teilk, daß z. B. in der Sonnenburger Schule kn Berlin 897 Kinder wegen dreier anderer Kinder, die keinen Reli­gionsunterricht wünschen, sich haben gefallen lassen müssen, daß die Schule in weltliche verwandelt wurde. Auf die Be­schwerden der Elternschaft habe Kultusminister Becker nur Ausflüchte gebraucht. Die pre,-knicke Regierung werde aber noch nachhaltiger auf Gesetz und Verfassung hingewiesen werden durch spätere Kundgebungen, an denen sich auch' die katholische Elternschaft beteiligen werde. In den Ver­sammlungen Mrde eine Entschließung angenommen: «Die evangelische Elternschaft Berlins gibt ihrer tiefen Erregung Ausdruck darüber, daß hei der Einrichtung von an sich schon dem geltenden Recht widersprechenden sogenann­ten Sammelschulen für Kinder, die nicht am Religionsunter­richt keilnehmen, die vom Ministerium herausgegebenen Richtlinien in den wichtigsten Punkten nicht beachtet worden sind, und daß das Ministerium einer klaren Stellungnahme zu den strittigen Fragen ausgewichen ist. Die evangelische Bevölkerung ist dadurch in ihrem Rechtsempfinden aufs schwerste verletzt. Sie hat das bittere Gefühl, gegenüber den Freunden der weltlichen Schule, in ihren Rechten aufs schwerste benachteiligt zu werden. Sie gibt der Befürchtung Ausdruck, daß der eingeschlagene Weg zu grenzenloser Willkür, zu immer wiederkehrenden und sich verschärfenden Schulkämpfen, und zur völligen Zerstörung des Schulfrie­dens führt. Die verantwortlichen Stellen werden gewarnt auf diesem verhängnisvollen Weg weiter zu gehen, und rufen auf, der Entchristlichung unseres Volks einen unüber­windlichen Damm entgegenzustellen.

Das mecklenburgische Volksbegehren Schwerin, 24. April. In 836 Bezirken von insgesamt 1650 Bezirken wurden insgesamt 35 652 Unterschriften für das vom Landbund beantragte Volksbegehren gegen das Linksministerium abgegeben. Es stehen noch 814 Bezirke aus, darunter 18 Städte. In den Landbezirken war die Beteiligung an der Unterschrifteneinzeichnung sehr rege, in den Städten dagegen nur sehr gering. Nach dem bisherigen Ergebnis ist anzunehmen, daß die nötige Stimmenzahl er­reicht wird, um dem Volksbegehren stattzugeben. Es handelt sich um die Tatsache, daß die mecklenburgische Regierung die Reichsnotzuschüsse für die Landwirtschaft teils zu spät verteilt, teils für andere Zwecke verwendet hat.

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Stuttgart, 24. April.

Steuerfragen im Finanzausschuß. Bei der Beratung der von der Regierung vorgeschlagenen Aenderung der Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer führte Finanzminister Dr. Dehlinger aus, grundsätzliche Aenderunger? seien ausgeschlossen: man müsse in dieser Frage sehr vorsichtig sein. Die Besteuerung nach der Arbeiterzahl oder nach der Lohnsumme, worüber sich auch die Handelskammern nicht einig seien, könne nicht in Frage kommen; so bleibe als weiterer Veranlagungsmaßstab nur der den Finanzämtern ohnehin bekannte Umsatz. Die von der Handelskammer Reutlingen geforderte Ermäßigung des Gewerbesteuer­kapitals zugunsten des Handwerks würde keinen gerechten Lastenausgleich bringen und für die Gemeinden katastrophal wirken, nachdem das Handwerk an Gesamtsteuern 11,5 v. H. des tatsächlich erzielten Einkommens abzugeben habe, wäh­rend die Landwirtschaft mit 20 v. H. belastet sei. Daß die vorgeschlagene Aenderung dem Reichsgesetz zuwiderlaufe, sei eine ganz irrige Meinung.

Redner der demokratischen Partei befürworteten die Ver­tagung der Steuerfrage für den neuen Landtag und stellen einen Antrag auf Ermäßigung der Gewerbesteuer für die Handwerksbetriebe. Ein Redner der Bürgerpartei stellte fest, daß die beantragte Ermäßigung der Gewerbesteuer für kleine und mittlere Betriebe einen Steuerausfall für den Staat von 2 Mill., für die Gemeinden von 8 Mill. bringen würde, so daß zur Balancierung der beiderseitigen Haushaltpläne eine entsprechende Mehrbelastung der Groß­betriebe unbedingt notwendig wäre. Durch die Regierungs­vorlage werde der erste Anfang zur Erreichung der steuer­lichen Gerechtigkeit gemacht. Ein Zentrumsredner sprach sich ebenfalls für die Regierungsvorlage aus, die die gröbsten Härten beseitigen werde. Die beantragte Herab­setzung der Gewerbesteuer müßte zu einer Erhöhung der Gebäude- und G e b ä u d e e n t s ch u l dungs­steuer führen, so daß jene Handwerker, die zugleich Haus­besitzer sind, noch mehr Steuern zahlen müßten, wäh­rend die in Miete befindlichen steuerlich bevorzugt wären, Die Jahre 1925 und 1926 seien für die Industrie Krissn- jahre und zugleich Jahre der Rationalisierung gewesen, und demzufolge könne sich die Besteuerung nach dem dreijährigen Durchschnittsvertrag noch nicht richtig auswirken Auf dieser Bestimmung beruhe aber gerade der Fortschritt des Gewerbesteuergesetzes und man müsse daher weitere Er­fahrungen abwarten. Ein Redner der Deutschen Volkspartei schloß sich dem Antrag auf Vertagung an. Die Abstim­mung wird auf die morgige Sitzung zurückgestellt.

Man erledigte dann vollends den Haushalt und ge­nehmigte 3 Millionen zum Bahnhofumbau in Friedrichs­hafen, 320 000 »H zur Fertigstellung der Nebenbahn Lein­feldenWaldenbuch, 500 000 »1t Zuweisung an den Hagel­versicherungsfonds. Um der württ. Landwirtschaft die Teil­nahme an der Umschuldungshilfe des Reichs zu ermöglichen, muß das Land die Haftung für etwa zwei Drittel der auf 200 Millionen geschätzten Kosten übernehmen. Ein dies­bezüglicher Antrag wird angenommen.

Vom Württ. Kriegerbund. Am Sonntag fand hier ein außerordentlicher Bundestag des Württ. Kriegerbundes Major a. D. Bürger erstatteten N°Zsbencht Ee am 1 . Januar 1928 in

1648 Vereinen 157 377 Mitglieder. Die Mitgliederzunahme im vergangenen Jahr beträgt 6800. Nach dem von Ver- waltungsdirektor Fortunat erstatteten Rechenschasch- ber-cht wurden auf dem Gebiete der sozialen Fürs°ra?vom Bund 133 554 RM. ausgewendet, während die Jahres, beitrüge der Vereine an den Bund nur 130 709 RM aus- machen. Sehr segensreich wirkten auch die Erholungsheime in Herrenalb und Bad Niedernau. Der Kriegerbund ist mit 23 000 Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen die stärkste Krieasopferorganisation in Württemberg. Die Interessen der Kriegsbeschädigten wurden in zahlreichen Fällen erfolgreich vertreten. Nach dem Bericht des Generals Freiherr von Matter wird der Kleinkaliber- sport in über 500 Vereinen mit rund 13 000 Schützen ge­pflegt. Ein besonders wichtiger Beschluß ermöglicht künftig die Aufnahme Ungedienter als ordentliche Mitglieder der Bundes unter gewissen Voraussetzungen. Der nächste ordent­liche Bundestag findet im Jahr 1930 in Wildbad statt.

Todesfall. Der langjährige frühere Vorsitzende des Württ. Begrntenbunds. Postrgt Lsksr Rottacker. ist nsch

längerem Leiden gestorben. Der Verstorbene war in den Jahren 1908 bis 1913, bevor er an die Oberpostdirektion Stuttgart berufen wurde, als Aufsichtsbeamker beim Post- rmk Ravensburg tätig.

Messerstecher. Der 33 jährige geschiedene Metzger Christian Binder, aus Holzgerlingen gebürtig, hat am 9. Februar dieses Jahres nach einer nächtlichen Zecherei in einem Stuttgarter Wirtshaus Streit bekommen und seinen Gegner auf der Straße erstochen. Einige Tage vorher hatte er einen Hilfsarbeiter durch Messerstiche erheblich ver­letzt. Das Schwurgericht verurteilte Binder wegen Körper­verletzung mit nachgefolgtem Tod zu 4 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust.

Stuttgart, 24. April. Zum Jugendwohlfahrts­gesetz. Das Innenministerium und das Justizministerium haben eine Verordnung zum Vollzug des Landesjugend­wohlfahrtsgesetzes erlassen, die im neuesten Regierungsblatt für Württemberg enthalten ist.

Latein- und Realschulen. Mit Rücksicht darauf, daß es vielen Eltern wegen der Kosten immer schwerer wird, ihre Kinder nach auswärts in die Schule zu geben, hat der Abg. Dr. Beißwänger in der Sitzung des Landtags vom 5. Februar im Verein mit dem Äbg. Küchle, Dingler usw. den Antrag gestellt, den privaten Klassen der nicht aus­gebauten höheren Schulen auf dem Land den üblichen staat­lichen Zuschuß zu gewähren, soweit sie lebensfähig sind. Der Antrag wurde angenommen, und es wird nun eine Reih« von solchen 6. Klassen vom Staat übernommen werden. Es bestehen aber darüber hinaus eine weitere Anzahl kleinerer solcher Schulen in bedürftigen Landgemeinden, die finanziell schwer zu kämpfen haben. So hat derselbe Abgeordnete zu­sammen mit dem Abg. Bock und Dingler im Finanz­ausschuß den weiteren Antrag gestellt, eine Ueberschreitung bei Kap. 56 5 b zugunsten solcher kleinerer Latein- und Real­schulen in bedürftigen Landstädten bis zu 15 000 »1t im Bedarfsfalls nicht zu beanstanden: auch dieser Antrag wurde (bis jetzt im Finanzausschuß) angenommen.

krankheikssiakistik. In der 15. Jahreswoche vom 8. bis 14. April wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet: Diphtherie 18 (tödlich), Lungen- und Kehlkopftuberkulose 8 (31), Scharlach 49 (), Typhus 1 ().

Arbeitsniederlegung. Bei der Firma Karl Ehnes, Herd- und Ofenfabrik Stuttgart, hat die Belegschaft am Montag, den 23. April die Arbeit niedergelegt, nachdem sich die Firma geweigert hat, die durch den Schiedsspruch in der Metallindustrie ab 1. April eingetretene Lohnerhöhung zu bezahlen.

Unterschlagung. Der 31 Jahre alte verheiratete Bank­beamte Alfred Lutz von Stuttgart war beim Finanzamt Stuttgart als Vertragsangestellter tätig und hat dabei in 18 Monaten 21 871 Mark unterschlagen, was er durch fal­sche Buchungen zu verdecken suchte. Das Schöffengericht sprach eine Strafe von einem Jahr Gefängnis aus.

Vom Tage. An der Kreuzung der Kanzlei- und Schelling- straße stießen heute vormittag zwei Kraftwagen mit voller Wucht zusammen. Verletzt wurde niemand, aber die Magen waren stark beschädigt.

Aus dem Lande

Eßlingen, 24. April. Die höhere Maschinen­bausch ule wird im Sommerhalbjahr 1928 von 427 Schülern besucht. Davon sind 408 Württemberger, 15 An­gehörige anderer deutscher Länder und 4 Ausländer.

Winnenden, 24. April. Protest Versammlung. Im überfüllten Lammsaal nahmen hiesige Krankenkassen­mitglieder zu der Zulassungsfrage des Nach- folgers von dem Kassenarzt Dr. Schmid hier Stellung. Bel der lebhaften Aussprache wurde von Red­nern aus allen Kreisen und Schichten der Bevölkerung die sofortige Zulassung des Arztes zur Krankenkasse im Interesse der Allgemeinheit dringend gefordert. Eine entsprechende, an die Krankenkasse Winnenden gerichtete Entschließung wurd einstimmig unter stärkstem Beifall an­genommen.

ep.- Maulbronn, 24. April. Der Verein der Württ. Bezirksfürsorgerinnen hielt am 21. und 22. April hier seine aus dem ganzen Land besuchte 8. Jahresversammlung unter Leitung der Vorsitzenden, Schwester Berta Müller-Besigheim ab. Die Geschäfts­führerin, Schwester Helene Willich, erstattete den Jahres­bericht. Frl. Dr. med, Heddäus aus Stuttgart hielt einen Vortrag über die praktischen Auswirkungen der Psychoanalyse und der ihr verwandten Methoden. Am Sonntag vormittag sprach die Geschäftsführerin der Stutt­garter Jugendgerichtshilfe, Frau Hachtmann, über das Thema:Unsere gesetzlichen Hilfen beim Versagen des Elternhauses".

Oekisheim, OA. Maulbronn, 24. April. Notlan­dung. Samstag vormittag mußte hier ein Böblinger Flugschüler infolge eines kleinen Motorschadens eine Not­landung vornehmen. Nach halbstündigem Aufenthalt könnt, er wieder weiterfliegen.

Jagstheim OA, Crailsheim, 24, April. EinKindver- brüht. Am Samstag abend fiel das'2!4jährige Kind des Landwirts Kampmann in einem unbewachten Augenblick in ein mit heißer Wurstbrühe gefülltes Gefäß. Das Kind erlitt dabei so schwere Verletzungen, daß es nach kurzer Zeit starb.

Dagersheim OA. Böblingen, 24. April. Ein Kind über fahren. Der 6jährige Sohn Erwin des Zimmer­manns Fr. Eipper wurde von einem Motorradfahrer, der um die Kurve fuhr und anscheinend die Herrschaft über das Rad verlor, überfahren. Er wurde in schwerverletztem Zu­stand in das Böblinger Krankenhaus gebracht und ist dort gestorben. Der Motorradfahrer namens Wagner aus Darmsheim hat sich in Böblingen bei dem Stationskom­mando gestellt.

ssttnatt OA. Herrenberg, 23. April, Jugendlich Lebensretter. Der 3 Jahre alten Lina Böckele i beim Spielen der Ball in den Dorfteich. Kurzerhand spra das Kind seinem Ball ins Wasser nach; es sank rasch uni erschien aber immer wieder an der Wasseroberfläche. Ü ^ ^kommende 16 Jahre alte Friedrich Maier hc das dem Ertrinken nahe Kind ans sichere User.

Nagold» 23. April. Tödlich verunglückt 8 Samstag mlltag ist die 69 Jahre alte Frau Bäckermeis

hinabgestürzt. Mit gebroche, Wirbelsäule wurde sie tot aufgefunden.

Neuenbürg. 23 April. Auto uns all. Sonn abend kayi ein Personenkrastwagen an .der gefährliä

Kurve bei der Eisenbahnbrücke ins Nutjchen, sooatz me rechtsseitigen Räder am Gehweg streiften, worauf der Wagen umschlug. Ein Herr aus Waldrennach erlitt eine Brustkorbverletzung und mußte ins Bezirkskrankenhaus verbracht werden. Die übrigen drei Insassen kamen zum Teil mit Schürfungen und dem Schrecken davon.

Erlach bei Balingen, 24. April. 5ns Auto hinein­gefahren. Als am letzten Sonntag mittag ein hiesigst 20 3. a. Radfahrer eine Radtour machte, verlor er an einer abschüssigen Stelle die Herrschaft über sein Rad und fuhr direkt in ein Auto. Schwerverletzt und bewußtlos wurde er in die chirurgische Klinik nach Tübingen verbracht: sein Zu­stand ist bedenklich.

Ulm, 24. April. M ü n st e r b e l e u ch t u n g. Die Stadt hat sich entschlossen, um die Schönheiten des Hauptteils des Münsters auch bei Nacht dem Publikum und den Frem­den vor Augen zu führen, die Vorderseite des Münsters täglich nach Eintritt der Dunkelheit zu beleuchten. Dabei wird zugleich der Zweck erreicht, daß der Münsterplatz aus dem Dunkel heraustritt.

Das Große Schöffengericht verurteilte den 39 I a. Holz­bildhauer Adolf Eisele von Mundeldingen OA. Ehingen wegen zweier schwerer Diebstähle im Rückfall, Unkunden­fälschung, Betrugs und Widerstands gegen die Staatsgewalt einlchl. einer früheren Zuchthausstrafe von 5 Jahren zu einer Gesamtstrafe von 6 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust, den 27jährigen Hoteldiener Ernst Leute von Konstanz wegen eines gemeinschaftlich mit Eisele ver­übten schweren Diebstahls im Rückfall einschl. einer früheren Zuchthausstrafe von 4 Jahren zu 4 Jahren 8 Monaten Zuchthaus und ebenfalls 5jährigem Ehrverlust.

Von der Bussengegend. 24. April. Dachs st erben. Vor einiger Zeit wurde, wie die Riedlinger Zeitung be­richtet, von jungen Leuten auf freiem Feld einige hundert Meter vom Wald ein ausgewachsener, schöner Dachs be­obachtet, wie er hin- und hertrollte und sich dann in eine Furche legte. Neugierig, ein solches Tier in nächster Nähe sehen zu wollen, gingen sie auf den Waldessohn zu, und da er sich bei ihrer Annäherung nicht rührte und auch sonst keine böse Seite zeigte, hoben sie ihn aus und trugen ihn nach Hause. Dort übergab man ihm dem zustehenden Jagd­berechtigten. Dieser überließ ihm ein passendes Lokal mit passendem vielseitigen Küchenzettel und frischem Trank und streichelte ihn am Kopf und am Rücken, was der Brave alles geschehen ließ, ohne einen Knurrer zu tun. Aber vergebens, von Fressen keine Spur, nur immer trinken wollte der arme Kranke, denn die schwere Krankheit, die in ihm steckte, machte ihn gefühllos und da war das Beste, daß ihn eine wohlgezielte Kugel rasch von seinem Leiden erlöste. Beim Oeffnen stellte sich heraus, daß die Lunge entzündet war. Einige Tage später fanden Holzhauer in der Nähe von jenem Platz wieder einen Dachs am Bächle am Waldessaum, schon angefault, und kurz nachher einen Iltis und einen Marder, ebenfalls schon etwas verwest. Auch fand man noch einen dritten Dachs etwa 500 Meter von jener Stelle entfernt, ebenfalls auf freiem Feld. Es wäre nun festzustellen, ob die Tiere an einer Seuche oder durch den Fraß von Mäuse-Gift oder von vergifteten Mäusen eingegangen sind. Es scheint, daß ein ähnliches Sterben auch in anderen Gegenden vorgekommen ist, da an einige Staatssorstämter die Weisung ergangen sein soll, den Meister Grimmbart etwas zu schonen, bezw. ihn nicht ganz auszurotten. Ein Ausrotten unseres Höhlenbewoh­ners, des Totengräbers in der Sage, wäre selbstverständ­lich im Interesse der heimischen Fauna sehr zu bedauern.

Bierstetten, OA. Saulgau, 24. April. Brand durch Zündeln. Am Sonntag brach in der freistehenden zwei­stöckigen Scheune des Zimmermanns Raichle Feuer aus, das so rasch um sich griff, daß in kurzer Zeit das ganze Gebäude bis auf die Grundmauern niederbrannte. Das lebende Inventar wurde gerettet, während größere Mengen Futter, verschiedene Geschirre und landwirtschaftliche Maschinen mitverbrannt sind. Der Brand ist durch ein zündelndes Kind in einem offenen, angebauten Schuppen entstanden.

Mektenberg OA. Biberach, 24. April. Der 7. Knabe. Dem Schuhmachermeister Josef W i est wurde der 7. Knabe geboren. Aus diesem Anlaß wurde dem Vater von Bischof Dr. Sprollein herzliches Glückwunschschreiben nebst 25 und einem schönen Buch übersandt. Der Reichspräsi­dent hatte gleichfalls herzliche Glückwünsche und 20 »1t den Eltern übermittelt und die Ehrenpatenschaft übernommen.

Wolfegg OA. Waldsee, 24. April. Amtsjubtläum. Am 1. Mai jährt sich zum fünfzigsten Male, daß Domäne­direktor Franz Rummel in die Dienste der Fürst!. Stan­desherrschaft Waldburg-Wolfegg-Waldsee getreten ist. Aus diesem Anlaß hatte Fürst Maximilian die Fürstl. Beamten am Sonntag zur Tafel geladen. In ehrender Weise gedachte der Fürst der überaus treuen Dienste und mustergültigen Pflichterfüllung des Jubilars, der seine Dienste während eines halben Jahrhunderts drei Generationen des Fürstl. Hauses widmen konnte.

Friedrichshafen. 24. April. Schiffahrtstagung. Am 17. und 18. Juni wird hier eine große, von den süd­westdeutschen Verbänden für den Neckar, die obere Donau und den Oberrhein veranstaltete Schiffahrtstagung statt­finden. Auch die schweizerischen Schiffahrtsverbände von Basel und St. Gallen werden sich daran beteiligen. Mit der Tagung ist auch ein Besuch des Instituts für Seen­forschung in Langenargen und der Zeppelinwerke in Friedrichshafen verbunden.

Vom bayerischen Allgäu, 24. April. AllgäuerMilch- kühe für Rußland. In verschiedenen Orten des All­gäus haben in der letzten Zeit Russen Milchkühe für Ruß­land angekauft, und zwar zu guten Preisen. Ob diese für den russischen Staat oder für eine russische Interessen­gemeinschaft gekauft worden sind, konnte nicht in Er­fahrung gebracht werden. Diese Käufe sind ein Beweis für die hohe Bewertung Allgäuer Milchkühe im Ausland.

Sindelfingen, 24. April. Gasfernversorgung. Der Gemeinderat stimmte dem Vertragsentwurf mit dem städt. Gaswerk Stuttgart und der Stadtgemeinde Smdel- fingen zu, nach dem sich die Stadtgemeinde Stuttgart ver­pflichtet, das notwendige Gas nach Sindelfingen und Böb­lingen zu liefern und die Leitung hierher auf ihre Kosten zu bauen. Der an Stuttgart zu bezahlende Gaspreis stellt sich auf 910 Pfg. je nach Verbrauch. Vom 9.-22. Juli wird aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der hiesigen tech­nischen Schulen eine Jubiläums-Ausstellung in der Fest- und Turnhalle stattfinden.

Tübingen, 24. April. Neues Elektrizitäts­werk. Eine große Bürgerversammlung im Museum be­faßte sich mit der Frage der Errichtung eines neuen, Elektrizitätswerkes oberhalb der Stadt zum Ausbau der