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Vio-d<tL>»°Is

Nummer 109

?.-«rnruf L7S

Sammeln, nicht sondern!

Bei der letzten Reichstagswahl im Dezember 1924 sind rund 666 009 Wähler und Wählerinnen zwecklos zur Wahl­urne geschritten, weil sie für Listen gestimmt haben, denen kein Abgeordnetensitz zuerkannt werden konnte. Nach einer Kundgebung des Evangelischen Bunds beläuft sich die Zahl der im Dezember 1924 ungewertet gebliebenen Stimmen sogar auf 880 000. Auf jeden Fall sind durch die Parteien­zersplitterung, durch das Bestreben von Zwerggruppen, sich bei den Wahlen Geltung zu verschaffen, mindestens 9 Sitze verloren gegangen.

Der amtliche Stimmzettel für die bevorstehenden Reichs­tagswahlen weist bereits 31 Listen auf. Der soeben auf­gelöste Reichstag zählte 9 Fraktionen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß die Fraktion der Wirtschaftlichen Ver­einigung nur dadurch zustande gekommen war, daß sich in ihr Wirtschafispartei, Bayerischer Bauern- und Mittelstands­bund, sowie Welfen zusammengeschlosssn hatten. Denn § 7 der Geschäftsordnung des Reichstags schreibt vor, daß zur Bildung einer Fraktion mindestens 18 Abgeordnete not­wendig sind und nur in ihrer Vereinigung erreichten diese drei Gruppen die für die Fraktionsstärke erforderliche Zahl. Bringt man für den neuen Reichstag die gleiche Zahl von Fraktionen in Ansatz, so ergibt sich zwingend, daß von den 31 Listen viele bei der Zuteilung der Abgeordnetensitze aus- fallen, oder daß die etwa gewählten 2 oder 3 Vertreter der einen Splitterpartei sich im Reichstag mit ähnlich schwa­chen Gruppen der Vertreter von anderen Splitterparteien zusammentun müssen, um überhaupt eine Fraktion zu­stande zu bringen. Nur solch eine ISköpftge Fraktion ist die unerläßliche Voraussetzung für ein Wirken in Ausschüssen, für die Stellung von Anträgen, kurz für eine einflußreiche Betätigung am parlamentarischen Betrieb. Was hilft es also, wenn ein noch so kluger Verfechter einer ganz be­sonderen Anschauung mit vielleicht zwei oder drei Gesin­nungsgenossen in den Reichstag einzieht! Im Plenum der Volksvertretung verhallt sein Wort, weil die übrigen Ab­geordneten ihm täglich vorrechnen können, daß er nur einen kleinen Teil der Wählerschaft hinter sich hat. In den Aus­schüssen, wo die eigentliche Arbeit zu leisten ist, kommt er aber überhaupt nicht zu Wort, weil eben die Mitgliedschaft darin von der Zugehörigkeit jedes Abgeordneten zu einer Fraktion abhängt.

Mit steigender Sorge blickt jeder Vaterlandsfreund auf das Anwachsen und Anschwellen der Parteien, das zu einer immer stärkeren Zersplitterung und Zerspaltung des Volks führt. Es ist ja nicht die Vielheit der Parteien allein, die betrübend und bedrückend wirkt. Jede Partei sucht selbst­verständlich für ihr Programm, für ihre Anhänger zu werben; sie zieht dabei gegen andere Parteien scharfe Grenzen: sie stellt nicht nur das, was sie zu erreichen trach­tet, in den Vordergrund; sie betont auch das, was sie von anderen Parteien trennt. Je mehr Parteien, um so mehr werden solche Grenzstriche gezogen. Und wenn sich die unvermeidlichen Auseinandersetzungen nur immer im Rahmen des Sachlichen hielten! Es ist ja leider eine schon häufig beklagte Eiasntümli-'lckeit des Deutschen, daß sach­liche Gegensätze auf dem Weg von persönlichen Anrem- pekkien ausgetragen w-rden. Je mehr Gruppen Sitze im Rarlament zu erringen hoflen, um so heftiger tobt der Streit. Um so mehr laufen die Wahlbewsrber Gefahr, sich in kleinliche Gehässigkeiten zu verlieren. Um so mehr wer­den dft großen wesentlich m Gesichtspunkte, um die im Grund der Kampf geht, in den Hintergrund gedrängt. Die Parteizersplitteruna erzeugt möglicherweise in manchen Wühlerkreisen auch eins gewisse Wahlverdrossen­heit. Man stumpft ab, wird gleichgültig, weil man sich nicht mebr durchfindet, und will schließlich überhaupt auf die Ausübung des Wahlrechts verzichten. Auch diese Ge­fahr qilt's zu bannen.

lei den gegenwärtigen Reichstagswahlen werden zum

ersten Mal drei Millionen junger deutscher Männer und Frau-m zur Wahlurne schreiten, die während der letzten wer Jahre ins Alter der Wahlmündigkeit aufgerückt sind. Es ist dies der erste Schritt des Geschlechts, das den Welt­krieg nicht mit vollem Wissen und Erkennen, nicht aktiv im Feld oder im Hilfsdienst erlebt hat, ins Reich der Poli­tik. In dem größten Teil dieses Geschlechts wirken starke Kräfte eines kernhast-m Idealismus. Sollen diese Kräfte dem Volksganzen nutzbar werden, dann kann dies nur ge­schehen, wenn der Blick dieser jungen Wähler und B ch- lerinnen immer zielbsn-nM aufs Garne gerichtet wüd. Iftid gerade diesen jungen Menschen, den Trägern der deutst' en R'E'mft gegenüber, muß die Wahllosung lauten: Sann ' sondern!

Die Ausweisung des Prinzen karol

Lsnd-an. 9. Mai. Die Regierung hat den Prinzen Karol van Rumänein ersucht, England alsbald zu verlassen.

Nach d.mDaily Expreß" sind von dem in London Abenden Rumänen I. onescu, bei dem Prinz Karol wohnt,

Donnerstag den 10. Mai 1928

Fernruf US

63. Jahrgang

Tagesspiegel

Die «Agenzia di Roma" meldet, daß das französische Kriegsverwaltungsamt demnächst mit dem Bau von Be­festigungsanlagen in den Alpen an der italienischen Grenze beginnen werde. Sie beständen hauptsächlich aus Straßen- bauten, Sleinbahnbauken und unterirdischen kasemakten- stellungen.

Die brasilianische Regierung hak die amtliche Einladung des Völkerbunds an Brasilien, wieder in den Völkerbund einzulreken, ablehnend beankworlek. Der Wiedereintritt könne vielleicht später in Frage kommen, wenn Brasilien einen dauernden Rakssih erhalle. Spanien hat bekanntlich nach der Regelung der Tangerfrage sich zum Wiedereintritt bereit erklärt.

weitere 80000 Aufrufe Karois an oas rumäntjche Voll einer Londoner Druckerei in Auftrag gegeben worden.

Fihmaurice gegen die Kriegsgreuellügen

Rew Zlork, 9. Mai. Bei einem Festessen zu Ehren der Bremenflieger erklärte Fitz maurice, die Geschichten über die deutschen Grausamkeiten während des Weltkrieges seien Unsinn. Er habe im Jahre 1919 die Flugpost von England nach Köln befördert. Dabei sei er während eines starken Nebels in die neutrale Zone geraten und mußte in einem Dorf Westfalens landen. Dort wurde er drei Wochen lang interniert, aber liebenswürdig und zuvorkommend 4>e» handelt, und er habe gelernt, die Deutschen hochzu­schätzen. Desbalb sei er auch hocherfreut gewesen, den deutschen Ozeanstug -auf derBremen" mitmachen zu dürfen. ^ ^

Stresemann 50 Jahre.

Qotzoron am 10 dlai 1878 in Koriin, studierte er an den Universitäten ksrlin unck »eiprig Ossctziotzts und Stastsvissensctzakt, Von 1902 dis 1918 vsr er Syndikus des Verbandes Säetzsisctzer Industrieller unck von 1914 bis 1923 gesc-tzsktskükrendes Präsidialmitglied des veutscd - ^merikanisetzen Wirtscdaltsverbandes.

13. Zugusi 1923 wurde er keietzskanrler unci LuLen- minisler rugisictz, seit dem 30. November 1923 küdrt er die auswärtige Politik de? »entsetzen Ueietzss.

Die japanischen Truppen in Tsinansu umzingelt

Schanghai, 9. Mai. Nach einer Reutermeldung sollen die japanischen Truppen von den Südchinesen in Tsinansu umzingelt sein und sich in schwerem Kampf befinden. Die zur Verstärkung heranrückenden Japaner werden von den Chinesen bei Tschangtin festgehalten, wo ebenfalls be­reits ein Kampf im Gang ist.

Die Japaner sollen ein chinesisches Munitionslager in die Luft gesprengt haben. Zwei weitere japanische Kreuzer sind nach^ Schanghai abgefahren.

Beim Ostasiatischen Verein in Hamburg traf ein Tele­gramm aus Tsingtau ein, daß sich alle Deutschen in Tsinansu wM befinden. , . .

Tokio, 9. Mai. Erstminister Tanaka legte den Bot­schaftern von Großbritannien, Amerika, Frankreich und Ita­lien die Lage in Tsinansu nach japanischer Auffassung dar und begründete die Entsendung japanischer Truppen nach Schantung.

Der Kaiser von Japan stimmte der Entsendung einer dritten Division nach Tsingtau zu, wodurch die Zahl der japanischen Streitkräfte in Schantung auf rund 26 000 Mann erhöht wird. Sieben Torpedobootszerstörer gingen gestern abend nach Kanton, Amoy und Futschau ab. Dem­nächst sollen vier weitere Zerstörer nach Südchina fahren.

Das Auswärtige Amt in Washington gibt zu verstehen, daß es eine Vermittlung nur erwägen könne, wenn es von beiden Seiten dazu aufgefordert würde.

Das Gastwirtsgewerbe gegen das Arbeitszeitnotgesetz

Stuttgart, 9. Mai. Der Landesausschuß des Landesver­bands der Wirte Württembergs nahm in eingehender Aus­sprache zu dem Arbeitszeitnotgesetz Stellung, in dem allseitig eine schwere Schädigung des Wirtsgewerbes erblickt wurde. Das Gesetz sei für das Gewerbe unerträglich und führe manchen Betrieb zum Ruin. Es lasse aber auch erkennen, daß es ohne jegliche Kenntnis der besonderen Ver­hältnisse im Wirtsgewerbe erlassen worden sei. Die Durch­führung dieses Gesetzes sei nur unter bedeutender Erhöhung der seitherigen Verkaufspreise möglich, da die Gastwirte durch die Einschränkung der Arbeitszeit auf 8 Stunden ge­nötigt werden, ein weit größeres Personal zu halten. Das S ch a n k st ä t t e n g e s e tz sei ein Sondergesetz gegen das Wirtsgewerbe und ein Eingriff in die gewerbliche Freiheit. Der Zweck, den Alkoholausschank und Mißbrauch einzu­dämmen, könne nur erreicht werden, wenn nicht nur die Wirtschaften,, sondern alle Verkaufsstellen einer Konzessions­pflicht unterworfen werden. Es wurde beschlossen, daß die Wirte Württembergs bei den kommenden Reichstagswahlen nur solchen Kandidaten ihre Stimme geben sollen, die be­sonders sich für die AbänderungdesArbeitszei t- notgesetzes in eine für das Gewerbe erträgliche Form und für einen Konzessionszwang aller Alkoholverkaufsstellen einsetzen. Das Arbeitszeitnotgesetz wurde nach der Revo­lution 1918 eingeführt.

Württemberg

19. Tagung des Württ. Vrauerbunds

Ravensburg, 9. Mai. Die Brauer Württembergs hielten am Dienstag in Ravensburg ihre 19. Tagung ab. Der Ta­gung ging ein Festbankett am Montag abend voraus. Der Vorsitzende des Brauerbundes Württemberg begrüßte die Gäste. In erster Linie sei mitbestimmend gewesen, die Ta­gung in Ravensburg abzuhalten, weil Direktor Ruile Heuer seinen 60. Geburtstag feiern konnte. Die Hauptver­sammlung war am Dienstag vormittag im Saal des Kaiser­hofs. Der Vorsitzende Endriß erösfnete die 18. ordentliche Mitgliederversammlung, die zugleich die 19. württember- gische Brauertagung ist. Er gab bekannt, daß in zwei Jahren das 50jährige Bestehen des Bundes jedenfalls in Stuttgart stattsinden werde. Der Geschäftsführer Wein- mann gab den Kassen- und Geschäftsbericht bekannt. Syn­dikus Dr. Müller gab einige Rechtsbelehrungen und be­richtete über wichtige Entscheidungen des Verwaltungs­gerichtshofs. Wegen des Hopfen-Provemenz-Gesetzes wurde eine Entschließung angenommen, nach der sich der württ. Brauerbund dem bayerischen anschließt, der Qualitätshopfen verlangt. Wenn Qualitätsbiere verlangt werden, müßten auch Qualitätshopfen verlangt werden. Professor Ecker (Weihenstephan) hielt einen Vortrag überMehr kaufmän­nischer Geist in der Brauerei". Redner forderte von den Brauern eine sorgfältige Kalkulation und eine gute kauf­männische Buchführung. Nach Erledigung kleinerer geschäft­licher Fragen konnte der Vorsitzende die einmütig ver­laufene Tagung abschließen. Nachmittags machten die Gäste eine Fahrt im Kraftwagen nach Waldburg und Weingarten.

Hilter in Stuttgart. Nächsten Freitag spricht Adolf 5) itler in der Stuttgarter Liederhalle.

Mexiko-Kundgebung. Die Katholiken Stuttgarts ver­anstalteten gestern abend im großen Liederhallesaal eine Kundgebung gegen die mexikanische Regierung wegen der Behandlung der kirchlichen Katholiken in Mexiko, die eine Kulturschande des 20. Zahrhunderks sei. An den mexi­kanischen Gesandten in Berlin wurde ein Protesttelegramm abgesandk.

Sranktzeiksslatislik. In der 17. Iahreswoche, vom 22. bis 28. April 1928, wurden in Württemberg folgende Falle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krank­heiten amtlich gemeldet: Diphtherie 28 (1); Lungen- und Kehlkopftuberkulose 6 (36); Scharlach 52 (1).

Iugsenlgleisung. Die Reichsbahndirektion Stuttgart teilt mit: Der Personenzug Nr. 3 DettenhausenBöblingen ist heute stütz bei der Einsahrj in .Holzgerlingen aus noch