Gerlingen OA. Leonberg, 12. März. O r t s v o r st e h e r- wahl. Bei der gestrigen Ortsvorsteherwahl haben von 1550 Wahlberechtigten 1437 abgestimmt. Davon erhielt der seitherige Gemeindepfleger Hohly 721 Stimmen, Neuhaus» Stuttgart 480. Girr-Feuerbach 235 Stimmen. Hohly ist so­mit gewählt. Der neue Schultheiß steht im 25. Lebensjahr und war seit 4 Jahren als Gemeindepfleger in Gerlingen tätig.

Leonberg, 12. März. Zum Bau des Aussichts­turms. Bei der gestern in Eßlingen im neurenovierten Rathaussaal abgehalteneu Generalversammlung des Schwäbischen Albvereins wurde zum Bau des Aur- sichtsturmes auf dem Engelberg in Leonberg ein Zuschuß im Betrag von 1000 verwilligt. Stadtschultheih Funck dankte dem Verein für die reiche Spende.

klelnsachsenheim OA. Vaihingen, 12. März. Orts- vorsteherwahl. Bei der gestern hier stattgefundenen Ortsvorsteherwahl haben von 676 Wahlberechtigten 480 ab­gestimmt. Davon erhielt der seitherige Ortsvorsteher, Schult­heiß Müller, 465 Stimmen. Die übrigen waren teils un­gültig, teils zersplittert. Schultheiß Müller ist somit wieder- gewählt.

Bönnigheim OA. Besigheim, 12. März. Zigeuner- plage. Seit Eintritt der wärmeren Witterung macht sich in unserer Gegend die Zigeunerplage recht unangenehm bemerkbar. Im nahen Hohensteiner Tal war erst kürzlich ein großes Zigeunerlager. Ihre Lagerfeuer erhellten Sie Nacht und die dürren Weinbergpfähle brannten offenbar gut.

Tübingen, 12. März. Todesfa l l. In der Nacht zum Sonntag ist kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahrs Universitätsprofessor a. D. v. Theodor Häring d. Ae. gestorben. 1895 wurde er als Professor der evangelischen Theologie an die Landesuniversität berufen. 1920 trat er in den Ruhestand. »

Entringen OA. Herrenberg, 12 März. Gewissens­bisse. Dem von hier gemeldeten Diebstahl ist nachzutra­gen, daß offenbar Gewissensbisse oder die Angst, erwischt zu werden, den betreffenden Dieb veranlaßken, die gestohlenen 100 Mark der Witfrau zurückzuerstatken. lieber Nacht schob der Dieb das Geld in einem verschlossenen Briefumschlag durch eine Türlucke in den Zausgang. Der Hundertmark­schein war in kleineres Geld umgewechselt.

Hechingen in Hohen;., 12. März. Ein Geschenk der Stadtverwaltung. Alle Schüler und Schülerinnen, die an Ostern aus den hiesigen Volksschulen zur Entlassung kommen, haben von der Stadtverwaltung je einen Baum aus der städtischen Baumschule geschenkt bekommen.

Wangen i. A.. 12. März. KrafkpostlinisLindau W angen. Am Sonntag fand in Anwesenheit von Ver- tretern der Stadt Wangen und der Gemeinde Neuravens­burg mit Vertretern des städtischen Krafkomnibusverkehrs Lindau eine Bestechung statt. Zur weiteren Orientierung soll am 22. ds. Mts. eine Versammlung der beteiligten Ge­meindevertreter und sonstiger Interessenten in Neuravens­burg stattfinden. Der stäbt. Kraftomnisbusverkehr Lindau ist gewillt, die Linie LindauWangen alsbald in Betrieb zu nehmen.

Friedrichshofen, 12. März. Erwerbvon Bodensee­güterbooten. Die Baggergesellschaft Jmmenstadt hat von der Reichsbahn die beiden GüterbooteMeersburg" und Ueberlingen" käuflich erworben. DieMeersburg" wurde im Jahr 1862 erbaut. Sie war ursprünglich ein stolzer Zweimaster, der so manche Lasten über die Wasser des Bodensees trug. Aus dem Zweimaster soll ein Motorschiff werden. Der badischen Dampfschiffahrt verbleibt nunmehr noch das MotorschiffMöve".

Sigmaringen. 12. März. VerlegungdesMarien- lyceums in die Unteroffiziersschule. Wie die Hohenzollerische Landeszeitung" erfährt, hat der Präsident des Landesfinanzamts Stuttgart am vergangenen Freitag in Sigmaringen mit den Mitgliedern des Kuratoriums des Marienlyceums Unterhandlungen wegen mietweiser Ueberlassung der Räume der ehemaligen Polizeischule ge­pflogen. Darnach darf angenommen werden, daß das Marienlyceum in die ehemalige Unteroffiziervorschule ver­legt wird.

Pforzheim, 12. März. In der Nähe der Goethebrücke ereignete sich heute kurz nach Mitternacht ein schwerer Auto­unfall. Als ein 28jähriger Kaufmann mit seinem Wagen die Ecke am Gymnasium passierte, fuhr das Auto aus noch nicht festgestellter Ursache auf den Gehweg, wo sich gerade eine Gruppe junger Leute befand. Vier Personen erlitten -"eUestungen. Am schwersten getroffen wurde die 17 Jahre alte Polisseuse Marie Reisacher von Jspringen, die lebens­gefährliche Verletzungen davontrug. Die gleichalterige, be­rufslose Gertrud Lampert von Jspringen trug einen Bruch des linken Unterarmes davon. Der 22jährige Kaufmann hier erlitt einen schweren Bruch des rechten Unterschenkels. Eine vierte jugendliche Person scheint mit r.EUlungen am Kopf davongekommen zu sein. Die lebens­gefährlich verletzte Reisacher und die Lambert wurden mit ecnem Privatauto, Krauß mit dem Sanitätsauto ins Krankenhaus geschafft. Gerichtliche Untersuchung ist ein-

. Kelterstraße im Vorort Brötzingen stürzte d

° beschäftigte Feldbahnlokomotive i

folge Entgleisung den steilen Abhang hinunter. Merkwü

verletzt^ ° ^ ^ darauf befindliche Maschinist u

- Kaffeehaus in Wartberg spielte sich heute nach

eine Messerstecherei ab. Zwei durch Stichwunden verletzt junge Leute wurden in Pflege gebracht.

Berghausen bei Durlach, 17. März. Auf der Sl SöllingenBerghausen fand ein Weichenwärter einen C nenkopf von 40 Zentimeter weggerissen. Daraufhin w der fällige Personenzug 2305 in Berghausen zurückgeh und eingleisiger Betrieb eingerichtet. Die Sperre da 2^ Stunden.

Wiesloch, 12. März. Der vermißte Hauptlehrer Eich- skeller von Gochsheim übernachtete in der Nacht auf Montag hier im Gasthaus zum Engel. Was ihn zur Entfernung von seiner Dienststelle veranlaßke, ist noch nicht völlig geklärt. Die Gendarmerie hat die Nachforschungen nach seinem Ver­bleib ausgenommen.

dei Tauberbischofsheim, 12. März. In dem Anwesen des Landwirts Julius Weirether brach Feuer aus, oem die Scheune mit den Vorräten und landwirtschaftlichen Geraten zum Opfer fielen. Der Viehstand und das Wohn­haus sonnten gerettet werden.

Mehr, 12. März. Die Arbeiter der Mechanischen Bunt­weberei Wehr, 300 an der Zahl, sind in eine Lohnbewegung eingetreten und haben die Kündigung überreicht. Anlaß hierzu gab ein Anschlag der Firma am vergangenen Donners­tag, wonach ab 26. März 1928 die Löhne um 20 Prozent herabgesetzt würden. Die bisher mit der Firma geführten Verhandlungen zur Milderung dieser Maßnahme sind er­gebnislos verlaufen.

Ortenberg bei Offenburg, 12 März. Als ein Personen­auto erfaßt und zu Boden geschleudert. Seine Verletzungen passierte gerade Metzgermeister Baumann die Stelle. Er konnte nicht mehr ausweichen und wurde von dem Personen­auto erfaßt und zu Boden geschleudert. Keine Verletzungen sind erheblich, jedoch nicht lebensgefährlich.

Freiburg, 12. März. Das Städtische Gaswerk plant für de» Mehrbezug von Gas die Einführung eines sogenannten Wahltarifs. Bei Abnahme van mindestens zehn Kubikmeter im Monat kann ein Abnehmer den Abschluß eines Vertrages nach einem Mehrverbrauchstarif beantragen. Mit dieser Einführung will sich die Gasanstalt eine lausende sichere Ein­nahme erstreben. Die Gasabgabe von 4,1 Kubikmeter im Jahr 1923 ist auf 8,5 Kubikmeter im Jahr 1927 gestiegen, hat also den Friedensstand überschritten.

Auf eine 45jährige Dienstzeit kann Bürgermeister Rie - g e r in Bombach am Kaiserstuhl zurückblicken. Der Jubilar ist an Jahren und Dienstzeit der älteste Bürgermeister in Baden.

In L ö f f i n g e n hat sich der allgemein geschätzte Musik­lehrer Emil Zahn, der an einer Kriegsverletzung litt, das Leben genommen. Zuvor hatte er in der Zeitung seine Todes­anzeige aufgegeben und darin seine Schüler ermahnt, in der Musik nach höchster Vollendung zu streben.

Wyhlen (bei Waldshut), 12. März. Das Gemeinderats­mitglied Fritz Neuschütz verletzte sich vor einiger Zeit bei einem Motorradunfall. In die Wunde muß anscheinend Schmutz hineingekommen sein, so daß der 36jährige Mann an den Folgen daran gestorben ist.

Lokales.

Wildbad. 12. März. Beginnt die Lungen­tuberkulose mit dem Lungenspitzenkatarrh? Die diesjährige Tuberkulosetagung, die in der Zeit vom 29. Mai bis 3. Juni in Bad Wildbad stattfindet, wird sich mit der durch neuere Forschungen aufgeworfenen Frage beschäftigen, ob die Lungentuberkulose in Form des so, genannten Lungenspitzenkatarrhs oder einer in tieferen Ab­schnitten der Lunge gelegenen entzündlichen Erkrankung be­ginnt. An der Tuberkulosetagung sind beteiligt: die Arbeits- gemeinschaft der Heilstätten- und Fürsorgeärzte, die Deutsche Tuberkulosegesellschast und das Zentralkomitee zur Be­kämpfung der Tuberkulose. Im Anschluß an die Tagung wird sich der Fürsorgestellentag mit der Ausbildung der Tuberkulose-Fürsorgeärzte und Fürsorgerinnen beschäftigen.

Weitergeltung der für Lehrlinge gestellten Befrei­ungsanzeigen zur Arbeitslosenversicherung. Durch den Artikel 5, Abs. 3, Satz 2 u. 3 der Verordnung zur Aus­führung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung u. Arbeits­losenversicherung vom 29. September 1927 wurde bestimmt, daß die vor dem 1. Oktober 1927 gestellten Befreiungs­anzeigen für die Personen, die auch nach dem Gesetz Uber Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung versicher­ungsfrei sind, insbesondere für Lehrlinge nur Gültigkeit haben sollten bis zum 31. März 1928. Wer die Versicherungsfreiheit über diesen Zeitpunkt hinaus in Anspruch nehmen wollte, mußte die Anzeige bis zum 29. Februar 1928 erneuern. Da kein zwingender Grund für diese Regelung, die den Arbeitgebern nur unnötige Schwierigkeiten, den Krankenkassen und Behörden der Ar- beitslosenverstchernng aber eine ungeheure Mehrarbeit und Kostenbelastung verursachte, vorzuliegen schien, bat der Deutsche Handwerks- und Gewerbekammertag den Reichs- arbeitsminister, die Verordnung vom 29. September 1927 dahingehend zu ändern, daß auch vor dem 1. Okt. 1927 genehmigte Befreiungen ohne Erneuerung für die Gesamt­dauer des Lehrvertrages Geltung haben sollten. Der Reichsarbeitsminister hat nunmehr diesem Antrag statt­gegeben und durch Verordnung Uber Weitergeltung von Befreiungsanzeigen zur Arbeitslosen-Versicherung vom 21. Februar 1928 bestimmt, daß die oben besprochenen, zunächst vorgesehenen Vorschriften außer Kraft treten und die vor dem 1 Oktober 1927 genehmigten Befreiungen ohne Erneuerung für die Gesamtdauer des Lehrver­trages weitergelten.

Neue Eisenbahnwagen. Neue Wagen 4. Klasse wurden in der letzten Zeit auf einigen badischen Bahnen eingestellt. Die neuen Wagen fallen dadurch auf, daß ein großer Teil aus Stahl hergestellt ist und eine erhöhte Widerstandsfähig­keit bei Unglücksfällsn gewährleistet. Die Wagen sind etwas schwerer als die seither verwendeten, geräumig und luftig und so eingerichtet, daß sie bei erhöhtem Andrang durch abschließende Plattformen usw. fast 100 Personen aufnehmen können.

Kleine MchrWen aus aller Velk

Schweres Unglück durch Bergrutsch in Brasilien

Am Samstag früh 5.30 Uhr setzten sich plötzlich unge­heuere Erbmassen des Berges Monserrate, um den sich die brasilianische Stadt Santos mit der Vorstadt Santa Rosa an drei Seiten herumlegt, in Bewegung und stürzten zu Tale. Eine ganze Anzahl von Häusern wurde von den Erbmassen teils verschüttet, teils zum Einsturz gebracht. Die Bewohner wurden von dem Unglück in den Betten überrascht und konnten sich nicht mehr retten, umso mehr als das Unheil ganz unvermutet hereingebrochen war. Am Tage vorher war allerdings ein Felsblock abgestürzt, da dies aber keine ungewöhnliche Bedeutung war, hatte man dem Verfall keine große Beachtung geschenkt. Militär, Polizei und Freiwillige nahmen an den Ausgrabungsarbeiten teil. Das Kranken­haus von Santa Rosa wurde schwer beschädigt, die Kranken konnten aber unverletzt gerettet werden. Die Behörden ließen die in unmittelbarer Nähe des Berges gelegenen bis jetzt noch verschonten Häuser räumen. Die Vorsichtsmaß­regel erwies sich als richtig, denn am Montag erfolgte ein zweiter B e rgsturz auf der entgegengesetzten Seite des Berges. Da die Häuser aber verlassen waren, kam kein Mensch zu Schaden. In Rio de Janeiro hat das Unglück von Santos, dem bekannten Ausfuhrhafen für den brasiilia- nischen Kaffee, größte Bestürzung hervorgerufen. Die Opfer sollen aus öffentliche Kosten beerdigt werden. ....

' Wie groß die Zahl der Opfer Ist, wät Noch nicht genan festzustellen, da viele für immer von den ungeheueren Erd- masten, etwa 4 Millionen Kubikmeter, bedeckt bleiben wer­den. Bis jetzt wurden 40 Tote und viele Verletzte geborgen.

Unnütze parlamentsarbell. Im Verlauf der gegenwär­tigen Wahlperiode sind im Reichstag die Drucksachen (Ur­anträge, Entschließungsanträge, Abänderungsanträge, In­terpellationen usw.) bis zur Zahl 4020 gediehen. Reichlich die Hälfte hätte gut und gern erspart werden können, denn sie betraf Selbstverständlichkeiten, unwichtige Kleinigkeiten oder war überhaupt unnütz. Noch ärger ist es aber im preußischen Landtag. Hier liegen bis jetzt seit dem Jahr 1925 8800 parlamentarische Drucksachen vor, wozu noch 2150 Kleine Anfragen mit den entsprechenden Antworten der Ministerien vor.

Der Karneval in Köln. Im Jahr 1928 gab es in Köln 685 öffentliche Maskenbälle und 540 geschlossene Karne- valsveranstaltunaen ohne die kleineren Zusammenkünfte. Dafür wurden 22 210 Mark Verwaltungsgebühren bezahlt und die Stadt vereinnahmte 60 v. H. der erhobenen Ein­trittsgelds.

Durch schwere Schneestürme in Schlesien erfuhr der Eisenbahnverkehr in der Nacht zum Sonntag und am Sonn­tag starke Störungen.

Ein schwerer Oststurm herrscht an der Nordsee. Wegen des dadurch herbeigeführken niederen Wasserstands der Elbe bei Hamburg mußten größere Schiffe in der Elbemündung vor Anker gehen.

Starke Schneestürme wüten über England. Während des Sturms stürzte das Verkehrsflugzeug ParisLondon !m Kanal ab. Ein Postdampfer rettete den Führer und den Mechaniker.

Fünf japanische Dampfer gescheitert. Nach einer Times- Meldung sind während eines Sturms fünf japanische Dampfer gescheitert. Man befürchkek, daß von den ins­gesamt 164 Mann zählenden Besatzungen die Mehrzahl ums Leben gekommen sind.

Das griechische TorpedobootPanormos" scheiterte an fen Klippen der Insel Aegina. Die Besatzung wurde ge­rettet. Der Kommandant versuchte sich zu erschießen.

Erdbeben in Persien. Am Samstag abend ereignete sich in der persischen Provinz Sistan ein Erdbeben, durch das der größte Teil der Stadt Nebandan zerstört wurde. Die Verluste an Menschenleben sollen jedoch nicht hoch sein.

Raubmord an einem Postagenken. Au? der Landstraße zwischen Fall und Lenggrieß wurde abends der Posiagenk Karl von Fall, der in Lenggrieß 14 000 Mark Lohngelder geholt hakte, durch vier Schüsse getötet und die Leiche in ein Altwasser der Isar geworfen. Der Raubmörder entfloh mit dem Geld.

Großfeuer. In den früheren Fokker-Wasserflugzeugwer- ken in Schwerin ist eine große Halle mit mehreren Motor­booten abgebrannt.

Bei starkem Ostwind entstand in der Werkstatt für Feinmechanik der Marinewerft in Wilhelmshaven ein großer Brand. Der Schaden ist bedeutend.

Drei Personen durch eine Granate verwundet. Ein Büro- angestellter in Altona bei Hamburg versuchte in Gegenwart seiner Wirtin und eines Mädchens eine französische Gra­nate auseinanderzunehmen. Hierbei entlud sich der Kopf­zünder. Durch die ausgestreuten Eifenteile wurden alle drei schwer verletzt.

Unterschlagung bekm Relchsbank-Konsumveretn. Bei einer Zweigstelle des Reichsbank-Konsumoereins in Berlin wurde ein erheblicher, in der Buchführung verschleierter Fehlbetrag festgestellt. Gegen den Leiter und einige Vor­standsmitglieder wurde eine Untersuchung eingeleitet.

Kurpfuscherprozeß in Berlin. Demnächst wird in Berlin das Strafverfahren gegen den vielfach vorbestraften Che­miker Karsbach, drei Aerzte, zwei Apotheker und einen Agenten eröffnet, die einen weitreichenden Handel mit im Geheimen hergestellten Giften und Arzneien ohne polizei­liche Erlaubnis betrieben haben. Die beiden Apotheker stellten die Geheimmittel her und die Aerzte stellten Zeug­nisse über dieWirksamkeit" derselben aus: Die Vorunter­suchung hat geradezu erschreckende Bilder von dem gewissen­losen Treiben ergeben. Die Sachverständigen sagten u. a. aus, daß viele der Opfer dieser Kurpfuscherei sich jetzt mit Ge­hirnerweichung oder unheilbaren Herz- und Nervenleiden in den Krankenhäusern befinden.

Der Todessturz des amerikanischen Aliegerhaupkmann« Byrd in Nikaragua wurde, wie jetzt bekannt wird, dadurch veranlaßt, daß mehrere Geier das Flugzeug angriffen und die Landwanddecken abrissen. Auf dieselbe Weise war vor zwei Jahren in Chile ein Flugzeug zum Absturz gebracht worden.

Bittgottesdienste gegen das Räuberunwesen in Chicago.

Während am 7. März abends über 100 000 Menschen in den Kirchen von Chicago in Bittgottesdiensten, die von 600 Geist­lichen geleitet wurden, versammelt waren, um göttliche Hilf« gegen die politische Verderbnis, die unglaubliche Verbreitung von Verbrechen und Lastern aller Art anzurufen, knatterten in verschiedenen Straßen der Stadt Gewehre und Maschinen­gewehre Im Kampf zwischen Polizei und Verbrecherbanden. Bis in den Morgen hinein hörte man Schüsse knallen.

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Postscheckverkehr. Die Verzeichnisse der Postscheckkunden bei den Postscheckämtern im Deutschen Reich werden nach dem Stand vom 1. Jan. 1928 demnächst neu erscheinen. Der Verkaufspreis für das Stuttgarter Verzeichnis beträgt drei Mark. Die Preise der Verzeichnisse der anderen Postscheck­ämter können bei den Postanstalten erfragt werden. Die Postanstalten und das Postscheckamt Stuttgart nehmen Be- stellungen entgegen. Postscheck"nnden können sich den regel­mäßigen Bezug der Verzeichn sie wie auch der Nachträge durch einmalige Bestellung bei ihrem Postscheckamt sichern.

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