nicht geklärter Ursache entgleist. Verletzt wurde niemätW. j Die Reisenden sind mit der Lokomotive nach Böblingen wei- terbefördert worden.

Stuttgart. S. Mai. E r h L h t e D i e n st b e r e i t s ch a s t bei der Post. Nach einer Verfügung der Oberpöstdire?-^ tion haben vom 16. Mai an alle Vermittlung Hellen c.n Werktagen von 820 Uhr ununterbrochen dienstbereit zu fein. Es können somit vom 16. Mai an auch die Teilnehmer der kleineren Fernsprechvermittlungsstellen (Postagentur n und Hilfsstellen) während der ganzen Dienstbereitsch"st - :- rufen oder angerufen werden.

Stuttgart, 9. Mai. Eröffnung derBahnSpai- chingen Reichenbach (Heuberg). Am Samstag, den 26. Mai 1928 wird die Nebenbahn Spaichingen Reichenbach (Heuberg) in Betrieb genommen. An der Bahn­strecke liegen die Stationen Spaichingen Nebenbahn, Denkingen, Gösheim, Wehingen, Harras-Obernheim und Reichenbach (Heuberg). Die Station Spaichingen Neben­bahn dient nur dem Personenverkehr, die Stationen Den­kingen und Harras-Obernheim dem Personen-, Gepäck-, Ex­preßgut-, Leichen-, Kleinvieh- und Güterverkehr Die übrigen Stanonen sind für den Gesamtverkehr eingerichtet. Die Ergänzungen der Binnen- und Wechseltarife werden im Tarif- und Verkehrsanzeiger der Deutschen Reichsbahn- Gesellschaft bekanntgemacht. Die Nebenbahn wird dem Be­zirk des Betriebsamts und des Verkehrsamts Rottweil und des Maschinenamts Tübingen zugeteilt. Der Fahrplan ist in dem vom 15. Mai an gültigen Aushang- und Taschen­fahrplan bekanntgegeben.

Wanderlehrkurse über Obst- und Gemüseverwerlung. Die Württ. Landwirtschaftskammer beabsichtigt im Lauf des Sommers wieder viertägige Wanderlehrkurse über häus­liche Obst- und Gemüseverwertung abzuhalten. Es werden dabei alle wichtigen Verfahren zur Haltbarmachung von Obst und Gemüse besprochen und praktisch vorgeführt. Landwirtschaftliche Vereine, Obstbau- und Hausfrauenver­eine, die derartige Kurse wünschen, werden gebeten, ihre Anträge bis 20. Juni bei der Obstbauabteilung der Württ. Landwirtschaftskammer einzureichen.

Unschädlich gemacht. Der Anzahlungsbetrüger Otto Häußermann von Münchingen, vor dem das Polizeipräsi­dium Ende April gewarnt hak, ist nun in Stuttgart-Cann­statt festgenommen worden. Geschädigt sind vorwiegend Landwirte in der Umgebung von Stuttgart und in der Gegend von Ulm, Blaubeuren, Göppingen und Reutlingen. Er hakte sich bei ihnen als wohlhabender Bauer aus Mün­chingen eingeführt und ihnen vorgespiegelt, er könne ihnen Saatfrucht zu günstigen Preisen liefern.

70. Geburtstag. General der Kavallerie Karl von Knörzer vollendete am 10. Mai das 70. Lebensjahr. Er war einer der hervorragendsten württ. Offiziere im Welt­krieg und Führer der 54. Reserve-Division und später der 7. Württ. Landwehr-Division. Zuletzt war er in der Ukraine. Erst im Januar 1919 kehrte er nach schwierigem Rückmarsch mit seinen erfolgreichen Regimentern in die Heimat zurück.

Von der Vadeinfel in Untertürkheim. Das Jnselbad Un­tertürkheim wird bekanntlich als teilweiser Ersatz der dieses Jahr wegen der Neckarverbesserung wegfallenden Neckar­bäder in Cannstatt und Gaisburg wesentlich erweitert. Das Aeue, 100 Meter lange und 30 Meter breite Familienbecken ist nahezu vollendet. Um das Familien- und Kinderbecken läuft eine mit Wasser gefüllte Rinne von 1.2 Meter Breite, die jeder Badende zu durchschreiten hat, um eine Reinhal­tung des Beckeninhalts der Schwimmbecken zu gewährleisten. An den Eingängen bezw. Treppen zu den Becken werden in den nächsten Tagen Brausen angebracht. Das neue massive Earderobegebäude, das für rund 3000 Garderobenummern Platz bieten wird, gegenüber 600 der bisherigen Garderobe ist im Rohbau fertiggestellt. Die Schwimmbecken werden durch eine auf dem Gelände der Badeinsel neu angelegte Grundwassergewinnungsanlage mit reinem Wasser versorgt werden.

Werkspionage. In dem Norma-Werkspionage-Prozeß war der Lichtpauser Paul Hahn von Untertürkheim zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis vom Schöffengericht in Cann­statt verurteilt worden. In der Berufungsverhandlung vor dem Landgericht wurde diese Strafe bestätigt.

Bom Tage. Dienstag abend stieß in der Rheinland- sftaße in Cannstatt ein Kraftwagen mit einem Motorrad­fahrer zusammen. Letzterer wurde erheblich verletzt, der Krafiroäaenlenker. der betrunken war. fuhr dann noch auf

ein Pferdefuhrwerk auf und warf es um. Die Insassen, ^ zwei Landwirte, erlitten leichtere Verletzungen. Beim Löwcnkor wurde eine 65 5. a. Frau von einem Straßen­bahnwagen erfaßt und gegen einen Leitungsmast geworfen. Sie trug eine Gehirnerschütterung und mehrere Knochen­brüche davon. 3n der Neckarstraße stießen ein Personen­kraftwagen und ein Motorradfahrer zusammen. Letzterer erlitt eine erhebliche Verletzung des linken Unterschenkels und rourde in das Katharinenhospital eingeliefert. An einem Neubau der Schwabskraße wurde ein 17 3. a. Gipser von einer durch einen Arbeiter vom Gerüst heruntergeworfe­nen Bauklammer an den Kopf getroffen. Er erlitt einen Schädelbruch. Auf der Baustelle des Neckarkansls wurde beim Transport eines Holzbalkens ein 25 3. a. Taglöhner von dem Balken gegen den Oberkörper getroffen. Er erlitt innere Verletzungen.

Aus dem Lande

Winnenden, 9. Mai. 70. Geburtstag. Am 2. Mai feierte Apotheker Gmelin hier seinen 70. Geburtstag. Die Liedertafel brachte ihm ein Stündchen und die Schützen­gilde überreichte ihm ein Angebinde. Zur Feier fanden sich mich die Apotheker der näheren und weiteren Umgebung in Winnenden zusammen.

Benningen OA. Ludwigsburg 9. Mai. Frevel. Vor einigen Tagen haben mutwillige Täter im Friedhof die Graburne eines hier verstorbenen Mädchens frevelhaft ent­weiht, indem sie den Inhalt in alle Minder zerstreuten. An­zeige bei der Landjägerstelle wurde erstattet.

Heilbronn, 9. Mai. L e b e n s r e t t u n g. In den Trappensee gefallen ist durch zu weites Ueberneigen über das dort angebrachte Geländer am Sonntag abend ein Kind im Alter von etwa drei Jahren. Zwei Männer be­teiligten sich an der Rettungsarbeit. Während dem einen die Rettung nicht gelang, konnte der zweite im letzten Augenblick das Kind wieder ans Land bringen.

Heilbronn, 9. Mai. Beleidigung. Der 32 Jahre alte gelernte Bürstenmacher und Malergehilfe Karl Bickel von Knittlingen OA. Maulbronn hatte den Schultheißen Wetzel in Knittlingen OA. Maulbronn die Bezirksrats­mitglieder der Amtskörperschaft und den Sparkassendirektor in einem Brief in unflätiger Weise beleidigt. Er wurde vom Schöffengericht Heilbronn zu 3 Monaten Gefängnis verur­teilt.

Bei den Grabarbeiten in der Steinstraße stieß man auf die alte Leitung der Cäcilienbrunnenleitung, die früheres hiesige Stadt mit Wasser versorgte. Es handelt sich "um Holzröhren, sogenannten Deicheln, die ineinander gefügt waren. Es gibt heute noch Brunnen, die von der Cäcilien- quelle gespeist werden.

Wergenkheim, 9. Mai. FüsiIiertag. Am Samstag und Sonntag kamen hier die ehemaligen Angehörigen des 122. Füsilierregiments zusammen. Am Begrüßungsabend vermochte der Kursaal bei weitem nicht alle Teilnehmer zu fassen. Stadtschultheiß Klotzbücher entbot die Grüße der Stadt, die besonders auch dem anwesenden General­oberst von Einem galten. Der frühere Bataillonskom­mandeur General Renner widmete der Stadt Mergent­heim freundlichste Worte. Am Sonntag mehrte sich noch er­heblich die Zahl der Teilnehmer. Im Schlohhof war Feld­gottesdienst mit Ansprachen des evangelischen Stadtpfarrers Dr. Fischer und des katholischen Stadtpfarrers Werna. Dann sprach General Renner, der besonders auch der Reichs­wehr dankte, die eine Abordnung der Traditionskompagnie mit Fahne vom Truppenübungsplatz entsandt hatte. Ferner dankte er der Stadt Mergentheim für die Stiftung einer Erinnerungstafel im Ehrenfriedhof. Ein glänzender Zug bewegte sich dorthin und an der Gedenktafel vorüber zum Marktplatz, wo von der gewaltigen Menschenmenge das Deutschlandlied gesungen wurde. Nachmittags fanden sich die Kompagnien zu froher Kameradschaftlichkeit zusammen.

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Winnenden, 9. Mai. Ein Oberregierungsrat vermißt. Vermißt wird seit 27. April d. I. der 46 Jahre alte, in der Heilanstalt Winnenden untergebrachte Ober­regierungsrat a. D. Heinrich Zeller aus Stuttgart, der am genannten Tage von einem Spaziergang in Richtung Buoch nicht zurückgekehrt ist. Für die Auffindung des Ver­mißten ist eine Belohnung von 100 RM. ausgescht.

Beukclsbach OA. Schorndorf. 9 Mai. Entwichene Fürsorgezöglinge. Von den Fürsorgezöglingen der Fürsorgeanstalt Schönbühl entwichen bei der Arbeit aus dem Felde vier Zöglinge.

Weinsberg, 9. Mai. Burgbeleuchtung. Eine Burgbeleuchtung findet anläßlich des Bezirksfeuerwehrtages am 3. Juni statt.

Reutlingen. 9. Mai. Todesfall. Gestern ist Musik­direktor Viktor Schäfer unerwartet einem rasch auf­getretenen Grippeanfall erlegen. Noch am Freitag abend leitete er das Abendkonzert auf der Planie.

Rottenburg. 9. Mai. V o m P r i e st e r s e m i n a r. Am Montag ist ein neuer Kurs Alumnen ins Priesterseminar eingetreten. Es sind deren nur 18.

Uhingen OA. Göppingen, 9. Mai. Z u s a m menstoß. Am Sonntag stießen bei der Roehmschen Mühle 2 Motor­radfahrer zusammen. Der eine Fahrer trug schwere Ver­letzungen davon.

Ulm, 9. Mai. RascherTod. Fabrikant Adolf Z e t t- l e r erlitt gestern abend in der Rosengasse bei einem Spaziergang einen Herzschlag, dem sofort der Tod folgte.

Tübingen, 9. Mai. Tagung der Lokomotiv- beamten. Am Sonntag tagten hier die württ. Loko- motivbeamten. Eine Reihe von Wünschen, die dabei zum Ausdruck gebracht wurden, fanden ihren Niederschlag in einer Entschließung. Es werden gefordert: Aenderung der Dienftdauervorschriften, Einführung des 8-Stundentags, Ueberleitung der Res.-Lok.-Führer in die Gruppe der Lok.- Führer, Aufhebung der Beförderungssperre und der Sperre für Eingangsstellen für unsere Anwärter, Abschaffung alter Prämien (Leistungszulagen, Reparatur- und Kohlsnprä- mien), Freifahrscheine für Wartestandsbeamte und Ruhe­gehaltsempfänger, 1)4fache Bewertung der Sonntagsarbeit und des Sonntagsdienstes wie auch der Nachtstunden.

Jettenburg OA. Tübingen, 8. Mai Flammentod. Am letzten Freitag morgen erwännte die ledige Elisabeths Kuttler auf einem Spirituskocher ihren Kaffee. Unvorsich- tigerweise hatte sie die Spiritusflasche zu nahe bei dem brennenden Kocher stehen lassen, wobei diese explodierte. Die Frau fing Feuer und brannte lichterloh. Aus ihre Hilferufe kam der Bruder, der in demselben Hause wohnte, aber die Flammen hatten ihre Unterkleidung bereits voll­ständig verzehrt. Der herbeigerufene Arzt ordnete sofort die Ueberführung in die Klinik nach Tübingen an, wo die Ver­letzte inzwischen gestorben ist.

Herrenberg, 9. Mai. Kraftwerk. Die Errichtung eines gemeinsamen großen Kraftwerkes für die Bezirke Herrenberg und Tübingen ist beschlossen. Die Kraftwerk Tübingen-Herrenberg G. m. b. H. ist bereits gegründet. Der Bau in Tübingen kann voraussichtlich noch in diesem Jahr begonnen werden.

Calw, 9. Mai. Erledigte Streitsache. Die leidige Aufwertungsstreitsache der Stadt mit der Landes­sparkasse ist jetzt erledigt. Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltunz hat mitgeteilt, daß die Landessparkasse ihren Antrag auf Entscheidung zurück­gezogen habe.

Balingen, 9. Mai. Unfall mit Todesfolge. Am Montag geriet das 2jährige Söhnchen eines hiesigen Ge­schäftsmannes in einem unbewachten Augenblick beim Blumenpflücken aus den Bahndamm bei der Lichtschule. Das Kind wurde von einem Verschiebezug überfahren und ge­tötet.

Ebingen, 8. Mai. Grundsteinlegung. Am Sonn­tag fand auf dem Hohen Raichberg die Grundsteinlegung für das Raichberghaus des Schwäbischen Albvereins statt.

Oberndorf a. N., 9. Mai. Wurst wider Wurst. Bekommt da ein Vater von seinen Kindern aus Amerika zum Namenstag eine Salami-Wurst geschickt. Der Vater vekommt von der Post den Bescheid, daß die Wurst auf dem Zollamt liege, aber wegen Fleischeinfuhrverbot aus Amerika entweder verbrannt oder wieder nach Amerika

Ein edles Franenlebe«.

Roman von Carola Weiß.

Copyright by Greincr t Comp Berlin W 30.

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13. Fortsetzung.

Hat der gnädige Herr einen bösen Geist gesehen? Warum hat er den zweiten Schlag nicht getan?" fragte der Reitknecht, sich die schmerzende Stelle im Gesicht reibend.

Oder einen guten Geist," meinte Misko, der grau haarige Kutscher.Dort oben steht das blonde Fräu lein am Fenster, kannst dich bei der bedanken."

Das Dorf der Gutsherrschaft war nicht weit, kauri

eine halbe Stunde entfernt, aber der Ritt in der scharfe:

Morgenluft tat dem Grafen wohl. Vor dem ersten Haus

des Dorfes, einem alten, halbverfallenen Bau, der wi

"o!» Schnee lag, stand eine lärmende Menschen

ekÄbietia Merd hin, die Leute wiche:

ehrerbietig zuruck und machten ihm Platz.

lvird Hilfe werden, der gnädige Graf ist es' hörte man den einen und den andern iao°« ' ' '

Was gibt es?" fragte Geza. ^

Ach, gnädigster Herr Graf, es ist ein Kammer" wartete ein alter MannDie Steuerexekution will de armen Janek die Kuh fortführen. Es ist feine einri» die Kinder sind krank, sie brauchen Milch, und er weh: sich." ^

Vor der Tür seines Hauses stand der Landmann und hielt an einer eisernen Kette die Kuh fest, die ihm zwei Beamte und ein Heiduck vergebens zu entreißen suchten Sein Weib und vier halbnackte und verhungerte Kinder umstanden weinend, schreiend und beschwörend die Männer des Gerichts.

Ihr kriegt sie nicht, und wenn ich gleich tot an dem Platze bleiben soll!" hörte man Janeks Stimme sagen.

Geza schoß das Blut ins Gesicht.Zurück!" donnerte er und ritt mitten in die Gruppe, daß die Steuerexekutoren erschrocken zur Seite wichen.Untersteht euch, ihm die Kuh zu nehmen! Führ' sie in den Stall zurück," ge­

bot er Janek.Und du, Weib, führ' die Kinder ins Haus. Die Kuh wird euch bleiben. Und da ist etwas zur Klei­dung und Brot." Er öffnete die Brieftasche und gab ihr einen ansehnlichen Betrag.

Die arme Frau wollte sprechen, aber sie konnte nicht. Der jähe Wechsel von der Verzweiflung zur Rettung : war zu groß. Die Tränen stürzten ihr aus den Augen und laut weinend führte sie die Kinder ins Haus.

Herr Graf, wie können Sie es wagen, uns so ent­gegenzutreten," sagte einer der Beamten.

Was wagen?" Der Graf ritt so dicht an ihr heran, daß der Kopf des Pferdes die Brust des Mannes berührte. Der Staat wird nicht zugrunde gehen, wenn die Kuh die kranken Kinder des Mannes noch einige Wochen mit ihrer Milch nähren wird. Wie hoch war der Steuer­betrag?"

Zehn Gulden," versetzte der Beamte, einen Zettel! aus der Brusttasche nehmend.

Wegen lumpiger zehn Gulden soll dem Manne keine Kuh genommen werden, sein einziges Hab und Gut!" Er nahm eine Zehnguldennote aus der Brieftasche und warf sie ihnen zu.Jetzt aber macht, daß ihr fort­kommt!"

Herr Graf, wir haben unsere Pflicht getan," sagte der andere Beamte,und als Soldat müssen Sie wissen, was das bedeutet."

k br Graf war im Begriff gewesen, wegzureiten, b mefen Worten kehrte er um.

Ihr habt recht, der Beamte hat w fünf ,horchen. Hier." Er reichte ihne

Pferd^undb"rnk>in^N^-ck^ Schrecken, den euch mei er d?e Attsche gemacht haben." Damit wa:

A dp !?ugel über den Arm und ritt davon, um sich de. Dank der Bauern zu entziehen. ' ^

iw A^Vräufchvollen Tage nahm wieder d< im Schloß feinen alten gewohnten Charakter ging ferner gewohnten ihm zugewiesenen Tätigst

Die Gräfin war eine strenge Herrin und hatte über alles die Oberaufsicht.

Der Schloßwart stand der Verwaltung der Güter vor, aber der Mann nahm sich in seinem Fleiß und Eifer sehr zusammen, denn jede Rechnung ging durch die Hände der Gräfin, und von allem war sie auf das genaueste unterrichtet.

Jetzt, da ihre Gesundheit etwas angegriffen war, hatte sie einen Teil dieser Obliegenheiten ihrer Gesell­schafterin aufgebürdet. Elisabeth führte ihre Korrespon­denz, wo es sich um Geschäftliches handelte; denn die Gräfin hatte weit ausgedehnte geschäftliche Verbindun­gen, da sie die beste Viehzucht und die reichsten Getreide- Vorräte in der ganzen Gegend besaß.

Geza war Soldat und hatte bis jetzt wenig Sinn nach -dieser Richtung hin bewiesen. Er tröstete wohl hier und da seine Mutter mit der Aussicht auf später. Mit der vollständigen Uebernahme der Güter als Herr und Ge­bieter würde sich auch der tätige, fürsorgliche Sinn ein­stellen. Und die Gräfin fügte sich, wie in alles, so auch in dieses.

Der Rittmeister kam diesmal viel ruhiger als sonst über die Zeit seines Urlaubs hinweg. Er ritt zwar noch aus, bald auf die Jagd, bald nach dem nahen Städtchen oder einem der benachbarten Schlösser, die übrige Zeit verging ihm er wußte selbst nicht wie. Den größten Teil des Tages war er stummer Zuschauer oderHörer", denn er ließ keinen Augenblick unbenutzt, wo er Elisa­beth im Salon seiner Mutter oder bei den Kindern wußte. Und es war merkwürdig, wie der wilde, unge­bärdige Mann jetzt stundenlang ruhig auf einem Fleck ausharren konnte, seine Zigarre rauchend oder die Zei- tung lesend, wenn er sie nur in der Nähe wußte.

Als einmal die Gräfin mit freudigem Erstaunen mit ihm davon sprach, versetzte Geza, er sei ruhiger gemor- den; es sei wohl auch schon an der Zeit, da er nicht mehr fern von den Dreißigern sei. Er hatte sich aber doch abgewendet, um die Mutter die Röte auf Hinein Gesichte nicht sehen zu lassen.

(Fortsetzung wlgt.)