Aufmarsches der deutschen Heere große Verdienste

erworben.

Paragraph 16a des Aeichsschulgesetzes zurückgezogen

Berlin, 19. Jan. Me Regierungsparteien haben in der heutigen Sitzung des Bildungsausschuffes -es Reichstags ihren Antrag zum Paragraph 16» des Reichsschulgefehes zurückgezogen.

Der von der Deutschen Volksparkei beantragte Paragraph 16» besagt, daß in solchen Gebieten des Reichs, in denen ein Zusammenwirken zwischen den Staats- und den Kirchen­behörden hinsichtlich der Einrichtung und Erteilung des Reli­gionsunterrichts durch Gesetz und Vereinbarung (Konkordat) bereits festgelegk ist, es bei dieser Regelung verbleiben kann. Als nun kn der Ausschußberatung von demokratischer Seite darauf hingewiesen wurde, daß der Paragraph 16» st die reichsgesetzliche Anerkenung des bayerischen Konkor­dats bedeutet, zog die Deutsche Volkspartei ihre Unterschrift unter den Antrag zurück, worauf die übrigen Regierungs­parteien sich mit der Zurückziehung des Antrags einverstan­den erklärten.

Hilfe für dis Landwirtschaft

Berlin. 19. Jan. Die Regierungsparteien haben im Reichstag eine Interpellation über die Rot der deutschen Landwirtschaft eingebracht, in der zum Schluß gefragt wird: Bis wann wird sich die Reichsregierung darüber Müßig sein, welche sofort wirkenden und welche für die Dauer wirkenden Maßnahmen sie zu treffen gedenkt, um den U n t e r g a n g der deutschen Landwirtschaft zu ver­hüten und das deutsche Volk vor dauernder Nahrungs- unfreiheik zu bewahren?

Reichsernährungsminister Schiele hat einen Kredik- bzw. Umschuldungsplan angekündigk. An diesem Plan wird zurzeit gearbeitet.

Die englische Note der Sicherheitsfrage

Genf, 19. Jan. Bekanntlich hat der Sicherheitsausschuß des Völkerbunds am Schluß seiner Dezembersitzung die Mitgliedstaaten aufgefordert, zu gewissen Fragen der Sicher­heit und Abrüstung Stellung zu nehmen und dem Aus­schuß davon Mitteilung zu machen. Die diesbezügliche Note der englischen Regierung ist nun !m Sekretariat des Völker­bunds übergeben worden. Die englische Regierung erklärt, daß sie sich zu keiner Erweiterung ihrer in den Locarnoverträgen und in der Völkerbundssahung bereits ge­gebenen Bürgschaften für die Sicherheit anderer Staa­ten bereitsinde, daß sie Abkommen, die andere Staaten nach dem Muster der Locarnoverträge abschließen würden, be­grüße und daß eine gründliche Verminderung der Rüstungen zu Lande viel zur Verstärkung der Sicherheit beitragen würde.

Angesichts der großen grundsätzlichen Zurückhaltung der konservativen englischen Regierung gegenüber dem Völker­bund ist die Absendung der Note doch erstaunlich, und es mögen dafür auch innerpolitische Gründe bestimmend gewesen sein. So z. B. der Wunsch, den Klagen Lloyd Georges und Lord Cecils über die Untätigkeit der Regie­rung in den Völkerbundsangelegenheiken und ferner die Ab­sicht, noch einmal deutlich die englische Meinung zum Aus­druck zu bringen vorder Zusammenkunft in Prag am 23. Januar, wo unter dem Vorsitz von Venesch die für die Berichterstattung über die Sicherheitsfrage vom Völker­bundsausschuß bestimmten Politiker vorbereitende Beratun­gen für die nächste Genfer Sitzung des Sicherheitsausschusses (20. Februar) abholten werden. Diese Politiker sind außer dem Tschechen Venesch noch Holst! (Finnland), Politis (Grie­chenland), Ruyters (Holland) und die zuständigen Mitglieder des Völkerbundtzsekretariats.

In Genf ist es vielfach ausgefallen, daß nicht auch das A u swartige Amt in Berlin der Aufforderung des Sicherheitsausschusses nachgekommen sei, obgleich Deutsch­land mehr als jedes andere Land Ursache hätte, in der Si cherheits- und Abrüstungsfrage seine Mei­nung zu sogen und seine Interessen zu vertreten. Die fort­gesetzte ängstliche Besorgnis, in Paris keine unangenehmen Eindrücke hervorzurufen, sei unangebracht.

Die Reuwahl der Danziger Senatoren Danzig, 19. Jan. Der Volkstag wählte zu nebenamt­lichen Senatoren 8 Sozialdemokraten, 4 Mitglieder des Zentrums und 2 Deutschliberale. Die deutschnationale Frak­tion beteiligte sich nicht an der Wahl.

Clown Teddo.

Roman aus der Zirkuswelt von Mazda Trott.

Copyright by Greiner L Eomp. Berlin W 30.

Nachdruck verboten.

20. Fortsetzung.

,Zch habe doch Angst!", rief er noch hinunter,ich mach's doch nicht! Warum soll ich mir den Kragen knicken, oder hat einer der Anwesenden zufällig einen sauberen Kragen bet sich?"

Lachend war sein Auge, obwohl er den Schmerz im Hinterkopfe bereits spürte, obwohl er wußte, daß er schon im nächsten Augenblicke zusammenbrechen würde. Aber sein kleiner Pipifax war ja da, der ihm darüber hinweghalf, daß diese Ohnmacht nicht von langer Dauer war.

Bereits nach Verlauf von vierzehn Tagen sprach man in der ganzen Stadt von den todesverachtenden Leistungen des Clown Teddo. Es gab im Zirkus Ardetto keinen leeren Platz mehr. Um den vom Teufel verfolgten Clown Teddo zu sehen, kam man aus den entferntesten Stadt­teilen herbei, zahlte sogar die teuren Preise, die die Kartenhändler forderten, und bereute diese größere Aus­gabe nicht, denn Clown Teddo bot tatsächlich etwas noch nicht Dagewesenes.

Die anderen Künstler des Unternehmens waren einfach sprachlos. Auch sie schlugen ihr Leben allabendlich in die Schanze, ober derartig Verwegenes wagte keiner von ihnen. Dieser Clown schien tatsächlich mit dem Teufel einen Pakt geschlossen ^u haben. Vielleicht hatte das Er­scheinet: des maskierten Teufels irgendeine besondere Be- wandtnis.

Die Zuschauer aber zitterten und jubelten in einem Atem. Die furchtbare Spannung, die über allen lag, wenn Teddo seine halsbrecherischen Kunststücke ausführte, löste sich in befreiendes Lachen auf, wenn der Clown wieder von Pipifax eingeholt wurde und wenn der kleine Teufel versuchte, den angeblich Toten zum Leben zu erwecken.

Der Ruhm Teddos war bald bis über Deutschlands Grenzen hinausgegangen. Unternehmer aus großen Städten kamen, um diese Glanznummer zu sehen. Msn Machte Teddo glänzende Anerbieten, er aber schlug alle

Der Schuh gegen den chemischen Krieg Brüssel, 19. Jan. Hier ist die internationale Konferenz zum Schutz der Zivilbevölkerung gegen den chemischen Krieg zusammengetreten und die Aus­schüsse haben ihre Arbeiten begonnen. Im ersten Ausschuß kam man zu dem Schluß, daß ein, übrigens beschränkter, Schutz nur in unterirdischen Räumen möglich ist, in denen man die Lüftungsvorrichtungen verbessert. Die Frage einer Filtrierung der Luft wurde ebenfalls geprüft. Im zweiten Ausschuß beschäftigte man sich mit Gas­masken und Schutzapparaten. Ohne den Wert technischer Schutzmittel zu unterschätzen, hielt man doch die Er­ziehung des Publikums hinsichtlich des Schutzes gegen Giftgase für die notwendige Voraussetzung jeder ernsten Arbeit. Der dritte Ausschuß verlangte einen Auf­klärungsunterricht durch das Rote Kreuz über den Gaskrieg.

Aufstand in einer persischen Provinz Bassorah, 19. Jan. Die Bauernbevölkerung der per­sischen Bevölkerung Arabistan, die sich hauptsächlich aus Arabern zusammensetzt, hat sich gegen die persische Regie­rung erhoben, da unter der neuen Herrschaft die Steuern verdoppelt worden sind. Die Bauern des Bezirks von Quasbah haben sich erhoben, die persischen Beamten ver­jagt und die Regierungsbüros besetzt. Es wurden Re­gierungstruppen entsandt und in den Kümpfen ungefähr 60 Aufständische getötet.

MMmLergischer Landtag

Stuttgart. 19. Januar.

Der Landtag führte heute die Aussprache über die Lan d- wirtschaftslage zu Ende. Abg. Göhring (Soz.) wandte sich gegen die Schutzzölle und beantragte die Lieferung verbilligter Saatfrucht an die mittleren und klei­neren Landwirte. Die Regierung habe, wie es scheine, der Landwirtschaft gegenüber, versagt.

Staaksrat Rau entgegnete, die Regierung habe ihr Mög­lichstes getan, um der Landwirtschaft in ihrer Not beizu­stehen, die nun ja von allen Parteien anerkannt zu wer­den scheine. Bisher hörte man da öfters den Vorwurf, die Regierung habe die Landwirtschaft einseitig bevorzugt. Staaksrat Rau zählte die zahlreichen Maßnahmen auf, die in den letzten Jahren zugunsten der Landwirtschaft getroffen wurden. Bel der Notlage der Landwirtschaft bleibe aller­dings noch viel zu tun übrig, vor allem in der Verbes­serung der Preise, der landwirtschaftlichen Produkte. Die Landwirtschaft habe Anspruch auf be­sondere Berücksichkigug. Die ständige Hervorhebung der Klein- und Mittelbauern bezeichnete der Redner als völlig bedeutungslos, da man in Württemberg fast gar nichts an­deres habe. Bei allen Maßnahmen der Regierung sei zu bedenken, daß sie' eine gewisse Zeit zu ihrer Auswirkung brauchen.

Es sprachen dann noch die Abgg. Melch-inger (BV.), Ulrich (S.), Strahl (Z.), Häuhermann (BB.), Adorno (Z.) und Pfküger (Sch

Hierauf werden verschiedene Ausschußankräge zugunsten der Landwirtschaft angenommen und der Antrag Göhring abgelehnt. Angenommen wurde ein Antrag Aug. Müt­ter (Bcmernb.), das Staatsministerium möge beim Reich dahin wirken, daß bei einem etwaigen Milchgeseh kein Konzessronszwang für den Handel mit Frischmilch eingeführk und auf die süddeutschen Verhältnisse gebührend Rücksicht genommen wird und daß, wenn schon eine Konzessionierung des Handels mit Frischmilch und Sahne beschlossen würde, die Konzessionierung für alle Gemeinden ausschließlich den Landesregierungen Vorbehalten bleibt und Erzeuger sowie Lrzeugergenossenschafken dem Konzessionszwang nicht unter­liegen. Dann behandelt man noch kurz das Kap. 66 (Land­gestüt), wobei anerkannt wurde, daß es auf voller Höhe stehe und daß seine Bewirtschaftung befriedigend sei.

Seulscher Reichstag

Der Reichssinanzminister über die Ainanzwirkschast

Berlin, 19. Januar.

In der heutigen ersten Sitzung des Reichstags nach den Weihnachtsferien hielt bei der ersten Lesung des Reichs­haushalts von 1928 Reichsfinanzminister Dr. Köhler eine Rede, in der er u. a. aussührte:

aus. Er Uetz >ra. von Aroetlo erneut verpfttchten, und der tat es nur zu gerne, war er doch überglücklich, daß es ihm gelang, den berühmten Künstler sestzuhalten!

Von London und New Jork aus bot man ihm die dreifache Gage, aber Olden lehnte nach wie vor ab. In feinem Auge glomm düstere Glut auf, als Lutz seinen Meister fragte, warum er diese glänzenden Angebote aus­schlage.

Weil ich hier einen Kampf durchzukämpfen habe, mein Junge! Du kennst das Wort Rache noch nicht. Aber in mir lebt es, ich muß die Gluten erst löschen. Darum bleibe ich hier. Mehr brauchst du nicht zu wissen."

Arno Olden arbeitete unermüdlich weiter an sich. Obgleich das Publikum von selbst stürmisch die Wieder­holungen seiner tollkühnen Rad- und Automobilfahrten verlangte, suchte er ständig nach neuen Ausgestaltungen seiner Nummern. Clown Teddo war in den Angen der Zuschauer kein Spaßmacher, er war ein tollkühner Künst­ler, der die Kunst mit sonnigem Humor verband. Tie jungen Mädchen schwärmten für ihn. Betrat er des Abends die Manege, so überschüttete man ihn mit Blumen, am Ausgange wartete man auf ihn und pries sich glücklich, einen Blick oder sogar ein Wort von ihm erhalten zu haben. Einladungen flatterten ihm ins Haus, er lehnte alle ab. Je mehr er sich abschloß, um so größer wurde die Begirde der Zuschauer, ihn als Mensch kennenzu­lernen.

Er sandte seine Späher aus, wollte wissen, wie es um den Besuch im Zirkus Römer bestellt war und was man heute dort bot. Haß und Jubel leuchteten in seinen Augen auf, als ihm der Bescheid wurde, daß die zirkus­liebenden Zuschauer sich mehr und mehr zu Ardetto hielten. Der Name des Clown Teddo wirkte geradezu Wunder.

Du kennst mich noch nicht ganz, Rita Römer I Ehe du nicht bettelnd deine Hände zu mir erhebst, ehe ich dir nicht hekmzahlen kann, was du mir angetan hast, eher lege ich die Waffen nicht aus der Hand."

Monat reihte sich an Monat, von Clown Teddo sprach man überall. Man war heute einstimmig der Ansicht, daß der Künstler sich über kurz oder lang den Hals brechen > müsse, denn auf die Dauer konnten derartige verwegene s Kunststückchen nicht ungestraft bleiben. Aber gerade das war es vielleicht, was die nach AuftMMen lechzenden

Als ich Mitte Februar 1927 den Haushaltsentwurf des Jahrs 1927 vorlegte, konnte die Wirtschafts- und Finanz­lage nicht ohne Sorge betrachtet werden. Die aus dem Jahr 1925 in das Jahr 1926 übernommene Krise hatte, wesentlich unter dem Einfluß des englischer Bergarbeiter­streiks, zwar einer Besserung Platz gemacht, es war aber noch nicht zu übersehen, ob die Belebung der Wirtschaft anhalten würde. Der geringe Lrnterertrag des Jahrs 1S27 beeinträchtigte die innere Kaufkraft.

Daß die an das Reich gestellten Anforderungen im Laufe des Jahrs 1927 erfüllt werden konnten, liegt an dem nicht voraussehbaren Aufschwung, den das Wirtschaftsleben ge­nommen hat. Die Produktionsziffern hoben sich fast auf allen Gebieten; die Wirtschaft war in der Lage, nach und nach fast die gesamten 1,5 Millionen Arbeitslosen in sich aufzunehmen. Das Tariflohnniveau des deutschen Ar­beiters stieg. Die Zahl der Konkurse sank und betrug im September 1927 mit 360 sogar weniger als die Hälfte des Jahresdurchschnitts von 1913. Die Spareinlagen stiegen von 2,9 Milliarden im November 1926 auf 4,4 Milliarden im Oktober 1927. Sie erreichtem damit allerdings erst 23 Prozent der Emlagehöhe des Jahres 1913. Von den vorgesehenen Mitteln für Erwerbslosenfürsorge mit 450 Millionen werden nur 270 Millionen dafür verbraucht werden. Die zweite Folge des wirtschaftlichen Aufschwungs war ein erhebliches Wehraufkommen an Steuern und Ver­brauchsabgaben. In den 9 Monaten April bis Dezember 1927 haben die Besitz- und Verkehrssteuern, die Zölle und Verbrauchsabgaben zusammen 6,3 Milliarden erbracht. Das bedeutet gegenüber dem Haushaltssoll ein Mehr von über >00 Millionen. An die Länder ist gegenüber der Garantie­summe eine Mehrüberweisung in Höhe von 83 Millionen in diesem Dreiviertel-Jahr erfolgt. Das Gesamtergebnis -irrste jedenfalls sein, daß neben einer recht erheblichen Wehrüberweisung an die Länder dem Reich ein Wehr- aufkommen von nicht unter 506 Millionen verbleibt.

Der Mehrertrag wird zum allergrößten Teil durch den Rachtragshaushalt aufgezehrt werden. In diesem werden rund 160 Millionen für die Erhöhung der Kriegsbeschä­digten- und Beamtenbezüge angefordert, ferner 160 Mitl. für die Barzahlung nach dem kriegsschädenschlußgeseh. Da­zu kommen Beträge für das bereits zugesagte Westgrenz­programm, für die Einleitung und Durchführung des Ost- preutzenprogramms, für die Behebung der Unwetterschaden in Sachsen, Pommern usw. Insgesamt wird der Nachtrags­haushalt nicht unter 500 Millionen erfordern, so daß noch -150180 Millionen Mark an Ersparnissen verbleiben wer- den. Das Wirtschafts- und Aufräumungsjahr 1927 wird im ganzen in sich balanzieren. Von dem zu erwartenden Ueberschuß sind 160 Millionen in den Etat von 1928 ein­gestellt worden.

Da im Jahre 1929 die Daweslast um weitere 300 Milli­onen steigt, sagt der Minister eine Verschlechterung des Haushalts für 1929 voraus. Zur Deckung komme aber keine Erhöhung der Steuersätze in Frage. Von besonderer Bedeutung werde es sein, ob durch eine umfassende llmor- ganifation der Verwaltung des Reiches wesentliche Erspar­nisse erzielt werden können. Die Ergebnisse der Läuder- konferenz seien nicht unbefriedigend. Die Neuordnung der staatsrechtlichen Verhältnisse ist auf dem Marsche. Hüten wir uns dabei vor öden Unisormierungsprogrammen unf­einer rein wirtschaftlichen Betrachtungsweise ebenso sehr, wie an dem starren Festhalten an überlebten Formen! Wir­kungsvoll wäre eine Selbstbeschränkung des Parlament» durch eine Geschäftsordnung, wie sie etwa in England be­steht. Das Reich will mit der Zusammenlegung von Be­hörden vorangehen. In verschiedenen deutschen Länder» soll die Zahl der Finanzämter verringert werden.

Stuttgart, 19. Jan. Rückkehr von der Länder­konferenz. Innenminister Bolz und Finanzminister Dr. Dehlinger sind heute von der Länderkonferenz in Ber­lin nach Stuttgart zurückgekehrt. Staatspräsident Dr. Ba­zille wird noch bis zum nächsten Samstag in Berlin ver­weilen.

Stuttgart, 19. Jan. Die Küfermeister zum Schank st ättengesetz. Zu dem neuen Entwurf eines Schankstättengesetzes sprach sich der Ausschuß des Verbands süddeutscher selbständiger Küfermeister E. B (Sitz Stutt­gart) einstimmig dahin aus, daß die Küfermeister einem Schankstättengesetz nur zustimmen können, soweit dies sich gegen den Alkoholmißbrauch wendet, während sie

Zuschauer in Hellen Scharen zum Zirkus Ardetto strömen ließ.

Die übrigen Künstler des Unternehmens, die sehr bald erkannten, daß ihre Darbietungen vor denen des Clowns verblaßten, wurden unzufrieden. Eine feindliche Strömung machte sich breit, die Clown Teddo sehr bald erkannte. Er wußte, das war für ihn gefährlich. Künstler mußten untereinander fest Zusammenhalten. Aber der Er­folg hatte in Arno Olden wieder das alte Selbstbewußtsein erweckt, er sah sich auch hier wieder als den alles Be­herrschenden, und so stellte er sich nach jeder Richtung hin über die Kollegen.

Direktor Ardetto, der von diesen unausgefochtenen Kämpfen erfuhr, warnte Olden. Der aber zuckte gering­schätzig die Schulten!.

Sagen Sie allen," erwiderte er,sie wären brot­los, wenn ich nicht hier wäre, denn Zirkus Ardetto hätte schließen müssen, wenn Clown Teddo nicht gekommen wäre. Das sollen sie bedenken. Wagen sie es, meine Wege zu kreuzen, so gibt es genug Konkurrenzunternehmen, die sich glücklich preisen, Clown Teddo zu gewinnen."

Mir innerem Aerger mußte der Direktor dem Künst­ler recht geben, aber er sah selbst ein, daß er die Hebung seines Unternehmens, ja sogar die Rettung vor dem Bankerott Arno Olden zu verdanken hatte, und io hielt er es für das richtigste, mit freundlichen Worren die Künstler zu beschwichtigen und zum Tröste deren Gehälter zu erhöhen. Das war das einzige, was er tun konnte, es verfehlte aber auch seinen Zweck nicht.

Clown Teddo aber wurde nach wie vor als Haupt­anziehung aus den Zettel des Zirkus Ardetto gesetzt.

6. Kapitel.

Aufgeregt wanderte Rita Römer in dem Arbeits­zimmer des verstorbenen Vaters auf und ab. Sie hielt eine Reitgerte in der Hand und schlug damit gereizt bald hier, bald dorthin. Aus ihrem schönen Gesicht lag ein finsterer Zug.

Wenn es so weiter geht, nehme ich den Antrag des Fürsten Kasanow an."

Marion s. ^ chr Sessel vor dem Schreibtische und hatte den Kops in die Hände gestützt.

_ . (Fortsetzung folgt.) ^