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Nummer 11 Fernruf 179 Samstag, den 14. Januar 1928 Fernruf 179 63. Jahrgang

tzolikische Wochenschau

Wieder einmal hat ein Franzose dieViehnatur der Boches" und denungeheuren Reichtum" Deutschlandsbe­stätigt". Dieser Mann heißt Georges V l un, Vorsitzen­der des Vereins der ausländischen Presse in Berlin. Monsieur Blun berichtete seiner Heimatpresse von den an­geblichen Tollheiten der Berliner in der Silvesternacht. Sie würden IS Millionen Weinflaschen leeren, 3 Millionen Kilo­gramm Geflügel und Fische verzehren, 9 Millionen Pfann­kuchen vertilgen, kurz wahrhafte Orgien feiern. Ihre Frauen würden in den Straßen Zoten brüllen, alle seien angetrunken, Hunderte seien verhaftet worden u. a. m. Natürlich ließen wir uns derartige Uebertreibungen und Verallgemeinerungen nicht bieten. Der Mann hat darauf­hin eineBerichtigung" imJournal" losgelassen: er habe dieKorrektheit" der deutschen Frauen nicht verdächtigt und er ist, wie jener weise Kuhhirte von Ulm, von seinem Amt als Vereinsvorsitzender zurückgetreten. Das ist immerhin eine Genugtuung. Freilich der Schaden, den eine häßliche Verleumdung angerichtet hat, ist nicht mehr gut­zumachen. Der Franzose hört recht gerne, wenn man etwas Schlechtes über den Deutschen sagt, und was man gerne hört, das glaubt man noch lieber.

Eine andere Sache ist der Versuch desfranzösisch- amerikanischen Antikriegspakts". Derselbe scheint aber nicht recht vom Fleck kommen zu wollen. Kellogg und Briand schreiben sich fortgesetzt Briefe, wobei der erster« Bedenken auf Bedenken äußert. Jetzt sind die beiden an einem toten Punkt angelangt. Briand will den Pakt auf denAngriffskrieg" beschränken. Wer aber in aller Welt sagt klipp und klar, was einAn­griff" ist? Man weiß z. B. heute noch nicht, wer den Dreißigjährigen Krieg begonnen hat: die Union oder die Liga, die Böhmen oder die Kaiserlichen? Der verlierende Teil hält sich zumeist für denAngegriffenen", derAn­greifer" für denHerausgeforderten". Nun hat allerdings das Genfer Protokoll von 1924 bestimmt, wer als Angreifer" zu gelten habe. Nämlich der, welcher sich keinem Schiedsverfahren unterwerfen oder einem Schieds­spruch nicht fügen wolle. Demnach bestimmt letzten Endes der Völkerbundsrat, wer der Angreifer ist und er­öffnet hierauf gegen dieseninternationalen Verbrecher" den Wirtschaftskrieg und nötigenfalls auch diemilitärische Exekution". Aber und jetzt kommt die Hauptschwierig­keit. das Genfer Protokoll wurde von den Mächten, vor allem von Englandabgelehnt. Es liegt hübsch fein eingesargt. Eine Wiederbelebung ist ausgeschlossen. Die Hauptsache jedoch ist, daß dieVereinigten Staaten" nicht dem Völkerbund angehören und auch niemals sich ihm anschließen werden. Sie werden deshalb auch sich nie von diesemversammelten Gewissen der Welt", genannt Bölkerbundsrat, vorschreiben lassen, ob sie dieAngreifer" oder dieAngegriffenen" sind.

Wie Frankreich mit Amerika von der Regelung der Schuldenfrage ganz abzusehen Schwierigkeiten hat, so lebt es in stillem Unfrieden mit seiner lateinischen Schwester in Rom. Der faszistische Unterführer Goppola hat zehn Punkte" genannt, welche die italienische Politik unbedingt von Frankreich verlangen müsse. Darunter: Italiens Beteiligung an Tanger, Beherrschung des Adria­tischen Meers, Kontrolle über die Donau- und Balkan­staaten, Neuverteilung der Mandatsgebiete in Asien und Afrika, vor allem aber Vorherrschaft Italiens im östlichen Mittelmeer. Das ist viel auf einmal. Aber Mussolini ist nicht der Mann, der mit sich handeln läßt. Und solange er im Ruder ist, wird Frankreich nicht allzuviel für sich herausschlagen.

Dem russischenDiktator" Stalin muß man lassen, daß er das Reinemachen gründlich versteht. Unlängst hat die Kommunistische Zentrale rund 100 Oppositionsführer

aus der Partei ausgeschlossen. Schon das war eine harte Strafe. Denn wer in Sowjetrußland nicht Kommunist ist, der ist überhaupt nichts, darf nicht wählen und hat in der Oeffentlichkeit nichts zu sagen. Nun hat aber die Tschska (G.P.U.) 51 dieser Führer, darunter Trotz ki, Rakowski, S i n o w j e w, Kamenew und Radek nach Siribien ver­bannt, allwo ihnen Gelegenheit gegeben ist, zu sterben und zu verderben oder in Sack und Asche Buße zu tun. Ganz wie unter dem Zarentum. Wer aber hätte vor zehn ge­wagt, auch nur zu ahnen, daß einmal ein Trotzki, dessen Bild überall neben Lenin prangte, in die Verbannung geschickt würde. Aber so ist es einmal.Die Revolution verschlingt ihre eigenen Erzeuger." Das ist ein unerbittliches Gesetz der Geschichte. Unter den 51 Verbannten befindet sich auch der frühere Führer der Komintern, Sinorv- j e w. Dieser scheint aber für den sibirischen Landaufent­halt sich nicht begeistern zu können, er hat daher seine Stellung gewechselt und arbeitet an einer scharfen Streitschrift gegen die Opposition, der er bisher angehört hat, um sich so die Straflosigkeit zu verdienen.

Europa und Amerika bereiten sich auf Wahlkämpfe vor. In den großen Staaten werden die Parlamente neu gewählt. Das wird ein unruhiges Jahr absetzen. Dabei bemüht sich begreiflicherweise jede Regierung, ihr Licht noch einmal hell aufleuchten zu lassen. So hat Englands Erstminister Baldwin in einer Wochenendrede in seinem Wahlkreis u. a. erklärt:Ich glaube, daß in der Zeit unserer Regierung Europa mehr Fortschritte gemacht hat, als in irgend einer andern Zeit nach dem Krieg." Deutsch­land sei in den Völkerbund ausgenommen worden, die Militärmissionen seien dort zurückgezogen worden, die Be­ziehungen zu ihm seien erheblich gebessert worden.Wir haben erreicht, was vor drei Jahren fast unmöglich schien, nämlich die großen fortschrittlichen Nationen des Westens vereint zu sehen in ihren Bemühungen, ein friedliches und gedeihendes Europa zu schaffen."

So was hört man gerne. Aber ob's auch stimmt, stimmt in allen Teilen? Wer mag das im Ernste behaupten? Zu wünschen wäre es. In Paris wurde unlängst eine Revue

aufgeführt. Tanzende Mädchen stellten die Worte dar: II kaut s'armor" (Man muß sich rüsten") ein Spruch, an dem die französischen Generale ihre Helle Freude hatten. Als dann die deutschen Theaterdirektoren erschienen, wurde dasr" mit einemi" vertauscht. Man las die leuchtenden Worte:II kaut s'simsr" (Man muß sich lieben"). Frank­reich und Deutschland? So weit sind wir noch lange nicht, jedenfalls muß der letzte französische Soldat deutschen Boden verlassen haben und das kann nicht oft genug gesagt werden der Kondor und Danzig wieder deutsch geworden sein.

Im übrigen hat sich das neue Jahr, trotz seiner Witte­rungsmilde, nicht gut angelassen. London ist eine Insel geworden: die Themse schlang ihre Polypenarme um den Riesenleib der Weltbeherrscherin. In Berlin gab es hintereinander zwei entsetzliche Explosionen, denen zu­sammen 19 Menschenleben in gräßlicher Weise zum Opfer sielen.

Der Reichstag ist wieder zusammengetreten. Ob alle Reichsboten mit dem Gefühl:Nun wir fangen mit Ver­gnügen unsre Arbeit wieder an"? Denn vielVergnügen"

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bieten die Vorlagen, Sie der Reichstag ausschafsen soll, sicherlich nicht. Da ist es das Reichsschulgesetz, ein wahresKreuzrätsel" für die Parteien, auch für die Re­gierungskoalition Da ist das neue Strafgesetzbuch mit der harten Nuß der Todesstrafe. Da der Reichshaus­halt 1928, die Versassungs- und Verwaltungsreform, die Erneuerung der Panzerschiffe und noch vieles andere. Und über dem allem schüttelt mit freundlichem Lächeln Reichs­kanzler a. D. Dr. Hans Luther aus dem reichen Füll­horn seiner Gedanken denBund zur Erneuerung desReich s", mit dem freundlichen Zuruf:Brüder, reicht die Hand zum Bunde!" Aber es scheint, dieBrüder" wollen nicht. Keiner traut dem andern. Ueberall Miß­trauen! Gott sei's geklagt. XV. H.

Meine Nachrichten aus Mer We!!

Die Anziehungskraft der Großstädte wächst. Die preußi­schen Arbeitsämter berichten, die Zahl der Unterstützungs­empfänger habe in der leisten Zeit bedenklich zugenommen, so daß in kurzem die gesetzlich erhöhten Beiträge nicht mehr ausreichen werden und die Rücklagen in Anspruch genom­men werden müssen. Das sei zum Teil darauf zurückzufüh­ren, daß die Arbeitslosenversicherung in steigendem Umfang das Risiko der regelmäßig wiederkehrenden Arbeitslosigkeit hauptsächlich in den Außenberufen zu tragen habe. Die sog. Winterfüllarbeit trete zurück, wodurch die Spitzenbelastung erhöht werde. Die Anziehungs­kraft der Großstädte wachse und viele Wander­arbeiter der Außenberufe kehren nicht wie sonst in ihre länd­lichen Heimatgebiete zurück, sondern ziehen es vor, in der Großstadt zu oleiben.

Berlin hak jetzt 5541 Hotels. Im vergangenen Jahr hat der Berliner Fremdenverkehr erstmalig die Vorkriegsziffern überschritten. Nach den neuesten Zusammenstellungen sind im Berliner Gast- und Schankwirtschaftsgewerbe, einschließ­lich Hotels, insgesamt 19 478 Betriebe vorhanden, in denen 63 628 Personen beschäftigt werden. Die Reichshauptstadt verfügt über 511 Gasthöfe (Hotels), 6535 Heime und Pen­sionen, 512 Kaffeehäuser, 367 Mittagstische und alkoholfreie Wirtschaften, 29. Kabarett- und Varietebetriebe und 11 494 Schank- und Speisewirtschaften mit Ausschank alkoholischer Getränke.

Die Kosaken in Frankreich. Wie sehr das menschenarme Frankreich bemüht ist, das Blut seiner Bevölkerung aufzu­frischen, beleuchtete dieser Tage eine Erörteung zwischen Volkswirtschaftlern verschiedener Länder in Genf. Die Be­strebungen der faszistischen Regierung in Italien, die etwa 800 000 in Frankreich lebenden Italiener national-italienisch zu beeinflussen und zu organisieren, hat die in Frankreich lebenden Kosaken es sind deren über 6000 ver­anlaßt, sich zum Wort zu melden und an ihre Verdienste und ihre vielversprechenden Eigenschaften als Zuschuß an die in starkem Rückgang befindliche landwirtschaftliche Be­völkerung Frankreichs zu erinnern. Sie sind nämlich größ­tenteils in der Landwirtschaft tätig. Von französischer Seite würde in Gens betont, daß die Kosaken nicht, wie die Ita­liener, ihre (russische) Nationalität beibehalten wollen, san­deln bereitwillig seien, in der französischen Nation aufzu- vehen.

Das fasziskische Arbeiterlied. Außer dem eigentlichen ParteiliedGiovinezza", das im Rang unmittelbar nach demKönigsmarsch" folgt und bei öffentlichen Anlässen mit diesem gespielt und gesungen wird, gibt es eine Anzahl be­sonderer Hymnen, Lieder und Märsche der faszistischen Hauptorganisationen des Jugendverbands, der Vortrupp- Organisation und der Vereine. Mussolini als Kenner des Einflußes der Musik, des Gesangs und Rhythmus auf die Volksmassen, hatte auf diese Dinge schon bei der Gründung des Faszismus besonderen Wert gelegt. Auf das nun der Oeffentlichkeit übergebene fafzistische Arbeiterlied wurde be-

Clown Teddo.

Roman aus der Zirkuswelt von Mazda Trott.

Copyright by Greiner L Eomp. Berlin W 30.

Nachdruck verboten.

15. Fortsetzung.

Ich habe ihn gekränkt, er zürnt mir! Wie gut will ich zu ihm sein, wenn er erst wieder bei mir ist!"

Der aber, dem diese Tränen galten, hatte nach jener Unterredung mit Sollerbaum den Weg nicht mehr zurück in sein Heim genommen. Arno Olden war, getrieben von innerem Aufruhr, aus gut Glück in die Welt hineinge­fahren und hatte in einer kleinen Stadt endlich halt ge­macht. In dieser gänzlich fremden Umgebung, von keinem Menschen gekannt, wollte er endlich zu einem Entschlüsse kommen. Tausendmal wog er das sorgenlose, bürgerliche Leben gegen seine ungewisse Zukunft ab. Was stand ihm denn bevor? Ein Künstler, der unbrauchbar geworden war, war dem Hungertods unbarmherzig preisgegeben! Ja, Gisela hatte recht: Er war ein Narr! Jahre würden kommen und gehen, die Wunden seines Herzens würden pernarben, und er würde den Frieden in neuer Arbeit finden, würde als Nachfolger Sollerbaums herrschen und arbeiten.

Er schritt durch die Straßen des kleinen Städtchens und blieb plötzlich wie gebannt an einer Straßenecke stehen. Schreiend rote Plakate kündeten eine Zirkusvor­stellung an.

Auf dem Schützenplatze hatten die reisenden Artisten ihr bescheidenes Zelt aufgeschlagen. Zwei grüne Wohn- pagen standen daneben. Das geringe Personal steckte in schäbiger Kleidung und ging gegenwärtig den alltäglichen Beschäftigungen des Kochens, Säuberns und des Pferde- putzenS nach^ um dann am Abend in unsauberen Flitter- »ewändern die Manege zu entzücken.

Es war ein innerer Zwang, der Olden nach dem! ßchützenplatze trieb. Er sah das Zelt, und es entlockte ihm ! ^eute nicht einmal ein spöttisches Lächeln. Es war immer- j lin ein Zirkus, und die jungen Männer, die hier eilig z «in und her liefen, waren Gestalten aus seiner Welt. > ^ Kn sein blasses Gesicht stieg fiebernd« Räte. Näher

und immer näher kam er heran, betrat schließlich den kleinen Zirkus, sah die winzige Manege, und ihm war, als sei er hier daheim.

Weit breitete er beide Arme aus. Der alte Glanz stand plötzlich wieder in seinen Augen, ein unterdrückter Aufschrei kam über seine Lippen.

Wie ein gefällter Baum stürzte er zu Boden, bewußt­los lag Arno Olden, der einst so berühmte Künstler, in der kleinen Manege des Wanderzirkus.

Als er endlich wieder zu sich kam, sah er sich von den Zirkusleuten umringt. Er nannte seinen Namen nicht, sagte auch nicht, was ihn hergeführt hatte, aber er plauderte eine ganze Weile mit diesen Leuten und ging eine Stunde später, ein seltenes Frohgefühl im Herzen, zurück zum Bahnhof.

4. Kapitel.

Sommer und Herbst über hatte Arno Olden in einer Heilanstalt zugebracht. Mit dem Augenblicke, da er sich entschieden hatte, Gisela Sollerbaum zu verlassen, um sich nerneut dem Zirkus zu widmen, war er ein anderer geworden. Das Düstere und Quälende war mit einem -schlage von ihm abgefallen, er blickte wieder mutvoller in die Zukunft und hoffte auf völlige Genesung.

Die felsenfeste Zuversicht, daß es auch für ihn Heilung geben müsse, hatte ihn dazu bewogen, die letzten Erspar­nisse daraufgehen zu lassen. Zu einem Waldsanatorium hatte er seine Zuflucht genommen, um in aller Stille und Zurückgezogenheit zu gesunden. Von den ohnehin genüg­samen Erholungsuchenden war er der genügsamste. Er beachtete jede Vorschrift des Arztes peinlich genau und legte sich die denkbar größte Schonung auf. Er fühlte sich nicht krank, aber er wußte, daß der häufig auftretende Sckwindel ihm die Zukunft zerschlug, wenn er nicht schwand.

So blieb Arno Olden Monat für Monat unter Auf­sicht des Arztes, wendete aber den Hebungen seines Kör­pers größte Sorgsalt zu. Wenn er auch hier seine hals­brecherischen Künste nicht ausführen konnte, gab es doch allerlei Vorarbeiten, die der Artist mit größter Genauig­keit und Ausdauer betrieb.

Nack monatelangem Aufenthalte holte er wieder das Gutachten des Arztes ein. Er begehrte stürmisch, baß man ihm die voll« Wahrheit sage.

-L-ic wurde ihm in der Mitteilung gegeben, daß er ein langes Leben haben könne, daß aber an eine Besserung des Leidens nie und nimmer zu denken sei.

Schon am nächsten Tage verließ er die Heilanstalt. Wilde Entschlossenheit stand in seinen Zügen zu lesen.

Das Kleinauto stand nach wie vor bei der Firma Sollerbaum. Er ließ es sich kommen .Für wenige Augen­blicke dachte er an die Zeit, die er dort verlebt hatte. Gisela trauerte wohl noch um ihn. Sie hatte häufig an ihn ge­schrieben, Briefe, die er nicht ohne innere Erregung gelesen hatte. Aber das Glück, das sie von ihm verlangte, konnte er nicht geben.

An Sollerbaum und seine Gattin dachte er mit stiller Verehrung. Nicht oft geschah es, daß man so gütige Worte hörte, so alles verstehende Menschen fand. Er hatte Soller­baum schwer enttäuscht, aber hier galt es seine Zukunft, er konnte und wollte sich nicht für andere opfern.

Seine Zukunft! In aufquellender Bitterkeit rächte er auf. Was sollte er eigentlich noch beginnen? Die Todes­fahrt mit dem Auto? Ja seine erste Fahrt würde zur Todesfahrt werden. Mochte es so sein! Er begann mit den Proben. In größter Heimlichkeit betrieb er sie. Erst, wenn er Neues zu bieten vermochte, wollte er vor die Oeffentlichkeit treten, wollte den Direktor des Zirkus Ardetto aufsuchen, um von nun an in dem Konkurrenz­unternehmen seine Künste zu zeigen und die Zuschauer von nun an nach diesem Zirkus zu ziehen. Das sollte seine Rache an Rita Römer sein.

Er arbeitete eifrig. Aber schon bet einer der ersten Proben zeigte es sich, daß die Aerzte seinen Zustand richtig beurteil: hatten. Stets in dem Augenblick, da er sich an- schtckte, die steile Bahn hinab zu sausen, da sich alle seine Nerven anjpannten, in eben diesem Augenblicke setzte auch das Sck:windelgefühl ein.

Wochen trotziger Willensanspannung vergingen. Dann sah er endlich ein, daß er der Unterliegende bleiben mußte. Diese Erkenntnis warf ihn nieder. In wilden Freberphantasien schrie er nach Beifall, sah er sich in der Manege, zeigte sich in den schwierigsten Sachen, und währenddessen saß eine Krankenschwester sorgen^ll an seinem Lager. Mir allen .tttteln wollte es nicht gelingen, das Fieber htnabzudrücken.

(Fortsetzung folgt.) >