Mannheim, 7. März. Gestern starb an den Folgen einer Operation der in der hiesigen Geschäftswelt bekannte Schuhfabrikant Ernst Frey. Der Verstorbene, der auf der Höhe seines Lebens, im 40. Lebensjahr, aus seinem Schaffen gerissen wurde, war Inhaber und Leiter der bereits seit 60 Jahren bestehenden Schuhfirma Frika, die neben dem Hauptgeschäft noch mehrere Filialen unterhält.
Ettlingen, 7. März. Auf der Landstraße zwischen Spielbetg und Langensteinbach wurde eine Radfahrerin aus Etzenrot beim Begegnen mit einem Personenauto im Fahren unsicher und fuhr das Auto an, wodurch sie zu Boden fiel. Der Lenker des Autos riß fein Steuer herum, um das Mädchen nicht zu überfahren und schleuderte dadurch seine beiden Insassen aus dem Wagen. Diese, sowie er selbst blieben unverletzt, während das etwa 20jährige Mädchen bewußtlos-vom Platz getragen werden mußte. Das Auto erlitt einen Achsenbruch.
Gündlingen, 7. März. Am Sonntag fand in der hiesigen Gemeinde die Gründung des „Mais-Saatbauvereins Günd- lingen" statt. Der Verein bezweckt den rationellen-Anbau des sortenechten, von der Saatzuchtanstalt der Badischen Landwirtschaftskammer Rastatt gezüchteten weißen Kaiser- stühler Landmais. Die technische Beratung und Kontrolle des Vereins wird von der Saatzuchtanstalt der Badischen Landwirtschaftskammer Rastatt gemeinsam mit dem zuständigen Landesökonomierat durchgeführt.
Kehl, 7. März. Der Mann, der von der Rheinbrücke herab ins Wasser sprang, ist, wie aus den im Ueberzieher Vorgefundenen Papieren hervorgeht, der 46jährige Handelsvertreter Karl Mutschler aus Fegersheim, wohnhaft in Schil- tigheim. Da der Mann schon seit längerer Zeit neroen- leidend war, hat er die Tat vermutlich in einem Augenblick geistiger Umnachtung vollführt.
Villingen i. B., 7. März. In einem hiesigen Cafe begab sich ein junger Bursche von Schwenningen, der als Gast in dem Cafe weilte, in den Keller und entwendete Konditorwaren im Betrag von 6 Mark. Nachdem er sich ohne Abschied empfohlen hatte, lief er beim Verlassen des Gebäudes einem Schutzmann in die Hände. Als ihm der Diebstahl auf den Kopf zugesagt wurde, behauptete der Bursche, daß er dem Besitzer des Cafes nur habe zeigen wollen, wie leicht er bestohlen werden könne. Alle Beteuerungen halfen aber nichts, er mußte den Weg zur Wache antreten.
Pfullendorf, 7. März. Der Landwirt Jdsef Restle in Oberhaslach, dessen Wohn- und Landwirtschaftsgebäude unter verdächtigen Umständen abgebrannt ist, wurde laut „Deutscher Bodenseezeitung" unter dem Verdacht der Brandstiftung verhaftet.
Vöhrenbach, 7. März. Ein Schreiner aus Vöhrenbach stürzte am Samstag, als er mit seinem Rade von Pfaffenweiler nach Vöhrenbach fuhr, so unglücklich vom Rad, daß er erhebliche Verletzungen davontrug.
Lokales.
Mildbad, 7. März. Tagung des Landesverbands württ. Hausfrauen. Der Landesverband württ. Hausfrauen hielt am 2. März hier seinen Jahrestag ab. Die Tagesordnung bot außer Berichten und Anträge» zwei ausgezeichnete Vorträge der badischen Landesvorsitzsn- den Frau Kromer über das neue Berufsausbildungsgesetz und über Hausfrau und Wohnung. Großes Interesse erregten auch die beiden landwirtschaftlichen Redner, Geheimrat Lang von Langen aus Gaildorf und Diplomlandwirt Teutschländer, die über den uns alle berührenden Gegenstand: „Die Absatzkrise in der deutschen Landwirtschaft" sprachen.
Zur Berufswahl. Wieder stehen Tausende vor dem entscheidenden Schritt der Berufswahl. Wieder wird in so vielen Familien das Schicksal junger Menschen durch ein Machtwort entschieden. Es wird da nicht gefragt: „Was willst du werden?", sondern nur bestimmt: „dies oder das mußt du werden!" Das ist gewiß dort angebracht, wo nach genauer Beobachtung des Kindes und unter Berücksichtigung seiner Fähigkeiten und Anlagen die Eltern mit gutem Gewissen eine solche Entscheidung treffen können. Das Verwerflichste ist es jedoch, wenn Standesrücksichten und Tradition ausschlaggebend sind. Wie viele sind auch schon durch falschen Stolz der Eltern in ein Leben hineingepreßt worden, das ihnen zur Qual geworden ist. Brauchen sich die Eltern in einem solchen Falle zu wundern, wenn so ein Kind aus der Lehre fortläuft, verbummelt oder nichts Rechtes leistet? Ob ein Mensch im Leben geachtet wird, hängt doch nicht vom Berufe ab. Jeder kann Meister in seinem Fach werden, er wird aber immer ein Stümper bleiben, wenn er am Unrechten Platz steht. Nur ganz große Charaktere werden sich auch hier durchsetzen, diese aber sind sehr dünn gesät. Darum, ihr Eltern und Vormünder, seid euch eurer großen Verantwortung bewußt, befraget die Kinder nach ihren Wünschen und Neigungen und übet keinen Zwang auf sie aus! So mancher mußte studieren, Kaufmann werden oder das ihm unsympathische Handwerk seines Vaters erlernen und ist dabei zeitlebens unglücklich oder doch unzufrieden geworden I Wie bald sind die Jungen zu alt, um noch einmal anfangen zu können, viele haben wohl auch nicht die Mittel oder die Kraft, umzusatteln. Sie stoßen sich dann am Leben wund, verwünschen ihr Dasein, das kurzsichtige Eltern ihnen zur Hölle gemacht haben, und gehen geistig zugrunde. Und das wollt ihr doch nicht?! — Viele der Jungen sagen freilich: „Es ist mir gleich, was ich mache; ich arbeite eben, weil ich muß, um Geld zu verdienen." Diese Gleichgiltigkeit ist natürlich kein Standpunkt; man muß eine innere Befriedigung von der Arbeit haben, und diese ist nur da, wo sie mit Lust und Liebe Hand in Hand geht! Jedes Kind hat besondere Neigungen; traget diesen Rechnung, so gut es euch möglich ist, ihr Eltern!
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Die Bedeutung der deutschen Jugendwanderbewegung und mit ihr des großzügigen Iugendherbergswerkes ist in ihren praktischen, fördernden Auswirkungen auf den Fremdenverkehr durchaus nicht zu unterschätzen. Sie treten freilich im Augenblick noch nicht sonderlich in Erscheinung. Erst in einigen Jahren, wenn die heutigen Iugendwän- derer zu erwachsenen Menschen herangeceift sind, wird man das Ergebnis sehen können und erkennen, daß die Iugendwanderbewegung gewissermaßen eine indirekte Verkehrswerbung bedeutet, die umso wertvoller ist, als sie Dauerwirkung besitzt. Denn wer in den entscheidenden Iugendjahren für die Natur gewonnen wurde, bleibt ihr erhalten und kehrt, nachdem einmal die Liebe zu den Schönheiten der Heimat geweckt ist, immer wieder zu ihr zurück, ganz besonders, wenn er in dem aufregenden Leben der Großstadt steht. Wenn man bedenkt, daß z. B. Dresden im vergangenen Jahre 30000 und Heidelberg 15000 (Wildbad 1800!) Iugendwanderer in ihren Mauern sahen, dann darf man mit Freude diese Tausende junger Menschen als ein wertvolles Aktivum für die zukünftige Verkehrswerbung dieser Städte buchen. Die Iugendwanderer von heute sind dieTouristen von morgen. Wenn sie dann aber wieder kommen, werden sie nicht mehr in der Jugendherberge übernachten, sondern Gasthaus, Hotel oder Pension benutzen und so dem Aufenthaltsort auch wirtschaftlich von Nutzen sein. Dabei wird aber ein in der Schule des Iugendwanderns vorgebildeter Gast viel leichter zu behandeln, viel eher zufriedenzustellen sein, als einer, der nur infolge besonderer Werbung „einmal einen Versuch mit diesem oder jenem Ort machen" will. — Die Iugendwanderbewegung schafft uns einen stetig sich vergrößernden Stamm verständnisvoller, landschaftliche und städtische Eigenart schätzender, von echter Heimatliebe erfüllter Touristen und Gäste. Es wäre gut, wenn man sich in den interessierten Kreisen dieser kulturell und wirtschaftlich wichtigen Bedeutung des Iugendwanderns stärker bewußt werden und bedenken würde, daß auch die Zukunft des Fremdenverkehrs in unserer deutschen Jugend liegt. (So urteilt Wirkl. Rat Max. Kraub, Generaldirektor der Reichszentrale für Deutsche Verkehrswerbung, in Nr. 1 der „Deutschen Jugendherberge" 1928.)
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Vom Lag oer 40 Ritter. Vom 9. März, der im Kalender als Gedächtnistag der 40 Ritter bezeichnet ist. sagt das Volk: Wie die 40 Ritter einreiten, so reiten sie auch wieder aus. Mag die Wetterregel auch noch so wenig stimmen, so wird doch seit alter Zeit mit einer merkwürdigen Zähigkeit daran festgehalten, daß das Wetter 40 Tage lang bleibe, wie es sich an diesem Tag gestaltete. Ist es trüb oder regnerisch, so soll auch die nächste Zeit trüb und naß sein, ist aber das Wetter hell und sonnig, sollen auch die folgenden 40 Tage freundliches Wetter bringen. Man kann an Hand der Statistik Nachweisen, daß diese Regel ebenda wenig haltbar ist, wie viele andere, wenn man sie möglich auffaht. Indessen liegt dem alten Spruch doch eine richtige Beobachtung zugrunde, daß nämlich nicht selten d>e Witterung im März einen beständigeren Charakter trägt, als in dem ihm folgenden April, und daß sich eine Wetterlage, die sich in dieser Zeit einmal festgesetzt hat, auch zu erhalten sucht.
Ferien-Sonderzüge. Die Reichsbahndirektion teilt mit: Es ist in Aussicht genommen, dieses Jahr wieder Ferien- Sonderzüge im Umfang dcr letz'.n Jahre zu Beginn der großen Schulferien auszuführen, und zwar am 21. Jul! nach Berlin und Bremen, am 22. Juli nach München und Hamburg, am 23. Juli nach Köln und Berlin über Hof—Leipzig). Es ist fraglich, ob von den geplanten Zügen alle und an den vorgesehenen Tagen gefahren werden können, da die Wagenstellung durch das Zusammentreffen des Ferienbeginns mit dem deutschen Sängerfest in Wien vom 19.—23. Juli und dem deut chen Turnerfest in Köln vom 26.—29. Juli nicht sichergestellt ist. Die Ferien- Sonderzüge werden für das ganze Reichsgebiet anfangs Mai festgelegt, so daß eine Veröffentlichung in der 2. Maiwoche möglich sein wird. Die Sonntagsrückfahrkarten gelten zu Ostern: zur Hinfahrt am Gründonnerstag von mittags 12 Uhr an, am Karfreitag, am Sonnabend (Samstag) bis 9 Uhr vormittags, am Ostersonntag, am Ostermontag, am Dienstag bis 9 Uhr vormittags (s. gelber Taschenfahrplan Seite 195/196).
Das große Los der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie ist mit der Nummer 305 845 gezogen worden. Der Gewinn von 500 000 Mark ist nach der „B. Z." in der ersten Abteilung nach Neumünster (Holstein), in der zweiten «ach Pforzheim gefallen.
kleine IlachrWe» aus aller Well
Fritz Thyssen vorläufiger Vorsitzender der Rohstahl- gemeinschaft. Nach einer Meldung der „Kölnischen Volkszeitung" aus Paris soll an Stelle des tödlich verunglückten Präsidenten Mayrisch einstweilen Fritz Thyssen mit der Führung der Geschäfte der Rohstahlgemeinschaft bis zum Zusammentritt des Vorstands und bis zur Neuwahl beauftragt werden.
Schwerer Eisenbahnunfall. Im Bahnhof Jeddigen (Strecke Uelzen—Langwedel in Hannover) stieß ein Güterzug, der das Haltsignal überfahren hatte, auf einen Güterzug. Ein Reisender wurde getötet, mehrere verletzt. Der Sachschaden ist beträchtlich.
2m Moor versunken. Die Tochter des Arbeiters Scharfer aus Technow bei Kolberg (Pommern) ging, um einen Weg abzukürzen, abends auf dem Heimweg über ein Moor. Sie geriet vom schmalen Pfad ab und versank. Die Leiche konnte erst nach zwei Tagen gefunden werden.
Unkak. Im Wald bei Ziegelhausen (neckaraufwärts von Heidelberg) hat der 24jährige Privatdetektiv Heinrich Bauer aus Hamburg ein anscheinend ebenfalls aus Hamburg stammendes 16jähriges Mädchen mit dessen Einverständnis erschossen und dann sich selbst getötet.
hafkenklassungsankrag für Lippmann. Der wegen des Bilderraubs von Kadolzburg im Untersuchungsgefängnis in Fürth befindliche Kunsthändler Lippmann aus Berlin hat durch seinen Rechtsanwalt, Frey, den Antrag auf Haftentlassung stellen lassen, da er zuckerkrank sei.
Pfandbriefdiebe. In der Nacht zum 10. Februar waren aus der Wohnung eines italienischen Kaufmanns in München pfälzische Geldhypotheken-Pfandbriefe im Wert von
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32 000 Mark gestohlen worden. Die Wertpapiere wuroen nun von der Berliner Kriminalpolizei in der fürstlich ausgestatteten Wohnung eines aus Warschau zugewanderten Kaufmanns namens Bloch beschlagnahmt. Bloch und zwei Einbrecher wurden verhaftet.
Verschwundene Juwelen. Eine Perlenkette im Wert von 1 Million Mark, die von einem Juwelenhändler in Paris in einem Einschreibepaket nach London abgeschickt worden war, ist seit ihrer Aufgabe in Paris verschwunden. Ein« Belohnung von 100 000 Mark ist ausgesetzt worden. Es handelt sich um 57 blaßrosa Perlen.
Erdbeben. Auf Kamtschatka sind drei Vulkane in Tätigkeit getreten. Die zwei Tage dauernden Ausbrüche waren von Erdbeben begleitet.
Pfandschwindler. Die Untersuchung gegen den wegen Pfandbriefdiebstahls verhafteten Kaufmann Bloch in Berlin hat ergeben, daß Bloch dieselben betrügerischen Pfandleihgeschäfte gemacht hat wie Bergmann usw. Gegen Bloch sind bereits über 120-Zahlungsbefehle erlassen worden. Viele Geschädigte stürmten auf die Kunde von seiner Verhaftung seine Wohnung.
Aukomobilschwindler. In Berlin wurde der Automobil- Händler Hauke in Berlin verhaftet, der gegen An- und Teilzahlungen, die er sich von privaten Geldgebern bevorschussen ließ, alte Automobile verkaufte. Die Geldgeber wurden um etwa 50 000 Mark geschädigt. Gegen Rechtsanwalt I. v. Strantz, der beschuldigt wird, durch Urkundenfälschung Beihilfe geleistet zu haben, wurde Strafantrag gestellt.
Ein „verschobener" Ankennenmask. Ein bisher wohl einzig dastehender technischer Versuch ist ln diesen Tagen beim Rundfunksender Hilversum (Holland) vorgenommen worden. Es war notwendig, aus bautechnischen Gründen den einen der 70 Meter hohen und 25 000 Kilogramm schweren Antennenmast von dem andern Mast um 20 Meter weiter abzusehen. Um sich die zeitraubende und kostspielige Demontierung und den Wiederaufbau der Mastes zu sparen, wurde der Mast von seinem Fundament gehoben, aus eine Balkenunterlage gestellt, und es gelang tatsächlich, den Mast aufgerichtet um 20 Meter zu verschieben.
Bestrafte Schwarzhörer. In den Monaten Oktober-Dezember 1927 sind wegen Vergehens gegen die Verordnung zum Schuhe des Funkverkehrs 618 Personen verurteilt worden. Abgesehen von der Einziehung des Vorgefundenen Funkgeräts ist auf Geldstrafen bis zu 100 Mk. erkannt worden. Ein Schwarzhörer wurde zu sieben Tagen Gefängnis verurteilt.
Das vermißte franzötisch-süd->merikani?che Postflugzeug ist 100 Kilometer nördlich von Rio de Oro oufqesunden worden. Es hatte wegen Benzimnangels eine Notlandung vornehmen müssen. Rach Ausfüllung der Vorräte flog es nach St. Etrenn« (Senegal) weiter.
Unregelmäßigkeiten bei der Orkskrankenkasse. Die Unregelmäßigkeitei bei der Ortskrankenkasse beziehen sich aus Mängel in der Rechnungsführung über das Erholungsheim Frauenalb und Käufe über den Kopf des Vorstands hinweg und unordnungsmäßige Diätenberechnungen und -Erhebungen in größerem Umfang. Ob und inwieweit die Dienstvergehen strafbarer Art sind, wird die Staatsanwaltschaft zu entscheiden haben. Der Geschäftsleiter der Kasse, Direktor Lutz, hat um seine Dienstentlassung nachgesucht und diese erhalten.
vermischtes
Die erwerbstätige Frau in Amerika. Vor dreißig Jahren gab es in den Vereinigten Staaten rund 4 Millionen Frauen und Mädchen, die ihren Unterhalt selbst verdienten. Heute sind es nach dem amtlichen Bericht 816 Millionen. Mit Rücksicht auf die in den Vereinigten Staaten geltenden Gesetze gehen nur sehr wenig Mädchen vor ihrem 16. Lebensjahr in die Arbeit; mehr als die Hälfte allxr erwerbstätigen Frauen find über 25 Jahre alt, über 200 000 sind in den Regierungsstatistiken aufgezählt mit über 65 Jahren. Den Ehering tragen — abgesehen von den Geschiedenen und Witwen — mehr als 2 Millionen. Nach den Berichten gibt es 572 verschiedene weibliche Berufe und in 537 solchen Berufen arbeitet die Frau neben dem Mann. Es gibt z. B. 1500 Kohlenarbeiterinnen, 78 Steinbrucharbeiterinnen. Ein Viertel aller arbeitenden Frauen verdient sich ihr täglich Brot in häuslichen Berufen; 1910 stellten sie noch ein Drittel. An zweiter Stelle stehen die in Handwerk und in der Industrie tätigen, und sie haben die früher an zweiter, nun in die dritte Stelle hinabgerutschten Erwerbstätigen der Landwirtschaft erheblich überflügelt. Nahe aufgerückt die vierte Gruppe der Maschinenschreiberinnen, Buchhalterinnen und Stenographinnen. Die wissenschaftlich ausgebildeten Frauen stehen an fünfter Stelle; sie halten der Zahl nach den Männern so ziemlich die Wage, weil in den Vereinigten Staaten die weiblichen Lehrer die männlichen weit überwiegen. An Eingewanderten und Negerinnen wurden neuestens 1 500 000 gezählt. — Die weibliche Erwerbstätigkeit ist in Deutschland mit seinen 65 Millionen Einwohnern und 11 477 684 erwerbstätigen Frauen und Mädchen immerhin noch weit größer als diejenige in den Bereinigten Staaten mit etwa 112 Millionen Einwohnern, aber sie ist hier in rascher Zunahme begriffen.