Baden
Karlsruhe, 26. Jan. Der berüchtigte Fassadenkletterer Heinrich Metzler aus Nesselin, der im Februar v. I. hier mehrere Einsteige-Diebstühle verübt hatte und dann im August in Köln festgenommen wurde, ist jetzt von dem Schöffengericht in Bonn wegen der hier verübten Einsteige' diebstähle abgeurteilt worden, wobei er mit 15 Jahren Zuchthaus bestraft worden ist. Wegen der von ihm in Bonn und Umgebunq verübten Einsteigediebstähle war er bereits schon mit 22 Jahre Zuchthaus bestraft worden.
Pforzheim, 26. Jan. Seit Montag wird ein 22 Jahre altes Mädchen, das sich um die genannte Zeit aus der in der Dammstraße gelegenen elterlichen Wohnung entfernte und bis jetzt nicht zurückgekehrt ist, vermißt.
Heidelberg, 26. Jan. In letzter Zeit sind schwere Klagen der Verufsfischer am Neckar laut geworden, die sich dahin aussprechen, daß mit dem Einbau des Stauwehrs unterhalb Heidelberg das Fangergebnis der Neckarfischsrei oberhalb dieses Stauwehrs ganz beträchtlich zurückgegangen sei und daher zahlreiche Fischer genötigt sein würden, einen anderen Erwerb zu suchen-
Mannheim, 26. Jan. Festgenommen wurde am Samstag von der Kriminalpolizei ein 25 I. a. led. Arbeiter von Ludwigshafen, der vor einiger Zeit mit noch verschiedenen, bereits festgenommenen Gefährten im Rheinland falsche Zweimarkstücke anfertigte und sie in den Verkehr brachte.
Singen a. h.. 26. Jan. In der Waschküche des hiesigen Wöchnerinnenheims ereignete sich eine Explosion des Waschkessels. Dabei wurde ein Dienstmädchen erheblich verletzt, wahrend die leitende Schwester mit leichteren Verletzungen dgvonkam- Es wird angenommen, daß die Explosion darauf zurückzusühren ist, daß die Sicherheitsvorrichtung versagte und der entstandene Dampf nicht entweichen konnte.
Bickendorf, 26. Jan. Hier brannte das Wohnhaus des Landwirts Friedrich Probst nieder und griff auch noch auf das Anrpefen des Landwirts Anton Schwarz über, dag gleichfalls eingeüschert wurde. Die Fahrnisse konnten bei dem Landwirt Probst nur zum kleinsten Teile, bei dem Landwirt Schwarz ebenfalls in nur geringem Umfange gerettet werden. Das Vieh konnte gerettet werden. Der BrÄnd entstand im Kamin durch Rußentzündung.
Areiburg i. Br., 26. Jan. Im Viehstall des 37 I. a. Landwirts Koch in Balingen sollte eine Milchprobe vor- gsnommen werden. Als zwei Kriminalbeamte den Stall betraten, schüttete K. einen Eimer Milch auf dieselben und bedrohte sie mit einer Mistgabel. Die Beamten erstatteten darauf der vorgelsgten Behörde Meldung. Als Koch nun gestern auf dem Markt erschien, wurde er festgenommen und wird sich jetzt wegen Widerstandes, Beamtenbeleidigung und Bedrohung zu verantworten haben.
Lokales.
Wildbad, 27. Januar 1927.
Schi-Wetrläufe. Am kommenden Samstag und Sonntag, den 29/30. Januar 1927, finden, wie uns von zuständiger Seite mitgeteilt wird, die Enzgau-Wettläufe des Enzgaues (Ski-Club Pforzheim) in Verbindung mit dem Wintersportverein Wildbad auf dem Sommerberg stqtt.
Hetmarbeftsschwindel. „Nebenverdienst durch Heimarbeit" oder so ähnlich lauten gewöhnlich Anzeigen, die gewisse Schwindelfirmen loslassen. In den Anzeigen selbst ist die genaue Art der angeblichen schriftlichen Heimarbeit nicht angegeben. Den sich Meldenden geht alsbald ein Brief mit Zahlkarts über 2—3 Mk. zu. Sie erhalten dqfiir ein Buch mit Ratschlägen, oder mit Anzeigen, in denen Heimarbeit angeboten wird. Heimarbeit erhalten sie aber nicht. Es ist nur darauf abgesehen, armen Arbeitslosen ihre letzten Mittel aus der Tasche zu ziehen. Da sich diese Schwindelanzeigen in letzter Zeit wieder sehr häufen, wird eindringlich vor ihnen gewarnt.
Wohnrmgszwangrwirtschaft betr. Auf die Protesteingabe der Vereinigten Gewerkschaften Wildbad ist folgende Antwort vom Oberamt Neuenbürg eingelaufen:
Neuenbürg, den 18. Januar 1927.
Auftragsgemäß werden Sie davon in Kenntnis gesetzt, daß das Innenministerium Ihr Protestschreiben wegen Aufhebung des Wohnungsmangelgesetzes in Wildbad dem Oberamt zur Behandlung in eigener Zuständigkeit überwiesen hat. Zugleich wird Ihnen mitgeteilt, daß durch die Aufhebung des Wohnungsmangelgesetzes in einer Gemeinde an der Weitergeltung des Mieterschutzes und der gesetzlichen Miete nichts geändert wird.
Ein endgültiger Bescheid wird Ihnen von hier aus noch zugehen.
Befitzwechsel. Herr Karl Rath, Gerbermeister und früherer Besitzer der Villa Hubertus hier, hat um die Aaufsumme von 40000 ^ die Billa Erle (beim „Grünen Hof" hier) käuflich erworben.
Ae Grippe im Reich. Im Reichsgesundheitsamt fand am so. Januar eine Sachverständigenberatung statt, die sich mit dem Auftreten der Grippe und den etwa gebotenen Äb- wehrmaßnahmen befaßte. Es wurde übereinstimmend fest- gestellt, daß der Verlauf der Erkrankungen ganz allgemein ass gutartig zu bezeichnen ist. Am stärksten betroffen ist verhältnismäßig der S ü d w e st e n des' Reichs Da, Grippemerkblatt des Re.-Gesundheitsamts wurde gut- geheißen und empfohlen, die Bevölkerung über die be- sondere Gefährlichkeit des rücksichtslosen Anhustens und An- nießens aufzuklären. Besondere behördliche Maßnahmen, wie Anzeigepflicht oder Äerkehrsbeschränkung wurden als nicht erforderlich erachtet.
Kriegsanleihe als Reubesih, d. h., wenn sie erst nach dem 1- Juli 1920 erworben ist, wird auf 216 Prozent aufgewertet. Es werden nämlich je 1000 Mark Nennbetrag in 25 Reichs« mark Anleiheablösungsschuld umgetauscht. Handelt es sich dagegen um Altbesitz, so wird außerdem ein Auslosungsrecht verliehen, das den fünffachen Wert hat, denn wenn es ausgelost wird, wird es mit dem Fünffachen seines Nennbetrages eingelöst. Die Aufwertung erfolgt also in diesem Falle auf 1316 Prozent.
. Die Schädlichkeit der Amseln. In der „Südd. Zeitung" nimmt Pros. Dr. Schinzinger-Hohenheim Stellung zu der Frage der wirtschaftlichen Bedeutung der Amsel. Er kommt zu dem Ergebnis, daß die starke Vermehrung der Amseln Heute eine ernste Gefabr für Wein-. Hbst- und Harten;
Lau bildet. Die Vartenbauschule hat eine Sammlung durch Amseln beschädigter Obstsorten veranstaltet, die jeden Zweifel darüber ausschljeßt, wie lästig die überzählige Amsel werden kann. Ob am Baum, am Spalier oder am Boden, zu Hunderten waren die schönsten Aepfel und Birnen mit Löchern bis auf das Kerngehäuse versehen, worauf die Früchte in Fäulnis übergingen. Die früher außerordentlich ergiebigen Edelkulturen von Erdbeeren. Brombeeren, Johannisbeeren, die Weinspaliere an der Schloßfront, die Kirschen- und Zwetschg nanlaaen verfallen rettungslos der Amsel. Was nicht zur Nahrung dient, wird abgepickt oder heruntergehauen. Das sind einwandfreie Beobachtungen, die sich hundertfach im Land wiederholen und die Klagen unserer Bodenkultur treibenden Benölkeruna und ibren Sckrei nach Abhilfe vollberechtigt erscheinen lasse». Prof. Scb'nünger spricht sich für eine Verrmaeruna der übergroßen Zahl am richtigen Ort (in W"in-, Obst- und Gartengelände), zur richtigen Zeit (vom 1. Ananll bis 3l Oktober und für 1927 auch vom 1. Januar bis 28. Februar) und m richtiger Weise, d. h. durch besonders vom Oberamt ermächtigte, aut beleumundete Personen aus. was on-b in den mürtt. Ministerialver- fügungen von 1914 und 1927 zürn Ausdruck kommt.
Kleine Nachrichten aus aller Welt
Ehrung Thomas und Steinhaufens. Die Stadt Frankfurt a. M. hat an den beiden Nachbarhäusern des Malers Hans T h o m a, der in Frankfurt schaffensreiche Jahre seines Lebens verbrachte, und des Frankfurter Malers Wilhelm Steinhaufen Gedenktafeln anbringen lassen. Beide Meister lebten als Nachbarn in Freundschaft verbunden. Die Feier fand in der Steinhausenschen Villa im Beisein der Kinder und Enkel der Künstler statt. Steinhaufens Sohn, Zrivatdozent Dr. Hans Steinhaufen, dankte dem Magistrat für die Ehrung, auch im Namen von Thomas greiser Schwester Agathe Thoma.
Weibliche Polizei. In Berlin findet demnächst eine Prüfung für weibliche Kriminalkommissarinnen statt. Die Bewerberinnen müssen in der Jugendpflege vorgebildek sein, sie müssen die allgemeinen juristischen Kenntnisse besitzen, wie sie jeder Polizeibeamte haben muß und die Praxis des Polizeidienstes verstehen. Die Kommissarinnen sollen besonders auf dem Gebiet der Sittenpolizei beschäftigt werden. In England werden schon seit längerer Zeit weibliche Polizisten verwendet.
Die tausendjährige Stadt. Die Stadt Nordhausen am Südharz (Prov. Sachsen) begeht vom 27. bis 29. Mai d. I. die Feier des tausendjährigen Bestehens. U. a. ist eine Ge- werbegusstellung vorgesehen. Für auswärtige Besucher wird eine von der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meißen verfertigte Erinnerungsmünze ausgegeben.
Aus dem Barmatprozeß. In der Verhandlung am 24. Januar wurde der Geheimrat R u g g e, der 1924 stellvertretender Präsident der preußischen Staatsbank war, als Zeuge vernommen. Am 12. Juni habe er die Darlehen der Bank von Barmai zurückfordern wollen, da in verschiedenen Zeitungen warnende Artikel über ein dunkles Geschäftsgebaren Barmats veröffentlicht wurden. Auf die Bitten Barmats habe er aber von der Rückforderung Abstand genommen, zumal hohe Reichsstellen und verschiedene Reichstagsabgeordnete immer für Barmat eingetreten seien. Statt die Millionendarlehen zurückzuverlangen, habe er Barmat drei weitere Millionen Goldmark gegeben. Der Angeklagte Dr. Hellwig habe erklärt, wenn Barmat zurückgezahlt hätte, so hätte die Staatsbank mit ihrem Geldübersluß festgesessen. Wenn er (Rugge) gewußt hätte, welchen Unfug Barmat mit den Geldern der Staatsbank treibe und daß er sie sofort zu hohen Zinsen wieder ausleihe, so hätte er ihm die Darlehen nicht gegeben. Nach dem 15. September seien sie nicht mehr verlängert worden, da Barmat sogar verlangt habe, daß ihm die Darlehen statt zu 116 v. H. nunmehr zinslos gegeben werden, und ein zur Rückzahlung fälliges Darlehen von 260 000 Mark von Barmat nicht zurückgezahlt worden sei. (In der deutschen Volkswirtschaft herrschte bekanntlich nach der Beendigung der Inflation die drückendste Geldnot. Davon scheint man aber in der Preußischen Staatsbank nichts gewußt zu haben; der Herr Dr. Hellwig war sogar in Sorge, was mit dem Geldüberfluß der Reichspost, deren Gelder die Staatsbank verwaltete und die den großen Hauptteil der Barmatdarlehen bildeten, geschehen sollte, wenn nicht Barmat damit überhäuft würde oder gar wenn das Unglück eintreten sollte, daß Barmat sie zurückzahlte. Ein sträflicherer Leichtsinn von Beamten ist wohl noch nicht dagewesen, wenn nicht noch weit schlimmere Dinge mitgespielt haben.)
Mord und Selbstmord. In der gemeinsamen Wohnung eines 55 Jahre alten Büroangestellten in Essen wurden dessen 84jährige Mutter und seine beiden 45 und 42 Jahre alten Schwestern in ihren Betten liegend tot aufgefunden. Offenbar liegt Gasvergiftung vor, die der Mann ohne Einwilligung seiner Angehörigen herbeigeführt hat. Cr beging Selbstmord durch Erhängen.
Flugzeugabsturz. Bei Erstell (Frankreich) stürzte ein Militärflugzeug brennend ab. Der Führer konnte sich durch den Fallschirm retten, der Beobachtungsoffizier fand den Tod.
Bannspruch gegen Ben Hur. Der jüdische Rabbiner in Bjalistok (Polen) hat am 21. Januar gegen den Film Ben Hur den Bannspruch verkündet, worauf die Juden das Kinotheater stürmten und den Film verbrannten. Da Zusammenstöße zwischen Juden und Christen befürchtet werden, steht die Stadt unter militärischer Bewachung.
Die Pest im Ural. In sechs Dörfern des südlichen Ural sind bis jetzt 25 Bewohner an der Pest gestorben. Die Ork- ßhaften wurden streng abgesperrt.
Erdbeben. Die ital'-nUBe Be^enwarte in Faenza ver- zsichnete ein starkes Erdbeben in einer Entfernung von etwa 2000 Kilometer.
Die Erdbebenwarte HeidcGera verzeickmete am Montag morgen ein Erdbeben in einer Entfernung von etwa 1000 Kilometer.
Bei Spezia, südöstlich von Genua, verursachten heftige Regengüsse einen Erdrutsch, der etwa einen G-viertkilometer umfaßt. Viele Häuser sollen zerstört worden sein.
Am Montag früh wurden in verschiedenen Teilen Schottlands, auf Island und auf den Orkney-Inseln heftige Erdstöße wahrgenommen.
Große Trockenheit in Südafrika. Noch einer Meldung ous Johannesburg hat Südafrika zurzeit unter großer Trockenheit zu leiden. Der dadurch angerichtete Schaden wird auf zehn Millionen Mark geschätzt. Die Landschaft Umtata in der Kapkolonie wurde von einem Wirbelsturm heimgesucht, der großen Schaden anrichtete.
Mißglückte Landschaffung in Ostindien. Die britische Regierung lm Bombav (an der Westküste Ostindiens) trägt sich
sert Jahren mit dem Wan, die seichte, sumpfige Meeresbucht, die die Ausdehnung der großen Handelsstadt gerade für den ärmsten und bevölkertsten Stadtteil hemmt, durch einen Damm vom Meer gänzlich abzuschnüren und trockenzulegen. An dem Werk, dess-n vollständige Durchführung auf 50 Millionen Mark veranschlagt war, wird seit 1919 gebaut, aber nun stellt sich heraus, daß die noch nicht halb beendeten Arbeiten bereits 160 Millionen Mark verschlungen haben. W'e es in Enclland üblich ist, hat es lange gedauert, bis man an der Unfehlbarkeit der — englischen — Behörden, die den Plan ausführen, zu zweifeln begann. Dann wurde endlich ein Untersuchungsausschuß eingesetzt, und die Leute, die durch ihre Unfähigkeit das Geld der — indischen — Steuerzahler verschleudert haben, werden zur Verantwortung gezogen. Die Zeitungen kommen darauf, daß Privatunternehmer die Sache billiger und besser gemacht hätten. Nach dem Bericht des Untersuchungsausschusses waren große Baggermaschinen angeschofft worden, mit denen weder die englischen Ingenieure noch natürlich erst recht nicht die indischen Arbeiter umzugehen verstanden.
Englische Spionage ln Frankreich. Kürzlich wurden in Paris drei Engländer und zwei Französinnen wegen Spionage und Landesverrat verhaftet. Nun wurde wieder eine Französin in Paris verhaftet, die mit Engländern in einem Spionageverhältnis steht. Es handelt sich vor allem um Auslieferung von Plänen usw., die die französische Luft- schiffahrt betreffen.
Kasernenbrand. In der von den Engländern besetzten Artilleriekaferne in Wiesbaden'entstand ein Brand, dem die Autowerkstätte und das Lagerhaus zum Opfer fielen.
Brandstifter. Vor dem Schwurgericht in Kiel haben sich drei Arbeiter, ein Vautechniker und ein Maurermeister wegen 10 Brandstiftungen bzw. Anstiftung hiezu zu verant- warten. Die Arbeiter haben gegen eine Belohnung von je 15 bis 20 Mark Bauerngehöfte in der Umgebung von Leegzen in Brand gesteckt, damit der Vautechniker und der Maurermeister Arbeit bekommen. In dem Prozeß sind 100 Zeugen zu vernehmen.
Selbstmorde in Wien. Schon vor dem Krieg stand Wien in dem Ruf, unter den Großstädten Europas alljährlich die meisten Selbstmorde auszuweisen. Im Jahr 1916, als die wirtschaftliche Not des Kriegs erst begonnen hatte, betrug die Zahl der vollendeten und versuchten Selbstmorde 904 bei etwa 2 Millionen Einwohnern. Im Jahr 1925 ist bei geringerer Bevölkerung die Zahl auf 2259, im Jahr 1926 sogar auf 2391 angewachsen.
In Wien wurde der Sohn des ehemaligen Finanzministers Marek wegen Kreditschiebnnoen im Betrag von 1,3 Milliarden Kronen (90 000 Mark) verhaftet.
Gelenkige Finger. Die Finger werden gelenkig, wenn man den Ellenbogen auf den Tisch stützt, den Unterarm senkrecht aufrichtet und nun in der Luft zunächst nur mit den Fingern einige kräftige Beuge- und Streckbewegungen ausführt. Dann nimmt man, unter Beibehaltung der Armstellung, einen Bleistift in die Hand, als ob man damit schreiben wollte, und macht mit den Fingern dieselben Zieh- bewegungen wie vorher, sodaß also die Bleistiftspitze senkrecht auf und abwärts geht. Die Uebungen sollen im Takt nach Zählen ausgeführt werden.
Unterschlagung. In Leipzig wurde ein Rechtsanwalt und Notar- wegen Unterschlagungen verhaftet.
Eine internationale franziskanische Kunstausstellung.
Im Anschluß an das franziskanische Jahr soll eine internationale umbrisch-franziskanische Kunstausstellung stattfinden, die alles sammeln will, was Maler und Bildhauer in den letzten fünfzig Jahren zur Verherrlichung des Heiligen geschaffen haben. Die Künstler werden persönlich eingeladen. Gleichzeitig wird eine Ausstellung umbrischen Kunstgewerbes veranstaltet, auch werden die großartigen Kirchenschätze der Vasilica di San Francesco gezeigt werden.
Majesiäksbeleidigung in Japan. Gegen den Grafen Po- kugawa in Tokio, Mitglied des Oberhauses, ist Anklage wegen Majestätsbeleidigung erhoben worden, weil er in der Sterbestunde des Kaiser Joshihito in seinem Palast einen Ball veranstaltete.
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Versunkene Schätze. 3m Laus der Zeilen sind unermeßliche Merke, sowohl an Edelmetall wie an Kunstgegenständen, im Meer versunken. In den meisten Fällen, selbst wo die Schiffe in der Rahe der Küsten unkergegangen sind, lohnt es kaum der Mühe, nach Schätzen zu tauchen, da daS Ergebnis in den wenigsten Fällen die großen Kosten deckt. Trotzdem ist der Reiz des Suchens nach Schätzen so stark, daß sich immer wieder Menschen dafür finden. In England werden seit Jahrhunderten von Zeit zu Zeit immer wieder Versuche gemacht, aus den im Iahr 1588 an den Küsten Englands und Schottlands untergegangenen Schiffen der Spanischen Armada Schätze zu heben. Die aus 130 großen und 30 kleinen Schiffen bestehende Flotte deS Herzogs von Medina Sidonia suchte im Sturm aus dem Kanal, durch die Nordsee und um die Nordspitze Schottlands zu entkommen und verlor im ganzen 75 Schiffe, die meist an den Küsten Norwegens, der Orkneyinseln und Schottlands strandeten. Von diesen galt ein großes, bei dem Dorf Tobermory an der Nordküste der Hebrideninsel Mull gestrandetes Schiff als besonders günstig gelegen, und nachdem Taucher wirklich aus dem fast völlig vom Sande bedeckten Schisse einige verrostete Schwerter und sogar Münzen geholt hatten, bildete sich einige Jahre vor dem Kriege eine Gesellschaft, um diese Schatzgräbers! mit modernen Mitteln zu betreiben. Es glückte auch wirklich, eine Anzahl Gold- und Silbermünzen, Zinngefäße, hübsche Elfenbeinfiligrane, Dolche, Säbelscheiden und andere Sachen zu bergen: aber der Krieg unterbrach die Arbeiten, und sie sind erst kürzlich wieder ausgenommen worden. Indessen scheinen die gehegten Erwartungen sich nicht zu erfüllen: denn unter den Beukegegenständen wird nichts besonders Wertvolles gemeldet. Es handelt sich in der Hauptsache nur um alte, arg beschädigte Waffen, Zinngefäße und dergleichen.
Au viel! In einem kleinen Ort in der Pfalz ist ein Altertumsfund gemacht worden, von dem der Direktor des Germanischen Museums in Nürnberg mit Interesse liest. Um ihn sich anzuseben, fährt er stracks hin und begibt sich zum Bürgermeister, worauf sich nach „Reclams-Unioersum" das folgende Gespräch entwickelt: „Ich bin der Direktor des Germanischen Museums," stellte er sich vor. „Ja, liewer Mann," unterbricht ihn die Ortsobrigkeit, „des tut mer sehr leid, mer hawwe awwer schon e Reitschul', e Schieß- bud', e Riesendam', e Seeschlang' und e Flohtheater. Jetz komme Sie zwa Tag vor der Kerwe (Kirmes) mit Ihrem Germanische Museum."