Tübingen. 13. Juli. Zum 450jährigen Jubi­läum der Universität. 3m Festakt des Jubiläums am 25. Juli vormittags kommt eine eigens dafür komponierte ZubLläumskantate für Soli, Chor, Orchester und Orgel von Karl Hasse nach Worten der Bibel zur Auf­führung. Als Solisten wirken mit Margarete Olden- Mehlich, Baden-'Badem und Pros. Hans Ioachun M o - s e r, Heidelberg. Das Philharmonische Orchester Stuttgart und der Chor' des Tübinger Akademischen Mustkvereuw vereinigen sich zu dieser Aufführung unter Leitung des Kom­ponisten. Am zweiten Festtag, dem 26. Juli, vormittags findet im Rahmen der Znstitutsbesichtigungen ein Konzert im Musikinstikut der Universität unter Leitung von Prof. Dr. Karl Hasse stakt. Das Akademische Streichorchester spielt ein Conzerto grosso von Corelli und ein Orgelkonzert von Händel, 'dessen Solopart Prof. Wilhelm K e m p f f, Stutt­gart, ausführk. Prof. Hans Joachim Moser, Heidelberg, wird, begleitet vom Akademischen Streichorchester, die Ge­länge des Epimetheus aus derPandora" von Arnold Men­delssohn zum Bortrag bringen.

Beim Baden im Neckar ertrunken ist wahrscheinlich der Student Otto K o ch. Er kam um 5.30 Uhr zu seinem in der Bismarckstraße wohnenden Schwager Dr. med. Kurt Neu- b; rt, wo er sich zum Baden umkleidete. Da er nicht mehr .nirückkehrte, ist wohl anzunehmen, daß er ein Opfer des Neckars wurde. Nachforschungen waren bis jetzt erfolglos.

Schwenningen, 13. Juli. Hunde-undKatzenidyll. Eine höchst gelungene Hunde- und Kahengeschichte spielt sich gegenwärtig in einem Haus in der Kornbindstraße ab. Dort hak eine Katze mehrere Junge zur Welt gebracht, deren Für­sorge sofort der Hund des Hauses übernahm. Er stillt sie und trägt sie liebevoll im Hause umher, ohne daß es jemand wagen darf, sich ihnen in böser Absicht zu nahen. Die Kahen- mutter sieht diesen Dingen mit aller Gemütsruhe zu, nur wenn es an die große Schüssel zum Futtern geht, sorgt sie dafür, daß sie nicht zu kurz kommt. Sonst aber herrscht ein gemeinsamer Familiensinn, von dem man gewiß nicht sagen kann, sie leben wie Hund und Katze zusammen.

Ulm, 13. Juli. Fernpaßtagung. Im großen Rat­haussaal tagte gestern der Arbeitsausschuß für die Fernpaß­bahn. Ingenieur T h u r n e r - Innsbruck hielt einen Bor­trag über den Fernpaßbahnplan. In einer Entschließung wurde mit Befriedigung von der Fertigstellung des Kern­paßbahnprojekts durch Ingenieur Th urner und von der Vorlage desselben an die Reichsbahndirektionen München, Augsburg und Stuttgart, sowie an das österreichische Bun- 'desministerium für Handel und Verkehr in Wien Kenntnis genommen und die betreffenden Stellen gebeten, die Bestre­bungen zur baldigen Verwirklichung der Fernpaßbahn als einer technisch und wirtschaftlich vorteilhaften neuen Alpen- Transit-Linie nach Kräften zu unterstützen.

Saulgau, 13. Juli. Nachklänge zum Musikfesk. Zieht da ein junger Bursch am Montag vergnügt durch die Straßen. Es begegnet ihm ein Pfarrherr aus einer Äach- bargemeinde und fragt ihn:Nun Kleiner, was hak dir denn bei dem Musikfesk am besten gefallen?" Gar nicht verlegen gab der dem Geistlichen flugs zur Antwort:'s Täfelestrage, Herr Pfarr, denn do Hann i drei Mark kriagt."

Ebenweiler OA. Saulgau, 13. Juli. Händelsüchtige Männer. Ende Juni, abends zwischen 6 und 7 Uhr, wur­den 2 Landwirte von Guggenhausen und Oberwaldhausen, die von der Heuernte aus der Schweiz kamen, auf dem Heim­weg im Wald zwischen hier und Egg von zwei jüngeren Männern angefallen. Sie gingen mit Messern und Spazier­stöcken auf die Landwirte los, wobei ein Landwirt an Kopf und Schulter verletzt wurde. Die Angegriffenen ergriffen die Flucht und wurden bis an das Waldende verfolgt, wobei sie mit Erschießen bedrobt wurden. Als dieser Tage ein anderer Landwirt aus Egg, der in einer hiesigen Wirtschaft die Täter wegen ihres herausfordernden Benehmens zur Rede gestellt hatte, mit seinem mit Ziegelsteinen beladenen Wagen an die gleiche Waldstelle kam, wurde auch er von den Burschen angefallen, mit Ziegelsteinen beworfen und mit seiner eigenen Peitsche mißhandelt. Die beiden Täter, ein jüngerer Hilfsarbeiter von Altshausen und ein umher- ziehendsr Händler, sind ermittelt.

Eisenharz OA. Wangen, 13. Juli. Milch preis. Bei der vorgestrigen Milchverhandlung einigte man sich für nnen Milchpreis von 1814 bis 31. Oktober.

Von der bayerischen Grenze. 13. Juli. Zwei Men­schen ertrunken. --- Schwerer Verkehrs» Unfall. Beim Baden in der Donau bei Höchstädt geriet die des Schwimmens unkundige 211. a. Tochter des Kamin­kehrermeisters Meininger in einen Strudel. Postassi­stent Lihler wollte ihr Rettung bringen, er konnte aber selbst nicht den Wellen standhalten und ertrank vor den Augen seiner Gattin, die in Ohnmacht fiel. Auch der Vater Meininger mußte, ohne helfen zu können, dem Unglück Zu­sehen. Die Leichen hat man noch nicht gefunden. Eine aus 30 Personen bestehende Gesellschaft aus Mikhausen ließ sich mit einem Lastauto aus Thannhausen nach Ziemelshausen fahren. Der Kraftwagenführer, der betrunken, fuhr in den Straßengraben, wodurch 3er Wagen umstürzte und neun Personen verletzt wurden, darunter zwei lebensgefährlich. Oie übrigen kamen mit Hautabschürfungen und dem Schrek- ken davon.

Baden

Karlsruhe, 13. Juli. Im badischen Landtage erklärte an­läßlich der Beratung der Novelle zum Polizeibeamtengesetz Innenminister Remmele: Bom Reichsinnenministerum haben wir soeben die Mitteilung erhalten, daß das Auswärtige Amt berichtet habe, die Berbandsregierungen hätten dem badischen Polizeigesehenkwurf zugestimmt. Diese Meldung zeigt uns, wie außerordentlich schnell man auf der anderen Seite diese Dinge verfolgt. Die heute beschlossenen Abände­rungen müssen den Berbandsregierungen vörgelegk werden, und es ist anzunehmen, daß Einsprüche nicht ernstlich zu erwarten sind.

Karlsruhe, 13. Juli. Sämtliche in Mannheim, Heidelberg und Schwetzingen wohnhaften Abgeordneten des badischen Landtags, mit Ausnahme der Kommunisten, haben einen Antrag eingebracht, die Regierung zu ersuchen, bei der Reichsregierung mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß für die geplante Autostraße MannheimHeidelberg die Erhebung von Gebühren genehmigt wird. .

Pforzheim» 13. Juli. Am 5. Juli verunglückte in der Nähe der Dammstrahe infolge unvorsichtigen Fahrens die 21 I. a. Polisseuse Helene Kemmler von Eutingen. Sie wurde damals von einem Lastkraftwagen überfahren und trug schwere innere Verletzungen davon. Die Verunglückte ist jetzt im städt. Krankenhaus gestorben. Im Alter von 81 Jahren starb am 11. Juli Frau Luis« Sautte.

geb. Funk, di« Inhaberin desHotels Sautker" und lang­jährige Bahnhofswirtin. Die Vahnhofwirtschaft führte sie fast 30 Jahre lang, bis zum Herbst 1919, vom Juli 1911 an, zusammen mit dem in dieser Zeit eröffnetenHotel Sautter".

Gestern abend trank auf der Leopoldstraße bei der Roß­brücke ein älterer Mann aus Mannheim eine giftige Flüs­sigkeit. Der Mann wurde durch eine Polizeistreife auf dir Hauptwache gebracht und von da mit dem Sanitätsauto ins Krankenhaus eingeliefert.

Gestern vormittag verunglückte in Wilferdingen der verh. 44 Jahre alte Landwirt Wilhelm Kröner. Beim Abnehmen einer Leiter, die nach dem ländlichen Brauch den Winter über unter dem Dachvorsprung außen am Hause wagrecht hängend aufbewahrt wurde, stürzte er auf den gepflasterten Hof. Er erlitt einen Schädelbruch und innere Verletzungen. Man brachte den schwer Verletzten mit dem Sanitätsauto ins Pforzheimer Krankenhaus.

Mannheim, 13. Juli. Borgestern nachmittag fuhr ein 12 I. a. Schüler mit zwei anderen gleichaltrigen Kamergden in schneller Fahrt über den Friedrichsring. Der Schüler kam zu Fall und geriet unter den Anhängewagen eines Kohlenfuhrwerks. Der Wagen ging dem Jungen über die Brust, so daß er auf dem Transport ins Krankenhaus starb. Nachmittags wurde eine 46 I. a. Landwirksehefrau bei der Arbeit auf dem Feld vom Blitz getroffen und erschlagen.

Plankstadk bei Schwetzingen, 13. Juli. In der Nacht auf Montag ereignete sich zwischen dem Sohn eines hiesigen Gastwirts und einem jungen Maurer namens Franz Lösch­mann aus Eppelheim ein folgenschwerer Streit. Dabei wurde der junge Löschmann durch Messerstiche schwer verletzt. Der Täter wurde verhaftet.

Mühlhausen bei Wiesloch, 13. Juli. Am Sonntag wurde die Frau Katharina Riel, als sie mit einem Kind auf dem Arm die Straße entlang spazieren ging, von einer im Rad­fahren unsicheren Frau zu Boden geworfen. Sie erlitt einen schweren Schädelbruch, an dessen Folgen sie wenige Minuten darauf starb. Das Kind blieb völlig unversehrt.

Adersbach bei Neckarbischofsheim, 13. Juli. Beim Kir­schenbrechen verunglückte der 76jährige Landwirt A- Bauer vom Baum und wurde in schwerverletztem Zustande in das Vezirksspital verbracht.

Spielberg bei Ettlingen, 13. Juli. Vorgestern nacht gegen 12 Uhr schlug der Blitz in den Transformator und richtete großen Schaden an. Der ganze Ort hatte kein Licht. Am anderen Morgen mußte das Badenwerk einen neuen Trans­formator einbauen.

Villingen i. B., 13. Juli. In den letzten Tagen trieb sich in der Umgebung ein Schwindler herum, der sich als Ober­agent illustrierter Wochenschriften ausgab. Er sprach ge­wöhnlich bei dem Agenten einer Zeitschrift an einem Ort vor und erklärte, daß jetzt eine Abänderung in -er Organi­sation eintrete und die monatliche bezw. vierteljährliche Zah- lungsweise eingeführt würde. Er nahm dann das bereits eingezogene Geld von dem Agenten in Empfang und besuchte manchmal noch selbst einzelne Abonnenten in ihren Häusern, um sich Beträge auf längere Frist geben zu lassen. Der freche Schwindler ist etwa 28 I. a. und übernachtet meistens in Begleitung einer Frauensperson in Landorten. Auch von Württemberg und Bayern aus wird er alsVersicherungs­kontrolleur" gesucht.

Singen a. H.» 13. Juli. Die Maggiwerke G. m. b. H. blicken in diesem Jahre auf ihre 40jährige Geschäftsgründung zurück. Aus kleinen Anfängen heraus entwickelte sich das Unternehmen im Lauf der Jahre zu einer großen Industrie, die Singen als Industriestadt aus der Taufe gehoben hat.

Donaueschingen, 13. Juli. Beim Baden in der Donau ev» trank der 15jährige Brauereiarbeiter Bartholomä KindleS, Vermutlich hatte er eine Herzlähmung erlitten. Die Leiche konnte geborgen werden. ,

Echbeck, 13. Juli, Eine kleine Köpenickiade verlebte kürz­lich Illmensee. Kam da ein 24jähriger junger Mann zum' Stromwart, gab sich als Ingenieur des Badenwerkes aus und ließ sich die Schlüssel zum Transformakorenhaus geben. Dort nahm er seine Handhabungen vor und verschwand danck mit den Schlüsseln. Wie es Abend wurde, gab es groß? Aufregung im ganzen Ort, denn es brannte doch nirgends das Elektrische. Der angebliche Ingenieur des Badenwerkes war in Wirklichkeit ein jugendlicher Leichtfuß von Kappel, der, um die Leute zu narren, den Strom ausschalteke und sich dann davongemacht hatte.

Lokales.

Wildbad, den 14. Juli 1927.

Landeskurtheater. Heute Donnerstag abend folgt Spiel im Schloß" von Franz Molnar, die zurzeit erfolg­reichste Komödie der modernen Lustspiel-Literatur, in voll­ständig neuer Ausstattung und bekannter vorzüglicher Be­setzung.

Schlusnus völlig genesen! Kammersänger Heinrich Schlusnus hat sich nunmehr vollkommen von seiner Er­krankung erholt und findet das für heute abend 8 V 2 Uhr angesagte Konzert im Kursaal Wildbad bestimmt statt. Der außerordentlich sympathische Sänger konnte bereits vorgestern abend im ausverkauften großen Saale in Baden- Baden vor einem erlesenen Publikum wieder die größten Erfolge für sich buchen. Nur mit verschiedenen Zugaben aus dem reichen Arien- und Lieder-Repertoire konnte sich der zurzeit beliebteste deutsche Gesangskünstler von dem verwöhnten Publikum loskaufen, nachdem Heinrich Schlus­nus mit nicht endenwollendem Beifall überschüttet wurde. Man entließ nach Abwicklung des Programms Schlusnus einfach gar nicht und blieb sitzen. Cs ist dankbarst zu begrüßen, daß das Badkommissariat Wildbad die Fest­legung des einzigen Abends ermöglichte und hiermit dem verehelichen Publikum Gelegenheit gibt, bei verhältnismäßig niedrigem Eintrittspreis heute den Sänger zu hören, dem man das prachtvollste Stimmaterial nachsagt, dessen sich heute ein europäischer Gesangskünstler rühmen kann. Wie in Baden-Baden, so fand Schlusnus auch in Mannheim, Ems und Wiesbaden ein ausverkauftes Haus vor. Welche Aufnahme die Schlusnus-Abende durch die Presse finden, dürfte nachfolgender Auszug aus einer Kritik sagen:

Wenn der Lieder- und Arien-Abend des gefeiert­sten Sängers als das größte Konzertereignis der Kur­zeit bezeichnet worden war, so hat man damit nicht zu viel versprochen; denn es dürfte wohl kaum möglich sein, ein solches Erlebnis wie das gestrige Konzert noch zu Uberbieten".

Hoffen wir, daß den großen Künstler auch in Wildbad r

ein völlig ausverkaustes Haus erwartet, wie ihn der deutsche Meistersänger verdient. Im Oktober reist Schlusnus nach Amerika. Das hiesige ist eines der letzten Konzerte des Künstlers in diesem Jahre in Deutschland und wird als das größte Konzertereignis Wildbads be­trachtet, welches nur unter ganz bedeutenden Opfern durch die Kurverwaltung ermöglicht wurde. Einlaßkarten an der Kasse des König-Karl-Bades. Restliche Karten an der Abendkasse ab 7V- Uhr. Näheres durch die Plakate und Anzeigen.

Vortrag über Auslandsdeutschtum. Die neuliche Ver­anstaltung zugunsten des Vereins für das Deutschtum im Ausland hat gezeigt, daß das Interesse für unsere vom Deutschen Reich abgetrennten Volksgenossen, welche zum Teil schwer für ihr Volkstum zu ringen haben, in erfreu­lichem Erwachen begriffen ist. Einer der gefährdetsten Posten ist das Baltenland. Dort haben in tausendjähriger Arbeit deutsche Ansiedler Großartiges geleistet. Nach kur­zem Aufatmen während der deutschen Besetzung ist das deutsche Element dort in schwere Bedrängnis geraten, zu­erst durch die Bolschewistenherrschaft, dann durch die Ileber- macht von Letten und Esthen. UeberDeutsches Volks­tum im Baltenland" wird am kommenden Sonntag abend im Ev. Gemeindesaal Frl. Agnes Sensemann, eine Baltin, die selbst Schweres in ihrer Heimat erlebt und seither in zahlreichen deutschen Städten mit großem Erfolg durch ihre Vorträge um Interesse für dieselbe ge­worben hat, einen Vortrag halten, auf den nicht nur die ev. Glaubensgenossen der Deutschbalten, sondern alle Freunde des Auslandsdeutschtums schon heute aufmerk­sam gemacht seien.

Von der Enzanlagen-Beleuchtung am 12 . 7. Graue Wolken drohten und der Wettergott drohte schon am Nach- mittag. Aber er wollte doch das, was viele fleißige Hände seit dem frühesten Morgen vorbereiteten, nicht verderben. Er ließ sich auch von den Einzelnen, die sich einbildeten, es müsse tropfnen, mit ihren offenen Regenschirmen nicht foppen. Die große Beleuchtung, auf die man sich seit einer Woche im ganzen Enztal freute, konnte ungestört stattfinden. So wandelten Hunderte, ja Tausende, Große und Kleine, Gesunde und Kranke, selbst von auswärts ehrenwerte Gäste, hinaus in die immer so reizenden Enz- anlagen, um das Farbenschauspiel zu sehen. Was gab es da alles zu bewundern! Das Auge wußte nicht, wohin es sich zuerst wenden sollte. Bon fern grüßte rechts eine mächtige Pforte, überstrahlt von herrlich glänzenden Ster­nen. Links beim Uebergang über die Theaterbrücke grinste, lachte und kicherte es aus farbigen Masken. Und nun trat man in ein wahres Märchenreich. Die Lampions boten in dem grünen Laubdach ein entzückendes Bild im Wechsel der Farben. Auf den Rasen, in den Büschen, in allen Ecken und Nischen strahlten unzählige bunte Lichtlein. Dort wiegt sich ein riesiger Falter zwischen glühenden Büschen mit funkelnden Blüten. Im dunklen Waldrand ruht, bengalisch beleuchtet, Graf Eberhard in des Hirten Schoß, das altbekannte Wahrzeichen Wildbads. Draußen in den Anlagen winkt es von den schmucken Häuslein herunter wie magische Lichter aus Märchenschlössern. Auf der anderen Seite der Enz fesselt uns ein riesenhafter, weißer Hirsch. Mit dem leuchtenden Kreuz zwischen den zackigen Stangen seines Geweihs hebt er sich wunderbar vom schwarzen Tann ab. Vor ihm kniet verehrungsvoll St. Hubertus, der Schutzpatron aller Waidmänner. Der ganze Berg trägt einen Garten von phantastischen Blumen, Sträuchern und andern schnörkeligen Gewächsen. Hier kann sich das Auge nicht satt trinken und ist überwältigt von der Sinfonie der Farben. Ein besonderes Farben­spiel bietet die Enz. Selbst in ihrem rauschenden Bett gaukeln Hunderte von Irrlichtern. Links oben lugen Eulen und andere Nachtvögel scheu aus ihren Löchern, verwundert darüber, was dieses Lichtmeer alles bedeuten soll. Ja, es ging uns Menschen auch so. Wir vergaßen die Schmerzen, die Sorgen des Alltags. Wir freuten uns wie die Kinder unter dem strahlenden Lhristbaum, wenn die fröhlichen Musikanten fidelten und trommelten, unten beim Theater die Kurkapelle, draußen bei den Aposteln die Pforzheimer Schützen. Aber schau! Kaum hatten wir angefangen, uns recht zu freuen, da war das Märchen aus. Ach, gar zu bald! So viel Arbeit, soviel Mühe und so große Kosten wegen 2 Stunden! Kürzlich las ich von Hirsau Reunion bis 12 Uhr". Das konnte sich die Badstadt Wildbad doch auch leisten. Und Herr Oberbauinspektor Vogt, dem das Ganze sosehr am Herzen lag und der alles so kunstvoll arrangierte, wird damit wohl einverstanden sein. X.

Das Verkehrsbüro teilt uns mit, daß bei ihm zahl­reiche Zimmer als frei gemeldet sind, die tatsächlich be­setzt sind. Um den ankommenden Fremden unnötiges Herumfrägen zu ersparen, ist es im Interesse Wildbads erforderlich, daß besetzte Zimmer sofort wieder abgemeldet werden. Zur Zeit herrscht große Nachfrage nach guten Zimmern, insbesondere nach solchen mit 1 Bett.

Achtung, Fußleidende! Jede Krankheit erfordert indi­viduelle Behandlung. Auch die Fußleiden gehören zu den Krankheiten, werden aber meistens leider allzu stiefmütter­lich behandelt, was dann in späteren Jahren zu den schwersten Komplikationen führt. Die Ursache solcher Ver­nachlässigungen war wohl die, daß es bis vor kurzem bei uns keine wirklichen Heilbehelfe für die verschiedenen Arten der Fußkrankheiten gab. Das ist jetzt anders geworden, nachdem das Dr. Sch oll-Fußp fleg e-System nun auch in unserer Stadt vertreten ist. Dieses System ist nach wissenschaftlichen Grundsätzen ausgearbeitet und ver- fährt nicht nach Schema, sondern bietet jedem Fußleiden­den individuelle Behandlung. Es besitzt für jedes Leiden besondere Behelfe, die wiederum genau nach dem Fuß angepaßt werden. Ein ärztlich ausgebildeter Fußspezialist steht Ihnen vom 15.16. Juli in der Eberhard-Dro­gerie (Inh. Earl Plappert), Bad Wildbad, Wilhelm­straße 86 u, zur kostenlosen Beratung zur Verfügung. Ver­säumen Sie nicht, seinen Rat einzuholen, bevor Sie durch wahlloses Kaufen einer sogenannten beliebigen Plattfuß- Einlage Ihr Leiden verschlimmern.