streng verwarnt, an den Nationalistengeneral Tschangkäst schet Anleihen zu vermitteln.

! Württemberg

7 Stuttgart, 3. Mai. D e r M i n ! st e r b e s u ch. Im Lauf

l des gestrigen Nachmittags unternahmen die Gäste in Beglei­tung der württ. Minister einen Ausflug nach der Solitude. In den Abendstunden fand im Neuen Schloß zu Ehren der beiden Reichsminister auf Einladung der württ. Regierung ein geselliger Abend statt, zu dem Vertreter aller Volks­schichten geladen waren. Zu Beginn des Abends spielte Prof. Ke mp ff von der württ. Hochschule für Musik die Waldsteinsanate von Beethoven und bereitete damit den zahl­reichen Gästen einen hohen musikalischen Genuß. Eine Gruppe schwäbischer Bauernmädchen begrüßte die beiden Reichs­minister mit reizenden Versen, verfaßt von dem schwäbischen Dichter August L ä m m l e, und überreichten ihnen Blumen­sträuße. Im Lauf des Abends trug Lämmle selbst einige Gedichte in schwäbischer Mundart vor. Am Dienstag vor­mittag traten die beiden Minister die Weiterreise nach Karls­ruhe an.

70. Geburtstag. Dr. med. Richard Haidlen begeht am 4. Mai seinen 70. Geburtstag. Seit 1886 ist er in Stutt­gart als praktischer Arzt tätig.

Verkretertagung der christlichen Gewerkschaften. Hier iand eine sehr zahlreich besuchte Vertreterbesprechung der christlichen Gewerkschaften statt. Zur einstimmigen Annahme gelangte eine Entschließung, in der es heißt:Die Vertreter­oersammlung der christlichen Gewerkschaften stellt fest, daß lms neue Arbeitszeitnotgesetz wichtige Fortschritte bringt. Die Organisationen werden, örtlich und betrieblich beginnend, jedem Versuch, die Durchführung des Gesetzes ungünstig zu beeinflussen, mit Nachdruck entgegentreten. Bezüglich der Verwendung der erhöhten Mieten fordert die Versammlung oon der württ. Regierung und Landtag, daß die Mehrerträge ;u einer erhöhten Förderung des Neubaus von Wohnungen verwendet werden. Die neuerdings auftretenden Bestre­bungen zur Gründung oon Sonderkrankenkassen werden ab, gelehnt".

Lehrgang für Pflanzenkunde. Für den bereits angekün- diglen Lehrgang für Pflanzenkunde, der vom 6. bis 12. Juni im Donautal, Hegau und Bodenseegebiet ausgcsührt wird, nimmt auch das Württ. Landesam für Denkmalpflege, Stutt­gart, Neckarstraße 8, Anmeldungen entgegen.

Der kaufmännische Stellenmarkt im April. Entsprechend t?r allgemein weiterhin günstigeren Wirtschaftslage hielt nach dem Bericht der Kaufmännischen Stellenvermittlung bes Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbands die Be­lebung der Nachfrage auch !m April an. Das Ostergssbäft ist dabei allerdings ohne besonderen Einfluß geblieben. Die Laae für die stellenlosen kaufmännischen Angestellten, be­sonders für solche mittleren u. vorgeschrittenen Lebensalters, muß aber immer noch als ungünstig bezeichnet werden.

Aus dem Lande

^ s'sperg, 3 Mai. Unfälle. In der Eisschrankfrbrik Fink siel c,:> Arbeiter von einem im Bau untergebcachten Holzlager auf einen vor dem Haus stehenden Pritschen­wagen und erlitt schwere innere Verletzungen. Ein 6 I. a. Knaeb fiel vom Barn auf den Scheuerboden und mußte mit schweren Verletzungen ins Ludwigsburger Krankenhaus verbracht werden.

Oberkochen» OA. Aalen, 3. Mai. Messerstecherei. In der Nacht auf Sonntag wurde Nachtwächter Elmer, als er auf dem Heimweg begriffen war, von jungen Burschen belästigt. Der ihn begleitende Forstanwärter Bairer nahm ihn in Schutz, wurde nun aber selbst angegriffen. Bairer erhielt drei Stiche und schleppte sich blutüberstömt in seine Wohnung. Die Ver­letzungen sind glücklicherweise nicht lebensgefährlich. Dis polizeilichen Ermittlungen sind im Gang.

Creglingen OA. Mergentheim, 3. Mai. Eisenbahn Creglingen Steinach. In Creglingen fand am 1. Mai eine von w'"'rtt. und bayrischen Gemeinden stark be­suchte Versammlung statt, die sich mit dem Plan der Eisen­bahnverbindung CreglingenSteinach beschäftigte. Die in einer Länge von 21 Kilometer neuerbaute Bahnstrecke ist gedacht als Teilstück einer Durchgangslinie aus dem In­neren Bayern durch württ. und badische Grenzgebiete nach dem Untcrmain und Rhein. Demnächst soll eine Denkschrift an die bayrische und württembergische Staatsregierung ge­richtet werden.

Reutlingen, 3. Mai. Schwerer Wasserschaden. In große Aufregung wurde mittags das Stadtviertel der Lindachstraße versetzt. Während zwei Arbeiter in dieser Straße an einem neuen Hausanschluß gruben, hieb einer von ihnen aus die 150-Millimeter-Hauptleitung. Aus dem da­durch entstandenen über einen halben Meter langen Riß drang sofort ein mächtiger Wasserstrahl, der sich gegen das zunächstliegende Haus wandte. Das Wasser schlug die Fen­ster ein und ergoß sich in die Wohnräume des Erdgeschosses und des ersten Stockes, die im Augenblick unter Wasser stan­den. Bis jemand da war, um die Hauptleitung abzustellen, dauerte es eine halbe Stunde, über welche Zeit die bis auf das Dach hinaufreichende Fontäne ungehindert ihr verderb­liches Werk verrichten konnte. Der angerichtete Schaden ist erheblich.

TNunsinoen. 3. Mai. Angefahren. Der 53 I. a. Landwirt Fr. Haible war im Begriff, zwei Stück Vieh von Münsingen nach Urach zu führen. Etwa 1,5 Kilometer von bier überholte ihn ein Militärruto. an dessen Getöse das Vieh scheu wurde und wieder in die Straßenmitte kam, so daß Haible von dem Auto erfaßt und zu Boden geschlendert wurde, wobei er ziemlich schwere Verletzungen am Kopf und einen schweren Armbruch erlitt. Das Auto hielt sofort >'nd nahm sich des Verunglückten an. Haible hatte noch die l" üstesgegenwart, trotz dieser schweren Verletzungen das Vieh oime weitere Hilfe nach Münsingen znrückzusühren und einen anderen Führer zu bestellen.

Von der Alb, 3. Mai. Ein Mutterschwein. Ein Landwirt wollte mit seinen jungen Milchschweinen zum Markt fahren. Er betrat den Schweinestall, um die Tiere dem Mutterschwein wegzunehmen, das sich aber, als der Bauer eines der Tierchen einfang, wie toll gebärdete. Es sprang mit einem Satz zur Steige heraus, rannte dem Mann an die Brust und warf ihn zu Boden. Die Angehörigen, selbst der Metzger, flüchteten aus dem Stall, betraten aber bald darauf bewaffnet mit Prügeln und Stangen wieder den Stall und befreiten unter großer Anstrengung, den Mann aus den Klauen des Tiers, das ein GewicA oon 4 Zentnern hat. Der Landwirt kam mit Hautschürfungen davon. Das Schwein wurde mit Mühe in die Steige gebracht.

NommÄsbsch OA. TübmaKn. A. Mast, Verb afts tz

Hier wurde ein'Bursche verhaftet, der in Altenburg 120 -ll gestohlen haben soll. Zusammen mit einer Zigeunerfamilie feierte er diese Tat in Freuden am Abend zuvor in der Krone". Das war sein Verhängnis.

Sulz a. R., 3. Mai. Lebensrettung. Ein hier auf Besuch weilender 4jähriger Knabe fiel an einer gefährlichen Stelle in den Mühlkanal und wurde von den Fluten fortge­rissen und gegen das jenseitige Neckarufer getrieben. Metzger­meister Fcitz Ko pp kam zu selber Zeit mit stinem Auto vorbei. Rasch entschlossen stürzte er sich in den zurzeit starken Neckar und entriß das Kind dem sicheren Tod.

Rottweil. 3. Mai. G r a b s ch ä n d e r. Ein hiesiger 20jähriger Bursche wurde verhaftet, der nachts auf dem hief. Friedhof zahlreiche Blumen und Pflanzen aller Art ent­wendete, mit denen er einen schwunghaften Handel trieb.

Tuttlingen, 3. Mai. Tot a u f g e f u n d e n. Am Samstag nachmittag wurde die Wohnung des 60 I. a. Johann Georg Siorz, der schon beinahe zwei Tage nicht mehr gesehen wurde, von der Polizei geöffnet. Storz wurde tot aufgefunden. Es hatte ihn ein Herzschlag ereilt.

Diekenheim OA. Laupheim, 3. Mai. Mildem Pferd gestürzt. Am Sonntag früh verunglückte Fabrikant Adolf Müller auf seinem üblichen Morgenfpazierritt. Das Pferd kam zu Fall und der Reiter konnte nicht mehr richtig ab- springen, sodaß er infolge des Sturzes des Pferdes einen Bruch des Wadenbeins erlitt.

Waldsee, 3. Mai. Kinder st reich. Das 4jährige Söhn- chen des Herrn Mancher zur Krone bestieg das vor dem Haus stehende neue Lastauto seines Vaters, löste die Bremse und fuhr, da der Weg dort stark abschüssig ist, mit großer Schnelligkeit rückwärts. An der etwa 100 Meter weiter unten befindlichen Eisenbahnüberführung stieß das Auto mit voller Wucht auf und erlitt dadurch eine starke Beschädigung. Das im Auto sitzende Kind kam mit heiler Haut davon.

Vodnegg OA. RavMsburg, 3. Mai. Brand. Beim Landwirt Franz Braun in Rothaidle brach nachmittags Feuer aus, das das Wohnhaus und die Scheuer vollständig in Asche legte. Vieh und Fahrnis konnten gerettet werden. Als Brandursache kommt Kurzschluß in Betracht.

Tannheim, OA Leulkirch, 3. Mai. Ein eierfressen­der Fisch. Letzten Donnerstag fing Oberlehrer Bücher in seiner Heimat Bihlafingen, OA. Laupheim, aus der Schmiehe einen halbpfündigen Bachsaibling, der ein großes frischgeleg- kes Entenei, jedoch ohne Schale, in Schlund und Rachen hatte. Auffällig ist vor allem das Mißverhältnis in der Größe von Fisch und Ei. Der Bachsaibling ist ein auS Nordamerika eingeführker Fisch, der ein Höchstgewicht von nur 400 Gramm erreicht.

Friedrichshafen, 3. Mai. Maikäferplage. Als ob die braunen Gesellen nur auf das Nachlassen des Regen­wetters und auf laue, Iir.de Maienabende gewartet hätten, beobachtet man gegenwärtig eine Unmenge Maikäfer. In den Obstbaumanlaasn vor der Stadt treten sie schwarmweise auf, die jungen Triebe und Blätter schädigend und die Baumblüte gefährdend. Gegen die gefräßigen Nager muß mit allen Mitteln vorgega.igen werden: am besten wird man ihrer bekanntlich in den frühen Morgenstunden hab­haft, wo sie wenigstens von kleineren Bäumen leicht herab- geschüttelt werden können.

Langenargen. 3. Mai. Wasserstand der Boden­sees. Der Wasserspiegel des Bodensees ist erneut gestiegen und beträgt gegenwärtig 3.80 Meter.

Von der bayrischen Grenze, 3. Mai. Brand. In Unter­rath brach in dem Anwesen des Landwirts Ottmar Dopst r Feuer aus, wodu-h das Oekonomiegebäude völlig eings- äschert wurde. Hcü und Gut wurden ein Raub der Flam­men. Man mnnuiet Brandstiftung.

Ulm, 3. Mai. Ehrengerichtliches Verfahren. Der bisbel bei dem Landgericht Ulm zugelassene Rechts­anwalt Eugen Honold in Ulm ist infolge ehrengerichtlichen Verfahrens aus der Rechtsanwaltschaft ausgeschieden.

Lehr OA. Ulm, 3. Mai. Brand. Am Freitag abend brach in dem Anwesen eines Landwirts Feuer aus, das das ganze Wohnhaus samt der Scheuer in Asche legte. Das Vieh und einiges Mobilar konnte gerettet werden. Der Schaden ist groß. Die Ursache des Feuers war Kurzschluß. -

Baden

Karlsruhe, 3. Mai. Neichsminister von Keudell ist heute vormittag 11 Uhr zum Gesuch der badischen Regie­rung hier eingetroffen. Es fand eine Besprechung mit den Mitgliedern der Landesregierung und den führenden poli­tischen Persönlichkeiten Badens über politische Fragen statt.

Pforzheim, 3. Mai. In seiner Wohnung in der Neu­stadt hat sich heute nacht ein geschiedener hiesiger Bildhauer im Alter von 53 Jahren erschossen. Der hiesige Württ. Schwarzwaldverein unternahm mittels Sonderzug eine Maiensahrt in die Pfalz, BergzabernDörrenbachOber­otterbach und wurde dort mit seinen 200 Teilnehmern vom Pfälzerwaldverein Bergzabern am Bahnhof aufs herzlichste begrüßt und in Dörrenbach von einer Musikkapelle am Orts­eingang feierlich bis zum alten schönen Rathaus geleitet.

Rastatt, 3. Mai. Am 1. Mai fand in Heidelberg die vierte Äelegiertenversammlung der Vereine ehemaliger 111er statt. Zur Beratung stand die geplante Feier des 75. Grün­dungstages des ehemaligen Infanterieregiments Markgraf Ludwig Wilhelm am 1. und 2. Oktober dieses Jahves in Rastatt. Die Versammlung war von Kameraden aller Ver­einigungen ehemaliger 111er besucht.

Dossenheim bei Heidelberg, 3. Mai. Der 30jährige oerh. Zeitlohnarbeiker Jakob Reinhardt im Porphyrwerk ver­suchte, vom Rohsteinsilo Steine zu entladen- Er stieg in das Silo und versuchte von der Seite das Gestein zu löchern. Plötzlich kamen die Steine ins Rutschen, Reinhardt suchte sich nach der Seitenwand zu retten, glitt dabei aus und wurde von den nachstiebenden Gesteinsmassen erdrücht. Der Tod trat sofort ein.

Lingen a. H., 3. Mai. In Schlatt a. Randen brannte am Samstag abend das landwirtschaftliche Anwesen des Rupert und Adolf Iäckle vollständig nieder. Die Fahrnisse konnten zum Teil gerettet werden.

Reuenweg am Belchen, 3. Mai. Das Belchen-Gasthaus ist am Sonntag von dem altbekanten Wirte Stiefvater für dieses Jahr wieder geöffnet worden.

Hügelheim bei Müllheim, 3. Mai. Hier wurde am Sonn­tag das neue Rathaus eingeweiht, in dem gleichzeitig die Gedenktafeln für die im Weltkrieg Gefallenen enthüllt wurden.

Waldkirch, 3. Mai. Im Amtsbezirk Waldkirch am Aus­gang des Elztals sind Blei, Kupfer, Zinn. Arsen und Schwe­

felerze in einer solchen Menge gefunden worden, daß die Voraussetzungen zur Verleihung von Eigentumsrechten an den Landesfiskus gegeben waren. Im weiteren wurde an zwei Stellen auch das Vorhandensein von Brauneisenstein festgestellt. Das Vorkommen dieser Erze ist so weit verbrei­tet, daß es vom Rand des Gebirgs bis weit in die Rhein- ebene hinausreicht. Dem Badischen Landesfiskus wurde be­reits die Berechtigung verliehen auf verschiedenen Gemar­kungen zur Gewinnung von Schwefel, Arsen und Bleierzen Bergbau zu treiben, und zwar auf einem Flächeninhalt von zusammen rund 400 Hektar. Wie weit sich die Ausbeutung der Minen durchführen läßt, wird zunächst noch eine Frage der wirtschaftlichen Weiterentwicklung sein.

Freiburg. 3. Mai. Im Alter von 65 Jahren starb der Geschäftsführer des Deutschen Buchdruckervereins, Bezirk Freiburg, Eduard S ch m i e d e r - Freiburg. Die Uni­versität Freiburg teilt mit: Bei der am 30. April erfolgten ersten Immatrikulation wurden 811 Studierende neu avf- genommen, darunter 142 Frauen. Auf die Theologie ent- lEen 18, Rechts- und Staatswissenschaft 314, Medizin 185, Physiologie 166 und Naturwissenschaft und Mathematik 128.

Freiburg, 3. Mai. Ein von auswärts zugezogsner Kaufmann, der eine Wirtschaft übernommen hatte, machte nach drei Tagen Anwesenheit in dem Geschäft seinem Leben freiwillig ein Ende. Ein Metzger, der vor einem Monat eine Metzgerei pachtweise übernahm, ging ebenfalls frei­willig in den Tod.

Konstanz, 3. Mai. In Anwesenheit des Innenministers Dr. N e m m e I e, des Direktors des Badischen Landes­gewerbeamts. Oberregierungsrat B u c e r i u s, sowie zahl- reicher Vertreter oon Reichs-, Staats- und Gemeindebehör­den wurde im Handwerkskammergebäude Konstanz die AusstellungNeuzeitliche Wohnräume" eröffnet. Die Aus­stellung bietet ein sehr schönes Bild kundhandwerklicher Leistungsfähigkeit.

Lörrach, 3. Mai. Eime der ältesten Einwohnerinnen von Lörrach ist Frau Friederike Edelmayer- Sie konnte gestern ihren 94. Geburtstag feiern. Sie hakte lange Jahre mit ihrem Mann, dem Hauptlehrer Edelmayer, die Aettungs- anstatt Obertüllingen geleitet.

Lokales.

Wildbad, den 4. Mai 1927.

Silberne Hochzeit. Die Feier des 25jährigen Ehe­jubiläums konnten gestern begehen: Herr Zimmermeister Robert Mayer und Frau Emilie, geb. Kern. Wir gratulieren nachträglich herzlich. Die Kapelle des Musik- veieins brachte den Iubilaren gestern abend ein Ständchen.

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Abführung von Kleinbelrägen bei der Lohnsteuer. Der Reichsminister der Finanzen bestimmte in einem Erlaß vom 12 April d. 3., daß die in der ersten Hälfte eines Kalender- monaks einbehaltenen Steuerbeträge am 20. d. Mts. nur dann abzuführen sind, wenn sie für die sämtlichen in einem Betrieb beschäftigten Arbeitnehmer insgesamt den Betrag von 200 RM. übersteigen. Ilebersteigen sie diesen Betrag nicht, so sind sie zusammen mit den in der zweiten Hälfte eines Kalemdermonats einbehaltenen Beträgen erst am 5. des folgenden Monats abzuführen. Wird die Lohnsteuer nicht rechtzeitig entrichtet, so sind Verzugszinsen nach der 5. Ver­ordnung zur Aenderung der Steuerzinsverordnung vom 21. Januar d. 3. zu leisten. Die Höhe der Verzugszinsen be- trägt bis auf weiteres 10 v. H- jährlich.

Die Medaille der K8nig-Karl-3ndilänmsstistung wird in diesem 3ahr wieder an tüchtige Arbeiter (Arbeiterinnen) ver­liehen, welche in einem und demselben Unternehmen lang­jährige treue Dienste geleistet haben. Erforderlich sind bei gewerblichen Arbeitern mindestens 35, bei landwirtschaftlichen Arbeitern mindestens 25 Dienstjahre. Elfteren werden die vor dem 18. Lebensjahr liegendem Dienstjahre nicht angerech­net. BerleihungSgesuche mit Dienstzeugnis (bei außerhalb Groß-Stutkgark wohnenden Bewerbern außerdem mit Leu­mundszeugnis) sind für die in Groß-Stuttgart beschäftigten Arbeiter bis spätestens 20. Mai 1927 beim Polizeipräsidium Neues Schloß Zimmer Nr. 38 einzureichen. Vor­drucke hiezu können von dort bezogen werden.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

ep. Schwäbisches aus Peking. Der durch Vermittlung der Evang. Diakonissenansialt für den Dienst an der deutsch- evangelischen Gemeinde in Peking gewonnene Pfarrer 3manuel Heimerdinger, bisher Stadtvikar in Stutt­gart, ist wohlbehaltem an seinem Bestimmungsort angekom­men. Bon seiten der Kirchengemeinde, wie von der deut­schen Gesandtschaft wurde ihm ein überaus warmer Empfang bereitet. Seine Arbeit, die er zunächst in Gemeinschaft mit dem schon seit 3ahren in Peking tätigen Pfarrer Ziegler auSübt, besteht neben Predigt und Unterricht besonders auch in der Seelsorge an dem bekanntlich von Diakomissen des Stuttgarter Mutterhauses geleiteten deutschen Krankenhaus-

Eisenbahnunfaü. 3n der Nacht zum 3. Mai wurde auf dem Eisenbahnübergang zwischen Wilferdingen und Klein- steinbach (zwischen Pforzheim und Karlsruhe) ein Möbel­wagen mit Anhänger von einer Einzellokomotive angefahren und beiseite geschleudert. Eine der mitfahrendem Personen wurde getötet, drei schwer und eine leicht verletzt.

Raubüberfall in München. Am 2. Mai überfiel der 27- jährige Agept Heinrich Kern aus Griesheim den 63 Jahre alten Goldschmied Christian Scheider in dessen Laden und streckte ihn durch mehrere tödliche Schüsse nieder. Durch zufällig in den Laden tretende Herren wurde der Raub­mörder an der Ausführung des beabsichtigten Iuwel-enraubs verhindert, und er brachte sich selbst einen ungefährlichen Schuß bei. Er wurde verhaftet.

Unterschlagung. Ein Beamter des Arbeitsamts in Mühl­hausen (Thür.) hat 12 000 Mark unterschlagen. Untersuchung ist eingeleitet.

Auskesecuna eines Imveienichwindters. Der in Berlin verhaftete Bricknsr, der im Juni 1925 in Paris einen indischen Perlenhändler um 1300 wertvolle Perlen betrogen hatte, wird an Frankreich ausgeliefert. Seine Helfershelfer und Hehler in Paris, die seinerzeit wegen mangelnden Beweises freigslassen wurden, sind wieder verhaftet worden.

Paris reinigt seine Lus!. Der Pariser Polizeipräs'kt hat eine Kommission eingesetzt, an deren Spitze Professor Henriot steht, die die besondere Aufgabe hat, die Pariser Luft von dem Gasdunst der Automobile und dem Rauch der Fabriken zu reinigen. Es sind bereits verschiedene ! Pläne vorgelegt, darunter eines, das durch künstliche Ozon- Stäubung die schädlichen Schwefelverbindungen in der Luft > ausscheiden soll. -r ^