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riet" brachte, das war eig scharfer Hieb auf unsere Zeit, treffend und beißend, aber wahr. Leichter verdaulich und bekannteren Boden ackernd waren die mehr scherzhaften Darbietungen. Der Beifall war überaus stark und herz­lich, so daß sich der Künstler zu einer Dreingabe entschlie- ßen muhte. Eine sehr angenehme Abwechslung bereiteten Liedervorträge von Frl. Hanny Schantz. Die Sängerin ver­fügt über eine weiche, in allen Lagen wohl ausgeglichene Stimme, welche insbesondere in Liedern von Strauß und Brahms zu sehr guter Wirkung sich erhob. Die Klavier- begleitung durch Frl. E. Burck-Stuttgart war sicher und paßte sich der Sängerin sehr gut an. Soviel wir hören, wollen die Künstler den Abend heute in Hirsau wieder­holen. Sicher dürfen sie auch dort auf einen recht guten Besuch rechnen. Solche Abende sind uns in diesen Tagen doppelt not und danken wir den Künstlern ganz besonders.

Altensteig, 14. Aug. Eine von den Gewerkschaften einberu- fene zahlreich besuchte Protestversammlung hat nach erregter Aussprache über das Kurgastunwesen folgende Resolution an­genommen und dem Oberamt übermittelt: Die Versammlung ist der Ansicht, daß durch die große Zahl der im Bezirk anwe­senden, nicht kurbedürftigen Kurgäste und durch den wilden Handel mit Lebensmittel die Lebenshaltung für die Einwohner­schaft sehr verteuert wird und Lebensmittel fast nicht mehr zu bekommen sind. Die Bevölkerung Altensteigs verlangt mit aller Entschiedenheit vom Oberamt, sowie von der Stadtverwaltung, daß dem Kurgastunwesen und dem wilden Handel mit Lebens­mitteln so rasch wie möglich Einhalt geboten wird. Sie verlangt unbedingt,, daß die hier anwesenden Kurgäste den Bezirk bis 16. d. Mts. verlaßen haben. Die Versammlung erwartet vom Oberamt und von der Stadtverwaltung so viel Einsicht, daß die­ser Forderung raschest entsprochen wird. .

(SCV) Stuttgart. 14. Aug. Wie das Neue Tagblatt zuverlässig erfährt, ist es der Polizei gelungen, eine Zen­trale der Nationalsozialistischen Partei aufzudecken, bei der die gesamten Fäden der illegalen Organisation der Na­tionalsozialisten in Württember zusammenliefen. Haus- suchungen bei einer Firma in der Reinsburgstraße in Stuttgart lieferten den Organisationsplan, vollständige Namensverzeichnisse und anderes belastendes Material in die Hände der Polizei. Waffen wurden nur in sehr be­scheidener Zahl gefunden. Die Polizei nahm mehrere Ver­haftungen vor,' andere dürsten vielleicht noch bevorstehen. Eine amtliche Mitteilung über die Angelegenheit ist in Kürze zu erwarten.

(SEB.) Stuttgart, 14. Aug. Die Easpreise für den vom 14. August an abgelesenen Verbrauch sind um 67 606 ^ erhöht wor­den, so daß der Gaspreis für Eroß-Stuttgart nunmehr 96000 Mark für den Kubikmetr beträgt.

(SEB.) Nattheim OA. Heidenheim, 14. Aug. Die Erregung über die Wohnungsangelegenheit hier, über die wir gestern be­richteten, fand in einer Versammlung Luft. Sie war besucht von Protestierenden gegen die Räumung der Wohnung und ge­gen die Verhaftungen. Schultheiß Fuchs, dem für Ruhe und Ordnung garantiert war, sprach in der Versammlung dahin­gehend, daß auch heute durch Gewalttätigkeiten nichts erreicht wird. Sein Vorschlag zur Bildung einer eigenen Wohnungskom­mission wurde nicht angenommen. Die Wohnung selbst ist weiter beschlagnahmt, dagegen soll die Ruhrfamilie nun zunächst in eine andere Gemeinde kommen. Die Ausgewiesenen im Bezirk haben über die Angelegenheit beraten und beschlossen, bei zuständiger Stelle wegen des einzig dastehenden Verhaltens der Gemeinde btattheim vorstellig zu werden.

(SEB.) Dürmcntingen OA. Riedlingen, 14. Aug. Am Sonn­tag Nachmittag brach im Ertinger Eemeindewald auf noch un­aufgeklärte Weise ein Waldbrand aus. Durch das rasche Ein­

greifen der Feuerwehren dor^umliegenden Ortschaften konnte das Feuer nach einigen Stunden eingedämmt werden, Etwa 30 Morgen Wald fielen dem Feuer zum Opfer.

(SEB.) Diirnau OA. Riedlingen, 14. Aug. DurMAnvorsich- tigkeit eines Dienstboten entstand am Sonntag morgen in einer Torfremise des Landwirts Buck Feuer. Es konnte, ehe größerer Schaden entstand, gelöscht werden.

(SEB) Waldsee, 14. Aug. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Metzgermeister Bieger zumLamm" Haftbefehl in Sachen der Wurstvergiftung, der bekanntlich bis jetzt 5 Personen zum Opfer gefallen sind und nahezu 80 P«r- sonen krank darniederliegen, erlassen.

(SEB) Gofpoldshofen OA. Leutkirch, 14. Aug. Oeko- nom Pfälzer hatte letzten Dienstag beim Oehmdgrasmähen mit der Maschine das. Unglück, durch den Messerbalken der Maschine einem Pferd sämtliche Sehnen eines Hinterfußes zu durchschneiden, so daß dasselbe notgeschlachtet werden mußte.

Geld-, Volks- und Landwirtschaft.

Der Kurs der Reichsmark.

Dollar (amtlich) 2 S92 500 Mk.

Der Schweizer Franken notierte gestern in Berlin 542 640 in Frankfurt 548 525 --st.

Bon den Börsen.

Stuttgart, 14. Aug. (Börsenruhetag.) Die immer noch sehr ungeklärte außen- und innenpolitische Lage, verstärkt durch das weitere Zurückgehen der Devisen, veranlagte heute das Publikum zu großer Zurückhaltung. Auch von Bank zu Bank, sowie mit den auswärtigen Banken wurde nur wenig gehandelt. Soweit Kurse zustande kamen, be­wegten sie sich ungefähr aus dem Niveau des gestrigen Tages.

Berlin, 14. Avg. (Börsenruhetag.) Am heutigen Bör­senruhetag war die Geschäftstätigkeit am Devisen­markt still. Immerhin schwächten sich im Freiverkehr die Kurse für Dollar und Pfund etwas ab. Man hört sie mit 2,5 Mill. für den Dollar und das Pfund zu einem dementsprechenden, allerdings schwankenden Kurse. Dieses weitere Zurückgehen des Dollars ist wohl im allgemeinen auf das Vertrauen zurückzuführen, welches man der neuen Negierung zu schenken gewillt ist. Im amtlichen Verkehr wurde der Dollar mit 3 Mill. notiert und das Pfund mit 13 750 000. Der Rückgang des Dollars und die Befürch­tungen, daß die neuen Steuern in ihrer Auswirkung eine Esfektenbaisse herbeiführen könnten, verursachten auf dem Effektenmärkte eine ziemlich flaue Tendenz. Das Material ist schwer unterzubringen und für die Mitt­wochbörse ist anzunehmen, daß die Kaufaufträge bei wei­tem in der Minderzahl sein werden. So erwartet man allgemein weitere Rückgänge der Effek- t e n k u r s e.

Fndustrketarkfoerteag.

Es wurde zwischen den Tarifparteien vereinbart, daß für die zweite August-Dekade eine Teilzahlung in Höhe eines zweieinhalbfachen Juligehalts (gedruckte Julisätze auch für die Verheiratetenzulage) aufgerundet auf 100 000 Mk. ausbezahlt wird. Steuerabzüge usw. finden von die­ser Auszahlung nicht statt Die Arbeitgeberverbände emp­fehlen ihren Mitgliedern dringend, die Auszahlung schon am Samstag, den 18. August, vorzunehmen.

Handelstarif für Stuttgart und Heilbronn.

Es wurde die Auszahlung eines zweieinhalbfachen Juli­gehalts als Vorschuß vereinbart. Die Auszahlung soll mög­

lichst umgehend, spätestens äin Freitag, den 17. ÄugUff, erfolgen. Wegen Julinachzahlung wird vor dem Schlich­tungsausschutz weiterverhandelt.

Starke Steigerung der Großhandelspreise.

Die Erhöhung des Dollarkurses auf 3,3 Millionen am 7. August hat auch das Niveau der Großhandelspreise um 165,5 Prozent gegen den 31. Juli auf das 483 461 fache des Vorkriegsstandes gesteigert. Die Lebensmittel allein sind um 140 Prozent apf das 349 021fache, die Jndustrie- stoffe um 189 Prozent Ikif das 734 806fache, die Inlands­waren um 154 Prozeriksauf das 409 173fache und die Ein­st' cw-ren auf das 854Ä03fache gestiegen.

Neue HieiMeiserhöhung.

(SCV) Stuttgart, 14. Aug. Ab 15. August kostet 10- prozentiges Lagerbier-Fatzbier 100 000 -4t das Liter, im Ausschank 50 000 -4t das 0^3 Literglas, Flaschenbier im Einkauf das OH Liter 70 000 -4t, im Verkauf 80 000 °4t. Die 0,7 Literflasche im Einkauf 100 000 -/st, im Verkauf 112 000 -4t. Spezialbier ab Faß 120 000 -4t das Liter, im Ausschank das 0,3 Literglas 60 000 -K) Flaschenbier die 0,6 Literflasche im Einkauf 105 000 -4l, im Verkauf 120 000 -4t.

Fleischpreiserhöhung.

(SEB.) Stuttgart, 14. Aug. Der Preis für Ochsenfleisch und Rindfleisch 1. Qualität ist auf 336 600. (bisher 216 000.),

2. Qualität auf 366 060. (192 000.) festgesetzt worden. Es kosten ferner Kalbfleisch 356 000. (180 000), Schweinefleisch 430 000. (226 000.), Hammelfleisch 380 000. (200 000.), Kuhfleisch 1. Qual. 260 000. bis 270 000. (172 000 bis 176 000.), 2. Qual. 220 000. bis 230 000 (140 000 bis 144 OM.).

Märkte.

(SEB) Stuttgart, 14. Aug. Dem Dienstagmarkt am Vieh- und Cchlachthof waren zugesührt: 18 Ochsen, 14 Bullen, 180 Jungbullen, 80 Jungrinder, 86 Kühe, 304 Kälberft 102 Schweine, 22 Schafe und 1 Ziege. Verkauft wurde alles. Erlös aus je 1 Pfd. Lebendgewicht in Tau­senden von Mark: Ochsen 1. 195210 (am 9. August 125 bis 130), 2. 180190 (112-122), Bullen 1. 190200 (116 bis 122), 2. 170185 (108112), Jungrinder 1. 200 bis 212 (125132), 2. 182190 (115120), 3. 170180 (100 bis 110), Kühe 1. 177187 (112120), 2. 165-174 (100 bis 110), 3. 150162 (8095), Kälber 1. 240250 (124 bis 128), 2. 227235 (G6122), Schweine 1. 306320 (160-164), 2. 290300 (152156). Verlauf des Marktes sehr lebhaft.

(SEB.) Balingen, 14. Aug. (Schweinepreis.) Dem Schweinemarkt waren zugeführt 208 Milchschweine. Der Preis für ein Milchschwein stieg auf 2,8 bis 5 Millionen Mark. Der Handel war etwas flau. Ein kleiner Rest blieb unverkauft.

(SEB.) Aalen, 14. Aug. (Schweinemarkt.) Die Zu­fuhr betrug 23 Milchschweine. Das Paar kostete 8 bis 10 Millio­nen, 15 Stück wurden verkauft.

(SEB.) Bopfingcn, 14. Aug. (Schweinemarkt.) Zu­fuhr 70 Stück Saugschweine. Preis pro Paar 5 bis 7 Mill. Mk.

(SCV.) Ellwangen, 14. Aug. (Schafmarkt.) Dem Schaf­markt waren annähernd 5000 Stück zugeführt. Das Geschäft war nicht besonders lebhaft. Die Preise betrugen für Hämmel 30 bis 35 Millionen, Jährlinge 28 bis 30 Millionen, Vrackschafe 20 bis 24 Millionen, Lämmer 20 Millionen pro Stück.

Die örtlichen Kleinbandelrpreise dürfen selbstverstSndttch nicht an den Börsen- und Großhandelspreisen gemessen werden, da für jene noch die sog. wirtschaftlichen Verkehr!- kosten in Zuschlag kommen. D. Echrtftl.

Für die bchriftleitung verantwortlich: I. D. Oberpräzeptor Baeuchle, Calw.

Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckeret. Lalw.

Ä)ertbest8ndige Änleihe

des

Deutschen Reiches

1. Sicherung. Zinsen und Rückzahlung reichsgesetzlich sichergestellt durch die Belastung der

Gesamtheit der deutschen Privatvermögen.

2. Steuerbefreiungen. Die Anleihe ist von der Börscnumsatzstcucr und selbstgezeichnete

Anleihe von der Erbschaftssteuer befreit.

3. Beleiht«,gsmöglichkeit. Die Anleihe wird von de» Darlehnskassen des Reiches beliehen.

4. Börjensähtgkeit. Die Einführung zum Börsenhandel erfolgt sofort nach Ausgabe

der Stücke.

5. Zeichnungsbeginn: 15 » 1923 »

Icdcrzeitiger Schluß der Zeichnung bleibt Vorbehalten.

6. Zeichnungsstellen: Zeichnungen können bei der Reichsbank und bei den im Prospekt

angegebenen Stellen sowie bei diesen durch Vermittelung sämtlicher Banken, Bankiers, Sparkasien und ihrer Verbände und Kreditgenossenschaften bewirkt werden.

7. Zeichnungspreis: bis auf weiteres IM Proz. für Markeinzahlungcn, 95 Proz. für Ein-

Zahlungen in Devisen und Dollarschatzanweisungen. Erhöhung bleibt Vorbehalten.

8. Einzahlungen. Sic haben sofort bei der Zeichnung zu erfolgen. Für Markzahlungen

ist maßgebend der dem Zeichnungstage vorhergehende letzte amtliche Berliner Mittel-

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Kurs der Anszahlung New-Pork. Für Deviseneinzahlungen wird das Werlverhältnis der einzelnen Währungen zum Dollar besonders bekanntgegeben. Es ist bei den Annahmestellen zu erfahren. Doliarschatzamveisungen werden zuzüglich der jeweiligen Zinsen von ft, Proz. im Monat wie Dollars in Zahlung genommen.

Stückelung. Vorgesehen sind Stücke zu 4,20 M. 1 Dollar, 8,40 M. 2 Dollar, 21 M. -- 5 Dollar, 42 M. ---10 Dollar. 105 M. --- 25 Dollar, 210 M. -- 50 Dollar. 420 M. - IM Dollar, 2l00 M. --- 500 Dollar. 42M M. -- 1000 Dollar.

Verzinsung. Die Stücke von 10 Dollar und darüber tragen auf 6 Proz. lautende jährliche Zinsscheine, deren erster am 1. September 1924 fällig ist. Die Stücke »der 1, 2 und 5 Dollar werden ohne Zinsscheine ausgcgeben, aber nach 12 Jahren mit einem Aufgeld von 70 v. H. zurückgezahlt, während die Stücke von 10 Dollar und darüber zum Nennwert zurückgezahlt werden.

Einlösung. Die Zinsscheine werden bei Fälligkeit vom 1. September jedes Jahres ab, die Stücke am 2. September 1935 ausgezahlt, und zwar in Mark, wobei der Dollar zum Durchschnitt der amtl. Berliner Notierung des Mittclkurses für Auszahlung New Porte in der Zeit vom 15. Juli bis 14. August einschließlich in dem in Betracht kommendeu Jahre umgerechnet wird. Der Einlösungskurs wird amtlich bekanntgegeben.