Vom bayerischen Allgäu. 17. Okt. Tödlicher an. fall Geologische Funde. Der 17lahrrge Land­wirtssohn Johann Bechteler in Oberstaufen wurde bei dem Versuch, seine Pferde vor herabrollenden Holzblocken zu retten, selbst von einem solchen erfaßt und zu Boden geschleu- dert, wobei er die Wirbelsäule brach und fafvri tot war.

In den vergangenen Wochen gelang es dem Oberlehrer Det- mann von Ämmenstadt, im Gebiet der oberen Iller nen­nenswerte geologische Funde in der Suhwcissermolasse zu machen. Schnecken und Muscheln der verschiedensten Arten erbrachten neue interessante Aufschlüsse über den geologischen Aufbau dieses Gebiets.

Unteraichen, OA. Stuttgart, 17. Okt. Tödlicher Un­fall Als am Samstag vormittag die Frau des Sand­uhrmanns Gottlob Reimold (Anwalts-Sohn) nach ihrem Mann der im Stall mit Pferdeputzen beschäftigt war, sehen wollte, fand sie ihn blutüberströmt und tot unter den Pfer­den liegend vor. Wie sich der Unfall ereignet hat, ,st noch nicht festgestellt. __ -

Ludwigsburg. 17. Oktober. Bestrafter Fahrrad­marder. Vor einiger Zeit wurden hier mehrer? Fahr­räder gestohlen. Der Dieb wandte sich auch nach Feuerbach, Cannstatt und anderen Städten, wobei er es zu einem Re­kord in Fahrraddiebstählen 24 Räder brachte. Es handelt sich um den vielfach vorbestraften verheirateten Hilfsarbeiter Friedrich Sauter von Cannstatt, der nun zu einer Zuchthausstrafe von 2 Jahren und 6 Monaten ver­urteilt wurde.

Bietigheim. 17. Oktober. Einbruch. In einem Ge­schäftshaus der inneren Bahnhofstraße wurde in der Nacht zum Sonntag die Ladenkasse geplündert und außerdem noch Schokolade und Zigaretten gestohlen.

Geradstetten OA. Schorndorf, 17. Oktober. Schul­theißenwahl. Bei der am Samstag nochmals statt­gefundenen Ortsvorsteherwahl haben von 911 Wahlberech­tigten 855 abgestimmt. Es entfielen auf Stadtsekretär Funck-Blaubeuren 447 und auf Schultheiß Heidle-Gerad- stetten 408 Stimmen. Elfterer wurde somit, wie im ersten Wahlgang, wiedergewählt.

lNeuenstadt OA. Neckarsulm, 17. Oktober. Tödlicher Unfall Motorradunfall. Der Arbeiter Schau­be! von Kochertürn wurde am Samstag nachmittag, als er von seiner Arbeitsstelle in Neckarsulm nach Haufe fuhr, von einem in gleicher Richtung fahrenden Auto aus Cannstatt mit dem Hinteren Kotflügel erfaßt, vom Rad geschleudert und tödlich verletzt.

Plochingen. 17. Ott. Entgleist. Beim Rangieren eines Güterzuges entgleiste Samstag nacht ein Wagen mit beiden Achsen und stellte sich quer. Bis zur Behebung der Störung blieb die Strecke PlochingenTübingen auf ItL Stunden für den Verkehr gesperrt. Der entstandene Scha­den ist unbedeutend.

Veberkingen, 17. Okt. Schultheißenwahl. Be! der am Samstag stattgefundenen Schultheißenwahl wurde Schultheiß Hörscher mit 159 Stimmen gewählt. Karl Frey erhielt 150, Max Albrecht 110, Heinr. Wagner 17 Stimmen. Hörscher ist zurzeit Schultheiß in Laubach OA. Aalen und dürfte bis in etwa 4 Wochen feine Tätigkeit in Ueberkingen beginnen.

Waldfee, 17. Okt. Von der Feuerwehr tödlich überfahren. Heute nachmittag 12.15 Uhr brach in der Wohnung des Oberamtsgeometers Fischer ein Kaminbrand aus, weshalb die Weckerlinie Waldsee mit der Motorspritze alarmiert wurde. In der engen Straße bei der Kirche mußte die Motorspritze einem Fuhrwerk ausweichen; beim Nehmen der Kurve verlor der Führer die Herrschaft über die Steuerung und fuhr mit dem Wagen auf den Bürger­steig, woselbst sich die Realschüler auf dem Heimweg von der Schule befanden. Zwei 15jährige Realschüler wurden von dem Auto mit ungeheurer Wucht an die Mauer ge­drückt und fürchterlich zugerichtet. Der Sohn des Wald­meisters Aich verschied nach wenigen Minuten und der 15jährige Sohn Hans des Obersekretärs Mancher wurde schwer verletzt ins Bezirkskrankenhaus übergesührt. An seinem Aufkommen wird gezweifelt.

Kurs für Weingartner und Küfer. Nach einer Bekannt­machung der Zentralstelle für die Landwirtschaft findet vom 5.10. Dezember d. I. wieder ein sechstägiger Kurs für Weingärung, Hefereinzucht, sowie Behandlung gesun­der und kranker Weine an der Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg statt.

Die Christlichen Gewerkschaften hakten am Jahresschluß '926 eine Mitgliederzahl von 643 508 aufzuweisen. Ohne die Gruppe der Staats- und Berkehrsbediensteten betrug die Mitgliederzahl 331558. Seit der zweiten Hälfte des Jahrs 1925 hatte besonders unter dem Druck der Arbeitslosigkeit in Westdeutschland ein Rückgang Platz gegriffen, am stärk­sten bei den weiblichen Mitgliedern. Dieser Rückgang ist nunmehr nicht nur zum Stillstand gekommen, sondern die Mitgliederzah! ohne Verkehrs- und Skaaksbedienstete ist im 2. Vierteljahr 1927 um rund 30 000 gestiegen.

Parf^tag der Württ. Bürgerpartei

Stuttgart. 17. Okt. Der diesjährige Landesparteitag der Deutschnationalen Volkspartei (Württ. Bürgerpartei) begann am Samstag nachmittag mit einer Tagung des Landesausschufses unter Anwesenheit des Führers der Par­tei im Reich, des Grafen Westarp. Am Spätnachmittag hielt Fabrikant Abg. Dr. Wider, der Vorsitzende des .Kreisvereins Stutigart, einen Vortrag über wichtige Wirt- schaftsfragen vor dem Landesausschuß für Industrie und lzandel. Abends fand sodann im Gustav-Sieglehaus eine große öffentliche Versammlung statt. Der Landesvorsitzende )er Bürgerpartei, Rechtsrat Hirzel, begrüßte die statt­liche Versammlung. Der Vorsitzende gedachte dann des 30. Geburtstages des Reichspräsidenten von Hindenburg und begrüßte die Tannenbergrede des Reichspräsidenten. Wir alle verlangen dringend Beseitigung der Lüge von der Alleinschuld Deutschlands am Weltkrieg. Stürmisch be­grüßt sprach sodann Graf Westarp über die politische Lage, besonders im Hinblick auf das Wahljahr 1928. Der Redner bezeichnete als oberste Aufgabe der Partei, dem Vaterland die Freiheit zu verschaffen, und kennzeich­nete dann in längeren Ausführungen die Stellung der Deutschnationalen Partei zur Außenpolitik, Völkerbund, Schiedsgerichtsbarkeit, Abrüstungs- und Sicherheitsfrage, dann zur Wirtschaftspolitik, vor allem Siedlungspolitik, Sozialpolitik und Aufwertungsfrage. Mit warmen Wor­ten setzte sich Graf Westarp für den Ausbau der Klein- ren tnsr Versorgung durch Schaffung eines Rent-

nerverfvrgungsgefetzes uns für vre Erhaltung des felkl- ständigen Mittelstandes ein. Den Keudellschen Reichsschulgesetzentwurf werden die Deutsch­nationalen mit Entschiedenheit durchzusetzen versuchen, da dieses Schulgesetz den christlichen Gedanken in unsrem Volk fördert. Das Gesetz störe nicht den konfessionellen Frieden und alle Befürchtungen einerReaktion" seien Unsinn. Der Redner sprach dann zu einigen Verfassungsfragen und er­klärte, daß die Deutschnationalen dis mit dem Zentrum vereinbarten Richtlinien getreu einhalten. Sie hätten sich nur verpflichtet, die Verfassung vor gesetzwidrigen An­griffen und verunglimpfenden Herabsetzungen zu schützen. Dagegen verlangen die Richtlinien von den Deutsckmatio- nalen keinen Verzicht auf die monarchische Grund­gesinnung. Reichskanzler Dr. Marx habe selbst anerkannt, daß die Farben schwarz-weiß-rot als Symbole der Vergangenheit beachtet werden müssen. Die Deutschnatio­nalen haben weiter das Recht, an dem Wunsch festzuhalten, daß die Fehler der Weimarer Verfassung durch gesetzgebe­rische Akte wieder gut gemacht werden. Zu den kommen­den Wahlen, die im Mai 1928 für den württ. Landtag und den Reichstag stattfinden, erklärte Graf Westarp, daß es dabei um die Entscheidung in dem Ringen der Deutschnationalen und Sozialdemo­kraten gehe. Alle Bestrebungen der Deutichnationalen könnten nur im Widerstand gegen die Sozialdemokratie durchgeführt werden. Die letzten Wahlen in Königsberg und Hamburg seien aber keine günstigen Vorzeichen. In Königsberg gingen nur 55 vom Hundert zur Wahl. In Hamburg, wo 75 vom Hundert wählten, ist es nicht ge­lungen, die große Koalition aus dem Sattel zu heben. Diesen Tatsachen, io unangenehm sie leien, müßte man klar ins Auge sehen. Dis größte Nartsi sei die der Nichtwälster. Diese müßten die Deutschnationalen gewinnen, da es sich bei diesen Nichtwählern um bürgerliche Reserve handle.

Pforzheim, 17. Okt. -Infolge übermäßig schnellen Fah­rens stürzte die von der Hohenzollernsiraße herabkommende 25 I. a. led. Ausläuferin Anna Kolb mit ihrem Rad. Sie erlitt einen Schüdelbruch und mußte mit einem Privatauto ins stüdt. Krankenhaus gebracht werden.

Der hiesigeEcarte-Casino-Club Pforzheim" wurde poli­zeilich geschlossen, da nach einer Entscheidung des Reichs­gerichts das Ecartespiel als Glücksspiel zu betrachten ist.

In den Morgenstunden des Samstag brannten zwei auf dem Hellbrauner Feld lagernde Strohhaufen nieder. Zirka 150 Ztr. Stroh und Abdeckungsmaterial sind verbrannt. Die in der Nähe stehenden Obstbäume litten Schaden unter der Hitze des Feuers, lieber die Entstehungsursache ist Unter­suchung eingeleikek. Brandstiftung wird vermutet.

Mannheim, 17. Okt. 3m Frühjahr 1928 wird Ober­bürgermeister Dr. Kuh er von seinem Amt zurückkreten. Seine Amtszeit, die zweite, für die er am 25. September 1922 wiedergewählt worden ist, läuft noch bis Ende 1933. Ober­bürgermeister Dr. Kuher steht lm 63. Lebensjahr und ist offenbar amtsmüde. Sein Rücktritt auf Frühjahr 1928 wird als sein freier Entschluß bezeichnet.

Die Kandidatin Dorothea Schellenberg von Mann­heim hat die zweite theologische Prüfung bestanden unS damit die Befähigung für Gemeindearbeit und Religions­unterricht erworben.

Viernheim (bei Weinheim), 17. Oktober. Infolge Un­achtsamkeit stürzte das vierjährige Söhnchen des Kaufmanns Heckmann in eine Pfuhlgrube, die nach Abfahren von Dung offen stand. Obwohl sofort Hilfe zur Stelle war, konnte das Kind nur als Leiche geborgen werden.

Singen a. H., 17. Okt. Die Eheleute Johann und Wil­helmine Dreher feiern ihr diamantenes Ehejubiläum. Der Jubilar ist 89, die Jubilarin 86 Jahre alt.

Bei der kürzlich stattgefundenen Neuwahl des Aus­schusses der Allgemeinen Ortskrankenkasse hier gewannen die christlichen Gewerkschaften vier Sitze. Es gelang ihnen, ihre Vertreterzahl von 13 auf 17 zu erhöhen, gleichzeitig er­halten sie von den 6 Vorstandssitzen 3. Mit dem Ergebnis der gleichzeitig stattgefundenen Wahl der Arbeitgeberver­treter, wo sich auch zwei Listen gegenüberstanden, ist die seit 1913 bestehende Mehrheit in der Ortskrankenkasse Sin­gen gebrochen. Ueber die bisherige Verwaltung der Kasse haben in der Öffentlichkeit scharfe Auseinandersetzungen stattgefunden.

Skockach, 17. Oktober. Der 16 Jahre alte Anton Meier bei Bäckermeister Blang hier in der Lehre, fuhr mit seinem Fahrrad durch Zitzenhausen, wo er von dem Auto des dortigen Sägewerksbesitzers Heyd gestreift wurde und unter den Wagen zu liegen kam. Die Verletzungen führten seinen sofortigen Tod herbei.

Lokales.

Wildbad, den 18. Oktober 1927.

k. Die Kirchweihetage. Mit unserer Annahme, daß das Wetter über die Kirchweihetage angenehm sein werde, haben wir am Samstag recht gehabt. Der erste Tag war noch etwas freundlicher und wärmer als der zweite, an dem sich gegen Mittag fast plötzlich der Wind drehte und man unschwer für heute Regen prophezeien konnte, der in aller Frühe auch richtig einsetzte. Groß war die Freude bei Jung und Alt über das gute Kirchweihwetter und die­jenigen Gastwirte, welche Tanz, gute Musik und allerlei Genüsse für den Magen boten, haben es sicherlich nicht zu bereuen, denn groß war die Zahl derer, die noch nicht allen Humor und Lebensfreude verloren haben und des­halb einen Kirchweihbummel unternahmen. Die Meisten wohl zog es nach dem nahen Calmbach, wo allerhand Genüsse winkten, andere dehnten ihren Ausflug nach Höfen aus, kboOchsen" undSonne" ebenfalls Kirchweihe- Veranstaltungen hatten. In Wildbad selbst war es verhält­nismäßig ziemlich ruhig und wenn nicht fünf Hochzeiten stattgefunden hätten, wäre wohl nicht viel von der Kirch- weihe zu bemerken gewesen. Heute früh schleicht freilich als übliche Nachfolge ein Tierchen durch die Gassen, das einem Iammerkätzchen sehr ähnlich sieht und wohl gern eine Ieremiade über den Witterungsumschlag und die traurige Ebbe in den Geldbeuteln der armen Menschen anstimmen möchte, die doch gestern noch so stolz und übermütig waren und heute so betrübt einherwandeln. Ob dies niedliche Kätzchen nicht am Ende in Calmbach oder Höfen behei­matet ist, wo man viel mehr Geld als hier zu haben scheint?-Man hat sich gestern und vorgestern un­

willkürlich die Frage vorgelegt : Was ist eigentlich nächstens richtiger:Calmbach bei Wildbad" oderWildbad bei Calmbach?" -

MM AMrE-M. WZ Mer Mil

MozartsJdomeneo". Die zu Unrecht vernachlässigte Oper MozartsJdomeneo" wurde kürzlich in neuer Be­arbeitung mit großem Erfolg in Essen aufgeführt. Es ist eine italienische Opera Seria, deren Handlung sich kurz nach dem Trojanischen Krieg auf Kreta begibt. Unter völliger Um­arbeitung des mangelhaften Textbuchs des Abbate Varesco wurde die Oper in das Gewand des Barocks (17. Jahrhun­dert) gekleidet. Die Oper hat Mozart im Alter von 25 Jah­ren geschrieben. Sie steht nicht auf der Höhe einesFigaro", ist aber auch keineswegs ein Jugendwerk, wenn es auch ju­gendliches Feuer atmet.Jdomeneo" dürfte nach dem Vor­gang Essens nun auch auf anderen Bühnen wieder erschei­nen.

O. Friedrich Lahusen f. Im Alter von 76 Jahren ver­schied an einem Schlaganfall in seiner Vaterstadt Bremen der ehemalige Geistliche, Vizepräsident des evang. Ober­kirchenrats und Generalsuperintendent von Berlin, O. Friedrich Lahusen.

Kinderlähmung. Im Kreis Züllichau-Schwiebus und im angrenzenden Kreise Crossen sirck» bis Ende voriger Woche 30 Fälle von spinaler Kinderlähmung festgestellt worden, von denen bereits zwei tödlich verlaufen sind.

Ein neues Buch Poincares. Der PariserMatin" kün­digt das Erscheinen eines neuen Werks Poincares an, das sich ausGedankensplittern" zusammensehk, die aus Poin­cares Schriften und Reden ausgesucht wurden. Dies Buch nennt sichFranzösische Worte" und stellt offenbar einen bewußten Gegensatz dar zu der kürzlich veröffentlichten Schrift Briands, dieWorte des Friedens" betitelt ist.

Prozeß Schwarzbart. Am 18. Oktober beginnt in Paris der Prozeß gegen den aus Südrußland stammenden V. Schwarzbart, der am 25. Mai 1926 den Hetman der Ukraine, Petljura, ermordet hat, weil Petljura die Juden bedrückt habe. Der Prozeß soll 14 Tage dauern; 80 Zeugen sind geladen, darunter Maxim Gorki.

Scharfe Maßnahmen gegen Autoraserei in Italien. Die faschistische Regierung beabsichtigt, schwerere Strafen gegen Autoraserei einzuführen. Es soll ein Fahrkempo von 15 Kilometern in der Stunde als Höchstgrenze fest- gelegk werden. Die Ueberschreitung dieser Höchstgeschwindig­keit soll mit 1000 Lire oder ein Jahr Gefängnis bestraft werden! Als Höchststrafe sind festgelegt 10 000 Lira oder 2 Jahre Gefängnis. Jeder Autler, der einen Fußgänger verletzt oder tötet, wird mit Strafen von 10 bis 20 Jahren Gefängnis bestraft. Da der Verkehrs- lchutzmann zehn Prozent aller durch ihn einkommenden Strafen bekommen soll, kann man sich also schon heute ein Bild von den künftigen Zuständen machen.

Der Tod in den Bergen. An der Westwand des Großen Mythen (Schwyz) stürzte der 23jährige Lang von Zürich 40 Meter tief ab. Sein Kamerad, mit dem er angeseilt war, hielt ihn fest, bis Hilfe kam, Lang gab aber kein Lebens­zeichen mehr.

Durch einen Bubenstreich wurde der Besitzer des in Treb­bin (Mark) gastierenden Zirkus Toner Vrumbach schwer geschädigt. Beim Eintreffen auf dem Schützenpiatz wurden die in einem Bassin befindlichen fünf Krokodile tot auf­gefunden. Es hatte jemand eine größere Menge Benzol in den Wasserbehälter gegossen, wodurch die Tiere ersticken mußten.

Furchtbare Bluttat. In Merbig an der Ostbahn (Berlin) hat der 28 Jahre alte Arbeiter Oskar Milde seine Frau, die sechs Jahre alte Tochter aus erster Ehe der Frau und die Witwe Auguste Fleischer, die als Altsiherin bei ihm wohnte,, mit einer Axt erschlagen und dann sich selbst erhängt und erschossen.

Schloßbrand 6 Tote. Am Sonntag nachmittag brach in dem 28 Kilometer von Augsburg entfernt gelegenen, ge­schichtlich denkwürdigen großen Schloß Affing des Freih-errn v. Gravenreuth Feuer aus, während eine Jagdgesell­schaft beim Mittagsmahl saß. In einer Stunde stand das ganze 14 Meter hohe Schieferdach in Flammen. Während der Aufräumungsarbeiten stürzte der in der Mitte des Baus befindliche Turm zusammen. Der Feuerwehrmann Wester­meier wurde bis zur Brust unter den brennenden Trüm­mern begraben und verbrannte bei lebendigem Leib, da es unmöglich war, ihn zu befreien. Bei dem Versuch, einen Knaben zu retten, der an einem Mauervorsprung des bren­nenden Daches hing stürzte der Bäckermeister Eichner aus dem dritten Stockwerk ab und war sofort tot. Um 7 Uhr abends hatten die Flammen bereits das erste Stockwerk er­griffen und noch lagen oben im zweiten Stockwerk zwei Schwerverletzte, zu denen man nicht Vordringen konnte. Eine Schloßbedienstete und ein Glasermeisterssohn aus Augsburg sind verbrannt. Vierzehn Feuerwehrleute und andere Per­sonen wurden schwer verletzt, einer ist bereits gestorben. Die Zahl der leichter Verletzten ist noch nicht festgestellt. Aus Augsburg und einer andern benachbarten Stadt waren Au- tomobilspritzen eingetroffen. Der Schaden wird auf eine Million Mark geschätzt. Man glaubt, daß das Feuer durch einen schadhaften Kamin verursacht wurde.

Die große Zahl der Toten ist auf den Einsturz des Turm­kamins zurückzuführen, der das Gebäude vom Erdgeschoß bis zum Dachfirst durchzog. Die Toten konnten noch nicht aus dem Schutt ausgegraben werden. Um 8 Uhr rückten die Autospritzen ob, da die Gefahr beseitigt schien. Um 10 Uhr mußten sie abermals herbeigerufen werden, da das Feuer von neuem aus den Trümmern ausbrach. Die ganze Nacht wurde bei Scheinwerferlicht gearbeitet. Es besteht die Ge­fahr. daß das ganze Gebäude zusammenstürzt.

Das Schloß war nach dem Dreißigjährigen Krieg 1684 neu aufgebaut worden. Es war auf Pfahlrost und war von Wassergräben umgeben. Mit dem Schloß ist auch die wertvolle Bücherei von mehreren tausend Bänden dem Feuer zum Opfer gefallest. Von den Schwerverletzten ist einer gestorben. Zwei weitere dürsten kaum mit dem Leben davankommen

Winter in der Eifel. Auf der Hohen Acht (Eifel) zeigte^ der Wärmemesser in vorletzter Nacht 2 Grad Celsius unter Null. Stellenweise ist leichter Schnee gefallen.

Geldstrafe für die Trauung im Flugzeug. Der Rechks- ausschuß der Kirchenprovinz Mark Brandenburg hat ent­schieden, daß Pfarrer Teichmann, der vor einiger Zeit .üne Trauung im Flugzeug vorgenommen hakte, mit einem Verweis und einer Geldstrafe von 240 Mark zu belegen sei. Das Konsistorium hat darauf die vorläufige Amtsenthebung «ufgehoben,