von dem Skoffhssndler August Niedergall von Sküktgark mit einem Dolchmesser in den Arm gestochen, weil der Stoff des Hausierers von einem Schneidermeister von Derdingen bekrittelt wurde. Der Täter wurde ermittelt.
Mergentheim, 27. April. Besserung im Befinden des Reichskagspräsidenten. Neichstags- präsidenk Löbe, der sich seit einer Woche hier zur Kur beendet, erholt sich zusehends von den Folgen seiner schweren Operation. Die Wunde ist vollkommen abgeheilt. Die Kur, welche der Behandlung der Gallenblasenerkrankung dient, nimmt einen normalen Verlauf.
Wendlingen OA. Kirchheim, 27. April. GuterFisch - fang. In der vergangenen Nacht zogen große Scharen Fische vom Neckar in die zur Zeit wasserreiche Lauter herauf, um zu laichen. Die Fischwasserbesitzer machten aus diesem Anlaß große Fänge, zum Teil über einen Zentner.
Reutlingen. 27. April. Schulstreik. Einen kleinen Schulstreik inszenierten am Samstag in Betzingen die Knaben der neuen 8. Volksschul-Klasse. Der Beweggrund war der vom Ortsschulrat befürwortete Dispens einiger Schäler vom Besuch der 8. Klasse, da sie bereits das 14. Lebensjahr erreicht und schon Lehrstellen hatten. Nun stellten sich aber die Knaben — es waren etwa ein Dutzend — auf den Standpunkt, daß für alle das gleiche Recht zu gelten gäbe. Sie machten sich zwar am Samstag früh wie üblich auf den Schulweg, blieben aber der Schule demonstrativ fern. Einige wurden dann von Ratschreiber Keck ins Gebet genommen und ihnen der Standpunkt klar gemacht mit dem Erfolg, daß die Streikenden am Montag wieder zur Schule gingen.
honau OA. Reutlingen, 27. April. Forellenoer- gif t u n g e n. Im staatlichen Fischwasser der oberen Echaz auf Markung Unterhausen treten in letzter Zeit unter den Forellenbeständen Vergistungserfcheinungen auf. Ganze Körbe voll Forellen aller Größe sind an dem Fabrikrech.m in Unterhausen angeschwemmt worden. Dem Pächter des Wassers ist dadurch ein beträchtlicher Schaden entstanden. Untersuchung ist eingeleitet.
kivsterreichenbach OA. Freudenstadt, 27. April. Auerst a h n j a g d. Vor einigen Tagen hatte stud. for. Umrath von hier das Glück, auf dem Brückenberg bei Klosterreichenbach einen 10 Pfund schweren Auerhahn zu erlegen.
Horb a. N., 27. April. Aus dem Parkeileben. Am 1. Mai findet hier im Lindenhos nachmittags 2 Uhr eine Tagung der Schwarzwälder Ortsgruppen der Deutsch- nationalen Bolkspartei statt, bei der der Landesvorsihende der Partei, Nechksrak Hirzel, und Finanzminisker Dr. Dehlinger sprechen werden. Die Tagung ist von besonderem Interesse, da Finanzminister Dr. Dehlinger über die für den Schwarzwald lebenswichtige Entwicklung des Nord- Süd-Berkehrs und die dahin zielenden Maßnahmen der württ. Regierung Ausführungen machen wird.
Trossingen. 27. April. Aukolinie. Ab 1. Mal verkehrt die Kraftpost auf der Linie Tuttlingen—Trossingen.
Ulm, 27. April. Ulanenregimenk König Karl (1. Württ.) Ar. 19. Die früheren Angehörigem des Regiments veranstalten am 8. und 9. Oktober ds. 3s. in ihrer alten Garnisonstadk Ulm a. D. ein Miedersehensfesk.
Allmendingen OA. Ehingen, 27. April. Den Brandwunden erlegen. Die 13 3. a. Tochter der Witwe Heckmann von hier fing am Herd Feuer. Das Mädchen erlitt so schwere Brandwunden, daß es im Bezirkskrankenhaus starb.
Langenargen. 27. April. Schiffsunglück. Nach der Ausfahrt aus dem hiesigen Hafen kam das große, mit Kies beladene Mokorlastschiff von Schiffmeister Mocher infolge eines heftigen Weststurms zum Kentern. Die über Bord schlagenden Wellen füllten das Schiff allmählich, so daß es sank. Es ist fraglich, ob das Schiff gehoben werden kann. Die aus vier Mann bestehende Besatzung konnte vom Land aus gerettet werden. ,
Ringingen OA. Hechingen, 27. April. Die Grippe ncht schon seit Wochen wieder durch unfern Ort. Meistens werden jüngere oder ältere Leute davon betroffen. Bis jetzt sind 4 Todesfälle zu verzeichnen.
vom Rundholzmarkt l« Württemberg und Hohenzollern.
(Stand am 28. April 1927). Am Nadelrundholzmarki ist in den letzten Wochen eine wesentliche Veränderung der Lage nicht zu verzeichnen. Di« Haltung des Marktes ist fest geblieben. Die Umsätze waren umfangreich, das Angebot beginnt sich jedoch neuer- dings der vorgerückten Jahreszeit entsprechend zu oerringern. Di« Verkaussergebmsse für Fichten und Tannen bewegten sich vorwiegend im Rahmen des letzten Monats. Nach Papierholz bestand noch gut« Nachfrage. Die Preise lagen meist zwischen 108 und 115 v. H. der neuen Landesgrundpreis«. Der Stangenmarkt geht dem Ende zu. Abschlüsse wurden in der Hauptfach« zwischen 90 und 110 v. H. der Landesgrundpreise getätigt.
Baden
Karlsruhe, 27. April. Nach einer Blättermeldung Hai die Stadt Karlsruhe das Angebot der Frankfurter Gasgesellschaft, sich an der Ausbeutung der Rheinstahlkohlen- selber zu beteiligen, abgelehnt. Die Stadt Köln dagegen hat ihre Zusage für die Beteiligung an dem Unternehmen gegeben.
Pforzheim, 27. April. Vermißt wird seit Ostern das hier in Stellung befindliche Dienstmädchen Sofie Ernst.
Philippsburg bei Bruchsal, 27, April. Am Samstag fuhr der Landwirt Sommer mit einem Wagen Mist aufs Feld. Die Fahrt ließ er zwei Mädchen im Alter von 6 und 3 Jahren mitmachen. Wohl infolge Unachtsamkeit stieß er mit dem Wagen gegen einen Randstein. Durch die Erschütterung wurden nun die beiden Kinder vom Wagen geschleudert. Das 6jährige Töchterchen des Kaufmanns Albert Batzler kam dabei so unglücklich zu Fall, daß es das Genick brach; der Tod trat sofort ein. Das andere Kind liegt schwer verletzt darnieder.
Rheinbischossheim. 27. April. Sonntag vormittag wollte der 70 I. a. Landwirt Philipp Wendling von hier ein junges Pferd einfahren. Trotzdem das Pferd von seinem Sohn geführt wurde, scheute es plötzlich, ging mit dem Wagen durch und rannte mit voller Wucht gegen eine Telegraphenstange. Durch den Anprall stürzte der alte Wendling vom Wagen und schlug mit dem Kopf so heftig an die Telegraphenstange, daß der Tod sofort eintrat.
Aach-Linz, 27. April. In der Scheune des Landwirts Gustav Schraudolf brach Feuer aus, das auf das Wohnhaus Übergriff. Es konnte nur noch das lebende Inventar in Sicherheit gebracht werden. In kurzer Zeit waren Wohn» Haus und Oekonomiegebäude bis auf den Grund abgebrannt.
Mannheim, 27. April. Zu den Betrügereien beim Landgericht, die zu der Verhaftung eines Gerichtsvscwal-
ters und eines Rechtsanwalts'geführt haben, wird noch mitgeteilt, daß der veruntreute Betrag sich auf etwa 8000 -4t belaufen soll.
Schwetzingen, 27. April. Montag nachmittag befand sich der Schwetzinger Kaufmann Kleinschmidt im Auto von Walldorf herkommend, auf der Heimfahrt von der Geschäftsreise. Plötzlich platzte ein Reifen des Autos. Der Fahrer verlor die Gewalt über die Steuerung, das Auto geriet ins Schleudern und stürzte die Straßenböschung herunter. An den Bäumen blieb der Wagen hängen und wurde vollständig zertrümmert. Der Fahrer brach beide Arme, mehrere Rippen und trug außerdem noch eine schwere Verletzung an den Schultern davon. Die Untersuchung hat ergeben, daß das Auto im Augenblick des Unfalls eine Geschwindigkeit von 70 Kilometern hatte.
Weinheim, 27. April. Im Birkenhauertha! wurde das dreijährige Söhnchen des Steuerbeamten Philipp Oswald von einem Motorradfahrer angefahren, wobei dem Kind das Nummernschild des Motorrads in das Gehirn drang. Die linke Körperhälfte war sofort gelähmt. Die Untersuchung über die Schuldfrage ist eingeleitet.
Reckarbischofsheim, 27. April. Beim Verschieben auf dem Bahnhof Untergimpern wurde der Maschinist durch das Nachpfeifen des Rangiersignals von seiten einiger Burschen beinohe irre. Wegen dieser Lausbuberei kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Bahnbeamten und den Burschen, in deren Verlauf der verh. Leonhard Hörner von zwei Söhnen des Bürgermeisters so übel mißhandelt wurde, daß er nach dem Heidelberger Krankenhaus verbracht werden mußte.
Beim Waschnitzufer fielen zwei drei Jahre alte Kinder in den Fluß und wurden von der Strömung fortgerisfen. Die beiden Kinder wären ohne Zweifel ertrunken, wenn nicht der einarmige Invalide Peter Lohrbecher, der zufällig Augenzeuge des Unfalls war, sofort nachgesprungen wäre und die Kinder gerettet hätte.
kandern, 27. April. Am Dienstag vormittag stürzte in Marzell der 71 Jahre alte Landwirt Johann Georg Rie- dacher vom Heustock auf die Scheunentenne herunter. Er erlitt dabei so schwere innere Verletzungen, daß er bald darauf starb.
ViMngen, 27. April. Vom Tod des Ertrinkens gerettet wurde durch einen Schüler ein 1 ^jähriges Mädchen, welches in der Nähe der Brigach spielte und dabei in den zur Zeit große Wassermengen führenden Quellfluß der Donau fiel.
Singen, 27. April. Die altbekannte Firma I. Ried- linger und Söhne, Sägewerk und Holzhandlung in Bohlingen hat einen Teil ihres Anwesens an eine schweizerische Firma verkauft, die darin eine Seidenweberei einrichten will. Es sollen etwa 50 Personen Beschäftigung finden.
Vöhreabach, 27. April. Auf der in sehr steilen Windungen in das Bregtal abfallenden Straße Unterkirnach— Vöhrenbach stürzte am Sonntag ein auswärtiger Radfahrer derart, daß das Rad in Trümmer ging und er selbst mit schweren Verletzungen vom Platz geschafft werden mußte.
Plittersdorf, 27. April. Die am letzten Samstag aufgefundene Leiche wurde als der noch nicht 18jährige Maurer Otto Vetter festgestellt. Vetter, der ein braver Mensch war, hatte sich Ende März aus Angst vor der Gesellenprüfung mit seinem Rad in die hochgehende Kinzig gestürzt. Der Vater der zehnköpfigen Familie ist schon vor zehn Jahren durch den Tritt eines Pferdes tödlich verunglückt.
Immenstaad, 27. April. Hier wurde nachts in das Pfarrhaus und in die Postagentur eingebrochen. Die Diebe drangen ins Pfarrhaus durch ein Kellerfenster ein, nahmen im ersten Stock in der Küche verschiedene Lebensmittel mit und durchwühlten dann in den Zimmern sämtliche Kästen, ohne jedoch etwas zu erbeuten. Gegen 2 Uhr nachts drangen die Einbrecher auch in die Postagentur ein und suchten die Postkassette zu erbrechen, was ihnen jedoch nicht gelang. Auch hier mußten sie ohne Beute abziehen.
Lokales.
Wildbad, 28. April 1927.
Von den Immen. Für unsere Bienenvölker war die launische, meistens rauhe und windige Witterung im April nicht sehr günstig. Und auch jetzt, nachdem sich allüberall eine prächtige Blütenpracht entfaltet hat, sind unseren Bienen die Ausflüge versagt und diejenigen von ihnen, die es riskieren, die Nektarquelle zu besuchen, kommen meistens nicht mehr heim, sie werden vielleicht von einem Regenschauer erfaßt, fallen zu Boden und kommen elendiglich um. Hoffen wir, daß bald bessere Witterung eintritt I Auch die Imker regen sich und haben mit der sorgenden Bienenpflege auf dem Stande begonnen. Sie versammeln sich am nächsten Sonntag in Wilddad im „Kühlen Brunnen", um unter anderem einen interessanten Bortrag zu hören über die bei einer naturgemäßen Entwicklung unserer Bienenvölker notwendig werdenden Frühjahrsarbeiten. (Siehe Inserat in heutiger Nummer).
Der Sonderzug an den Rhein verschoben. Der für Samstag, den 30. April und Sonntag, den 1. Mai ds.Is. vorgesehene Verwaltungssonderzug nach Köln a. Rhein muß wegen ungenügender Beteiligung ausfallen und wird nunmehr im gleichen Kurs am Samstag, den 14. und Sonntag, den 15. Mai ausgeführt. (Siehe Inseratenteil). Die bereits gelösten Fahrkarten sind uuch am 14 /15. Mai gültig. Der Sonderzug mit 3. und 4. Klasse wird von Wildbad über Pforzheim—Mühlacker beschleunigt bis Bingen durchgeführt, ab Bingen herrliche Dampferfahrt bis Königswinter, wo der Drachenfels besucht und Nachtquartier genommen wird. Sonntag früh 6 35 Weiterfahrt mit Sonderzug bis Köln, Besichtigung der Stadt (Autorundfahrt), der Rheinbrücken, des Doms usw. Köln ab 3.00 nachm. Für gute, preiswerte Unterkunst und Verpflegung ist gesorgt. Jedermann kann die rasche und billige Reisegelegenheit, die außerordentlich viel Sehenswertes bieten wird, nochmals bestens empfohlen werden.
unveflelldare Briefe. Eine Oberpostdirekkion der Reichs post gibt bekannt: Wegen ungenügender Anschrift gehs oe, der Ruckbriefstelle der Direktion täglich etwa 400—50 Briefe und Postkarten ein, die weder dem Empfänger zugc stellt noch an die Absender zurückgegeben werden Könner weil beide nicht zu ermitteln sind. Um die Absender festzu stellen, werden die Briefe ohne Absenderangabe von zwe besonders v?rMch.te.ken Beamter geöffnet: S bisM p, H
der geöffneten Briefe werden, da die Absendet nicht änM. geben sind, nach drei Monaten verbrannt. Der Grund der Unzustellbarkeit ist meist auf folgende Unterlassungssünden zurückzuführen: 1. Die Anschrift fehlt, 2. die Anschrift ist so undeutlich, daß sie nicht entziffert werden kann: 3. auf den Sendungen nach größeren Orten fehlen Straßenbezeichnung und Hausnummer: 4. die Sendung ist nicht genügend freigemachk, daher mit Nachgebühren belastet und wird vom Empfänger nicht angenommen: 5. Sendungen mit Angeboten an die Expeditionen der Zeitungen werden unrichtig bezeichnet. Also richtige und vollständige Angabe des Empfängers, des Bestimmungsortes, der Straße und Hausnummer. Sehr zweckmäßig ist' auch die Angabe des Absenders auf den Sendungen.
Reichswohnungszählung. Gemäß Reichsgesetzes vom 2. März 1927 ist im Deutschen Reich am 16. Mai d. I. eine Wohnungszählung vorzunehmen. Die letzte derartige Zählung hat im Mai 1918, also schon von 9 Jahren, stattgefunden. Ihr Zweck soll sein, über die Verhältnisse im Wohnungswesen, wie sie sich in den Jahren nach dem Kriege herausgestellt haben, insbesondere über Größe und Beschaffenheit der Wohnungen, über die Art ihrer Belegung und über die Zusammensetzung der Wohnungsinsassen Auf- Wuß zu geben. Die Wohnungszählung erstreckt sich in Württemberg auf die Gemeinden, deren Wohnbevölkerung bei der Volkszählung vom 16. Juni 1925 5000 und mehr Einwohner betrug. In den Gemeinden, in denen sie nicht durchgeführt wird, tritt an ihre Stelle eine Feststellung über die Zahl der fehlenden Wohnungen in vereinfachter Weise.
Kleine Nachrichten aus aller Welt
Das Jubiläum Kanadas. Am 1. Juli d. I. wird da» Dominion Kanada, das sich aus den ehemaligen Kolonien Kanada, Neubraunschweig, Neufchottland, Prinz-Edward« Insel und Britisch-Kolumbien, sowie der Vancouverinsel zufammenfetzt (mit Ausschluß Neufundlands), das 60jährige Jubiläum der Gründung des Dominions feiern. Außer Festversammlungen, historischen Umzügen, einer großen Truppenschau, Fackelzügen und Feuerwerk plant man eine gewaltige Kette von 10 000 Freudenfeuern, di« sich durch die ganze Breite Nordamerikas von Ozean zu Ozean erstrecken soll, und Kanonendonner, vom Parlamentshüael in Ottawa an- fangend und in westlicher und östlicher Richtung von allen Städten ausgenommen, soll durch das ganze Land rollen. Nicht nur die Regierungen des Mutterlands und seiner Dominien und Kolonien sollen zu den Festlichkeiten eingeladen werden, sondern auch die der großen Nachbarrepublik und der andern Staaten, zu denen Kanada «ngere Beziehungen hat. Der Glanzpunkt der Festlichkeiten wird die Eröffnung der neuen „F r i e d e n s b r ü cke" sein, die den Niagarastrom Mischen der großen, im Staat Neuvwrk gelegenen Stadt Buffalo und dem in der kanadisch» Provinz Ontario gelegenen Fort Erie überspannt. Die Brücke trägt ihren Namen zur Erinnerung daran, daß bei Fort Erie im Jahr 1814 der letzte Kampf erfolgte, der zwischen britischen und amerikanischen Truppen ausgefochten wurde. Seit der Gründung von Quebeck (1608) sind mehr als drei Jahr. Hunderte verstrichen, und was seit jener Zeit in dem damals von Urwäldern bedeckten u. von Indianern bewohnten Lande geschehen ist, darf feine jetzigen Bewohner mit Stolz erfüllen. Auch zahlreiche deutsche Einwanderer haben hier wertvolle Pionierarbeit verrichtet. Es ist noch viel Platz In diesem großen Gebiet, das bei einer Ausdehnung, die Europa übertrifft, jetzt noch wenig mehr als 10 Millionen Einwohner zählt.
Kchulstreik in Erfurt. Die Anhänger der weltlichen Schule halten seit einigen Tagen ihre Kinder, etwa 700. vom Schulbesuch zurück, weil die Schulverwaltung ihren Wünschen zu wenig entgegenkomme. Die Schulverwaltung hat angekündigt, daß sie gegen die Schulversäumnisse mit allen zu Gebote stehenden Mitteln eingreifen werde.
Anierkunnelung der Schelde. Der belgische Kammerausschuß hat einem Regierungsplan zugestimmt, daß eine Gesellschaft aus einer Reihe von Gemeinden gebildet werde, um das Gelände links der Schelde zu erschließen und etwas oberhalb Antwerpens einen Tunnel unter der Schelde zu bauen. Die Kosten von 250 bis 300 Millionen Franken sollen durch eine Anleihe aufgebracht werden, für di« der Staat, Stadt und Provinz Antwerpen und di« Provinz Ostflandern die Bürgschaft übernehmen.
Waldbrand. Auf der Markung Zwalbach (Reg.-Bez. Trier) sind 150 Hektar Wald abgebrannt.
Geburtenrückgang in Baden. Ein besonders starker Ge- burtenrückgang wird in Baden beobachtet. Im Jahre 1860 trafen noch 35,7, im Jahr 1926 nur noch 20,8 Geburten auf 1000 Einwohner. 1908 hat es in Baden 69 058, 1921 noch 60 602, 1926 nur 48 619 Geburten gegeben.
100 Jahre. In Mönchweller bei Villingen ist die Frau Christine Förnbacher nach dreitägiger Krankheit gestorben. Die Greisin, die feit 1864 Witwe ist, konnte am 25. September v. I. unter freudiger Anteilnahme der ganzen Umgegend den 100. Geburtstag feiern.
Jubiläum Briands. Am Z7. April konnte der jetzt 65- jährige Briand auf eine parlamentarische Tätigkeit von 25 Jahren zurückblicken. Am 27. April 1902 wurde er zum erstenmal in die französische Kammer gewählt. 1905 wirkte er namentlich als Kammerberichterstatter für die Trennung von Staat und Kirche. Er machte die in Frankreich übliche Parlamentarierslaufbahn: als Sozialist fing er an und entwickelte sich, als er fest im varlamentariscken Sattel saß, zum gesättigten Bürger". 12 Jahre 7 Monate und 20 Tage ist Briand seither in den verschiedensten Kabinetten Minist"- gewesen und neunmal als Ministerpräsident, und zwar 6 Jahre 3 Monate und 23 Tage.
Schneefaü l.n Schwarzwakd. Im Feldberggebiet des Schworzwalds herrscht starke Kälte, die in der Nacht 4 Grad minus erreichte. Bis auf 800 Meter liegt Neuschnee, der eine Höhe von 60—90 Zentimeter erreichte. Infolge der langsamen Entwicklung sind die Baumblüten bisher un. beschädigt.
Infolge eines Wolkenbruchs ist die Straße Mischen Arnstein und Hebenhausen in Hessen durch einen reißenden Strom cm einer Stelle unterhöhlt worden und stürzte auf einer Strecke von 15 Metern zwei Meter tief ein.
Ueberfchwemmungen. Aus vielen Teilen des Reichs werden Ueberschwemmungen und Sturmschäden gemeldet.
Die Ueberschwemmungen des Mississippi. Der Gouverneur von Luisiana hat bei der Bundesregierung in Washington um die Erlaubnis nachgefucht, die Dämme unterhalb der Stadt New-Orleans, die von dem Mississippi-Hochwasser demnächst erreicht wird, zu sprengen. Dadurch würden allerdings weite Gebiete fruchtbaren Ackerbodens überschwemmt, doch sollen die Eigentümer entschädigt werden. Die Farmer