hat sich geweigert, sich Sem Befehl ves englischen Befehlshabers, Generalmajor Duncan, zu unterstellen.
Zwischen Japan, England und Amerika soll nach dem Londoner „Observer" vereinbart worden sein, daß die Niederlassungen in Schanghai nicht aufgegeben werden «ollen, wie es mit der britischen Niederlassung in Hankau und Kiukiang geschehen ist.
Zwischen dem nordchinesischen Kreuzer „Haitschi" und dem bei Wusung vor Anker liegenden, zu den Kantonesen übergegangenen Kreuzer „Haitschu" entspann sich nach der Meldung des englischen Flugzeugmutterschiffs „Argus' ein Kampf, bei dem die „Haitschu" dreimal von Granaten getroffen worden sei. Schließlich kam noch der kantonesische Kreuzer „Yingjui" dazu. Drei chinesische Schiffe fuhren dann auf die offene See hinaus. Das Ergebnis des Kampfes sei nicht bekannt.
Tschangtsolin in Peking erklärte, für die Vorgänge in Nanking seien die Kanionesen und die russischen Hetzer verantwortlich. Er werde sich mit den ausländischen Gesandten besprechen, da nach seiner Ansicht die Mächte sich an der Bekämpfung der Uebeltäter beteiligen sollten.
Die Engländer haben nach einer Pariser Meldung ihrerseits den Schutz der französischen Niederlassung abgelehnt und Schützengräben zwischen der internationalen und der französischen Niederlassung aufgeworfen. Der französische Konsul hat nach Paris telegraphiert, die französische Besatzung sei für die Verteidigung unzureichend.
General Tschanakaischek erklärte einem britischen Berichterstatter, er beabsichtige, auf Peking zu marschieren. Ein Teil seines Heers werde längs der Küste nach der Provinz Schantunq (nördlich von Schanghai), ein« anders entlang der Bahnlinie Nanking—Peking vorrücken. Gleichzeitig werde Fengjuhsiang von der Mongolei her mit 200 900 Mann nach Peking marschieren. Die Ueberfälle auf die fremden in Nankina seien von Nordtrupven «usgeführt worden, die in südchinesische Uniformen gesteckt worden seien.
Deutscher Reichstag
Der Reichswehrminister über den Wehrekak
Berlin, 28. März.
Bei der 2. Beratung des Reichswehrekats erklärte Reichs- wehrminisker Dr. Geßler: Leider hak sich die Hoffnung, daß nach den Erfahrungen des Weltkrieges eine Abrüstung durchgesührt werde, nicht erfüllt. In allen Parlamenten Europas wird darüber geklagt. Die englischen Militärlasten sind seit 1913 um ungefähr 700 Millionen Mark gestiegen. Der „Economist" berechnet, daß England und Frankreich je 3.5 Prozent ihres Nationaleinkommens dafür ausgeben, Italien am meisten, nämlich 4 Prozent, Deutschland dagegen nur 1,5 Prozent. England gibt für 'jeden seiner Berufssoldaten 4800 aus, Deutschland nur 4000 Wenn wir nicht aus 80 000 oder 60 000 Mann zurückgehen wollen, können wir an dem Etat nichts streichen. Ein Milizheer würde nicht billiger sein, weil es zur Ausbildung viel mehr geschultes Personal braucht. Allerdings können wir mit diesem System nicht auf die Dauer leben. Wir können uns nämlich bei einem Angriff auf unser Volk nicht genügend verstärken. Mir müssen fordern, daß das, was man uns aufgezwungen hat, als Muster für eine allgemeine Abrüstung dient. Wir können aus unserem Heer nur einen bescheidenen Grenzschutz machen. Also entweder allgemeine Abrüstung, oder wir müssen in die Lage versetzt werden, unseren Nachbarn gleichgerüstet gegenüberzukreten. (Lebhafter Beifall bei -der Mehrheit.)
Man kann Deutschland nicht auf den Stand eines Indianerskamms zurückhalken. (Erneuter Beifall.) Die Ueber- wachungskommissionen haben wir als tiefste Demütigung empfunden. Ich wünschte, daß auch die Berichte der Kommission veröffentlicht werden. Dann könnten wir mit Beschämung sehen, wie diese Kommission aus allen Kreisen der deutschen Bevölkerung unterstützt worden ist. (Stürmisches Hört! Hört!) Sie würden erstaunt sein, wenn Sie lesen könnten, mit welcher Deachkuna die Entenkeoffiziere von uns geschrieben und gesprochen haben.
Ich habe das Heer nicht auf republikanischen Ideologien aufgebaut, sondern auf dem Ideal des Soldaten: Pflichterfüllung, Treue und Festhalten inn seinem Eid! Es ist, wie General Heye sagte: Das Heer gehorcht. Es kommt auf die Führer an. Das Abirren des Generals Seeckt bestand in seiner Gefälligkeit. Sie war untragbar und die Folgerungen wurden auch gezogen. Trotzdem müssen wir die > großen Verdienste des Generals Seeckt in schwerster Zeit i anerkennnen. Auch das Offizierkorps verdient Vertrauen. I
Ich habe mit dem Ehef der Heeresleitung verabredet, daß für Angehörige der besetzten Gebiete eine bestimmte Anzahl Stellen offengehalten werden muß. (Beifall im Zentrum.) Länder und Gemeinden müssen uns bei der Unterbringung der Entlassenen mehr unterstützen. Krankenkassen haben sich zum Beispiel geweigert, Militäranwärter einzustellen. Die Reichswehr ist heute eine in sich gefestigte treue Truppe. Ich bin dankbar für jede Kritik. Wir wehren uns aber gegen die maßlosen lleberkreibungen und Verallgemeinerungen. Volk und Reichswehr sind aufeinander angewiesen. (Lebhafter Beifall bei der Mehrheit.)
Württemberg
Milderungen der Gebäudeentschuldungssteuer
In der neuesten Nummer des Regierungsblatts erscheint eine Zweite Verordnung des württ. Innenministeriums und des Finanzministeriums vom 22. Marz 1927 zur Ausführung des Gebäudeentschuldungssteuergesetzes. Sie enthält eine Reihe von Aenderungen und Ergänzungen der bisherigen Ausführungsverordnungen vom S. Juli 1926 (Reg.- Bl. S. 129). Namentlich die Bestimmungen über den Nachlaß an Gebäudeentschuldungssteuer sind erweitert und völlig neu gefaßt. Die Verordnung sieht gegenüber bisher u. a. in folgenden Fällen Erleichterungen und Milderungen vor:
1. Nichtberücksichtigung der Sicherungshypotheken für Elterngutsforderungen und ähnliche familienrechtliche Ansprüche bei der Ermäßigung der Steuer für die am 31. Dezember 1918 schuldenfreien oder wenig verschuldeten Gebäude;
2. Erweiterung und genauere Festlegung der Nachlaß- Möglichkeit wegen Nichtausnützung oder geringer Ausnützung gewerblicher Räume, insbesondere bei den sogen. Saisonbetrieben;
3. Teilnachlaß der Steuer bei unzureichender Gebäuderente, d. h. wenn die Friedensmiete aus einem Gebäude hinter dem vom Gesetz als normale Friedensmiete zu Grund gelegten Satz von 4 v. H. des Steueranschlags um mehr als. 10 v. H. zurückbleibt;
4. Steuernachlaß um ein Siebentel, wenn die dingliche Belastung eines Gebäudes am 31. Dezember 1918 die für die gesetzliche Steuerermäßigung vorgesehene Höchstgrenze von 30 v. H. des Steueranschlags um nicht mehr als 5 v. H. des Steueranschlags übersteigt;
5. Teilweisen Steuernachlaß bei Einfamilienhäusern mit 70—80 Quadratmeter Wohnfläche oder einer dinglichen Belastung am 1. Juli 1918 von 20—25 v. H. des Steuer- anfchlags, sowie bei in Mit- oder Stockwerkseigentum stehenden Kleinwohnungen.
6. Wenn ein erwerbsunfähiger Steuerpflichtiger nachweist, daß er am 31. Dezember 1918 außer seinem damals mit Hypotheken belasteten Gebäude noch namhaftes Vermögen (insbesondere Kriegsanleihe) besessen und dieses Vermögen inzwischen durch die Geldentwertung ganz oder zum größten Teil verloren hat, kann künftig unter bestimmten weiteren Voraussetzungen ebenfalls ein teilweiser Steuer» nackloß eintreten.
Die Verordnung tritt im wesentlichen am 1. April 1927 in Kraft.
Stuttgart. 28. März. „Fliegender Ladenbe- trie b". Die Abgeordneten Dange!, Strahl und Keller haben folgende Anfrage gestellt: Ist dem Staatsministerium bekannt, daß sich eine neueArtdesHausierhandels entwickelt, die hauptsächlich die auf dem Lande ansässigen Geschäfte schädigen und namentlich auf die Steuereinnahmen der Landgemeinden von nicht unwesentlichem Einfluß bleiben wird. In Baden hat bereits eine größere Firma «den flieg .den Ladcnbekrieb" mittels Kraftwagen einge- führt, neuerdings eine Firma in Heilbronn. Nach e..ein bestimmten Fahrzlan wird das Gebiet 40—50 Kilometer im Amkreis mit solchen mit Ladeneinrichtungen versehenen Lastwagen bereist und dies durch einen Fahrplan sowohl in den Zeitungen wie in den Wirtschaften bekanntgeegben. Es wird dies Schule machen. Es handelt sich hier um ein Hausiergewerbe in größtem Ausmaß, schädigt in erster Linie die Gemeinden durch geringere Steuereinnahmen, sowie die ortsansässigen Geschäfe; letztere werden mit noch kleineren Einkommen zu rechnen haben und viele sogar ihre bisherige Existenz aufgebsn müssen. Was gedenkt das Staatsministerium gegen diesen auftauchenden Mißstand zu tun?
Der neue Chef des Truppenamts. Oberst v. Bld Inder g, bisher Chef der Heeres-Ausbildungsabteilung im Reichswehrministerium, ist ab 1. April zum Chef des Truppenamts im Ministerium ernannt worden. Er ist in noch jungem Alter Chef der wichtigsten Abteilung des Ministeriums geworden, der ein Teil der Aufgaben des früheren Generalstabs obliegen. Oberst v. Blomberg, der voriges Jahr in Wien einen schweren Unfall erlitten hat, ist in Württemberg noch gut bekannt. Er war mehrere Jahre, bis Frühjahr 1925, Chef des Stabs der 5. (südwestdeutschen) Division in Stuttgart.
Ankikensammlung im Neuen Schloß. Als Sonderteil der vor- und frühgeschichtlichen Abteilung sind nunmehr die aus dem Mittelmeergebiet (ägyptischer, griechischer, römischer Kulturkreis) stammenden Bestünde der staatlichen Landeskunstsammlungen an Marmorplatten, Brennen, Terrakotten, Vasen und Gläser — in der Hauptsache frühere Stiftungen des Geheimen Hofrats Dr. von Sieglin — unter vorläufigen Bezeichnung „Antikensammlung" im Nord- slugel des Neueei Schlosses in Stuttgart, 1. Stock (Eingang "^Gebäude, neu aufgestellt. Die Sammlung wird am Mittwoch, 30. März d. I., 11 Uhr vormittags, vor geladenen Gästen eröffnet und ist von 2 Uhr nachmittags an dem allgemeinen» Besuch zugänglich. Vorläufige Oeffnunqs- zeiten: Mittwoch und Samstag 10—12 und 2—4 Uhr. Sonn- tags 11—4 Uhr. Der Eintritt ist Samstags frei; an den anderen Tagen wird ein Eintrittsgeld van 20 Pfg. erhoben.
Höchstfall« in der Erwerbslossnfmsorge. Die derzeitigen Höchstsätze in der Erwerbslosenfürsorge bleiben nach einer Bekanntmachung des Wirtschaftsministeriums über den 31. Marz 1927 hinaus bis zum Inkrafttreten des Gesetzes über Arbeitslosenversicherung in Geltung.
^ Eif^kmhnnnfAlle. -Wgh^ich in der Vorkriegszeit durch- schnittlich zwölf selbstverschuldete Unfälle von Reisenden vorkamen, sind im Jahr 1925 33 und im Jahr 1926 31 Unfälle zu verzeichnen. Besonders auffallend sin8 die zahlreichen Fälle des Abstürzens von Reisenden vom fahrenden Zug als Felge verbotswidrigen Betretens der Plattformen der Wagen während der Fahrt. Es wird be- sonders darauf hingewiesen, daß die Reiserden sich aus die Pfeifensignale d.1 ZuaWrers im allgemeinen nicht mehr verlassen dürfen, da diese seit der Einführung des Befehlsstabs auf den meisten Strecken nicht mehr angewendet werden. Die Eisenbahnre'l" ^en werden zum eigenen Schutz und zur Sicherung der "^kreisenden dringend davor gewarnt, den Ordnungsbeskimmungen zuwider zu handeln. Gegen Uebertrekunasn w'"d streng eingeschritkm.
Warnung. In Süddeukschland treibt sich z. Zt. ein Schwindler namens Walter Graf aus Barmen, etwa 20 I. a., umher, der sich als Angehöriger des „Stahlhelm" aus- gibk und sich unter allen möglichen Vorwänden Geld erschwindelt. Der Betrüger wird von der Stuttgarter Staatsanwaltschaft und der Barmer Polizei gesucht.
Stuttgart. 28. März. Staatszuschüsse zu den Kosten der Bekämpfung der Rebkrankhei- ten und Rebschädlinge vom 25. März 1927. Um den durch den Fehlherbst des Jahres 1926 in Not geratenen Weingärtnern die sachgemäße Schutzbehandlung ihrer Weinberge zu erleichtern, werden ihnen vorbehaltlich der Genehmigung durch den Landtag, Beiträge zu öen Kosten der von ihnen beschafften Mittel zur Bekämpfung der Rebkrankheiten und Rebschädlinge gewährt.
Aus Lern Lande
Aeuerbach. 28. März. Von der Straßenbahn nach Gerlingen. Der starke Verkehr bei der Straßenbahn Feucrbach—Gerlingen macht die Anschaffung von fünf weiteren Wagen (ein Motor- und vier Anhängewagen) notwendig. Auch eine weitere Wagenhalle soll auf der Markung Gerlingen errichtet werden.
Backnang, 28. März. Selbstmord. In der Nacht zum Samstag hat sich der 48 I. a. Zimmermeister Karl Riegraf infolge trauriger wirtschaftlicher Verhältnisse erschossen. Wisgraf hatte einst ein gutgehendes Zimmergeschäft besessen.
Unterriexingen OA. Vaihingen, 28. März. Ein langjähriger Erbschaftsprozeß entschieden. Der im Jahr 1922 gestorbene Gerhard Graf Leutrum von Ertingen hat in einem Testament vom Jahr 1913 die Gemeinde Unterriexingen zur Alleinerbin eingesetzt. Wenige Tage vor seinem Tod hat er eine eigenhändige letztwillige Verstiauna erricktet. in welcher er eine ihm bekannte Dame,
Born Lever» gehetzt
38 Roman von I. S. Schneider-Foerstl.
Ucheberrechtsschutz 1926 durch Verlag Oskar Meister, Werdau.
Uebermüdet schlief er ein — er sah im Traume die Braut
— hielt sie im Arm, liebkoste, küßte sie — und merkwürdig
— immer trug ihr Gesicht die Augen des Martens. Dieie großen, dunklen Augen, aus denen ihm in den wenigen Tagen, die er die Geliebte hatte Huben dürfen, stets eine Welt von Seligkeit gesprochen hatte.
Er erwachte erst gegen neun Uhr vormittags. Sein Erster Gang war nach dem Nordbau.
Martens saß in den Kissen und Filcher neben ihm. Er hielt einen Riesenstrauß von roten Rosen aus den Knien.
„Der Herr Baron hat es erlaubt!" sagte er auf den verwunderten Blick Sanders.
„Haben Sie Freude an Blumen?" frug dieser.
„Ja, Herr Doktor!"
„Und wie geht's — gut? —Das ist hübsch! Kein Fieber mehr?"
„Nein.'
„Wir wollen ja sehen!" Er steckte ihm das Fieber- thermometer unter den Arm und setzte sich zu ihm an den Bettrand.
Filcher wollte sich verabschieden. ..Einen Augenblick noch! bat Sanders. „Haben Sie wirklich keine Ahnung wo meine Braut sich aufhält?"
„Nein, Herr Doktor!"
„Glauben Sie, daß sie Geldmangel hatte?"
„Ich denke schon," kam es überzeugt. „Sie sagte mir, daß ihr nichts geblieben fei, wie sie von Falkenberg wegging. Und dann hätte sie ja auch nicht so danach trachten müssen, daß sie eine Stellung bekäme. Ich hätte ihr gerne ausgehotfen, aber ich habe mir nicht getraut, ihr etwas anzubieten. — Sie würde es ja doch nicht genommen haben. Vielleicht hätte ich sie sogar beleidigtl Das wollte ich nicht!"
«W aren Sie lange mit itzr zusammen?"
„Ja, so etwa vier Wochen!"
. „Hat sie leidend ausgesehen?"
„Leidend nicht gerade, Herr Doktor! — Aber sie war sehr luhig und sehr blaß und hat mir einmal gesagt, daß sie sich fürchtet vor den Menschen und nur ihrem Bruder zuliebe das Leben weiter ertrage."
„Und von mir?-Von mir, Filcher? — Hat sie da
nie zu Ihnen gesprochen?"
„Nein! — das heißt — ein einziges Mal, das war damals, als ich sie aus dem Haus der Geheimrätin holte, da sagte sie in der ersten fürchterlichen Aufregung, nun müsse sie sich zeitlebens vor Ihnen verstecken, denn dieser Mensch, der junge Ringberg, habe sie geküßt und im Arm gehalten, und Sie würden ihr sicher nie glauben, daß sie daran keine Schuld trage."
„Haben Sie ihr denn das nicht ausgeredet?" fragte der Doktor.
„Sie wollte mir's ja nicht glauben, als ich ihr sagte, Sie würden das schon verstehen, und sie sollte sich deswegen nicht so hinuntergrämen. — Wenn ich ihr nur geschrieben hätte, wie ich hierhergekommen bin, sie hätte mir sicher geantwortet, und ich könnte Ihnen nun sagen, wo sie sich aufhält.'
Sanders nickte gedankenverloren und zog das Tyerm Meter aus Martens Achselhöhle.
„Ganz minimal!" sagte er zufrieden. „In ein pa. Tagen ist alles erledigt! Sie brauchen auch keine Sorl mehr zu haben. Sie dürfen bleiben, hat mein Onkel gefax — Freut Sie das?"
danke Ihnen, Herr Doktor!"
'chmale, noch fieberheiße Hände griffen nach d<
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tor suhlte, wie sie zitterten.
„Nicht aufregenl" bekohl er freundlich. „Ein anderm wollen wir beide vorsichtiger sein, daß uns so etwas n wieder passiert! — Ich sehe vor dem Mittagtisch schon noc mals nach Ihnen! — Soll ich Ihnen jetzt die Anne für e puar Minuten schicken?"
„Nein!" kam es rasch.
Sanders sah ihn verwundert an. strich ihm die Decke glatt und nickte ihm unter der Tür nochmals zu.
Der junge Mensch war zweifellos aus einem ganzen Konglomerat von Widersprüchen zusammengesetzt. Vielleicht war er mit seinem Wollen und Fühlen sich selbst das allergrößie Rätsel. — Nur wissen, was es mit diesem Guonski für eine Bewandtnis hatte! Umsonst griff dieser so..st so gute Mensch sicher nicht zu einer Lüge. Umsonst spielte er auch in seinen Fieberträumen keine Rolle!
Vielleicht glückte es ihm, über kurz oder lang das Dunkel zu lüften.
Er ertappte sich dabei, wie aus diesem Mißtrauen, das sich nun einmal bei ihm eingeschlichen hatte, immer wieder Sympathie zu dem jungen Menschen emporwuchs.
Wenn er zu Guonski hinüberfuhr, wie der Onkel geraten hatte! Vielleicht morgen schon! — In drei Stunden ritt er die Strecke spielend. Wenn er nachmittags frühzeitig von Eck wegkam, konnte er am Abend wieder zu Hause sein.
Guben billigte sein Vorhaben ohne weiteres.
Ehe er am nächsten Tage wegritt, sah er noch einmal nach Martens, der bereits wieder in feinem Bette aufrecht saß-
„Ich komme nicht mehr vor abend," sagte er und beobachtete ihn scharf. „Ich reite nach Falkenberg, um Herrn Guonski einen Besuch zu machen!"
Ein Zucken ging über das blasse Gesicht des Kranken. Langsam begann es sich mit seiner Röte zu färben.
„Guonski!" stieß er heraus. — „Was wollen Sie be7 Guonski?"
„Mich bei ihm nach meiner Braut erkundigenl"
„Er wird Sie belügen, Herr Doktor!"
„Woher wissen Sie das?"
„Weil-ich ihn kenne!"
„Sie kennen ihn?" sagte der Doktor brüsk. — „Vorgestern abend behaupteten Sie, Sie kennen ihn nicht!"
„Ja!-" -
(Fortsetzung folgt.)