Brekken, 14. Okt. Am Sonnkag wurde hier eine Ortsgruppe des Stahlhelms gegründet.
Heidelberg, 14. Okt. Vor der großen Strafkammer fand gestern die Berufungsverhandlung gegen den Lokomotivführer Heinrich Hippler statt, der das Schlierbacher Eisenbahnunglück vom September 1926 verschuldet haben soll. Der Angeklagte war durch Urteil des Schöffengerichts Heidelberg vom 9. April wegen fahrlässiger Transportgefährdung zu einem Monat Gefängnis verurteilt worden. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch der Angeklagte hatten hiergegen Berufung eingelegt. Nach der erneuten Beweisaufnahme hielt das Gericht den Schuldbeweis nicht für voll erbracht; der Angeklagte wurde freigesprochen.
Weinheim, 14. Okt. Seinen Verletzungen erlegen ist das 2l4 I. alte Töchterchen des Lederarbeiters Georg Gräber, das von einem hiesigen Auto so unglücklich angefahren wurde, daß dem Kind ein Bein abgedrückt wurde.
Vom Feldberg» 14. Okt. Wie aus den letzten Mitteilungen des Kreisrats Freiburg zu ersehen ist, wird die Instandsetzung und Verbreiterung der Feldbergstraße vom Bärental zum Feldbergerhof im kommenden Frühjahr durchgeführt. Die Straße wird eine neue Schotterdecke erhalten und, wo es nötig ist, verbreitert werden. Die Vorbereitungen sollen so gefördert werden, daß im kommenden Frühjahr nach der Schneeschmelze sofort mit den Arbeiten begannen werden kann, so daß mit Beginn der Reisezeit die Feldbergstraße in tadellosem Zustand sein wird.
Sk. Blasien. 14. Okt. Der als Konversakionshaus um- gebauke Klostergasthof, dos künftige Hotel „Klosierhof" geht seiner Vollendung entgegen. Als Pächter wurde der Mainzer Oekonom Sauerwein gewonnen. Die Badische Bühne will während des Winters im großen Saal des Konversationshauses Theatervorstellungen veranstalten.
Pforzheim, 16. Okt. Freitag nacht gegen 2 Uhr brach im Vorort Dillweißenstein in einem Autoschuppen des Metzgers Kleinhols in der Bülowstraße Feuer aus, dem der Schuppen sowie ein darin befindliches Lieferungsauto zum Opfer fielen. Das Feuer soll durch einen Lehrling, der mit dem Rade heimgekehrt war und in unvorsichtiger Weise mit einer Karbidlamps umgegangen war, verursacht worden sein.
Zu der Meldung, daß ein Pforzheimer Likörfabrikant beim Bezug bosnischer Zwetschgen um 20 000 -4( betrogen worden sei, erklärt der „Pforzheimer Anzeiger", daß die Sache wesentlich anders liegt Die Firma stand in Gefahr, von einem Regensburger Händler um 1000 -4t geschädigt zu werden, war aber vorsichtig und ging auf den Versuch des Händlers nicht ein. Sie hat keinerlei Schaden erlitten.
Kronen bei Bruchsal, 16. Okk. Der 10jährige Knabe des Landwirts Stefan Hillenbrand, der mit dem Ausbrennen eines Fasses mit Spiritus beschäftigt war, kam den Flammen zu nahe und erlitt erhebliche Brandwunden.
Gaiberg bei Heidelberg, 16. Okt. In einer der letzten Nächte wurde in dem etwas abseits gelegenen Pfarrhaus eingebrochen und Wertstücke im Wert von mindestens 4000 Mark entwendet.
Leimen bei Heidelberg, 16. Okt. Die 16 Jahre alte Elsa Kudis bemerkte während der Fahrt auf der Elektrischen, daß sie ihre Wochenkarte vergessen hat. Sie sprang aus dem fahrenden Wagen und geriet unter den Anhängewagen, wobei ihr der Fuß an der Ferse abgefahren wurde.
Mannheim, 16. Okt. Der 22jährige Rangierer Kinzig non Neckarhausen wurde im Dienst beim Aeberschreiken eines Gleises im Nangierbahnhof von einem Wagen erfaßt und dabei so unglücklich ins Gleis geworfen, daß ihm der Wagen über den Unterleib und Arme fuhr und ihn so schwer verletzte, daß er auf dem Transport nach dem Krankenhaus starb.
Hockenhelm, 16. Okt. Die Leiche des in selbstmörderischer Absicht in den Kroichbach gesprungenen Tünchergesellen Berlinghof aus Plcnkstadt ist jetzt, nachdem der Bach gestaut worden in. an einer tiefen Stelle aufgefunden worden. Der Tod ist nicht durch Ertrinken eingetreten, sondern durch einen Schädelbruch, den sich der junge Mann beim Sturz in den Bach zugezcgen hatte.
Villingen i. B., 16. Okt. Wegen Heiratsschwindels wurde oon dem hiesigen Amtsgericht der Friseur Karl Heimberger aus Ulm zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte mit einem in einem hiesigen Erholungsheim weilenden Mädchen angebandelt und ihm unter schwindelhaften Angaben den Betrag von 65 -K entlockt.
Herbst- und Winterspuck.
Bon K. F.
Wenn d'Grombiera und 's Obst derheim gwä sent und 'sHopfazopfa au vorbei, no isch im Hällisch-Hohelohischa, im Frankaland bis nuf nach Würzburg, im Ansbachischa und drum rum an d'Vorbereitenga uf d'Kirwe ganga. D'r Bauer hat sei' Bauere, d'WirtsIeit ihre Stammgast' interpelliert, was uf d'Kirwe alles ufdischt und umtrieba werda soll. Die junga Burscha und Mädla hent Sonder- sitzenga und haimliche Z'sammakünft' vera'stalt' und alles isch scho' vorher a bisle aus Rand und Band gwä. Dia Mädla sen scho a baar Sonirdig vorher in ganze Kolonna, Arm in Arm, lustige Liedla singend, in d'Stadt nei' pilgert, um ihr'n Kirwestaat z'vervollständiga durch schöne seidene Bänder, neue Bändelhauba, Miederzierat usw., und em obeds sen d'Burscha, ebafalls lustige Liader singend, dena Mädla entgegaganga und hen se heimbeglait't, awer blos bis vors Dorf na; dort isch älles ausenanderganga, daß die Alta net vorzeitig ebbes g'merkt hen, wer äls in der nächsta Zeit sich paara möckt'.
Isch no 's Kirwefest Herkomma, no isch am Samsdig vorher „d'Kirwe a'blosa" worda durch a irgend woher g'holte Musikkapell, wo durch älle Stroßa und Weg im Dorf oder Stabile romzoga isch. Am andera Morga hat's awer erst richtig golta. Böller hen kracht und ime feierlich Zug isch die ganz männlich und weiblich Jugend in d'Kirch zoga und hat mehr oder weniger geduldig und a'dächtig 'm Pfarrer seiner Festpredigt g'lauscht. Kaum isch 's Amen verklunga gwä, hat sich älles zum Früehschoppa begeba und von dort zum Kirwemahl. Und was do so a Bäure älles ufdischt hat an Krastsuppa mit Ei'lag, Bratenem, Backenem und G'sottenem, und was älles in so en Roß- oder Ochsaknechtsmaga 'neigoht, kann so a armer, bescheidener Schwarzwälder in d'r Wildbader Geg'nd gar net begreifa. Und am zwaita Kirwetag wird danzt und trvnka derzue, daß unserei's ei'fach baff isch. —
Lokales.
Wildbad, den 17. Oktober 1927.
Von der Feuerwehr. Bei der am Freitag abend hier stattgefundenen Nachtübung der Feuerwehr, bei welcher als Brandobjekte Gebäude der Papierfabrik angenommen waren, hat unsere Freiwillige Feuerwehr aufs neue ihre altbewährte Schlagfertigkeit gezeigt. In kürzester Zeit war sie des „Brandes" Herr geworden und konnte wieder abrücken. Vor dem Wegtreten konnte den Wehrmännern H. Gutbub und Fr. Schmid vom Kommandanten Kuch im Namen des Ministeriums des Innern und des Verwaltungsrats der Feuerwehr das Dienstehrenzeichen für 25jährige Dienstzeit bei der Wildbader Feuerwehr überreicht werden. Nach dem Wegtreten vereinigten sich die Angehörigen der Züge in verschiedenen Lokalen zu gemütlichem Beisammensein, wobei einer hochherzigen Stiftung die gebührende Würdigung zuteil wurde. Man konnte an diesem Abend beobachten, daß der richtige Geist zu unerschrockener, energischer Tat, wie auch ein schönes kameradschaftliches gegenseitiges Empfinden unsere Feuerwehr beseelt, deren Offiziere mit bestem Beispiel vorangehen. — Möge es immer so bleiben I
Fußball. Das gestern hier stattgefundene Fußballwettspiel der I. Mannschaften F.-V. Wildbad gegen F.-C. Calmbach, bei dem die Platz-Elf 2:1 Sieger blieb, konnte nur als Privatspiel ausgetragen werden, weil der Verbands-Schiedsrichter nicht angetreten war. — Das Wettspiel der II. Mannschaften mußte beim Stand 1:0 für Wildbad wegen Unstimmigkeiten vorzeitig abgebrochen werden. Eine sehr zahlreiche Zuschauermenge hat den Wettspielen beigewohnt.
Aus der Nachbarschaft.
Unglücksfall. Auf dem Verladeplatz des Erhard'schen Sägwerks in Enztal wurden am letzten Mittwoch dem 40 Jahre alten Karl Kaiser durch ins Rollen geratene Balken beide Beine abgedrückt. Dem Verunglückten, der ins Bezirkskrankenhaus verbracht wurde, geht es nach Aussage seiner Frau verhältnismäßig ordentlich. Der auch hier als zuverlässiger, nüchterner Mann bekannte Karl Kaiser hat den Weltkrieg als Munitionskolonnenfahrer mit Auszeichnung mitgemacht und ist aus allen Fährnissen wohlbehalten zurückgekehrt. Umsomehr bedauert man das ihm nun als Familienvater widerfahrene Unglück.
Zur Beikragspfllchk bei der Angestellkenversicherung. Nach einer Entscheidung des Reichsversicherungsamts hat ein Angestellter, der im Monat bei verschiedenen Arbeitgebern beschäftigt, der also TeHbeschüftigter ist, am Schluß des Monats diejenige Beitragsmarke zur Angestelltenversicherung zu kleben, die dem Gesamtarbeitseinkommen des Monats entspricht. Bei der Gehaltszahlung kann der Angestellte von jedem der Arbeitgeber einen verhältnismäßigen Anteil der Arbeitgeberbeitragshälfte als dessen Veitragsanteil verlangen.
Arnold Böcklin. Der große Maler deutschen Sehnsuchts- träumens und des Metaphysischen, der Künstler der wundervollen Farben, Arnold Böcklin, würde am 16. Oktober den 100. Geburtstag gefeiert haben. Er ist 1827 in Basel geboren, lebte aber zumeist in München. Er war an Herz und Gemüt ein Geistesverwandter von Ludwig Richter und Hans Thoma, er konnte aber gelegentlich recht kratzbürstig sein, wie aus folgenden Erzählungen hervorgeht. In Neapel machte er einmal bei Richard Wagner einen Besuch, obgleich er nicht für Wagners Musik eingenommen war. Wagner spielte ihm seine neueste Komposition „Gesamtkunstwerk" vor. Böcklin blieb unberührt. Da fragte ihn Wagner: „Von Musik verstehen Sie wohl 'Ncht viel?" Böcklin antwortete: „Hoffentlich mehr als Sie von der Malerei!" — Es war in München 1871. Der siegreiche deutsche Kronprinz Friedrich Wilhelm war vor einigen Togen an der Spitze der bayerischen Truppen aus dem Feldzug zurückgekehrt und in München eingezogen. An einem frühen Morgen schwamm Böcklin in der Militärschwimmschnle auf dem Rücken. Plötzlich erhielt er einen starken Stoß gegen den Kops, und als
Nach d'r Kirwe hent no obeds d'Kunkel-Obed (Spinnabende), kurz „Vorsetz" g'haißa, a'gfanga. Dozue sen dia Bauramädla mit ihra Spinnrädla komma und hent halt ihre Neuigkaita auskramt, was über d'Kirwe für „Ver- sprüch" (Verlobenga) geba hat, welches Bärle am schnei- digsta beim Kirwedanz ustreta isch, welche Bäure am reich- lichsta de Dienstbota ufdischt hat, was für Knecht und Magd sich „Uberfresfa" hent, welch's Mädle 's schönst Klaid a'ghet hat und was für a Bursch am ärgsta 'naus- g'schlaga hat, wo's äls Raufereia geba hat und wer der- bei blessiert worda isch. Wie von u'gfähr stella sich noch mehr Mädla ei' und ei' Bursch um de andera drückt sich zur Dür 'rei und platziert sich uf era' Schranna an d'r Stubawand (d'Mädla hent dreibeinige Hocker g'het). — Rüber und nüber isch no gegaseitig g'stichelt und g'stupft worda und uf ei'mol hat so a Schlengel 's Liacht aus- g'macht. Bis d'Bäuere widder a Liacht na'brocht hat, hent dia Burscha dena Mädla ihre Zöpf z'sammbunda oder sonst 'n Schabernak ausg'führt g'het: dena, wo zuefällig ufg'standa gwä sen, de Hocker wegzoga usw. usw., sodaß d'Bäuere Rueh bieta oder de „Vorsetz" ufheba hat müessa.
So isch awer bloß a baar Obed nach d'r Kirwe gwä. Allmählich isch d'r Uebermuet widder verfloga und m'r hat bei de schnurrend« Spinnrädla abwechslungsweis a baar Volksliadla g'songa oder G'schichtla verzählt. Am liabsta hen dia Schlengel von Burscha dena Mädla recht gruselige Gaisterg'schichta verzählt, weil se g'wißt hen, daß no a baar Angst kriaga und sich net allei' heimz'geha traua werda. Nadierlich hat's no an freiwillige Begleiter und Muetmacher net g'fehlt. —
In de siebz'ger, achtz'ger und neunz'ger Iohr isch d' Gaisterfurcht noch arg im Volk g'steckt und i waiß noch guet, wie z. B. in Schwäb. Hall namentlich d'r Folter- durm, der mit'm Lrailsheimer Dor z'sammbaut und heut noch z'seha isch, in dera Beziehung a große Roll g'spielt hat oder aigentlich spiela hat müessa. An viele Fenster- und Durmlöcher hen Erwachsene und Kender Gaister von g'folterta Hexa, Verbrecher, falscha Richter, üwertriewa
er sich wütend umwandte, sah er sich dem Kronprinzen gegenüber. Der Kronprinz rieb sich den Kopf und meinte dann schmunzelnd: „Donnerwetter, haben Sie einen harten Schädel!" Treuherzig erwiderte Böcklin: „Sie aber auch!"
Der älteste Fluggast. Der 93 Jahre alte Rentner Mohr aus Plauen ist in voriger W>-che mit einem Flugzeug der Lufthansa von Plauen nach Dresden gereist. Der noch rüstige Greis hat die Luftfahrt gut überstandsn.
Eine neue österreichische Volkshymne. Die alte österreichische Volkshymne „Gott erhalte, Gott beschütze unfern Kaiser, unser Land", vertont von Haydn, wird zwar noch allenthalben gespielt und gesungen, aber sie ist seit 1918 nicht mehr „offiziell". Der frühere sozialistische Kanzler Renner hatte seinerzeit eine neue Hymne gedichtet, aber sie ist in der Sprache zu holprig und in der Vertonung Kienzls zu wenig singbar; sie ist schon der Vergessenheit anheimgefallen. Nun hat auch der gegenwärtige Vundespräsident Dr. Hainisch (Christlich-sozial) gelegentlich einer Auerhahnjagd in einer Jagdhütte sich hingesetzt und eine Volkshymne, fünf Strophen zu je acht Zeilen geschrieben. Die erste Zeile lautet: „Du kleines Land, vom Donaustrom durchflossen", die letzte: „Heil dir, mein liebes deutsches Oesterreich!" Das Lied wurde von Prof. Viktor Kehldorfer vertont. Im ersten Konzert des Wiener Schubertbunds wurde es in einer Fassung für Sopransolo und Männerchor am 15. Oktober zum ersten Mal an die Oeffentlichkeit gebracht.
Eisenbahnunglück. In Braunschweig streifte ein Güterzug bei der Einfahrt in den Bahnhof eine im Nachbargleis stehende Wogengruppe. Zuglokomoiive und 8 Wagen vom Güterz>.-g entgleisten Der Zugführer und 2 Zugschaffner wurden getötet.
Unterschlagung. Der Geschäftsführer des Wohnungs« verbands Dresden-Land. Regierungsrat Franz Hoffmann, wurde wegen Amtsuntc. lagung in Höhe von 8v0v »tt zu 10 Monaten Gefängnis und Unfähigkeit zur V«LeKung öffentliche'' Aemter auf 3 ^ bre verurtesit
Schnspsschmuggel. Bei der Insel Amrum in der Nordsee wurde von einem deutschen Zolldampfer ein Hamburger Segler, der auf den Sand ausgelaufen war, beschlagnahmt. Das Schiff hatte 30 000 Liter unverzollten Sprit und 1000 Liter Kognak an Bord.
Der Aufruhr in der Fürsorgeanslalk. In der Fürsorge- anstatt in Berttgen (Neumark) hatten die Zöglinge unter Hochrufen auf den Kommunismus und Entfaltung einer roten Fahne sich empört, die Einrichtungen der Anstatt zer- stört und den Direktor niedergeschlagen. Das- Schöffengericht Landsberg an der Warthe verurteilte die zehn Schuldigen zu Gefängnisstrafen von 8 bis 16 Monaten. Einzelnen wurde Bewährungsfrist zugebilligt.
Schissszusammensloß. Im Hafen von Neuyork stieß nachts der norwegische Dampfer „Besseggen" mit dem Dampfer „Paris" zusammen und sank nach einer Viertelstunde. Von den 32 Mann der Besatzunng sind 13 gerettet worden, die anderen sollen gleichfalls gerettet und nach Staatenislanv ^ gebracht worden sein.
Schwerer Verkehrsunsall. In Indianapolis (St. In- diana) stieß ein Wagen, auf dem Mitglieder eines Vergnu- gungsvereins einen Ausflug machten, mit einem Straßen- bahnwagen zusammen. 16 Ausflügler wurden getötet. Der Führer des Straßenbahnwagens erlitt einen Beinbruch und verlor die Gewalt über den Wagen, der erst, nachdem er mehrere Kilometer führerlos zurückgelegt hatte, ohne weiteren Unfall zum Stehen gebracht werden konnte.
vermischles
Konnersreukh. Aeber die sonderbaren Erscheinungen der Therese Neumann in Konnersreuth stimmen die Berichte nunmehr in dem Punkt völlig überein, daß das Auftreten der Wundmale, der Blutkränen usw. durchaus im Rahmen der medizinischen Erfahrungen vom Hypnotismus (fremde Willensbeeinflussung) und der Autosuggestion (Selbstbeein- flussung) liegen und nichts Wunderbares fei. Unaufgeklärt ist der weitere Punkt, daß, wie gesagt wird, die Neumann feit Monaten weder Speise noch Trank aufnimmt, ohne daß sie an Körpergewicht verliert, ja ohne daß die körperlichen Entleerungen aufhören. Willensstärke und besonders widerstandsfähige «Hungerkünstler" haben es im Hungern und Dursten noch nicht über neun Tage gebracht; der Ber- zicht auf Wasser wird viel schlechter ertragen als die Ent-
grausama Folterknecht und »'schuldig Verurteilta g'seha Han wölla. Uf d'r Limburg, Eomburg und Geiersburg hei Hall, wo früher Raubritter g'haust hen, wie fast uf älle alta Burga, hat's nadierlich au net „sauber" sei dürfa und der Haller „Hoolgaast mit seiner langa Noos" hat au emmer noch in viele Köpf g'spuckt. — D'Landleit um Hall rum bis ins Ellwängisch nüber hent awer au ihre Feld- und Waldgaister g'het und zwor de „Rehberger" und 's „Sarlachbäbele". D'r Rehberger soll zu Lebzeita a Art wilder Jäger und 's Sarlachbäbele a Burgfrailein gwä sei, des d'r Nehberger verführt und dia Kender, wo aus dera wilda Eh' entsprossa sen, umbrocht und im Wald vergraba häb. Nach andere Lesart« soll der Rehberger mit'm schwarza Gaist (Mönch) und 's Sarlachbäbele mit'm weiß« Gaist (Nonne) aus'm „Mädchen von Orlach" identisch gwä sei'. Viele sonst ganz ernsthafte Leit hen in selle Zeit« de Rehberger als hemmellanga, starknochiga Kerle mit Iägerhuet und langer Feder, altem Iägera'zug und verrosteter Flenta, 's Sarlachbäbele als Burgfrailein, schwarz 'kleidet mit weißem Kraga, 'n alta Handkorb am Arm, bald do, bald dort g'seha Han wölla. —
An Stoff zu Gaisterg'schichta hat's also domols net g'fehlt. Einer von dena knitza Burscha hat sich amol bei Hall anera Staig, um 'n Fremd recht z'verschrecka, als „Rehberger" verkleidet, ime Acker an dera Stroß, wo sei' Fremd vorbei hat müessa, uf d'Lauer g'legt und isch uf sein Freind zueg'loffa, wo er d'Staig ruffkomma isch. Der hat ei'mol über 's ander mol „Aelle gueta Gaister loba Gott den Herrn" bet' und isch vor Angst fast ver- ganga. D'r Gaist hat'n awer trotz sei'm schnella Laufa verwischt und isch'm uf de Buckel g'hopft I Etzet isch awer dem Freind a Blitzlicht ufganga: „Oha I Halt amol, so schwer isch a Gaist net!" hat er denkt, hat da Gaist a'g'schüttelt und so verhaua, daß der g'schriea hat: „Raver, laß noch, i ben's jo, dei'Freind Schorsch!" — „So, no kriagsch erst recht!" und d'r Schorsch isch richdig a baar Däg krank im Nest g'liega und hat sich no lang »'sichtbar g'macht.
Geller Spuck hat awer an fast älle Gaister verschaicht. —