konkordats, das gegen die Reichsverfassung verstoße, ^Zersetzen werde. Im übrigen behalte sie sich ihre ^
nähme vor. — Ein Antrag auf Errichtung eines Lehrst, H s für soziale Hygiene an der Universität Leipzig wurde mit knapper Mehrheit angenommen, ein kommunistischer An trag auf Errichtung einer Prosesjur für Marxis ->
43 gegen 43 Stimmen abgelehnt.
Von der Velkwirkschaflskonferenz Genf. 6. Mai. In der gestrigen Sitzung trat der chilenische Professor Urzua für Aushebung der Zollschranken, weitgehende Handelsfreiheit und Schaffung einer einheitlichen Weltmünze bezw. Weltwährung ein. Der Amerikaner Robinson, Mitglied des Dawes-Ausschusses, sprach von Rationalisierung der amerikanischen Industrie, die allerdings nur deshalb so erfolgreich sein konnte, weil Amerika über eigene reiche Rohstoffmittel verfüge. Die Kartellierung könne vielleicht zu einer teilweisen Niederlegung der Zollschranken in Europa führen und die Industrien ich eine günstigere Lage versetzen. Voraussetzung sei aber, day ->e Kartelle in richtigen Bahnen bleiben und nicht, wie gewisse amerikanische Trusts, auf die Bahn der Monopolisierung und der übertriebenen Ausbeutung geraten.
Die Umgestaltung des britischen Reichs London, 6. Mai. Vom 1. Juli d. I. an wird der britische Generalgouverneur in der Süafrikanischen Union nur noch den gemeinsamen König des britischen Reichs, aber nicht mehr die britische Regierung zu vertreten haben. Dementsprechend wird das Amt des Ersten Ministers von Südafrika in Zukunft in erheblichem Umfang zu einem Amt für die auswärtige Politik ausgestaltet werden. Man erwartet in Südafrika, daß die Londoner Regierung aus diesem Entschluß der Südafrikanischen Union die Folgen ziehen und statt des Generalgouoerneurs einen Oberkommissar mit rein diplomatischem Charakter (Gesandten) ernennen wird. — Das frühere britische Reich entwickelt sich demnach gemäß den Beschlüssen der Reichskonferenz im vorigen Jahr inimer mehr zu einem lockeren Staatenbund.
Anläßlich der bevorstehenden Erweiterung der verfassungsmäßigen Rechte Indiens batten die regierenden indischen Maharadschas (Fürsten) in Simla eine vertrauliche Zusammenkunft, aus der eine gemeinsame Eingabe an den britischen Vizekönig beschlossen wurde, daß ihre Rechte bei der Ausgestaltung der neuen Verfassung gewahrt bleiben und sichergestellt werden, bevor der Verfassungsausschuß. den das britische Parlament demnächst für Indien zu ernennen hat, seine Arbeiten beginnt.
Französische Unverschämtheit Paris. 6. Mai. Die Pariser Presse, sowie die Havas- Agentur bemühen sich, den am kommenden Sonntag in Berlin stattfindenden Stahlhelmtag als eine »gegen die.Republik" gerichtete Kundgebung hinzustellen, die eine Gefahr sür den inneren und äußeren Frieden bedeute. Allgemein läßt sich die Presse heute aus Berlin berichten, die Tatsache, daß Reichspräsident von Hindenburg die Führer des Stahlhelmtags empfangen habe, habe in Berliner Linkskreisen große Bestürzung hervorgerusen.
Eröffnung der Ausstellung für freie Wohlfahrtspflege
Stuttgart. 6. Mai. Heute vormittag wurde in der Stadt- Halle die Ausstellung für freie Wohlfahrtspflege eröffnet. Nach dem Vortag eines Musikstücks begrüßte der Vorsitzende der Zentralleitung für Wohltätigkeit, Staatsrat R a u, die zahlreichen Festgäste, besonders die Minister Bolz, Dr. Dehlinger, Beyerle, Kirchenpräsident O. M e r z, Domkapitular L a u n, die Vertreter der Behörden und Gemeinden usw. Der Vorsitzende der Deutschen Liga für freie Wohlfahrtspflege, der -frühere bayerische Ministerpräsident und jetzige deutsche Gesandte in Wien, Graf v. Lerchenfeld, wies darauf hin, daß Württemberg, die erste Station der Wanderausstellung, durch seine ruhmreiche Vergangenheit aus diesem Gebiet besonders geeignet sei, die Ausgaben der sreien Wohlfahrtspflege zu studieren und zu lösen.
Reichsarbeitsminister Dr. Brauns gab seiner Freude Ausdruck, die Ausstellung in einem Lande aufsuchen zu können, das schon eine lange Vergangenheit im Dienst der Nächstenliebe habe. Die Erkenntnis sei immer tiefer gewor- dLK, .Hsß das Volk eine Schicksalsaemeinsckaft darstelle, in
Vom Leven gehetzt
69 Roman von I. S. Schneider-Foerstl.
Urheberrechtsschutz 1926 durch Verlag Oskar Meister, Werdau.
„Dann nicht!" sagte er vergnügt und summte ein Liedchen vor sich hin, das immer wieder den gleichen Resrain hatte:
„Ei, siehe da — ei, siehe da!
Guck, Mädel guck, — da bist du ja!"
Ja, Fräulein Rommelt, lächelte er und sah nochmal die Straße zurück. Es kommt für jeden seine Zeit.
Für ihn hatte es schon damals im Zweifel gestanden, ob sie wirklich im Weiher von Schloß Eck begraben lag. Aber es wäre zu jener Stunde zwecklos gewesen, noch mehr Durcheinander in das Ganze zu bringen. Sie würde ihm schon wieder einmal ins Garn gehen. Na, und ein bißchen klüger wenn er's angejangen hätte, wär's ihm vielleicht eher schon geglückt.
Aber der Mensch kann nicht alles wissen! Mit diesem Gedanken schlug er den Weg nach dem Zentrum der Stadt ein, schwang sich bei einer Haltestelle auf die Tram und verließ diese erst an der Hauptpost wieder.
An einem der Schalter ersuchte er um ein Telegrammformular und warf rasch ein paar Worte darauf. Dann bezahlte er. sagte, es falle erpreß gemacht werden, und ging mit Gott und der ganzen Welt, am zufriedendften aber mit sich selbst, nach dem „Fürstenhos", um dort eine Taffe Kaffee zu trinken.
* * *
Im Hause des Sanitätsrates, das nun Eigentum von Dr. Sanders geworden war, herrschte feierliche Sonntagsruhe. Die Klingel, die an den Werktagen zur Zeit der Sprechstunde beinahe alle fünf Minuten anschlug, schwieg an den Feiertagen. Da kam man nur dann zum Arzte, wenn eines im Sterben lag oder irgend jemand verunglückt war. Sonst behelligte man den Doktor nicht.
Sanders war am Mittag Gast seines Oheims gewesen
der der Einzelne Hilfsbedürftigen zur Seite stehen müsse. Die neuzeitlichen Massennotstände haben der öffentlichen Hand einen großen Teil der Aufgaben zugewiesen, die vordem von der freiwilligen Nächstenliebe, der Inneren Mission, Caritas usw. allein oder vorwiegend erfüllt worden seien. In gemeinsamer Arbeit mit den Ländern diese öffentliche Fürsorge für die Notleidenden auf- und auszubauen, sei eine der schönen Aufgaben, die dem Reichsarbeitsministerium gestellt seien. Verwirklicht sei sie worden durch die Fürsorgepflichtversorgung des Jahrs 1924 und die Reichsgrundsätze zu ihrer Durchführung. Es fraae sich aber, ob sich mit der Verstärkung der öffentlichen Fürsorge nicht auch eine Gefahr verbinde, nämlich die, daß das Verantwortungsgefühl des einen für den anderen erlahme und geschwächt werde. Es frage sich weiter, ob vielleicht heute unser Volk vielfach nicht allzu sehr die Hilfe vom Staat und anderen öffentlichen Körperschaften allein verlange. Es bestehe aber Einigkeit in der Ileberzeugung. daß die großen Aufgaben der Gegenwart nur aus dem Boden des Gemeinsinns und einer wahrhaften inneren Volksgemeinschaft zu erhalten. Reich, Staat und Gemeinden wissen, daß sie aus eigener Kraft nicht die Notstände überwinden können, die das Volk bedrückten. Er habe es darum stets für seine Pflicht erachtet, die Leistungen der öffentlichen Wohlfahrtspflege durch die Kräfte der freien Wohlfahrtspflege zu verstärken und zu vertiefen. Er freue sich daher, daß sechs große Reichsspitzenverbände sich in der Deutschen Liga der freien Wohlfahrtspflege zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen haben,, die sie befähige, ihre gemeinsamen Aufgaben im Dienst des Volksganzen zu lösen. Die Ausstellung solle die weiten Gebiete deutscher Not zeigen, aber auch die Möglichkeiten und die Wege der Abwehr, und wie viele Hände und Herzen bereit sein müssen, um jeglicher Not einen Helfer zu geben. Die Ausstellung möge der freien Wohlfahrtspflege neue Freunde werben und in vielen Menschen den Willen stärken zur Hilfsbereitschaft im Dienste des Nächsten.
Die Ausstellung wird bis 12. Juni geöffnet sein.
Württemberg
Stuttgart, 6. Mai. V o m L a n d t a g. Im .Steuerausschuß teilte der Vertreter der Regierung auf eine Anfrage mit, daß von der M e h r Überweisung von 200 Millionen Mark durch den vorläufigen Finanzausgleich (2,6 statt bisher 2,4 Milliarden) auf Württemberg 8,4 Millionen entfallen. Davon erhalten die Gemeinden ein Drittel, also 2,8 Millionen. In den nächsten Tagen werde das Rsichs- finanzministerium den sechsten Verteilungsschlüssel ausgeben, und dann werde den Gemeinden mitgeteilt werden können, mit welchen Beträgen sie für 1927 rechnen können.
Urlaub des Skaalspräsidenten. Staatspräsident Bazille hat sich zu einer mehrwöchigen Kur in Uc!aul> begeben.
Zum Jubiläum des Württ. kriegerbunds. Anläßlich des vom 11. bis 13. Juni hier stattfindenden Kriegerbuno- jubiläums findet am Samstag, den 11. Juni, nachmittags, im Konzertsaal der Liederhalle ein außerordentlicher Bundestag statt, der sich neben der Ernennung von Ehrenmitgliedern nur mit der Frage der Ueberführung von außerordentlichen Mitgliedern in die ordentliche Bundesmitgliedschaft befassen wird. Zum Bundessubiläum ist auch eine besondere Ehrung solcher Mitglieder beabsichtigt, die nachweisbar einem dem Württ. Kriegerbund seit dem Jahr 1877 angeschlossenen Verein ununterbrochen zugehören und im Jahr 1927 das 80. Lebensjahr vollendet haben oder noch vollenden werden.
Selbstmord im Raihaus. Heute nachmittag kurz nach 12 Uhr stürzte sich im Raihaus vom dritten Stockwerk aus eine 50 Jahre alte Witfrau aus der Büchsenstraße aus -mein Gangfenster in den inneren Lichthof hinab. Die Frau war sofort tot.
Aus dem Lande
Zuffenhausen, 6. Mai. Rabaumachende Sira- ßen-Musikanten. Dieser Tage konnle man hier zwei junge Leute beobachten, die auf Mundharmonikas Musik machten und nachher die Hüte hinhielten. Ihre Einnahmen scheinen nicht schlecht gewesen zu sein, denn abends mußte die Polizei den einen wegen unflätigster Radaumacherei infolge toller Betrunkenheit in Gewahrsam nehmen. Bocher war er deswegen schon aus einer Wirtschaft hinausgeworfen worden.
und erst vor einer halben Stunde zurückgekommen. Me Haushälterin hatte den großen Lehnstuhl vor den Ofen gerückt, in dem ein lustiges Feuer brannte, denn es war schon kalt, und draußen fegte der Sturm die letzten Blätter von den Bäumen und die letzten Blüten von den Stengeln.
Immer hörte sie seinen Schritt noch oben in seinem Schlafzimmer hin und her gehen. Endlich klappte die Tür ins Schloß und ein Fuß kam die Treppe herab, langsam und müde, als hätte er bereits eine weite Strecke Weges zurückgelegt.
Die Haustür klinkte auf. Auf dem Wege knirschte der Kies.
Besorgt sah die alte Frau durch das Fenster dem Doktor nach, wie er in den breiten Laubgang einbog, der das Haus entlanglief. Mit müden Händen fuhr er über die Riesenblätter seiner Agaven, blieb dann vor den Georginen stehen, die allein noch von allen in vollem Blühen standen, und sah eine lange Weile gegen die Richtung, in der Schloß Eck lag.
Gott! klagte sie — so ein guter Herr! — So ein guter Herr! — lind so voll Unglück schon in seinen jungen Jahren. Und niemand konnte ihm helfen mehr — gar niemand!
Manchmal, wenn sie des Abends auf ihrem Zimmecchen saß, dann hörte sie ihn droben hin und her wandern und sah einen zitternden Lichtstreifen draußen im Garten über die Wege rinnen, bis tief in die Nacht.
Ab und zu kam er wohl auch herunter in das große Erkerzimmer, in dem sein Flügel stand, und dann setzte er sich im Dunkel davor und spielte. Es waren immer die gleichen Töne, so eine einfach traurige Weise, die einem das Weinen in die Kehle trieb.
„früher auch gesungen!" hatte Guben einfachen?"^"' ^°üt- du's nicht wieder ver
ging'.,?" meinte Sanders und hatte ihn dabei ganz eigen Lngesehen und mit dem Kops geschüttelt Wie könnte ich je wieder singen, Onkel!" " .
Und Guben verstand ihn und nickte nur.
Nein, der arme Mensch konnte nicht singen mehr und
Böblingen. 6. Mal. Großflugiag. Am Sonntag, den 15. Mai, nachmittags von 3 Uhr an, veranstaltet der Württ. Luftfahrtverband auf dem Böblinger Flugplatz ein großes Schaufliegen mit interessanten Vorführungen: neuartige Kunstakrobatik, Kunst- und Sturzflüge, Fal'lschirmab- spriinge, Ballonaufstieg und dergl. Auch Passagierrundslüge zum mäßigen Preis werden wieder ausgeführt.
Reutlingen, 6. Mai. Vom Gemeinderat. Der Eemeinderat beschloß in seiner letzten Sitzung endgültig den Vau eines Altersheims mit einem Kostenvoranschlag von 230 000 Mark, sowie die Erstellung eines neuen Volksbads auf dem Kelterplatz. Ferner beschloß der Gemeinderat den Abbruch des alten Heilbrunnens. Zur Frage der Vorortbahn an den Neckar wurde mitgeteilt, daß man im Sommer mit dem Bau der Bahn beginnen könne.
Alm, 6. Mai. Typhus. Wie die „Neu-Ulmer Zeitung" erfährt, ist in einer Familie in Steinhcim BA. Neu-Ulm der Typhus ausgebrockpn. Es wird dazu berichtet, daß in der betr. Familie vor kurzer Zeit unter Typhusverddacht eine Tochter gestorben ist. Nun ist auch die Mutter unter den gleichen Erscheinungen schwer erkrankt. Von der zuständigen Behörde sind die nolwendiaen Vorsichtsmaßregeln ergriffen worden.
Plochingen OA. Eßlingen, 6. Mai. Merkwürdiger Fund. Bei Abb.marbeiten stieß man am Stuberschen Stembruch aus einen alten, 6—7 Meier tiefen Brunnen, in dem sich eine Menge Tierknochen und ein menschliches, noch ziemlich gut erhaltenes Knochengerüst fand. Das Alter des Brunnens dürfte nicht groß fein. Nach der Laoe des menschlichen Knochengerüsts zu schließen, dürste ein Unfall oder Mord anzunehmen sein.
Ellw-rngen. 6. Mai. Der Landtagsausschuß für Verwaltung und Wirtschaft nahm gestern unter Beteiligung des Ministers des Innern, Bolz, eine Besichtigung des Orts Schloßbsrg OA. Neresheim vor. Schloß- -berg soll bekanntlich durch Gesetz unter Staatsaufsicht gestellt werden. Anschließend fand sofort eine Sitzung im Rathaus in Bopfingen statt, bei der wegen der Dringlichkeit der notwendigen Notstandsarbeiten folgender Antrag des Abgeordn. Küchle <Z.) Annahme fand: Der Landtag wolle beschließen, das Staatsministerium zu ersuchen, vor der endgültigen Verabschiedung des Gesetzentwurfs über die Vermattung der Gemeinde Schloßberg das Wirtschastsministerium zu ermättp ligen, jetzt schon nach Artikel 10 des Gesetzentwurfs zu verfahren. — Die Weiterberatung wurde vorerst zurückgestellt. Auf der Rückreise besichtigte der Ausschuß in Ellwangen noch das Schloß und das Waisenhaus.
Heldenfingen OA. Heidenheim, 6. Mai. Schöne Spende. Ein in Amerika lebender hiesiger Bürger hat zur Ausschmückung bezw. Ausbesserung der Kirch-ensenster hier 100 Dollar gesandt.
Hohenstaufen OA. Göppingen, 6. Mai. Aus d e in P a r t e i l e b e n. Am Sonntag, den 15. Mai, veranstaltet die Deutschnationale Volkspartei eine Zusammenkunft ihrer Ortsgruppen aus dem Fils-, Neckar- und Remstal auf dem Hohenstaufen. Die Parteifreunde treffen sich morgens ab 10 Uhr auf dem Gipfel des Bergs. Non 2 Uhr ab findet im Saal des Gasthauses zum Ochsen im Dorf Hohenstaufen eine nationale Feier statt, bei der der Landesvorntzende der Partei, Rechtsrat W. Hirzel und Alfred Roth Änsprachsn halten werden.
Laichingen, 6. Mai. Raub. Als ein 8jähriges Mädchen von hier den Konsumoereinsladen kaum verlassen batte, wurde ihr von einem unbekannten Radfahrer die Geldbörse entrissen. Der freche Dieh fuhr mit dem Naub davon, ohne erkannt zu werden.
Tübingen, 6. Mai. Von der Universität. Am Mont.g, den 9. Mai wird Privatdozent Dr. Franz Adik - kes von der naturwissenschaftlichen Fakultät seine Antrittsrede über das Thema „Das Problem der Verflüssigung der Kohle" im großen Hörsaal des Chemischen Instituts hätten. Am Dienstag, den 10. Mai, hält Privatdozent Dr. Freiherr von Verschuer von der medizinischen Fakultät seine Antrittsvorlesung über das Thema „Aufgaben und Ziele der menschlichen Erblichkeitslehre" im Hörsaal der M-di- zinischen Klinik.
Calmbach OA. Neuenbürg, 6. Mai. Abschiedsfeier. Montag abend fand im Sonnensanl eine Abschiedsseier für 'den langjähr. verdienten Forstamtsvorstand, Oberforstmeister Dr. Ramm, statt, die von hier und dem ganzen oberen Enztal sehr zahlreich besucht war. Ein Beamter von altem
nicht lachen, nur noch sprechen, was gerade notwendig war. Mehr nicht!
Einmal erwachte die Haushälterin des Nachts so gegen drei Uhr. Da rann das Licht seines Arbeitszimmers noch immer draußen über die Gartenwege. Besorgt, es könnte ihm etwas sein, ging sie mit leisem Schritt nach seinem Arbeitszimmer. Da saß er vor dem Schreibtisch und hörte gar nicht, wie sie eintrat. Er hielt das blasse Gesicht über ein Bild geneigt und sie vernahm ein Schluchzen: „Trude, vergib mir: vergib mir, Trude!"
Lautlos war sie wieder zurückgegangen und hatte am Fenster gewartet, bis das Licht in seinem Zimmer erlosch, aber es hatte wohl noch eine gute Stunde oder länger gedauert.
Wenn er doch hereinkommen wollte jetzt, dachie sie besorgt. Es war so kalt draußen, und er trug nichts als den leichten Anzug von braunem Tuch.
Endlich kam er den Laubcngong zurück und ging die wenigen Steinstufen zum Hause hinauf und dann hinein in fein Zimmer. Als sie zum Nachheizen nach dort hinüberging, saß er im Lehnstuhl und hatte einen Stapel Bücher vor sich liegen. Aber keins von allen war aufgeschlagen.
Sie sahen sich beide an! — Er nickte und starrte von ihr hinweg nach einem der Fenster, an dem der Wind rütielte.
Sie wußte nicht, was sie ihm hätte sagen oder erzählen, sollen; sie fand kein Wort, wenn sie ihn so in seiner Not sah. Helsen konnte ihm doch keiner. Was nützte dann alles Reden? w"
Als sie wieder gegangen war, atmete er auf.
Nur allein sein! — Immer allein! Das war noch das beste von allem.
Er e ttappte sich, wie er anfing, auf den Schlag seines Herzens zu horchen, ob er nicht eine Unregelmäßigkeit in demselben entdeckte.
Aber es pochie immer in stetem Gleichmaß gegen die Rippen.
(Fortsetzung folgt)