wo alle Verhältnisse auf einen straffen ZusainmenMM; der Gewerbetreibenden hindeuten, eine schon bestehende und bewährte Organisation aufgelöst würde.

Vom Volkshochschulheim Denkendorf. Das Volkshoch- schulheim Denkendorf beginnt am 1. November einen fünf­monatlichen Kurch es will jungen Mädchen (nicht unter 18 Zähren) Gelegenheit geben, im Kreis gleichstrebender Men­schen sich über die wichtigsten Fragen hauswirtschaftlicher, erzieherischer und sozialer Art Klarheit zu verschaffen. Die Anterrichksgeblete umfassen demgemäß neue praktische und theoretische Unterweisung in Haushallführung, Säuglings­pflege und Kindererziehung, vor allem lebenskundliche und volkswirtschaftliche Fragen! dann noch Musikpflege. Kunsi- bstrachtungen, geologisch« und heimatkundliche Wande­rungen.

Vom Schwöb. Albverein. Die diesjährige Mitglieder­versammlung des Schwäb. Albvereins findet am 14- Oktober in Plochingen stakt,

Sieger im Reitturnier. Bei dem letzten Reitturnier der 5. Schwadron Reiter-Regiments 18 am 26. August siegte in der Jugendklasse Josef Günther, der seine erste Ausbil­dung beim Reiterverein Aulendorf erhalten hat. Günther erhielt seinerzeit als bester Zungreiker beim Turnier Ra­vensburg die Ehrenschnur des Landesverbands für länd­liche Reit- und Fahroereine. Wie damals war auch dies­mal Oberstleuknank a. D. Lauffer Preisrichter.

Stuttgart. 6. Sept. Freie Fahrt für Kranken- krastwagen. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Nach einer Mitteilung des Landesverbands der Württ. Sa­nitätskolonnen vom Roten Kreuz ist es in letzter Zeit mehr­fach vorgekommen, daß in Fahrt befindlichen Krankenkraft­wagen der Württ. Sanitätskolonnen von anderen Fahr­zeugen trotz mehrmaliger Zeichenabgabe nicht freie Fahrt gegeben würde. Da dadurch notwendig werdende öfters Halten der Fahrzeuge wirkt auf die Kranken beunruhigend und verzögert die Fahrt,- bei der jede Minute für das Leben des Kranken kostbar sein kann. Es besteht daher Anlaß, allgemein darauf hinzuweisen, daß nach den gleichlautenden Vorschriften des ß 25 der Reichsverordnung über Kraftfahr- zeugverkehr und des 8 14 der württsmbergischen Straßen­verkehrsordnung den Kranken- und Rettungswagen Platz zu machen ist.

Cannstatt, 6. Sept. Goldene Hochzeit. Am Mitt­woch feierte einer unserer verdientesten Mitbürger, der be­rühmte Motorenkonstrukteur Oberbaurat Dr. Lug. Wilhelm Maybach mit seiner Gemahlin das Fest der goldenen Hochzeit. Stadtpfarrer Vollmer überbrachte die Glückwünsche des Staatspräsidenten und Kirchenpräfidniten, sowie des Kirchengemeinderats. Auch Oberbürgermeister Dr. Lauten­schlager und der Präsident des Württ. Automobilklubs, Dr. Mattes, waren unter den Gratulanten.

Tamm OA. Ludwigsburg, 6. Sept. Ruchlose Tat. Von ruchloser Hand wurde einem hiesigen Geschäftsmann und Weinbergbesitzer in seinem Weinberg im Gewann '-Arunnäcker", Markung Asperg, über 15 diesjährige junge Weinstöcke herausgerissen.

Besigheim, 6. Sept. Vom Mitknecht be stöhlen. Nachts wurde einem bei Fuhrunternehmer Paul Röser be­schäftigten .Dienstknecht 50 Mark aus seinem verschlossenen Reisekoffer, der in seinem Schlafzimmer stand, auf erschwerte Weise gestohlen. Der Tat dringend verdächtig war der im gleichen Zimmer schlafende Mitknecht des Bestohlenen, Josef Allvater aus Meltenberg. Von einem Landjäger wurde -der 32 I. a. Dieb festgenommen. Nach hartnäckigem Leug­nen legte der Täter, der schon wiederholt vorbestraft ist, ein umfassendes Geständnis ab.

Hall, 6. Sept. Festspiele. Infolge unvorhergesehener Umstände fallen die Festvorstellungen am 9. und 16. Sept. aus. Es findet dafür am Sonntag, den 16., und Sonntag, den 23. September, jeweils nachmittags 4l4 Uhr eine Auf­führung von dem Lustspiel «Was ihr wollt" statt.

Stelngebronn OA. Münsingen, 6. Sept. Kinder- erkrankungen. Das 8 Monate alte Kind der Familie A. Föhringer erkrankte unter starkem Fieber und starb noch in derselben Nacht. Nach der Beerdigung erkrankte das 2 I. a. Brüderchen und starb ebenfalls. Auch das dritte Kind erkrankte, bei diesem besteht jedoch keine Lebensgefahr.

Entringen OA. Herrenberg, 6. Sept. Zur großen Armee. Hier verschied nach langer Krankheit Jakob

vir Lrbin v»« Asllrraing««.

vtoma« »o« E. Bastian-Stumpf.

25 Lopvrlevt d> A. st H. Greiser, G m.b.H.» Rastatt.

Genau so habe ich die rothaarige Schönheit einge­schätzt, die mit ihren falschen, schwarzen Augen den Herrn von Wolferdingen unter ihren Willen brachte. Armes Lie- selchen, welche Leidensjahre liegen hinter dem Kinde, das nun in ihrem Heiligsten betrogen wurde. Nur gut, daß ihr von ihrem Erbe nichts genommen werden konnte, sonst stände sie nicht allein verraten, sondern auch arm vor uns ..."

Der alte Herr nickte nur mit dem Kopfe, dann gingen die beiden Herren wieder nach dem Krankenzimmer zurück, aus dem ihnen ein kurzer, trockener Husten entgegenklang, der den Sanitätsrat plötzlich zu großer Eile antrieb.

In dem Gutshaus zu Meerfeld fand in dieser Nullst niemand Schlaf, alle glaubten den Tod über sich rauschen zu Horen.

2lchms Breitenfels war in einem unbeschreib- . . ' m sein Arbeitszimmer zurückgekehrt. All

sein ^^en bei Anneliese, jbm Einlaß zu gewähren, war vergebens. Duster vor sich hiubrütend saß er vor seinem Schreibtisch und wußte nicht was beginnen. Statt in Liebe vereint, waren sie nun beide erst recht getrennt und An­neliese saß in ihrem Wohnzimmer außer sich vor Schmerz und Sorgen über seine vermeintliche Schuld.

Und gerade heute, wo es ihin zum ersten Male be­wußt geworden war, wie lieb er sein junges Weib hatte, mußte er solches Leid über sie bringen. Sein ganzes In­nere war wund und weh, wenn er daran dachte.

Er war aber auch wie gelähmt bei Hertas leidenschaft­lichem Ausbruch, mit dem er nicht gerechnet hatte. Wenn er nur die geringste Ahnung gehabt hätte, so wäre das sicher nicht so weit gekommen. Mer jetzt war es mit allen Vorwürfen zu spät, Anneliese hatte gesehen, wie Herta an seiner Brust lag und ihn küßte, sie hielt ihn sicher für treu-

Hirsch, Nagelschmied und Beieran im Alter von 83 Jah­ren. Damit ist der letzte Nagelschi..ied der ganzen Um­gebung dahingegangen, auch der letzte Veteran von 1866.

Hcilbrorm, 6. Sept. Stuf Hebung des beschleu­nigten Rheinland zu ge s. Nach dem vorliegenden Fahrplan-Entwurf der Reichsbahndirertion Karlsruhe wird die Strecke Heidelberg-Smzheim-Heilbronn durch eine be­deutsame Einschränkung betroffen. Dos beschleunigte Per­sonenzugspaar 883/84 Wiesbaden-Mannheim, das erst in diesem Jahr über Sinzheim-Heilbronn bis Stuttgart durch­geführt worden war, soll von Heidelberg an wegfallen. ,

Schwenningen, 6. Sept. Der Betrüger auf dem Motorrad. In letzter Zeit ist in unserer Umgebung ein Betrüger aufgetreten, der bei Geschäftsleuten größere Wa­renbestellungen machte und dabei eine Panne mit seinem Motorrad vortäuschte, so daß er, da er kein Geld mit sich Khrte, nun nicht heimfahren könne. Der Darlehens­schwindler ist etwa 25 Jahre alt.

Heidenheim, 6. Sept. Jubilar. In den letzten Tagen konnte Karl R a b u s, Former bei I. M. Voith, sein 45jäh- riges Arbeitsjubiläum und fast gleichzeitig den 60. Geburts­tag feiern.

Sontheim a. Br., 6. Sept. Schwerer Unfall. Die 8 I. a. Marie Merkte von hier wollte das Radfahren ler­nen, stürzte aber dabei so unglücklich ab, daß ihr der Griff der Klingel ins Auge drang, das schwer verletzt wurde.

Gersietken OA. Heidenheim, 6. Sept. Hohes Alter. Frau Margarete Grüner Witwe konnte als älteste Per­son unserer Gemeinde ihren 93. Geburtstag feiern. Die Greisin fühlt sich noch recht wohl.

Vom Ries. 6. Sept. Tödlicher Unfall. Belm Brand ums Leben gekommen. In Oekkingen be­schäftigten sich die beiden Landwirkssöhne August Stark und Fritz Reichert mit Spatzenschießen. Plötzlich ent­lud sich der Flobertsiutzen und traf den 18 I. a. Stark in den Kopf, so daß dieser tags darauf starb.

Vlaubeuren, 6. Sept. Schwindler. Seit einigen Tagen trieb sich hier und in den umliegenden Ortschaften einHerr" und eineDame" herum, die auf großem Fuß lebten und unter allerlei Vorwänden in Gasthöfen sich Ein­gang verschafften. Meistens verschwanden sie am folgenden Tag unter Hinterlassung von erheblichen Zechschulden. In Gerhaufen konnte das Paar verhaftet werden.

Ebenweiler, OA. Saulgau, 8. Sept. Handgelds schrvindler. Abends erschien bei eiikkm hiesigen Land­wirt ein vom Arbeitsamt Saulgau geschickter Stallschweizer aus der Schweiz, um bei ihm in Arbeit zu treten. Als dieser Mann das Nachtessen eingenommen hakte, verlangte er von der Frau 5 Mark Vorschuß mit der Begründung, daß er kein Geld habe und noch verschiedene Kleinigkeiten einkaüfen sollte. Man schenkte ihm Glauben und gab ihm die 5 Mark. Als man am folgenden Morgen den neueingestellten Ar­beiter wecken wollte, war er verschwunden.

Waldsee, 6. Sept. Nach dem Genuß von Toll­kirschen gestorben. In Eberhardszell begaben sich zwei kleine Kinder, während die Familienangehörigen öhm- deten, in den nahen Wald, um Beeren zu suchen. Sie aßen auch Tollkirschen, worauf sie abends unter heftigen Schmer­zen erkrankten. Das 4 I. a. Mädchen starb, das andere kann als gerettet gelten.

Ravensburg, 6. Sept. Ehrliche Finderin. Ein Fräulein fand auf der Straße einen Brief mit einem Scheck im Wert von 275 Mark. Die Finderin überbrachte den Scheck sofort dem eigentlichen Eigentümer und erhielt einen entsprechenden Finderlohn.

Im Blut liegend aufgefunden. Ein junger Mann von hier wurde in einem Haus in der Friedhosstraße im Blut liegend aufgefunden. Der Bedauernswerte, der an Schwermut leidet, hatte sich beide Pulsadern ausgeschnitten.

Eriskirch OA. Tettnang, 6. Sept. Tödlicher Sturz. Der 70 I. a. Knecht Matthias Zettel, der 41 Jahre in der Familie Vetter-Günthör bedienstet ist, war mit dem Herabwerfen von Stroh von der Obertenne beschäftigt, da­bei trat er auf ein morsches Brett, das durchbrach, wodurch der alte Mann 3^ Meter tief auf den Zementboden stürzte. Er starb noch am Abend des gleichen Tags. Das Brett wurde beschlagnahmt.

Oberteuringen OA. Tettnang, 6. Sept. Diebstahl.

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los und ihr Vertrauen zu ihm war verloren gegangen. Welch scheußliches Gefühl das war, sich schuldig zu fühlen und dennoch schuldlos zu sein.

Stets war er bemüht gewesen, Herta aus dem Wege zu gehen, um sie zur Einsicht zu bringen, selbst da, wo er noch mehr für sie fühlte, war er stark genug, seine Gefühle zu verbergen. Zuletzt hatte er nur noch Mitleid mit ihr, bis heute, wo sie sich so weit vergaß da hatte sie den letzten Rest Achtung verloren. Ein Weib, das so gar kei­nen Stolz besaß und sich ihm, aller Abwehr zum Trotz, an den Hals warf, das war für ihn abgetan für immer.

Nur daß seine Anneliese darunter leiden mußte, schmerzte ihn tief und seine Reue war groß. Er sprang auf und versuchte nochmals bei ihr Eingang zu finden, um mit seiner Beichte sein Herz zu erleichtern. Wieder blieb es still, sie öffnete nicht aber ihr unterdrücktes Weinen verriet ihm, daß sie sich noch in dem Zimmer be­fand. Da blieb ihm nichts anderes übrig, als sich mit Ge- dmd zu fassen und warten zum Mendessen, wenn sie einigermaßen gefaßt, würde sie schon zum Vorschein

aus seinem iL>e et m A °uf welche Weise er seine Beichte am besten anl Es mußte dies in schonendster Weise geschehen, oh .^schwieg, denn sonst konnte er sie nicht v ner Schuldlosigkeit uberzeugen. Dann machte er si> der Vorwürfe, so lange gezögert zu. haben, bis das sal die Entscheidung herbeigeführt hatte, die ihn u chwerey trafen. ^

An, einem der letzten Aberche ist den» Wirt Hauserzur Brücke" ein Geldbetrag von 478 Mark gestohlen worden. Hanser hatte, vom Handel heünkommend, das Geld seiner Frau überqeben, die es in einer Schublade in der Wirts­stube verwahrte. Der Verdacht des Diebstahls richtet sich gegen einen der Gäste, einen 26 I. a. Müller aus Fuchs» tobel, der festgenommen und dem Amtsgerichtsgefängnis Tettnang zugeführt wurde.

Atschbach OA. Tettnach. 6. Sept. Diebstahl. Abends wurde hier vor der Wirtschaft zurTraube" ein Faß mit etwa 70 Liter Bier gestohlen. Gegen 1 Uhr nachts fand sich das Faß auf seinem alten Platz leer wieder ein. Die Nach­forschungen ergaben, daß das Bierfaß in wenigen Stunden von einigen Fischern leergetrunken worden war, die in einem Haus zu einem Familientag zusammengekommen waren.

Ariedrichshafen, 6. Sept. Motorbootunsall. Zu dem MotorbootunMl der Herren Stutz und Scalabrin ist nachzutragen, d^ß am Samstag abend auch die Leiche des Scalabrin an L«M geschwemmt wurde, und zwar nahe der gleichen Stelle, wUman Stutz auffand. Man vermutet, daß das Unglück in der gleichen Weise vor sich ging, daß Scala­brin nach dem Schiffsuntergang den Rettungsring verlor, sich an Stutz anklammerte und diesen in die Tiefe zog.

heiligenberg, 6. Sept. Einstellung einer Auto­linie. Mit dem nächsten Sonntag wird der Betrieb der Sommerkraftwagenlinie MeersburgHeiligenberg einge­stellt. Auf der Streck« HeiligenbergLeustetten werden die Kurse eingeschränkt.

Von der bayerischen Grenze, 6. Sept. Fe st genom­men. Brand. Der Händler Jakob Fuchs von Dil- lingen, der im Dezember 1925 in Mindelheim den Händler Ludwig Röder erstochen hatte, wurde in Hessen fest­genommen und nach Memmingen ins Gefängnis eingeliefert. In Oberroth ist das Anwesen des Landwirts Johann Fischer infolge Kurzschlusses abgebrannt; vernichtet wur­den die Getreide- und Futtervorräte, das gesamte Mobiliar und die landwirtschaftlichen Maschinen, währenddas Vieh gerettet werden konnte.-

Lokales.

Eigenartiger Unfall. In einem Hause der Rennbach­straße war die 18jährige Tochter eines Schuhmachermeisters damit beschäftigt, unter einem Küchenschrank heroorzu- putzen. Dabei fiel derselbe, da ihm ein Fuß fehlte, um und auf das erschrockene Mädchen. Dabei gingen die Glas­scheiben und fast der ganze Glas- und Porzellan-Inhalt des Schrankes in Trümmer. Die Bedauernswerte hat bei dem Unfall mehrere Schnittwunden erlitten, die jedoch zum Glück nicht gefährlich sind.

Der Turnverein hält am nächsten Sonntag sein üb­liches Abturnen. diesmal jedoch mit erweitertem Pro­gramm, wie aus unserem heutigen Inseratenteil hervor­geht. Den Kindern seiner Mitglieder bietet der Verein nochmals ein richtiggehendes Kinderfest mit allem Drumrum auf den grünen Wiesen beim Windhof, dem beliebtesten Festplatz der Wildbader Jugend seit langer Zeit. Für die Ehren-, aktiven und passiven Mitglieder, sowie Freunde und Gönner des Vereins wird von abends 8 Uhr ab eine Herbstfeier mit Tanz, Gabentisch, Schießstand re. aller­hand freudige Ueberraschungen (es sind wertvolle Preise vorgesehen) bringen. Diese Veranstaltung ist in Wild­bad neu und ist ganz dazu angetan, dem Turnverein eine Anzahl neuer Mitglieder zuzuführen; die seitherigen Mit­glieder samt ihren Kindern aber dürften der Vereinsler- tung für den schönen Tag ihren Dank durch vermehrte Treue und Anhänglichkeit erweisen.

Sedanfeier auf dem Waldfriedhof. Die von Herrn Felddivisionspfarrer a. D. Lessing bei der Gedenkfeier auf dem Waldfriedhof vorgetragenen, von ihm verfaßten Verse lauten wie folgt:

2. September 1S28.

War gestern nicht der Tag,

Da deutschen Schwertes Schlag Des Feindes Schild zerbrach Und löste alte Schmach?

Der Tag, der heißt Sedan!

Eine andere Frage stand noch in ihm aus und berei­tete ihm Sorgen. Würde sie seinen Worten und Beteuer­ungen überhaupt Glauben schenken, nach dem, was sie ge­sehen? Konnte ihre junge reine Seele, die nun durch Zweifel und Mißtrauen vergiftet war, den Glauben zu ihm zurückfinoen? Er wagte sich darauf keine Antwort zu geben, aber Haß und Wut gegen die Urheberin dieser Lei­den stieg in ihm auf und erfüllte sein Herz davon. Es war ihm nun klar geworden, wie Herta mit Bedacht sein Miß­trauen und Vorsicht einschläferte, um leichter zum Zi le zu kommen. Durch ihre vorgetäuschte Ruhe glaubte er, sie habe überwunden, um sich dann fangen zu lasien.

Alle Selbstvorwürse änderten an dem Geschehenen nichts mehr, jedenfalls mußte er bei einer offenen Aus­sprache mit Anneliese, Hertas Handeln preisgeben, die wie ein böser Dämon durch sein Leben gegangen war. Es wa- ren qualvolle Stunden, die er getrennt von seinem Weibe verbringen mußte, sie hatten dennoch einen Trost für ihn, e> wurde endlich frei von dem Bann, den Herta um ihn geschlungen hatte und brauchte einen offenen Bruch nicht mehr zu fürchten.

War aber der Preis, mit dem er seine Freiheit er­kaufte, nicht zu hoch? Konnte Anneliese noch einmal Ver­trauen zu ibm finden, nachdem sie sich belogen fühlte. Das mochte er sich gar n'chi ausdenken und er war froh, als es ensstch klopfte und er zum Abcnde^en gebeten wimd".

Als er in das Speisezimmer trat war es leer und ur ein Gedeck befand sich auf dem Tisch. Berta trat ein und entschuldigte seine Frau sie habe Kopfschmerzen und wolle ungestört in ihrem Zimmer bleiben. Er bat Berta, ihm sofort Nachricht zu geben, wenn seine Gattin sich in das Schlafzimmer zurückziehe. Die Zofe versprach es, doch Stunde um Stunde verging, ohne daß die heißer­sehnte Nachricht kam.

'Dhne einen Bissen genommen zu haben, befahl cr dem Diener, den Tisch wieder abzuräumen und zog sich wieder in sein Arbeitszimmer zurück. Die ganze Nacht brachte ex dopt zu und es kam kein Schlaf in seine Augen.

Entsetzung folgt.)