferhund wurden sofort getötet. Die Geistesgegenwart des Schäfers verhütete weiteren Schaden.

Sprengstoffanschläge. Im Haus Oberdörnerstraße 1 a in Barmen erfolgte am Dienstag früh um 7.10 llhr eine hef­tige Explosiorh durch die das Untergeschoß in Trümmer ge­legt und weitere Teile des Hauses stark beschädigt wurden. Um 7.20 Uhr erfolgte im Zaus Adlerstraße 18 ebenfalls eine Explosion, die ähnliche Wirkungen hakte und vor allem ein im Erdgeschoß liegendes Geschäft und das daran anstoßende Zimmer vernichtete. Als Urheber kommt der 55 Jahre alte Steinbruchbesitzer Johann Meisloch in Frage, der in der Oberdörnerstraße und in der Adlerskraße ein Zigarren­geschäft betrieb. Meisloch, der die Sprengstoffkörper in sei­nem Keller aufbewahrt haben soll, flüchtete. Bei der Explo­sion in der Oberdörnerstraße wurde die Ehefrau Meislochs schwer verletzt.

Fabrikbrand. In der Papier- und Papierwarenfabrik In Kösfeld (Wests.) entstand ein Brand, der in kurzer Zeit fast die ganzen Fabrikanlagen einäscherte. Die Fabrik er­zeugte weiße Cellulose und beschäftigte etwa 100 Arbeiter.

Wieder etwas vom «Bruder Tschech". Das tschechische

BlattKrusnohowsky Obzor" in Dux hat eine großartige Entdeckung gemacht. Es schreibt, der Erfinder des Luftschiffs sei ein Tscheche namens Svoboda. Er sei mit seiner Erfin­dung aber nicht hervorgstreten und sei arm gestorben. Seine Witwe habe dann die hinterlassenen Pläne und Modelle an den Grafen Zeppelin um 23 Mark verkauft. Das Blatt kann sich neben dem Polen Haller sehen lassen.

Der Doppelselbstmord in Igls. Die Persönlichkeiten des Liebespaars, das in einem Hotel in Igls bei Innsbruck Doppelselbstmord verübt hak, sind festgestellt worden. Es handelt sich um den Studenten der Chemie an der Universi­tät Jena, Otto Salzbrenner, und die, Tochter Maria des Baubesitzinhabers Bäumler in Reichenbach (Vogt­land). Beide sind in Reichenbach geboren. Salzbrenner soll um das Mädchen angehalken, vom Vater aber den Be­scheid erhalten haben, daß er erst nach Beendigung seines Studiums wieder vorsprechen solle.

Ter Ausbruch des Aetna

Der Aetna, der schon seit einigen Tagen unruhig war, nach einem ziemlich starken Ausbruch aber wieder zur Ruhe zu kommen schien, ist am 5. November wieder in lebhafte Tätigkeit getreten. Fünf Lavaströme ergießen sich aus dem Krater und Rücken mit einer Geschwindigkeit von etwa 200 Meter in der Stunde vor. Am Nasi-Berg hat sich ein neuer Trichter gebildet, der massenhaft Lava auswirft. Die bedrohte Ortschaft Wascali und einige benachbarte Dörfer mußten geräumt werden. Ein Lavastrom von 11 Kilometer Länge und 2 Kilometer Breite hat das 2000 Einwohner zählende Fontanazzo erreicht und bereits eine größere Anzahl von Häusern, Weinberge usw. vernichtet. Die geängstigte Bevölkerung flieht nach Catania, wo alles in größter Erre­gung ist. Die Kirchen sind überfüllt, Bittprozessionen durch­ziehen die Straßen.

Der altberühmte Vulkan Aetna auf der Insel Sizilien ist ein Weltwunder. Als gewaltiger Bergkegel erhebt er sich unmittelbar vom Meeresgestade bis zu einer Höhe von 3320 Meter (dreimal so hoch wie der Vesuv) auf einer kreisför­migen Flächengrundlage von 150 Kilometer Umfang. Der riesige Berg steht ganz frei ohne Zusammenhang mit den sizilianischen Bergketten. Er ist in drei Vegetationsgebicte scharf abgegrenzt. Bis zur Höhe von etwa 1070 Meter reicht die Feldregion mit ausgedehnten Weizen- und Gersten­feldern und üppigem Weinbau, zu dem sich der verwitterte Lavaboden vorzüglich eignet; Oel-, Mandel- und Feigen­bäume und an bewässerten Stellen Orangenbäume gedeihen hier ausnehmend, auch Safran und Baumwolle. Der Wald­gürtel reicht von 1070 bis 2020 Meter. An die Stelle des Weizens tritt der Roggen, besonders aber ist dieser Teil von Kastanien, Eichen, weiter oben mit Buchen, Nadel­hölzern und Birken bestanden, deren Wurzeln in untrenn­barem Netz ineinander verschlungen, auf dem bloßen Gestein liegen. Gräser, Blumen usw. gibt es hier nicht. Oberhalb der Waldgrenze gibt es nur noch spärliche Pflanzen; nur Wacholder und Tragantsträucher bringen noch einiges Leben in die kahle Oede, bis oben ewiger Schnee und Eis allem Pflanzenwuchs ein Ende setzt.

Diador von Sizilien gedenkt eines Aetnaausbruchs, der etwa 1700 Jahre vor Christus stattgesunden haben soll. In geschichtlicher Zeit sind viele Ausbrüche bekannt. Die furcht­barsten waren die von 1169, wo die Catania durch das be­gleitende Erdbeben vollständig zerstört und 15000 Einwohner getötet wurden: 1329, wo Catania abermals zum grüßten Teil in Trümmer sank, und der achtzehntägige Ausbruch vom 11. März 1669. Vierzig Tage lang floß die glühende Lava. Von 27 000 Einwohnern Catanias, das am Fuß de» Vulkans liegt, sollen nur 3000 am Leben geblieben sein.

Nach Hanns Hörbiger (Weltnislehre") sind Gruben­katastrophen, Erdbeben und Vulkanausbrüche nicht nur auf Gegebenheiten des Erdinnern, sondern in erster Linie aus äußere Ursachen, nämlich auf Druckentlastungen zurückzu­führen.

Hörbiger unterscheidet dabei die Explosionsbereit­schaft innerhalb des Erdkörpers, die bei den Erdbeben und Vulkanausbrüchen im Vorhandensein einer größeren Wassermenge im Siedeverzugsstadium gegeben ist, bei den schlagenden Wettern in einem gewissen Gehalt des Raum­meters der Erdkruste an den explosiblen Gasen, und die eigentliche Auslösung der Katastrophe. Es ist längst ausgefallen, daß die großen Grubenkatastrophen sich bei außergewöhnlich tiefen Barometerständen zu ereignen pflegen. Das erschein nun kaum noch verwunder­lich, denn es ist eine bekannte Tatsache, daß ein Gas um so mehr aus seinem Träger entweicht, je mehr man den Luft­druck herabsetzt. Dieselbe Erscheinung, welche den Bauer veranlaßt, festzustellen, daßheute der Misthaufen besonders stinkt", ist es, welche die Gefahr der schlagenden Wetter erhöht. Druckentlastungen welcher Art immer bewirken ein Aus strömen der explosiblen Gase aus dem Fe st material. Für Grubenkatastrophen mag dabei eine abnorm starke Luftdruckoerminderung genügen. Be­denken wir doch, daß beim Fallen des Barometers von einem Maximum von 775 Millimeter auf 735 Millimeter Quecksilbersäule einer Gewichtsverminderung der Luft von 500 Kilogramm auf den Quadratmeter oder 500 000 Tonnen auf den Quadratkilometer gleichkommt.

Bei den Erdbebenerscheinungen und Vulkanausbrüchen aber scheint vor allem die Hubkraft von Sonne und Mond, wenn diese Gestirne nahezu im Zenitpunkt stehen, ausschlaggebend zu sein. Sowohl das Erdbeben zu Messina, als auch der Untergang der Osterinsel erfolgten an einem Tage und zu einer Stunde, wo diese Faktoren besonders mächtig sein mußten. Am 16. November 1922, als Rapa Nui in den Fluten des Stillen Ozeans versank, standen Sonne und Mond nahe beieinander sehr steil am Himmel der Osterinsel, dabei strebte die Erde mit Macht ihrem Perihel entgegen, der Mond aber durchlief in der Stunde des Verhängnisses gerade sein Perigäum. Zugleich lief das tropische tägliche Luftdruckminimum über die See. Alle diese Faktoren zusammen mochten genügen, die unerhörten vul­kanischen Kräfte am Grund des Ozeans auszulösen. Beim Erdbeben von Messina lag der Fall ähnlich. Am 22. De­zember war Sonnenfinsternis gewesen, die Erde lief dem Perihel entgegen (2. Januar), der Mond stand nahe dem Perigäum (26. Dezember), und Sonne und Mond befanden sich, ihre Kräfte summierend, in fast gleicher Richtung am Himmel. Eine Sonnenfleckengruppe, die damals noch eben im Entwicklungsstadium war, gab endlich noch die elektro­magnetischeZündung" in Form eines die Erde bestreichen- den Koronastrahls. Die Sonnenkräfte betragen 0,05 Gramm pro Kubikmeter Wasser, wenn die Sonne im Zenit steht, die Mondkräfte erleichtern das Gewicht eines Raummeters Wasser um ein Zehntel Gramm. Für Gesteine ist mit dem spezifischen Gewicht noch zu multiplizieren.