Aus der katholischen Welk. Das englischeEachoM Directory" berichtet, daß die Zahl der Katholiken m Eu» ropa innerhalb des letzten Jahrs um 0 SB 6ig zugenommen hat. Sie betrug zu Ende des Jahrs 1925 185 265194, z Ende des Jahrs 1926 194 841899. - Die Gesamtzahl der Katholiken der ganzen Welt hat eine Zunahme von 10 336 383 zu verzeichnen: sie beträgt der,zeit 334 664 791. D e Wiener WochenschriftSchönere Zukunft" verzeichnet den Uebertritt bekannter Persönlichkeiten zum Katholizismus. So wird der Enkel des ehemaligen britischen Erstministers Lord Oxford, der junge Biscount Asquith, katholisch e-zoaen, nachdem sein Vater im Weltkrieg gefallen und seine Mutter vor 3 Jahren mit ihren Kindern zum katho­lischen Glauben übergetreten ist. Nach derselben Quelle er­regen die Uebertritte in Norwegen in protestantischen Kreisen Beden l en. In letzter Zeit sei der Sohn des norwegischen Botschafters in Italien zur katholischen Kirche i'^'i-oetretsn, desgleichen die bekannte Schriftstellerin Sigrid Und! et. haben gegen den Beschluß der Synode zwei Räte ge­stimmt/ Für den Bischosstite! haben gestimmt: die Pro- vinzialkirchenräte Posen mit rund 3085000 cv. Kirchen- mitgliedern, B r a n d e n b u'r g mit 5 403 000, Danz: g mit 222 900, Pommern init 1 762 000, Schlesien mit 2 237 000, Westfalen mit 2 223 009, Polnisch-Ober- schl esien mit 37500, dazu kommen 206000 in der Grenzmark und 1 852 000 in Ostpreußen, somit 9, Leil- kirchen mit 14 251 900 Kirchenmitgliedern. Die Gesamtmit- gliederzahl der altpreußischen Kirche beträgt rund 19 573 000; somit haben rund 73 v. H. sich für den evangelischen Bischofstitel erklärt. Die letzte Entscheidung wird in nächster Zeit getroffen.

Die konfessionelle lleberkrittsbervegung. Uebertritte haben in Deutschland stattgesunden von der katholischen zur evan­gelischen Kirche 1923: 9547, 1924: 10 880, 1925: 13591; von der evangelischen zur katholischen Kirche 1923: 7245, 1924: 6953, 1925: 6938.

Luftbesteuerung in Berlin. Daß die der Besteuerung zu unterwerfenden Gegenstände bald erschöpft sein werden, und daß man schließlich auch zur Besteuerung der Luft greifen werde, dieses Gefühl hat man in den letzten Jahren schon immer gehabt. Die an der Spitze des Fortschritts mar­schierende Stadt Berlin hat nun damit wirklich den Anfang gemacht. Sie hat zunächst eine Steuer auf Licht- reklameschilder erhoben, die an der Außenfront von Geschäftshäusern ähnlich den Wirtschaftsschildern angebracht sind. Es handelt sich nicht um eine Besteuerung der Re­klame, sondern die Stadt glaubt ausdrücklich aus § 905 dcs Bürgerlichen Gesetzbuchs das Recht ableiten zu können, den Luftraum über dem Gehweg als ihr Eigentum zu betrach­ten, für dessen Benutzung Gebühren verlangt werden. Der Verband Berliner Verkaüfsgeschäfte hat beim Landgericht 1 Neststellungsklage erhoben und das Gericht hat den An­spruch der Stadt zurückgewiesen. Es steht noch nicht fest, ob die Stadt sich bei diesem Urteil bescheiden wird.

Die Sonnenfinsternis am 29. Juni. Zur Beobachtung der Sonnenfinsternis am 29. Juni, die in gewissen Teilen Norwegens eine vollständige sein wird, wird auf Fagernes in Valdres vorübergehend eine Beobachtungsstelle errichtet. Auch aus England und Amerika werden Forscher und Reisende erwartet.

Barmakprozetz. Im Barmakprozeß wurde Ende vori­ger Woche die Beweisaufnahme über die Zuwendung der ÄeichSpostgelder an Barma! auf Anordnung des früheren Aeichspostministers Höfle abgeschlossen. Es wurde fest­gestellt, daß die Zuwendungen an Barmat in Höhe von 1414 Millionen Goldmark erreicht haben. Das Gericht wird nun in dieser Woche u-ntersuchen, welche Borteile Höfle da­gegen von Barmat erhalten hat.

Verhafteter Schwerverbrecher. Die Polizei in München verhaftete den Schwerverbrecher Leo Esferty aus Köln. Esferty befehligte in den Jahren 1925 und 1926 eine Räu­berbande, die in Köln und dessen weiterer Umgebung eins vrcße Zahl schwerer Ueberfülle verübte. In einem Gefecht

siel "Aachen nul der Gendarmerie könnte die Bände im vorigen Jahr unschädlich gemacht werden, Esferty aber ent­kam über die Grenze und ließ sich in die Fremdenlegion in Marokko einstellen. Bon dort entfloh er und kehrte mit falschem Paß nach Deutschland zurück, um besonders in Süd­deutschland sein gemeingefährliches Treiben fortmsstzen. Esferty, der schon mehrere Zuchthausstrafen hinter sich hat, wurde nach Köln zur Aburteilung ausgelisfert-

Der schon oft vorbestrafte Gewohnheltseinbrecher Otto Nehring aus Rostock wurde vom dortigen Gericht wegen 95 Einbrüchen in den pommerschen und mecklenburgischen Ost­seebädern in den Jahren 1925 und 1926 mit 6 Jahren Zucht- Haus bestraft.

In Moskau wurden gegen 290 Personen verhaftet, dar­unter mehrere ausländische Händler, die verdächtig sind, an dem Bilderdiebstahl in der Staatssammlung beteiligt zu sein.

Landesverrat eines ungarischen Offiziers. Der Oberst­leutnant Barabaß von der ungarischen Zollwache wurde zu lebenslänglichem Zuchthaus, Absetzung und Verlust aller Ehren verurteilt. Er lieferte seit 1924 an das tschechoslowa­kische Spionagebüro geheime Nachrichten über die Organi­sation der ungarischen Wehrmacht, Aufmarschpläne usw. Von der Tscheche! hatte er dafür 40 000 tschechische Kronen (5000 Mark) erhalten.

Betrogener Betrüger. Ein geschäftsmäßiger Kokain­schmuggler versuchte Kokain im Wert von 4000 Dollar aus der Tschechoslowakei nach Warschau zu schmuggeln. Der pol­nische Zollbeamte hielt jedoch im Eisenbahnwagen seine Koffer, deren Inhalt bereits alsKarlsbader Salz" auf der Zollstelle verzollt waren, nochmals an. Der Reisende ver­sicherte, er führe nur Karlsbader Salz bei sich. Half nichts; er mußte aussteigen und im Wartesaal warten, bis der In­halt der Koffer von der chemischen Untersuchungsstelle der Zollbehörde untersucht war. Es drohte die Beschlagnahme der Ware und obendrein eine hohe Strafe wegen falscher Warenangabe und Kokainschmuggels. Nach einiger Zeit kam der Beamte mit der Probe zurück und erklärte, die Koffer seien freigegeben, der Inhalt habe sich wirklich als Karls­bader Salz herausgestellt. Der Reisende machte ein langes Gesicht und verzichtete auf die Weiterreise nach Warschau; er hatte die Ware von einem Schieber in Prag als Kokain gekauft und teuer bezahlt, war aber dabei tüchtig geprellt worden.

Bergwerksunglück in Virginia. Infolge einer Explosion, die den Haupteingang zu einem Bergwerk in Everettsville zerstörte, sind 91 Bergleute verschüttet worden. Zwei auf den Halden beschäftigte Arbeiter wurden durch den Luft­druck getötet und 15 verletzt. Es erscheint zweifelhaft, ob die Verschütteten gerettet werden können.

Menschenschmuggel im Flugzeug. Die Polizei in Los Angeles (Kalifornien) hat drei Flugzeuge beschlagnahmt, die auf unerlaubte Weise Ausländer auf amerikanisches Gebiet beförderten. Ein Flugzeugführer ist bei der Verfolgung getötet worden. Zehn Chinesen, die sich an Bord der Flug­zeuge befanden, sind entkommen.

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Im Hungerstreik. Der Untersuchungsgefangene Otto Braune, gegen den beim Reichsgericht in Leipzig ein Ver­fahren wegen Hochverrats schwebt und der zurzeit im Amts­gericht Tübingen untergebracht ist, befand sich vom 7. bis 21. März im Hungerstreik, weil der Untersuchungsrichter seinen Briefwechsel beschlagnahmt und ihm den schriftlichen Verkehr mit seinem Rechtsbsiftand nicht gestattet habe. Die Kommunisten haben nun folgende große Anfrage gestellt: Der Untersuchungsrichter, dem von dem Hungerstreik des Braune nichts bekannt gewesen sein soll, habe sich angeblich nicht um den Untcrsuchungsgefangenen gekümmert. Ist der Herr Justizminister bereit, dafür zu sorgen, daß den Unter­suchungsgefangenen nicht unzulässigerweise ihre Rechte be­schnitten werden und daß die skandalöse Gleichgültigkeit der Justndehörden gegenüber dem Leben und der Gesundheit der Untersuchungsgefangenen beseitigt wird?

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Handel und Verkehr

Berliner Dollarkurs. 2. Mai. 4,2145 G,. 4,2245 B.

5 v. H. Reichsanleihe 89.90.

Abl.-Rente mit AR. 31.92.

Abl.-Rente ohne AR. 21.12.

Berliner Geldmarkt, 2. Mai. Privatdiskont kurz und lang 4,875 v. H.

Das Weinerträgnis ln Deutschland belief sich im Jat,r 1928 auf nur 989 000 Hektoliter bei einer Rebfläche von 72 958 Hektar, davon 56 895 Hektar (78 o. H.) Rotwein-, 8893 Weißwein- und 7170 Hektar gemischter Bau. Der Ertrag blieb gegen die mäßigen Mittslernten von 1924 und 1925 noch um 600 OM bezw. 800 000 Hektoliter zurück. Ursache waren die vielen Nachtfröste und der naßkalte Herbst, der die Nebschädlinge begünstigte. Auch Frank­reich, Spanien und Nordafrika hatten 1926 einen Fehlherbst.

Die polnischen Staatsschulden betragen bis jetzt 3572 Millionen Zloty. Davon entfielen am 31. Dezember 1926 auf die Auslands­schulden 3275 Millionen, auf die inneren Schulden rund 219,2 Millionen. Der außerordentlich schwankende Zloty-Kurs wird nur an wenigen Börsen notiert. Ein Zloty (Gulden) hat gegen­wärtig einen Wert von etwa 47 Pfennig.

Das geschäftstüchtige polnische Konsulat. Die Warschauer Rzeczpospolita" weiß zu berichten, daß das polnische Konsulat in Berlin das einträglichste Konsulat auf der ganzen Erde sei. In dem Konsulat seien im Lauf eines Jahrs 300 000 Personen abge- sertigt worden. Die Einnahmen des Konsulats betragen im Jahr 1,5 Mill. Mk., die Ausgaben dagegen nur etwa 300 OM Mark. Im Lauf eines Jahrs wurden rund M MO Bisa erteilt und 20 OM Pässe ausgegeben.

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Stuttgarter Börse, 2. Mai. Die an der Berl>.Frank­

furter Börse zutage tretende freundliche Stimmung übertrug sich auf den hiesigen Verkehr. Bei einigen Werten zeigten sich grö­ßere Schwankungen nach oben. Die gute Stimmung hielt bis zum Schlüsse an. Der Rentenmarkt wies keine besonderen Ber< ändernngen ans, Ablösungsschuld ohne Auslosungsrechte wurden zu 21 gesucht.

Württ. Vereinsbank, Filiale der Deutschen Bank.

Stuttgarter Produktenbörse, 2. Mai. Ausl. Weizen 30,75 bis 31,50; Welzen 29,25--29,50; Roggen 2627,50,- Hafer 21,50 bis 22,50; Weizenmehl 4243; Broimehl 3445; alles andere un­verändert.

Mannheimer Produktenbörse, 2. Mai. Die gesteigerte Nach­frage nach Brotgetreide und Futtermittel bekundete meist feste Haltung, insbesondere für nahe Ware. Man verlangte ldie 100 Kg. maggonsrei Mannheim in RM.) für: Weizen int. ohne Angebot, ausl. 30,2532,75, Roggen ini. 27,7528, ausl. 28 bis 28.25, Hafer inl. 2324, ausl. 2324, Braugerste ohne Angebot.

Berliner Gelreidepreise, 2. Mai. Weizen märk. 29.5029.80, Roggen 2727.30, Wintergerste 20.8021.80, Sommergerste 23.80 bis 25 40, Hafer 2323.60, Weizenmehl 3637.75, Roggenmehl 35.50-37, Weizenkleie 15.5015.75, Roggenkleie 16.75.

Markte

Schweinepreise. Balingen: Milchschweine 24 bis-30. Besigheim: Milchschweine 17 bis 22. Crailsheim! Läufer 4055. Milchschweine 1830. Giengen a. Br.: Saugschweine 1527, Läufer 4268. Güglingen: Milch- jchweine 1825, Läufer 36- 65. Jlshofen: Milchschweine 1830. Künzelsau: Milchschweine 1930. Marbach a. N.: Milchschweine 20 bis 25, Läufer 36. Nürtingen! Läufer 6065, Milchschweine 1934, Oehringen: Milch­schweine 2132. Rottweil: Milchschweine: 15 bis 25. Rot am See: Milchschweine 20 bis 31. Spalchingen: Milchschweine 2031. Spaichingen- Milchschweine 16 bis 22. Trossingen: Milchschweine 2022. Vaihingen a. E: Milchschweine 1727, Läufer 4047 Mark das Stück.

Frachtpreise. Giengen a. Br.: Roggen-12.60, Gerste 1340 bis 13.70, Haber 10.6011, Weizen 14.3014.60, Wicken 13 bis 13 20. Tübingen: Dinkel 12, Haber 11.5012, Weizen 15.20 bis 16, Gerste 13.5014 Mark der Zentner.

Dag Melker

Die Wetterlage hat sich wenig geändert. Für Mittwoch und Donnerstag ist unter dem Einfluß von Randstörungen immer noch zeitweise bedecktes Wetter zu erwarten.

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Das preisgeriebt ist aus den drei kiesigen Sport­vereinen (Turn-, DuLball- und Radkabrerverein) rusammerigestellt.

IVir laden kie^u die die verein-liebe llinwoknersdiaft sowie die Dotelangestellten berrlicb ein.

Der ^iussekuk.

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