Die Berichte über die Zustande in Nanking sind widersprechend und zum Teil stark übertrieben.
Der Londoner „Daily Telegraph" berichtet aus Schanghai, die Lage in Schanghai gleiche der Stille vor dem Sturm. Die Bevölkerung sei durch die Beschießung Nankings sehr erregt worden.
Deutscher Reichstag
Haushalt für die besetzten Gebiete
Berlin. 26. März.
Bei der zweiten Lesung des Haushalts für die besetzten Gebiete erklärt Reichskanzler Dr. Marx als Minister für die besetzten Gebiete: Das Reich ist bemüht, im Rahmen seiner gesetzlichen Pflichten und seiner finanziellen Lage den besetzten Gebieten zu helfen. Noch immer stehen 75 000 Mann fremde Besatzung in einem Gebiet, das vor dem Krieg nur 50 000 Mann in den Garnisonen hatte. Sie nehmen 9463 Wohnungen in Anspruch. Unsere berechtigten Forderungen sind also noch n'cht befriedigt worden. Ich gebe der Erwartung Ausdruck, daß die in Locarno versprochene Herabsetzung der Truppenzahl nunmehr durchgeführl wird.
Württemberg
Stuttgart. 27. März. In den Ruhestand, vie kutholische kirchliche Oberbehörde hat dem Ersuchen von Prälat Mangold, Stadtpfarrer von St. Eberhard, um Pensionierung entsprochen. Prälat Mangold konnte am 25. Juli vorigen Jahrs das goldene Priesterjubiläum feiern. Er war am 1. September 1876 als junger Vikar nach Stuttgart gekommen und mit dreijähriger Unterbrechung dort tätig. 1893 wurde er Stadtpfarerr von St. Eberhard. Unter ihm hat sich die stark« Entwicklung der kath. Gemeinde der Landeshauptstadt vollzogen. Prälat Mangold ist eine nicht nur in kath. Kreisen hochgeschätzte Persönlichkeit. Vorbildlich war stets seine Friedensliebe. In hohem Alter, aber geistig und körperlich noch frisch, tritt er in den Ruhestand.
ep. Wechsel bei der Evang. Gesellschaft. Inspektor Pfarrer Schosser aus Stuttgart wird in den nächsten Tagen oon seinem Posten als 1. Geschäftsführer der Evang. Gesellschaft und des Landesverbands für Innere Mission zurücktretsn, um Ende April auf sein früheres Arbeitsfeld in Ostindien zurückzukehren, wo er vor der Vertreibung der deutschen Missionare im Weltkrieg eine leitende Stellung innehatte. Seit 1919 an der Evang. Gesellschaft tätig, hat er sich um die wirksame Zusammenfassung der Innern Mission in Württemberg, namentlich aber auch um die Erhaltung der evang. Anstalten während der Inflationszeit große Verdienste erworben. Sein letztes Werk war die Anregung zur Herstellung des Films der Inneren Mission in Württemberg. — Zu seinem Nachfolger hat die Evang- Gesellschaft Stadtpfarrer Remppis in Bietigheim gewählt.
Die Verkreiung Württembergs bei der Beelhoven-Ge- dächlnisfeier in Wien. Generalintendant Ke hm hat sich als Vertreter des Württ. Kultministeriums und des Landestheaters nach Wien begeben, um an den Feierlichkeiten zum Gedächtnis Beethovens teilzunehmen.
Todesfall. Im 83. Lebensjahr ist der langjährige Lehrer und Rektor der Eberhard-Mädchsnmittelschule in Stuttgart, Christian Krieg, »rach langem, schweren Leiden gestorben.
Die Sl. Fideliskirche hat einen neuen Schmuck erhalten, lieber dem Haupteingang wurde ein überlebensgroßer Christus, zu dessen Seiten zwei anbetende Gestalten knien, angebracht. Die Figuren sind aus Stein gehauen und Arbeiten von Professor Josef Zeit! er.
Aus Lem Lande
Hejlbronn, 26. März. Württ. Blindenverein. Der Württ. Blindenverein e. V-, dessen Geschäftsführung sich hier befindet, hat seinen Tätigkeitsbericht für das Verein-jahr 1926 vorgelegk. Der Verein zählt z. Zt. 600 blinde Mitglieder, die sich auf 11 Orts- und Bezirksgruppen verkeilen. Er fördert die geistigen und wirtschaftlichen Interessen seiner Mitglieder und besitzt außer den hiesigen Gebäuden der Blinden-Eenossenschaft noch Erholungsheime in Bohr a. Fildern und auf dem Kniebis.
Kupferzell, 27. März. Land w. Frauenschule. An der hohenlvheschen landw. Frauenschule Kupferzell fand die Schlußprüfung für den Winterkurs in Anwesenheit einer !
großen Anzahl Gäste stakt. Dr. Strobel, Direktor der Landwirtschaftskammer, konnte zum Schluß feststellen, daß die Leistungen an der Schule in jeder Hinsicht befriedigen. Während die Winkerkurse fast ausschließlich von Landwirtstöchtern besucht werden, finden sich, da das Kursgeld sehr niedrig ist, zu den Mitte April beginnenden Sommerkurseu auch Mädchen aus anderen Berufsständen ein.
Tailfingen, 27. März. Todesfall. Im 84. Lebensjahr verschied Fabrikant Johannes Conzelmann fr., der Seniorchef der Fa. I. Conzelmann zur Rose. In dankbarer Anerkennung seiner hohen Verdienste um das Aufblühen der Trikotindustrie und der Gemeinde Tailfingen wurde dem Verstorbenen am 23. Januar 1919 anläßlich seiner goldenen Hochzeit das Ehrenbürgerrecht verliehen. Er war der erste und einzige Ehrenbürger Tailfingens.
SpaichlNgen, 27. März. Q u e l l e n v e r k a u f. Die am Fuß des Heubergs auf der Markung der Gemeinde Balg- Heim entspringende Primquelle ist mit einigen anderen Quellen von der Stadtgemeinde Spaichingen um 14 500 -K angekauft worden.
Alm. 27. März. Bohrungen in derDonau. Die Antergrundbohrungen in der Donau schreiten gut vorwärts. Die gekuppelten Kähne der Pioniere befinden sich nun an der dritten Bohrstelle, etwa in der Flüßmikte. Die beiden ersten Bohrstellen sind durch eingetriebene Pfähle gekennzeichnet. Die Kähne haben auf einer Seite bei Tag rote Signalflaggen, bei Nacht rotes Licht aufgeskeckt.
Eichen bei Ochsenhausen OA. Piberach, 27. März. E i rill r u ch s d i e b st a h l. In der hiesigen Wirtschaft brach man ln einer der letzten Nächte ein und stahl Weißbrot, Rauchwaren, Branntwein, Wechselgeld u. a. Aus einem Bauernhaus entwendete man ein Quantum Sulz.
Ravensburg, 27. März. Untreue. In der Verwaltung der Heil- und Pflegeanstalt Weissenau wurde ein Fehlbetrag von rund 5500 Mark festgestellt, die der seitherige Rechner, Wilhelm Schramm aus Goslar, unterschlagen hatte. Er hatte als Briefmarkensammler in kurzer Zeit für Briefmarken, die er von einer Leipziger Handlung bezog, 1770 Mark ausgegeben und auch sonst auffälligen Aufwand getrieben. Das Große Schöffengericht ve-urkeilte ihn zu 10 Monaten Gefängnis.
In der Gartenstraße wurde der 23 I. a. Maurer Josef Geiger von einem Kraftwagen überfahren. Er ist seinen Verletzungen erlegen.
Friedrichshasen. 26. Mürz. Derverlorene Sohn. Aufgegriffen wurde nun auch der zweite der vor etwa 14 Tagen hier als abgängig gemeldete Schüler, Karl Pf. Er hatte sich in Konstanz herumgetr-eben, woselbst er angehalten und dann hieher zurückgebracht wurde.
Vom Vodensee, 27. März. Eilverbindungen auj demBodensee. Die BoLenssedampfschiffahrtsverwaltung wird auf dem Untersee und auf dem Rhein von Konstanz bis Schaffhausen im kommenden Sommer erstmals Eilverbindungen Herstellen. Diese Eilkurse besonders gebauter Motors laufen im Mai und Juni wöchentlich dreimal, im Juli und August täglich.
Sigmaringen, 27. März. Einführung der ärztlichen Eheberatung in Hohenzollern. Der Regierungspräsident hat sich mit sämtlichen Aerzten Hohen- zollerns wegen Ausübung der Eheberatung ins Benehmen gesetzt. Jeder, der heiraten will, soll den Arzt seines Vertrauens um die Feststellung seiner gesundheitlichen Eignung zur Eheschließung angehen und sich oon diesem über die etwaigen Gefahren belehren lassen, die der beabsichtigten Ehe und Erzeugung und Aufzucht von Nachkommen vom Standpunkt der Vererbungslehre drohen könnten. Die Beratung ist eine freiwillige, Zwang soll keiner ausgeübt werden. Fast sämtliche Aerzte Hohenzollerns haben sich bereit erklärt, die für die Eheberatung erforderlichen Untersuchungen, Beratungen und schriftlichen Begutachtungen gegen eine ganz geringe Gebühr vorzunehmen.
Sigmaringen, 27. März. Unerträgliche Verhältnisse. Seit längerer Zeit besteht bekanntlich zwischen dem preußischen Regierungspräsidenten und dem fürstlichen Hof ein gespanntes Verhältnis, das von Regierungsseite aus mit Billigung der Berliner Minister sogar aufs politische Gebiet hinübergespielt wird. So wurden drei Regierungsräte der Sigmaringer Regierung, die, wie die ganze Bürgerschaft, ein freundschaftliches Verhältnis zum Fürsten pflegen, plötzlich versetzt, und einigen Lehrern des Gymnasiums soll, wie verlautet, dasselbe Schicksal bevorstehen. Zu allem hin wurde
nun auch die Stadtverwaltung gernaßregelt, well am Ge^ burtstag des Fürsten am 7. März das Rathaus, zu dessen Wiederherstellung der Fürst einen hohen Beitrag gestiftet hakte, beflaggt worden war. Der Bürgermeister mußte in der letzten Stadtverordnetensitzung eine Erklärung abgeben und namens der Stadtverwaltung das „Bedauern" aussprechen, daß trotz den entgegenstehenden Anordnungen der Minister in Berlin das Rathaus am 7. März beflaggt lorden sei. Die Bürgerschaft, die durchaus auf seiten des Fürsten steht, ist äußerst entrüstet und ruft allgemein nach dem starken Mann, der wieder Frieden bringt.
Baden
Karlsruhe, 27. März. Gelegentlich des Besuchs von Mitgliedern des Landtags auf der Ausstellung „Badische Wirttchaft" hielt Finanzminister Dr. Schmitt eine Ansprache, in der er auf die schwierige Lage Badens als Grenzland verwies. Das Reich habe ein Ostprogramm aufgestellt, aber das Südwest-Programm sei erst im Entstehen begriffen. Die Badener werden ihre Belange nachdrücklichst in Berlin vertreten müssen, um Reichshilfe zu erreichen. Man müsse in der deutschen Süd-West-Ecke insbesondere aus dem zum Grenzstrom gewordenen Rhein das machen, was aus ihm gemacht werden könne.
Wegen erschwerter Bestechung, Urkundenvernichtung im Amt, Betrug und erschwerter Tabaksteuerhinterziehung verurteilte die Strafkammer in vierter Instanz den Zollinspektor Otto Kabus vom Hauptzollamt Pforzheimzu 3 Jahren Zuchthaus, 6 Monaten Gefängnis, 2000 Mark Geldstrafe; 1000 Mark Bestechungsgelder werden eingezogen. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden auf 3 Jahre aberkannt. Durch dieses Urteil wird ein solches des Schöffengerichts Pforzheim vom 21. Juli v. I. verworfen. Das verkündete Urteil ist rechtskräftig.
Wiesenbach bei Heidelberg, 27. März. Schmiedmeister Bartmann von hier hat einen Gänserich oon seltener Anhänglichkeit. Sobald der Schmiedmeister seinen Hof verläßt, begleitet ihn sein Gänserich überall hin und wartet auf ihn bis er wieder nach Haus geht. Auffallend ist, daß wenn Schmiedmeister Bartmann zu Haus weggeht, der Gänserich hintennachläuft, auf dem Heimweg aber spaziert der Gänserich vor seinem Herrn.
Reulußheiy, bei Schwetzingen, 27. März. Dem hiesigen, in den 50er Jahren stehenden Eisenbahner Matthias Rohleder wurde in einer Heidelberger Klinik infolge einer Kriegsverletzung ein Bein abgenommen. Fast zur gleichen Stunde starb zu Hause die Ehefrau des Kranken.
Seckenheim. 27. März. Der 17 I. a. Arbeiter Fr. Eiffler wusch sich kurz vor Arbeitsschluß seine Hände mit Benzin. Unbegreiflicherweise zündete nun E. die Benzinflasche an, wobei seine noch nicht getrockneten Hände Feuer fingen. Während Eiffler ins Freie lief, warf ein anderer Junge die Benzinkanne zum Fenster hinaus und traf unglücklicherweise den davoneilenden Eiffler. Im Nu stand der unglückliche junge Mann in Flammen. Hinzueilende Arbeiter erstickten die Flamme mit Erde. Eiffler wurde mit schwere» Brandwunden nach dem Krankenhaus überführt.
Villingen, 27. März. In der Angelegenheit des Einbruchs in verschiedene Schaufenster in der Nacht zum letzten Sonntag wurde hier ein verheirateter Mann verhaftet, der nach anfänglichem Leugnen die Tat eingestand. Angeblich wollte er mit der gestohlenen Wäsche eine nach auswärts in Stellung kommende Tochter ausstaffieren. Die gestohlenen Gegenstände wurden in einem Schuppen, unter einem Haufen Gerbrinde versteckt, aufgefunden.
Schönau, 27. März. Ein junges Mädchen fuhr an einer Straßenkreuzung auf der falschen Seite. Es wurde von einem Auto, das gerade um die Kurve bog, erfaßt und zu Boden geworfen. Das Mädchen erlitt eine Knieverletzung und einen Nervenschock. Das Fahrrad wurde zertrümmert.
Neustadt i. Schw., 26. März. Das 4jährige Söhnchsn des Gauführers Karl Ficht,, das mit anderen Kindern in der Fabrikstraße spielte, fiel in einem unbewachten Augenblick in die hochgehende Gutach und ertrank.
Triberg, 27. März. In Verbindung mit den seit geraumer Zeit im Lauf befindlichen Tunnel-Prüfungs- und Ausbesserungsarbeiten auf der Schwarzwaldbahn werden auch die Eingänge der Tunnels auf beiden Seiten mit Schildern versehen, die den Namen und die Länge der betreffenden Tunnels kragen.
Vorn Leven gehetzt
37 Roman von I. S. Schneider-Foerstl.
Urheberrechtsschutz 1928 durch Verlag Oskar Meister, Werdau.
„Allerdings!" sagte Hellmuth ohne Erregung. „Aber von einhundert jungen Mädchen machen neunzig die gleiche Erfahrung wie Fräulein Rommelt. Das ist nun einmal so und nicht anders. — Dann war Filcher noch mit ihr bei Zach. Zwei Wochen später hat er die Stelle hier bekommen, und seither weiß er nichts mehr von ihr."
„Haben Sie auch Walter von Rommelt noch nicht ausfindig gemacht, Herr Detektiv?"
„Nein, lieber Doktor, dann wäre die Sache ja sehr einfach. Der Junge würde ja wissen, wo seine Schwester sich aufhält, da sie für ihn sorgen muß. In einer Münchener Schule ist er nicht. Ich habe alle Schülerverzeichnisse schon durchgesehen und in Händen gehobt. Aber ich finde ihn schon noch, wenn sie ihn nicht mitgenommen hat.
„Wohin?" sagte Guben erstaunt.
„Ins Ausland — ich rechne bestimmt damit. — Sonst könnte sie doch nicht so spurlos verschwunden sein."
Sanders stöhnte auf. „Ich begreife nicht, wie sie mir das antun konnte. — Sie muß hoch wissen, wie ich mich sorge!"
Hellmuth streifte feine Zigarre ab und sah ihn forschend an. „Haben Sie vielleicht ein Bild von Ihrer Braut? Ich glaube zwar, daß ich sie sofort wieder erkennen würde, obwohl ich sie nur einmal gesehen habe, aber immerhin, es wäre mir lieb."
Der Doktor zog seine Brieftasche heraus, öffnete sie und durchsuchte mit einem ärgerlichen Ausruf die eine wie die andere Seite. „Ich habe es doch immer bei mir getragen, ich kann es beschwören! Noch an dem Tag, an dem ich an- kam, habe ich es dir gezeigt, Onkel!" Cr begann in den Scheinen zu wühlen — „sie ist nicht mehr da! — Verloren kann ich sie nicht haben, ganz unmöglich!"
„Das Geld ist vollzählig?" srng Hellmuth.
«Ja ! — auf den Pfennig. — Vielleicht —"
„Wer macht Ihre Zimmer in Ordnung, Herr Doktor?"
„Die Anne!"
„Die würde ich fragen — vielleicht haben Sie das Bild einmal herausgelegt und sie hat es irgendwo hingesteckt."
Die Anne war starr vor Schrecken, als sie geholt wurde. ..Ein Bild von einer Dame? — Ich habe nie eins zu Gesicht bekommen, Herr Doktor," sagte sie aufgeregt. „Ich hätte es Ihnen doch nicht aus der Brieftasche genommen!
— Ich stehle nicht!"
„Wer spricht denn von StehlenI" beschwichtigte Guben. „Wenn Sie die Photographie nicht zu Gesicht bekommen haben beim Reinigen der Zimmer, dann können Sie wieder gehen."
Sie schüttelte energisch den Kopf und verließ den Raum.
„Du hast sie verloren!" sagte Guben. „Bist du nicht im Besitze einer zweiten?" ^
„Nein!"
„Das ist bedauerlich!" meinte Hellmuth. „Es hätte mir gegebenenfalls die Suche sehr erleichtert. — Aber es muß auch so gehen, wenn auch vielleicht etwas langsamer."
Mit dem Fünf-Uhr-Zug fuhr er wieder weg.
Glühende Röte schlug Sanders ins Gesicht, als die Anne kam und meldete, der Martens spreche schon seit einer Stunde so wirres Zeug.
Er hatte vollständig auf den armen Menschen vergessen.
Er lief die Treppe hinab, überquerte mit ein paar raschen Sprüngen den Hof und tra! eilig in der Nordstube ein.
Er schämte sich, seine Pflicht so grob vernachlässigt zu haben. Eine Viertelstunde hätte er trotz der Anwesenheit Hellmuths mit Leichtigkeit herausfinden können, herüberzukommen.
Martens Hände fuhren tastend über die rauhe Decke, als er an sein Bett trat.
„Lene! Hab' doch Erbarmen, Lene! Du mußt mir helfen
— Vater hat es gesagt. - ich sollte dich an etwas erinnern aus deiner Jugend."
Sanders nahm sein Thermometer heraus und maß die Temperatur. 39,8 — er machte sich Vorwürfe. Solch ein
Fieber hätte nicht kommen dürfen, wäre nicht gekommen, wenn er seine Pflicht zur rechten Zeit erfüllt hätte.
„Lene!-Gib mir die Papiere von deinem toten
Enkel, damit ich die Stelle bekomme-- -- erbarme dich
doch, Lene!" kam es geängstigt.
Sanders horchte auf. Während er ein Tuch in kaltes Wasser tauchte und als Kompresse aus die Stirn des Kranken legie, sagte er freundlich überzeugend:
„Sie haben ja Ihren Paß, Martens, seien Sie also ganz ruhig!"
Der Körper sank zurück.
Gleich darauf schnellte er abermals aus den Kissen.
„Ich kann nicht! Herr Guonskil — Ich kann nichtl"
Also doch, dachte Sanders. Hier mochte wohl ein dunkler Punkt in Martens Leben fein. — Daß er ihn kannte, lag ja nun sonnenklar. Warum er ihn nur belogen hatte vorgestern abend?
Sorglich rückte er ihm das Haupt in den Kissen zurecht.
„Lassen Sie mich liegen, Herr Doktorl — Sie hätten mich
tiefer treffen sollen!-Tiefer!" wimmerte er auf und
versuchte aus dem Bett zu springen.
Sanders hielt ihn zurück, griff nach dem Pulver aus dem Nachttisch und schüttete es in einen Akuminiumlössel, der daneben lag. Dann goß er einige Tropfen Wasser darauf. Behutsam flößte er das Ganze dem Kranken ein.
Martens stöhnte noch einige Male auf, die Hände tasteten die Kante der Bettlade entlang, dann wurden die Bewegungen zusehends müder — der Mund schwieg, — die Fieberröte begann allmählich abzublassen.
Als Sanders gegen zwei Uhr morgens auf sein Zimmer ging, nahm er das Bewußtsein mit sich, daß seine Nach- '/ässigkeit keine schlimmen Folgen für den armen Menschen
haben würde.
(Fortsetzung kokyt.1
Einfache Erklärung. Karl: Ich glaube, du weißt gar nicht einmal, warum die Hühner aus den Eiern kommen . — Fritz: „Na, klar, weil sie Angst haben, sie werden mit» gekocht.