zurusgeyen müsse. Und so geht, wie verlautet, vre Wurst wieder nach Amerika zurück.

Alm. 9. Mai. Wieland-Denkmal. An der Ecke der Wieland- und König-Wilhelmstraße wird an der Um­fassungsmauer der Wieland-Fabrik ein Denkmal für den Gründer der Fabrik, den 1873 verstorbenen Kommerzien­rat Philipp Jakob Wieland durch Bildhauer Ade geschaffen. Es besteht in einer Porträtplakette aus Bronze- auß. Dies Bronzereliefbild einer Glocke mit symbolischem Figurenschmuck deutet auf die Anfänge der Werke als Glockengießerei hin.

Die Abtragung der Promenademauer, die notwendig wurde, um Raum für das neue Amtskörperschaftsgebäude zu schaffen, ist nunmehr beendet worden. Der preisgekrönte Entwurf des Architekten Ehmann wird zur Ausführung gebracht werden.

Die Vereinigung ehem. 124er feiert am Pfingstsonntag ihren dritten Regimentstag in Ulm. Die Angehörigen des Regiments werden von überallher dem Ruf folgen.

Holzelfingen OA. Reutlingen, 9. Mai. Bemerkens- werte Bauarbeit. Am Samstag hat Zimmermeister Eekeler den etwa 200 Zentner schweren Giebel der Scheune des Landwirts Wilhelm Flaas als Vergrößerung 4 Meter weiter herausgrwunden. Dieses für Bauende Zeit- und Geldersparnis bedeutende Verfahren wurde jetzt schon zum zweitenmal von dem Genannten ausgeführt. Der Giebel wurde mit Winden und Flaschenzug langsam, aber sicher an seinen neuen Bestimmungsort gesetzt. Diese Arbeit lockte viele Zuschauer an.

Göfsingen OA. Riedlingen, 9. Mai. Grober Un­fug. An der idyllisch gelegenen Bussenkapelle am Göffinger Waldrand wurden durch Göffinger, Hailtinger oder Un- linger Burschen die teuren Dachplatten heruntergeschlagen und die Kapelle selbst als Turnobjekt benützt, auf dem Dach geritten, mittels Stangen das Glöckchen in Bewegung ge­setzt und die Fenster eingeschlagen. Die Kapelle ist übel zu­gerichtet.

Leukkirch, 9. Mai. Geriebene Schwindlerin. Die Maurersehefrau Eggart verstand es, sich unter falschen Angaben van hiesigen Bürgern Beträge in Höhe von 6000 und 2000 l zu erschwindeln. Die Schwindlerin, die bereits erheblich vorbestraft ist, wurde ins Amtsgericht Ravens­burg überführt.

Friedrichshafen» 9. Mai. Von den Dornier-Wer- k e n. Die Dornieriverke Altenrhein-Rorschach beschäftigen nun 350 Angestellte und Arbeiter. Gelernte Arbeiter (Schlosser und Flaschner) finden immer noch Aufnahme, nicht aber Hilfsarbeiter. Letzter Tage stellte das Werk auch 16 Lehrlinge ein, um einen eingearbeiteten Arbeiterstamm heranzubilden.

Von der bayerischen Grenze, 9. Mai. Kleine Chro­nik. Im Dachstuhl des Hauses des Friseurs Klauber in Wertingen brach Feuer aus, das sehr rasch um sich griff. Der Gehilfe und zwei Lehrlinge, die in der Dachkammer schliefen, konnten nur noch das nackte Leben retten. Wahr­scheinlich ist die Fahrlässigkeit eines Lehrlings schuld an dem Brand.'In M ind elh e im ist der 20 Meter lange Dach­stuhl der Metzgerei Leis einem Brand mitten in der Nacht zum Opfer gefallen. Dem 51 I. a. Taglöhner Peter Birk- , ner inThierhaupten fiel bei der Arbeit an einer alten Mauer ein Backstein auf den Kopf, so daß der Mann blut­überströmt zusammenbrach und bald darauf feinen schweren Verletzungen erlag. Er ist Vater von 9 Kindern. Auf dem Weg vom Blenderhaus zum Bahnhof Kürnach wurde am Mittwoch vergangener Woche der 27 I. a. Bildhauer Kirmayer von Kempten bei einem Gewitter vom Blitz er­schlagen. Der 28 I. a. Dr. med. Nenn ing, der eine Arztvertretung in Dillin gen übernommen hatte, er­krankte an einer Mandelentzündung, zu der sich bald eine Lungenentzündung gesellte. Er ist trotz sorgsa ner Bfle^e gestorben.

Pforzheim, 9. Mai. Bei der bekannten und von Kraft­fahrern gefürchteten Straßenkreuzung Jllingen-Lienzingen und Jllingen-Mülacker stießen zwei Motorräder zusammen, auf denen je zwei Personen saßen. Bei dem Zusammenprall wurden alle vier Fahrer ernstlich verletzt. Vorbeikommende Automobile brachten zwei der Verunglückten ins Kranken­haus nach Maulbronn und zwei nach Pforzheim ins Kran­kenhaus. Die nach Pforzheim kamen, sind der frühere Schiffwirt von Brötzingen, Karl Mößner und seine Frau. Frau Mößner sah auf dem Soziussitz des Motorrades ihres Mannes und erlitt einen Oberschenkelbrurch; Mößner brach den Arm und trug Verletzungen um Kopf davon. Mößner ist von Brötzingen nach Gosbach bei Geislingen a. St. ver- Ugen und hat dort die Wirtschaft zum Bahnhof. Die ins Maulbronner Krankenhaus gebrachten Fahrer sind August Riegel und seine Frau aus Ludwigshafen a. Rh. Sie'er­litten leichtere Verletzungen am Knie und Hautabschürfungen an den Händen und im Gesicht.

Kehl, 9. Mai. Hier verstarb der weit über die Grenzen seiner Heimatstadt, in Baden und Elsaß bestbekannte Be­sitzer des Hotelszur Blume", Georg Held, im fast ooll- Mdeten 72. Lebensjahre. Lange Jahre gehörte er auch dem Eemeinderat der Stadt Kehl an.

Heidelberg, 9. Mai. Der Bauplan zur Erweiterung der Universität, der eine Aeberbauung der Augustinergasse an ihrem oberen Teil zwischen dem neuen Kollegienhaus und der Lesehalle vorsieht, ist von dem gemischten beschließenden Ausschuß genehmigt worden. Der erste Bauabschnitt soll aus Mitteln der Schurman - Stiftung errichtet werden. Bor­gesehen sind dann noch ein zweiter Bauabschnitt mit einem Flügelbau an der Grabengasse und ein dritter, der den Block durch Bauten an der Seiyinarstraße abschließen wird. Fer­ner hat der Bauausschuh die bauliche Erweiterung des Mitkelstandssanakoriums Speyerer Hof genehmigt: diese Erweiterung ist nötig infolge des großen Besuchs des Sana­toriums.

Die Vereinigung ehemaliger Speyerer Pionier aus der Pfalz und aus Anterfranken hakte mit dem Heide berger Pionierverein ein kameradschaftliches Treffen. Nai der Begrüßung am Bahnhof marschierten die etwa 106 ^eilnshrner unter Borantritt der Speyerer Stadtlrapelle zm Schloß. Im Schloßhof hielt der Borstand des Heidelberg, Piomervereins, Emil Heinstein eine Ansprache, in d< er besonders den Brüdern aus dem besetzten Gebiete ei entbot und die Hoffnung aussprac ^alz bald frei sein möge. Der erste Vorsitzen! Hes Pfalzgaukriegerbundä Ammann sprach iy ähnliche

Sinns für die unkerfrSnluschen Pioniere sprach Dr. Bern­hardt aus Würzburg über die Waffenbrüderschaft der Pioniere und ihren Geist.

vleßkirch, 9. Mai. In Voll (bei Meßkirch) scheuten die Pferde des Landwirts Ludwig Kempter vor einem rasch vorbeifahrenden Motorrad. Sie sausten ins Dorf hinein, wobei Kempter vom Wagen geworfen wurde. Er wurde ilberfahren und erlitt lebensgefährliche Verletzungen.

Ueberlingen, 9. Mai. Ohne das Bewußtsein wieder er­langt zu haben ist der 18jährige Zimmermann Dennen- moser von Roggenbeuren, der bei Umbauarbeiten an der Schloßschule Salem durch einen herabfallenden Balken eine schwere Kopfverletzung erlitten hatte, gestorben.

Reichstagswahi

Wahlkreis Württemberg

^ SoziaidemslratNe Par',ei Deutschlands

1 Keil Hildenbrand Roß-

" mann Schlicke

1

O

2

Zeutschuatiouale Msvartel (Wiirlt. Mgerpartei)

Dr. Baz lle Silier

Dr. Hölscher Dr. Wider

2

O

^ MttkmüngW'MenrMekn'M

0 3en!rum;partel

Ü Dr. Volz Andre Feil­

mayrKroß

3

O

- Deutsche Mrpaktei

A Dickes Ksinath Groß

E Nendle

4

O

KvniMnWche Paktei

Zetkin. Klara Hörnle

^ Köhler Binder

5

O

^ Deutsche DemolraWe Paktes

Dr.Wieland Dr.Heuß

^ Henne Lepmann.Iella

8

O

8

^.ichrpariei de; Deutschen Mittelstände; lMrtschastMrle!)

Franz Senner Lächele Hein

8

O

National-Mzialiltischr Deutsche Arbeiter- 'All Partei (Hitlerbewegung)

8 V Mergenthaler Wagner

Dreher Eölz

18

O

11

Deutsche Bauernpartei

Dilling

11

O

12

Lölktich-Nationaler Mock

Sproesser Brägel

Dr. de Vary von Ziegesar

12

O

14

Bauern- und Weingartnerbund

Bogt Dingler Haag non Stauffenbsrg

14

O

1k

Mllmchs-Partki Meichspartei sür Bolk;- recht und Auswertung)

Vauser -- Spindler Fackler Wöchner

18

O

17

Christlich-Soziale Reichspartel KollosraihSieberChristaller Kneißler

17

O

18

Deutsche Sau;- und Crundbesitzer-Partki Müller Eölitz

18

O

18

Evangelische Bolkgemeinlchast Evangelische Partei Deutschland;) Beller Zukelbach Proescher Weidner

13

O

28

Alte Sozialdemokratische Partei DeutsWnd;

Winnig Niekisch Drexel- Heldt

28

6

An die Wähler!

1. Der vorstehende Stimmzettel ist der Stimmzettel für die Reichstagswahl. Der Stimmzettel für die Landtags­wahl wird in den einzelnen Wahlbezirken (Oberämtern) festgestellt und bekanntgegeben.

2. Du erhältst am Wahltag (20. Mai) beim Betreten des Wahlraums den amtlichen Stimmzettel und den amtlichen Wahlumschlag für die Reichstagswahl, sowie den amtlichen Stimmzettel und den amtlichen Wahlumschlag für die Land­tagswahl.

3. Du begibst Dich dann in den Nebenraum (Wahl­verschlag) und setzst mit Bleistift oder Tinte auf jedem Stimmzettel ein Kreuz (X) in den Kreis rechts neben dem Wahlvorschlag, dem Du Deine Stimme geben willst. Auf jedem Stimmzettel sieht dann der betreffende Kreis so aus: O

4. Lege im Nebenraum (Wahlverschlag) jeden angekreuz­ten Stimmzettel in den zugehörigen Wahlumschlag.

sr r k e: Der Stimmzettel mit dem AufdruckReichs­tagswahl" gehört in den Wahlumschlag mit dem AufdruckReichstag". Der Stimmzettel mit dem AufdruckLandtagswahl" gehört in den Wahlumschlag mit dem AufdruckWürtt. Landtag". Hüte Dich vor Verwechslungen!

5. Uebergib alsdann die beiden Wahlumschläge mit den angrkreuzten Stimmzetteln darin dem Wahlvorsteher unter Nennung Deines Namens.

6. Gehe zeitig zum Wählen und nimm vorsorglich einen Bleistift mit.

7. Jeder Wahlberechtigte soll wählen.

Lokale«.

Wildbad, 10. Mai 1928.

Vortrag Frl. Sesemann. Der Verein für das Deutschtum im Ausland hielt am 9. 5. im Gast­hof zur Traube hier seine gut besuchte Generalversamm­lung. Der Vorsitzende, Reg.-Med.-Rat Dr. Fritz, erstattete zunächst den Jahresbericht, dabei besonders die Vortrags­abende und den Werbetag betonend. Letzterer brachte dank der uneigennützigen Mitwirkung des Liederkranzes und des Musikvereins, dank der regen Arbeit unserer Damen und der. Gefälligkeit unserer Gärtner und Gartenbesitzer ein recht schönes Ergebnis. Die Unkosten waren ganz ge­ring, sodaß 877 an den Landesverband abgeliefert wer­den konnten. Nach Prüfung des von Herrn Illmann er- statteteu Kassenberichtes wurde der bisherige Vorstand und Ausschuß durch Zuruf neu bestätigt, dabei noch Herr Stadt­schultheiß Bätzner in den Ausschuß gewählt, ebenso Herr Studienassessor Löbich als Schriftführer. Der Vorsitzende konnte die erfreuliche Mitteilung machen, daß sich eine Frauengruppe gebildet hat, die unter der Leitung von Frl. Werner steht. Nach Erledigung des geschäftlichen Teiles sprach Frl. Seesemann Uber baltische Dichtung. Die Rednerin ist selbst Baltin und kennt die Geschichte und Literatur ihrer Heimat gründlich. So gab sie erst einen kurzen geschichtlichen Umriß über die Entwickelung des Deutschtums im Baltenland von der ersten Aufsege- lung des Landes durch den Schwertorden im Jahr 1202 bis auf die Gegenwart. Dann brachte sie Proben aus der älteren und neueren baltischen Dichtung meisterhaft zum Vortrag. Aus dem Vortrag wie den Rezitationen ging deutlich hervor, daß des Baltentums Geschichte deutsche Geschichte ist. Frl. Seesemann bot eine Fülle des Interessanten und es ist schwer zu sagen, was mehr zu loben war, die knappe, inhaltsreiche geschichtliche Ein­führung oder die feinsinnige Auswahl der mit großer Kunst vorgetragenen Dichtungen. Reicher Beifall lohnte die Rednerin, der der Vorsitzende im Namen der Versamm­lung dankte. Ein Kurgast sprach seine Freude und An­erkennung aus, daß auch im stillen Schwarzwaldtal der Verein für das Deutschtum im Ausland Boden gefaßt hat, und forderte zur Pflege des Zusammenhalts zwischen Deutschen in der Heimat und in der Fremde auf. Hoch- befriedigt verließen die Teilnehmer gegen Mitternacht die Versammlung, die wohl jedem Anregung und Genuß ge­bracht hat. Der Vortragenden, Frl. Seesemann, sei auch an dieser Stelle gedankt für den hohen künstlerischen Ge­nuß. Wir rufen ihr einAuf Wiedersehen!" zu.

FilmabendDas weiße Stadion" am 7. 5. 28 im Kursaal. Dieser Film stellt alle Filme seiner Art in den Schatten. Es ist nicht bloß die Fülle dessen, was hier zu­sammengetragen ist, was überrascht, sondern man muß die Technik bewundern, die es ermöglicht, solche Dinge ins Bild zu fassen. Wahre Wunder sind es, die das Auge hier schaut. Wunderbar der Winter in den Bergen, mit seinen dampfenden und rauchenden Nebelmorgen, mit der Herrlichkeit des Rauhreifs, mit der Reinheit der Sonne von St. Moritz. Welche Fülle von Schnee! Schnee im Ueberfluß! Wie es da schneit! (Hätten wir doch etwas davon!" wird mancher Wildbader Wintersportler denken). Was aber der eigentliche Olympia-Film an Bildern aus dem Olymp, aus Wettkämpfen bietet, die vom 19. bis 26. Februar in St. Moritz ausgetragen wurden, über­ragt alles Seitherige dieser Art. Nicht Einzelbilder sind es, sondern das ganze Schauspiel der Kämpfe wickelt sich vor unseren Augen ab. Spannender können die Augen aller jener in St. Moritz nicht auf das Stadion gerichtet gewesen sein, wie hier die unsrigen auf den Film, nur mit dem Unterschied, daß wir alles viel angenehmer ge­nossen, insofern uns nicht der Schneesturm um die Ohren pfiff und nicht die Zähne vor Kälte klapperten. Wir sahen den Aufmarsch der Nationen, das Starten der einzelnen Wettkämpfer. Wir begleiten mit Spannung die Touren der Skiläufer, sind entzückt von den Leistungen der Eis­läufer und -Läuferinnen, folgen mit innerer Erregung dem Eishokeyspiel und schwindelig wird es uns bei dem rasen­den Sausen der Bobfahrer. Ganz gefährlich nahmen sich die Sprungläufe von der Schanze aus; es gab Sprünge bis zu 12 m Weite. Wahrhaft aufregend waren die Wett­läufe auf Pferden und hinter Pferden mit Ski. Den glän­zendsten Akt bildeten die Vorführungen der Eiskunstläufer. Was hier auf Schlittschuhen, auf der Spitze derselben, ge­leistet wird, grenzt ans Unglaubliche. Das ist richtige Kunst, die bei uns noch zu wenig gepflegt wird. Der Abend war für den Anfang des Mai gut besucht und alles war hochbefriedigt. Dieser Film würde bei einer Wiederholung im Sommer sicher ein ausverkauftes Haus bringen. Herr Lehmann hat am Klavier wacker aus­gehalten, wofür ihm herzlich gedankt sei. X.

Nachtrag zum gestrigen Gsmeiuderatsbericht. Man wollte eigentlich all denen, welche sich beim Löschen des Waldbrandes am letzten Sonntag rühmlich betätigt, bezw. hervorgetan haben, Geldprämien zukommen lassen; der Konsequenzen halber wurde jedoch davon abgesehen und ihnen öffentlich Dank und Anerkennung ausgesprochen. Außer den gestern schon Genannten sind da noch lobend zu erwähnen: Richard und Adolf Bott (Söhne des Baddieners Gottlob Bott), Fr. Groß mann (Sohn des Hermann Großmann). Als Schutzmann wurde von acht Bewerbern Herr Robert Krauß (Sohn des verst. Dienstmanns Krauß, Rennbach) bestimmt (Losentscheid zwischen Herrn Wilhelm Willig und Herrn Rob. Krauß).