Groß-Stuttgart und einigen umliegenden Städten haben die Absicht, auf dem bisherigen deutschen Turnfest in Köln den Antrag zu stellen, daß das nächste deutsche Turnfest, das alle fünf Jahre abgehalten wird und deshalb im Jahre 1933 stattfindet, nach Stuttgart verlegt wird. Man rechnet damit, daß dann für das Fest der Cannstatter Wasen zur Verfügung stehen würde.

Zur Landtagswahl. Staatspräsident Dr. Bazille, der als Spitzenkandidat der Bürgerpartei auf der Landesliste der Partei steht, ist gebeten worden, sich als Kandidat für die Bezirke Aalen-Mergentheim, Biberach, Ravensburg usw. mit aufstellen zu lassen .

Die deutsche demokratische Partei hat Staatspräsident a D. Dr. Hieber an die erste Stelle der Kandidatenliste zur Landtagswahl für Stuttgart gesetzt.

80. Geburtstag. Kommerzienrat Friedrich Stüber, Teilhaber des Bankhauses Stüber u Co. vollendet am 4. März das 80. Lebensjahr. Von 1906 bis 1920 war er Vor­sitzender der Landesproduktenbörse, von 1905 bis 1923 Mit­glied der Handelskammer, außerdem viele Jahre Handels­richter.

Evangelisches Landexamen 1926. Bei dem diesjährigen eoang. Landexamen, das letzte Woche hier stattfand, haben 36 bestanden, die nach den Osterferien ins Seminar Schön­tal einziehen werden. Der Wettbewerb war !m Gegensatz zu den letzten Jahren wieder stark; 75 Schüler aus dem ganzen Land hatten sich zur Prüfung gemeldet.

Ldelpelztier-Ausslellung. In Verbindung mit der Jubi- läumsrasfehunde-Ausstellung ist heute in der Gewerbehalle eine Edelpelztier-Ausstellung eröffnet worden. Unter den ausgestellten Tieren befinden sich solche von Pelztierfarmen, darunter verschiedene Arten von Füchsen, Kaninchen und auch ein weißer Waschbär. Angegliedert ist eine Samm­lung ausgestopfter Pelztiere, auch Plastiken sind zahlreich vorhanden.

Vom Tage. In der Wunderlichstrahe wurde gestern nachmittag ein 3 Jahre alter Knabe, der unachtsam über die Straße ging, von einem Lastkraftwagen angefahren, zu Boden geworfen und überfahren. Er trug hiebei so schwere Verletzungen davon, daß der Tod sofort eintrat.

Aeuerbach. 2. März. Aussperrung in den Hansa-Metallwerken. Die Weigerung der Direk­tion der Hansa-Metallwerke, Verhandlungen mit dem Be­triebsrat zu führen, führte am Mittwoch zu dem einmütigen Ksschluß der Belegschaft, die Arbeit niederzulegen. Die Be- riebsleitung gab darauf lt. Südd.-Arbeiterzeitung dem Be- anebsrat das Versprechen, daß am 1. März Verhandlungen attfinden sollen. Als es bis mittags 12 Uhr zu keinen Ver­handlungen kam, wurde die Arbeit wieder geschlossen nieder­gelegt. Die Firma ließ darauf erklären, daß die gesamte Belegschaft ausgefperrt sei.

Ludwigsburg, 2. März. Das Wohnungsbau­programm 1928 für Ludwigsburg,, Der Ge­meinderat genehmigte gestern das Bauprogramm 1928 und verwilligte für 1928 669 000 für 167 Wohnungen. An Schuldaufnahmen sind von der Regierung genehmigt 1 600 000 -4t.

Ludwigsburg, 2. März. Die neuen Heilbad- Pächter. In der gestrigen geheimen Sitzung des Ge­meinderats wurden im 2. Wahlgang die Herren Arthur Paffrath aus Köln-Lindenthal und Dr. med. Pintus hier, als Pächter des Stadt. Heilbads Hoheneck gewählt.

Heilbronn, 2. März. Gefaßter Wäsche zerschnei­de r. Der 14 jährige Volksschüler Thomas Schmoll in Massenbachhausen, OA. Brackenheim, konnte endlich erwischt werden, als er wieder aufgehängte Frauenwäsche, nament­lich seidene Strümpfe, zerschnitt. Seit 5 Monaten 'varen die Ortsbewohner in Aufregung wegen der fortgesetzte« Untaten. Der Schlingel hat bis jetzt 25 solche Fälle ein­gestanden.

Eßlingen, 2. März. Höhere Maschinenba ri­sch ule. Im Winterhalbjahr 1927/28 haben 96 Bewerber (73 in der Abteilung für Maschinenbau und 23 in der Ab­teilung für Elektrotechnik) die Schlußprüfung an der Höheren Maschinenbauschule bestanden und damit die Befähigung zur Ausübung des Berufs als Maschinen- bzw. Elektro­ingenieurs erworben.

Tübingen. 2. März. Theologische Doktorprü­fung. Repetent Dr. rer. pol. August Hagen am Wilhelms­stift wurde auf Grund einer Arbeit überStaat und kath. Kirche in Württemberg von 18481862^' und eines Collo- qumms von der kath.-theolog. Fakultät Zum Dr. theol. magna cum laude promoviert.

Reckarsulm, 2. März. Funde. In der Kiesgrube bei der Demokratenbrücke fand man einen Mammutzahn. Des­gleichen fand man im Erdreich ein Grab mit Knochenüber- resten. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Krieger, der in der Schlacht bei Wimpfen fiel und hier beerdigt wurde.

Möckmühl, 2. März. U n g ü l t i g e W a h l. Die Orts- vorsteherwahl am 4. Dezember 1927 ist aus formalen Gründen wegen nachträglicher Erweiterung des Wahl­raums für ungültig erklärt worden. Die Stadtvorstand­stelle wird erneut zur Bewerbung ausgeschrieben. Die Wahl findet am 18. März, die Vorstellung der Bewerber voraus­sichtlich am 11. März statt.

Oehringen, 2. März. Waldbrand. Am Dienstag mittag brach auf der Markung Unterheimbach im Waldteil Salle infolge Unvorsichtigkeit beim Hantieren mit Feuer ein Brand aus, wobei 24 Morgen Fichtenkultur vernichtet wurden.

Schwabach OA. Oehringen, 2. März. Schließung der Schule. Die Masern in Verbindung mit einem krampfartigen Husten haben unter den Schulkindern so überhand genommen, daß die Schule zunächst für 8 Tage geschlossen werden mußte.

Oberkessach, OA. Künzelsau, 2. März. In der Fremde ermordet. Ein Sohn hiesiger Gemeinde, Julius Gehring, wurde in Brooklyn (Ver. Staaten) am 3. Februar ds. Js. ermordet.

Mergentheim. 2. März. Feuerle. Am unteren Ar- rauberg über der Löffelstelzer Steige hat ein großer Berg­wiesenbrand stattgefunden, der gegen 5 Morgen umfaßte. Entstehungsursache ist unbekannt.

Urach, 2. März. Schwerer Unfall. Der Bauer Schilling von Strohweiler fuhr mit zwei schwerbeladensn Reisigwagen die Ulmer Steige hinab. Der Hintere Wagen kam ins Rutschen und stürzte die Böschung hinunter. Die Pferde gingen mit dem vorderen Wagen durch. Sie wur­den von einem Radfahrer verfolgt und eingeholt. Vor dem vorderen Wagen führten sie nur noch die Vorderräder mit sich. Der Lenker des Wagens, Schilling, war unter den Wagen geraten und erlitt schwer« Verletzungen.

Gächingen OA. Urach, 2. März. Waldbrand. Bur­schen im Alter von etwa 16 Jahren zündeten einen zer­brochenen Zelluloidkamin in der Nähe einer Fichtenkultur an, um denselben in das dürre Gras fallen zu lassen. Be­günstigt durch den frischen Ostwind ergriffen die Flammen bald den jungen Taimenbestand und richteten dort erheb­lichen Schaden an. Die Burschen riefen alsbald Hilfe her­bei und den vereinte» Kräften gelang es, nachdem ungefähr 12 Ar Wald mehr oder weniger beschädigt war, des Feuers Herr zu werden.

Reutlingen, 2. März. Stationsbezeichnung. Der Haltepunkt Pfullingen-Papierfabriken erhält vom 15. Mai 1928 an die Bezeichnung Pfullingen-Süd.

Alm, 2. März. L e i ch e n f u n d. Am Rechen des Fabrik­kanals der Firma Steiger u. Deschler in Söflingen wurde die Leiche des 70jährigen, verwitweten Landwirts und Gärtnereibesitzers Joh. Conrad gefunden. Was den stillen Mann in den Tod getrieben hat, ist nicht bekannt. Vor etwa 20 Jahren wurde in seinem Haus durch den als Sachver­ständigen bekannten damaligen Söflinger Stadtpfarrer Schöninger eine geschnitzte liegende Christusfigur entdeckt, die dem berühmten, aus Söflingen stammenden Ulmer Künstler Jörg Syrl, n zugeschrieben wird und sich jetzt in kirchlichem Besitz befindet; sie wird alljährlich In der Söflinger katholischen Kirche in der Karwoche zu der hl. Grablegung verwendet.

Göppingen. 2. März. Die Grippe geht um. Krankheitserscheinungen: Fieber. Kopfweh, Bauchweh. Bis jetzt verläuft die Tauche gutartig. Sie befällt alle Lebens­alter.

Heidenheim. 2. März. Autobrand. Auf der Strecke

Heidenheim. 2. März. Autobrand. Auf der Strecke zwischen Schnaitheim und Aushausen geriet gestern ein Auto in Brand und wurde stark beschädigt.

Giengen a. Br., 2. März. Nicht erhobene Divi­dende. Die Bilanz der Mittelschwäb .Ueberlandzentrale Giengen a. Br. weist einen Posten von 12 000 -1t an nicht eingelösten Dividendenscheinen auf. Es scheint, daß mancher aus Unkenntnis und Unachtsamkeit es unterlassen hat, die Kuponscheine Bsizulösen. So etwas kommt nicht oft vor. Die Zinsscheine werden von jeder Bank oder Darlehenskasse eingelöst.

Ehingen a. D., 2. Mürz. Ein unerwarteter Empfang. Vor einigen Tagen fuhren zwei Ehinger Herren mit dem Auto nach einer Ortschaft im Biberacher Bezirk. Als die beiden Herren in das Dorf einfuhren, fiel es ihnen auf, daß die Musik spielte. Aus dem Wunder kamen sie nicht heraus, denn als sie ausstiegen, standen die verschiedenen Vereine, die alle zum Empfang anwesend waren, still und die Musik spielte einen Tusch. Den beiden Ehingern wurde es doch ein wenig wunderlich zu Mute, als sie diesen Empfang sahen. Es stellte sich dann heraus, daß die Dorfeinwohner in den Angekommenen den Oberamt­mann vermuteten, der zu einer Amtseinsetzung erwartet wurde. Ein allgemeines Gelächter quittierte die Ver­wechslung, die allen, die daran beteiligt waren, noch lange unvergeßlich sein wird.

Leutkirch, 2. März. Brand. Die- frühere Wirtschaft Adler, jetzt städt. Wohngebäude, das von vier Partien be­setzt ist, ist gestern fast vollständig abgebrannt. Es konnte nur wenig gerettet werden.

Friedrichshafen, 2. März. Schenkung. Der Ge­meinderat hat mit 9 gegen 8 Stimmen beschlossen, für den geplanten und auf 52 000 M veranschlagten Bau einer katho­lischen Kleinkinderschule bei der neuen Petrus-Canisius- Kirche den Bauplatz in Größe von' 320 Quadratmetern zu schenken und einen Beitrag von 12 000 -1t zu leisten.

Gerstelten OA. Heidenheim, 2. März. Billiges Schweinefleisch. Nachdem ein Landwirt hier das Pfund bestes Schweinefleisch um 85 Pfennig ausgeboten hatte, geben sämtliche hiesigen Metzger bekannt, daß sie nun das Schweinefleisch um 80 Pfennig pro Pfund (seither 1.10 Mark) abgeben.

Friedrichshofen, 2. März. Ballonfahrt. Gestern nachmittag 2 Uhr stieg vom Gelände des Luftschiffbaus Zeppelin der FreiballonBertsch von Siegsfeld", der Eigen­tum der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin Adlershof ist, zu einer wissenschaftlichen Zwecken dienenden Fahrt auf. An Bord befanden sich vier Herren aus Berlin, sowie Kapitänleutnant Flemming vom Luftschiffbau Zeppe­lin, in dessen Hand die Führung des Ballons liegt. Das Fahrzeug nahm westlichen Kurs.

Von der bayerischen Grenze. 2. März. Einbruch. In einer der letzten Nächte wurde im Hechtkeller in Günz- burg eingebrochen und mehrere Fässer und viele Flaschen Vier gestohlen. In dem Keller wurde schon mehrmals eingebrochen.

Laden

Karlsruhe, 2. März. In der letzten Nacht wurde am Hauptbahnhof hier ein polnischer Arbeiter im Schnellzug KehlKarlsruhe beanstandet, weil er ohne Fahrkarte war. Nachdem ihn Eisenbahnbeamte aus dem Zug entfernt hatten, sprang er auf ein Wagendach des sich schon in Bewegung gesetzten Zugs. Der Zug wurde angehalten, der Blindfahrer nach einem weiteren Fluchtversuch über die Bahngleise fest­genommen und in polizeilichen Gewahrsam verbracht. Hier zertrümmerte er die Fensterscheiben und riß sich seine sämt­lichen Kleider pom Leib. Er wurde wegen Betrugs und Sachbeschädigung in Haft genommen.

Gestern ereignete sich ein heftiger Zusammenstoß zweier Personenkraftwagen. Durch den Zusammenstoß, der Ecke Karl-Friedrich- und Kriegstraße erfolgte, wurde eines der Autos zehn Meter auf die Seite geschleudert. Eine 28 Jahre alte ledige Stütze erlitt hierbei eine erhebliche Kopf­verletzung. Beide Fahrzeuge wurden so schwer beschädigt, daß sie abgeschleppt werden mußten.

Pforzheim. 2. März. Die Angestelltenverbände haben das zurzeit in der Pforzheimer Industrie bestehende Gehalts­abkommen auf den 31. März gekündigt.

Mannheim, 2. März. Außer den bereits gemeldeten großen Tagungen, die im Laufe dieses Sommers hier statt- stnden, hat nun auch der Verband der Buchbindermeister in Baden Mannheim zum Ort seiner diesjährigen Verbands­tagung bestimmt. Die Tagung findet vom 16. bis 18. Juni statt.

Landau. 2. März. Am Dienstag abend machte sich die 39 Jahre alte Ehefrau Gabriel mit einer Küchenlampe zu ^ Erdöllampe entglitt dabei ihrer Hand und der Inhalt ergoß sich über das Bett, das in wenigen Sekunden m Flammen stand Das Feuer griff auf die Kleider der Frau über, die den schweren Brandwunden erlag.

Lokales.

Wildbad, den 3. März 1928.

Kurplatz-Konzert. Warme Witterung vorausgesetzt konzertiert morgen Sonntag die Musikvereins-Kapelle von V 2 I 2Vtl Uhr auf dem Kurplatz. Choralmusik (mit der Zöglingskapelle gemeinsam) geht voraus.

Ein Achtzigjähriger. Unser Mitbürger, Schneider­meister Friedrich Schulmeister, König-Karlstraße 21, begeht am Montag den 5. März ds. Js. in körperlicher und geistiger Rüstigkeit im Kreise seiner Kinder und Enkel­kinder die so seltene Feier des 80. Geburtstags. An der Seite seiner bereits im Jahre 1915 in die Ewigkeit ab­gerufenen treuen Gattin hat derselbe am hiesigen Platze sein weithin bekanntes Geschäft in altherkömmlicher, reeller Weise mit vorbildlichem Fleiße weit über 50 Jahre bis in die jüngste Zeit geführt. Möge ihm der wohlverdiente Lebensabend auch bei guter Gesundheit beschieden sein! Diesen Wunsch schließen wir in unsere herzliche Gratu­lation ein. ^

Bortragsnachmittag. Am Montag nachmittag fand imWindhof" ein Vortragsnachmittag der Deutsch-natio­nalen Volkspartei (W. B.-P.) statt, der wieder einmal bewies, welch ein inniger Zusammenhalt die Mitglieder der hiesigen Frauengruppe mit ihrer allgemein verehrtsn Vorsitzenden, Frl. Fehleisen, verbindet. Kein Plätzchen war leer und viele, denen der Weg sonst sicher zu weit gewesen wäre, hatten sich eingefunden, nur weil es hieß:

Frl. Fehleisen spricht". Und wie sprach sie wieder!?

Klar, schlicht, innig und überzeugend, die Gemüter der Zuhörerinnen entflammend, die Herzen erhebend. Es war ein Genuß, ihrem fein durchdachten Vortrag zu lauschen und es wäre nur zu wünschen gewesen, daß der Vortrag j einem viel, viel größeren Zuhörerkreise hätte zugänglich ! gemacht werden können. Sie sprach vom Frauenleven und , Streben von gestern, heute und morgen, von der Hinauf- f entwicklung der Frau zur fast ebenbürtigen Genossin des ; Mannes; von den Wegen, die eingeschlagen wurden und ' noch eingeschlagen werden müssen, um dem nach Millionen zählenden Frauenüberschuß ein selbständiges, durch befrie- digende und befreiende Arbeit ausgefülltes Dasein zu ver­schaffen. Sie wies darauf hin, daß die in allen Witz- blättern der Ausgangsjahre des vorigen Jahrhunderts - auftauchende bespöttelte alte Jungfer durch die segens- reichen Bestrebungen der neuen Zeit ins Meer der Ver­gessenheit hinabgesunken sei, daß das Streben nach einem Beruf wichtiger sei, als das Bestreben, unter allen Um­ständen unter die Haube zu kommen. Die Rednerin ver- , fehlte nicht, zu betonen, daß das mütterliche Gefühl der Frauen deswegen nicht zu verkümmern brauche und nicht verkümmert sei, und daß namentlich in den neueren Be- ! strebungen der Sozialberufe den Frauen Gelegenheit genug i gegeben sei, diesen ihren edelsten Wesenszug zu vervoll- i kommnen. Von den Pflichten und Rechten der Frauen im allgemeinen kam die Rednerin auf die Pflichten der Mutter im Besonderen. Ernste Arbeit sei die Lebens­parole, die Lebenskraft, die uns aus dem Bann der Unter­jochung befreit. Hausfrau und Mutter zu sein, sei ein j Beruf, wie jeder andere, ein Beruf, dessen Ausübung Per­sönlichkeiten von hohem sittlichen Wert erfordere. Das Wohl und Wehe der Familie ruhe in den Händen der Frau, sie sei die Lenkertn im kleinen Staate, ihr sei die Pflege der seelischen Volkskräfte, die Güter der deutschen Seele anvertraut, die unser Volk dereinst zum Endsieg führten. Arbeitskraft, Tüchtigkeit sei unser seelischer Volks­reichtum, ihn zu vernichten das Ziel unserer Feinde. Eltern, bleibt jung mit euren Kindern, damit ihr die Leiden und Freuden derselben verstehen und teilen könnt, nur so ist eine Beeinflussung derselben im guten Sinne möglich, denn unsere Jugend hat eine zielbewußte Freundes- Hand zur Leitung nötig und unbedingtes Vertrauen zur Mutter als Freundin. Dann sind derartige Vorkommnisse, wie sie die Schülertragödie in Steglitz enthüllte, ausge­schlossen, denn der Fehler der Mutter war es, welcher die Kinder auf die schiefe Bahn brachte. Nicht die Kinder, nein, die Eltern hätten auf die Anklagebank gehört. Ein Kind braucht Autorität, es muß unbedingten Gehorsam als erste Pflicht eingeimpft bekommen, denn wer nicht folgen und sich unterordnen kann, kann sich auch im spä­teren Leben nicht beherrschen; aber das Kind soll nicht folgen müssen, wie es früher verlangt wurde, aus Furcht vor Strafe, sondern aus der Ueberzeugung heraus, daß es eben nur so und nicht anders handeln könne. Und vor allem müsse man den Kindern die Liebe zum Guten, zur Wahrheit und zur Sittlichkeit zur zweiten Natur machen.

Die Eltern müssen in ihren Kindern nicht Objekte ihres Elternehrgeizes sehen, sondern Persönlichkeiten, deren Aus­bildung nach Veranlagung und nicht nach Familienbe­schluß zu erfolgen habe, denn wer in einem Berufe nicht Befriedigung findet, wird nie etwas Gutes leisten. Von der Erziehung der Kinder in der Familie war es nur ein Schritt zur Erziehung in der Schule und zum Hinweis auf die Gefahren, die das berühmte Schulgesetz mit sich ^

bringen würde, das Dissidenten im Lehrberuf duldet, ja ' beinahe fordert. Diesem namenlosen Unheil könne man nur entgehen, wenn man einstimmig die Forderung der christlichen Schule bei den kommenden Wahlen erhöbe. Damit war der Uebergang zur Politik gegeben. Die Red­nerin zeigte die Gefahren des Einheitsstaates, der nur für Preußen einen Vorteil bietet und der auch nicht im Smne unseres alten Reichskanzlers sei, der nur zur Eingemein­dung nach Berlin führe, das keine Rücksicht auf kulturelle Eigenart kenne. Verwaltungsersparnisse würden auch kerne gemacht, denn die Beamtenzahl würde nicht verringert, sie bekäme nur andere Namen und der jüdische Kapitalis­mus würde dabei das beste Geschäft machen. Die sitt­liche Grundkraft des deutschen Volkes sei der siegreiche Optimismus, das Siegenwollen, der Glaube an den Sieg des deutschen Geistes. Mit den Worten:Zn Treue fest und durch!" schloß die Rednerin ihren von stürmischer Begeisterung gefolgten Vortrag.

Vortrag mit Lichtbildern. Auf den morgen Sonntag nachmittag 4 Uhr imKühlen Brunnen" hier stattfinden­den Bortrag des Herrn Ern st-Schmetzingen über das