Baden

Karlsruhe, 28. Sept. Ain Sonntag wurde unter An­wesenheit der staatlichen, städtischen Behörden und Abord­nungen der Feuerwehren aus der Umgebung von Karls­ruhe die neue Hauptfeuerwache ihrer Bestimmung über­geben. Die Anlage umfaßt drei Teile, die Hauptfeuerwache, ein Werkstattgebäude mit Steigturm und Hallen für die städ­tischen Personenkraftwagen und die Wohngebäude für die Mannschaft.

In der Nacht aus Sonntag wurde der Polizeiwacht­meister Karl Söhnle in der Durlacher Allee bei der Lachner- straße von einem Personenauto, welches er anhalten wollte, nngefahren und zu Boden geschleudert. Er erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, einen Schienbeinbruch und eine erhebliche Kopfverletzung und wurde von dem Führer des Kraftwagens nach dem städtischen Krankenhaus ver­bracht. Der Führer des Kraftwagens, ein auswärtiger Händler, wurde festgenommen. Das Auto wurde be­schlagnahmt. ^ ,

Das Schwurgericht hat die Ehefrau Emma Burkhart, geb. Schäninger, aus Pforzheim wegen Totschlagversuchs an ihrem Mann zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Rastatt, 28. Sept. Die Vollendung des Baus der Murgtalbahn ist nun energisch in die Hand genommen worden. Zur Abbeförderung von 25 000 Kubikmeter Granitfels auf Grund eines weiteren an Baden vergebenen Bauloses werden vom Arbeitsamt Rastatt 6080 Mann eingestellt. Damit sind etwa 250 Mann beim Bahnbau be­schäftigt. In nächster Zeit wird als weiteres Los dei Tunnel bei Schwarzenberg vergeben, wo wiederum 80 bis 100 Arbeiter Beschäftigung finden.

kehl, 28. Sept. Ueber Sonntag tagten hier Vertreter von über 2000 Kaufmannsgehilsen im DHV. Gaujugend- führer Aichem aus Mannheim sprach über den Ausbau der Bildungsarbeit. Gauvorsteher Mondth aus Mann­heim hielt einen Vortrag über die sozialpolitische Lage. Es sei ein Verdienst des DHV., daß die Angestelltenversicherung und die Berufskrankenkasse erhalten blieben. Zu verwerfen sei die Monopolisierung der Arbeitsnachweise, und mit dem Kündigungsschutzgesetz sei nur ein kleiner Teil der dringenden Forderungen verwirklicht worden. Man müsse jetzt un­bedingt auf die Einrichtung von Arbeitsgerichten hinwirken. Zum Kreisvorsteher - wurde Gänsli - Freiburg gewählt und als nächster KreistagungsoA Zerbolzheim bestimmt.

Ettlingen, 28. Sept. Der bei der Firma Zurstraßen beschäftigte Monteur G. Hahn von Ettlingen wurde auf Montage in der Tschechoslowakei von einem Förderwagen zu Tode gedrückt.

Vöhrenbach, 28. Sept. Das dreijährige Söhnchen eines hiesigen Fabrikarbeiters ist an den Folgen der Kinderläh­mung gestorben.

Bad Dürrheim, 28. Sept. Am Sonntag morgens 4 Uhr brach in den großen Anwesen Münzer, gegenüber der Kirche, ein Brand aus. Die zwei im Haus wohnenden Familien konnten nur das nackte Leben retten. Das Vieh konnte noch aus den Ställen gebracht werden, ein Pferd kam um-und zwei Kühe mußten notgeschlachtet werden. Große Stroh- und Heuvorräte, sowie das ganze Inventar der beiden Fa­milien gingen zugrunde. Brandstiftung wird vermutet.

Villmgen i. B., 28. Sept. Eine blutige Messerstecherei entstand abends wegen einer Frauensperson zwischen eini­gen aus einem Wirtshaus heimkehrenden Männern. Da­bei erhielt der Gelegenheitsarbeiter Rudolf Schneckenburger einen tiefen Stich in den Unterleib, sodaß er noch in der Nacht im Krankenhaus operiert werden mußte. An seinem Aufkommen wird gezweiselt.

Lokales.

Wildkad, den 29. Sept. 1926.

Die nächste Zahlung der Renkenbankzinsen wird am 1. Oktober 1926 fällig und ist innerhalb einer Woche nach Fälligkeit, d. h. bis zum 9. Oktober 1926 einschließlich an die Finanzämter (Finanzkassen) zu leisten. Die Höhe oei Zahlung ergibt sich aus den von den Finanzämtern frühei erteilten Grundschuldbescheiden. Besondere Aufforderunger ergehen nicht.

Verzinsung zu viel bezahlter Steuern. Der Reichsfinanz Hof hat in einer Entscheidung vom 2. März 1925 den Grund' satz ausgestellt, daß die Bestimmungen des Z 128 RAO. er weiternd auszu-egen ist und demgemäß die zuviel er> hobenen Vorauszahlungen, die erstattet werdet müssen, zu verzinsen sind. Unter Bezugnahme aus diese Entscheidung kann die Verzinsung der auf Grund dei Veranlagung zurllckerhaltenen Betrüge beantragt und bei Ablehnung der Rechksmittelweo besckritten werden.

Mchaeliskag. Der Michaestswg, 29. September, spielt im Leben des B> aern eine bedeutende Rolle. Die Winter­saat richtet der Lanbmünn gern auf die Zeit um Michaelis. Heuer wird es kaum gelingen, die gestürzten Aecker sind von der August- und Septemberhitze her noch zu dürr, Regen ist zum Säen nötig. Der Bauer vom Ries sagt: Um Michel« in der Tat gedeiht die beste Wintersaat, wogegen es in der Göge bei Saulgau und Hohentengen heißt: Wer michlet, net sichlet, d. h. vor Micheli soll in der Göge gesät werden, dann ist gute Ernte in Aussicht. Auf der Leutkircher Heids aber sät man den ersten Strang schon am Magnustag, am 6. September. Am besten geschieht die Aussaat an einem Donnerstag, am dritten Donnerstag soll der letzte Acker einaesät werden, dann wird das Feld von Hagel und Brand verschont bleiben. So glaubt der Landmann von Backnang bis Mergentheim. Im Nagolder Bezirk ist Bauernregel, an Aegidi, den 1. September, schon das Korn zu säen, auch sa Aegidi Rogge, sei nemme verschrocke. Die Gerste säj man um Nagold am Mittwoch und im Oberamt Aalen am Freitag.

Rückwirkungen des Geburksausfaks in den Kriegsjahren. Angesichts der jetzigen schwierigen Lage aus dem Arbeits- Markt ist die Frage von Interesse, welche Rückwirkungen der Geburtenausfall während des Kriegs haben wird. Die Zahl der Geburten begann im April 1916 sich infolge des Kriegs zu verringern. Der Löchstausfall der Geburten wurde im November 1917 erreicht mit ungefähr 60 Prozent der Geburten des Jahres 1913. Vor dem Krieg machten die unter fünf Jahre alten Kinder 12 Prozent der Gesamtbevölkerung aus, 1919 nur 6,35 Prozent. Im Jahre 1932 wird die Zahl der zur Schulentlassung kommenden Kinder auf die Hälfte zurückgegangen sein und zweifellos ein erheblicher Ausfall an jugendlichen Arbeitskräften eintreten. Doch ist die Aus­wirkung aus den gesamten Arbeitsmarkt schwer zu über­sehen. Nach den ,mReichsarbeitsblatt" veröffentlichten »LätzWüM M Neaier unasrats Dr. S trynLLN muß da-

mit gerechnet werden, daß der Arbeitsmärkt fül jUgMSIichr Arbeiter gegenüber dem Arbeitsmarkt von 1928, der noch als normal angenommen werden kann, bereits 1929 einen Ausfall von über 80 000, 1930 von über 500 000, 1931 von über 570 000, 1932 von über 640 000 und 1933 von über 590 000 aufweisen wird. Auf dem Arbeitsmarkt der erwach­senen Arbeiter werden sich die Rückwirkungen des Geburten­ausfalls in den Kriegsjahren erst dann äußern, wenn die im Krieg geborenen Jugendlichen das 18. Lebensjahr erreichten. Das wird in den Jahren 1933 bis 1937 der Fall sein. Von 1938 an dürfte sich der Zugang an Arbeitskräften wieder steigern.

Tarifvertrag im Bankgewerbe. Ein Schiedsgericht beim Reichsarbsitsministerium hat, wie der D.H.V. mit- tsilt, entschieden, daß die bisherigen Bezüge und Arbeits­bestimmungen im Bankgewerbe bis zum 28 Februar 1927 aufrecht erhalten bleiben. Das Schiedsgericht empfiehlt, von Januar ab wieder Zahlung am letzten des Monats einzu- sühren rnd als Uebergang den Angestellten außertariflich einen halben Monatsgehalt auszuzahlen.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Zugssnkgleisung. Bei der Einfahrt eines Personenzugs von Walheim nach Aachen auf dem Bahnhof Cornelimünster entgleisten 2 Wagen. Personen wurden nicht verletzt.

Dostojewskis Sohn verhungert. Nach russischen Blättern ist der Sohn des russischen Dichters Dostojewski in Moskau tatsächlich Hungers gestorben. Die Sowjetregierung hat ihm wohl einen Staatsgehalt gewährt, ihn aber niemals aus­bezahlt.

Späte Aufklärung. Das kürzlich von einer Grönland­reise zurückgekehrte amerikanische Schiff Morrishey hat fest- gestellt, daß der amerikanische Universitätsprofessor Roß bei der Nordpolfahrt Pearys 1909 nicht, wie bisher an­genommen wurde, ertrunken, sondern von einem Eskimo ermordet worden ist.

Ehescheidungen in Österreich. Nach einer amtlichen Ausstellung wurden im Jahr 1890 im Gebiet des heutigen Oesterreich 549 Ehen geschieden, während im Jahr 1924 6508 Ehen gelöst wurden. Es wurde im Jahr 1890 jede 70. Ehe und 1924 jede 10. Ehe gelöst.

Mrbelsturm. An der südchincsischen Küste herrschte ein furchtbarer Wirbelsturm. Man befürchtet, daß viele Fischer­schiffe untergegangen sind. An der ostsibirischen Küste bei der Insel Sachalin sind acht japanische Dampfer in einem Wirbelsturm gesunken.

Gnstav-Bdolf-Nerein. Für die be'" Flehende Hauptver­sammlung des Gustav-Adals-Vereins in Düsscldorf (4. bis 6. Oktober) haben der Rcicbsaußenminister Dr. St rese- mann und der Reichsminister des Innern Dr. Külz ihre Beteiligung zugesagt.

ep. Gandhi Professor der Theologie geworden. Der Führer der indischen llnabhängigb.eiksbcwegung Gandhi ist nach einer Mitteilung der ..Christian World" Professor der Theologie geworden. Er lehrt Neues Testament in einer der Schulen, die er vor einiaen Jahren gründete. Er widmet einen großen Teil seiner Zeit sozialer und pädagogischer Arbeit.

Goldenes Priesterjubikäum des Kardinals Ehrle. In Rom kann am 24. September Kardinal Ehrle sein gol­dener Vriesterjubilüum feiern. Der Jubilar, in Jsny ge­boren, steht im 81. Lebensjahr und erfreut sich körperlicher und geistiger Frische.

Skurm aus der Ostsee. Auf der Ostsee herrscht karker Südweststnrm. Bei Heidelrint wurde das Boot eines schwe­dischen Motorschiffs angetrieben, in dem sich ein völlig er. schöpfter Matrose befand. Das Schiff war mit drei Mann Besatzung im Sturm untergegangen.

Steinwürfe aus einen D-Zug. Als der Nacht-D-Zug 37 von Schwerte nach Unna den Bahnhof Holzwickede passierie, bewarfen unbekannte Täter den Zug mit Steinen. An dem im Zug befindlichen Schlafwagen wurden einige Fenster­scheiben zertrümmert. Personen sind nicht verletzt worden. Die Täter konnten bisher nicht ermittelt werden.

Der Typhus in Hannover. Am Samstag befanden sich in den Krankenhäusern 1539 Typhuskranke, 47 sind ge­storben.

Kinderlähmung. In Nordhausen sind von 13 Fällen von Kinderlähmung bis jetzt 5 tödlich verlaufen.

Fleischvergiftung. In Amsterdam erkrankten nach dem Genuß verdorbenen Fleisches 60 Personen. Man befürchtet, daß die Zahl der Erkrankten sich im Lauf der nächsten Tage noch beträchtlich erhöhen wird.

Autounglück. Bei Potenza (Süditalien) verunglückte aus der Fahrt zu einem Fest ein Lastkraftwagen mit einer Musik­kapelle. Vier Personen wurden getötet und 20 verletzt.

Bei Niederwiese (Sachsen) stieß der Kraftwagen eines in Chemnitz wohnenden Ausländers nachts gegen einen Baum. Ein 22jähriges Mädchen wurde getötet, zwei weitere In- fassen wurden schwer verletzt.

Millionenbetrug. Durch fortgesetzten Betrug und große Unterschlagungen von Bankguthaben der Privakkundschast durch den Bankier David in München-Gladbach wurden anfangs dieses Jahrs, wie seinerzeit berichtet, viele Indu­strielle, Gewerbetreibende und Private um viele Millionen betrogen. In der Strafverhandlung rmr dem Schöffengericht Bonn gab der Anaeklagke, Bankier David, an, die Bank sei selbst von deren Direktor L o e b um 6 Millionen Mark be­trogen worden. Der Untersuchungsrichter bekundete, Loeb habe nicht nur die Davidsche Bank, sondern noch 22 andere Firmen und Einzelpersonen in Deutschland um viele Millio­nen betrogen. Das Gericht verurteilte David zu 3 Jahren Gefängnis.

Die Prinzessin Joachim von Preußen, Une^ geborene Prinzessin von Anhalt, hat sich wieder verheiratet mit dem Reichsfreiherrn Johann Michael v. L o e n, dem einzigen Sohn des verstorbenen anhaltischen Hofmarschalls Hans von Loen. Prinz Joachim, der jüngste Sohn des Kaisers, hat sich bekanntlich Ende 1920 erschossen.

Lehrstuhl für Zeitungswissenschaft. Die sächsische Re­gierung hat beschlossen, anstatt einer außerordentlichen Pro­fessur den neu zu errichtenden Lehrstuhl für Zeitungswissen­schaft an der Universität Leipzig eine ordentliche Professur zu errichten, wie es der Bedeutung der Presse angemessen sei. Mit Dr. Everth in Wien sind wegen Uebernahme des Lehrauftrags Verhandlungen eingeleitet.

Flugleistung. Der im deutsch-russischen Flugdienst ein- llekekts Dornier-Merkur ist in Tiflis (Transkgnkasien) ge­

landet. Er hat den Kaukasus in 4600 Meier HöM Mi MM Ladung von 300 Zentnern, 3 Mann Besatzung und 6 Flug­gästen ' überflogen. Dieser Sonderflug Friedrichshafen BerlinMoskauCharkow-Tiflis soll bis Baku am Kas. pischsn Meer erweitert werden.

Die zwei dreimotorigen Junkers Großflugzeuge, die so­eben von Peking wieder in Berlin eingetroffen sind, haben die Strecke in 10 Tagen es konnte nur bei Tage geflogen werden zurückgelegt. Sobald die Linie erschlossen und die nötigen Landungsstellen usw. geschaffen sind, wird Peking von Berlin in 56 Tagen, beim durchgehenden Tag- und Nachtflug sogar in 3 Tagen zu erreichen sein, während man mit dem Dampfer 6 Wochen und mit dem sibirischen Schnellzug immer noch 17 Tage braucht.

Wieder eine Gutenberg-Bibei nach Amerika verlaust.

Die dreibändige Gutenberg-Bibel auf Pergament, die sich im Besitz des Benediktiner-Stifts St. Paul bei Klagen» surth befand, ist lautLokalanzeiger" an einen Neuyorker Sammler, Dr. Otto Vollbehr, für 175 000 Dollar verkauft worden.

Der Typhus in Hannover. In den Krankenhäusern be­fanden sich am 28. September 1732 Typhuskranke: die Todesfälle sind auf 136 gestiegen.

In Breda (Holland) ist der Typhus ausgebrochen. Auch aus der Provinz Süd-Brabant werden Erkrankungen ge­meldet.

Parakyphus. In Fulda liegen zurzeit 17, in 28 Orten der Umgebung 48 Personen an Paratyphus krank darnieder.

In Oberlinsbach (schweiz. Kanton Aarau) sind nach dem Genuß von allzuabgelagertem" Fleisch 62 Personen an Paratyphus erkrankt.

Berhaflung. Der nach Unterschlagung einer großen Summe flüchtig gewordene Direktor einer Karlsruher Ver­sicherungsgesellschaft, Schiffer er, ist bet Freiburg ver­haftet worden.

Eisenbahnfrevel. Am Sonntag früh 3.15 Uhr wurde im Gleis BorsigwerkBobrek (Oberschlesien) ein Holzkeil, der mit einem alten Schienennagel im Stoß befestigt war und mehrere Steine auf den Schienen vorgefunden. Das Hinder­nis konnte noch bemerkt werden, bevor ein Schnellzug vor­beikam. Gegen 5 Uhr früh wurde kurz vor dem Bahnhof Bobrek auf den die Strecke beobachtenden Bahnschutz­beamten ein Schuß abgegeben.

ZugSenkgleisung. Bei Salzburg entgleiste infolge Ueber- schreilung der vorgeschriebenen Geschwindigkeit ein Schnell­zug. Der Lokomotivführer wurde getötet, ein Reisender schwer, der Zugführer leicht verletzt. Der Sachschaden ist bedeutend.

Postraub. Im Postamt in Seidenberg (Oberlausitz) be­stellte ein junger Mann ein Ferngespräch. Er wartete den Augenblick ab, wo der Postagent allein im Büro war, und schlug ihn mit einem Hammer nieder. Dann beraubte er die Kasse um etwa 60 <4l und flüchtete auf dem Rad. Er konnte jedoch eingeholt und festgenommen werden. Es han­delt sich um einen Zahntechniker Skemann aus Kassel-

Kälte und Schneesiurm in Nordamerika. Plötzliche Kälte­wellen, die über Kanada und einen Teil der Bereinigten Staaken hinweggezogen sind, haben große Schäden in der Landwirtschaft hervorger''fen. Die Kältewellen, di» zum Teil 6 Grad unter Null erreichten, haben Schneefälle veranlaßt und die Unterbrechung der Erntearbeiken notwendig gemacht. Nach derChicago Tribüne" ist in den Rocky Mountains ein gewaltiger Schneesturm niedergegangen, dem auch Men­schenleben zum Opfer gefallen seien. Der Sachschaden werde auf viele Millionen Dollar geschätzt.

Die Stadt Neuyork ist augenblicklich von einer Wasser­knappheit bedroht, da die im Gebirge gelegenen Wasserbehäl­ter durch die außerordentliche Hitze in den letzten September­tagen erschöpft sind. Die Bevölkerung ist aufqeforderk wor­den, im Gebrauch von Wasser die äußerste Sparsamkeit zu »rächten.

Ein Schädel des Urmenschen auf Iava gefunden. Wie

aus Socrabaja berichist wird, hat Dr. Heberlein in der Landschaft Madiola, wo früher schon Schädelbruchstücke ge­funden worden sind, einen vollständigen Schädel des Ur­menschen gefunden.

Die Hausfrauen der Urzeit. Das Museum in Hagenau besitzt eine besonders schöne Sammlung von Tongefässen der Bronzezeit: sie entstammen 500 Grabhügeln nördlich der Stadt, die um 1900 geöffnet worden sind. Wie F. A. Schaeffer, der eine Abhandlung über diese Sammlung her­ausgibt in derNeuen Zürcher Zeitung" erzählt, war die Zeitbestimmung der Gefässe besonders dadurch erschwert, daß die Verzierung sich auf den einzelnen Stücken in ganz verschiedener Deutlichkeit vorfand und an manchen Stellen sogar völlig weggeblieben zu sein schien. Durch einen Zufall kam man auf die Ursache der zuerst ganz rätselhaften Er­scheinung: es handelt sich um die Spuren, welche die eifrige Reinigungstätigkeit der vorgeschichtlichen Hausfrauen hinter, lassen hat. Sie fanden sich an allen Stellen, wo dies infolge des Wafchens und Abreibens zu erklären war. Bei einigen Eefässen war nicht nur die Verzierung verschwunden, son­dern auch noch die feine Schlemmschicht, die unserer heutigen Tonglasur entspricht. Solche Spuren zeigten besonders die Schüsseln, Tassen und Töpfe, die wohl täglich, vielleicht nach jeder Mahlzeit abgewaschen wurden, weit weniger die Krüge, gar keine eine Anzahl besonders schön verzierter, sehr dünn­wandiger und sicher kostbarer Gefässe, die wahrscheinlich nur bei festlichen Gelegenheiten gebraucht wurden. Die An­nahme, daß die Aschenurnen keinem andern Gebrauch dien­ten, fand ihre V-stä.'gung darin, daß sie keinerlei Putzsuuc-i aufwiesen.

Die Ehrenrettung des Maulwurfs. Man trifft noch heute überwiegend die Meinung, daß der Maulwurf ein Schädling sei, die Wurzeln der Anbaugewächse fresse und die Grasernte aus den Wiesen durch das Herausstoßen der Erde erschwere. Ein Landwirt im Kreise Liegnitz wollte der Sache selber auf den Grund gehen und unternahm fol­gende Probe: Er füllte einen Holzkübel mit Erde und mischte in diese Erde 30 Engerlinge, außerdem tat er noch 30 Regen­würmer hinzu, sowie zwei Maikäfer. Darauf fing er einen Maulwurf, setzte ihn in den Kübel und spannte ein eng­maschiges Drahtgeflecht darüber, damit derMootwulf" (wie die Landsleute im schlesischen Tieflande zu sagen pflegen) nicht ausreißen könne. Nach 24 Stunden wurde das Drahtnetz abgenommen, der Kübel umgekippt und die Erde Hand für Hand auf das peinlichste durchgesehen. Und siehe da: sämtliche 62 Lebewesen waren restlos aufgefressen. Als man den letzten Rest Erde aus dem Kübel nahm, saß dick und vergnügt FreundMootwulf" da und freute sich seines Lebens. Natürlich wurde er sofort wieder ist Freiheit gesetzt. Dies gibt doch zu denken und zeigt, wie sehr der Maulwurf Schutz und Schonung verdient.