tor Dr. Uhlig begrüßte den Staatspräsidenten und die >yn begleitenden Herrn aufs herzlichste. Die Universität verspreche sich von dem heutigen Besuch des Kultministers viel Gutes für die Förderung ihrer Interessen. Die Universität Tübingen liege abseits der Großstadt und bedürfe deshalb besonderer Pflege des Landes. Staatspräsident Bazille dankte für die Begrüßung. Er pflichtete in Worten des Rektors über die Bedeutung der Universität für das Land vollkommen bei. Nicht nur die württembergische Regierung, sondern auch der Landtag und das württembergische Volk betrachten die Universität als ein köstliches Vermächtnis vergangener Generationen. Sie tun, was in ihren Kräften steht, um den Bedürfnissen der Universität gerecht zu werden. Wenn nicht alle Wünsche erfüllt werden können, so liege das an den finanziellen Verhältnissen. Von Jahr zu Jahr werden aber bestimmte Summen im Staatshaushalt zur Verfügung gestellt, um Versäumnisse wieder wettzumachen. Im nächsten Plan werde eine Summe eingestellt, die der Universität sicherlich Freude bereite.
Rach der an die Begrüßung sich anschließenden Besichtigung der neuen Aula fuhr der Staatspräsident zum Rathaus. Dort hatten sich der Oberbürgermeister, die Gemeinderäte und die Vorstände der städtischen Aemter versammelt. Oberbürgermeister Haußer begrüßte den Staatspräsidenten un6 seine Begleiter. Darauf stellte er ihm die Mitglieder des Gemeinderats und die Vorstände der städtischen Aemter vor und betonte die enge Verbundenheit der Stadtgemeinde Tübingen mit der Universität. Als dringlichste Wünsche der Stadt bezeichnet er die Regelung von den im Jahr 1925 der Stadt auferlegten S ch u l l a st e n, die Neuregelung der Verteilung des Anteils an Reichssteuern zwischen Land und Gemeinden und die Erteilung des Zuschlagsrechts zur Einkommensteuer, ferner die Lösuno der Svortplatzfrage in Tübingen.
Staatspräsident Bazille erwiderte, was Tübingen dem Württemberger Land sei, werde bei dem 450jährigen Jubiläum der Universität zum Ausdruck kommen. Schon heute wolle er aussprechen, daß es gegenüber dem nivellierenden Zug der Zeit die Eigenart des Lebens auch in kleinen Gemeinwesen zu erhalten gelte. Durch die enge Berührung zwischen Bevölkerung und Studierenden fei ein staatsdemokratischer G e i st in Tübingen herangezogen worden, der eine Ueber- heblichkeit des Akademikertums ausschließe. Die Fürsorge der Regierung gehöre nicht nur der Universität, sondern auch der Stadt Tübingen. Dem Landtag sei ein Entwurf über dieAenderungderLandessteuerordnung zugegangen, von der er hoffe, daß sie auch der Stadt »hre Aufgaben erleichtern werde. Die Lösung der S ch u l l asten- f r a g e sei nur eine vorläufige. Sie fei seinerzeit notwendig gewesen, um den Staatshaushalt im Gleichgewicht und damit den Kredit des Landes nach außen zu erhalten. Er persönlich fühle sich durch seine Studienzeit mit Tübingen besonders verbunden.
Um 1 Uhr folgte der Staatspräsident einer Einladung des Rektors der Universität zum Mittagessen im Museum. Dazu waren außer den zur Begrüßung erschienenen Vertretern der Universität und den Begleitern des Staatspräsidenten auch die übrigen Mitglieder des kleinen Senats eingeladen.
Der Nachmittag war mit Besichtigungen aus- gefüllt. Aus acht Uhr abends hatte der Staatspräsident in den Schillersaal des Museums zu einem Bierabend eingeladen. Daran nahmen teil die Professoren der Universität, die Privatdozenten, die Vertreter der Assistenten, die Vertreter der Studentenschaft, die Beamten der Universität, die Spitzen der Behörden des Reichs, des Landes und der Stadtgemeinde, der Gemeinderat und eine Reihe sonstiger Persönlichkeiten. Staatspräsident Bazille sagte in einer Ansprache, die Aufgabe der Universitäten sei heute nicht ohne weiteres mit denen zu vergleichen, welche die deutschen Universitäten nach 1806 und 1815 zu erfüllen hatten. Damals, insbesondere nach 1815, habe man es mit einer abgeschlossenen Geschichtsperiode zu tun gehabt, während wir heute in einer gärenden Zeit leben. Die studierende Jugend sei gezwungen, sich mit den Ideen dieser Zeit zu befassen. Notwendig sei Nachsicht gegen Jrrtümer und Duldsamkeit gegen andere Meinungen in dem Jdeenkampf, der heute tobe. Aber man dürfe niemals vergessen, daß auch ein tief gestürztes Volk, wie das deutsche, eine Ehre habe. Wenn es sich um Deutschlands Ehre handele, dürfe man keine Nachsicht zeigen. Er freue sich, daß man in Tübingen immer an diesem Standpunkt festgehalten habe. Erforderlich sei auch, daß das deutsche Volk fest verbunden
I bleibe mit der Vergangenheit: nicht in dem Sinn, daß überlebte Formen des staatlichen und sozialen Lebens hochgehalten würden, sondern daß die Ehrfurcht vor den Leistungen vergangener Zeiten erhal- t e n bleibe. Die Universität Tübingen sei stets für die Achtung vor der Vergangenheit eingetreten. Eine Aufgabe des deutschen Volks sei weiterhin, „der Kampf um das Rech t", nicht nur um sein eigenes, sondern um das Recht aller Völker. Hier habe Deutschland eine große Aufgabe zu erfüllen. Die Universitäten müßten an dieser Aufgabe Mitarbeiten. Er freue sich insbesondere, daß Tübingen von den unliebsamen Folgen unserer gärenden Zeit im wesentlichen frei geblieben sei. Die Regierung werde in die akademische Freiheit so wenig als möglich eingreifen und alles tun, um den Ruf der Tübinger Universität im Land und im ganzen Deutschen Reiche zu erhalten.
Als weitere Redner sprachen noch Rektor Uhlig und als Vertreter der Studentenschaft Herr Hipp. Der Abend wurde noch verschönt durch Liedervorträge des - Herrn Achenbach, welcher von Universitätsprofessor Hasse begleitet wurde.
Am Samstag setzte der Staatspräsident die Besichtigungen fort. Kurz nach 10 Uhr trat der Staatspräsident in Begleitung des Oberbürgermeisters, des Oberamtmanns und städtischer Beamter eine Rundfahrt durch die Stadt an. Um 12.30 Uhr fand in der Wohnung des Rektors Dr. Uhlig auf dem Schloß ein Frühstück im engsten Kreis statt. Nachmittags stattete der Staatspräsident zunächst seiner Verbindung auf dem Württemberger Haus einen Besuch ab. Daran schlossen sich noch die Be> suche der beiden theologischen Anstalten, des evangelischen Stifts und des katholischen Wilhelmstifts. In den späteren Nachmittagsstunden erfolgte die Rückkehr nach Stuttgart.
Württemberg
Stuttgart, 23. Januar.
Vom Tage. Am Samstag mittag 1412 Uhr stießen an der Kreuzung der Silberburg- und der Augustenstrahe ein Skraßenbahnzug der Linie 3 und ein großes Postauko zusammen. Der Motorwagen der Straßenbahn wurde aus dem Gleis geschoben und einige Scheiben gingen in Trum. er. 3m übrigen zog aber das Postauto den kürzeren. Personen wurden nicht verletzt.
Auf dem Güterbahnhof glitt ein 28jähriger Rangierer auf den vereisten Schienen aus und geriet zwischen die Puffer zwejer Wagen. Schwer verletzt mußte er ins Katha- rinenhospital verbracht werden.
Ans dem Lande
Fellbach, 23. Jan. Einbrüche. Bei Bühnhofwirt Karl Bürkle wurde ein Einbruch verübt, wobei sich die Diebe an dem vorhandenen Wein gütlich taten und zahlreiche Weinflaschen mitlaufen ließen, die sie dann in einem nahen Schuppen versteckten. Auch in verschiedenen anderen Privat- und Geschäftshäusern kamen Einbrüche vor. Zahlreiche Verhaftungen wurden bereits vorgenommen.
Löwenstein, OA. Heilbronn. 23. Jan. Böse Ver- leumdung. Der Weingärtner Wilhelm Sommer von Rittelhof Gde. Löwenstein war verdächtigt, seinem zum Verkauf bestimmten Wein Obstmost zugesetzt zu haben. Die chemische Untersuchung hat die unbedingte Reinheit des Weines ergeben, weshalb das von der Staatsanwaltschaft eingeleitete Verfahren alsbald eingestellt wurde. Die ganz grundlose Verdächtigung ist auf bösartige Schwätzerei zurückzuführen.
Bückingen OA. .Heilbronn, 23. Jan. Diamantene Hochzeit. Am 20. Jan. konnten die Konrad Riedle Privatiers-Eheleute, in den 80er Jahren stehend, bei erfreu- licher^Rüstigkeit das Fest der diamantenen Hochzeit begehen. Der Staatspräsident ließ dem Jubelpaar neben einer Plakette und einer Ehrengabe Glück- und Segenswünsche übermitteln.
Neckargartach OA. Heilbronn, 22. Jan. Aufw.ertung. Der hiesige Darlehenskassenverein hat auf Weihnachten seinen alten, nicht mehr arbeitsfähigen Sparern abschlägig an Aufwertung, je nach Einlage und Bedürftigkeit, sehr schöne Beträge ausbezahlt, die bei den alten Leuten große Freude und Dank bereiteten. Der Verein ist in der Lage, die 270 000 ,tt betragenden Spar- und Anlehensgelder bis 1932 aufwerten zu können.
Oehringen, 23. Jan. Tot aufgefunden. Der seit Dezember^ vermißte verheiratete 70 Jahre alte Dienstknecht Johann Schwab, zuletzt in Rappach in Stellung, wurde beim
Btttzseioer Steg als Leuye aus oer Brettacy gezogen. Schwermut scheint ihn in den Tod getrieben zu haben.
Gmünd. 23. Jan. Altherrnbund der Jung, tun st. Die früheren Schüler der Cdelmetallfachschule, die Gmünder, Reichsdeutsche und Ausländer umfassen, schlossen sich zu einem „Altherrnbund" der Jungkunst zusammen. Zum 1. Vorsitzenden wurde der bekannte Kunstgewerbler Fritz Möhler gewählt.
Neuhausen a. E.. 23. Jan. W a ss er l e i t u n g s b a u. Hier sind die Arbeiten für eine Wasserleitung in Angriff genommen worden. Die Kosten belaufen sich auf etwa 135 000 Mark.
ro!,rny«uzen. Munzingen, 23. Jan. Hengstvor- -> " 6' A"' Donnerstag wurden hier die Hengste des
Landgestüts vorgeführt. Der Vorführung wohnten etwa 800 Persoen bei, darunter 10 Landwirtschaftsschulen mit etwa 500 Schülern. Auch Offiziere und Mannschaften der Reichswehr, die vom Truppenübungsplatz gekommen waren. Die Vorführung dauerte drei Stunden und zeigte Bilder von Kraft und Schönheit. Es war ein Genuß, die prächtigen Pferde bei der Arbeit zu sehen.
Gomadingen. OA. Münsingen, 23. Jan. Vasaltvor - kommen. Die Gemeinde Gomadingen hat am Sternberq, der vulkanisches Gebilde ist. auf Basalt bohren lassen. Es soll dabei Basalt in einer Dichtigkeit und Ausdehnung fest- gestellt worden sein, daß sich ein Abbau rentieren würde.
Troffingen. 23. Jan. Zurückgekehrt. Der vor einigen Tagen von hier als vermißt remeldete Vdamte ist wieder zurückgekehrt und hat sein Amt übernommen.
Auf dem Rottweiler Bahnhof geriet der 32 Jahre alte ledige Hilfsschaffner Franz Merz aus Zimmern zwischen die Puffer zweier Wagen und wurde tödlich verletzt-
Mn, 21. Jan. Todesfall. Aus Wiesbaden kommt die Trauerkunde, daß dort der erste Vorstandsbeamte der Reichsbankstelle Ulm, Reichsbankdirektor Karl Müller, gestorben ist.
Friedberg OA. Saulgau, 21. Jan. Verhafteter Ladendieb. Hier wurde ein seit einigen Tagen bei einem Landwirt in Stellung befindlicher 17 Jahre alter Dienstknecht aus Ebingen OA. Balingen wegen Diebstahls sestgenommen und an das Amtsgericht Saulgau eingeliefert. 'Er hat am 13. Januar mit einem Kameraden in einem Schuhgeschäft in Ebingen aus der Ladenkaffe 40 -K entwendet, die er mit seinem Genossen zur Hälfte teilte und am folgenden Tag mit dem gestohlenen Geld flüchtig ging.
Weingarten. 21. Jan. Beim Spatzenschießen verunglückt. Zimmsrmeister Ernst Steinhäuser wallte von seinem Taubenschlag Spatzen abschießen. Beim Heraustreten aus seinem Haus kam er aber zu Fall und seine Flinte ging los, sodaß ihm die ganze Schrotladung ins Gesicht ging. Es besteht Gefahr, daß Steinhäuser das Augenlicht verliert.
Wangen i. A-, 21. Jan. S t r a ß e n r a u-b. In der Nacht auf Donnerstag wurde ein älterer Mann von auswärts auf der Straße van einem jungen Burschen, mit dem er vorher gezecht hatte, seiner Brieftasche mit einem Inhalt von 760 Mark beraubt. Der Täter ging flüchtig, konnte aber dann gefaßt werden. Cr hakte aber weder das Geld, noch die Brieftasche, noch die darin befindlichen Papiere mehr in Besitz.
Tettnang, 21. Jan. Steinwürfe auf einen Schnellzug. Am Freitag, 14. Januar, nachmittags 1.10 Uhr, wurden von der sog. Eselsbrücke in Meckenbeuren auf den durchfahrenden Schnellzug I) 4 Friedrichshafen—Ulm Steine geworfen, wodurch ein Fenster des Packwagens zertrümmert wurde. Die Täter sind nun in einigen schulpflichtigen Knaben ermittelt worden.
Friedrichshafen, 21. Jan. W e n n's ans Zahlen geht. Seit etwa sieben Wochen steht hier Tag für Tag ein vollständig geheizter Aushilfsdampfer mit Bemannung unter Dampf. Die am Bodenseeverkehr beteiligten Verwaltungen hatten diesen Zustand gebilligt und entsprechende Zuschüsse zur Bestreitung der Unkosten in Aussicht gestellt. Jetzt, da die Dezember-Abrechnuna der Bstnsbsinjpektion haben vorliegt, weigern sich diese Verwaltungen, die Kosten für das volle Personal des Dampfers zu vergüten und wollen nur die anteiligen Kosten für die Heizung und einen Mann der Besatzung anerkennen. Man sieht: am Bodensee wird solange auch unter den Verwaltungen kein Friede, bis die längst geforderte einheitliche Leitung eben doch einmal kommen muß.
Die Spinne.
Roman von Sven Elvestad.
VerechÜgte Uebersetzung aus dem Norwegische« von Julia Koppel.
^pyritzht bq Grell er L Comp., Berlin W 30.
(Nachdruck verboten.)
45. Fortsetzung.
„Ja."
„Wissen Sie denn, wo sie ist?"
„Nein."
„Wie wollen Sie es denn erfahren?"
„Ich will es von der Spinne selbst erfahren", antwortete der Detektiv.
„Das sagt sie Ihnen niemals."
„Ich habe ein Mittel, sie zu zwingen/'
„Ist es das Mittel, das Sie das letzte nennen?"
„Ja. Aber jetzt müssen Sie gehen. Versuchen Sie, oon hier fortzukomme», ohne daß >emand Sie sieht."
„Ich Witt es versuchen. Ans Wiedersehen."
„A.,f Wiedersehen noch heute nacht."
Ter Detektiv ging ruhig durch den Spiegelsaal, wo das elegant. Premierenpublikum sich letzt einzufinden begann.
Ms er wieder in den Nokokosaal kam, wurde er ziem- lich laut von deni Rittmeister und dem Architekten empfangen die ihm mit liebenswürdiger Gemütlichkeit ror- hielten, daß er zu lange fortgeblieben sei. Man habe ihn vermißt.
„Ja," antwortete Krag, indem er wieder am Tische Platz nahm, „ich gebe zu, daß zehn Minuten heute abend eine lange Zeit sind." Im selben Augenblick be- merkte er daß der Oberkellner verschwunden war. „Man hat also versucht, ihn auszuforschen", dachte er. Aber kein Zug tn seinem Gesicht verriet seine Spannung.
Valentine, die seither an ihrem Glase nur genippt hatte, wurde bei seinen Worten aufmerksam.
„Warum sind zehn Minuten heute abend eine lange Zeit?" fragte sie und lächelte einschmeichelnd.
„In Ihrer Gesellschaft, gnädige Fran," antwortete Krag ernst, „ist jede Minute kostbar."
Ter Rittmeister brummte beifällig. Die Spinne aber bekam einen nachdenklichen Ausdruck. Sie schien eine tiefere Bedeutung in Asbjörn Krags Worte zu legen.
Zu Krags Erleichterung war man schließlich mit dem Tafeln zu Ende gekommen. Jetzt standen noch Früchte und Kuchen und alter Wein auf dein Tisch.
Ta erhob sich die Gesellschaft. Die beiden Kavaliere hatten hochrote Köpfe, und sogar Valentine war eine leise Röte in die Wangen gestiegen, die ihre seltene fremdartige Schönheit noch. hob.
Sir bat Asbjörn Krag um seinen Arm, und der Detektiv führte sie zu oer lauschigen Palmenecke, wo der Kaffe serviert wurde.
Tie beiden anderen Kavaliere iimfcAvarmten sie lärmend uns scherzend. In diesem Augenblick stimmte das Orchester Chopins Tranermarsch an, und der ArchtiM kicherte vor Vergnügen über seinen eigenartigen Einfall.
Bei den ersten gcsteusterhaiten Tönen hörte Asbförn Krag, daß Valentine unwillkürlich „Hu!" jagte und zu- jammeusuhi.
„Das ist wie bei einein Begräbnis", flüsterte sie.
„Wer weiß," antwortete Krag mit eigenartigem Ernst, „vielleicht ist oer Tod in der Nähe."
„Was meinen Sie damit?" fragte Valentine und stutzte
„Ich rechne immer mit dem Tode", antwortete Krag.
„Fürchte Sie oen Tod?"
„Nein, nicht tm geringsten. Wenn meine Zeit gekommen ist, werde ich mich gern vor ihm beugen. Aber solange ich iebe, bediene ich mich seiner."
„Welch rätselhafter Ausspruch!" sagte Valentine. „Wie können Sie sich oes Todes bedienen?"
„Wenn alles andere versagt, ist der Tod mein letztes Mittel."
Valentine betrachtete ihn forschend, unsicher.
„Die Musik," sagte er, „diese wunderbare Traner- musik stimmt Sie wehmütig."
Sie wollte sich Hu den anderen Herren begeben, die im Begriff waren, Zigarren zu wählen. Asbjörn Krag aber hielt sie sanft zurück. , . „
r „Warten Sie einen Augenblick," sagte er, „ich möchte Sie etwas fragen."
„So fragen Sie!"
„Es geschieht Ihnen zu Ehren, daß der Architekt diese Mittagsgesellschaft gibt. Warum wollten Sie "so gern meine Bekanntschaft machen?"
Tie Schöne runzelte die Stirn und warf einen gereizte» Blick zu dem Architekten hinüber, als ärgere sie sich, daß ihr Geheimnis verraten war.
„Ick liebe es, meinen Bekanntenkreis zu erweitern," antwortete sie, „und außerdem hatte ich von Ihrem kühnen Auftreten im Klub gehört. Kurz gesagt, ich wvll.e Sie gern treffen."
„Erwarteten Sie, daß ich kommen würde?"
„Warum fragen Sie danach?"
„Ich bin überzeugt, daß Sie glaubten, ich würde ausbleiben."
„Nun ja, da Sie so eindringlich fragen, so will ich gern gestehen, daß ich es glaubte."
»Ich Hütte die Einladung auch abgelehnt," fuhr Kraß fort, „wenn ich nicht einen besonders dringlichen Grund gehabt hätte, zu kommen."
„Wirklich? Und was für ein Grund ist das?"
„Ich mußte Sie treffen, mit Ihnen sprechen."
„Mußte?"
"Ja, mußte. Und jetzt bitte ich Sie um ein Ge- sprach unter vier Augen."
„Das ist augenblicklich unmöglich."
,Tas sehe ich selbst. Aber nach Schluß des Mahles?''
"Also ein nächtliches Gespräch. Wo, wenn ich fragen darf?"
„Am liebsten tn Ihrer Wohnung."
Valentine lachte.
„Tarauj kann ich mich unmöglich einlassen", jagte sie
„Geben Sie von hier noch irgendwo anders h-in?
„Nein, ich fahre direkt nach Hause."
„Gut, dann können wir zusammen fahren. Oder fürchten Sie sich vor mir?"
„Glauben Sie, daß ich mich fürchte? Da kennen Sn z mich schlecht. Ich habe keine Furcht, vor nichts und. niemand."
, (Fortsetzung folgt.) z