Lutherischer Weltkonvenk. Mitte Juni 1929 wird in Kopenhagen der nächste Lutherische Weltkonvent.abgehalten. Nach den Mitteilungen des Vorsitzenden des dänischen Aus- schusses, Bischof Ostenfeld, gibt es -n der ganzen Welt 80 Millionen Lutheraner, etwa die Halste aller Protestanten. In Deutschland sind es über 30 Millionen, m den Besemig- ten Staaten etwa 17 Millionen, in den nordischen Landern etwa 15,25 Millionen, der Rest ist über die übrige Welt verstreut. Nur in England gibt es sozusagen keine em- geborenen Lutheraner. Der erste Lutheranische Weltkonvsnt wurde 1923 in Eisenach abgehalten. Dort.waren 22 Lander vertreten. Damals wurde ein internationaler Ausschuß eingesetzt, an dessen Spitze Prof. John Morehead trat, der Leiter des amerikanischen Hilfswerks für die europäischen Lutheraner. Ein Tag des Konvents soll zu einem Besuch des Doms in Lund in Schweden (Schonen, bis 1658 dänisch) benützt werden. Das Jahr 1929 wurde gewählt, weil in diesem Jahr der Kleine Katechismus Luthers 400 Jahre alt ist. Die Sprache auf dem Konvent wird hauptsächlich deutsch und englisch sein.
Schlechte Geschäfte öffentlicher Betriebe. Daß die städt. und staatlichen Gewerbebetriebe viel zu teuer und umständlich arbeiten und daher geschäftlich keine Musterbetriebe sin-, ist bekannt. Die Stadt Berlin hat eine große Zahl solcher Betriebe, von denen nur wenige rentabel sind. Bei der Beratung des städtischen Haushalts wurde bekannt, daß z. B. drei von diesen Betrieben allein im letzten Rechnungsjahr einen Fehlbetrag von zusammen 2 770 420 Mark aufweisen. Die Neuköllner Großhaudelsgesellschaft zur Beschaffung von Lebensmitteln hat einen Fehlbetrag von 512 000 Mark- Die Kleidervertriebsgesellschaft, eine Organisation aus dem Krieg, war von der Stadt übernommen und weitergeführt worden, um die minderbemittelte Bevölkerung mit alten Kleidern möglichst preiswert zu versehen. Fehlbetrag 1 368 538 Mark. Die Schlackensteinwerke waren gegründet worden, um die bei städtischen Gas- und Elektrizitätswerken zurückbleibenden Schlacken zu verwenden. Fehlbetrag 889 385 Mark. Die Kleidervertriebsgeseellschaft soll nun aufgelöst werden.
Abbau in der Erwerbslosenfürsorge. Der Reichsarbeiks- minister hat den obersten Landesbehörden milgekeilk, daß die Höchstdauer i» der Erwerblosenfürsorge für das Spmnstosf- gewerbe, das Vervielfälligungsgewerbe und die Gärtnerei mit Wirkung vom 1. Mai auf 26 Wochen festgesetzt wird, weil in diesen Gewerben von einem besonders ungünstigen Arbeiksmarkk nicht mehr gesprochen werden katin. Die Befugnis der Arbeitsnachweise zur Ausdehnung der Ilnter- stüßung um 13 Wochen im Einzelfall bleibt dadurch unberührt. Die Fürsorge kann also 39 Wochen dauern. Damit ist aber die Krisenfürsorge ausgeschlossen. Die obersten Landesbehörden werden aufgefordert, für ihren Bereich zu prüfen, ob auch in anderen Berufen eine Ausdehnung der normalen Höchstdauer der Unterstützung noch gerechtfertigt ist, und von ihrer Ermächtigung Gebrauch zu machm, die Höchstdauer für bestimmte Bezirke herabzusetzen. Dabei weist das Aeichsarbeitsministerium besonders auf solche Berufe hin, für welche die Jahreszeit günstige Beschäftigungsmöglichkeit bietet, insbesondere das Baugewerbe mit seinen Hilfsbekrieben, und die Nauskofferzeugung.
ep. Eoang. üirche und Sterbevorforge. Der Evang. Ober» kirchenrat empfiehlt in seinem Amtsblatt die Sterbegeld- Versicherung unter sozialen und kirchlichen Gesichtspunkten der Unterstützung der Pfarrämter und Kirchengemeinden. Genannt werden als Einrichtungen, die diesem Zweck dienen, die vom Landesverband für Innere Mission in Württemberg in Verbindung mit dem Zentralausschuß für Innere Mission in Berlin eingerichtete Evang. Sterbevorsorge für Württemberg (Geschäftsstelle. Stuttgart, Jäger-
sirätze 37), ferner die Allgemeine Rentenänstalt, Stuttgart, Tübingerstraße 26; Deutscher Herold, Bezirksdirektion Stuttgart, Stiftstraße 2; Deutsche Versorgungsanstalt. Geschäftsstelle Stuttgart, Kanzleistraße 34; Württ. Versicherungsverein, Stuttgart, Charlottenbau.
Melkvergessene Inseln. Westlich von den Hebriden-Jnseln (nordwestlich von Schottland) liegt eine Gruppe kleiner Inseln, St. Kilda genannt. Nur eine der fünf kleinen Felsen- inseln, Hirta oder Hilta, ist bewohnt, und die Einwohner- zahl beträgt 60 bis 70 Seelen. Auf den vier andern nisten nur Seevögel und weiden kleine, den Leuten von Hsrta qehöriqe Schafe das spärliche Gras ab. Kein Baum wachst auf den windigen Eilanden, außer einigem Zwerggestrüpp in der Bucht, in der sich das ärmliche Dorf an den Felsen anlehnt. Die Bewohner sind Schotten, halb skandinavischen Bluts Der Boden bringt nur Kartoffeln und ein wenig Gerste hervor. An Fischen ist kein Mangel und die Eier liefern die Seeoögel, auch das Fleisch, die Vögel werden mit dem Lasso gefangen. Nur ein oder zweimal im Jahr legt ein Schiff ln Hirtci an; ein um so größeres Ereignis ist es für die Inselbewohner, daß im Laus des Monats April die Regierung zum ersten Mal eine Vermessung der Inseln vorn Hum läßt.
Handel und Verkehr
Berliner Vollarkurs. 26. April 4.213S G., 4,2235 B.
Abl.-Rente mit Ausl. 31,82.
Abl.-Reni« ohne Ausl. 21,50.
5proz. Deutsche Reichsanleihs 1927 90,50
Franz. Franken 124,01 zu 1 Pfd. St.. 25,53 zu 1 Dollar.
Berliner Geldmarkt, 26, April, Tägl, Geld 3—6 o. H„ Monats- geld 6,75—7,5 o. 5),, Warenwechsel 4,875 v. H.
Aus Industrie und Bankwelt. Die Weinzentrale AG. Stuttgart, Freiburg, ttlm, eine Gründung des badischen und Württemberg!» jchen Äastwirteverbands, erzielte im vergangenen Jahr einen Reingewinn von 35 812 -4i und verteilt 5 v. H. Dividende — Die Klosterbrauerei Pfullingen-Reullingen A.G. erzielte einen Reingewinn von 96 095 (im Vorjahr 101 445) -41. Der Reingewinn wird für die Tilgung des Aktienkapitalsentwertungskonto verwendet. Infolgedessen kommt keine Dividende zur Verteilung. — Di« Optima-Maschinenfabrik Sindelfingen hatte im Geschäftsjahr 1926 einen Verlust von 7448 -4t.
Gebr. Himmelsbach A.G. unter Geschästsausslcht. Die Verwaltung der G-ebr. Himmelsbach AG. in Freiburg (nicht zu verwechseln mit der offenen Handelsgesellschaft I. Himmelsbach-Freiburg) hak Freiburg Antrag auf Stellung unter Geschäftsaufsicht eingereicht. Di« unmittelbare Ursache dürften die Schwie- rigketten der „Mologa" AG. sein, von der die Himmelsbach AG. Aktien besitz! und für welche sie Wechselverpflichtungen eingegangen ist; man spricht von rd. 9 Will. -4t (bei 9,70 Will, -4t Aktienkapital der Himmelsbach AG.). Der Vorstand erblickt aber di« Grundursache in der bekannten „Landesverrc>ts"-Angel«genheit. Wie erinnerlich, hatte man der Firma seinerzeit vorgeworfen, sie habe bei der Ausführung von Waldfchlägen im besetzten Gebiet Landesverrat begangen. In dem damaligen Gerichtsverfahren (Fernbach- Prozeß in Berlin) und durch den Untersuchungsausschuß des hessische» Landtags ist die Firma von diesem Verdacht gereinigt worden. Durch die Forstoerwaltungen der Länder Preußen, Bayern und Hessen, die die inländischen Hanpllieferanten der Firma für Rohholz sind, wird aber die Firma seither vom staatlichen Holzbezug ausgeschaltet. Damit ist die Gesellschaft lahmgelegt. Sie hat im November 1926 einen Schadenersatz-Prozeß gegen das Reich, Preußen, Bayern und Hessen «ingeleilet mit einem eingeklagten Betrag von 20 Will. -4l, — Die Gesamtverschuldnng der Firma wird auf 18 Mill. -41 für di« Firma selbst und mit 8,7 Mill. <41 für die „Mologa" angegeben. Als Vermögen stehen dem gegenüber rd. 22 Mill. --tt,
Verlegung des Stickskoffdüngejahrs. Um das rechnerisch« Diingejahr im Einklang mit dem natürlichen Verbrauchs zu bringen, hat das Stickstoffsyndikat im Einvernehmen rnit den betei- liktten Kreüen die Verlemina des Scblusies des Dünaeiabrs vom
81. Mai auf den 30. JüN beschlossen.' Mit neuen Pressen ist infolgedessen erst ab 1. Juli zu rechnen.
Stuttgarler Börse, 26. April. Die Börse verkehrte heute in recht ruhiger Haltung. Wesentliche Kursänderungen sind nicht zu verzeichnen, man bleibt behauptet.
Markte
Stuttgarter Schlachkvlchmarkt, 26. März. Dem Markt waren zugetrieben: 44 Ochsen, 33 Bullen, 160 Jungbullen, 174 Jungrinder. 106^Kühe, 886 Kälber, 1359 Schweine und 33 Schafe; unverkauft: 90 Schweine, Verlaus des Marktes: mäßig belebt.
Ochsen:
ausge mästet vollfleischlg
fleisch!«
Bullen:
ausgemästet
vollflsischig
fleisch!«
Jungrinder:
ausgemästet
vollfleischig
fleischig
gering genährte Kühe: ausgemästet vollfleilchig
Preise für 1 Pfund Lebendgewicht:
26. 4.
21. 4.
Kühe:
26. 4.
57-62
58-62
fleischig
20 - 30
50-56
50-55
gering genährte
14-19
—
—
Kälber:
reinste Mast- und
51-54
50-53
beste Saugkälber
83-86
47-50
15-49
mittl. Mast- und
71—80
_
gute Saugkälber
geringe Kälber
60—70
61-63
52—58
45-50
59-62
50-57
45-49
Schweine: über 300 Pfd. 840-300 Pfd. 200-240 Pfd.
61-62
61-62
61-62
160-200 Pfd.
58-60
42-51
120-160 Pfd.
56-58
—
unter 120 Pfd. -
56—58
31-40
31-40
Sauen
45-52
21. 4.
20-30
14-19
84-87
,3-80
64-72
60-69
60-68
60-62
57-52
54-51
54-56
Viehpreise. Gammertingen: trächtige Kühe 550. —
Hayingen: Farren 270—420, Ochsen 380—720, Küh« 180—610, Kölbeln 450—680, Jungvieh 130—375 -41 d. St.
Schweinepreise. Balingen: Milchschweine 18 bis 27. — Bopfingen: Läufer 32—55, Saugschwein« 17—30. — Gam- me rli n gen: Mischschwein« 22. — Giengen a. Br.: Saug- jchmeine 20—29, Läufer 40—50, — Hayingen: Milchschweine 22—30, Läufer 60—80, Mutterschwein« 180—240, — Kirchheim u, T,: Milchschweine 18—30, Läufer 40—70. — Lauingen: Saugschweine 28—40, Läufer 50—100. — Ravensburg: Ferkel 18 bis 25, Läufer 35—50. — Saulgau: Ferkel 21-25, Läufer 56 Iruchtprelse. Balingen: Haber 12,50. — Ellwangen: Roggen 13.10—13,40, Gerste 13.80—14, Haber 11.50—12,50 — Lauingen: Weizen 14.30—14,60. Gerste 13,50, Haber 11—1150, Wicken 13.50, Erbsen 15, Kartoffel 4.30—8. — Ravensburg: Besen 10.75, Weizen 15.35—16, Roggen 13.75, Gerste 14,50—15, Haber 11—11,60. — Reutlingen: Weizen 15—17, Gerste 14 bis 15,50, Haber 12—13.50, Dinkel 11, Kleesamen 150—160 — Saulgau: Gerste 14, Weizen 14, Erbsen 14. — Ulm: Kerne» 15, Weizen 13.60—14.70, Roggen 13, Gerste 13,50—14.50. Haber 11.20—12,50, Kartoffel 5,50—7.50 -4t der Ztr.
öpargelmarkt in Schwetzingen. Am Samstag waren auf dem Markt 7,5 Zlr. Spargel zugeführt. 1. Sorte 80—100. 2. 40—45., 3, 40 Pfennig.
Cannstatt, 26. April. M a i m a r k t. Der Cannstalter Mai- markt (Vieh-, L-chweine-, Kübler- und Holzmarkt) findet am Dienstag, den 3. Mai, von vorm. 8 Uhr an aus dem Seilerwasen statt.
Steuerterminkalender für Mai
1, Mai: Staats- und Gemeindesteuern (Grund-, Gewerbe-. Gebäude- und Gebäudeentschuldungssteuer).
5. Mai: Lohnsteuer. Abzusühren sind Steuerbeträg«, welche vom 16.—30. April einbehalten worden sind.
10. Mai: Umsatzsteuer für Monatszahler.
15. Mai: Vorauszahlung auf Einkommensteuer >1 des .Jahresbetrags.
15. Mai: Vorauszahlung aus Vermögenssteuer des Jahresbetrags.
20. Mai: Lohnsteuer. Abzuführen sind Steuerbeträg«, welche vom 1.—15. Mai einbehalten worden sind.
Das Detfer
Der Einfluß des nördlichen Depressionsgebietes läßt für Donnerstag und Freitag immer noch unbeständiges, mehrfach bedeck!^- tind auch zeitweise regnerisches Wetter erwarten. i
AeinMige Fenmehr »HO.
Sonntag früh Uhr rücken der Stab und sämtliche Züge zur
aus. Das Kommando.
Liederkranz Wildbad.
Die Ehren- und passiven Mitglieder
werden gebeten, die Freikarten für das Konzert am t.Mai beim Schriftführer, Herrn Eugen Seydelmann (Schuhhaus Bott), abzuholen. — Ohne Karte hat niemand Zutritt in den Kursaal. Der Ausschuß,
Heute trifft ein Waggon
Is.MSM-««MsekMck
ein und können die bestellten Kartoffeln Donnerstag früh von 8 Uhr an am Bahnhof abgeholt werden.
Telephon 164. Fritz Lutz Telephon 154.
Morgen Donnerstag
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