den von den Sozialdemokraten in wenig entgegenkommender Weise geführt.
Die dritte Lesung des Hohenzollern-Vergleichs Berlin, 15. Okt. Heute wurde im preußischen Landtag die dritte Lesung des Vergleichs mit dem Hohenzollernhaus vorgenommen. Abg. Pick (Komm.) beantragt eine Mißbilligung des Präsidenten, der im Saal Kriminalbeamte aufgestellt habe. Präsident Bartels erwidert, auch er halte es für eine Schande, daß Polizei zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Landtag nötig sei. Er sei aber zu dieser Anordnung durch das Verhalten der Kommunisten gezwungen. Die Kommunisten stellen dann eine endlose Reihe von Anträgen, um die Erledigung der Gesetzesvorlage zu unterbinden. Gegen die beleidigenden Ausfälle der Kommunisten gegen die bürgerlichen Parteien verhängt der Präsident fortdauernd Ordnungsrufe. Abg. Wulle (Volk.) gibt die Erklärung ab, das Recht am Privateigentum müsse gewahrt bleiben, seine Fraktion stimme aber der Vorlage zu, da auch das Haus Hohenzollern den Vergleich angenommen habe, doch werde sie für den kommunistischen Miß- traüensantrag gegen die Regierung stimmen. Finanzminister Höpker-A schoss (Dem.) erklärt, das Gesetz zum Schutz der Republik sei noch in Geltung, wonach den Mitgliedern der ehemaligen deutschen Fürstenhäusern der Aufenthalt in Deutschland beschränkt werden könne, wenn das Staatsinteresse es erfordere. Nach längerer erregter Aussprache wird Artikel 1 des Gesetzes gegen die Stimmen der Hommunisten bei Stimmenthaltung der Sozialdemokraten angenommen.
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Vor dem Hauptportal des Landtags hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt, die von der Schutzpolizei zerstreut wurde.
^ Bayern und der Aemeausschuß
München, 15. Okt. Zu dem verunglückten Auszug des Femeausschusses des Reichstags von Berlin nach München schreibt die Bayerische Volkspartei-Korrespondenz, wohl in Uebereinstimmung mit der Regierung: Der sozialdemokratische Abgeordnete und frühere Kommunist Dr. Levl fühlte sich schon als Scharsrichter Bayerns, obwohl er gewarnt worden war, sich nicht die Finger zu verbrennen. Nun, er hat sich die Finger gründlich verbrannt, aber Reichstag und Reich haben den moralischen und finanziellen Schaden. Berlin hätte für den Reinsall Levis einen weniger auffälligen Hintergrund gegeben. Es ist und bleibt für das politische Empfinden in Bayern ein unerträglicher Gedanke, gewissermaßen Jnguisitionsausschüsse des Reichs dulden zu müssen, und es ist hoffentlich der letzte Untersuchungsausschuß gewesen, der in Bayern getagt hat.
Die Münch. N. Nachr. schreiben: Das ganze System der Politisierung der Justiz (durch die Einführung der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse) muß sich unheilvoll auswirken. Der Femeausschuß selbst hat dem Dr. Levi Aktenmißbrauch vorwerfen müssen. Eines befremdet, daß der Ausschuß zwar Levi Mißbilligung ausgesprochen, aber kein Wort gefunden hat, um Bayern das Bedauern über die haltlosen Angriffe auszudrücken.
Graf Westarp über die politische Lage Karlsruhe, 15. Okt. In einer Versammlung des deutsch- nationalen Landesverbands von Baden erklärte gestern Graf Westarp, das Ausland müsse begreifen, daß Deutschland an den Willen zur Versöhnung nicht glaubt, solange nicht durch Taten der Unterdrückung Deutschlands ein -» Ende, gemacht wird. Das Ziel, über Locarno und Genf zu größerer Bewegungsfreiheit für den Osten zu gelangen, fei nicht erreicht worden. Die Grundlage aller Unterdrückung Deutschlands sei die erpreßte Lüge des deutschen Schuldbekenntnisses. Besatzung und Militärüberwachung müssen beseitigt werden. Kein Mensch in der Welt zweifelt mehr daran, daß die Daweslast eine Unmöglichkeit sei. An die Stelle der Daweszahlungen mäste eine internationale Gesamtanleihe mit solchen Zinsen treten, die Deutschland ohne Gefährdung seiner Währung bezahlen könne. Das letzte Work habe Amerika zu sprechen. Der Vertreter des Hauses Morgan, Lamonk, habe auf eine solche Lösung durch eine internationale Konferenz hin- gewiesen, die zu behandeln hätte: Die Feststellung einer bestimmten Summe und eines bestimmten Endzeitpunkts für die Daweszahlungen, Herabsetzung oder Streichung der deutschen Warenlieferungen, eine internationale Anleihe, Herabsetzung der sonstigen Kriegsschulden an Amerika und England. Man dürfe, sagte Westarp, nicht alles auf die französische Karle setzen. Bezüglich der innerpolitischen Lage verbessere die Stellung, die inzwischen Zentrum und Deutsche Dolkspartei eingenommen haben, nicht die Möglichkeit eines Zusammenschlusses der staatsbürgerlichen Kräfte zur Aegierungsgemeinschaft im Reich, in Preußen und in Sachsen. Solange die Mitte die Verantwortung tragen wolle, di. Deutschnationale Volkspartei In der Opposition zu lassen, werde die Varkei die aufbauende Arbeit auch in der Opposition forksetzen.
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Gehaltsbewegung der österreichischen Beamten Wien, 15. Okt. Die österreich. Beamten haben in letzter Zeit wieder eine Gehaltserhöhung verlangt und mit Streik gedroht. Nach langen Verhandlungen hat der Ministerrat gestern beschlossen, die Gehälter um 11 v. H. zu erhöhen, die Kinderzulage vom zweiten Kind an von 5 auf 10 Schilling monatlich allgemein zu erhöhen und allgemein die Altpensionen zu regeln. Die Beamten verlangten jedoch heute eine Gehaltserhöhung von 20 v. H. über die Sätze von 1924 inaus, Mindestbezug 170 Schilling, Spannungsausgleich in , en mittleren Gehaltsklassen und eine einheitliche Ortsklasse. Weitere Forderungen wollen sie vorläufig zurückstellen. Die Antwort der Regierung steht noch aus.
Industrie- statt Reichsbahnobligationen Paris, 15. Okt. In Pariser und Londoner Blättern wird davon gesprochen, daß es bei dem Verkauf der Da- ivesschuldverschreibungen zugunsten Frankreichs weniger ruf die Aeichsbahnschuldverschreibungen als vielmehr auf die Schuldverschreibungen der deutschen Industrie abgesehen sei. Dadurch würde das Ausland einen beherrschenden Einfluß auf die deutsche Industrie gewinnen.
Zurückziehung der Sicherheitsleute im englischen Bergbau London, 15. Okt. Die Bezirksabstimmungen der Bergarbeiter billigten mit 460 150 gegen 284 336 Stimmen den Vorschlag, die Sicherheitsleute aus den Schächten zurückzuziehen.
Die Mandatsgebiete in Ostafrika Genf, 15. Okt. Die englische und die belgische Regierung haben im Völkerbundsekretariat das Protokoll und den darauf bezüglichen Notenwechsel über die Grenzfestsetzung zwilchen dem englischen Mandatsgebiet Tanganjika und dem
belgischen Ruändä-Urundi niedergelegt. (Cs handelt sich uni die Teilung des früher deutschen Ostafrika zwischen England und Belgien, wobei letzteres den kleineren Nordwestteil im Anschluß an den Kongostaat erhält.)
Vier Armeekorps in der Türkei mobilgemacht? konstankinopel, 15. Okt. Die Blätter melden, daß die Türkei in den letzten Tagen vier Armeekorps mobilisiert habe, da das Land bedroht sei.
Württemberg
Stuttgart, 15. Okt. AblehnungderWohnraum- st euer. Der Gemeinderat befaßte sich heute in zweiter Lesung mit dem Entwurf einer Wohnraumluxussteuerord- Nung, wonach bei Wohnungen von über vier Zimmern von den überschüssigen Räumen, die die Zahl der Bewohner übersteigen, jährlich an Steuern Beträge von 90—240 erhoben werden sollen. Der Finanzreferent der Stadt wandte sich selbst gegen die Steuer, da sie einen übergroßen Verwaltungsaufwand verursache und eine ganz überflüssige Belästigung der Bevölkerung darstelle, ohne der Verwaltung Mittel zuzuführen. Der Gemeinderat lehnte mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien die Einführung der Steuer ab.
Stuttgart, 15. Okt. 6 0. Geburtstag. Morgen begeht der frübere sozialdemokratische Reichs- und Landtagsabgeordnete Feuerstein seinen 60. Geburtstag. Feuerstein, dessen Besonnenheit und Geradheit ihm auch außerhalb^ seiner Partei Sympathie verschafft hat, erlernte das Buchdruckerhandwerk und war später Redakteur. Im Jahre 1904 wurde er zum Sekretär der württembergischen Konsumvereine gewählt, welchen Posten er noch heute bekleidet.
Würkt. Gcmeindetag. Am 6. November d. I. hält der Württ. Gemeindetag hier im Stadtgarten eine Vollversammlung ab, auf deren Tagesordnung u. a. ein Vortrag des Staatsministers a. D. Dr. v. Pistorius über den Finanzausgleich zwischen Reich, Ländern und Gemeinden steht.
Kirchliches. Die Skndtpfarrstelle in Stuttgart-Berg ist dem Stadtpfarrer Dr. Rauscher in Tuttlingen übertragen worden.
Gesallenen-Gedenkfeier der 7. Kgl. Württ. Landwehc- division. Die Gefallenengedenkfeier der 7. Landwehrdivision findet am kommenden Sonntag vormittag 10 Uhr auf dem Waldfriedhof zugleich mit der Enthüllung der Gefallenen- Gedenktafel statt. Am Sonntag nachmittag trefsen sich die Offiziere und Mannschaften der Division zu einem gemeinsamen Essen und kameradschaftlichen Beisammensein in den Räumen der Liederhalle. Am Vorabend ist im Standortskasino ein Zusammensein der Offiziere der Deoision, zu dem auch Herzog Albrecht von Württemberg sein Erscheinen zugesagt hat.
Eine Oper von Wilhelm kempff. Der Direktor der Hochschule für Musik in Stuttgart, Professor Dr. Wilhelm Kempff bat. wie die neue Musikzeitung mitteilt, eine Oper „Die Flöte von Sanssouci" vollendet.
Haftbefehl. Gegen den Postschaffner Josef Knecht, der als Schreiber des Briefs an die ermordete Berta Lochmann festgestellt ist, ist richterlicher Haftbefehl erlassen worden. Die Verdachtsgründe gegen ihn haben sich vermehrt. Er konnte auch nicht Nachweisen, wo er sich in der fraglichen Zeit (na h Mitternacht aus 25. September) aufgehalten habe.
Ans dem Lande
Zuffenhausen. 15. Okt. Straßenbahn Feuerbach—Lu dwgsburg. In Stammheim wurde letzter Tage von den Vertretern der beteiligten Städte und Gemeinden der Bau einer Straßenbahnlinie Feuerbach— Zuffenhausen—Stammheim—Kornwestheim — Ludwigsburg beschlossen. Mit dem Bau soll ln Bälde begonnen werden.
Heilbronn. 15. Okt. Todesfall. Der bekannte Führer der Heilbronner Chronik, Oberstudienrat Dr. D ü r r, ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Er war seit dem Jahr 1874 am hiesigen Gymnasium tätig und vom Jahr 1898 bis 1911 dessen Vorstand.
Rottweil. 15 Okt. Verurteilter Schwindler. Vom erweiterten Schöffengericht wurde der Kaufmann Josef Auer von Gai'ingen wegen Betrugs zu der Gefängnisstrafe von 8 Monaten verurteilt. Auer hat bei hiesigen Geschäftsleuten Darlehen erschwindelt und wertlosen Draht für Platindraht als Pfand gegeben.
Behenweiler OA. Riedlingen, 15. Okt. Ueb ersah- r e n. Ein Motorradfahrer kam zwischen zwei Wagen in die Enge, konnte nicht mehr ausweichen und überfuhr dabei eine 80 I. a. Frau. Schwer verletzt wurde sie nach dem Bezirkskrankenhaus Riedlingen verbracht.
Saulgau, 15. Okt. Gegen einen Winkeladvokaten. — Aufwertung. Der Bezirksrat beschloß, dem Wilh. Eöerhaidt in Mengen die gewerbsmäßige Besorgung fremder Rechtsangelegenheiten und bei Behörden wahrzunehmenden Geschäfte, sowie den Geschäftsbetrieb eines Vermittlungsagenten für Jmmobilienoerträge, Hypotheken und Darlehen zu untersagen. — Um den alten Sparern entgegenzukommen, soll vor der Fälligkeit der Aufwertungsansprüche im Jahr 1932 mit der Auszahlung ihrer aufgewerieten Sparkassenguthaben jetzt schon begonnen werden, und zwar sollen zunächst alle über 65 Jahre alten Einleger als erste Abschlagszahlung bis zu 50 RM. erhalten, die auf den Aufwertungsanspruch angerechnet wird. Darüber hinaus werden in besonders dringenden Notstandsfällen ohne Unterschied des Alters auf Antrag Vorschüsse gewährt, die in der Regel 50 RM. im Einzelfall nicht übersteigen.
Herberkingen. OA. Saulgau, 15. Okt. Todschlag. Bei dem am Ortseingang tot Aufgefundenen handelt es sich um den 26jährigen Korbmacher und Händler Ellenbogen- Er wurde von dem 26 I. alten Handelsmann Keller aus Roth (Amt Meßkirch) totgeschlagen und unter seinen Hausierwagen gelegt, wo er aufgesunden worden ist. Der Mörder begab sich nach der Tat seelenruhig in die Wirtschaft und setzte sich neben die Frau des Getöteten, wegen der es auch zu der blutigen Tat gekommen sein soll. Der Täter wurde gefesselt nach Saulgau verbracht.
Aus Bayern. 15. Okt. Beleidigung gegen die Reichsbank. In Augsburg fand die Verhandlung gegen den Diplomlandwirt Hans Walter Müller statt, der angeklagt war, in einer politischen Versammlung in Oberst- dors am 7. Februar über die Deutsche Reichsbank die Aeuße. rung getan zu haben, er halte die Reichsbank sür die größte und gemeinste Korruptionsanstalt, die wir je gehabt haben. Durch Strafbefehl wurde gegen Müller 1000 -4t Geldstrafe evtl. 20 Tage Gefängnis verhängt. Dagegen legte der Angeklagte Berufung ein. Die zweite Verhandlung führte zu einer Geldstrafe von 100 -4t bezw. 10 Tagen Gefängnis sowie Tragung der Kosten und Veröffentlichung des Urteils.
Von der bayerischen Grenze. 15. Okt. ZweiAnwesen völlig eingeäschert. In Jettingen brach aus bisher nicht bekannten Gründen in dem Anwesen des Maurers Martin Walburger Feuer aus, das auf das gegenüberstehende Wohnhaus der Spenglermeisterswitwe Aüerhammer übersprang. Infolge des starken Sturms sind die beiden Anwesen vollständig niedergebrannt.
Sigmaringen, 15. Okt. Eine realgymnasiale Abteilung wird nach Beschluß des preußischen Kultministeriums dem hiesigen humanistischen Gymnasium an- gegliedert werden. Eine Elternversammlung hatte einen diesbezüglichen Antrag an das preußische Kultministerium gestellt.
Ludwigsburg, 15. Okt. Krematorium. Im Ge- meinderat wurde mitgeteilt, daß nunmehr das Krematorium auf dem neuen Friedhof in Angriff genommen werden soll, nachdem über seine Gestaltung von Architekt Otto Sichert ein endgültiger Plan ausgestellt wurde. Die Kosten sind auf etwa 50 000 -4t veranschlagt. Für die Bedienung des Verbrennungsofens ist Gas vorgesehen.
Calw, 15. Okt. Das Fackeln. Am Mittwoch abend ist hier die alte, schöne Sitte des Fackelns wieder geübt worden. Wiederum lohten stattliche Feuer auf dem hoben Felsen und dem baumumkränzten Brühl. Der wandernde Widerschein der Fackeln am nächtlich dunkeln Kapellenberg und der spielerische Ausklang des Fackelschwingens auf dem Brühl boten überaus anziehende Bilder.
Lorch, OA. Welzheim, 15. Okt. Ein Kinderwagen vo m Zug erfaßt. Zw!sck>en Posten 44 und 45 auf der Bahnstrecke Lorch—Waldhausen wollte gestern mittag eine von Waldhausen kommende Frau Münz von Weitmars, die einen Kinderwagen mit zwei kleinen Kindern führte, ein für den Fußgängerverkehr benützbares Drehkreuz zum Uebergang über die Bahn benützen. Ihr Augenmerk hatte sie allem Anschein nach auf den von Waldhaüsen in Fahrt befindlichen Güterzug gerichtet, vor dem sie noch über das Gleis zu.kommen suchte. Dies wäre ihr auch gut geglückt. In diesem Augenblick aber kam mit 90 Minuten Verspätung in voller Fahrt von Lorch her der Schnellzug. Von diesem wurde der Kinderwagen erfaßt, zertrümmert und die beiden Kinder herausgeschleudert, von denen das 4 Monate alte sofort tot war. Das andere und die Mutter kamen mit dem Schrecken und einigen Schürfungen davon.
Göppingen, 15. Okt. Gasfernversorgung. Der Gemeinderat genehmigte in seiner gestrigen Sitzung t'- zwei Vertrüge für Gasfernversorgung mit den Gemeinden Faurndau-Uhingen und Ebershach-Reichenbach.
Ulm, 15. Okt. Bauarbeiten am Münster. Die Münster-Wiederherstellungsarbeiten am Strebepfeiler 12 der Nordseite sind zum Abschluß gekommen. Sämtliche Bi,d- hauer und Steinhauer der Münsterbauhütte arbeiten nunmehr am Oltmarpfeiler. Das Hauptportai ist fertigqestellt, die übrigen Portale mit Ausnahme der Osttüren sind in Arbeit. Die dem Wetter besonders ausgesetzten Teile des Glockenstuhls sind vom Rost gründlich gereinigt und neu grundiert worden. Nachdem der Nordpfeiler vom Gerüst frei geworden ist, wird auf einer Seite die Fundamentsohle frei gelegt und auf Grund des Befundes die Erbreiterung der Fundamente an diesem Pfeiler und seinem westlichen Nach- har vorbereitet. Die dringend erwünschte Herausgabe von Veröffentlichungen über das Ulmer Münster mit Bildern des Deutschen Kunstverlags in Berlin soll im Benehmen mit dem Münsterbauverein in die Wege geleitet werden. Beabsichtigt ist eine Darstellung der Architektur des Münsters mit Text von Münsterbaumeister Friedrich, sowie der Malerei und Plniiik de« Münsters mit Text npv Pikest»»' Dr. Baum.
f Baden
Karlsruhe, 15. Okt. Ein 25 Jahre alter hier wohnhafter Schlosser geriet in der Nacht mit seiner dem Trunk ergebenen 45 Jahre alten Schwiegermutter in Streit, im Verlauf dessen er ihr mit dem Faust zwei Schläge auf den Kops versetzte. Die Frau wurde in das städt. Krankenhaus eingeliefert und starb einige Tage darauf. Der Täter wurde festgenommen.
Hier wurden durch unbekannte Täter 60 Fensterscheiben einer Ausstellungshalle zertrümmert.
Villingen, 15. Okt. In Pfaffenweiler wurde das Anwesen des Landwirts Max Thoma durch einen Brand vollständig eingeäschert.
Lenzkirch, 15. Okt. Der Verkehrsverein Lenzkirch plant in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Sektion Lenzkirch des Schwarzwaldvereins, den Ursee in seiner alten Ausdehnung und Schönheit wieder erstehen zu lassen. Der Urseebach soll nach dem neuen Plan durch eine einfache Stauung (Staudamm etwa 30 Meter lang ünd 3 Meter hoch) das alte Seebecken mit ca. 350 000 Quadratmeter ausfüllen. Auf alle Fälle soll das Landschaftsbild in keiner Weise gestört werden. Das zum größten Teil sumpfige Gelände ist für die Landwirtschaft von geringer Bedeutung. Das Urseetal ist eines der schönsten Täler des Hochschwarzwalds und wird zweifellos durch die Wiederbelebung des alten Sees an Reiz gewinnen. Ein Schwimm-, Licht- und Luftbad in dieser Gegend soll im Sommer den Sportfreunden als Aufenthalt dienen, während das Gelände im Winter als Eisbahn und Skigelegenheit ausgenützt werden kann.
Imsweiler, 15. Okt. Der auf dem Kreuzhof wohnhafte Landwirt Cornelius beging Selbstmord. Der Tat war ein Wortstreit mit seinen Familienangehörigen aus nichtigen Ursachen vorausgegangen. Cornelius eilte plötzlich ins Haus und die Frau, nichts Gutes ahnend, betrat in dem Augenblick die Stube, als der Mann eben im Begriffe war, emen Revolver an die Schläfe zu setzen. Kurz entschlossen schlug sie ihm auf den Arm, um den beabsichtigten Selbstmord zu vereiteln. Dabei ging der Schuß los und traf die Frau ins Bein. In dem Handgemenge, das alsbald entstand, gab Cornelius noch einen zweiten Schuß ab, der ihm gleichfalls ins Bein ging und die Schlagader durchschlug. Binnen weniger Minuten hatte sich Eornelius verblutet.
Lichtenau, 15. Okt. Dieser Tage wurde die Leiche der 27 I. alten Marie Dunkel aus Kappelrodeck aus dem Rhein geländet. Das Mädchen stand hier in Stellung und wurde seit Anfang Oktober vermißt. Anscheinend ist es aus Schwermut und Liebeskummer freiwillig in den Tod gegangen.
Lörrach, 15. Okt. Im Alter von 58 Jahren starb in Würzburg, wo er von einem langwierigen Leiden Heilung gesucht hatte, Rechtsanwalt Fritz Schmitt von hier. Der Verstorbene spielte besonders vor dem Umsturz als Führer der Nationalliberalen im politischen Leben der Stadt Lörrach eine große Rolle; in jungen Jahren schon wurde er in den Bürgerausschuß gewählt und 1912 in den Stadtrat.