.d
/
N!
M
> XD
Enztslbots MM^ V)HlZk>eȀ^v JeitunZ
i MmtsblaVtunS iHn^eigevfünWjlöbaö
un- --as^obsr^e E n 4 f rr l
V-'
Er;
deutschen Verkehr monatlich Girokonto Nr. 50 bei der Dberamtssparkasse Neuenbitrg Zweigstelk Wildbad. — Bankkonto: Enztalbank Haberle L Go., Wildbad. Pforzheimer Gewerbebank Fil. Wildbad. — Postscheckkonto 2017t.
Erscheint täglich, ausgen. Sonn- u. Feiertags. Bezugspreis monatlich 1.40 RM. frei ins Haus geliefert; durch die Post bezogen im i -,tUch 1.7S RM. — Einzelnummern 10
Anzeigenpreis: Die einspaltige Petitzeile oder deren Raum im Bezirk im inner- Grundpreis 15 Pfg.^ außerhalb 20 Pfg. — Reklamezeile 50 Pfg.
Reklamezeile 50 ,
, . ei Auskunsterteilung werden
jeweils 10 Pfg. mehr berechnet. — Schluß der Anzeigennahme täglich 0 Uhr vormittags. — In Konkursfällen oder wenn gericht. liche Beitreibung notwendig wird, fällt jede Nachlaßgewährung weg.
Rabatt nach Tarif. Für Offerten und I Pfg. mehr berechnet.
Druck, «erlag «ad Schristleitung, Theodor Sack, Wildbad, Wilhelmstratze 8«. Telephon 17».
Wohnung: Dismarckstratze 68
Nummer 95
Ferrruf 17«
Sie arabische Zrage
Dienstag den 24. April 1928
Fernruf 179
63. Jahrgang
Die Festung Arabien
In einer Zeit, da die englische Herrschaft bereits in In- dien und in Aegypten mit ernstlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, ist überdies Arabien gegen England in Bewegung geraten. Das Land ist infolge seines Klimas und seiner Natur eine Art Festung, die uneinnehmbar ist und sich infolge seiner strategischen Lage ausgezeichnet zu Ausfällen auf empfindliche Stellen des englischen Weltreichs eignet. Die arabische Halbinsel, die nur durch den schmalen Persischen Golf von Asien und durch den noch schmäleren Graben des Roten Meers von Afrika getrennt wird, bildet gleichsam das Verbindungsland zwi- scheu beiden Erdteilen. Von hier ist einst das Arabertum in der mohammedanischen Bewegung nach Asien bis nach Indien und nach Afrika bis nach Marokko vorgestoßen. Mekka und Medina sind noch heute die heiligen Stätten, nach denen alle Abende die Gläubigen der an 200 Millionen Menschen umfassenden mohammedanischen Welt ihre Gebete richten. Die Halbinsel flankiert im Westen das Rote Meer, das die Fortsetzung des Suezkanals und damit des Seewegs nach Ostindien darstellt, und im Osten das Zweistromland des Tigris und Euphrat, durch das die Landverbindung zwischen Asien und Europa führt. Das Land der alten Chaldäer ist gleichzeitig eines der großen Länder der Zukunft, da es nicht nur Baumwolle erzeugt, sondern zugleich Erdöl besitzt. An der syrischen und palästinischen Küste erreicht die Halbinsel das Mittelmeer. Mesopotamien, Syrien, Palästina und die am Ostufer gelegene Sinaihalbinsel bilden mit Arabien eine geographische Einheit, deren Grenzen das Hochland von Iran, die Tauriden, das Mittelmeer, das Rote Meer und der Indische Ozean mit dem Persischen Golf sind. Arabien selbst stellt ein großes rechteckiges, 2500 Kilometer langes und 1250 Kilometer breites Hochplateau dar, das bis zu 1000 Meter ansteigt und von einer durch Sandwüsten und Oasen unterbrochenen Steppe bedeckt ist. Sie ist nahezu uneinnehmbar und ist auch niemals erobert worden, zumal da die Steppe keinen Eroberer reizte.
Das Klima, dessen Temperatur innerhalb 24 Stunden oft um 50 Grad schwankt, hat hier eine elastische und zähe Bevölkerung geschaffen, die etwa 3 Millionen Menschen beträgt. Ihr kühner Sinn, ihre kriegerische Religion und ihre Bedürfnislosigkeit haben die Araber zu einem der großen Eroberervölker der Weltgeschichte gemacht. Die Armut ihres Landes ließ und läßt sie nach reichern Gebieten aus- schauen und trieb sie wie die Germanen auf die Bahnen der Ausbreitung, die sie über die Straße von Gibraltar und die Pyrenäen hinweaführte und der erst an der Loire ein Ziel gesetzt wurde. Der im 18. Jahrhundert entstandene Wahäbitismus hat bei ihnen den Islam zu einer puritanischen Kriegsreligion reformiert. In seiner Not machte England während des Kriegs den Fehler, die Araber in Palästina, Syrien und Mesopotamien zum Aufstand und die Wahabiten zum Krieg gegen die Türken aufzureizen. Ihnen allen wurde die volle Freiheit versprochen. Der Oberst Lawrence, der lange unter den Arabern gelebt und dem dies Werk gelungen war, plante sogar die Gründung eines alle Araber umfassenden großarabischen Reichs.
Nach dem Krieg wurden nahezu alle Versprechungen — nicht g e h.a lten. Um die Franzosen im Nahen Osten gegen die Türken und die Araber zu interessieren, wurde ihnen das türkische Zilizien und das arabische Syrien ausgeliefert. Die Juden erhielten das bis dahin ganz von Arabern bewohnte Palästina angewiesen. England suchte ferner das Arabertum zu spalten und gründete eine Anzahl neuer Reiche, wie den Irak in Mesopotamien und Transjordanien jenseits des Jordans, die dem Kö- uig Fessal, der nach Lawrences Idee in Damaskus ursprünglich der Gesamtherrscher Großarabiens werden sollte, und dessen Bruder gegeben wurden, Hedschas mit Mekka und Medina, das an Hüssein fiel, und Jemen in der Nähe von Aden. Irak mit seinen Baumwoll- und Erdölfeldern wurde sogar englisches „Mandatsland". und die übrigen Reiche traten mehr oder weniger unter englisches „Protektorat". Den Herrscher von Innerarabien, das Haupt der Wahabiten, Jbn Sa-ud, hoffte man durch Geldzahlungen ruhig zu halten.
Durch diese Neuordnung der Dinge im Nahen Orient, die im April 1920 auf der Konferenz von San Remo getroffen wurde, fühlten die Araber sich betrogen. Der durchschlagende Erfolg, den die Türken unter Kemal in dem Kampf um ihre Unabhängigkeit errangen, belebte ihre Hoffnungen. Am größten war die Unzufriedenheit in Syrien, wo die Franzosen den Aufstand mit Waffengewalt Niederschlagen mußten. Auch Jbn Sa-ud, der von 1917 bis 1923 nicht weniger als 540 000 englische Bfund erhalten und mit englischer Hilfe seine Scharen mo- dem ausgerüstet hatte, setzte sich in Bewegung, vertrieb 1924 Hüssein und eroberte den Hedschas, Die Engländer erkannten die Eroberung im Vertrag von Dschedda (1927) als vollendete Tatsache an. Jetzt beunruhigen seine Beduinen das Transjordanland und den Irak. Wie es scheint, Haben sich die Amerikaner hinter ihn gesteckt,, deren
lagerspiegel
Die Parlamenkswahlen in Frankreich am Sonntag sind uuhig verlaufen. Von 11,5 Millionen Skimmberechkigten haben rund 10 Millionen abgestimmt. Aeber das Ergebnis läßt sich noch nichts sagen, da nur 176 Wahlen fest und über 400 Stichwahlen nötig sind. Im allgemeinen soll ein Ruck nach Rechts festzustellen sein. Die Kommunisten haben schlecht abgeschnitten.
Von den bis jetzt Gewählten sind 144 Anhänger. 32 Gegner Poincares, die Wahlen bedeuten also einen Sieg Poincares.
Tn London verlautet gerüchtweise, Austen Lhamberlain werde als Außenminister zurücktreken, da einem großen Teil der konservativen Partei seine Stellung gegen Sowjet- rußland zu unentschieden erscheine. Als Nachfolger soll Lord Birkenhead in Betracht kommen. Lhamberlain habe versäumt, den Zusammenbruch der Sowjekregierung, den er in der Hand gehabt habe, durchzuführen. -
Der frühere Erzbischof von Mexiko, Mora, ist in San Antonio (Texas) in der Verbannung gestorben.
Baum>wollinterefsenten den Engländern bereits in der Frage des Tana-Sees in Abessinien, dessen Messer für di« Berieselung der Baumwollfelder im Sudan notwendig sind Schwierigkeiten gemacht haben. Jbn Sa-ud setzt sich in dem Augenblick in Bewegung, da die Engländer beginnen, mit der Ausbeutung der Erdölfelder in Mossul den amerikanischen Oelproduzenten ernstliche Konkurrenz zu bereiten. ^
England steht jetzt vor der Frage, ob es die Neuord- nung des Nahen Orients, die es auf der Konferenz von San Remo getrosten hat, mit Waffengewalt aufrechterhal» ten oder zu den Plänen des Obersten Lawrence zurück» 2m erstern Fall müßte England sich, um wirk»
5u erhalten, zur Unterwerfung der Wahabiten entschließen, da man sich unmöglich dauernd darauf be- schranken kann, in der Verteidigung zu bleiben. Eine Nie- Verwerfung der Wahabiten wäre das radikalste Mittel zur Sicherung der englischen Stellung im Nahen Orient; jede andere Haltung würde derjenigen des alternden römischen Weltreichs gleichen, das sich den Germanen und Arabern gegenüber auf die Verteidigung verlegte, mit dem Ergebnis, daß jene das weströmische und diese das oströmische Reich schließlich über den Hausen warfen. Eine Unterwerfung Arabiens würde freilich nicht nur viele Jahre, sondern gleichzeitig auch viele Milliarden kosten. Es kann mit der Flugwaffe, so wirksam diese in Kolonialkriegen auch ist, allein nicht geführt werden, und es ist fraglich, ob England für den Steppen- und Wüstenkrieg geeignete Kolonialtruppen besitzt, da der Kampf mit europäischen Truppen natürlich nicht geführt werden kann. Im zweiten Fall würde England nichts anderes übrig bleiben, als vor Jbn Sa-ud weiter zurückzuweichen. Es hat ihm das Hedschas mit den Heiligen Stätten geopfert und müßte ihm auch den Irak und das Transjordanland preisgeben und sich mit ihm dann über die wirtschaftliche Ausbeutung des Landes einigen.
England ist mit Kolonialgebieten überladen; seine Kolonialpolitik wird immer mehr rein wirtschaftlich-finanzieller Art, und man sucht die kostspieligen Ausgaben für Militär und Verwaltung zu sparen. Es ist deshalb auf politischem Gebiet beinahe überall, in China, Indien, Aegypten und in der Türkei zurückgswichen und wird das voraussichtlich auch im Irak tun. Jbn Sa-ud dagegen hat zur Hebung der arabischen Gebiete noch für lange Zeit englische Kapitalien und Techniker nötig. Wann die Dinge diese oder eine ähnliche Lösung erfahren, läßt sich heute noch nicht voraussehen, da im Orient sich alles schwerfällig und langsam entwickelt.
»
London, 23. April. Der britische Unterhändler Sir Gilbert Clayton ist nach Dschedda gereist, um mit König Jbn Sa-ud neue Berhandlungen über die Lage in Arabien zu führen.
Flug über den Nordpol?
In Oslo ist die Meldung eingetrosten, daß die amerikanischen Flieger W i l k i n s und Ey e l s o n am 15. April von Alaska aus im Flugzeug über den Nordpol nach Spitzbergen geflogen seien, wo sie nach einem Flug von 211s Stunden in ödester Wildnis landeten. Norwegische Kolonisten, die zufällig in diese Gegend gekommen seien, seien ihnen bei der Landung behilflich gewesen.
Der Vorstand der Amerikanischen geographischen Gesellschaft, Dr. Bowman (Baumann), der für das Unternehmen tätig war, teilte mit, er habe von Wilkins eine drahtlose Meldung erhalten, daß die Flieger am Nordpol kein Land fest stellen konnten. Der wichtigste Zweck des Flugs sei, das Polarmeer in einer Richtung zu überfliegen, wo am meisten Aussicht für die Entdeckung von Neuland Wilkins Flug Hab? diese Frag« gMt U.E zugleich
Marheit über verschiedene Gebiete im nördlichen Grönland gebracht. Es sei nun ziemlich sicher, daß es kaum noch weitere Entdeckungen von Land geben werde, ausgenommen die Küste von Sibirien.
Aus Green Harbour (südlichste Bucht von Isfjord, Spitzbergen) wird weiter berichtet, Wilkins und Eyelson haben in einem Dorf von Bergarbeitern Unterkunft ge- fiinden. Sie werden wohl gezwungen sein, dort bis zur Schnee- und Eisschmelze zu bleiben. Nach anderer Meldung sind die Flieger in Green Harbour eingetrosfen, wo sich zurzeit nur 5 Norweger, die die drahtlose Regierungs- station zu bedienen haben, und möglicherweise einige Wachleute befinden. Green Harbour hat in den letzten Tagen 25 Grad Kälte und Schneefall gehabt.
. In den Vereinigten Staaten hat die Usberfliegung des Nordpols ungeheuren Jubel hervorgerufen: dieser Flug stelle alle derartigen bisherigen Unternehmungen in den Schatten. Der norwegische Nordpolfahrer Amundsen sagte, kein bisheriger Nordpolflug sei mit dem jetzigen an Bedeutung zu vergleichen.
Die amerikanische Presse feiert den Flug von Alaska nach Spitzbergen als die größte Tat der bisherigen Luftfahrt. Staatssekretär Kellogg. Kriegssekretär Davis und Marinesekretär Wilbur haben Kapitän Wilkins telegraphisch ihre Glückwünsche ausgesprochen.
Neueste Nachrichten
Die Hilfeleistung für die „Bremen"
Neuyork. 23. April. Durch schlechtes Wetter wurde das Flugzeug der kanadischen Flieger Schiller und Batchen, in dem Fitzmaurice die Ersatzteile nach der Greenly-Jnsel bringt, genötigt, auf der Seven-Insel eine Zwischenlandung vorzunehmen. Da das Flugzeug verhältnismäßig nur wenig Benzin für die „Bremen" an Bord nehmen konnte, wird Hauptmann Köhl nach erfolgter Ausbesserung mit der „Bremen" allein von der Greenly- Jnsel starten und Hünefeld und Fitzmaurice bei der ersten Zwischenlandung in Straits, wo wieder Benzin gefaßt wird, an Bord nehmen. Hünefeld und Fitzmaurice werden auo zunächst mit dem kanadischen Flugzeug vo raus fliegen. Von Straits wird sodann, wie Herta Junkers bekannt gibt, wieder eine Teilstrecke bis Lake St. Agnes abgeflogen, wo wieder Benzin eingenommen wird. Sodann soll der Endflug nach Neuyork erfolgen unter Begleitung des Hilfsflugzeugs, in dem voraussichtlich Frl. Herta Dunters rnltjliegen wird.
Der eine der beiden Flieger «VN Detroit, Bonnett ist in Murray Bai an Bronchitis nnd LunAeneni?>nnbuns schwer erkrankt und mußte ins Krankenhaus nach Montreal verbracht werden.
Politische Schlägerei in Berlin
Berlin, 23. April. In Neukölln gab die Stahlhelm- Kapelle ein Konzert. Als nach Schluß des Konzerts die Teilnehmer abzogen, wurden sie von Gruppen des Rotkämpferbunds und des Reichsbanners überfallen. Es entspann sich eine große Schlägerei. Die Polizei nahm 6(. Leute von beiden Seiten fest.
Der Prozeß gegen die verhafkeken deutschen Ingenieure
Berlin. 23. April. Es trifft zu, daß Rechtsanwalt Munt« bei dem Prozeß der verhafteten deutschen Ingenieure als Berater des russischen Rechtsanwalts tätig sein wird.
Fortschritts der nordschleswiger Sammlungsbestrebungen
Sonderburg. 23. April. Die Sammluirgsbewegung der nordschlesrvigischen Landwirte, nach ihrem Führer, dem Gutsbesitzer Lei, auch Leibewegung genannt, ist in starkem Anwachsen begriffen. Biele Unterschriften sind schon gesammelt worden, namentlich in Arbeiterkreisen ist man mit den Zielen und dem Boraehen der Bewegung durchaus einverstanden. Nahezu 90 Prozent der Arbeiter haben ihre Unterschrift für die Bewegung gegeben. Die am Sonntag abend abgehaltenen Versammlungen waren außerordentlich stark besucht.
Rücktritt des Kardinals Gasparri?
Rom, 23. April. Nach dem faszistischen „Jmpero" soll der Kardinalstaatssekretär Gasparri demnächst zurücktreten. Entsprechende Gerüchte laufen hier schon lange um. Außerdem bekämpfen die Faszisten den Kardinal als ihren vermeintlichen Feind. Auch Gasparris hohes Alter von 76 Jahren macht seinen Rücktritt wahrscheinlich. Unter den möglichen Nachfolgern wird auch Nunzius Pacelli, der im nächsten Konsistorium zum Kardinal gewählt werden soll, genannt.
Englische Drohungen gegen Aegypken
London. 23. April. Halbamtlich ergeht eine letzte Earnung an die ägyptische Regierung, daß sie sich davor hüten möge, die geplanten Gesetze über die Aushebung des