päer" geschürt. Die holländische Regierung hat scharfe Maß­nahmen zur Wiederherstellung der Ordnung getroffen.

Württemberg

Stuttgart» 16. Nov. Gefallenengedächtnis­feier. Der Württ. Frontkämpferbund veranstaltet am Borabend des Totensonntags, der auf 21. November fällt, eine Gedächtnisfeier für die Gefallenen des Schwabenlands und der Stadt Stuttgart auf dem Hof des Neuen Schlosses unter Mitwirkung des Lehrergefangoereins. Die Teil­nehmer ziehen in einem Fackelzug zum Neuen Schloß, wo die Feier abends 8 Uhr beginnen wird. Prälat v. T r a u b und Prälat v. Mangold werden Ansprachen halten. Das Betreten des Schloßhofs ist nur gegen Karten gestattet, die bei Weife's Hofbuchhandlung, Fürstenstraße 4, Stutt­gart erhältlich sind.

Die Oeffnungszeiken des Museums der bildenden Künste

(Gemäldegalerie und Kupferstichkabinett) sind wegen des frühen Einbruchs der Dämmerung von heute bis 31. Jan. Werktags von 1012 und 1.303.30 Uhr, Sonntags von 113 Ühr.

Freispruch. Im Juli dieses Jahrs fand hier einSimplk- zissimus"-Prozeß statt, wobei Prof. Zille-Berlin, sowie der Schriftleiter, der Verleger und der Drucker desSim- plizissimus" wegen unzüchtiger Darstellungen zu Geldstrafen verurteilt waren. In der Berufungsinstanz vor dem Gro­ßen Schöffengericht erfolgte nunmehr ein Freispruch.

Die Einführung der Kartoffeln in Württemberg. Am

letzten Sonntag feierte man in Stuttgart das Erntedankfest. Bei dieser Gelegenheit ist befonderer Anlaß, der Kartoffeln zu gedenken. Sind es doch jetzt 225 Jahre her, daß dieses Brot der Armen" in unserem Land zum allgemeinen An­bau kam und zwar durch die seit 1699 in Württemberg ein­gewanderten Waldenser.

Vom Tage. Auf der Alten Weinsteige bei der Friedens­linde wurde ein 60jähriger Mann von rohen jungen Burschen, die vom Spielplatz in Degerloch kamen, ohne jede Beranlasfung gewürgt und blutig geschlagen.

Stuttgart. 16. Nov. DieBottwartalbahn. Land­tagsabgeordneter Obenland (B.B.) bat folgende Kleine An­frage gestellt: Die Schmalspurbahn MarbachHeilbronn, die nun bereits 30 Jahre im Betrieb ist, hat sich für diese Gegend als unzureichend erwiesen- Die Gemeinden dieser Gegend hatten feiner,zeit Grund und Boden für den Vau der Eisen­bahn dieser Strecke unentgeltlich gestellt und sehr erhebliche Opfer gebracht. Dieses verpflichten sich die in Betracht kom­menden Gemeinden auch für die Erweiterung zur Normal­spur zu tun. Bemerkt darf auch werden, daß eine beträcht­liche Strecke (HeilbronnSontheimTalheim) schon normal- jpurig gebaut ist. Eine weitere Strecke (MarbachMurr Steinheim) soll bereits beschlossen sein. Nun hat aber gerade die im Mittel dieser Bahnlinie gelegene Gegend sehr starken Weinbau. Es dürfte deshalb angebracht fein, diesen Um­bau als Notstandsarbeit in das Arbeitsbeschaffungsprogramm aufzunehmen und mit diesem Umbau- baldigst zu beginnen, damit auch dem in dortiger Gegend in großer Not befind­lichen Weingärtnerstand Verdienftmöglichkeit geschaffen wird.

Nürtingen, 16. Nov. Autolinie. Den vereinigten Bestrebungen des Nürtinger Bezirksrats und der Neckartal­gemeinden ist es gelungen, die durch die Ungunst der Zeit­verhältnisse unterbrochene Personen-Postkraftwagenlinie von hier über Neckarhaufen, Neckartailfingen und Neckartenz­lingen nach Bempflingen wiederherzustellen.

Rottweil. 16. Nov. Versuchter Raub. Als das Lastauto der Firma Bürk-Maier, Schwenningen, in der Gegend von Harthausen Waren ausführte, bat ein Mann den Chauffeur, eine Strecke aufsitzen zu dürfen, was ihm dieser erlaubte. Während nun der Chauffeur in einer der nächsten Ortschaften ablud, raubte ihm der Mann aus seiner Geldtafche ca. 400 Mark. Der Chauffeur bemerkte dies sofort, fodah es ihm gelang, dem Mann das Geld wieder zu entreißen. Der Dieb konnte entwischen.

Tuttlingen, 16. Nov. Brand. Sonntag abend brannte die Wirtschaft z.Hirschkops" (Besitzer Wolpert) auf dem Gehrihof bis auf den Grund nieder.

Schussenried, 16. Nov. Ein Schwindler. Hier wurde ein Schwindler sestgenommen, der sich unter dem Vorbringen von Krankheit ein Nachtquartier im Kranken­haus verschafft hatte. In anderen Städten wie Sulz, Vil- lingen, Stockach, Ueberlingen, Meersburg, Friedrichshasen und Aulendorf hatte er denselben Trick angewandt. Außer­dem wußte er fich auf den Rathäusern Unterstützung für die Bahnfahrten zu verschaffen. Beim Vorzeigen einer un­gültigen Fahrkarte markierte er den wilden Mann. Er

beschimpfte die Eisenbahnbeamten in gröblichster Weise, so daß er schließlich in den Ortsarrest verbracht wurde. Es handelt sich um einen Bauarbeiter Hans Hofmann aus der Gegend von Leipzig.

Ravensburg. 16. Nov. Todesfall. Nach schwerem Leiden verschied hier im Alter von 50 Jahren Fabrikant Eduard Kutter. Cr war Vorsitzender des Kaufmännischen Vereins und stellv. Vorsitzender der Handelskammer und des

Jndustrieverbands Oberschwaben.

Am Sanistag trafen Mitglieder des Finanzausschusses, an der Spitze der Finanzminister und der Präsident der Forstdirektion, mit weiteren vier Beamten hier ein, um die Waldungen der Bezirke Baindt und Mochenwangen zu besichtigen. Die Führung im Wald selbst übernahmen Forst­meister Fischer in Baindt und Forstmeister Stier in Mochenwangen. Die Abfahrt erfolgte abends von Aulen- dai-i ou?.

Bavendorf OA. Ravensburg, 16. Nov. Tot auf- gefunden. Nachts wurde der 27 I. a. Gipser Alfred Schlotter von Ravensburg auf hiesiger Gemarkung tot auf­gefunden. Er war mit dem Motorrad vom Weg abgekom­men und gegen den Bürgersteig gefahren. Sein Mitfahrer lag mit Gesichtsverletzungen bewußtlos neben ihm.

Wangen i. A-, 16. Nov. Ein L ö f f e l s ch l u ck e r. Einen eigenartigen Sport betreibt der Gärtner August Riechet, gen. Steinbach. Während seiner Inhaftierungen verschluckte er zweimal eine» Löffelstiel und brachte sich sonst wiederholt Verletzungen am Körper bei, um sich der Haft zu entziehen. Jetzt hat er sich neuerdings im Landes­gefängnis Hall ebenfalls als Löffelfchlucker betätigt.

Amlzell OA. Wangen, 16. Nov. Der Alkohol. Zwi­schen zwei Gruppen von insgesamt 40 Mann, die stark be­trunken waren, kam es am Sonntag im Gasthof zur Reichs­dose zu einer wüsten Schlägerei. Durch Zerstörung von Wirtschastsgerät und Fenster ist der Wirtin großer Schaden entstanden. Verwundungen ernstlicher Art sind nicht vor- aekommen.

Gmünd, 16. Nov. Edle Spende. Herr August Wal- denmeier verläßt am Freitag Gmünd, um wieder nach Ame­rika zu fahren. Er hat wiederum 500 Dollar als Weihnachts­gabe für die Armen der Stadt zur Verfügung gestellt.

Bichishavsen OA. Münsingen, 16. Nov. Einbruch. In den letzten Tagen wurde in der Sommerwohnung des Studienrats Freitag von Eßlingen, auf dem Schloßberg bei Gundelfingen, zum drittenmal eingebrochen. Den Ein­brechern fielen Anzüge und Bettwäsche in die Hände; ein Kasten soll ganz geleert worden sein. Von den Tätern hat man noch keine sichere Spur.

Echterdingsn a. F., 16. Nov. Vom Zug überfahren. Gestern früh wurde aus dem hiesigen Bahnhof ein Schaffner vom Zug überfahren. Dem Unglücklichen, Vater von fünf Kindern, wurden beide Beine abgebrochen.

Besigheim, 16. Nov. Straßenverbesserung/ An der Staatsstraße StuttgartHeiibronn zwischen Kirch- heim und Lausten werden gegenwärtig Vorbereitungen getroffen, um die gefährliche Straßenstrecke an der scharfen Kurve zu erbreitern, da an dieser Stelle schon- wiederholt Unfälle vorkamen.

Baden

Karlsruhe, 16. Nov. Ein hier in der Hirfchstraße wohn» hasier 40 I. a. Pastoediensteter vergiftete sich infolge geistiger Umnachtung in seiner Wohnung.

Nachts wurde in einem Strohschuppen bei Durlach ein Mädchen aufgegrifsen, das kürzlich aus dem Pfründnerhaus in Heidelberg, wo es als Fürsorgezögling beschäftigt war, entwichen ist.

Pforzheim, 16.'Nov. Eine ledige Poliseuse versuchte sich auf dem Hutpfad zu vergiften. Sie wurde in das Kranken­haus verbracht.

Mannheim, 16. Nov. Ein sechsjähriger Knabe war an der Blutfleckenkrankheit erkrankt, die zum sicheren Tod ge­führt hätte, wenn dem Kleinen nicht frisches Blut zugeführt worden wäre. Zu dieser Blutüberströmung erklärte sich der Unterprimaner Karl Vetter bereit, die dann auch mehrmals in bestimmten Mengen vorgenommen wurde. Das Ergeb­nis dieser selbstlosen Hilfeleistung war, daß der kleine Junge gerettet werden konnte, und jetzt wieder genesen ist. Dem wackeren jungen Mann wurde vom Lehrkörper des Gym­nasiums Dank und Anerkennung ausgesprochen und ihm zum bleibenden Andenken an seine wackere Tat ein wert­volles Buch mit entsprechender Widmung überreicht.

Wiesiorb. 16. Nov. Die 40 I. a. Frau Riemensperger

zog sich durch Ritzen an einein rostigen Nagel eine Blut­vergiftung zu, welche in wenigen Tagen den Tod herbei- führte.

Müllheim, 16. Nov. An einer Straßenkreuzung fuhr der Mechaniker Ernst Oertel aus Müllheim in ein aus ent­gegengesetzter Richtung kommendes Auto und wurde so schwer verletzt, daß er seinen Verletzungen erlegen ist.

Hecheln bei Stockach, 16. Nov. In den frühen Morgen­stunden des Samstag brannte das Anwesen des Landwirts Ellensohn vollständig nieder. Es liegt Brandstiftung vor, denn während die Leute zum Brandplatz eilten, wurde im Adler" einzubrechen versucht; der Einbrecher wurde aber gestört. Sicher ist, daß er den Brand im Haus Ellensohns legte, um ungestört seiner Verbrecherarbeit im Adier nach­gehen zu können.

Grenzach, 16. Nov. Am Sonntag abend wurden an der Basler Straße zwei Wanderburschen von einem Motorrad überfahren. Beide erlitten schwere Verletzungen.

Konstanz, 16. Nov. Vor zwei Tagen verschwand ein Konstanzer Hotelier spurlos. Es ist mit ziemlicher Sicher­heit anzllnehmen, daß er den Tod im Bodensee suchte. Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht aufgefunden werden.

Lausheim bei Waldshut, 16. Nov. Hier brannte das Wohn- und Oekonomiegebäude des Landwirts Hermann Keller infolge eines Kaminbrands vollständig nieder. Außer dem Vieh konnte nicht viel von den Fahrnissen gerettet weiden.

Lokales.

Wildbad, 17. November 1926.

Ueberraschende Todesfälle. Gestern vormittag durch­eilte die Trauerkunde unsere Stadt, daß in der Tübinger Klinik die allgemein geachtete und beliebte Gattin unseres Feuerwehrkommandanten und Geineinderats Fritz Kuch zum Schwanen, Frau Aline Kuch, geb. Gutbub, an den Folgen einer Gallensteinoperation verschieden sei. Die Teilnahme für die in letzter Zeit von allerlei Mißgeschick betroffene Familie Kuch ist allgemein. Gleich darauf traf auch die Nachricht aus Neuenbürg hier ein, daß Herr Hermann Bausert, Schlosser, ebenfslls eine geachtete Persönlichkeit, nach langem, vermutlich durch die Folgen eines vor längerer Zeit erlittenen Unfalls entstandenen Leidens, das ihm schwer zu schaffen machte und von dem 'er zeit­weise nahezu wiederhergestellt schien, im Bezirkskranken­haus gestorben sei. Auch dieser schwergeprüften Familie wendet sich allgemeine Teilnahme zu. Auch eine von unseren ganz Alten wurde wieder am letzten Sonntag zur letzten Ruhe geleitet: Frau Wilhelmine Treiber, geb. Eitel, Schlossers Witwe, welche das hohe Alter von 82V- Jahren erreicht hat.

Das Verkehrsbüro des Kurvereins bleibt auch diesen Winter wieder geöffnet. Es dürste noch nicht überall ge­nügend bekannt sein, daß der Verein vor zwei Jahren in seinem Büro ein Lesezimmer eingerichtet hat, das nicht nur mit bequemen Korbstühlen ausgestattet ist, son­dern in dem auch zahlreiche Stuttgarter, Karlsruher, Münchener und norddeutsche Blätter ständig aufliegen. Der Verein für Rundfunkfreunde hat hier seine Zeitschrift Bastelbriefe der Drahtlosen" aufliegen, ebenso der Winter­sportverein die ZeitschriftDer Winter", sowie das Ver­bandsorgan. Der Zutritt ist für jedermann frei. Ebenso können sämtliche Vereine dort ihre Bereinszeitschriften auslegen.

Vor einem strengen Winter? Wenn der Winter naht, rühren sich auch immer die Propheten, die genau vorher wissen, ob der Winter streng oder milde ausfallen wird. Für dieses Jahr ist wieder ein strenger Winter von ver­schiedenen Seiten vorausgefagt. Der Direktor des Deutschen Zentralbüros für astronomische Wetterkunde, A. M. Grimm, kündigt nun an, daß im Dezember kaltes Wetter mit Schnee und zuletzt Frost herrschen werde. Für den Januar glaubt er kaltes und schneereiches Wetter mit einigen trockenen Frosttagen Voraussagen zu können. Der Februar würde nach Grimm milderes Wetter mit Regen bringen. Das Frühjahr werde meist kalt und ziemlich naß verlausen. Na, wir werden ja sehen!

Unsere Kriegsbeschädigten. Nach einer neueren Erfassung des Statist. Reichsamts zählt Deutschland zurzeit 679 410 Kriegsbeschädigte, die in ihrer Erwerbsfähigkeit um minde­stens 25 v. H. beschränkt sind; darunter befinden sich 1151 weibliche Krieasbeschädiake. Davon leiden 2734 an Blind-

Des Mitleids Liebe.

V7 Roman von Robert Fuchs-Liska.

Da hatte Sinchen jammernd aufgeschrien: zu Miß­handlungen ließe er sich gegen die eigene Schwester Hin­reißen ... um einer Lügnerin und Heuchlerin willen, die sich unter falschem Namen in das Hans geschlichen hätte. Nur weil sie hier ihr Schäfchen zu scheren hoffte, was ihr denn auch beinahe gelungen sei, wenn sie nicht wohlmei­nend eingegriffen hätte sie. Sine, di" Schwester des Mannes, unter dessen rohen Griffen mm ihr armer, alter Körper für den Zorn büßen müsse, den der betrogene Mann an ihr auslasse. Und hätte sie selbst vorher reden wollen der Angriff des Bruders müsse ihr nun den Mund versiegeln über das, was sie zu sagen gebabt hätte.

Bei diesen Vorwürfen legte sich die Erregung ^es Mannes und machte einer tiefen Feindschaft Platz, die sich eist- in seinem Herzen einnistete. Er trat von der keü den Frau zurück und maß sie mit verachtungsvollem Blick.

Soviel höre ich aus deinen Reden, daß du die erste Hartmann bist, die Unehrlichkeit in dieses Haus trug!" sagte er ruhiger werdend.Nur Gemeinheit kann ver­schweigen, wenn die Verzweiflung um Aufklärung steht. Du bist fortan fremd in diesem Hause fremder als irgend ein Mensch, den mein Dach mit mir deckt. Nichts soll dich hindern, zu bleiben . . . niemand wird dich hin­dern, wenn du gehen willst. Ich weiß jetzt, d st du mir mein Glück gestohlen hast. Lebe denn mit diesem schweren Vorwurf weiter. Mich fesselt kein Blut mehr an d-ä), du scheinst fremden Fleisches zu sein. Eine Hartmann bist du nicht du darfst es nicht sein denn es wäre furcht­bar, wenn es mehrere deines Charakters gegeben hätte. Wärest du nicht meines Blutes, ich würde unsere Mutter .Leu te im Grabe dafür segnen!"

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Als er gegangen war, brach Sine ohnmächtig zusam­men. Und in dem dämmerscheuen Zimmer war lange nichts vernehmlich gewesen als das Flüstern der die Fen­ster verhüllenden Blätter, in die das Leuchten der oonne hellgrüne Lichter zeichnete. Und später das bitterliche Weinen der alten Jungfer, die schwer mit ihrer Liebe ;nm Bruder rang, den sie sich durch ihre törichte Handlungs­weise retten wollte, um ihn jetzt um so gewisser verloren zu haben.

* * »

Wochen waren seit diesem schrecklichen Tag vergangen. Im dichten Sommerlaub der Partbäume glänzten heur«. aus dem Grün tausend leuchtende Farbenflecke, als hätten sich über Nacht auf allen Zweigen große, grelle Blüten erschlossen. Auch zwischen den Stämmen zogen sich lange Reihen hin, die aus bunten Papierlaternen gebildet wur­den, und ans dem Buschwerk schimmerte es in allen Far­ben des Regenbogens. Das waren die unzähligen Lam­pions, die deni Festabend ihr zauberhaftes Leuchten schen­ken sollten.

Um eine kleine Wiese im Park standen hohe, alte Buchen und warfen reu Schatten ihrer Wipfel ans die in der Hitze des Tages eifrig hämmernden Leute. Man baute allerlei seltsame Gerüste dort auf, denn ein, glänzendes Feuerwerk sollte den Höhepunkt der Sommernacht bilden. Just, der selbst das Ausschmücken des Parks und die Vor­bereitungen zu dem Juninachtball beobachtete, ging über­all unter den Arbeitern umher. Als er eben dem Zim- mermanu ein paar Anweisungen erteilte, der ein großes Podium aufbaute, auf dem getanzt werden sollte, ver­nahm er von der FenerwcrkSwiese her einen heftigen Zank, streitende Männerstimmen. Er ging hin. Ter Feuerwerker Neumann wies mit harten Worten einen Mann aus dem Garten.

Den ganzen Tag predige ich nun schon dem Menschen, daß in der Nähe der Kisten nicht geraucht werden darf, Herr Baron. Sie sind doch alle aufgebrochen, weil wir den größten Teil der Feuerwerkskörper ruhig anbringen können. Regen ist ja doch bei diese Siedehitze ausgeschlos­sen, wenn uns nicht ein Gewitter in die Quere kommt. Und danach sieht der Himmel nicht aus. Sehen Sie, Herr Baron es genügt ja ein einziger Funken, um die ganze Geschichte in die Luft zu jagen. Vom Schaden abgesehen, wäre das Unglück gar nicht auszudenken, wo wir hier immer dicht bei den Kisten herumstehen."

Er wendete sich wieder dem verkommen aussehenden Manne zu, der mit finsterem Gesicht seine Mühe in den Fäusten knüllte.

Fort, sage ich dir, Kerl und lasse die» nicht wieder blicken!" Er ging mit drohenden Fäusten auf den Maim zu.

Just wollte sich begütigend einmischen. Der Feuer­werker Neumann aber wies ihn höflich, wenn auch be­stimmt zurück.

Entschuldigen Sie, Herr Baron, aber ich darf es nicht dulden, daß der Mann hier bleibt. Meine Arbeiter müssen sehen, daß ich nicht mit mir spassen lasse."

Ter Entlassene schlug eine laute, hohnvolle Lache auf.^

Ter Mann er heißt Selhofer verdient Ihres Fürsprache auch gar nicht. Säufer, Bummler, wie er einer ist, habe ich ihn nur aus Barmherzigkeit hergenom­men, weil mich sein Gesammer um ein bißchen Verdienst überredete. Da sehen Sie nun den Tank. Nicht nur, einmal zehnmal habe ich ihn gewarnt, bevor mir diel Geduld riß. Branntwein und Tabak wenn er nicht davon lassen will, kann er sich beim Teufel sein Brot suchen. Ich will ihm den Tagest hn auszahlen abeiv dann soll er sich scheren wohii er will." jFortsebvMl