kleine Aachrichlen aus aller Nell

Das Denkmal des Kaisers Wilhelm I. in Spandau soll nach einem Beschluß der Stadtverordnetenversammlung ab­getragen werden.

Vom Welfenschah. Nach einer Wiener Meldung ist der vom Herzog von Braunschweig mit dem Verkauf des Welfenschahes beauftragte Wiener Altertumshändler Glückselig nach Amerika abgereist, um mit einem amerikanischen Konsortium den Kaufvertrag abzu- schließen.

Neue Alkerkumsfunde auf Gotland. Auf der Insel Got­land, der reichsten Fundgrube Schwedens für Altertümer, ist in der Gegend des Waldemar-Kreuzes, das der dänische König Waldemar nach seinem Sieg 1361 über Gokländer und Deutsche in Visby errichtete, wiederum ein Massen­grab mit mindestens 160 Kriegern gefunden worden, mit guten Rüstungen und auch sehr seltenen Panzern, Hand­schuhen und eisernen Hauben. Von der Fundstätte sind be­reits ISO Kisten in das Nationalmuseum nach Stockholm ge­sandt worden.

Raffinierte Vühnenkunst. Aus Salzburg wird gemeldet, daß der Berliner Theatermann Max Neinhardt bei Salz­burg ein märchenhaftes Schloß Leopoldskron besitzt, dort ein Schlohtheater einrichten will, um die Aufführungen, die er für seine Berliner und Wiener Theater vorbereitet, vor­her einem gewählten internationalen Publikum zugänglich zu machen. Der 200 Personen fassende Zuschauerraum be­steht aus einem um ein Oval herumgestellten Logenkranz, das Oval des Bühnenhauses kann sowohl als Bühne wie als Zufchauerraum verwendet werden. Die eigentliche Bühne wird zwischen den Zuschauerraum und einen Teich verlegt. Diese Dreiteilung der Bühnenanlage ermöglicht, die gewag­testen szenischen und bühnentechnischen Einfälle auszufühcen. Das neue Theater scheint, dem Zeitgeist entsprechend, für die oberenFinanz-Zehntausend" berechnet zu sein, während Wagner sein Festspielhaus in Bayreuth den oberen Kunst­verständigen und Kunstfreunden widmete.

Die farbigen Besahungsfranzosen Nach neuen Fest­stellungen beläuft sich die Zahl der farbigen Franzosen im Besehungsgebiek immer noch auf 1300. Sie besteht aus rund 800 Anamiten (Asiaten), 400 Algeriern und 50 Marok­kanern.

Ein Rehbock verschuldet den Tod eines Motorradfahrers. Nach einer Meldung aus Nürnberg fuhr auf der Land­straße von Behringersdorf nach Erlenstegen der ledige Stukateurmeisterssohn Stürminger von Nürnberg nach Haus. Plötzlich stand mitten auf der Straße ein Nehbock, der anscheinend durch den Scheinwerfer des Motorrades so geblendet wurde, daß er nicht wußte, wohin er springen sollte und schließlich direkt ins Motorrad hineinsprang. Der Motorradfahrer stürzte zu Boden und zog sich so schwere Verletzungen zu, daß er, ehe ärztliche Hilfe zur Stelle war, starb. Der Rehbock lag in einiger Entfernung von dem Ver­unglückten tot auf der Straße.

Schülerselbstmord. In Offenburg (Baden) hat sich der 16jährige Oberrealschüler Leschke erhängt. Wegen einer Bal­gerei in der Schule hatte er eine Karzerstrase erhalten, doch soll der unglückliche Schritt des Schülers nicht mit dieser Strafe Zusammenhängen. Die Kriminalpolizei hat eine Un­tersuchung eingeleitet.

Gemeinsam in den Tod. 3m Titisee haben die 22jährige Marie Peter und der 25jährige Reisende Willi Kalten- bruNner aus Löfsingen in Baden gemeinsam den Tod gesucht.

Verhaftung wegen Prdvlsionsbelrugs. Der frühere Direktor der Holzindustrie Berlin-Dessau, Bernstein und der bisherige Direktor der kürzlich abgebrannten Faßfabrik der Staatlichen Anhaltischen Salzwerke, Krausein Dessau, sind verhaftet worden. Sie haben den anhaltischen Staat durch Provisionsbetrügereien um hohe Summe geschädigt.

Fabrikbrand. In Zeulenroda (Thüringen) ist die Möbel­fabrik von Ewald Ziehm mit allen Maschinen und einem großen Holzlager durch einen Brand vernichtet worden. Der Besitzer und ein Werkmeister wurden unter dem Verdacht der Brandstiftung verhaftet.

Zugsentgleisung. Auf dem Bahnhof Unterbreizbach in de rRhön entgleisten zwei Lokomotiven und sieben Wagen eines Güterzugs. Der Sachschaden ist erheblich, Personen wurden nicht verletzt.

Auf dem Kölner Hauptbahnhos stieß der von Jünkerath kommende Personenzug auf den nach Hamburg bereit- stehenden Fern-D-Zug. Der Zug hakte nur noch geringe Geschwindigkeit. Bei dem Zusammenstoß erlitten 5 Rei­sende, ein Schaffner, zwei Angestellte der Mitropa und eine Dienstfrau leichtere Verletzungen. DeDr Sachschaden ist un- bdeutend.

Zugszusammenstoß. In Pardubitz (Böhmen) stießen auf dem Bahnhof ein Personen- und ein Leerzug zusammen: 8 Personen wurden verletzt, davon ein Arbeiter tödlich.

Die Eisenbahnunfälle in England. Der Zugszusammen­stoß bei Carlisle in Nordengland am 25. Oktober, von dem wir bereits berichtet haben, ist der fünfte größere Eisenbahn­unfall in England im Monat Oktober und der neunzehnte im Jahr 1928. Insgesamt sind 54 Personen getötet und 389 verletzt worden.

Fünf Todesopfer der Kölner Raubmörder. Der bei der

Verfolgung der beiden Raubmörder Heidger schwer ver­wundete Radfahrer, der Gärtner Willy Peters, ist seiner Verletzung erlegen.

Heinrich und Johann Heidger sowie ihr Spießgeselle Lindemann, der in Köln unverletzt festgenommen wurde, hielten sich, wie nunmehr festgestellt ist, von Mitte Juni bis 23. Juli ds. Js. in Seehausen in Oberbayern alsTouristen" auf und führten ein vergnügliches Leben, da sie anscheinend bei Mitteln waren. Am 19. Juli riefen sie in einem Wirts­haus einen Streit hervor, indem sie über die andern Gäste herfielen. Ein Kaufmann erhielt einen Messerstich in den Rücken, Lindemann wurde von einem Oberbayern nieder- geschlagen und erlitt eine Kopfverletzung. Darauf, am 23. Juli, mußte das Kleeblatt plötzlich abreisen, angeblich weil die Eltern sich um sie sorgten. Sie fuhren im Auto - bUekren aber in München, wo sie am 29. August durch Einbruch in der Polizeidirektion halbfertige Pässe, Paß- sormulare und Stempel stahlen. Wahrscheinlich fallen ihnen auch die 11 schweren Einbrüche zur Last, die in der Zeit vom 31. August bis Mitte September in Schwabing und in Bogenhaufen verübt wurden.

Heilmitkelvrozeß gegen sieben Aerzke, Apotheker und Kaufleuke. In Berlin begann ein bereits seit 7 Jahren schwebender Heilmittelprozeß gegen den Chemiker Käs­bach, drei bei ihm als Berater und Hilfskräfte angestellte Aerzke, zwei Apotheker und einen Kaufmann. Käsbach, der vor einigen Jahren noch mittellos war, nunmehr aber zwei große Güter, mehrere Villen und Autos besitzt, stellte in großem Maßstabe Chromonal-Tabletten her, die nach seiner Darstellung ein wirksames Heilmittel gegen Syphi­lis sein sollten. Den Angeklagten wird Betrug durch Ver­trieb von wertlosen Heilmitteln und Verstoß gegen die Ver­ordnung über den Handel mit Arzneimitteln zur Last gelegt.

Der Erfinder als Iuwelendieb. Vor drei Jahren waren in Brüssel Juwelen im Wert von 3 Millionen Franken gestohlen worden. Nach langer Verse ^mg der Spuren konnte nun der russische Flüchtling Professor Djoun- kowski, der mehrere Zimmer im Edenhotel in Berlin be­wohnt, verhaftet werden. Er steht mit der Brüsseler Ein­brecherbande in enger Verbindung. Djounkowski machte im August ds. Js. Aufsehen durch die Vorführung seiner Er­findung der Aetherwellenmusik.

Ein Ring im Wert von 160 000 Mark verschwunden.

Sehr teuer zu stehen kam einer russischen Gräfin eine kleine Vergeßlichkeit. Die Gräfin kam auf der Durchreise nach London in Berlin an und begab sich in ein Hotel im Westen. Im Waschraum legte sie einen Ring ab und vergaß, ihn beim Verlassen des Raumes wieder anzustecken. Nach fünf Minuten erinnerte sie sich, ging zurück, fand aber den Ring nicht mehr. Gleich nach ihr hatte eine noch unbekannte Frau von etwa 30 Jahren den Raum ausgesucht und auch bereits wieder verlassen. Es handelt sich um einen Ring mit einem viereckigen grünen Stein, den ringsum Rubine umgeben. Er ist 160 000 Mark wert.

Großschmuggler in Polen. In Warschau wurden sechs Großkaufleute verhaftet, die mit gefälschtem Einfuhrscheinen große Warenmengen unter Bestechung verschiedener Be­amten des Handelsministeriums zollfrei oder zu geringerem Zoll eingeführt haben. Gegen die Beamten ist eine Unter­suchung eingeleitet.

Rekrulenausschreitungen in Westpolen. Anläßlich der Rekrutenaushebung in Czeladz kam es zu schweren Aus­schreitungen. Die Polizei mußte gegen die Rekruten mit blanker Waffe Vorgehen und machte schließlich von der Schußwaffe Gebrauch. Dabei wurde ein Rekrut erschossen, ein zweiter sehr schwer verletzt. Vier von den Polizeibeamten wurden durch Steinwürfe verletzt.

60 Menschen von einem Hund gebissen. In einem Ort bei Cosenza (Kalabrien, Unteritalien) wurden etwa 60 Per­sonen von einem tollwütigen Wolfshund angefallen und ge­bissen. Es ist noch nicht gelungen, das umherschweifende Tier zu erlegen.

Die Opfer von Eabreirizas. Die Stadtverwaltung von Metilla (Marokko) gibt jetzt bekannt, daß bei der Explosion des spanischen Forts Eabreirizas vor einem Monat 48 Menschen getötet und 505 verletzt worden sind. Durch Zer­störung von Wohnungen wurden über 1000 Personen ob­dachlos.

Drei britische Soldaten durch Blitzschlag gelötet. Auf dem Schießplatz von Diyatalawa auf Ceylon wurden britische Artilleristen durch einen Blitzschlag getötet, neun andere, die ebenfalls getroffen wurden, erholten sich wieder von tem Schlag.

Das bayerische Fenster

Die tirolische Zugspitzbahn-Gesellschaft bezw. die Ge­meinde Reutte hat zur besseren Ausnutzung des Verkehrs auf der Zugspitzbahn im Winter vor Monaten einen Stollen durch den Wetter st einkamm begonnen. Das Ende des Tunnels sollte auf österreichischem Gebiet in den Plattferner einmünden, der so gut zugänglich gemacht wäre. Nun wollte die Gemeinde Reutte als die unfrei­willige Nachfolgerin im Besitz von Bahn und Tunnel den Vortrieb des Stollens verkürzen und sich die Kosten von rund 300 000 Mark ersparen: sie trat also an Bayern heran mit der Bitte, das sogenanntebayerische Fenster" auf dem halben Weg zum ursvrünglich vorgesehenen Tunnelausgang ein Zugeständnis Bayerns zum Zweck der Tunnellüftung und Erleichterung der Bauführung als Austrittsplatz be­nützen zu dürfen. Bayern fordert aber einen Iahreszins von 1000 Reichsmark, die unentgeltliche Benutzung des Tunnels, die kostenlose Beförderung aller beim Vau seiner Zugspitzbahn notwendigen Materialien, Lebensmittel, Werk­zeuge usw. sowie aller beim Bau der bayerischen Wett­bewerblinie beschäftigten Personen durch die österreichische Bahn. Schließlich verlangt die bayerische Forstverwaltung, daß das bayerische Fenster nach Vollendung der bayerischen Zugspitzbabn wieder geschlossen werde. In Tirol bedauert man jetzt die Schenkung des Zugspitzgipfels an Bayern, der vor fünfzig Jahren noch tirolischer Besitz war. Bayern baut bekanntlich gegenwärtig auch eine Zugspitzbahn.

Jagd und Fischerei im November

Rot- und Damhirsche haben, mit Ausnahme Bayerns, in allen anderen deutschen Staaten noch Schußzeit. Sie erstreckt sich auch auf Kahlwild und Kälber, die in Bayern gleichfalls noch dem Abschuß unterstehen. Im Lauf des Monats beginnt und entwickelt sich die Gamsbrunft. Die Schußzeit geht mit Monatsschluß zu Ende. Die Rauschzeit der Sauen setzt ein. Der Rehbock ist in den meisten deutschen Staaten noch frei. In Bayern bereits seit einem Monat geschont, tritt er auch in Mecklenburg-Strelitz und in Thü­ringen, hier vom 16. ab, in die Schonzeit. Dagegen können in Sachsen, Württemberg, in beiden Mecklenburg, Hessen, Oldenburg, Baden, Braunschweig, Waldeck, Lippe, Hohen- zollern, Bremen, Schaumburg-Lippe und Lübeck weibliches Rehwild in diesem Monat, in Thüringen vom 15. ab, Kitze in all den vorgenannten Staaten mit Ausnahme von Hessen, Oldenburg, Waldeck und Lippe erlegt werden. Wald- und Feldtreibjagden sind in vollem Gang und werden durch den Abschuß von Fasanen und dem gelegent­lichen von Waldschnepfen, deren Durchzug seinem Ende entgegengeht, belebt. Rebhühner dürfen noch geschossen werden. Der Zug der Wildenten und Wildgänse nimmt zu und bringt manche nordischen Gäste auf unsere Gewässer. Fall und Bersch werden unter diesen Umständen lohnender und interessanter. Der Balg des Haarraubwilds gewinnt an Wert. Der Zug der Raubvögel und der Winterkrähen dauert an und steigert sich. Dem Wildererunwesen ist er­höhte Aufmerksamkeit zu schenken und die regelmäßige Beschickung der Futterstellen nicht außer acht zu lassen. Renken außer Kilche und Maränen haben Schonzeit. See-

und Dachsäiblinge, See- und Bachforellen laschen. Aesche, Regenbogenforellen, Hecht, Schied und Barsch beißen noch. Des Huchen hauptsächlichste Fangzeit beginnt.

Spork

Die Rückfahrt desGraf Zeppelin" nach Deutschland (Friedrichshofen) ist in den ersten Tagen dieser Woche zu er­warten. So viel bis jetzt bekannt ist. wird das Luftschiff in Friedrichsbccken landen und von da aus den zweiten großen Deutschlandslug nach Berlin und dem Osten unternehmen.

Der umworbene Lustschiffhafen. In den letzten Tagen be­fanden sich die Oberbürgermeister von Karlsruhe und Baden-Baden in Friedrichshasen, um mit der Lustschiff- baugelellschaft Zeppelin über die Verlegung des Luft­schiffhafens nach einer der beiden Städte zu verhandeln.

Die maßgebenden Persönlichkeiten des Luftschiffbaus verkennen Zwar nicht, daß die bisherige Bauhalle für künftige Bauten viel zu klein und für einen Weltbetrieb unmöglich ist, sie glauben aber, daß ein großer Neubau genügen würde, da bisher alle Luftschifführer erklärt hätten, daß die Friedrichshasener kellernrtige Mulde für das Landen der Luftschiffe besonders gün­stig sei. Ein großer Hafen müsse die Unterbringungsmöglichkeit für sechs bis acht Luftschiffe vorsehen, wozu, wenn Lufischiffhafen und Bauhalle nicht zusammenfallen, dann noch ein Verwaltungs­gebäude und Werkstätten für die Gasfabrikation kämen. In die- sem Fall würde ein Gelände von mindestens zwei Kilometer Breite und drei Kilometer Länge erforderlich sein, und man glaubt, daß es nicht ganz einfach sein dürfte, In der fruchtbaren badischen Ebene ein solches Gelände zu erwerben.

Neue Weltrekorde im Radfahren! Der junge Schweizer Re­kordmann G. Amslein stellte mit seinem NSU.-Fahrrad auf der Radrennbahn von Lausanne neue Weltrekorde auf. Di« Weltrekordzeiten lauten wie folgt: Leber 4 Stunden 142,861 Kilometer. 3 Stunden 173.766 Kilometer, 7 Stunden 233,338 Kilometer, 9 Stunden 294,843 Kilometer, 10 Stunden 325,360 Kilometer, 11 Stunden 356,790 Kilometer, 12 Stunden 889,935 Kilometer. Amstein überwand mit zäher Energie mehrere Schwäche­perioden und verbesserte von der neunten Stunde an eine Höchst­leistung nach der andern des ehemaligen Meltrekordinhabers. So Lbrbot er den 12 Stunden-Weltrckord um 9,5 Kilometer. Ein« sportliche Leistung ersten Rangs.

Handel und Verkehr

Berliner Dollarkurs. 27. Okt. 4.1925 G.. 4.2005 B.

6 v. H. Dt. Reichsanleihe 1927 87.

Dt. Abl.-Anl. 50.25.

Dt. Abl.-Anl. ohne Ausl. 14.62.

100 franz. Franken gleich 16.415 °4t.

Berliner Geldmarkt, 27. Okt. Tagesgeld 57, Monatrgeld 8 bis 9 o. H.

Privatdiskont 6,625 o. H. kurz und lang.

Eine neue Sammelanleihe der Gemeinden. Auf Anregung der Girozentrale sind Erwägungen im Gange über die Möglich­keit, eine neue Sammelanleihe der Gemeinden im Inland« zur Zeichnung aufzulegen. Die Verhandlungen befinden sich noch in der Vorbereitung. Insbesondere kann man über die Höhe des Betrages und die Ausgabebedingungen noch nichts sagen.

Rückzahlung des deutschen Eigentums. Das amerikanische Berwaltungsamt, dem die Rückgabe des deutschen Besitzes an seine früheren Eigentümer oder deren Rechtsnachfolger obliegt, veröffentlicht einen Ausweis über die bisher gezahlten Forde­rungen, nach dem 115 Schadenforderungen bezahlt wurden, di« sich auf rund 8,6 Millionen Dollar belaufen. Hiervon find 76 Forderungen auf Beträge von nicht weniger als 5000 Dollar. Der Verwaltung erledigt die deutschen Forderungen nach der Reihe ihrer erfolgten Anmeldung.

Der schweizerische Staatshaushalt für 1929 weist einen Ein­nahmeüb e r s ch u ß von 2 Millionen Franken aus, obgleich der Haushaltplan eine außerordentliche Beihilfe für die Landwirt­schaft von 4 Millionen enthält, die das im nächsten Jahr in Kraft tretende Tuberkulosegeseh neue erheblich« Ausgaben bringt, außerdem noch 1 Million zur Häufung des Invalidenfonds vorge. sehen find und die Tabakzölie in Höhe von 20 Millionen jährlich nicht mehr in die Staatskasse fließen, sondern für die Alters- und Hinterbliebenenversicherung gehunden sind. Der Haushalt der Eid­genossenschaft schloß feit 1911 stets mit einem Fehlbetrag ab, im vorigen Jahr noch 9 Mill. Franken (338 Mill. Einnahmen und 347 Mill. Ausgaben). Di« Zeit der Fehlbeträge scheint überwun- den zu sein, und die Fol-ge wird eine beschleunigte Til* gung der eidgenössischen Staatsschuld sein.

Nordisches Fürforgeabkonnnen. Schweden, Norwegen, Däne­mark und Finnland haben ein gemeinsames neue» Abkommen über die Armenfürsorge abgeschlossen.

Entgiftung der amerikanischen Gerste? Nach Blättermeldungen soll es dem Leiter der Landw. Genossenschaftstrocknerei in Wildeshausen (Oldenburg), Knüpling, gelungen sein, durch ein besonderes Entwässerungsoerfahren den Giftstoff aus der be­anstandeten amerikanischen Gerste zu entfernen. Die Kosten für das Verfahren sollen sich auf ungfähr 50 Pfennig für den Zentner stellen.

Tarifkündigung in der sächsischen Industrie. Der Arbeitgeber­verband der Textilindustriellen Ostsachsens hat den Lohntaris der Arbeiter zum 30. November gekündigt. Die Textilindustrie Ost- sachsens beschäftigt insgesamt 4048 (M Arbeiter.

Arbeitsfriede in der Textilindustrie. Im Lohnstreit der nieder- rheinischen Textilindustrie haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer den Schiedsspuch angenommen. Die Arbeit ist in verschiedenen Betrieben schon Ende letzter Woche wieder ausgenommen worden.

Der Streik In dem polnischen Hafen Gdingen bei Danzig hak sich verschärft. Alle Hafenarbeiter und die Besatzungen der pol­nischen Handelsschiffe befinden sich im Ausstand.

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Zur Zahlungseinstellung der Firma A. Skiegele. Die Firma E. D. Magirus A G. in Ulm ermächtigt uns zu der Mitteilung, daß sie an der Zahlungseinstellung der Firma A. Stiegele, Verkaufsstelle für Presto- und Magiruswagen in Stuttgart, in kei­ner Weise beteiligt ist. Das Vertragsverhältnis zu der Firma Stiegele ist gelöst und die ganz geringfügigen Forderungen der C. D. Magirus A.G. sind völlig gedeckt.

Zahlungseinstellung. Die seit 1880 bestehende, weitbekannte Na!,Maschinenfirma Stephan Gerst er in Reutlingen hat ihre Zahlungen eingestellt. Diese Sachlage ist, laut Reutlinger General­anzeiger. durch den Zugriff zweier Berliner Finanzierungsbanken entstanden, denen die Außenstände der Firma als Sicherheit über­lassen waren. Es sollen Verbindlichkeiten in großer Höhe vor­liegen. Jedenfalls übersteigen die Passiven erheblich die Summe von einer Million Mark. Neben auswärtigen Finanz- und In- dullriefirm»-n befinde» sich auch eine größer« Anzahl Reutlinger Ge­schäftsleute unter den Gläubigern.

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Stuklgarker Börse, 27. Okt. Wochenende und Ultimo ließen kein größeres Geschäft aufkommen, doch war die Tendenz nicht unfreundlich und die Kurse konnten teilweise eine Kleinigkeit an- zehen. Der Schluß war ruhig und widerstandsfähig Renten- werte waren gut gehalten. ^ .

Mürtt. Bereinsbank. Filiale der DeutsckM Bank.

Berliner Gekreideprelse, 27. Okt. Weizen märk. 21.1021.40, Roggen 20.4020.70. Braugerste 23.10-25.10, Futter- und Industriegerste 20.2021.20, Hafer 20.1021, Mais 2222 20, Weizenmehl 26 2529.75, Roggenmehl 26.1529.15, Weizenklei« 1515.10, Roggenkleie 15.1015.49.

Brrinen. 27. Okt. Baumw. Middl. Univ. Stand, loco 20.91.