„Ich glaube, die beste und sicherste Art, das Schicksal des Freiherrn in Erfahrung zu bringen, ist, wenn wir nach der Dame suchen."
„Nach der Dame —
„Ja, ich bin gewiß, daß sie allein den Schlüssel des Geheimnisses besitzt. Wer immer angenommen, daß all diese langen Jahre hindurch Karl von Allanmore mit ihr her- nmgezogen durch die Welt, glücklich uud beglückend, der hat, so sagt mir eine innere Stimme, sich einen großen Irrtum zuschulden kommen lassen. Wenn man alles überlegt und wohl erwägt, wenn man berücksichtigt, daß der Freiherr nie einen Pfennig von seinen! Einkommen bezogen, so hat die Annahme, daß er tot sei, viel Wahrscheinliches für sich. Ich glaube viel eher, daß die Dame ihn aus irgendeine geheimnisvolle Weise ermordet hat, als daß er mit ihr geflohen ist."
Lautlos hatten sie die Auseinandersetzungen des Detektivs entgegengenommen.
„Wenn man mich mit der Angelegenheit betraut, so ist dies der Plan, den ich zu allererst verfolgen werde."
„Es wäre leichter, zwanzig Männer, als ein schlaues Weib zu finden!" rief Lord Risworth.
„Es soll uns trotzdem gelingen, Mylord, ich bin dessen gewiß. Die Dame ist es, nach der man von allem Anfänge an hätte suchen sollen. Wenn Sir Karl noch am Leben wäre, so hätte er von seinem Gelbe abheben müssen. Kein vernünftiger Mensch würde ein Kapital dergestalt anwachsen lassen und dabei vielleicht selbst Not leiden. Ich begreife nicht, daß nun niemand die Sache von diesem Standpunkt aus ins Auge gefaßt hat."
Die große Frage war allerdings noch, wo die Nachforschungen zuerst anzustellen seien; man besaß kein Bild von Lola de Ferras, doch Lady Fielden entsann sich ihrer so genau und machte dem Detektiv eine so genaue Schilderung ihrer Person, daß dieser glaubte, mit aller Bestimmtheit annehmen zu dürfen, daß er sie erkennen werde.
2. Kapitel.
Keinerlei Entdeckung.
Bcn diesem Tage an wurden geheimnisvolle Eingesandts in die Tagesblätter gerückt, die das Interesse der Leute wachriefen. Sie waren alle an „Lola" gerichtet, wenn auch verschiedenartig stilisiert.
Endlich gelang es, den Bankier in Erfahrung zu bringen, bei dem Madame de Ferras ihre Gelder zu erheben pflegte. Man beschwor ihn, da es sich um eine Angelegenheit von äußerster Wichtigkeit handele, mitzuteilen, was er über Fräulein de Ferras und deren gegenwärtigen Aufenthaltsort wisse; er konnte aber nichts anderes oussagen, als daß bald nach dem Tode der Madame de Ferras die laufende Rechnung bei ihm abgeschlossen worden sei, das Fräulein ihre Papiere abgeholt und er keinerlei Anhaltspunkte besitze, aus denen sich über den gegenwärtigen Aufenthaltsort des Mädchens ein wie immer gearteter Schluß ziehen lasse.
Von dieser Seite ließ sich mithin keinerlei Aufklärung erzielen und auch jeder übrige Weg, Klarheit in das Dunkel zu bringen, schien sich als nutzlos erweisen zu wollen. Gertrude ließ trotzdem den Mut nicht sinken.
Als jede Nachfrage gestellt und sich als erfolglos erwiesen hatte, trat der hohe Rat wieder zusammen, um zu überlegen, was nun weiter geschehen solle.
„Unsere Aufgabe scheint jetzt nicht so leicht, wie wir vielleicht anfangs glaubten," meinte Gertrude, „aber so wahr die Sonne am Himmel steht, werden wir dieselbe doch zu günstiger Lösung führen. Es hat sich manches als resultatlos erwiesen, doch unser Mut, unsere Ausdauer dürfen nicht sinken."
Ihre Zuhörer lauschten eifrig auf jedes Wort von den Lippen des Mädchens.
„Meine liebe Mutter," fuhr dieses fort, „hat mir geschrieben, sie wünscht, daß ich zu ihr zurückkehre, aber ich kann, ich will es nicht. Ich will meine Aufgabe erfüllen oder sterben."
Niemand wagte zu widersprechen. Herr Shaw gestand, daß der ganze Fall ein äußerst schwieriger, trotzdem verzweifle er nicht und wolle die Sache auch nicht aufgeben.
„Wenn wir nur den unbedeutendsten Anhaltspunkt hätten, wenn wir nur wüßten, ob das Fräulein de Ferras noch lebt, jo wäre dies schon eine wesentliche Befriedigung."
„Es wäre leichter zu entdecken, ob sie tot ist als ihr lebend auf die Spur zu kommen," erklärte Lord Fielden. „Wenn sie tot ist, mutz sie doch irgendwo begraben sein und die Leute wissen dann darum. Lassen Sie uns ein Inserat in die englischen und französischen Zeitungen geben, daß, wer immer uns Kunde und Beweis bringen
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könne von dem Tode des Fräulein Lola de Ferras, die Summe von 1000 Pfund als Belohnung erhalten werde."
„So viel!" rief der Detektiv überrascht.
„Ja, verdoppeln Sie diesen Betrag, wenn nötig, verdreifachen Sie ihn. Ich würde gern den letzten Heller, den ich besitze, hergeben, um Klarheit in die ganze Angelegenheit zu bringen."
Und Gertrndens Augen dankten dem jungen Manne für diese Worte mit einem beredten Blick.
Man kam darin überein, daß die Notiz in allen größeren englischen und französischen Zeitungen erscheinen solle; es ließ sich kaum annehmen, daß auch auf diese Weise kein Resultat zu erzielen sein werde. Lebte Lola de Ferras und es kam von irgendeiner ihr bekannten Person diesbezügliche Mitteilung an eine der Zeitungen, so mußte es endlich ja doch gelingen, sie zu finden; war sie tot, so wußte man, daß alle weiteren Bemühungen nach dieser Richtung hin vergeblich seien.
„Was in aller Welt kann mit meinem Vater geschehen sein, wenn sie tot ist?" fragte Gertrude einmal um das andere.
„Wir müssen geduldig warten," entgegnete Lord Fielden.
Die Notizen wurden versendet, Antworten erfolgten, doch man wurde durch dieselben nicht klüger.
Wenn je ein Mann sich tatkräftig der Erreichung eines bestimmten Zieles angenommen hatte, so war Lord Fielden dieser Mann; Tag und Nacht hatte er nur dieses eine Ziel im Auge. Er hatte an alle Gesandtschaften und Konsulate geschrieben, er stand mit den Chefs der geheimen Polizei in steter Verbindung. Er begab sich nach Paris und stellte dort selbst Nachforschungen an; er geizte'nicht, sondern gab mit freien Händen, um nur irgendeine Kunde zu vernehmen — umsonst.
Lord Fielden ließ sich von dem Gedanken nicht abbringen, daß Lola de Ferras in Frankreich selbst lebe; er blieb wochenlang in Paris, er verstand es, Las Interesse der französischen Polizei wachzurufen und keinerlei Mühe wurde gescheut, um in Erfahrung zu bringen, ob Lola de Ferras lebe oder nicht.
Das dunkeläugige Frauengebilde, das so tiefes Weh über Scarsdale und seine Herrin gebracht, blieb spurlos verschwunden.
Es war fast peinlich, zu beobachten, mit welcher Aufregung Lord Fielden und Gertrude täglich der Poststunde entgegensahen; die ewige nervöse Aufregung schädigte ernsthaft die Gesundheit des Mädchens.
Eines Morgens war es, als eine ungewöhnlich große Anzahl Briefe einlief, keiner derselben brachte irgendeine wichtige Kunde, doch nahm das Durchlesen geraume Zeit in Anspruch.
„Ich möchte wissen, was mein Leben ausfüllen, demselben Reiz verleihen soll, wenn diese heilige Mission erst zu Ende geführt ist," fuhr sie fort. „Jetzt bringt jeder Tag seine Arbeit mit sich, die mich ganz erfüllt. Ich glaube, ich könnte gar nie mehr ohne eine bestimmte Tätigkeit existieren."
„Sie brauchen es ja nicht," entgegnete Lord Fielden, nur mühsam sein Herzklopfen beherrschend. „Ich weiß, was Ihnen Zusagen würde."
„Nun — und das wäre?"
„Sie sollten einen Gatten haben, der Sie liebt, nicht mit gewöhnlicher hausbackener Neigung, sondern mit heißer, leidenschaftlicher, grenzenloser Liebe."
„Er müßte erst gefunden werden," entgegnete sie mit scheuem Lächeln.
„Nein, gewiß nicht, er ist bereits gefunden."
Gertrude aber wollte seinen Worten nicht lauschen.
„Ich kann jetzt an nichts anderes denken, als an die Lebensaufgabe, die ich mir gestellt — meinen Vater zu finden."
„Gertrude, und wenn nun ein Mann — nehmen wir an, er sei in jeder Beziehung eine vollständig passende, ebenbürtige Partie — wenn nun ein solcher Mann Ihnen die sicheren Beweise von der Unschuld Ihres Vaters verschaffen, wenn er das Rätsel lösen würde, das bis jetzt an dem Namen Ihres Vaters haftet, wenn er Lola de Ferras auszukundschaften imstande wäre, würden Sie als Belohnung diesem Manne sich vermählen?"
„Ja, ich glaube, ich würde es tun," entgegnete sie leise und zaghaft.
Sein Herz pochte so laut, daß er fürchtete, sie werde es hören, doch sie hatte sich abgewendet, als sie leise wie geistesabwesend seine Frage beantwortete; so kam es wohl, daß seine furchtbare Aufregung ihr entging. Er seufzte — ach, das Herz des Mädchens gehörte offenbar noch nicht ihm, sonst hätte es nicht so unbefangen seine Worte entgegennehmen können. Freilich war ihm der scheue Seitenblick entgangen, mit dem sie ihn gestreift.
„Ob's nicht viel besser für mich gewesen wäre, wenn ich niemals geboren worden wäre," fragte Harry Fielden plötzlich ungeduldig.
„Ich sollte meinen, es sei um viele Jahre zu spät, diese Frage an das Schicksal zu stellen," meinte Gertrude lächelnd.
Und damit war für jetzt ihr Gespräch beendet, Harry aber vergaß es nicht; er fühlte sich immer mehr und mehr überzeugt, daß die einzige Art, das Herz Gertrndens zu gewinnen, jene sei, das Rätsel zu lösen, das das Verschwinden ihres Vaters veranlaßt hatte; er beschloß, sich diese Aufgabe zu stellen und nicht eher zu rasten, bis er sie zu befriedigendem Abschluß geführt hatte.
(Fortsetzung folgt.)
Coskes und Le Brix zurückgekehrt
^ französischen Flieger Costes und Le Drix sind am Ich April abends 6.30 Uhr, von ihrem Weltflug nach Paris (Flugplatz Ls Bourget) zurückgekehrt. Am 10. Oktober 1927 waren sie nach St. Louis an der westafrikanischen Küste abgeflogen und hatten die 4600 Kilometer lange Strecke in 26)4 Stunden zurückgelegt. Von da führte sie der Flug nach Natal (Südafrika), und am 14. Oktober überquerten sie das Atlantische Meer nach Südamerika. Für die 3400 Kilometer lange Strecke brauchten sie 18 Stunden. Nun machten sie einen Werbeflug durch ganz Süd- und Nordamerika in Abschnitten bis zu 2000 Kilometer. Mit einem Dampfer ließen sie dann ihr Flugzeug nach Tokio (Japan, bringen. Von hier flogen sie am 8. April d. I. nach Hanoi in Tongking (4000 Kilomteer in 28 Stunden), sin sieben weiteren Abschnitten erfolgte dann der Rückflug über Kalkutta. Basra, Aleppo, Athen und Rom. Sie haben auf dem Luftweg insgesamt 56 670 Kilometer in 33714 Stunden und 38 Abschnitten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 167 Kilometer in der Stunde zu- rückgelegt. — Costes und Le Brix haben ohne Zweifel eine sehr hoch anzuschlagende Leistung vollbracht, aber es ist eine geschmacklose und gehässige llebcrtreibung, wenn Pariser Blätter schreiben, die französischen Flieger hätten die Leistung eines Köhl und Hüne- selb weit in den Schatten gestellt. — Vielleicht entschließen sich Costes und Le Brix auch zu einem Nordflug nach Amerika.
In 41 Tagen um die Well. Ein 15jähriger Lehrling und Pfadfinder namens Palle Huld in Kopenhagen, der in einer Auto- mobilfirma tätig ist. erhielt unter 500 Bewerbern von der Küpen- Hagener Zeitung „Politiken" eine Summe von 1000 Dollar mit der Bedingung, damit eine Reise um die Welt in kürzester Frist zu machen. Eisenbahn, Dampfer und Wagen durften benutzt werden, aber keine Flugzeuge. Huld hat die Reise ausgeführt und kehrte am 14. April abends nach Kopenhagen zurück, festlich empfangen von einer vieltausendköpfigen Menschenmenge. Für in« ganze Reise hat er 4414 Tage gebraucht.
Iavanischer Reisewetkbcwerb rund um die Welt. Die Zeitung „lsisi Shimpv" in Tokio hat einen Wettbewerb um die schnellste Reise um die Welt veranstaltet. Zwei Japaner, Troichi Araki und Rpukichi M a t s u i, haben den Wettbewerb ausgenommen und befinden sich bereits auf hoher See. Araki macht die Reise in östlicher Richtung über Seattle, Neuyork, London, Paris, Berlin (wo er am 26. April einzutrefsen hofft), Moskau und Mukden. Am 10. Mai müßte er nach den Berechnungen wieder In Tokio sein. Matsui reist in westlicher Richtung und dürfte am 25. April in Berlin eintreffen. Beide müssen in den von ihnen besuchten Städten das Rathaus und die japanische Botschaft bzw. das Generalkonsulat aufsuchen.
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