gefaßt. Diese Entschließungen enthalten Forderungen für die Aufstellung des Haushaltplans für das Jahr 1929, für die Zusatzversorgungsanstalt der Staatsarbeiter, die Ruhe­lohnversorgung der Gemeindearbeiter. Erstellung weiterer Dienstwohnungen, Neugestaltung der Bestimmungen über die Heiratserlaubnis in den staatlichen Heil- und Pflege­anstalten usw.

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ex>. Ausgenuhke Auswanderinnen. Im Deutschen Aus­lands-Institut Stuttgart, Charlottenplatz, werden unter an­derem auch auswandernde Frauen und Mädchen eingehend beraten und über die Verhältnisse im Ausland aufgeklärt. Wenn ihnen das Geld zur Ueberfahrt, z. B. nach den Ver­einigten Staaten von Amerika von drüben lebenden Ver­wandten vorgestreckt wird, rät man ihnen stets, das Geld drüben nicht in der Weise abzuzahlen, daß sie eine Zeit­lang umsonst bei den Verwandten arbeiten. Sie sollen viel­mehr, wenn sie überhaupt nicht vorziehen, bei Fremden in Stellung zu gehen, gleich von Anfang an auf die Bezahlung des ortsüblichen Gehalts dringen und davon dann regel­mäßig eine bestimmte Summe zurückzahlen. Daß dieser Rat unbedingt befolgt werden sollte, zeigt wieder einmal die Er­zählung eines Mädchens, das von drüben kam. Sie hat 54 Jahr bei ihren Verwandten gearbeitet, nicht nur ohne Lohn, sondern sie mußte durch gelegentliches Nähen in anderen Häusern noch soviel Geld verdienen, um das Reisegeld zu­rückzuzahlen. Bei regelmäßiger Bezahlung des ortsüblichen Lohns hätte das Mädchen nach 46 Monaten die Summe ersparen können. Statt dessen hat sie aber Jahre umsonst gearbeitet und sich dabei gesundheitlich fast zugrunde aericktet.

Aus dem Lande

Hellbraun, 26. Oktober. Selbstmord eines se si­tz e n o m menen Fahrraddiebes In letzter Zeit wur­den hier wieder verschiedene Fahrraddiebstähle verübt, bei denen der Täter zunächst nicht ermittelt werden konnte. Die Kriminalpolizei hat nun den Täter in der Person des led. 29 Jahre alten und schwer vorbestraften Dienstknechts Karl Trinkner von Freudental ermittelt, der vor einigen Jahren zur Nachtzeit auf der Frankenbacher Höhe eine Dame beraubt hat. Er war aber flüchtig. Heute wurde er hier von einem Kriminalbeamten festgenommen. Vor dem Polizeidirektionsgebäude erschoß sich jedoch Trinkner, ohne daß der Beamte es verhindern konnte. Ein Teil der gestoh­lenen Fahrräder konnte noch nicht beigebracht werden, weil die Käufer bis jetzt noch nicht bekannt sind.

Reudern OA. Nürtingen, 26. Okt. Sturz vom Baum. Beim Apfelpflücken stürzte die ledige Frida Schlesinger 7 Meter hoch infolge eines Astbruchs so un­glücklich vom Baum, daß sie schwerverletzt ins Johanniter- Krankenhaus nach Plochingen übergeführt werden mußte.

Rokkweil, 26. Okt. Todesfall. Am Mittwoch ist Professor a. D. Franz Josef Schmid im 76. Lebensjahr gestorben. Prof. Schmid war von 1897 bis 1917 Professor am Obergymnasium in Rottweil.

Eröffnung der Rebenbahn RokkweilSchömberg. Die neuerbaute Nebenbahn Rottwei lS chömberg wurde gestern unter zahlreicher Beteiligung festlich eingeweiht.

Ulm, 26. Okt. Vom Zug überfahren und ge­tötet. Wie wir bereits gestern berichteten, wurden auf der Bahnstrecke UlmJungingen an einer Baustelle zwei Aufseher vom Zug überfahren. Der 62 I. a. Rottenmeister a. D. Friedrich Maier aus Söflingen war . sofort tot. Der 35 I. a. Vorarbeiter Joseph Wellhäuser, ebenfalls aus Söflingen, ist im Ulmer Krankenhaus seinen schweren Ver­letzungen erlegen.

Körperverletzung mit Todesfolge. Der 19 I. a., aus Karlsruhe gebürtige Schlossergeselle Walter Berg, der bei Schlossermeister Linsenmaier in Uhingen beschäftigt war, hatte sich wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge zu verantworten. Das Gericht verurteilte Berg zu 1 Jahr Gefängnis.

Reuravensburg OA. Wangen, 26. Oktober. Festge­nommener Mörder. Ein gewisser Georg Schmid, Händlerssohn von Ringsee, hatte am 27. September dieses Jahres bei Kaufbeuren auf der Straße einen Mann er­stochen und war seit dieser Zeit flüchtig. Im Gasthof zum Stiefel in Holzhäusern bei Tannau konnte der Gesuchte fest­gestellt werden. Die im Auto herbeigeeilten Landjäger um­stellten das Gebäude und es gelang ihnen, Schmid festzu­nehmen, ehe er sich zur Wehr setzen konnte. Schmid, der Revolver und das seinerzeit zum Mord benützte scharf ge­schliffene Messer bei sich trug, gab auf Befragen zu, die Un­tat bei Kaufbeuren vollführt zu haben. Gefesselt und unter guter Bedeckung wurde er dem Amtsgericht Lindau zu­geführt.

Friedrichshofen, 26. Oktober. Errichtung einer Flughalle. Der Gemeinderat genehmigte das Gesuch der Flughafen-Gesellschaft betr. Errichtung einer Flughalle auf dem Flugplatz Löwental (teilweise aus Bestandteilen der alten Luftschiffhalle).

Singen a. H., 26. Okt. Schwerer Sturz aus einer Schiffschaukel. In Hilfingen stürzte ein junger Mann aus einer Schiffschaukel heraus. Mit schweren Kopf­verletzungen wurde er ins Krankenhaus Singen eingelicfert. An seinem Aufkommen wird gezweifelt.

Von der bayer. Grenze. 26. Okt. Verbrüht. Das vierjährige Töchterchen Hedwig des Schäfers Hafner in Niederschönenfeld fiel in einem unbewachten Augenblick in ein Schaff heißer Lauge und verbrühte sich derart, daß e» trotz ärztlicher Hilfe starb.

Fahrlässige Tötung. Vom Schöffengericht in Cannstatt wurde der 21 Jahre alte Maler Adolf Luitz von Eßlingen zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er am 28. August d. I. in Eßlingen einen Oberreallehrer angefahren und diesen so schwer verletzt hatte, daß er noch am gleichen Tag starb.

Zuffenhausen, 26. Okt. Schulhausneubau. Der Gemeinderat hat beschlossen, den Schulhausneubau am Friedensplatz nach dem Entwurf von Professor Schmitt- Henner-Stuttgart, der seinerzeit den 1. Preis erhielt, aus­zuführen.

Rlarbach a. R.» 26. Okt. Ehrung. Im Auftrag des Kirchengemeinderats von Marbach überreichte Dekan Mil­denberger und Stadtschultheih Kopf dem Professor Dr. Fiechter in Stuttgart am Mittwoch für seine aufopfernde Tätigkeit für die Alexanderkirche das von Fachschulrat Reile- Stuttgart gemalte prächtige Bild der Alexanderkirche.

Rlurrhardk, 26. Oktober. Einbruch im Bahnhof. Vergangene Nacht wurde wieder in den hiesigen Bahnhof Mgebrochen. Der Einbrecher nahm seinen Weg durH den

Wärtsaal 2. Klasse in das Gepäck-Büro, wo er zwei Pökele aufriß und einige Schachteln Zigaretten entwendete.

Mainhardt OA. Hall, 26. Oktober. Falschgeld. Beim hiesigen Postamt sind in den letzten Tagen wieder zwei falsche Zweimarkstücke angehalten worden. Die Falschstücke sind durchaus aus weicherem Metall und ist die Prägung nicht ganz so scharf und klar wie bei den echten.

^ Vom bayer. Allgäu, 26. Okt. Zugsentgleisung. Vorgestern mittag 12.30 Uhr entgleiste in Oberdorf bei Jmmenstadt der Personenzug bei der Ausfahrt aus der Station mit Tender-, Pack-, Eilgut- und einem Personen­wagen aus bis jetzt noch nicht ermittelter Ursache. Verletzt wurde niemand. Der Sachschaden ist erheblich.

Rehren, OA. Tübingen, 26. Okt. Brand. Heute nacht ist das Haus des Adolf Laux vollständig abgebrannt. Ein Teil des Inventars konnte gerettet werden.

Lokales.

Wildbad, den 27. Okt. 1928.

Vortragsabend. Der Nationale Frauendienst veran­staltet am Dienstag den 30. Oktober, abends Punkt 8 Uhr, imKühlen Brunnen" einen Vortragsabend/ der sehr interessant zu werden verspricht und zu dem die Bewohner Wildbads freundlichst eingeladen sind. Zur Vorführung gelangt ein afrikanischer Film, dessen Bilder von einem Sohn unserer Stadt, Herrn KarlBücker, ausgenommen worden sind. Herr Bücker weiß in anschaulich fesselnder, humorvoller Weise über Land und Leute im schwarzen Erdteil aus eigener Erfahrung zu plaudern, sodaß der Besuch dieses Abends in jeder Hinsicht warm empfohlen werden muß, um so mehr, als der gesamte Ertrag dieses Abends unserem rührigen Frauendienst für seine Weih­nachtsverteilung an die Armen unserer Stadt bestimmt ist. Wir wünschen dem Frauendienst auch an diesem Abend wieder einen vollen Erfolg.

Linden-Lichtspiele. Wie aus dem Inseratenteil er­sichtlich, bieten die Linden-Lichtspiele heute Samstag und morgen Sonntag, jeweils abends 8.30 Uhr, ein äußerst interessantes Drama in 7 Akten:Die Schlange von Paris", ein Film voll solch spannender Handlungen, daß dem Zuschauer die Zeit wie im Fluge vergeht/ In diesem Drama spielen eine Hellseherin, ein Zwerg, ein Menschenaffe, ein Kristall und schwarze Orchideen eine unheimliche Rolle. Als Beiprogramm laufen die beiden zweiaktigen Grotesken:Lloyd Mil auf der Walze" und Billy, sei Helle". Gewiß ein reiches Programm, dessen Besuch sich lohnt.

Kartellversammlung. In der heute abend 8 Uhr im Ratskeller" stattfindenden Kartellversammlung des Allg. Deutschen Gewerkschaftsbundes, Ortsausschuß Wildbad, wird u. a. das ThemaGemeindepolitik und Gemeinde­ratswahlen" behandelt werden.

Zum Erntedankfest " ^ "

Es ist im Leben des Landmanns von jSher ein scheuer Tag gewesen, für den schon die geschichtlichen Urkunden des Alten Testaments zeugen, daß er beim Erntefest mit frommem Sinn und offener Hand der Armen und Notleidenden ge­dachte. Dazu ist auch beim Dankfest nach der guten Ernte dieses Jahr wieder reichlich Gelegenheit geboten. Die Opfer­büchsen in den Gotteshäusern stehen offen zum Besten all der Liebeswerke der Innern Mission, die in unserm Land seit mehr als einem Jahrhundert so vielfältig sich entwickelt haben. An wie viele Bedürfnisse und Nöte ist da gedacht, um vorzubeugen und zu heilen: in Krippen und Kinderschu­len, an die Kleinkinder vielbelasteter Mütter, in Erziehungs­anstalten an Verkrüppelte, Blinde, Taubstumme, Fallsüchtige, anstaten an Verkrüppele, Blinde, Taubstumme, Fallsüchtige, Schwachsinnige, und ihre Ausbildung, in Krankenhäusern und Erholungsheimen an so viele Heilungsuchende, deren Leiden eine linde Hand, deren Herz ein gutes Trostwort be­darf, in der Arbeit der Stadtmissionare, Gemeinde­helferinnen, Diakonissen und Hausschwestern an all die tau­sendfältigen Bedrängnisse und die tiefen seelischen Schä­den, die auf unserem Volk in Stadt und Land und aus seinen Auswanderern im Ausland lasten. Alle Pläne, die man für die künftige Erneuerung von Volk und Gesell­schaft haben mag, entheben nicht von der Aufgabe, heute die hilfreiche Hand denen zu reichen, die sie brauchen.

Aber warum soll für all diese Liebeswerke nur der Landmann beim Erntedankfest opfern? Gewiß kommt die Arbeit der Innern Mission tausendfältig den Familien aus dem Land und ihren Angehörigen zugut, die in die Städte ziehen und christliche Fürsorge bei diesem Ilebergang oft ganz besonders bedürfen.' Aber ebenso sehr den Städtern! And haben diese, die Geschäftsleute, Beamten, Angestellten, Arbeiter und Arbeiterinnen nicht noch viel öfter Erntezeit als die Bauersleute? Täglich, wöchentlich, monatlich bei Kassenschluß und Zahltag? Manche gibt's, die dabei auch jedesmal ihr Opfer spenden, aber es sind noch zu wenige. Eben deshalb braucht man ein allgemeines Erntedankfest und dabei sollte niemand, der seines täglichen Brots froh ist, es versäumen, sein Scherflein einzulegen, und das umso lieber tun, je gewichtiger er es machen kann. Es ist etwas unsagbar Großes, wenn man sich seiner Gesundheit, seiner Arbeitskraft und seines Berufs, seines friedlichen Familien- kreises und eines ausreichenden Einkommens freuen darf, und man sollte warm mit allen fühlen, denen es daran fehlt Darum helft den Helfenden! H. Pf.

kleine Nachrichten aus aller well

Schweres Eisenbahnunglück in Rumänien

31 Tote und 47 Verletzte

Der von Bukarest kommende Simplon-Expreß ist in der Nacht zum Freitag um 2 Uhr auf dem Bahnhof Recea, 8 Kilometer von Slatina entfernt, mit einem Schnellzug zusammengestoßen. Die Züge prallten so heftig aufeinander, daß ein Pariser Schlafwagen des Simplon-Expreß, sowie zwei Personenwagen, ein Gepäckwagen und der Postwagen des Schnellzugs völlig zerstört wurden. Soviel bis jetzt bekannt ist, sind bei dem Unglück 31 Menjchen getötet worden, darunter eine italienische Familie und ein Grieche, die übrigen sind Rumänen, die im Schnellzug 3. Klasse reisten. Verletzt sind 47 Reisende. Der Zusammenstoß ist auf falsche Weichen st ellung zurückzuführen. Von Bukarest wurden zwei Hilfszüge abgesandt.

Vermißt werden u. a. der rumänische Militärattaschee in

Paris. Tataranu, und der französische Jsurvalist tzllLüüs.

Der Nobel-Preis für Medizin für Prof. Charles Nl- colle. Das Karolinische Institut in Stockholm hak den dies­jährigen Nobelpreis in Medizin dem Direktor des Pasteur- Instituts in Tunis, Prof. Charles Nicolle (Franzose) für seine Arbeit über das Fleckfieber zuerkannt.

Jubiläum des Bayerischen Ratiouallhealers. In München wurde die vor 150 Jahren durch den Kurfürsten Karl Theodor vollzogene Gründung derDeutschen Nationalschaubühne" in der Bayerischen Staatsoper gefeiert In der Königsloge, wo einst Richard Wagner an der Seite des Königs Lud­wig II. der ruhmreichen Uraufführung seinerMeistersinger" anwohnte, stand von Lorbeer umgeben die Büste des Kur­fürsten Karl Theodor. Zur Ausführung gelangten unter der meisterhaften Leitung von Hans Knappeillsbusch oie , Meistersinger" von Wagner,Cosi san tutte" von Mozart, ' dieAegyptische Helena" von Strauß undPalestrina" von Hans Pfitzner.

Ein Goldreifen ausgepflügt. Das dänische National­museum in Kopenhagen ist um einen neuen, wertvollen Fund bereichert worden. Ein Knecht aus der Provinz Jüt­land fand beim Pflügen einen goldenen Halsreifen, der das ansehnliche Gewicht von 450 Gramm hatte. Der Fund gehört der jüngeren Eisenzeit an (etwa 600 v. Ehr.). Der Goldreifen ist von wunderbarer Schönheit, er legt erneut einen Beweis dafür ab, auf welcher Höhe schon damals die germanische Goldschmiedekunst gestanden hat. Es ist eines der bedeu- ! tendsten Stücke, die je in Dänemark gefunden worden sind. Neben einer angemessenen Belohnung erhielt der Knecht den vollen Goldwert ausbezahlt.

Der Raubmörder Johann heidger gestorben. Der Raub­mörder Johann Heidger, der in der Villa des Dr. Oertel in Köln gefunden und in heftigem Feuergefecht mit der Polizei mehrfach verwundet worden war, ist im Kranken­haus gestorben. Es hat sich herausgestellt, daß er seit Mon­tag nach dem Feuergefecht, in dem sein jüngerer Bruder erschossen worden war, sich in die Villa eingeschlichen und sich in dem Besuchszimmer im oberen Stockwerk versteckt gehalten hat. Der im letzten Kampf schwer verletzte Ober­wachtmeister Maibrom ist seinen Verletzungen ebenfalls erlegen. Den Mordbuben sind also vier Menschenleben, ein Kassenbote und drei Polizeibeamte, zum Opfer gefallen, fünf weitere sind schwer verletzt worden. Wären diese Ver­brecher nicht schließlich selbst im Kampf getötet worden, so wären sie wahrscheinlich aus irgendeinem Krankenhaus oder Zuchthaus, wie es heute ja nicht ungewöhnlich ist, aus­gebrochen und hätten ihr Raubmordhandwerk weiter­betrieben. !

Aufdeckung weiterer Straftaten der Gebrüder Heidger.

Nach Mitteilung der Kriminalpolizei Köln wurde im Be­sitze der Raubmörder Johann und Heinrich Heidger auch ein Koffeer gefunden, in dem sich 16 Paßformulare und 6 gebrauchte amtliche Stempel der Polizeidirektion München befanden. Die daraufhin vorgenommene Vergleichung der bei dem Einbruch im Paßamt München zurückgebliebenen Fingerspuren mit den F i n g e r a b d r ü ck e n der Gebrüder Heidger hatte das Ergebnis, daß Johann Heidger als der Einbrecher festgestellt wurde, der vor einiger Zeit im Paßamt in München wichtige Formulare, Stempel usw. gestohlen hat.

Raubmord. Der 17jährige Fürsorgezögling Staudt der Fürsorgeanstalt der Stadt München-Gladbach in Rhein­dahlen erschlug den 15jährigen Sohn des Werklehrmeisters Holländer mit dem Beil und raubte aus der Wohnung des Meisters 500 Mark und einen Anzug. Der jugendliche z Raubmörder konnte bereits verhaftet werden.

Großfeuer. Nachts ist in Niedereschach (Amt Villingen) das Wohn- und Oekonomiegebäude des Landwirts Jakob Fries, eines der größten Bauernhäuser des Orts, vollstän­dig niedergebrannt. Das Feuer brach kurz vor Mitternacht in dem Dachraum der Scheuer auf noch unbekannte Art aus und hatte im Nu den ganzen Dachstuhl in Flammen gesetzt.

Die Bewohner kanten noch rechtzeitig aus dem Schlaf ge­weckt werden. Es gelang auch, das Vieh und den größten Teil der Fahrnisse zu bergen; eine Anzahl Hühner sind mit­verbrannt. Die Fahrnisse sind mit 26 000, die Gebäude mit 15 500 RM. versichert.

Unterschlagung. In Leipzig wurde ein 16jähriger Kauf» ! mannslehrling verhaftet, der am 18. Oktober in einem Ge­schäft in Nordhausen 700 Mark unterschlagen hatte. Der junge Mann erschoß sich auf der Polizeiwache.

Von einem Hirsch angefallen und getötet. Auf Ritter­gut Lieben bei Dresden wurde ein 69jähriger Invalide beim Betreten eines Wildgatters, in dem er die Fütterung besorgte, von einem starken Hirsch angefallen und getötet.

Ein netter Staatsanwalt. In dem Prozeß gegen den Berliner Pfandhausbesiher Salomo Bergmann wird gegen­wärtig dessen Zutreiber, der frühere Staaksanwaltsrat Iacoby, vernommen. In der Verhandlung wurde festge­stellt, daß Iacoby neben seinem Amt die gewagtesten Geld­geschäfte gemacht hat- Er gab Auskünfte, die bewußt falsch waren, und ließ sich dafür von Bergmann und den Privat­leuten, die zu Iacoby wegen seiner Amtsstellung Berkrauen hatten bezahlen. Den Generalstaatsanwalr, dessen Dienstauf­sicht er unterstand, hat er über seine Privatgeschäfte belogen. Iacoby sagte einmal zu Bergmann, der Generalstaatsanwalt habe ihm gar nichts zu verbieten, was nicht dienstlich sei, und er habe ihm auch gar nicht verboten, gegen Bezahlung Aus­künfte zu erteilen. Der Oberstaatsanwalt erklärte in der Verhandlung: Wenn Iacoby den Generalstaaksanwalt nicht belogen hätte, so wäre es ihm schon damals schlecht ergangen.

^ Wieder ein Hauseinslurz. Am Donnerstag abend stürzte in F ü r st e n h a g e n bei Kassel ein neuerbautes Jugend­bundhaus unter donnerähnlichem Krachen über den Mit­gliedern des Bundes meist jungen Mädchen zusammen.

Der Bundesvorsitzende und mehrere Mädchen wurden ver­letzt, zwei von ihnen schwer. Das Haus, an dessen Errich­tung die Jugend Fürstenhagens selbst teilgenommen hatte, war bereits bis zum Dachstuhl fertig, als einer der Haupt­träger brach und das obere Stockwerk und den Schornstein in die Tiefe riß. ^

Brand ln einer Kathedrale. Durch die Unvorsichtigkeit von Flaschnern bei Ausbesserungsarbeüen entstand im Dach­stuhl der Kathedrale von Tournai (belg. Provinz Hennegau) ein Brand, der das Dach auf eine Länge von 70 Metern zerstörte.

Dreister Akkienschwindler- Seit einigen Monaten trat in Calbe an der Saale (Proz. Sachsen), sowie in der Um­gebung der .Subdirekkor' Kirres von derEgon-Erdöl- Gesellschaft Oberg' (Nienhagen) auf, der auf sehr großem Fuße lebte. Seine Tätigkeit bestand in dem Vertrieb von Erdölaktien, die er zu dem Nennwert von 300 Mark den Gutsbesitzern anbot. Bei seiner Werbung wurde der