Lohn- und Gehaltsempfängern vorgesehen, ebenso die Ein­führung einer Vorstufe für diejenigen, die mfolge der - Höhung der Einkommensteuer-Untergrenze U'cht mehr reichs

steuerpflichtig sind.- die Leistungsunfahigen sollen ,edoch von

dieser Mindestgabe befreit werden. In dem Entwurf ist die landeskirchliche Tarifsteuer soweit als möglich gesenkt und die Berücksichtigung der kinderreichen Familien erweitert worden. Auf die wirtschaftlich Schwachen, besonders die Er­werbslosen ist möglicklt Rücksicht genommen. Der Kirchen­präsident forderte eindringlich auf, die Not der Erwerbs- lostn die Wohnungsnot und die Notstände infolge der kvnegsfolgen möglichst zu lindem und dankte allen, nameni- sich auch den Kirchengemeinden, die das tun.

Zur Aufwertungsfrage wies er darauf hin, daß die evangelische Kirche sich von Anfang an für eine ge- rechte Lösung bei den staatlichen Stellen wie in der Oeffentlichkeit eingesetzt und den Kirchengemeinden mit großem Erfolg nahegelegt habe, entsprechend ihrer Leistungs­fähigkeit auch über ihre gesetzliche Verpflichtung hinaus auf­zuwerten. Die Kirche habe nicht zu entscheiden über eine Aenderung der Aufwertungsgesetze und ihre Folgen, müsse aber immer wieder für eine gerechte und besonders auch die wirtschaftlich Schwachen berücksichtigende Behandlung der Aufwertungsfrags eintreten.

Die Vorlage über die dienstrechtlichen Verhältnisse der landeskirchlichen Beamten ist veranlaßt durch die An­stellung von Religionshilfslehrern aus dem Lehrerstand und durch die vom Oberkirchenrat beschlossene Zulassung der Theologinnen zur ersten D i e n st p r ü f u n g, die dadurch als kirchliche, höher geprüfte Religionslehrerinnen das Rückgrat ihrer Stellung im Religionsunterricht an Mädchenklassen finden. Endlich weist der Kirchenpräsident auf die Einführung evang. Lebenskunde in den höheren Handelsschulen und auf das soeben fertiggestellte neue Spruch- und Liederbuch hin.

Der Rechenschaftsbericht des Ständigen Aus­schusses wird hierauf genehmigt. Abg. Gaub spricht sich warm für den Wiederaufbau der Evang. Studien­hilfe aus, die nach einer Mitteilung von Kirchenpräfident v. Dr. v. Merz vor der Inflation ein immerhin beträcht­liches Verinögen von 440 000 -tl aus Beiträgen des evang. Kirchenvolks besaß. Ein Druck für das Ergreifen des theo­logischen Studiums werde in den Seminaren auf die Jugend nicht ausgeübt; der Pfarrberuf müsse frei gewählt werden.

Um die Frage der rechtlichen Verpflichtungen des Staats gegenüber den Kirchen zu kören, hat der Oberkirchenrat bei dem Staatsministerium den An­trag gestellt, eine Entscheidung des Reichs­gerichts herbeizuführen. Das Staatsministerium hat am 8. Febr. d. I. erklärt, daß weiterhin für die Bedürfnisse der Kirchen eintreten und wie Staatsleistungen nicht zum Nachteil der Kirchen verändern wolle; es liege daher gegen­wärtig kein Bedürfnis für eine richterliche Entscheidung vor. Der Ständige Ausschuß hat beschlossen, vorläufig in dieser Sache keine weiteren Schritte zu tun.

Nächste Sitzung Dienstag vorm. 9 Uhr: Finanzgesetz.

Württemberg

Stuttgart, 26. April. M in i st e r b e s u ch in Stutk> gart. Zu Beginn der nächsten Woche werden der Herr Reichsminister des Innern Dr. v. Keudell und der Herr Reichsverkehrsminister Dr. Koch zum Besuch der würlt. Regierung ist Stuttgart eintresfen. Am 2. Mai wird ein Begrüßungsabend im Neuen Schloß stattfinden.

Württ. Wohnungskredikanstalt 1924/25. Die Württ. Wohnungskreditanstalt hat für die Rechnungsjahre 1924 und 1925 nunmehr ihren Geschäftsbericht vorgelegt. Daraus ist hervorzuheben, daß sich der durchschnittliche Darlehensbekrag im Jahr 1924 aus 2820, im Jahr 1925 auf 3420 für eine Wohnung stellte. Im Rechnungsjahr 1924 wurden 3912 An­träge mit 6969 Wohnungen eingereicht und insgesamt Dar­lehen zugesagt für 13 352 800 zu 4736 Wohnungen. Im Jahr 1925 wurden 4038 Anträge mit zusammen 7134 Woh­nungen bei der Anstalt eingereicht und insgesamt Darlehen zugefagt für 22 015 630 zu 6439 Wohnungen. Zusammen sind demnach in den beiden Berichtsjahren 35 308 430 Darlehen zur Erstellung von 11175 Wohnungen gewährt worden. Die übrigen Anträge mußten teils aus Mangel an Mitteln auf das nächste Jahr zurückgestellt werden, teils wurden sie als ungeeignet für die Darlehensgewährung ab­gelehnt. Am 31. März 1925 waren hierauf neben den Liefe­rungen der Baustossstellen an Barbeträgen 9 531 975 -Ä, am 31. März 1926 33 291 839 ausbezahlt. Von den Dar- lehenszusagen entfallen als Bauherren auf Gemeinden in den Jahren 1924 und 1925 zusammen 1583 Wohnungen, auf ge- meinnützige Bereinigungen 1336 Wohnungen, und auf Pri­vate 8256 Wohnungen. Bei einer Gesamtzahl von 1887 Gemeinden wurden im Jahr 1924 in 881 Gemeinden, im Jahr 1925 in 920 Gemeinden Darlehen gewährt. Im Jahr 1924 sind mit kleinen Abweichungen die Darlehensbeträge fast genau der Bevölkerungszahl entsprechend begeben wor­den. Zin Zahr 1925 trat eine kleine Verschiebung zugunsten der größeren Gemeinden auf Kosten der kleinen Gemeinden ein. Weitaus der größte Teil der Darlehensanträge bezog sich auf Einfamilienhäuser. Die mit Baudarlehen unterstütz­ten Wohnungen sind in der überwiegenden Mehrzahl Klein- wobnungen, vor allem Dreizimmerwohnurwen. Unter den Einfamilienhäusern befinden sich insbesondere in den Städten m beträchtlichem Umfang Fünfzimmerwohnungen, dem Ein- familienhaus auf dem Lande sind häufig die erforderlichen Raume für eine kleine Landwirtschaft oder gewerbliche Bs- triebsräume angegliedert. Das Reinvermöqen der Anstalt betrug am 31. März 1925 17 114 574 ^t. außerdem verfügt die Anstalt über eine Rücklage von 456 816 -K. In weiten Teilen des Landes ist in den beiden Jahren die Wohnunqs- not merklich gelindert, auf dem flachen Lande teilweise sogar behoben worden. Allerdings bestand die Wohnungsnot zu Beginn des Geschäftsjahres 1926 in den großen Städten

Industriegebieten beinahe noch unvermindert fort-. Es bedarf nach den angestellten Berechnungen voraussichtlich energischer Anstrengung, bis auch da Verhältnisse aus dem Wohnungsmarkt qe- Na- Ä.L-nV'MM wird die Zukunft noch weitere wich, t,ge Aufgaben der Wohnungswirtschast stellen, es seien nur die Fragen der Erhaltung der Altwohnungen der Umsied­lung in Verbindung mit der Landesplanung der Wohnunas- pflege genannt. "

Hohes Mer. Professor a. D. Dr. Heinrich Georgii, der ekwa 30 Jahre lang im hiesigen Realgymnasium an den Oberklassen erfolgreich wirkte, vollendet am 27. April das 85. Lebensjahr.

Villa Berg. Vom nächsten Samstag, den 30. April, an kann das Schloß Villa Berg mit den Empfangs- und Repräsentationsräumen der Stadtverwaltung und der städt. Gemäldesammlung wieder täglich besichtigt werden. Am gleichen Tag wird auch die Wirtschaft in der Villa wieder eröffnet, und zwar werden dse Wirtschaftsräume lischt MLÜr

bloß bis abends 9 Uhr, wie voriges ^ayr, fonoerrr ms 10 Uhr abends offen gehalten. Auch die Zufahrt von Kraft­wagen durch den Park zur Villa ist jetzt gestattet.

Ländlicher Reil- und Fahrverein. Die Ehrenschnur des Württembergischen Landesverbandes der ländlicl>en Reit- und Fahrvereine wurde folgenden Reitlehrern verliehen: Alfred Metzler in Saulgau, Wilhelm Renn in Hoß- kirch, Gustav Weiler in Sekkenbeuren.

Lohnabkommen in der württ. Schürzen- und Wäsche- lndustrie. Zn der württ. Schürzen- und Wäscheindustrie ist zwischen den Verbänden eine Einigung zustande gekommen, die eine Lohnerhöhung von 5 Prozent ab 1. April und von 8 Prozent ab 1. Zuli gegenüber den jetzigen Sätzen bringt.

Freilassung. Am Samstag abend wurden lk.Südd. Arbeiter-Zeitung" alle in Weingarten verhafteten Kommu­nisten auf Anordnung des Reichsanwalts wieder auf freien Fuß gesetzt. Der Sekretär der Roten Hilfe, Bruno Schrei­ner in Stuttgart, ist noch in Haft.

Vom Tage. In einem Haus der Kriegsbergstraße sprang ein 19 I. a. Dienstmädchen vom 1. Stockwerk in selbst­mörderischer Absicht in den Hof. Es trug einen Bruch der Wirbelsäule davon und wurde schwerverletzt nach dem Katharinenhospital verbracht. In einem Haus der Falkert- straße verübte ein 49 I. a. Händler in der Küche seiner Wohnung durch Einatmen von Gas Selbstmord. Der 24 I. a. verh. Kaufmann Albert Walter aus Stuttgart stieß in der Cannstatterstraße mit einem Lastkraftwagen zusammen. Es wurde ihm das rechte Bein vollständig ab­gerissen.

Aus kem Lande

Ludwigsburg, 25. April. Vom Pferd gestützt. Anläßlich des hier am Sonntag abgehaltenen Reit- und Fahrturniers gab es bei dem Jagdspringen auf ungesattel- ten Pferden einige Unfälle, davon einer ernsterer Natur. Oberleutn. v o n R a d o w i tz, ein Sohn des ehemaligen deut­schen Botschafters in Madrid, fiel so unglücklich, daß er vom Platz getragen werden mußte.

Mühlhausen a. N., 26. April. Geländete Leiche. Der am 6. April mit noch einem Kollegen beim Kiesverladen im Neckar ertrunkene Arbeiter Gottlob Gabler aus Mühl­hausen wurde gestern nacht 9.30 Uhr am Wehr bei Poppsn- weiler als stark verweste Leiche gelündet.

Gundelsheim OA. Neckarsulm, 26. April. Tagung des Neckar-Fjschwasser-Verbands. Hier tagte am Sonntag die 6. Hauptversammlung des Fischwaffer-Ver- bands des Neckars von Plochingen bis zur Landesgrenze unter zahlreicher Beteiligung. Dem Neckarkanal treten die Fischwasserbesitzer aus wirtschaftlichen Gründen nicht ent­gegen, verlangen aber Entschädigung für ihnen zugefügte Schäden.

Oehringen, 26. April. Cpidemi'eunterdemWild- stand. In hiesiger Gegend macht sich zurzeit eine den Reh- wildbestand aufs schwerste gefährdende Krankheit bemerk­bar, die sogen. Leberegelseuche. Die davon befallenen Rehe gehen säst alle rettungslos zugrunde, und es sollen ihr in Waldenburger Revieren schon eine ganze Anzahl zum Opfer gefallen sein. Sachverständige sind mit der Unter­suchung betraut.

Hall, 25. April. Ein vielfacher Einbrecher. Der vielfach vorbestrafte 26 5. a. ledige Elektromonteur Emil Weber von München hak im August und September 1926 im Bezirk Oehringen, Heilbronn, Äeckarsulm und Gmünd zur Nachtzeit Einbrüche unter erschwerenden Umständen verübt. Zn der kakh. Kirche in Pfedelbach OA. Oehringen stahl er ein vergoldetes Ziborium mit Gestein, Messing- leuchker und zwei Kruzifixe im Wert von 1100 Mark. Der Wert der entwendeten Gegenstände beziffert sich im gan­zen auf 2500 Mark. Unter Einrechnung einer vom Schöf­fengericht Gmünd gegen den Angeklagten ausgesprochenen Gefängnisstrafe von 6 Zähren wurde er zu der Gesamt­gefängnisstrafe von 10 Zähren und 5 Zähren Ehrverlust ver­urteilt.

Borbachzimmern OA. Mergentheim, 26. April. Dem Tod entronnen. Auf der hiesigen Bahnhofsstation wurde am Samstag nachmittag durch die Geistesgegenwart eines Lehrers ein schwerer Unfall verhütet. Als der )45 Uhr-Zug sich in Bewegung setzte, wollte ein Mädchen aus der Creglinger Gegend, das falsch ausaestiegen war, wieder einsteigen, erwischte aber den Tritt nicht und wurde mikge- schleift. während sie sich noch am Griff hielt. Ein Lehrer, der dies bemerkte, zog die Notbremse, so daß ein Unglück verhütet wurde.

Eislingen OA. Göppingen, 26. April. Tödlicher Motorradunfall. An einer Strahenabzweigung nach Salach stieß am Montag abend auf der Staatsstraße Stutt­gartUlm der von Klein-Eislingen gebürtige, in Geis­lingen a. St. wohnhafte Glasermeister Julius Haug auf seinem Motorrad mit einem Lastkraftwagen zusammen. Er wurde sofort getötet. Er hinterläßt eine kinderreiche Familie.

Mergelstetten OA. Heidenheim, 26. April. Todes­fall. Im Alter von 58 Jahren ist nach langem schwerem Leiden Pfarrer Fischer gestorben. Er war allgemein beliebt und hochgeschätzt.

Wolsschlugen OA. Nürtingen, 26. April. Wasser­versorgung. Die annähernd 1700 Einwohner große Gemeinde erhält eine Wasserleitung. Der Wasserleitungs­bau wird als Notstandsarbeit ausgeführt, wozu vom Landes­amt für Arbeitsvermittlung ein zu 4 Prozent verzinsliches Darlehen von 40 000 RM. zugesichert worden ist, die übri­gen Kosten im Betrag von etwa 120 000 RM. werden durch Aufnahme eines Darlehens bei der Oberamtssparkasse Nür­tingen finanziert.

Nagold, 25. April. Neuaufnahme im Seminar Nagold. Am Donnerstag fand im hiesigen Lehrerseminar die feierliche Aufnahme von 22 neuen Zöglingen in Klaffe 1 und 4 in Klasse 2 statt. Nach den letzten Jahren des Ab­baus kann jetzt wieder eine neue Klaffe ausgenommen wer­den, die in 6 oder 7 Jahren für den Volksschullehrerberuf ausgebildet werden soll, je nachdem die immer noch aus, stehende endgültige Entscheidung über die Lehrerbildung in Württemberg fallen wird. Besonders erfreulich ist, daß der Zugang von Volksschülern vom Lande, die sich dem Volks­schullehrerberuf zuwenden, wieder im Zunehmen begriffen ist.

Attenstelg OA. Nagold. 26. April. S e l b st m o r d. Ei

rr-m-s. .Vchffn hat wohl aus Liebeskummer feinei

Leben durch Erschießen ein Ende gemacht.

, OA. Ehingen, 26. April Vermißt W

berichtet, wurde die Frau des BrandaelLädim-n »s

gen Verdachts der Brandstiftung verhaut klebst Freitag mittag wird nun der Mann der Huber vermiss Verschiedene Umstände lassen darauf schließen, daß er in Tod in der Donau gesucht hak. Die widrigen Familien»«

hältnisse scheinen den arbeitsamen Mann, der lm Krieg schwer verschüttet wurde, in den Tod getrieben zu haben.. Seine 6 Kinder sind nun der Mildtätigkeit preisgegebrn.

Taldors OA. Ravensburg, 26. April. Ehre, wem Ehre gebührt. Beim Schulanfang brachte eine Mutter ihren elften Buben zur Schule. Als der Lehrer sie lüch-lnd sragte, ob das ihr letzter Junge sei, sagte sie:Gott Lob und Dank".

Leutkirch, 26. April. Wildernde Hunde. Ein weiteres Opfer wildernder Hunde ist im Stadtwald zerrissen und zerfleischt aufgefunden worden, eine trächtige Rehgaiß. Wenn einzelne Hundebesitzer ihre Hunde so weiter wildern lassen, erübrigt sich mit der Zeit für den Stadtwald die Jagdverpachtung.

Wangen i. A.. 26. April. K r a f t p o st l i n i e. Laut Mit­teilung der Oberpostdirektion an das hiesige Sladt- schultheißenamk wird die Kraftpostlinie ZsnyWangen in den ersten Tagen des Monats Mai in Betrieb genommen.

Tettnang, 25. April. Brand. In der Nacht zum Samstag brannte es in dem Lagerschuppen der Firma Baptist Wiager. Der Schaden ist sehr beträchtlich. In Watzenhaus (Gemeinde Tannau) wurde infolge Kurz­schlusses, der durch Berühren der Hochspannungsdrähte bei dem starken Sturm entstanden war, Stall und Schopf des Landwirts Lauer Weißhaupt in kurzer Zeit völlig ver­nichtet.

Hohenheim. 26. April. Von derLandwirtschaft- lichen Hochschule. Der Staatspräsident hat die ordent­liche Professur für landwirtschaftliche Gewerbe an der Land­wirtschaftlichen Hochschule Hohenheim dem außerordentlichen Professor Dr. Rüdiger an der Landwirtschaftlichen Hoch­schule Weihenstephan übertragen.

herrsnberg, 26. April. Beitrag zur Nord-Süd- strecke. Der Bezirksrat genehmigte den Betrag zum Aus­bau der Nord-Südstrecke mit 150 000 <ck.

Wurmlingen OA. Rottenburg, 26. April. Brand. Heute morgen brach im Anwesen des Franz Ehing Feuer aus. Wohnhaus und Scheuer wurden ein Opfer der Flam­men. Der Schaden ist groß.

Alm, 26. April. Amtsübernahme. Prälat Dr. Hoffmann, der neuernannte Prälat von hier, wird sein Amt am 13. Juli übernehmen.

Das Vezirksbauamt Ulm hat sich entschlossen, die seiner Pflege unterstellte Klosterkirche Söflingen in einigen Teilen wieder auszubeffern.

Die Donau führt gegenwärtig wieder Hochwasser. Der Userweg ist teilweise überschwemmt.

Friedrichshofen, 26. April. S ch u l a u s b a u. Die hiesigen höheren Schulen sind mit Beginn des neuen Schul­jahrs zu neunklassigen Vollanstalten, Oberrealschule und Realgymnasium ausgebaut worden. Die Zahl der Schüler beträgt etwa 380, die an beiden Anstalten von 22 Lehrern im Hauptamt unterrichtet werden.

Die Wohnungspolitik des Reichs

Vor einem zahlreichen Zuhörerkreis sprach im ZanS des Deutschtums Ministerialrat Dr. Mölz-Berlin, der Re­ferent für Wohnungswesen im ReichsarbeitSminisierium, über das ThemaDie Mohnungspolitik des Reichs und die Finanzierung des Wohnungsbaus". Der Redner führte aus: Das Gefährlichste ist heute die Unstetigkeik der wirt­schaftlichen Entwickelung der Großstädte und der Zustrom der Bevölkerung. Die Hauptfrage ist: Wo finden die Woh­nungssuchenden auch Arbeit? Das Reich ist daran, in großzügiger Weise den Zustrom nach der Stadt zu unter­binden, vor allem durch planmäßige Melioration des land­wirtschaftlichen Bodens. Dazu müssen aber große finan­zielle Opfer gebracht werden. Württemberg ist in allem noch verhältnismäßig am günstigsten daran. An das Mohnbe­dürfnis müssen wir gewisse soziale Mindestmaße stellen. Nach den Ergebnissen einer Denkschrift, die demnächst dem Reichstag vorgelegt wird, beträgt der Bedarf an Woh­nungen eine Million. Wir dürfen aber nicht nur neue Woh­nungen erstellen, sondern müssen nachdrücklichst unseren alten Wohnungsbestand erhalten. Bis 1935 müssen wir auch noch die schlechtesten Wohnungen durchhal­ten. Wenn dann der Bedarf nachläßk, können wir Aus­scheiden. Zunächst haben wir mit einem Fehlbedarf von 600 000 Wohnungen und einem jährlichen Anschwellen des Bedarfs um weitere 200 000 Wohnungen zu rechnen. Vor­läufig müssen wir auch noch mit dem Fortbestehen der Zwangswirtschaft rechnen. Ihre Beseitigung ist aber mit der Zeit eine unbedingte Notwendigkeit. Beim Neuwohnungsbau muß im Vordergrund stehen der Klein­wohnungsbau. Gegenüber der Steigerung der Baustoffpreise könne man nur mit wirtschaftlichen Gegenmaßregeln Vor­gehen. Die schwierigste Frage des Wohnungsbaus ist immer die Geldbeschaffung. Heute brauchten wir noch 2)4 Mil­liarden. Nur die vielgeschmähte Aauszinssteuer ermöglicht es, den Baumarkt durchzuhalten. Mit ihrem Fortbestehen ist auf mehrere Zahre noch zu rechnen, lieber die Form der Hauszinssteuer kann man sich allerdings beschweren, da sie als erste Hypothek den Realkredit hindert. Zum Schluß be­tonte der Redner, daß die für den Wohnungsbau ausgege­benen Gelder der beste Antrieb für eine gesunde Wirtschaft seien.

Schlacht- und Mastviehausstellung

Am Samstag vormittag fand im Schlachthof Stuttgart die Eröffnung der Schlacht- und Mastviehausstellung statt, der Staatspräsident Bazille und viele hohe Staats­beamte, Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager, Land­tagspräsident Bazille, verschiedene Professoren von Hohenheim, Abgeordnete, Vertreter wirtschaftlicher Ver­bände usw. anwohnten. Der Präsident der Landwirtschafts­kammer eröffnete die Feier. Die Viehzucht in Württemberg habe in den Jahren nach dem Krieg schwere Erschütterun­gen erlitten, durch unermüdliche Anstrengungen sich aber in jeder Hinsicht wieder gebessert. Wünschenswert sei eine fortschreitende Erkenntnis, daß dieKnebelungder Landwirtschaft durch die Handelspolitik zu keinem guten Ende führen könne. Der Vertrag mit Polen bedrohe die deutsche Schweinehaltung, und die starke Gefrierfleischeinfuhr diene keineswegs den beab­sichtigten Zwecken, sondern schade nur den einheimischen viehzüchtenden mittel- und kleinbäuerlichen Betrieben. Hierin wolle die Ausstellung aufklärend wirken.

Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager begrüßte die Festversammlung namens der Stadtverwaltung. Das erstmalige Zusammenarbeiten zwischen Landwirtschasts- kammer und Stadt sei erfreulich und zukunftsverheißend. Die Ausstellung sei ein Mittel zur Förderung des Landes­zentralmarkts.

SiaatssrMrmt Bazille führte aus: Da» Gebiet.