Schramberg. 22. Jan. Zur Bierprei »frage'. Mi am Mittwoch geführten Verhandlungen zwischen Brauer, Wirten und Konsumentenvertrekern bezüglich niederen Preisaufschlags führten zu keinem Ergebnis. 3n wirrer in der Turnhalle abgehaltenen Bersammlung aller Gewerkschaftsrichtungen wurde beschlossen, den Mitgliedern zu empfehlen, entweder ganz auf den Biergenuß zu verzichten oder nur jene Wirtschaften zu besuchen, die bloß um einen Pfennig aufgeschlagen haben.
Deißlingen OSl. Nottroeil. 23. Jan. Ne u e In d u st r i e. In dem früheren Fabrikgebäude der Firma Gebr. Hesky richtet zurzeit die Firma Tschechin G. m. b. H.. Aluminiumwerk ihren Betrieb ein. Die Fabrik wird etwa 120 Arbeiter beschäftigen können und sich hauptsächlich auf die Herstellung von Atuminiumpapier verlegen.
Waudenren. 23. Jan. Im Rausch gestorben. — Den Verletzungen erlegen. Ein Steinbrucharbeiter in Klingenstein wurde von seiner Hauswirtin tot im Bett aufgesunden. 'Der Arzt stellte fest, daß der Tod durch übermäßigen Genuß stark wirkenden Alkohols eingetreten war«
Dielenheim OA. Laupheim, 23. Jan. Wasserversorgung. Anfangs dieser Woche fand in Kirchberg a. d. Iller eine Zusammenkunft von Vertretern der Gemeinden Kirchberg, Erolzheim, Bonlanden, Dettingen, Sinningen, Ober- und Unterbalzheim, sowie Diekenheim statt, um zu der Frage der Wasserversorgung für diese Gemen.den Stellung zu nehmen. Die Oberamlmänner von Biberach und Laupheim und der Oberamksbaumcister von Leutkirch waren gleichfalls anwesend. Oberbaurak Groß °e*
Ministerialabkeilung für Straßen- und V^erbau in Stuttgart erläuterte den Plan einer Grup.-enwasserversorgung für die genannten Gemeinden. Die Gesamtkosten betragen 380 OM Pt, nachdem bereits 150 000 Pt Staaksbeitcag in Abzug gebracht sind. Der Staat stellt die genannte Summe bei 8prozentiger Verzinsung bereit. Der größte Teil der Gemeindevertreker stimmte dem Plan zu.
Ravensburg, 23. Jan. Unterschlagung. Der 42- jährige Telegraphenbetriebsassistent Karl Josef Fuchs aus Saulgau, der wegen Amtsunterschlagunq mit 3 Monaten vorbestraft ist, wurde wegen weiterer Unterschlagung von 40 Pt und Urkundenfälschung zu 6 Monaten 1 Woche Gefängnis verurteilt.
Wangen i. A.. 23. Jan. Zwangsbeitreibung der S t u e r e n. Der Gemeinderat beschloß, die Steuer- 'ückstände von 1924 und 1925 im Zwangsoollstreckungsver- fahren beizutreiben.
Das Kinderheim des Württ. Caritas-Verbands soll ein großes Gebäude mit etwa 80 Fensterstöcken an der Vorderfront und ein Arzthaus werden. Das Heim kommt zunächst der Waldparzelle zu liegen mit 01 Meter breiter Front gen Süden. Weiterhin ist die Erstellung eines Bads !m nahen Hammerweiher geplant.
Iriedrichshasen, 23. Jan. Privatisierung der Bo denseedam gisch iffahrt? Wie verlautet, geht man in Oesterreich und der Schweiz mit dem Gedanken um, nichtrentierende Teile der Bodenseedampfschisfahrt in private Händen überzuleiten, was nach den vertraglichen Bestimmungen der Reichseisenbahnen nicht verhindert werden könnte.
Vom bayerischen Allgäu. 23. Jan. Schneelawine. In der Birgsau bei Oberstdorf ging eine große Lawine nieder. Die Birgsauer. Straße war über eine Länge von 50 Metern mit 6 Meter hohem Schnee bedeckt. Ein Unglücks- sall hat sich glücklicherweise nicht ereignet.
Ostrach in Hohenzollern, 23. Jan. Neues Jugendheim. Der Kirchenoorstand beschloß einstimmig, die geräumige Pfarrscheuer in ein Hvaendheim und Bereinshaus umbauen zu lassen.
Roktenburg. 21. Jan. Ein Lastkraftwagen verbrannt. Gestern nachmittag ist der städtische Lastkraftwagen beim Steinführen am Heuberg vollständig ausgebrannt. Der Wagen ist versichert.
Lausen OA. Balingen, 21. Jan. Brand. Gestern nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr brach in dem Hause der Kien, anstatt Herter beim Adler (altes Schulhaus) Feuer aus. Von der Fahrnis konnte nur wenig gerettet werden. Das ganze Gebäude liegt in Schutt und Äsche. Das Feuer soll, wie man hört, auf der Darre ausgebrochen und der Besitzer ungenügend versichert sein.
Baden
Karlsruhe, 22. Jan. Gestern wurde das neue Kaffe« „Museum" in der Waldstraße eröffnet. Die Räume sind künstlerisch ausgestattet und machen einen sehr vornehmen Eindruck.
Das Ehepaar Bäuerle konnte das Fest der diamantenen Hochzeit begehen. Es trafen u. a. Glückwünsche und Gaben von dem früheren Großherzogspaar und Reichspräsident von Hindenburg ein.
Kehl. 23. Jan. Wegen unerlaubter Einfuhr von Par- sümeriewaren, Seifen und Toiletten-Artikeln waren drei Angeklagte aus Wiesbaden zum Termin geladen. Die Angeklagten erschienen jedoch nicht, sodah der Termin auf unbestimmte Zeit verschoben werden mußte. Die gestellte Kaution in Höhe von 5000 -1t wurde als verfallen erklärt.
Allenschwand bei Hotzenwald. 23. Jan. Der Landwirk und Eigentümer des kürzlich bei dem Brand eingeäscherten An- ukesen^TH. Thoma, sowie dessen Schwager Joh- Vogt, welcher das" Haus bewohnte, wurden unter dem Verdacht der Brandstifjsimg verhaftet.
Gailinge'D bei Radolfzell, 23. Jan. In der früheren Mühle bei Hallingen hat vor einiger Zeit Johann Kutter eine Silberfmchsfarm eingerichtet. Kürzlich erhielt er aus Ontario (Kanada) eine Sendung von 20 Silberfüchsen. Di« Tiers hüben ans cheinend die weite Reise gut überstanden. Sie Füchse haben schönen dunklen Pelz.
Vom Bodensee, 23. Jan. P o st d i e b st a h l. Der led. Postschaffner Rick, der am Postamt in Lindau angestellt Mr, Hütte schon seit Mitte des Jahrs 1924 Briese, Päckchen und Pakete unterschlagen. 3m Dezember vorigen Jahrs würde er bei einem Diebstahl ertappt und verhaftet. Bei der Haussuchung wurde ein ganzes Warenlager von Gegenständen, Stoffen, Kleider, Uhren, Ringe, Lebensmittel, Briefmarkensammlungen usw. gefunden, die alle aus Diebstählen herrühren. Er wmde vom Amtsgericht Lindau zu einem Jahr Gefänanis und Aberkennung der Ehrenrechte aus 3 Jahre verurteilt.
Reichenbach bei «tüingen, LI. Jan. Auf der hiesig«» Station der Albtalbahn wurde di« Geldkassette mittels Nachschlüssels geöffnet und 200 Pt daraus gestohlen. Dem Täter ist man auf der Spur. .
Lokales.
Wiidbad, 24. Januar 1927.
Generalversammlung des Gewerbevereins. Die Versammlung war gut besucht. Der Vorsitzende gedachte zuerst des verstorbenen Mitglieds Hermann Pfau, Bäckermeisters. Zum ehrenden Andenken erhoben sich die Anwesenden von den Sitzen. Dem Rechenschaftsbericht ist zu entnehmen, daß das abgelaufene Jahr für den Handwerkerstand ein recht schlimmes Jahr war (Arbeitslosigkeit, hohe Steuern usw.). Der Verein tat, was er konnte, um den harten Steuerdruck zu erleichtern. Bei der Lehrlingsausstellung in Stuttgart wurden auch einige hiesige Lehrjungen mit ehrenden Anerkennungen bedacht. Vom Landesgewerbeamt wurde drei Lehrlingen eine Beihilfe in der Höhe von 50 Mark bezw. 75 Mark verwiüigt. Bei den Wahlen wurde Vorstand (Walz) und Kassier (G. Luz) durch Akklamation wieder gewählt, Schriftführer wurde Herr Schanz; dem Ausschuß gehören nun an die Herren Schwerdrle, Julius Schmid, Elektromeister Hartmann, Uhrmacher Bott, Schuhmachermeister Hermann Lutz und Schreinermeister Gottl. Mayer. Es wurden noch verschiedene Fragen erörtert, z. B. Einkauf von Rohmaterialien durch die Bauleitung, Handwerkeradreßduch, Handwerkereiholungsheim, Handwerkerkrankenkasse, Einführung des 8. Schuljahrs. Der Gewerbeverein hat betreffend 8. Schuljahr folgende Resolution gefaßt und dem hiesigen Stadtrat zugehen lassen: „In Anbetracht der großen Wichtigkeit für den gesamten Handwerkerstand, einen den Anforderungen der gegenwärtigen Zeit gewachsenen Nachwuchs heranzuziehen, würden die hiesigen Handwerksmeister die Einführung des 8. Schuljahrs in der hiesigen Stadt sehr begrüßen und bitten den wohllöbl. Gemeinderat, er möge der Einführung desselben zustimmen." Die Händwerksmeister werden in Zukunft keinen Lehrling, der nicht das 8. Schuljahr besucht hat, einstellen.
Verein für da» Auslands-Deutschtum Der Vorstand des Landesvereins, Se. Exzell. v. Teich mann, der am Samstag abend in der „Post" einen Vortrag hielt, muß einen schlechten Eindruck bekommen haben von dem allgemeinen Interesse der Wildbader. Denn vor einem kleineren Häuflein hatte er wohl noch nicht die Güte zu reden. Nicht einmal die Mitglieder hatten so viel Disziplin, der Einladung zu folgen, obwohl es doch ein Ereignis ist, wenn man einen auswärtigen Herrn hierher bekommt, Dabei schimpft man doch beständig darüber, daß im Winter hier nichts los sei. Aber das ist's ja gerade: deshalb ist nichts los, weil niemand etwas unternehmen kann, weil er weiß, daß ihn das Wildbader Publikum im Stich läßt. Der Vortrag von Herrn General Teichmann wäre so recht geeignet gewesen, auch dem einfachen Bürgersmann Interesse abzugewinnen für die etwa 30 Millionen im Ausland lebenden Deutschen. Gerade sie sind ein wesentlicher Faktor für Weltgeltung des Deutschtums. Es handelte sich im Vortrag nicht um die 10Vs Mill. Grenzdeutscher, die gewaltsam vom Deutschen Reich abgetrennt wurden, sondern um das Schicksal und das Ringen der eigentlichen Ausländsdeutschen, die in geschloffenen Siedlungen leben. Der Redner zeigte vor allem geschichtlich, wie es kommt, daß Deutsche in aller Welt zu finden sind. Die Anfänge der Auswanderung reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, und zwar wurden die Deutschen meist von ausländischen Herrschern zur Besiedelung gerufen. Ein großer Teil von ihnen hat nicht nur ihre deutsche Eigenart, selbst ihre Schule und Kirche bis heute bewahrt, so die Balten, die Siebenbllrger und Banater Deutschen, auch die-in Südrußland. Anders der Deutsch-Amerikaner: er hat sich gegenüber der Hoheit des amerikanischen Staats nicht durchzusetzen gewußt. Aber auch sonst wohnen auf der Erde noch etwa IVs Mill. Deutsche als Kaufleute, Ingenieure, Missionare, Farmer usw. einzeln und zerstreut. Leider hat das Deutsche Reich unter Bismarck diese Ausländsdeutschen vernachlässigt. Erst der Weltkrieg hat wieder die Fäden gesponnen vom Ausland zur Heimat, und erst als durch das sogenannte „Recht" der Minderheiten die deutschen Brüder sich in einer Kampfstellung befanden, erwachte in Deutschland das Interesse für die leidenden Brüder. Zu diesem Zweck wurde der Verein für das Auslands-Deutschtum gegründet. Es war da besonders interessant, von einem Mann, der mitten in dieser Arbeit steht, anschaulich zu hören, wie und was dort in Stuttgart gearbeitet wird. Da man überzeugt ist, daß das Deutschtum im Ausland mit seiner Schule steht und fällt, so geht die Hauptsorge des Vereins darauf, die Gemeinden mit Lehrern zu versorgen. Aber er sorgt auch dafür, daß bildungshungrigen Auslandsstudenten Gelegenheit gegeben wird, an unseren Universitäten zu studieren. Diese bilden dann hinwiederum die Agenten für das Deutschtum im Ausland. Sie müssen Werber werden für die große deutsche Kulturgemeinschaft, aber auch für deutsche Wirtschaft und Industrie. Sie müssen als Beispiele lebendige Kunde geben von dem, was in Deutschland gearbeitet wird. So ist es erklärlich, wenn Deutschland heute im Ausland wieder geschätzt wird. Das sagen uns alle, die von Reisen aus dem Ausland zurückkehren, wie z. B. auch unser früherer Reichskanzler Dr. Luther. Nach ihm soll man in Deutschland stets eingedenk sein, daß auch der Ausländsdeutsche eines der wichtigsten Glieder deutscher Kultur darstellt und daß es sich für das deutsche Volk darum handle, für eine enge Schicksalsgemeinschaft mit den Ausländsdeutschen zu sorgen. Wer sich irgendwie fiir's Auslandsdeutschtum oder etwa für's Auswandern interessiert, der sei auf das Haus für's Auslandsdeutschtum in Stuttgart verwiesen, wo er kostenlos jede Art von Auskunft erhält. — Herr Badkommissär v. Breu- ning dankte im Namen des Vorstandes wie der Zuhörer für den interessanten Vortrag. X.
Das Konzert des Mufikvereins übte gestern abend große Anziehungskraft aus. Die Lokalitäten des Hotel Ochsen waren bis auf das letzte Plätzchen besetzt, ein Zeichen, daß die Darbietungen des Musikoereins immer gerne gehört werden. Es wechselte in bunter Folge Ernstes mit Heiterem, Marsch mit Schlager und so manch Tanzlustiges hätte gerne nach den gebotenen Tanz-Piöcen einen
Fox oder Shimmy gewagt. Da aber, wie gesagt, kein freies Plätzchen hiefür zu finden war, sang man umso freudiger die Volkslieder mit, die von der recht fleißigen Kapelle intoniert wurden. Diese brachten dann auch Stimmung unter einzelne Zuhörer, als ob wir schon mitten im Fasching wären. Sogar ein neuer „Dirigent" hat sich diesen Abend vorgestellt, der dem bewährten alten „ernstlich" Konkurrenz zu machen versuchte. Ein Glück nur, daß letzterer die Zügel der Kapelle fest in der Hand hat. Von Konzert zu Konzert ist mehr und mehr festzustellen, wie fest und sicher das Gefüge der Kapelle ist, wie klangvoll und rein die Töne aus den Instrumenten kommen, seien es nun Solisten oder das ganze Orchester. Jedenfalls hat der Beifall nach jedem Vortrag bewiesen, wie dankbar die Zuhörer für den gestrigen Abend waren. Mögen uns im Lauf des Winters noch weitere solche Konzerte geboten werden. Der Musikverein wird immer auf Unterstützung rechnen können.
An die Eltern und Erziehungsberechtigten! Dem Jugendamt wurden in letzter Zeit wiederholt Fälle bekannt, in denen sich Schüler vor Gericht wegen Urkundenfälschung, unerlaubten Waffentragens u. a. zu verantworten hatten. Gelegenheit macht Diebel sagt das Sprichwort. Manches Kind hat zuhause nicht genügend verwahrtes Geld an sich genommen und es zur Beschaffung von Näschereien, Zigaretten, Feuerwerk und Photographenapparaten verwendet. Wirte und Kaufleute können nach § 257 R.St.G. wegen Begünstigung und Hehlerei unter Umständen bestraft werden. Darum Vorsicht, wenn verdächtige Einkäufe von Kindern gemacht werden! Eltern und Erziehungsberechtigte, habt ein Auge auf eure Kinderl Bewahrt sie nach Möglichkeit vor der angedeuteten Versuchung und durch ein schönes, frohes Familienleben vor den Gefahren der Straße und des Entwicklungsalters l
Fußballwettspiel Die 1. Mannschaft des hiesigen Fußballoereins konnte gestern den Spitzenreiter oer ö-Klaffe, F. V. Neuenbürg mit 4:3 Toren bestegen, während die 2. Mannschaft des F. V. Wildbad, die bisher sämtliche Verbandswettspiele gewonnen hatte, der 2. Mannschaft des F. V. Neuenbürg mit 4:2 Toren unterlag.
Kleine Nachrichten aus aller Well
Lichtbilder am Abendhimmel. Die Zeiß-Werke in Jena machen seit geraumer Zeit abends Scheinwerferversuche. Neuerdings erscheinen nun in den Lichtkegeln hoch in der Luft Bilder verschiedener Gegenstände, die in der Fabrik er- zeugt werden wie Brillen, Operngläser, .Mikroskope usw. Es handelt sich um interessante Versuche für ein neues Verfahren, nach dem Bilder aller Art, aber auch Schriftsätze und andere graphische Ausdrucksmittel sichtbar hoch in die Lust geworfen werden können.
23 Rundfunksender in Deutschland. Nach der Inbetriebnahme des Rheinlandsenders verfügt Deutschland insgesamt über 23 Sender und marschiert damit an der Spitze der europäischen Staaten.
Gefährdete Kirche. Die Zweitälteste christliche Kirche in Deutschland (die älteste ist der Trierer Dom) besitzt der dicht bei Trier gelegene Ort Pfalzel, dessen Kirche über 1000 Jahrs gottesdienstlichen Zwecken diente, bis Napoleon sie 1802 schloß und sie seitdem als Lagerstätte benutzt wurde. Da die Kirche <A. verfallen droht, hat sich in Pfalzel ein Verein zur Wiederherstellung der römischen Stiftskirche gebildet.
Die Grippe. In München wurden in den letzten 10 Tagen 943 Grippefälle gemeldet. 3 Fälle verliefen tödlich.
Vermißt werden die Münchner Schneeschuhläufer Brätzl und Reisner, die einen Ausflug ins Gebiet der Rotwand unternommen hatten.
In Fiesole (Italien) hat sich der aus Leipzig gebürtige 62jährige Maler Heinrich Rudolph Verworner wegen Nervenschwäche im Brunnen seines Landhauses ertränkt.
Die lleberschuldunq des Komponisten Gilberi, der mit
seinem bürgerlichen Namen Winterfeld heißt, beträgt über eine Million Mark. Große Verbindlichkeiten hat Gilbert gegen seine frühere Frau, die sich von ihm scheiden ließ.
Niederträchtige Betrügereien verübte ein Mitglied des Erwerbslosenrats in Siegburg, Reg.-Vez. Köln, der Unterstützungssuchenden Zuwendungen von 500 bis 2000 Pt durch das Wohlfahrtsamt versprach, wenn sie ihm Gelder zur Bestechung der Beamten übergeben würden. Auf diese Weise gelang es dem Kerl, eine große Anzahl Bedürftiger um Beträge von 50 bis 200 Pt zu prellen.
Unterschlagung. Der Oberstadtinspektor Wachsmuth beim Wohlfahrtsamt Berlin-Prenzlau hat 15 000 Pt unter- schlagen.
In dex Scheuer verbrannt. In Mathesdors bei Hindenburg (Oberfchlesien) verbrannten zwei Arbeitslose in einer Scheuer, in der sie genächtigt hatten. Das Feuer ist vermutlich durch Zigarettenrauchsn entstanden.
Verbrecherschule in Warschau. In Warschau ist die Polizei einer Schule auf die Spur gekommen, in der junge Burschen regelrecht als Verbrecher ausgebüdet wurden. In einem berüchtigten Kellerwirtshaus fand man ein ganzes Lager von Dietrichen. Brechstangen. Bohrern, Blendlaternen usw.
Die Rockessller-Stiftung in Neuyork hat beschlossen, der deutschen Forschuugsanstalt für Seelenheilkunde in München zu den im Sommer gespendeten 250 000 Dollar einen weiteren Betrag von 55 OM Dollar zu dem geplanten Neu- bau zu geben. Damit sind bis auf einen kleinen Rest die Baukosten gedeckt und das Bestehen und die weitere Entwicklung der Münchener Anstalt gesichert.
Das älteste italienische Buch in München gefunden. In einem Münchener Antiquariat hat der Altmeister der Jnkunabelsvrschung, Konrad Haebler, die Bruchstücke einer italienischen Ausgabe des Leidens Christi gefunden, die sich als das älteste Druckwerk Italiens herausgestellt haben. Es ist Haebler gelungen, nachzüwersen, daß die sieben vorhandenen deutschen Ausgaben desselben Werks von ein und demselben Drucker stammen und dieser etwa um 1462 nach Italien ging und dort die italienische llebersetzung mit den gleichen Holzschnitten druckte, die für die in der Münchener Staatsbibliothek befindliche letzte deutsche Ausgabe verwendet wurden. Bisher galt als ältestes italienisches Druckwerk ein humanistisches aus der Presse des Klosters zu Subiaco bei Rom von 146S.