o

r: b'> stvhhM-v 7E

UMM

Enztsldots W^ VS^1ZE>aV^v MmtsblsVkunS Mtt^MKevfünWjlöbaS

^ u ei S Sas^sl»E»»s En^fsl

enpreis: Di« einspaltige Grundpreis IS Pfg-, außerhal

int tgglich^ausgen. Sonn- u. ^ei^ta^s. Bezugspreis monatlich

oder deren Raum im Bezirk g. Reklamezeile SV Pfg.

Er

1.4V RM deutschen

«zogen im inner LtnzelnumMern IS Pfg Girokonto Nr. SS bei der Oberamtssparkasse Neuenbürg Zweigstelle : Lnztalbank Haberle L Co., Wilobad.

ei ins Haus geliefert erkebr monatncki 1.7«

Rabatt nach Tarif. Für Offerten und bei Auskunstertsilimg werden Pfa. ui ' '

7S RM.

jeweils tv Pfg. mehr berechnet. Schluß der Anreigennabm« täali^ S Ut^r vormittags^ In Konkursfällen oder wenn gericht-

ildbad. Bankkonto forzbeimeik'Dewerbebank Fil. Wildbad. Postscheckkonto 29174.

mig notwenUd wird, fällt jede Rachlaßgewährung weg.

Druck, Verlag und Schristleitnng: Theodor Gack, Wildvad, Wilheiutstrahe löl. Telephon 17S. Wohtmagr Btsmarckstratze 2L7.

Nummer 168

FeiAruf 179

Freitag den 22. Juli 1S27

Fernruf 17S

62 . Jahrgang

Neue Nachrichten

Zur Beendigung des Wiener Generalstreiks

Das Eingreifen der alpenländischen Heimwehren

^ DemBerliner Lokalanzeiger" wird aus Graz berichtet: Der Zusammenbruch des Wiener Generalstreiks ist in erster Linie dem entschiedenen Auftreten der Heimwehren in Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Kärnten und vor allem in Steier­mark zuzuschreiben. Die Heimwehr setzt sich aus wehrhaften Formationen aller bürgerlichen Parteien zusammen. Sie war seit Freitag abend alarmbereit. Die zweideutige Haltung des steirischen Landeshauptmanns Paul in Graz führte zu einem schweren Zusammenstoß in der Landesregierung. Der christlich-soziale Landeshauptmann-Stellvertreter Rieg- l e r und Landesrat Pfarrer Zenz verließen Graz und er­richteten in Feldbach eine vorläufige bürger­liche Landesregierung, der von der Großdeutschen Partei Lt-ndesrat Dr. Minarik und vom Landbund Nationalrat Zange! angehörten. Diese Nebenregierung rief die Heimwehr auf. B-s Sonntag vormittag war ganz Untersteiermark, Mittel- und Weststeiermark bis auf die Jndustrieorte Voitsberg und Koeflach im Besitze der Heimwehren. Die Arbeiterschaft stellte sofort den Streik ein und nahm in allen Betrieben, auch bei der Post, Tele­phon und Eisenbahn die Arbeit wieder auf. Für Montag vormittag 9 Uhr war ein allgemeiner Aufmarsch der untersteirischen Heimwehren gegen Graz, wo gestreikt wurde, angesagt. Der gesamte Eisenbahndienst war hier zum Herantransport der Heimwehren bestimmt. Am Mon­tag vormittag 10 Uhr erreichte eine Vorhut der Heim- wohren Graz und drang in das Landhaus des Landeshaupt­manns Paul ein. Dieser gab auf ihr Drängen an die Poli­zei und die Alpenjägerregimenter Nr. 9 und 10 den Befehl, um 4 Uhr nachmittags Post und Bahnhof zu besetzen, um den Arbeitswilligen die Aufnahme der Arbeit zu ermöglichen. Im Nordosten von Graz waren die Heim­wehren im Raum von Kainbach, zwei Kilometer von Graz, versammelt. Der sozialdemokratische Landesrat Machold sah sich nun veranlaßt, von der Reichsparteileitung in Wien dringendst den sofortigen Abbruchdes Streiks zu verlangen. Um 3 Uhr, eine Stunde vor der Besetzung von Post und Eisenbahn, wurde tatsächlich die Streikein­stellung verkündet.

Heimwehrführer Dr. Pfriemer sammelte im oberen Murtal 7000 Mann und besetzte Sonntag früh Juden- burg, dessen Bevölkerung sofort die Arbeit aufnahm. Dr. Pfriemer, der durch Flugzeug mit Graz und Mittelsteier­mark in Verbindung stand, richtete an den Republikanischen Schutzbund ein Ultimatum wegen sofortiger Demobili­sierung und Arbeitsaufnahme. Die Lage in Obersteiermark war insofern kritisch, als in Bruck an der Mur und in Kapfenberg der sozialdemokratische Abgeordnete Wallisch, ehemaliger Funktionär Bela Kohns, eine Rätedikta­tur errichtet hatte. Nach eintägigem Bestand dankte Wallisch ab. Als dann die Heimwehren gegen Ober steier- mark vorrückten, wurde auch dort der Streik eingestellt. Insgesamt waren 17 000 Heimwehrmänner unter den Waffen.

Kundgebung des österreichischen Reichsbanernbunds

Der Vorstand des Reichsbauernbunds Oesterreichs verur­teilt in einer Entschließung scharf den Aufruhr in Wien und den Generalstreik. DasBundesland" Wien bilde eine ständige Gefahr für Oesterreich, die durch internationale Maßnahmen unterbunden werden müsse. Sollten von Wien neue Gefahren drohen, so dürfe die Bundesregierung sicher sein, daß die ö st e r r e i ch i s ch e B a u e r n s ch a f t sich be­reit halte, zusammen mit den amtlichen Sicherheitsorganen des Staats die friedliche Arbeit und Hab und Gut der Bürger zu schützen.

*

Gegen den verhafkeken kommunistischen Abgeordneten Pieck aus Berlin wird eine strafrechtliche Untersuchung eingeleiket, da bei ihm Vorgefundene Papiere darauf Hin­weisen, daß der Ausruhr in Wien schon länger verbreitet gewesen und vom Ausländ betrieben worden sei.

*

Nach der Ansicht der Architekten würde der Wiederauf­bau des niedergebrannken Iustizpalastes in Wien auf min­destens 32 Millionen Schilling (über 19 Millionen Mark) zu stehen kommen.

Die Regierung mtersucht, woher die vom Bürgermeister Seit; errichtete Schutzwacke die Waffen bezogen hat.

Nach der amtlichen Mitteilung des Polizeipräsidenten Schober sind bei dem Aufruhr in Wien 4 Polizeibeamte getötet, 38 schwer (davon mehrere lebensgefährlich), 202 noch unbestimmbar und 163 leicht verletzt worden, säst die Hälfte aller (1000) Verletzten.

Urteil des französischen Kriegsgerichts in Landau. Landau, 21. Juli. Vom französischen Kriegsgericht wurde dzr Elektrotechniker Oskar Felld aus Zweibrücken wegen

Tagesspiegel

Die Aefchsregierung arbeitet an einer ausführlichen Be­gründung des Schulgesetzentwurs-s, deren Veröffentlichung in Bälde zu erwarten ist.

Der schon längere Zeit leidende hessische Innen- und Iustizminisier von Brentano ist gestorben. Er war seit 1S19 Minister und gehörte der Zenkrumsparlei an.

Die Trauerfeierlichkeiten für König Ferdinand sind auf Sonntag verschoben worden.

Die Vertrauensmänner der Tiroler Bauernschaft haben in einer Versammlung anläßlich der Ereignisse in Wien auch die Verlegung der Bundesregierung in eine andere Stadl gefordert, um die Unabhängigkeit der Regierung zu sichern.

Die sozialdemokratische Volkszeikung in Innsbruck mel­det, daß auf den sozialdemokratischen Tiroler Landkags- abgeordneten Brunner in Buch bei Schwaben mehrere Ge­wehrschüsse abgegeben worden seien. Die Täter seien bereits verhaftet worden. 7

fahrlässiger Körperverletzung zu 30 Mark Geldstrafe mit Bewährungsfrist verurteilt. Er hatte im November v. I. auf dem Bahnsteig Zweibrücken mit einem elektrischen Trans­portwagen einen französischen Leutnant überfahren, der durch die erlittenen Verletzungen drei Monate dienstunfähig war.

Prinz Larol darf nicht nach Rumänien

Paris, 21. Juli. Die rumänische Regierung hat den Prinzen Carol, der wieder in Paris eingetroffen ist, vom Tod seines Vaters unterrichtet und ihm eröffnet, Ser Beschluß seiner Entsagung von der Thronfolge vom 1. Januar 1926 werde aufrechterhalten. Seine Rückkehr werde nötigenfalls mit Waffengewalt verhindert. Die französische Regierung soll auf Wunsch aus Bukarest alle Fluggesellschaften an­gewiesen haben, dem Prinzen kein Flugzeug zur Verfügung zu stellen.

Die innerpolitische Lage in Rumänien scheint nicht sicher zu sein. An der Pariser Börse sank der rumänische Lei von 13.30 auf 14.85.

Deutschlands letztes Wort an Belgien

Die Blamage Brocquevilles

Berlin, 21. Juli. Die Reichsregierung hat auf die bel­gische Denkschrift vom. 19. Juli geantwortet: Kriegsminister Brocqueville glaube zwar, seine früheren Behauptungen über die Reichswehrentlassungen aufrecht erhalten zu können, er sei aber nicht in der Lage, irgendwelche be­stimmten Angaben zu machen oder Beweise beizubringen. Damit erübrige es sich für die Reichsregierung, weiter sachlich auf diesen Punkt einzugehen. Was die Aufwen­dungen des deutschen Reichshaushalts für Heeres­zwecke anlange, so genüge es, zu wiederholen, daß diese Aufwendungen durch den Versailler Vertrag nicht ein­geschränkt werden, Deutschland sei daher den Verbands­mächten darüber keine Rechenschaft schuldig. Im übrigen seien die unrichtigen Behaupungen Brocqukvilles auch in diesem Punkt in der deutschen Denkschrift vom 18. Juli enk> kräftet. Die Reichsregierung müsse daher ihre Verwahrung gegen das Vorgehen Brocquevilles in vollem Umfang auf- rechkerhalten.

*

Für die Leichtfertigkeit der von Brocqueville und Van- dervelde verbreiteten Verleumdungen ist die Behauptung kennzeichnend, die heutigen Aufwendungen für die Reichs­wehr 1927 machen sechs Zehntel der Kosten für das fünfmal größere frühere deutsche Heer 1913 aus. Tatsächlich beträgt der Voranschlag 1927 im ganzen 497 744 470 -K, derjenige von 1913 betrug dagegen 1 534 604 565 -st. Die heutigen Kosten machen also nicht einmal ein Drittel der früheren Aufwendungen aus. Wobei noch zu berücksichtigen ist, daß das Geld heute um fast 50 Prozent weniger wert ist als 1913, d. h. daß fast alle Waren usw. um so viel teurer geworden sind. Mit dem offenbar von Poincare ein- geblafenen Verleumdungsfeldzug haben also die belgischen Minister kein Glück gehabt und sich mitsamt ihrem Pariser Patron nur eine gründliche Blamage geholt. Was sie aber voraussichtlich nicht abhalten wird, auf dem betretenen Weg unbekümmert weiterzugehen.

Wir sollten aber aus diesen Vorkommnissen für die Zu­kunft eine heilsame Lehre ziehen. Immer wieder macht man die Beobachtung, daß Angriffen des Auslands, die sich gegen uns richten, weil wir angeblich auf irgendeinem Gebiete vertragsbrüchig seien", fast stets Zänkereien und Brunnen­vergiftungen im eigenen deutschen Haus vorangehen. Mit größter Selbstüberwindung, den seelischen Ekel hinabwür­gend, haben wir der Entente unlängst gestattet, die Zer­störung unserer Ostfestungen zu besichtigen. Warum? Weil wir um die Befreiung des Rheinlands kämpfen und daher den Hetzern in Paris jede Unterlage zu entziehen trachten, "hl E sjx neue Ausflüchte aufbauen könnten, um sich der Milderung der Besatzung oder ihrer gänzlichen Aufhebung zu entziehen. Brocqueville hat wenn auch vergeblich versucht, uns erneut anzuschwärzen, und da er über, die

Ouellen, aus oenen er schöpfte, jede Auskunft verweigert die belgische Regierung wird schon ihre Gründe haben, wa­rum sie sich in Schweigen hüllt, so müssen wir damit rechnen, daß sieinDeutschland entsprungen sind. Auch Artikel deutscher Zeitungen werden als Unterlage für des Kriegsministers Ausführungen angegeben. Im übrigen ist der ganze Notenwechsel in Brüssel von der öffentlichen Mei­nung in Belgien sellsit nicht günstig ausgenommen worden. Man hat dort das höchst peinliche Gefühl, daß die Regie­rung sich eine schwere Abfuhr holte und die Anzapfungen des Ministers besser unterblieben wären.

Kreaturen, wie der Berichterstatter desEcho de Paris", der die Gastfreundschaft Deutschlands in übelster Weise miß­braucht und die Pressefreiheit zum Preßpiratentum werden läßt, gibt es überall und wird es immer geben! Vor ihnen sich zu schützen ist schwer. Das beste ist vollständiger Boykott solcher Leute.

Das Ganze ist ein interessanter Zwischenakt in der Som­merpause der großen Politik, gutes Material für unsere Unterhändler, wenn sie wieder einmal nach Genf gehen, um über Abrüstung, Rheinlandräumung und ähnliches zu sprechen.

Der halbamtliche PariserTemps" gefällt sich in der Besprechung der deutschen Note in wütenden Ausfällen ge­gen Deutschland und erklärt, aus dem belgisch-deutschen Notenwechsel gehe hervor, die Generalquittung des Bot­schafterrats reiche offenbar nicht hin, um Deutschland als wirklich entwaffnet erscheinen zu lassen. Bei der jetzigen Lage der Dinge entheben weder Genf noch Locarno Frank­reich und Belgien von der Verpflichtung, auf eine feste Or­ganisierung ihrer Verteidigungsmittel gegen jeden Angriff bedacht zu sein. Es wird wohl nun kein Zweifel meh- sein, von welcher Seite Brocqueville und Vandervelde zu ihrem Vergehen ermuntert worden sind.

Württemberg

Stuttgart, 21. Juli. Ausgleich zwischen Stutt­gart und Zuffenhausen in der Exerzierplatz­frage. In einer Verhandlung zwischen Vertretern von Stuttgart und Zuffenhausen wurde bezüglich der Exerzier­platzfrage in allen wesentlichen Punkten eine Einigung er­zielt. Dabei ist vorgesehen, daß die Zuffenhausen zugestcherken finanziellen Zuwendungen dieser Gemeinde schon jetzt zugute kommen sollen. Der Gemeinderat hat diesem Abkommen mit 34 gegen 17 Stimmen zugestimmk. Der Minister des In­nern hat sich bekanntlich im Landtag bereit erklärt, beim Staatsministerium den Antrag auf Einräumung des Nechts der Zwangsenteignung für die Heeresverwaltung bezüglich Verwendung des Burgholzhofgeländes als Ersatz für den Exerzierplatz auf dem Cannstatter Wasen zu stellen.

Borstandssitzung der Würtk. Landwirtschaftskammer. Der Vorstand der Landwirtschaftskammer hielt am 14. Juli hier eine Sitzung ab. In dieser wurde die Organisation der Arbeiks- und Landesarbeitsgerichte, deren Tätigkeit am 1. Juli begonnen hat, und die Errichtung von landwirtschaft­lichen Fachkammern besprochen. Wünsche bezüglich Errich­tung von Obskbau-Inspekkorftellen wurden zur Sprache ge- bracht und sollen noch näher geprüft werden. Den Beschlüs­sen der Ausschüße'für Fischzucht, Schweinezucht, Hopfenbau und Versuchswesen wurde zugestimmk. Entsprechend einem früheren Beschluß des Vorstands wird die Landwirtschafts- Kammer das Landwirtschaftliche Hauptfest im Herbst 1928 veranstalten. Außerdem wurde in der Dorstand^sttzung eine Reihe laufender Angelegenheiten erledigt.

Beschlagnahme der Süddeutschen Arbeiterzeitung. Vom

Polizeipräsidium wird mitgeteilt: Die Süddeutsche Arbeiter­zeitung Nr. 167 von heute ist durch den Beschluß des Amts­gerichts Stuttgart l wegen eines in dem ArtikelVor dem Urteilsspruch des Niednergerichts" erblickten Vergehens gegen 8 114 in Tateinheit mit einem Vergehen gegen 8 111 des Strafgesetzbuchs, beschlagnahmt worden.

Unterschlagungen beim Stadt. Steueramk. Unlängst ist. wie die Süddeutsche Arbeiterzeitung berichtet, ein Rechnungsrat auf dem Städt. Steueramt wegen Unterschlagung von öffent­lichen Geldern, man spricht von 15 000 RM., in Hast ge­nommen worden. Ebenso ein hiesiger Stadtsekretär wegen Beihilfe. Die Uebertretungen sollen auf Spielschulden zurück­zufühlen sein. Auch sollen die Inhaftierten über ihre Ver­hältnisse gelebt haben.

Schüller zum Tod verurteilt. Im weiteren Verlauf der Schwurgerichts-Verhandlung gegen den Schlosser Johann Schüller aus München wegen Ermordung des Dienst­mädchens Berta Lochmann war von besonderer Bedeutung das Sachverständigengutachten von Medizinalrat Dr. Schmidt. Das Opfer sei wahrscheinlich sofort tot gewesen, da Schädeldecke, Nase, Ober- und Unterkiefer eingeschlagen worden sind. Eine erbliche Belastung oder eine Geistes­krankheit liege bet Schüller nicht vor. Wenn er auch bei der Tat unter Alkoholwirkung gestanden habe, so habe er sie doch mit Ueberlegung und in voller Verantwortlichkeit aus­geführt. Erster Staatsanwalt Euhorst führte aus, der An- geklagte müsse als. gemeingefährlicher Verbrecher bezeichnet