seitens der Württ. Wohiiungskreditanstalt das Programm durchgeführt und für 9310 Wohnungen Bescheide erteilt werden konnten. Die Darlehenszusagen für die Jahre 1925—26 betrugen 73,9 Millionen, für 1927 37.5 Millionen, zusammen also 111,4 Millionen. Die Zinseinnahmen und die Zinsbelastung der Wohnungskreditanstalt decken sich gegenseitig. Für 1927 hatten wir aus eigenen Mitteln 41,4 Millionen, die Schulden beliefen sich auf 71,4 M'llio- nen. Das Verhältnis von eigenem zu fremdem Kapital war also wie 5 zu 9. Große Sorgen bereitet die Beschaffung von Mitteln für das Baujahr 1928. Die Regierung sei zwar vom Landtag noch zu Anleihen von 20 Millionen ermäch- tigt, die Wohnungskreditanstalt sei aber in den letzten Jahren gezwungen gewesen, sich größtenteils mit kurzfristigen Anleihen zu begnügen, von denen 1928 eine größere Zahl zur Rückzahlung fällig sind. Es sei also unmöglich, ein Bauprogramm für 1928 aufzustellen, das über die verfügbaren Steuermittel hinausgehe.
Finanzminister Dr. Dehlinger wies darauf hin, daß die Geldbeschaffung für den Wohnungsbau sich in allen Ländern gleich ungünstig gestaltet habe-, in Preußen betrage die Gebäudeentfchuldungssteuer das 2)4foche gegenüber Württemberg. Angenommen wurde ein Antrag, daß der Anteil aus dem Aufkommen der Gebäudeentschuldungs- steuer statt aus zweiundzwanzig Vierundvierzigstel aus sechsundzwanzig Vierundvierzigstel bemessen und dabei ein Abzug zugunsten der Erstellung staatseigener Beamtenwohnungen nicht vorgenommen werde.
Verlegung der Versuchsanstalt für Luftfahrt nach Stuttgart? Die Berliner Stadtverordnetenversammlung wird in den nächsten Tagen beschließen, ob die seither auf dem Johannisthaler Flugplatz untergebrachte Versuchsanstalt für Luftfahrt im kommenden Jahr auf das Britzer Feld bei Berlin oder nach Stuttgart verlegt werden soll. Die württ. Regierung und die Stadt Stuttgart haben für den Fall einer Verlegung dieses wichtigen Instituts nach Stuttgart eine Million Mark Unterstützung und weitere sehr beachtliche Zugeständnisse in Aussicht gestellt.
Vom Arbestsmarkk. In der Berichtswoche hat sich dis Arbeitsmarktlage im Arbeitsnachweisbezirk Stuttgart weiter ungünstig entwickelt. Am 20. Dez. 1927 waren im Arbeitsnachweisbezirk Stuttgart 1659 und am 27. Dezember 1839 Arbeitslosenunterstützungsempfänger vorhanden. In der Krisenunterstützung standen am 20. Dezember 814 und am 27. Dezember 862 Personen.
Jugendliche Schwerverbrecher. Vom Schöffengericht Stuttgart wurde der 20 I. a. Kellner Robert Mihle von Berlin zu 4 Jahren Gefängnis und der 20 I. a. Kaufmann Wilhelm Weber von Regensburg zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Angeklagten hatten in einigen Tagen in Stuttgart 7 vollendete und 5 versuchte schwere Diebstähle ausgeführt und z. T. große Beute gemacht. Ein weiterer Mitangeklagter erhielt wegen Hehlerei und wegen Begünstigung 3 Monate und 3 Wochen Gefängnis.
Vom Tage. Beim Seilerwasen wurde die Leiche einer 56 I. a. Frau aus dem Neckar gekündet. Es liegt Selbstmord vor. — In der Schloßstraße erlitt ein 16 I. a. Mädchen einen Schlaganfall und war sofort tot.
Aus dem Lande
Vönnigheim OA. Besigheim, 29. Dez. Das Auto auf der Treppe. Ein eigenartiger Autounfall ereignete sich hier am Nachmittag des 2. Feiertags. Das Auto des Viehhändlers Armbruster Löchgau-Ludwigsburg kam 'die Rathausgasse vor und fuhr direkt die Steintreppe der Apotheke hinauf. Die Türei-und das Glasfenster wurden zertrümmert, das Auto nur leicht beschädigt.
Hellbronn, 29. Dez. Verkehrsverbesserung auf der Bottwarbahn. Nachdem ein zweiter Frühzug, der hauptsächlich den Schülerverkehr nach Heilbronn, ab Beilstein etwa 7 Uhr, zu bedienen gehabt hätte, auch nicht über die Wintermonate erreicht werden konnte, sind die Eltern, die ihre Kinder in gesundheitlicher und wirtschaftlicher Hinsicht nicht mit dem um 512 Uhr von Beilstein nach Heilbronn verkehrenden Zug fahren lassen wollten, zur Selbsthilfe geschritten und haben sich mit dem Autobesitzer Felix Michel in Beilstein wegen Errichtung einer privaten Autolinie Beilstein-Auenstein-Jlsfeld-Flein-Heilbronn und zurück in Verbindung gesetzt. Den Bemühungen des Landtagsabgeordneten Obenland-Jlsfeld ist es gelungen, die Genehmigung für obige Linie zu erreichen. Der Omnibus befördert in erster Linie Schüler.
Schwieberdingen OA.-»Ludwigsburg, 29. Dez. Anerkennung mutiger Tat. Vor mehreren Wochen hatte der kleine Erich Birnbaum unter Lebensgefahr ein Mädchen vom Tod des Ertrinkens gerettet. Des Jungen erinnerte sich auch der Weihnachtsmann in Gestalt des Schwagers der Geretteten. Dieser Weihnachtsmann hat vom „großen Wasser" herüber ein paar Dollar schwimmen lassen und dazu einen Begleitbrief, den sich der kleine Lebensretter wohl hinter den Spiegel stecken darf.
Sködklen, OA. Ellwangen, 29. Dez. Den zwölften Knaben. Am 26. Dezember erfreuten sich die Bauerseheleute Josef und Elisabeth Jlg in Birkenzell über die glückliche Ankunft des gesunden, kräftigen zwölften Sohnes. Der Wunsch nach einem Töchterchen blieb somit dem Ehepaar bis jetzt unerfüllt.
Reutlingen, 29. Dez. Auch im Todvereint. Vorgestern abend in der 10. Stunde verschied der 72jährige Eisenhändler Rudolf Fuchs an den Folgen eines Grippenanfalls. Seine 64jährige Gattin, die gleichfalls von der Grippe befallen war, schloß die Augen etliche Stunden später für immer.
Heilbronn, 29. Dez. Wieder verhaftet. Bantle und Schrök sind am Montag erneut in Haft genommen. Gegen das Urt-il haben sowohl die Verurteilten wie die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt.
Zaberfeld OA. Brackenheim, 29. Dez. Jäher Tod. Der verh. Landwirt Christoph Zundel erlitt in seinem Hof einen Herzschlag und war sofort tot.
Mergentheim, 29. Dez. DenKopfinderSchlinge. Am heiligen Abend hatte sich in Gerchsheim ein dreijähriges Büblein in der Werkstatt mit Spielen beschäftigt. Das Kind wollte nun in die anstoßende Wohnstube gehen. Um die Werkstattüre aufmachen zu können, war an der Klinke ein Strick angebracht, um das Oeffnen der Türe dem Kinde zu ermöglichen. Bedauerlicherweise brachte der Knabe sein Köpfchen in die Schlinge, und als die Eltern nach ihrem Kind sahen, fanden sie es tot vor.
Lauchheim, OA. Ellwangen, 29. Dez. Sturmschaden. An der aus der Zeit der Deutsch-Ordensritter stammenden, die Landschaft beherrschenden Kapfenburg hat der die strenge Kälte der letzten Woche ablösende Nachtsturm das Dach des inneren Burgtors glatt abgedeckt und de» Fassadengiebel aus nahezu l4 Meter gesenkt. Glücklicherweise ist das kommende Jahr für die Kapfenburg Baujahr.
Von der Lauchert, 29. Dez. Wildschweine. In den Waldungen der Umgebung zeigten sich Spuren von Wildschweinen. Die Jäger der ganzen Umgebung wurden zur Verfolgung aufgeboten.
Lalw. 29. Dez. Gründung eines Verkehrsverbandes Neubulach. Nach dem Ableben des bisherigen Neubulacher Postfahrtenunternehmers Schaible im Frühjahr, der sich um die Einrichtung der Postfahrtcn mit Autoomnibus sehr bemüht hatte, haben die Gemeinden des Kirchspiels Neubulach, Oberhaugstett, Liebelsberg und Altbulach einen Verband unter dem Namen „Verkehrsverband Neubulach" gegründet und die Postbeförderung ab 1. Jan. 1928 übertragen erhalten. Mit dieser geht die Personenbeförderung Hand in Hand. Es sind Familienkarten, Wochenkarten für Arbeiter und Schülerkarten vorgesehen.
Sulz a. R.. 29. Dez- Vom Pferdehuf getroffen. Dienstag abend wurde Landwirt Wilh. Stickel von hier von einem ausschlagenden Pferd so unglücklich aus den Bauch getroffen, daß er gefährliche innere Verletzungen davontrug und sich sofort im hiesigen Krankenhaus einer schweren Operation unterziehen mußte. Der Zustand des Verletzten ist besorgniserregend.
Rokkweil, 29. Dez. 75. Geburtstag. Am 31. Dez. vollendet hier der Oberamtsarzt a. D. Medizinalrat Ruß zu Rottweil sein 75. Lebensjahr.
Deißlingen, OA. Rottweil, 29. Dez. Neue Auto- linie. Die Rottweiler Omnibus-Verkehr A.-G. beabsichtigt, die Autoverbindung Rottweil—Bühlingen bis nach Deißlingen weiterzuführen. Es soll eine zweimalige Führung hin und zurück in Betracht kommen.
Heidenheim, 29. Dez. Tödlicher Autounfall. Auf der Rückfahrt von Göppingen geriet der Kraftwagen der Frau Emma Braun von hier, den sie selbst steuerte, zwischen Söhnstetten nach dem Sontheimer Wirtshäusle inz Schleudern und überschlug sich. Frau Braun erlitt schwere Kopfverletzungen, denen sie in der Nacht erlegen ist. Ihr
Clown Teddo.
Koman aus der Zirkuswell von Magda Trott.
Topyright by Brei»« L Tomp, »erlin « 30.
Nachdruck verbot».
S. Fortsetzung.
„Er ist wider nicht hier. Ich glaube aber, daß er noch im Laufe des Vormittags erscheint. Ich will sogleich nach der Manege senden, vielleicht ist er dort."
„Danke, Marion, ich werde ihn selbst suchen gehen."
„Was hat er denn verbrochen, der kleine Ping?"
„Ich wünsche nicht, daß er während der Fahrt noch in der Manege weilt. Die Aufmerksamkeit des Publikuins genießt er doch nicht. Was soll er also da?"
„Gut, ich will es dem kleinen Ping bestellen! Er war sicherlich nicht anwesend, um seine Späße zu machen, Arno, er wollte dich gewiß nur bestaunen."
Arno zuckte leicht die Schultern. „Das kann er hinter den Gardinen auch tun. Jedenfalls wünsche ich nicht mehr, daß er während meiner Nummer zugegen ist."
Die Tür wurde aufgerissen, mit dunkelrotem Gesicht stürzte ein junger Mann ins Zimmer.
„Am eigenen Trapez hänge ich das Frauenzimmer auf! — Ersticken soll sie! — Den Schädel schlage ich ihr ein! — So eine Frechheit! Nicht eher trete ich wieder auf, als bis sie fußfällig Abbitte geleistet hat. — Eine Trapezkünstlerin will das sein? — Eine Künstlerin? — Ein ganz einfältiges Frauenzimmer ist sie, mit einem Spaxen- gehirn unter der Perücke!"
„So, — nun haben Sie sich ja gründlich Lust gemacht, Mister Hobbing," sagte Marion ganz ruhig, indem sie dem Erregten entgegen schritt.
„Stümper hat sie gesagt! Stümper! Bin ich vielleicht ein Stümper? — So reden Sie doch, Fräulein Römer!"
„Das brauche ich Ihnen doch nicht erst zu sagen, Mr. Hobbing. Zirkus Römer würde Ihre Anstellung gewiß nicht immer wieder verlängern, wenn Sie ein Stümper wären. Denken Sie doch an den Beifall, den Sie j allabendlich ernten.'" i
Mr. Hobbing wandte sich an Olden, packte ihn an der Brust und schüttelte ihn. !
„He, bin ich ein Stümper?"
„Ein Narr bist du, wenn du dich so beträgst," klang ' eS ruhig zurück. !
„Was — du willst wohl auch, daß ich mit deinen Knochen jongliere?"
„Zanke dich mit der Ballini, aber mich laß aus dem Spiele!" Gelassen schritt Olden nach der Tür und ließ den Erregten stehen. i
„Der Satansonlel soll sich nur nicht gar so viel ein- ! bilden," wetterte Hobbing hinter Olden drein. „Er bricht sich doch noch einmal den Hals! Aber was sagen Sie dazu? — Stümper hat sie gesagt. Ich, ein Stümper! Ich! war in Paris, in London, ich habe ein Engagement bei —" ^
„Das weiß ich ^les, mein bester Mr. Hobbing. Ich! war gerade dabei, den neuen Kontrakt für Sie auszu- ! arbeiten . Zirkus Römer wollte Sie herzlich bitten, auch! noch im Februar hier zu bleiben!"
„Schriftlich müssen Sie es mir geben, daß ich kein Stümper bin!"
„Gut, wenn Sie es wünschen, schreibe ich sofort die Bescheinigung aus."
„Tic schlag' ich dann der Ballini so lange in das Gesicht, bis —"
„Also wie ist es, mein lieber Herr Hobbing? Werden Sie im Februar noch bei uns bleiben? Wir brauchen Sie wirklich."
„Aber die Ballini muß fort!"
„Im Gegenteil! Sie kommen mit Ihrer neuen Nummer heraus und versuchen, die Ballini damit auszustechen."
„Ja — ja — ja, das ist das Rechte! Ausflechen muß ich dieses Subjekt! — Was kann sie denn? Nichts kann siel Totmachen will ich sie! Das Publikum muß über sie lachen! Jeder Säugling kann ihre Künste nachmachen I — Ja, Sie haben recht — ausstechen will ich sie! Aus- stechen — auslachen — umbringen — ein Stümper — ich! Es ist zum Wahnsinnigwerden!"
„Und nun wollen wir gemeinsam Ihren neuen Vertrag aufstellen."
Der Sekretär hatte sich hinter einem Stapel Bücher l versteckt, es war ihm unmöglich, ernst zu bleiben. Marion schob dem erregten Manne einen Stuhl hin, fuhr aber im nächsten Augenblicke erschrocken zusammen, als der den
achtjähriges Söhnlein Gerhard, das im Wagen saß, kam unverletzt davon.
Bolheim. OA. Heidenheim, 29. Dez. Mißgeburt. Eine Kuh des Schmieds und Landwirts G. Horn brachte dieser Tage ein Zwillingspaar zur Welt. Während das ttne Kalb normal ausgebildet war, hatte das andere viel Aehnlichkeit mit einem Schwein; es hatte einen Rüffel, Ohren, Rumpf und Füße gleich denjenigen eines Schweines. Beide Tiere waren tot.
Ehingen a. D., 29. Dez. Weitere Verhaftung in der Falschmünzerangelegenheit. Am Frei- tag abend wurde ein hiesiger Einwohner, der unter dem Verdacht steht, ebenfalls in die Falschmünzeranaelegenheit verwickelt zu sein, verhaftet.
Biberach, 29. Dez. Weihnachtsspenden. Auch Heuer sind dem Stadtvorstand wieder ansehnliche Beträge gespendet worden zur Verteilung von Weihnachtsgaben. Die Firma Gustav Gersterhat 1000 Mark und Karl Zoller aus Neuyork 2000 Mark gespendet. Damit konnte einer großen Anzahl von Familien eine Weihnachtsfreude gemacht werden.
Zum Fall Lust-Flein wird aus Flein gemeldet, daß die Landwirte Wilhelm Götz und Robert Götz am Samstag aus der Haft entlassen worden sind. Lust soll erfroren sein.
Wangen i. A., 29. Dez. Gefangener Hühner» Habicht. Einem Hühnerhabicht ist seine Kampf- und Raublust dieser Tage nicht gut bekommen. Bis über die Dächer der Stadt verfolgte er eine Schar Vögel, und als diese sich in die Herrenstraße nächst dem belebten Marktplatz flüchteten, stieß der Räuber nach, und zwar mit solcher Wucht, daß er gegen die Apotheke anprallte und betäubt zu Boden fiel. Ein Vorübergehender konnte den Vogel mühelos aufnehmen.
Waggershausen. OA. Tettnang, 29. Dez. Baumfrevel. Einem hiesigen Gastwirt wurden aus seinem Wald vor den Feiertagen nicht weniger als 30 halbgervach- sene Tannen durch Abschneiden der Kronen erheblich beschädigt. Da man nicht annehmen darf, daß die Christ- bäume einzeln „geholt" worden sind, wird es sich wohl um einen Interessenten handeln, der sie zum Verkauf brachte.
Vom Hohenkrviel. 29. Dez. Aufführung des „Ekke. bard". Hosrat Dr. Kaim, der Verfasser des „Konrad Widerhold", der im Sommer 1927 mit großem Erfolg auf der Freilichtbühne ans der Karlsbastei des Hohentwiel aufgeführt wurde, hat die Zustimmung der württ. Bebörden zur Aufführung seines dramatisierten „Ekkehard" für di« Sommermonate 1928 ans dem Hohentwiel erhalten..
Vom bayerischen Allanu. 29. Dez. Eine Millionen- erbschaft. — Der Weihnacht? verkehr. Der in Itzlinas beschäftigte Monteur Joseph' Schlaffner war vor dem Krieg als Chauffeur in Kairo angestellt und lerntedort ein junges Mädchen kennen. Der Krieg trennte die beiden Brautleute, die noch längere Zeit im Briefwechsel miteinander standen. Nun wurde Schlaffner von dem ägyptischen Konsulat in München von dem Tod seiner ehemaligen Braut verständigt. Durch letztwillige Verfügung seiner Braut wird Schlaffner wahrscheinlich in den Besitz einer Erbschaft von 2 Millionen Mark gelangen. — Trotzdem erst in einer Höhe von 1500 Meter Schnee anzutreffen ist, war der We'h- nachtsverkehr seiten« der Sportleute sehr rege. Beinahe die meisten Hotels und Fremdenperfionen sind besetzt.
Heidelberg, 29. Dez. Die Nachfolge von Kuß maul- Fleiner als leitender Arzt des Diakonissenhauses hat Prof. Dr. V. v. Weizsäcker übernommen.
Offenburg, 29. Dez. Unter dem Verdacht der Brandstiftung im eigenen Haus wurde am letzten Samstag die 36 I. a. Ehefrau des Hofbauern Karl Müller in Hinterohlsbach verhaftet und ins hiesige Amtsgefängnis eingeliefert.
Singen a. H„ 29. Dez. Lebensüberdrüssig. Eine ältere, durch Kummer und Sorgen schwermütig gewordene Frau, die ihre Ersparnisse durch die Inflation verloren hatte, versuchte am Weinachtsabend ihrem Leben ein Ende zu machen. Sie wurde, als sie in die Aach springen wollte, von einigen Vorübergehenden rechtzeitig bemerkt und dann einem dazu gekommenen Sicherheitswachtmeister übergeben.
Villingen, 29. Dez. Festgenommen wurde dre 43jährige Zitherspieler Thevd. Horn aus Nürnberg, wohnhaft in
Stuhl ergriff, ein Bein auf seine Stirne stellte und aufs neue erregt ausrtef:
„So mache ich es mit der Ballini! Auf dem Stuhl schnalle ich sic fest, dann will ich sie dort oben schaukeln — schaukeln — —"
Der Stuhl wippte bedenklich hin und her, behielt aber das Gleichgewicht.
„Ha, wenn sie dann in Todesangst kreischt, will ich ihr sagen: „Ein Stümper bin ich, einem Stümper fällt der Stuhl herab!" — Ha, wie sie flehen wird! Aber ich schaukle sie, schaukle sie — —"
„Jetzt kommen Sie endlich her, Mr. Hobbing, ich habe heut? noch sehr viel zu tun, und andere warten."
Er ließ den Stuhl von der Stirn fallen und setzte sich schließlich folgsam neben Marion Römer nieder. So kam, allerdings mehrfach von Zornesausbrüchen unterbrochen, der neue Vertrag mit Zirkus Römer zustande.
Währenddessen war Arno Olden nach der Manege gegangen. Lautes Schelten tönte ihm entgegen. Will Kanister, der berühmte Schulreiter, wetterte über die Stallburschen, vor der Manege zankte eine junge Dame mit hellblond gefärbtem Haare mit einem Diener.
Ein spöttisches Lächeln glitt über das Gesicht Oldens, als er Fräulein Ballini erblickte, die aufgeregt auf den Artisten zukam und ihm in überstürzten Worten von ihrem Aerger berichtete.
Er machte nur eine abwehrende 'Handbewegung, ließ die Kollegin stehen und schritt tn die Manege.
„Grasaffe," zeterte die Ballini hinter ihm drein, „du wirst dir auch noch einmal dein Genick brechen! Solch ein Fratz!"
Olden wandte sich an einen der Stallburschen und fragt? nach dem kleinen Ping.
„Sie können jetzt nicht proben," rief ihm Kanister verärgert entgegen, „jetzt arbeite ich!"
Kanister empfand gegen Olden einen geradezu fanatischen Haß. Er neioete ihm die Braut. Ohne das Zwischen- treten dieses tollkühnen Burschen wäre Rita Römer vielleicht doch seine Gattin geworden. Er war Ihr ein ebenbürtiger Partner und hatte Rita, obgleich diese selbst meisterhaft ritt, schon manchen Wink gegeben.
(Fortsetzung folgt.)