arbeiten Herstellen. Auch der kleine Hotelbetrieb im Studentenheim „Prinz Karl" wird von der Studentenschaft rege in Anspruch genommen. Weitere sogen, wirtschaftliche Betriebe hat die Studentenhilfe heute nicht mehr, nachdem die Autovermietung wieder eingestellt wurde. Die Arbeitsvermittlung hat jetzt wieder große Aufgaben zu bewältigen. Für die Frühjahrsferien werden ungefähr 100 Studenten in der württ. Industrie und im Handel untergebracht, damit sie durch Werkarbeit sich weitere Mittel für ihr Studium verdienen können. Auch die Abteilung Einzelfürsorge brachte im vergangenen Semester viel Arbeit. Stärker noch als bisher wurde in der Bewilligung der Gesuche um Freitische, Bücher- oder Wohnungsbeihilfen, auch in der Bewilligung von Darlehen Auslese getroffen. Die Studentenhilfe hat nicht das Recht, selbst wenn sie die Mittel dazu hätte, ein akademisches Proletariat hoch zu züchten: caritative Gesichtspunkte gelten für sie nicht. Die Darlehenskasse der Deutschen Studentenhilfe hat durch ihre Zweigstelle Tübingen im Wintersemester rund .20 000 Mark ausgegeben.
Leider ist von unverminderter Bedeutung die Gesun- heitspflege. Eine große Zahl lungenkranker Stu- dierender mußte wieder in deutsche oder schweizerische Heü- Dtten eingewiesen werden. Die 11 nterernährung der schweren Jahre von 1915—1923 macht sich in den Tuberkulosenziffern erschreckend bemerkbar. Unablässig ist die Skudentenhilfe auch bemüht, Erholungsaufenthalt für ge- sundheitlich nicht genügend gefestigte Studenten zu vermitteln. Das w'ü r k k. Hotel- und G a st w i rks ge w e r b e, besonders im Schwarzwald, hak sich in dankenswerter Meise durch Gewährung von Gaststellen dieser Aufgabe angenommen. Auch die Beziehungen zum Ausland wurden nach wie vor in starkem Maße gepflegt. Zwei Austauschstudenten aus England und Amerika sind vollkommen frei von der Stu- dentenhilse ausgenommen, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, daß 2 deutsche Studenten in den angelsächsischen Län- dern kostenlos studieren können Bedeutungsvoll ist auch die Arbeit im Akademischen Berufsamt. Zum Schluß wurden über den Speisungsbetrieb Mitteilungen gemacht und neue Verbesserungen und Vervollkommnungen mit Beginn des Sommersemesters in Aussicht gestellt. Dem Berichs des Geschäftsführers schloß mit einem warm empfundenen Nachruf auf Professor v. Blume und Exzellenz v. Hofacker? die beide seil den Anfängen der Studentenhilfe unermüdlich in ihrem Dienst gestanden sind und im vergangenen Semester ihr durch den Tod entrissen wurden, und dem Dank an alle Kreise, Behörden und Einzelpersönlichkeiten, die die Studenkenhilse gefördert und sich für sie eingesetzt haben.
Mannheim, 4. März. Von den Mannheimer Gesangsvereinen sind jetzt 600 Mitglieder für die Teilnahme am Deutschen Sängerbundfest in Wien gemeldet.
Nntzlsch (bei Wiesloch), 4. März. Wie amtlich mitaeteilt wird, wurde der Oberlehrer Konrad Gamber zum Rektor an der hiesigen Volksschule ernannt.
vurlach, 4. März. Im Reichsbahnausbesferungswerk Durlach feierten ein Beamter und sechs Arbeiter ihr 40- jähriges Dienftjubiläum.
Kehl. 4. März. Vorgestern ist die Brücke über den Kleinen Rhein im Zuge der Rheinstraße (Straßburg) gesperrt worden. Die Vorarbeiten für die Verschiebung der Kleinen Rheinbrücke etwa 200 Meter stromaufwärts sind in vollem Gange und üben wie die gesamten Hasenerweiterungsarbeiten auf die Spaziergänger von hüben und drüben eine große Anziehungskraft aus.
Singe« a. H-, 4. März. Bei der in Bohlingen stattgehabten Holzversteigerung aus dem Gemeindewald wurden ziemlich hohe Preise erzielt. Brennhotzpreise per Ster Buchenfchsiter 17—18 -44, Buchenprügel 10 bis 12 -44, Fichten- und Fohrenscheiter 11 Mark gleich 13.50 -4t. Di« Nachfrage war besonders wegen den günstigen Zahlungsbedingungen groß.
Hallingen bei Konstanz, 4. März. Bürgermeister Schneble ist im Konstanzer Krankenhaus nach kurzer Krankheit gestorben. Seit 1921 leitete er die Geschicke des Ortes und hat sich überall großer Beliebtheit erfreut.
INosbach, 2. März. Am letzten Samstag siel das dreijährige Kind des Tünchermeisters Schnabel in den städt. Kanal. Der Dentist Baron sprang dem Kind sofort nach und rettete es aus dem zwei Meter tiefen Kanal. Dieses Kind ist schon das dritte, das Baron unter eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens rettete.
Lauda (bei Tauberbischofsheim), 2. März. Einer Einladung des Weinbauoereins für den Tauber- und Schlüpfergrund folgend fand am Sonntag im Rügersaal eine von etwa 500 Winzern des Frankenlands besuchte Versammlung statt. Direktor Dr. Müller vom Weinbauinstitut Freiburg hielt einen Lichtbildervortrag über den Rebbau und die Rebkrankheiten. Sodann kamen die Winzerkredite zur Sprache. Eine Entschließung, die im Hinblick auf die Fehlherbste im Tauber- und Schlüpfergrund und die große Notlage in den Winzerkreisen die Nachlassung der Winzerkredite verlangt, fand einstimmige Annahme.
Freiburg. 2. März. Am 24. und 25. März werden sich b,e oberbadischen Jäger und Iagdschutzbeamte in Freiburg nn Breisgau ein Stelldichein geben. Der äußere Anlaß dieses Zusammentreffens ist die große Oberbadische Jagd- ausstelluna, die vom 17.—25. März im Eolombischlößle in Freiburg stattfindet. Das Programm der Tagung sieht für Samstag abend ein gemütliches Zusammensein und einen Filmvortrag vor; am Sonntag sind jagdwissenschaftliche Vortrage und ein Lichtbildervortrag.
Kleine Nachrichten ans aller well
Der Zeppelinkreuzer „Los Angeles" vom Sturm entführt
Neuyork, 4. März. Ans Lakehurst wird mikgekeilt: Als „Los Angeles" nach der Rückkehr vom Panamakanal und von Kuba in Lakehurst in die Halle verbracht werden sollte, erhob sich plötzlich ein heftiger Wind und es gelang den Hilfsmannschafken nicht, das Luftschiff festzuhalten. Das Luftschiff wurde hochgerissen. Vier Mann der Bedienung konnten die Stricke nicht rechtzeitig loslafsen und wurden >n die Luft gehoben. Das Luftschiff ist In nordöstlicher Richtung mit großer Geschwindigkeit abgetrieben worden. Bis Zur Stunde fehlt noch jegliche Nachricht über das Verbleiben ^Luftschiffs sowie über das Schicksal der vier Bedienungs-
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Dorfbrand in Pommern. In Glansee (Kreis Greifenberg i. P.) brach nachts ein Feuer aus, das 6 Gehöfte einäscherte. Auf einem Gehöft wurde sämtliche Vieh ein Opfer der Flammen.
Schiff in Brand. Der große brasilianische „Acalaya", mit Erdöl von Neuyork nach Rio de Janeiro unterwegs, ist südlich von Pernambuco in Brand geraten.
Die Juwelen der Prinzessin Viktoria. MTB. erklärt, die Angaben der „Berliner Zeitung" über die Apanage und den Kunst- und Iuwelenschmuck der Prinzssin Viktoria (angeblich 12 Millionen) seien mindestens um das Zehnfache übertrieben.
Großfeuer. In der tirolischen Ortschaft Nassereith nahe der bayerischen Grenze (am Fernpaß) brach nachmittags in dem mitten im Ort gelegenen Haus des Bürgermeisters Feuer aus, das bei heftigem Wind sich so rasch ausbreitete, daß bis abends 7 Uhr ein ganzer Straßenzug in eine rauchende Trümmerstätte verwandelt war. 13 Wohnhäuser und 7 andere Gebäude fielen den Flammen zum Opfer. Es konnte fast nichts gerettet werden. 18 Familien mit zusammen 60 Köpfen, Bauern und Bergleute, wurden obdachlos.
In Weiden (Oberpfalz) sind sünf Scheuern mit Getreidevorräten, Maschinen usw. sowie das Lager eines Kohlenhändlers niedergebrannt.
Infolge Brandstiftung wurde in Düben (Prov. Sachsen) ein Nebengebäude des Hotels „Kronprinz" in Asche gelegt. Vor kurzem war das Hotel „Preußischer Hof" in Düben einem Schadenfeuer zum Opfer gefallen.
Großer Waldbrand. Zwischen Birkenbach und Cberstadt in der Gemarkung Pfungstadt (Oberhessen) ist ein Waldstück von über einem Geoiertkilometer durch Brand vernichtet worden.
Ein Kraftwagen in voller Fahrt explodiert. Auf der Landstraße zwischen Müncheberg und Strausberg bei Berlin beobachtete der Führer eines Lastautos der Reichspost, wie ein vor ihm fahrendes schweres Personenauto in voller Fahrt explodierte. Der Fahrer, der allein in dem Wagen saß, wurde herausgeschleudert und von dem Führer des Postaukos in das Müncheberger Krankenhaus gebracht. Er hakte das Bewußtsein verloren. Das Auto ist durch die Explosion vollständig zerstört worden; es enthielt offenbar Sprengstoffe. Der Bewußtlose trug in einer Art von Kurierkasche englische und russische Briefschaften bei sich. Seine Personalien konnten noch nicht geklärt werden.
Ileberfahren. In Zwickau wurde der Stadtverordnete Bölkel aus Planitz, als er mit seinem Motorrad vor der Straßenbahn vorbeifahren wollte, überfahren und samt seiner Tochter, die sich auf dem Rücksitz befand, getötet.
In Bangalore (Indien) stürzte ein Kraftomnibus ln einen Fluß. 8 Personen kamen um, ebenso viele wurden verletzt.
Falschmünzer. In der Wohnung eines Kaufmanns in Altona bei Hamburg wurde eine vollständige Einrichtung für Herstellung falscher 50 Pfennigstücke entdeckt. Der Inhaber und seine Frau wurden verhaftet.
Flugzeugabsturz. Bei Jsle of Grain (Grafschaft Kent) stürzte ein englisches Militärflugzeug ab. Die drei Insassen wurden getötet.
Baden-Baden, 1. März. In der Sitzung des Bürger- ausschusses von Baden-Baden wurde oie Eingemeindung von Oos mit 58 gegen 40 Stimmen angenommen.
Schriesheim, 1. März. Der 47jährige Georg Weber stürzte beim Wasserholen kopfüber in den Bach und ertrank.
Rotenfels (bei Rastatt), 1. März. An Stelle des aus Gesundheitsrücksichten zurücktretenden Bürgermeisters Baumstark wurde Baumeister Huber gewählt. Da gegen die Wahl Protest eingelegt wurde, soll am 3. März ein zweiter Wahlgang stattfinden.
Leutersheim bei Kehl, 1. März. Unter Vorsitz des Bürgermeisters Karch wurde hier ein örtlicher Biekwersiche- rungsverein gegründet, dem sofort zahlreiche Mitglieder bei ^ traten.
Heidelsheim (bei Bruchsal), 1. März. Mit einem Aufwand von 41 600 -4t soll im Hauptortsteil der Gemeinde Heidelsheim der unzulängliche Gleichstrom in Drehstrom abgeändert werden. Damit ist eine alte Streitfrage zur Erledigung gekommen.
Bensheim bei Weinheim, 1. März. Zwischen zwei hiesigen Familien bestehen schon seit längerer Zeit Mietstreitigkeiten. Jüngst kam es wieder zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlaus ein 14jähriger Schüler einer verheirateten Frau mit einem Messer mehrere Stiche in die Brust versetzte.
Höpfingen bei Buchen, 1. März. Zum Oberhaupt wurde hier Bankbeamter Franz Schell gewählt, der bisher an der Volksbank in Hardheim tätig Har.
Auf der Zeche Wiendahlsbank bei Annen (Wests.) stürzt« infolge einer Schwefelgasexplosion auf einer Halde eine Baggermaschine in sich zusammen Die Trümmer der Maschine und die nachstürzenden Erd- und Gesteinsmassen begruben vier Arbeiter unter sich. Die Erdmassen kamen durch die Explosion ins Glühen. Unter großer Gefahr gelang es, drei der Verunglückten mit schweren Brandwunden auszugraben, der vierte war nicht mehr zu retten.
Die Nürnberger Dürerausskellung. Die Stadt Nürn-
-Eanstaltet anläßlich der Feier des 400. Todestags (6. April) eines ihrer größten Söhne, Albrecht Dürer, im Germanischen Museum vom April bis September 1928 eine Gedächtnis-Ausstellung, zu der eigene Kunstwerke des großen Meisters aus der ganzen Welt zusammengetragen werden. Außerdem stellt das städtische Archiv eine Ausstellung „Dürer im Gedächtnis der Nachwelt" (Mai bis September) zusammen, die die Unterschiede in der technischen Wiedergabe der Dürerschen Werke einst und jetzt veranschaulicht. Die Stadtbibliothek zeigt die Stadt Nürnberg zur Zeit Dürers mit Urkunden aus der ältesten Zeit über das Nürnbergische Gebiet wie z. B. die Urkunde vom Kaiser Ludwig dem Kind aus dem Jahr 903 usw. Die erste Ausstellung wird am 11. April eröffnet.
Bestellungen des Königs Aman Allah. Der in Berlin zu Besuch weilende König von Afghanistan hat bei Gelegenheit seiner Besuche in verschiedenen deutschen Jndustriewerken bereits Aufträge in Höhe von fast 11 Millionen Mark für Maschinen und Flugzeuge gegeben. Am 1. März besichffat« das Königspaar die Junkers-Flugzeugwerke in Dessau. Wie bereits berichtet, soll auch ein Besuch bei der Zeppelin- werft in Friedrichshofen in Aussicht genommen sein.
Am 1. März abends traf dos Königspaar aus Dessau in Dresden ein und wurde vom Ministerpräsidenten Heldt, dem Wehrkreiskommandanten und Vertretern der Reichsund Staatsbehörden feierlich empfangen. Das Königspaar hat im Hotel Bellevue Wohnung genommen.
Aus der Krankenkassenpraxis. Die Zahl der Krankheitsfälle und Krankheitstage der reichsgesetzlichen Krankenkassen im Jahr 1926 geben ein interessantes Bild. Nach den statistischen Ergebnissen registrieren die 2161 Ortskrankenkassen 5598000 Krankheitsfälle, die 432 Landkrankenkassen 694000, die 4142 Vetriebskrankenkassen 1 714 000, die 782 Jnnungs- krankenkaffen 225 000 und die 18 Knappschaftskrankenkassen 593 000 Krankheitsfälle, insgesamt also 8 824 000 Krankheitsfälle, die zu ihrer Erledigung insgesamt 230 489 000 Krankheitstage erforderten. Auf die Versicherten umgelegt kamen auf ein Mitglied bei den Ortskrankenkaffen 11,5, bei den Landkrankenkassen 7,6, bei den Bstriebskranken- kassen 14,2, bei den Jnnungskrankenkassen 11,6 und bei den Knappschaftskrankenkaffen 24,6 Krankheitstage. Me Bedeutung des deutschen Krankenversicherungsschutzes erhellt aus der Tatsache, daß die deutschen Krankenkassen vom Jahr 1885 bis zum Jahr 1926 insgesamt 154,1 Millionen Erkrankungsfälle mit über 3 Milliarden Krankheitstagsn entschädigten.
Die Zahl der Zahnärzte Deutschlands beträgt nach statistischen Feststellungen gegenwärtig 9500. Damit entfallen bei einer Gesamteinwohnerzaht des Deutschen Reiches von rund 65 Millionen aus einen Zahnarzt 68 680 Einwohner. Was die fünf größten Bundesstaaten anbelangt, so waren im Jahr 1927 in Preußen 5605, in Bayern 1025, in Sachsen 468, in Württemberg 729 und in Baden 347 Zahnärzte tätig. Gegen 1920, in welchem Jahr diese 5 Bundesstaaten zusammen 3883 Zahnärzte zählten hat sich deren Zahl mit 8174 mehr als verdoppelt. Hinsichtlich der Versorgung der deutschen Städte mit Zahnärzten dürfte der Bedarf in den großen und mittleren, nicht aber auch in den kleineren Städten gedeckt sein. So beträgt die Zahl der Kleinstädte mit 2—4000 Einwohnern ohne Niederlassung eines Zahnarztes in Preußen 143, in Bayern 166, in Sachsen 32, in Württemberg 31 und in Baden 37.
Me Sonnenflecke nähern sich dem Stillstand. Die wissenschaftlichen Beobachtungen d-r Sonnenflecke des Jahrs 1927 sind nun bearbeitet worden. Die sogenannte Flecken- Relativ zahl für 1926 betrug 62,4, für 1927 67,8 im Durchschnitt der Vierteljahre. Die Zunahme ist so gering, daß man baldigen Stillstand erwarten kann, um so mehr, als die Zahl der Sonnenflecke im Lauf des vergangenen Jahrs schon eine Neigung zur Abnahme zeigte, da die Zahl von Vierteljahr zu Vierteljahr zurückging: 1. Vierteljahr 1927 80,2. zweites 77,6, drittes 58,6, viertes 54,6. Die Höchst- zahl der Sonnenflecke mit 96,2 im Vierkeljahrsdurchschnitt wurde im Jahr 1917 festgestellt. Von den meisten Gestirnforschern wird übrigens heute eine Beeinflussung des Wetters durch die Sonnenflecke verneint.
Warnung vor der Einwanderung nach Argentinien. Wie der Deutsche Volksbund für Argentinien mitteilt, haben dort in den letzten drei Monaten des Jahrs 1927 5825 Deutsche vergebens um Arbeit nachgefragt und sind zum größten Teil als Arbeitslose in schwerste Bedrängnis gekommen. Kaufmännische Angestellte, Beamte und Lehrer, für die es zunächst als Sprachunkundige gar keine Beschäftigung gibt, dürfen froh sein, wenn sie Gelegenheitsarbeit verrichten dürfen. Im Einwanderungshotel finden die neu Ankommenden nur für fünf Tage umsonst Verpflegung und Beköstigung. Sie müssen dann sehen, wo sie bleiben. Fa- mitten können sich nur helfen, wenn sie ohne Kinder sind und die Frau ohne weiteres gewöhnliche Dienstbotenarbeit in fremdem Haushalt verrichtet. Es standen nur 1640 Stellen offen, in die 1158 Deutschsprechende untergebracht werden konnten. Jeder Dampfer bringt neue deutsche Einwanderer, die sich durch die Warnungen der Beratungsstellen in der Heimat nicht obhalten ließen, auszureisen, weil sie glaubten, es werde vor einer Einwanderung in Argentinien nur im Interesse der deutschen Negierung gewarnt, die Auswanderungswillige zurückhalten wolle. Die Zahl der deutschen Rückwanderer war in der angegebenen Zeit stärker als die Einwanderung von Deutschen.
Schiffsmeuterei. Auf dem Hamburger Fischdnmpfer „Senator Sander" war am 9. Februar ds. Is. in den norwegischen Gewässern nach übermäßigem Alkoholgenuß eine Meuterei ausgebrochen, wobei der zweite Steuermann vom zweiten Maschinisten schwer verletzt wurde. Das Hamburger Seeamt hat nun dem Kapitän und dem ersten und zweiten Maschinisten das seemännische Berufspatent ab- erkannt.
Levy verschwunden. Der wegen des Betrugs in den bekannten deutschen Sachlieferungen an Frankreich verhaftete Viehhändler Levy in Paris war wegen angeblich angegriffenen Gesundheitszustandes aus der Haft entlassen worden, nachdem er eine Million Franken (164 000 -.44) Sicherheit gestellt hat. Der Finamminister erhob gegen die Freilassung Einspruch, aber als Levy wieder verhaftet wer- , den sollte, war er verschwunden.