Aus den Parteien.
Landtagswahlen betr. Wie wir erfahren, wurde in einer Vertreterversammlung der Nat.-soz. D. Arb.-Partei von den Oberämtern Neuenbürg, Calw, Nagold, Horb, Freudenstadt und Herrenberg ein Wildbader Herr an zweiter Stelle der Bezirkslisten für die kommende Landtagswahl als Kandidat aufgestellt.
Politische Kundgebung des Jungdeutschen Ordens. Bruderschaft Wildbad. Am vergangenen Samstag abend fand im Saale des „Wildbader Hof" eine von der Bruderschaft Wildbad des Iungdeutschen Ordens einberufene politische Versammlung statt. Der Referent des Abends, der Komtur der Ballei Schwaben, behandelte, nachdem er von Herrn Löffler das Wort erteilt erhalten hatte, in nahezu zweistündiger Ausführung die derzeitige politische Lage, die politischen Parteien und das „Iungdeutsche Wollen". In sachlich gehaltenen Worten lehnte der Redner das heutige parlamentarische System ab und verlangte an dessen Stelle ein System, wie es heute im Iungdeutschen Orden bereits im Kleinen eingeführt sei — die Führer-Auslese. Da in den letzten Jahren der Orden einen schweren Kampf mit der Hugenbergpresse auszufechten hatte, so richteten sich die Hauptanklagen gegen die Deutschnationale Volkspartei und gegen Hugenberg. Auch betrachtete der Redner verschiedene vaterländische Verbände als Wach- und Schließgesellschaft der Großindustrie. Im Reichsbanner vermutet der Redner gutes Menschenmaterial und hält ein Zusammentreffen beider Wege für nicht unwahrscheinlich. — Zur außenpolitischen Lage übergehend, verteidigte der Referent die Stellungnahme des Ordens in der deutsch-französischen Verständigungspolitik, da ja auch die Deutschnat. Volkspartei heute, nachdem dieselbe in der Reichsregierung sitze, Verständigungspolitik mit Frankreich betreibe. Zum Schluß seiner Hauptaussührungen forderte der Redner alle Anwesenden auf, Kameradschaft und Frontsozialismus zu pflegen und dadurch den Staat neu aufzubauen. Wenn auch nicht das derzeitige System, so sei doch der Staat zu bejahen. — Der Leiter der Versammlung, Herr Löffler, dankte dem Redner für seine Ausführungen und stellte das Thema zur Diskussion. Als erster Diskussionsredner sprach Herr Rektor Fromm, welcher ebenfalls dem Referenten für seine Ausführungen dankte und selbst als Vorsitzender der hiesigen Ortsgruppe der Deutschen Dolkspartei mit dem Referenten dahin einig gehe, daß wir in Deutschland an einem Ueberparlamentarismus leiden, er bezweifelt aber, ob die Führerfrage auf dieser Basis, wie sie der Iungdeutsche Orden lehre, endgiltig gelöst werden könne. Auch dieser Redner tritt für die Staatsbejahung ein, im Gegensatz zum zweiten Disk.-Redner, Herrn Karl Schmid (Nat.-Soz.), welcher der Ansicht ist, daß das Deutsche Reich in Wirklichkeit ja gar kein souveräner Staat sei, sondern eine Sklavenkolonie, da sämtliche Hoheitsrechte, die doch Voraussetzung für einen Staat seien, das deutsche Volk nicht mehr besitze. Der heutige Statthalter des deutschen Staates sei die internationale Hochfinanz mit dem „deutschen Kaiser" Parker Gilbert. — Ein Herr Bosch (Versorgungskuranstalt) glaubt, daß nur durch ein Bündnis mit Rußland die Freiheit des deutschen Volkes wieder erreicht werden könne. — Der vierte Diskussionsredner, Herr A. Fuchs, ging mit den Ausführungen des Redners ziemlich einig. — Auch der letzte Diskussionsredner, Herr BÜcker (Stahlhelm) ist mit den Ausführungen des Red- nerh einverstanden, nur verurteilt er die „Franzosenpolitik" Mahrauns, solange noch fremde Truppen auf deutschem Boden stehen. — In seinem Schlußwort behandelte der
Redner die einzelnen Ausführungen der Disk.-Redner, von Zwischsnfragen und Zwischenrufen dabei öfter unterbrochen. Trotzdem verlief die Versammlung sachlich und ohne persönliche Gehässigkeit. Die Mitternachtsstunde war schon vorüber, als lebhafter Beifall die Schlußworte des Redners seinen, von tiefer Ueberzeugung geführten Vortrag belohnten. Es wäre zu wünschen gewesen, daß auch weitere Kreise der hiesigen Bevölkerung dieser politischen Kundgebung des Iungdeutschen Ordens gelauscht hätten, denn manchem wären neue Einblicke in das politische Deutschland von heute gegeben worden. cl.
ßmdel int Serkehr
Dollarkucs Berlin, 10. März. 4.180 G., 4.188 V.
6 v. H. Dt. Reichsanleike 86.7S.
Dt. Abl.-Anleihe I 51.60.
Dt. Abl.-Anleihe ll 55.50.
Dt. Abl.-Anleihe ohne Ausl. 14.
100 Mark gleich 608 franz. Franken.
Berliner Geldmarkt. 10. März. Tägl. Geld 6.5—8.5, Monatsgeld 7,5—8,5, Warenwechsel 7 o. H.
Privatdiskont 6,625 v. 5). kurz und lang.
«Die Goldbestände der Reichsbank betrugen am 7. März 1888.3 Millionen RM., die Bestände an deckungsfähigen Devisen 297,3 Millionen, zusammen 2185,6 Millionen. Die Reichsbanknoten waren durch Gold allein gedeckt zu 46,4 v. H. (Vorwoche 44,2), durch Gold und Devisen zu 53,7 o. H. (50.8).
Wo ist das Gold? Bekanntlich stehen die Vereinigten Staaten von Nordamerika in dem Ruf, wie kein zweites Land aus allen Teilen der Welt, Gold an sich zu ziehen. Allerdings sind nicht nur in den Kriegsjahrcn, sondern auch in der Nachkriegszeit erhebliche Geldmengen nach Amerika geflossen, die den europäischen Landern, wie auch der Neuproduktion entstammten. In der am 31. März, 1827 endenden halben Dekade haben die Vereinigten Staaten für Nicht weniger als 723 Millionen Dollar Gold netto importiert, also eine Menge, die nahezu zwei Fünftel des in diesem Zeitraum gewonnenen Goldes entspricht. Es darf jedoch nicht übersehen werden, daß neben den Vereinigten Staaten auch ein anderes Land, nämlich Indien, in beiruche gleichem Umfang Gold an sich gezogen hat. Während die Vereinigten Staaten in den letzten fünf Jahren bei einer Gesamteinfuhr von 1258 Millionen Dollar eine Goldausfuhr in Höhe von 525 Millionen Dollar hatten, sind von den nach Indien singcsührten Goldmengen von 659 Millionen Dollar über 90 v. H. im Land verblieben. Mit anderen Worten: Während die Vereinigten Staaten mit dem Gold Geschäfte machen, wird in Indien das Gold entweder in die Kassen gelegt oder auf Schmuckstücke verarbeitet.
Die Lage in der Berliner Metallindustrie. Die Berliner Ortsleitung des Metallarbeiterverbands hat beschlossen, daß alle Werkzeugmacher ab 10. März zu streiken haben. Davon werden der Konzern der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft, die Nationale Au'omobilgesellschast, die Firma Sudikatis - Telephonwerke und Schraubenindustrie mit zusammen 47 000 Arbeitern betroffen. In den bestreikten und stillgelegten Werken wurden insgesamt runi 100 000 Arbeiter beschäftigt.
In der Waggonfabrik Ohrenstein u. Koppel in Spandau ist die ganze Belegschaft (1300 Mann) in den Streik getreten.
Die Angestellten im Berliner Speditionsgewerbs haben die Arbeit wieder ausgenommen. Sie erhalten eine Aufbesserung von 5 v. H. Der neue Tarif läuft bis 30. September 1928 (statt bis 31. März 1929).
Der Hauvlverbcmd der Schuhmacher hat den Reichsmantel- und den Reichslohntoris zum 31. März gekündigt. Sie verlangen 47stllndiae Wochenarbeitszeit und Erhöhung des Spitzenlohns von 83 auf 93 Pfennig und entprechende Erhöhung des Akkordlohns. In Betracht kommen etwa 100 000 Arbeiter und Arbeiterinnen.
Erhöhung der süddeutschen Zindkblechvreise. Mit Wirkung vom 9. März ab hat die Süddeutsche Zinkblcchhändlervereiniqung, Sitz Frankfurt a. M., die Preise um rund I o. H. erhöht. Bekanntlich brachte der letzte Monat vier Preisermäßigungen, zuletzt am 24. Februar, um 1,25 v. H.
Württ. ElcktrizitSts A.-G. Ein großer Teil der Aktien ist ln bis Lärche dcr Mlaeme'men Lokal- und Kraftwerke Aktiengesellschaft
übergegangen, wodurch die Württ. Elsktrszitäts A.-G. ebenfalls kll eine gewisfe Abhängigkeit von Berlin gerät. Die diesherige Dividende wird voraussichtlich 8 v. H. wie im Vorjahr betragen.
RSU.-Reckarsulm. Der Aufsichtsrnt hat beschlossen, die Motorwagen-Betriebsabteilung in Berlin nach Ncckarfulm zurückzuverlegen und die Berliner Grundstücke (Millivnenwerte) zu verkaufen. Die Werke in Ncckarfulm und Heiibronn sind noch auf Monate hinaus voll beschäftigt.
Die Zenlralkasfe Würlt. Genossenschaften Sluligark erzielte einen Gewinn von 91 450 RM. und verteilt 8 v. H. Dividende.
Die Stuttgarter Gipsgeschäft A.-G. Untertürkheim schlägt eine Dividende von 20 v H. vor.
»
Stuttgarter Börse, 10. März. Das Wochenende brachte bei wenig Geschäft freundliche Kurse mit kleinen Abweichungen nach oben, doch wurde die Tendenz gegen Schluß ewas leichter. Goldpfandbriese waren gut gehalten.
Berliner Getreidepreise, 10. März Weizen 24.40—24.70, Roggen 24.90—25.10, Sommergerste 22.10—28, Hafer 22.10—2310, Mais 23—23.20, Weizenmehl 31.25—35.25. Roggenmehl 33.50 bis 35.60, Weizenkleie 16.85, Roggen«eie 16.
Bremen, 10. März. Baumwolle Middl. Univ. Stand, loco 20.60.
Märkte
Bretter,. 8. März. V i e h- u n d P f e r d e m a r k t. Auf dem gestrigen Markt waren zugetrieben: 1 Farren, 12 Ochsen. 116 Kühe, 96 Rinder und Kalbinnen, 25 Kälber und 16 Pferde. Es kosteten: Ochsen 390-650, Milchkühe 400—600, Zuchtkühe 550 bis der Lebendgewicht 75—80 Pfg. per Pfund. fhENIAT-1lENIAT-4l 750, Rinder und Kalbinnen 420—600, Iungrinder 180—350 RM., Kälber Lebendgewicht 75—80 Pfg. per Pfund. Tendenz des Marktes: Preise gedrückt, Geschäft ruhig.
viehpreise. Viberach: Kalbinnen 650—750, Ochsen 500—820, Kühe 410—520. — Hall: Ochsen 450—550, Kühe 240—750, Jung- vieh 200—700. — Langenau OA. Ulm: Farren 310—380, Farren- kalb 185—300, Kalbeln 325—720, Iungrinder 126—210 — Ludwigsburg: Stiere 410, Kühe 500—600, Kalbinnen 440—640, Rinder 260—385, Schmalvieh 205—260. — Münsingen: Ochsen 400 bis 700. Farren 300—500, Kühe 270-490, Kalbeln 330-640, Jungvieh 160—340. — Sindelsingen: Kühe 400-650, Jungvieh
Schweinepreise. Biberach: Läufer 40—55, Milchschweine 20 bis 26. — Dlaufelden: Milchschweine 18—29 -4t. — Lreglingeu: Milchschweine 20—25. — Dörzbach a. Z.: Milckstchweine 15—25. — Dischingen: Saugschweine 17—24. — Gaildorf: Milchschweine 18—25. — Münsingen: Milchschweine 17—27. — Sindelsingen: Milchschweine 20—30, Läufer 35—45. — Spaichingen: Milchschweine 14—20 -4t das Stück.
Vesihwechfet. Für das Hofgut Heidach bei Pforzheim sind von einem Stuttgarter Herrn 300 000 Mark geboten worden.
Berlin
Holland
Belgien
Norwegen
Dänemark
Schweden
Italien
London
Neuyork
Paris
Schweiz
Spanien
D.-Oesterr.
Prag
Ungarn
Argentinien
Tokw
Danzig
Devisenkurse in Reichsmark
100 Guld. 100 Beiga 100 Kr 100 Kr 100 Kr.
100 Lira 1 Pfd Sterl.
1 Dollar 100 Fr. .00 Fr. 100 Peseta 100 Schill 100 Kr. 100 Pengö I Peso 1 ?)en 100 D. Guld
10. März
9 März
E
168.21
58.26
111.32
111.99
112,12
22.10
20,397
4,180
16,44
80.46
69.98
58.87
12,385
73.10
1,790
1,963
81.54
Brief 168.55 58 38 111,54 112,21 112,31 22,14 20,437 4.188 16,48 80.62 70,12 58,99 12,405 73,24 1,794 1.967 81,70
Geld
168.18
58.26
111,32
111.98
112,13
22,10
20,396
4,1805
16,44
80,465
69,90
58,86
12,888
73,11
1,789
1.961
81,56
Brief 168,52 58,38 111.54 112,20 112,35 2214 20,436 4,1885 16,48 80,615 70.04 58.98 12.408 73,35 . 1,793 1,965 81.72
Das Wetter
Nördlicher Hochdruck verursacht kalte Luftmassen. Für Dienstag ist mehrfach bedecktes, auch zu vereinzelten Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.
Bekarrrrkrrrirchrrrrg
Am Montag den 26. März 1928 wird auf dem hiesigen Rathaus von dem Herrn Bezirksgeometer die vorgeschriebene
Uor'lMlierrngslaqlcrht't
abgehalten. Die hiesigen Grund- und Gebäudeeigentümer werden mit dem Anfügen in Kenntnis gesetzt, daß sie aus diesem Anlaß etwaige Wünsche und Bedenken hinsichtlich der Katastrierung ihres Grund- und Gebäudeeigentums dem Herrn Bezirksgeometer oortcagen können.
Wildbad den. 8. März 1928.
Stadtschultheitzenamt.
2 guterhaltene Anzüge
hat im Auftrag zu verkaufen MeldelMister RWlMr.
gchtchwarrn -»«»-<
XsmnsHS»»«,«, Schuhgeschäft
an der Bergbahn.
Reifezeit Juni
Frühkartofselneuheit „Thüringer Perle"
Allerfrüheste und im Ertrag unerreichte Kartoffelsorte mit sehr starker Bestockung und Widerstandsfähigkeit. Die zahlreichen nierenförmigen Knollen liegen dicht am Stock, haben flache Augen und goldgelbes Fleisch.
LWHrigc Wie 1A Ctr. »l»
Sorgfältig handverlesene Saat, in plombierten Säcken: 50 kg Mk. 15.— 25 K§ Mk. 8.— 10 kg Mk. 4.-
K. AMM - Smmiei - WM.
Stadt Wildbad.
Nutz- uui» MiWlz-DerkMs
im mündlichen Aufstreich.
Am Donnerstag den 22. März 1928, nachm. 2 Uhr, in Wildbad in der Rennbachbrauerei.
Aus Stadtroald: Meistern (Kappelberg, Riesenstein, Alte Steige, Kienhalde und Iägerwegle). Leonhardswald (Farnplatte, Schmidswäldle, Maierhofwegle, Guldenbrücke). Sommerberg (Wildbader Hang, Birkenbrand, Sulz, Auchhalde).
1. Nutzholz 19 Rm.: Nadelh. Papierh. II. 9, III. 6 (2 m lang, ger.), Fo.-Rugel 4.
2. Brennholz 541 Rm.: Bu.: Scheiter 3, Pr. II. 1, Anbr. 5. Ei.-Anbr. 1. Nadelh.: Rugel(Fo)4, Rundl. 1.17, II. 4, Scheiter 12, Pr. I. 22, Pr. II. 102, zu Papier geeign. 62, Anbr. 104, Abfall 132, Reispr. 71.
Auszüge durch die Stadtpflege zu 30 Pfg.
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jetzt neben „Notel vesube"
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W. Forstamt Wildbad.
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Am Freitag den 16. März 1928, nachmittags 6 Uhr, in Wildbad im „Anker" aus Distr. III Meister Abt. 7 Enz- riß, 10 Eisenriß, 12 Neuriß: 1600 geschätzteNadelh.-Wellen.
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