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Telephon 17S.

Wohuuugr Bismarckstratze 68

Nummer

Ferrums

Mittwoch deu 25. April 1S28

FÄMruf 179

63. Jahrgang

Lwigs Zorderungen an den dänischen Skaal

Gemeinsamkeit von Deutschen und Dänen

Die IMsähigkeit^er RegieDng in Dänemark hat endlich die Norhtzhleswigef^ DeutschL jvie Düsten, gemeinsam auf den PIE gerufen zpm KamE gegen Me Politik, die den völligen "Ausammdrmruch der früher so starken und blühen­den Landwirtschaft dieses Landes verschuldete. Die dänische Regierung suchte sich bisher aus der fatalen Lage zu ziehen, indem sie die Dänen gegen die Deutschen aufhetzte und be- hauptebes die Bewegung sei einedeutsche Mache". Die ^ dänischen Landwirte geben über bei Hk'Mißwirtschaft eben­so zugrunde wie die dezftfchen und der Kniff "der Re­gierung verfängt nicht meht.

Nun haben am 20. April die deutsche und dänische Sammlungsbewegung,das dritte Schleswig" ge­nannt, einen entscheidenden Schritt getan. In ganz Nord­schleswig haben sie Plakate ankleben lassen, die mit Automobilen aus den Städten über das Land verteilt wor­den waren. Auf diesen Plakaten heißt es:

^,Eine Reihe von Männern aus Nordschleswig, die den verschiedenen politischen und nationalen Parteien ange­hören, wollen, um dem vollständigen Ruin des Landes vorzubeugen und um dauernden na- ! tionalen Frieden zu sichern, gemeinschaftlich fol­gende Forderungen an die dänische Re­gierung richten:

1. Es wird ein nordschleswigscher Rat gebil­det, der aus 15 Mitgliedern besteht, wovon 8 unmittelbar von der Bevölkerung gewählt werden. 7 andere, die mit der jetzigen und früheren Verwallung des Landes vertraut sein müssen, werden aufgefordert, in den Rat einzutreten.

Der Rat arbeitet Vorschläge darüber aus, welche Verwaltungszweige des Staates Nord- , schleswig überwiesen werden müssen, damit da­durch die Verwaltung vereinfacht, die Steuer­last erleichtert und die wirtschaftlichen Verhältnisse in ! einer allen Schutz gewährenden Weise geordnet werden.

! 3. Der dänische Staat stellt die erforderlichen Mittel

! zur Durchführung eines Zwangsakkords für ganz Nordschleswig zur Verfügung. Es wird verlangt, daß die i Inflationsquote, mit der Nordschleswig finanziert wurde, respektiert wird und alle Schulden im Verhältnis dazu ! nach einer bestimmten Skala abgeschrieben werden.

! 4. Es wird gefordert, daß der Zinsfuß der Rest-

! schuld während'der Krisenzeit in angemessener Weise e r - , mäßigt wird, , ^

5. Es wikd gefordert^ daß durch- ein M or ator i u m alle Zwangsaktionen eingestellt werden,' bis dje beiden vorhergehenden Punkte geordnet sind.' .

6. Die dänische Regierung stellt Mittel zur Bekämpfung

der Arbeitslosigkeit in Nordschleswig zur Verfü­gung. " ' .. . '

7. Der^Rat muß anf.die'Erzielung besserer Absq-tz- j Verhältnisse und günstigerer Handelsverträge für die j nordschleswigsche Landwirtschaft hinarbeiten.

! 8. Der Rat hat darüber zu wachen, daß die Kinder des

Landes in erster Linie Dienst oder Aemter in Nord­isch l e s wsfg erhalten.

9., Die ' Mittel des H y pH t h e k e n - Darlehens­fonds und, der Darlehenskasse gehen nach näheren Bestimmungen in die Verwaltung des Rats über.

10. Aie staatsrechtliche Verknüpfung Nordschleswigs mit Dänemark wird durch diese Forderungen nicht berührt.

Werden diese Vorschläge nicht berücksichtigt, so halten die Unterzeichneten es für ihre Pflicht, zu erwägen, welche anderen gesetzlichen Schritte unternommen j werden können zur Sicherung ihres Zieles."

, Die Forderungen haben hundert Unterschriften.

Was ^ im Augenblick die Gemüter besonders in Nord­schleswig bedrückt, find die verheerenden Zwangs­versteigerungen, die gewöhnlich eine Folge der K r o n e n e r h ö h ü n g sind, über die der einzelne nichli Herr wurde, und bei jedem, der ohne eigene Schuld von ! Haus und Hof getrieben wird, wächst nicht allein Bitterkeit, sondern auch Mutlosigkeit und Unruhe.

EroWa-t und Kleinstadt

Die Auffassung aus den Kindertagen des Industrialismus, daß alles Heil von den Großstädten komme, ist heute über­wunden. Die Großstadt wird sogar bereits als ein unver­meidliches Uebel angesehen, und in besonders entwicklungs- eifrigen Ländern, wie Italien, trachtet ein Mussolini danach, das Wachstum der Riesennester zu unterbinden, indem er die Anlage neuer Fabriken nur auf dem Lande, nicht Mehr m größeren Städten gestattet. Ob er das Rad der Zeit st. ^wirklich zurückzudrehen vergras, steht,dqM. Wer wie man

ragesjpieM ,

Das Auswärts. Amt bestätig!,Hatz in nächste Wach­st in WaWngkon eän^chiedsgerichlsankrFg auf fünf Ighre und ^ein AustzleichsanlrM auf lange Dauek^zwischen dem Deut­schen Reich und stden Vereinigten Staaten unterzeichnet "werde.

Der deutsche Generalkonsul in Genf, Aschmann, wird als Botschaftsrat ach Angora verseht.

Die Vorstände der industriellen Organisationen der wich, tigslen europäischen Länder traten in Rom zusammen. Deutschland war durch Geheimrat kastl und Dr. Härle ver­treten. In der allgemeinen Wirtschaftslage Europas wurde eine Besserung festgestellt. Ferner wurden Mittel zur Er- leichterutig der Zusammenarbeit der Industriellen mit der Internationalen Handelskammer vereinbart. Die Muster­messen und Ausstellungen sollen möglichst eingeschränkt­werden.

immer sich zur Großstadt stellt, sie ist Zeitschicksal, und wir müssen uns mit ihr abfinden.

Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts ist die Verstadt­lichung Deutschlands verhältnismäßig rasch vor sich gegan­gen, der alte Agrarstaat stark industriell geworden. Trotzdem wäre es falsch, von einem Uebergewicht der großen Städte zu sprechen. Sie umfassen zurzeit etwa ein Viertel der Ge­samtbevölkerung, und eigentliche Millionenstädte gibt es bei uns höchstens zwei, Berlin und Hamburg. Sie bilden ins­gesamt eine Macht, gewiß, und sie geben, auch das ist frag­los, den Ton an, bestimmen zum guten Teil den Gang der deutschen Geschicke. Dabei kommt jedoch von vornherein mildernd die Eigenart unseres Volks zur Geltung, wird durch seine Teilung in Stämme und abgegrenzte Kultur­gemeinschaften der verflachenden Wirkung, z. B. Berlins, entgegengearbeitet. München und Stuttgart, Leipzig und Dresden, Frankfurt am Main und Köln, von den Hansa­städten ganz zu schweigen, wollen und werden sich ihr Beson­deres so leicht nicht nehmen lassen. Daneben ruckt die Masse der mittleren und kleinen Städte auf, von denen sehr viele stolzes Eigentum, altes Erbgut zu verteidigen haben.

Die Bedeutung der Mittel- und Kleinstädte aber beruht nicht allein hierauf. Sie dienen auch nicht allein als Schöpfreservoire für die großen Städte, die ihre Men­schenmasse von sich aus gar nicht bewahren können. Berlin hat schon im Jahr 1926 mehr Sterbefälle als Geburten zu verzeichnen gehabt, wäre also ohne die starke Zuwanderung an Einwohnerzahl zurückgegangen. Dasselbe trifft für das. Jahr 1927 gleichfalls auf Berlin, und daneben auch auf eine Reihe anderer deutscher Städte zu. Die großen Städte sind Volksve-rdre-nnungLosen. Sie verwandeln aber auch sonst die in .ihnen hausende Menschheit nicht immer 'irrest; Haft. Der Einzelne bedeutet in ihren Mauern nichts >M'hr, geht'vielmehr im Getöse unter. Ganz anders der Mensch in der m i tt l e r e n u n d k l e i n e n St a d t. Hier fließt der Fluh ruhiger, ist der Pulsschlag der Zeit weniger siebekisch. Man kennt sich, wirkt in organischer Gemeinschaft mitein­ander, hängt voneinander ab. Im selben Haus folgen sich die Geschlechter. Diese Menschheit fühlt sich im alten, ver­trauten Boden verwurzelt, alte Formen und Gestalten wer­den geachtet und gewahrt. Wenn man von der Köstlichkeit Und Schönheit deutscher Städtekultur spricht, so denkt man dabei wohl me an unsere Großstädte, diese Produkte des Nichts-als-Zweckinäßigen, diese intellektuellen Verkörperun­gen moderner Mechanistik. Verstehen es unsere mittleren und kleinen Städte, sich ihr Gesicht und ihre Seele zu er­halten, ohne deshalb zu veralten, so werden sie, unbeküm­mert um das Ansch-wellen der Mammute, immer eine segensreiche Rolle spielen und nicht ausgeschaltet, d. h. po­litisch und kulturell bedeutungslos gemacht werden können. Gerade gegenüber der chaotischen Gärung, in der die Groß­stadt von heute sich befindet, ist die ausgeglichene Ruhe ihrer meist älteren kleinen Geschwister von entscheidender Bedeu­tung für die Nerven des Gesamtvolks.

Deshalb erscheint das lebhafte Drängen vieler mittleren Städte, ebenfalls Großstadtcharakter anzunehmen, falsch, ge­fährlich und unweise. Dadurch, daß, wie es jetzt z. B. in Preußen geplant ist, mehrere Mittelstädte sich zu einer so­genannten Großstadt zusammenschließen, oft in recht ge­künstelter Weise, zerstören sie ihren überkommenen Cha­rakter, ohne irgend etwas Positives zu gewinnen. Der schwächere Teil leidet dabei am meisten, er wird vom stär­keren Partner aufgesogen, eingeschmolzen, verliert oft sein eigentümliches Gewerbe, seine besondere Stadtkraft und Stadttugend, seinen seelischen A sdruck. Aus einer fest ge­gründeten organischen Gemeinschaft wird eine Siedlung, ein banaler Vorort ohne Gesicht. Wenn dabei wenigstens Ver­waltungskosten erspart würden! Aber auch das ist nicht der Fall. An die Stelle einer Verwaltung, die sozusagen noch jeden einzelnen Bürger kannte und einzelne Belange zu berücksichtigen vermochte, tritt eine ganz unpersönlich arbei­tende Zentralbehörde, die, wie abermals Groß-Berlin be­weist, keineswegs billiger ist als die früheren Einzelverwal­tungen, sondern im Gegenteil die Steuerzahler nicht un­beträchtlich höher belastet.

Me Eigenentwicklunw der, Großstädte ist wicht mehr aüf- zuhalten- mit Entschiedenheit sollte aber die zwecklose, wässer­ig kopfähnliche Aufblähung Don- Städten verhütet werden. Un­nötig isst'namentlich-auch die übermäßige Z*Usamme'n- ziehunig von Behörden und Aemtern in ein und demselben Riesennest. Auch sie hat viel dazu beigetra- gens daß die Stimmung des Landes und der kleineren Städte, denen Beamtungen zugunsten der Großstädte ge­nommen worden sind, gegenüber den Großstädten vielfach sehr unfreundlich ist. Es besteht eben das leider nicht ganz unberechtigte Gefühl, daß drei Viertel der deutschen Bevöl­kerung dem in großen Städten hausenden einen Viertel gegenüber benachteiligt und zurückgesetzt werden.

kleiiesle Nachrichten

Gutachten zur Verteilung von Reichsaufträgen

Berlin, 24. April. Der wirtschaftspolitische Ausschuß des Reichswirtschaftsrats hat der Reichsregierung auf deren Wunsch ein Gutachten über die Verteilung von Aufträgen übergeben. Darin heißt es u. a.: Die Vergebung größerer Aufträge solle möglichst in Zeiten wirtschaftlichen Drucks erfolgen. Alle Reichs-, Staats- und Gemeindebehörden sollen verpflichtet sein, einer Zentralstelle Mitteilung von Aufträgen zu machen; alle diese Behörden sollen in gewissen Zeitabständen Besprechungen mit der Privatwirtschaft ab­halten, und zwar sowohl für das ganze Reich wie auch für die einzelnen Wirtschaftsgebiete; ferner solle geprüft wer­den, ob durch erweiterte Uebertragbarkeit .von Haushalt­mitteln und durch Gestattung von Vorgriffen auf den nächsten Haushalt eine-wirtschaftlich zweckmäßige Vertei­lung der Aufträge ermöglicht werden könne; bei Bewilli­gung der Hauszinssteuermittel solle auf eine frühzeitige und gleichmäßige Verteilung der Bauvorhaben über das ganze Vaujahr Bedacht genommen werden, Bauunterhaltungs­arbeiten sollen, soweit möglich, auch in der kühlen Jahres­zeit vorgenommen werden und durch lange Lieferfristen soll die Ausführung der Aufträge in stillen Zeiten ermöglicht werden.

Eine Kohletiprekserhöhung beantragt

Essen, 24. April- Der Schiedsspruch für den Ruhr­kohlenbergbau wird fast von der ganzen Presse als wider­sinnig und unmöglich verurteilt. Nachdem er nun aber vom Reichsarbeitsministerium für verbindlich erklärt worden ist, hat das Rheinisch-westfälische Kohlensyndikat beim Äeichs- wirtfchaftsminifterinm - eine Kohlenpre i s e r Höhung zum 1./Mai beantragt. Die Sitzung des Reichstzohtenver- bands' und des Reichskohlenrats findet am 2. Mai statt. Inzwischen wird das Syndikat über das zu beantragende .Ausmag der Preiserhöhung und.über die sonstigen Maß­nahmen beraten,, d'e durch die Derbindlichkestserklärung des-Schiedsspruchs notwendig werden. ' - - ,

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. Zu dem Antrag des Kohlensyndikats, schreibt die.Ger­mania": Soweit sich schon jetzt etwas bestimmtes sagen läßt, wird die Preiserhöhung 8085 Z betragen. Der bisherige Grundkohlenpreis war etwa 14,60' Der ReichswirtschaftS- minister dürfte diesmal schwerlich von seinem Einspruchs­recht Gebrauch machen. Mit der einfachen Preiserhöhung wird jedoch die Lage nicht geklärt sein. Die .Still­legungsbewegung wird zunächst bei den Mager­kohlenzechen ihren Fortgang nehmen. Man spricht von 5060 000 Bergarbeitern, die in der nächsten Zeit von den Stillegungen betroffen werden.

In derTäglichen Rundschau" heißt es: Da 40 Prozent des Ruhrkohlensatzes in das sogenannte umstrittene Gebiet gehen, wo eine Kohlenpreiserhöhung schlechterdings nicht an­gewendet werden kann, wird auch eine Kohlenpreiserhöhung nicht ausreichen, um die Belastung durch den Schiedsspruch wetkzumachen. Das Ruhrkohlensyndikat wird infolgedessen diejenigen Lieferungen nach den umstrittenen Gebieten, die nicht auf langfristige Verträge erfolgen, e instellen. Die entsprechende Einschränkung der Produktion kann zunächst nur durch Feierschichten erzielt werden. Man rechnet vor der Hand mit voraussichtlich 2 Feierschichten im Monat. Da es aber unwirtschaftlich ist, auf die Dauer mit Feier­schickten zu arbeiten, wird zweifellos bald an die Stelle der Feierschichten eine Belegschaftsverminderung treten. Man rechnet damit, daß die Arbeiterschaft in absehbarer Zeit um 50 bis 80000 Mann vermindert werden muß.

Gewaltige Kundgebungen der Berliner Elternschaft Berlin, 24. April. Im Dom, im Zirkus Busch, und im Lustgarten fanden gestern Kundgebungen der evangelischen Elternschaft statt, an denen, etwa 25 000. Personen teilnah- men. In den Versammlungen wurde scharfer Widerspruch - erhoben gegen die Willkür, mit der namentlich in Preußen und in Berlin das verfassungsmäßige Reckt, der Elternschaft fortdauernd verletzt wurde. In den Vorjrätzen wurdeDnitg§5