Württemberg

Ltuktsqrl, 28. Sepk. Zusammen trittdes Land­tags. Wie verlautet, wird der württ. Landtag voraus­sichtlich am 20. Oktober für eine etwa lOtägige Tagung zusammentreten.

Laudesversanuulung der Waldarbeiter. In einer Ver­sammlung der Obmänner und Rechner der Waldarbeiter Württembergs wurde eine Entschließung angenommen, die sich gegen die Ablehnung der Prämien durch das Finanz­ministerium wendet und verlangt, daß alle Waldarbeiter ohne Ausnahme bei Arbeitslosigkeit in die Erwerbslosen- sürsorge einbezogen werden. Polnische Arbeiter sollen 1827 nicht zu landwirtschaftlichen Arbeiten zugelassen werden. Bei weiterem Steigen der Lebensmittelpreise usw. soll eine Lohnerhöhung für Waldarbeiter angestrebt werden.

3» der Animierkneipe. Ein hiesiger junger Mann hatte für seinen «Pater einen Scheck über 1200 Mark zu erheben. Nachdem dies geschehen war, wollte er ein Glas Bier trin­ken und scheint dabei gerade in das richtige Lokal geraten zu sein. Als er am andern Tag zur Besinnung kam, hatte er keinen Pfennig mehr in der Tasche. Wie das znging, interessiert die Öffentlichkeit nicht) die Zeche in der Wirt­schaft betrug 400 Mark, weitere 600 Mark wurden von der Kriminalpolizei bei einer Kellnerin und 150 Mark bei einer zweiten Kellnerin beschlagnahmt. Das Schöffengericht dik­tierte der betreffenden Wirtin 3 Wochen Gefängnis, außer­dem wurden ihr die 400 Mark wieder abgenommen, so daß sie die Zeche zu bestreiten hak. Die Kellnerinnen und ihre Hintermänner erhielten entsprechende Strafen.

Der WAdeeer. Der verh. 39jährige Mützenmacher Wil­helm Lülch in Stuttgart betrieb die roheste Art der Wil­derei, mit Schlingen. Viele Rehe und Fasanen hat er, be­sonders im Pfaffenwald bei Stuttger-. einem qualvollen Tod prsisgegeben. Als Lülch endlich gefaßt wurde, ver­urteilte ihn das Schöffengericht zu der sehr milden Strafe von 4 Monaten Gefängnis. Er legte Berufung ein. Die Strafkammer beließ es bei der Strafe, rügte aber scharf die Gemeinheit des Gchkingenlegens, die eine Tierquälerei schlimmster Art ist.

Vom Tatze. In Cannstatt hat sich eine 62 jährige Direktrice mst Gas vergiftet.

In der Mordsache Lochmann ist inzwischen weiter fest­gestellt worden, daß aus dem im Hintergebäude Nr. 7 a untergebrachten Bildhaueratelier eine vergoldete Kupfer­münze, Durchmesser 55 Millimeter, Randstärke 3 Milli­meter, Gewicht 3Z,2 Gramm, Notgelb der Provinz Westfalen aus dem Jahr 1923 darstellend, aus der Vorderseite die Um­schriftMinister von Stein, Deutschlands Führer in schwe­rer Zeit 17571831" und dessen Bildnis, auf der Rückseite ein springendes Pferd, und eine runde Badeseife, Marke Lavendel, gestohlen wurde. Es ist möglich, daß der Mör­der versucht hak, die Münze, die nur Sammelwert ha^ ab­zusetzen.

Aus dem Lands

Eßlingen, 28. Sepk. G e s ch ä s t s j u b i l ä u m. Die bekannte Sektkellerei G. C. K e ß l e r u- Co. begeht Anfang Oktober das Fest ihres 100jährigen Bestehens. Der Chef der Firma, Kommerzienrat Weiß, feierte bekanntlich vor einigen Tagen den SO. Geburtstag.

Eßlingen. 28. Sept. Der Einbruch ins Postamt. Wie verlautet, sind verschiedene Spuren da, die lebhaft ver­folgt werden, so daß man annehmen darf, daß man der Täter in Bälde habhaft werden wird. Ohne Zweifel haben diese die Stadt sofort nach der Tat verlassen. Es bestanden schon länger Zweifel darüber, ob die Wertsachen des Post­amts 2 in dem dortigen Gebäude genügend gesichert seien.

Gestern nachmittag brachte in einer hiesigen Kunstanstalt ein Maschinenmeister den rechten Arm in eine im Gang befindliche Buchdruckschnellprefse. Im Krankenhaus mußte ihm der Arm abgenommen werden.

Zuffenhausen, 28. Sept. UmdesVolksfestswillen. Schon einige Zelt wurden bei Spielen auf einem hiesigen SportplH Geldbeträge bzw. Geldbeutel nebst Inhalt ent­wendet. Cs gelang der Polizei, den Täter in der Person eines jungen Manns von hier festzustellen und zu über­führen. Etwa 15 -R des zuletzt entwendeten Geldbetrags hatte er sofort auf dem Volksfest verbraucht.

Hellbraun. 28. Sept. Schweres Mißgeschick. Ein 20jähriges Mädchen befand sich auf der Fahrt nach Heil­bronn, um an den Sochzeitsfestlichkeiien der Schwester teil- mnehmen. Zwischen Schlierbach und Neckargemünd ver­suchte es, das Fenster seines Wagenabteils zu öffnen. Es drückte dabei mit dem Arm die Scheibe ein und erlitt ober­halb des Handgelenks so schwere Verletzungen, daß die

Des Mitleids Liebe.

2 b Roman von Robert Fuchs-Liska.

Das weiß ich auch nicht, Herr Baron. Es muß nichts Angenehmes gewesen sein, denn Frau von Ger­denring kam sehr erregt zu mir herunter. Dann erst ging das gnädige Fräulein allein aus dem Hause."

Just schwieg nachdenklich. Tie Röte auf seinem Ge­sicht, die heißer und heißer in seine Wangen gestiegen war, als Wappler von Suse zu sprechen begonnen hatte, war gewichen. Nun lagen dunkle Ringe um seine Augen und hoben sich vom Weiß seiner Füge scharf ab. Er raffte sich auf und frug sachlich weiter:

Und meine Schwester sprach also vorher von dem Hauskauf?"

Ganz recht . . . aber das schien nur so nebenher zu sein. Sie verlangte dann, daß ich sie bei der Dame oben melden sollte. Ich tat es ungern, denn ich traute dem alten Fräulein gleich nichts Gutes zu!"

^ Ta warf Just mit dem Ton des an das Befehlen ge­wöhnten Mannes über den Tisch hin:Wollen Sie sich jeder Kritik über das Tun meiner Schwester enthalten! Sie wird von ihrem Standpunkte aus Wohl im Recht gewesen sein, Herr Wappler, und wird ihr Handeln ver­antworten können. Sicherlich kam sie nur in der besten

Absicht zu-Frau vou Gerdenring und dem Kinde!"

Und er setzte das mit so kaltem Hohn hinzu, betonte den Namen so absichtlich verächtlich, daß es Wappler die Hitze des Zornes auf die Wangen trieb. Er sah zu dem Fabrikherrn hinüber und rüstete sich zu einer nicht min­der scharfen Antwort.

MME Wv TWnen vollständisSvgesMMWüNkrvM! M? ein sofortiges Abbinden des Arms verhinderte eine Ver­blutung.

Weinsberg» 28. Sept. Auflösung des Amts­gerichts. Aus den 1. Oktober 1926 löst sich auch das Amts­gericht Weinsberg auf. Dis Beamten des Oberamts und des Amtsgerichts wurden nach Heilbronn versetzt.

ep. Schorndorf. 28. Sept. DieJnnereMissionin Württemberg. In Schorndorf fand am Sonntag und Montag die diesjährige Jayrestagung des Landesverbands für Innere Mission statt, eingeleitet durch ein Bezirksfest der Inneren Mission. Beim Hauptgottcsdienst am Sonntag hielt Prälat V. T r a u b - SttWgort die Fcstpredigt: am Abend wurde der wohlgelungene, neu hergestellte Film über die Arbeit der Inneren Mission in Württemberg vorgeführt. Bei der Mitgliederversammlung am Montag unter der Lei­tung von Geh. OKR. O. v. Römer berichtete der Ge­schäftsführer Pfarrer Schosser- Stuttgart über die Haupt­arbeitsgebiete der Inneren Mission und ihre Entwicklung im letzten Jahr. Im ganzen Land beträgt die Zahl der Schwestern 2669. In 470 Gemeinden stehen Kranken­schwestern; die Schwestern des Stuttgarter Mutterhauses allein haben 103 710 Hilfsbedürftigen gedient. An 282 Orten bestehen 317 Kieinkinderpflegen. Die Karlshöher Brü-er- chaft zählt jetzt 317 Brüder. Die Anstalten für Gebrechliche eder Art sind voll besetzt. Erholungsheime, Jugendheime, Herbergen, Arbeiterkolonien, Bahnhofsmission taten beson­ders in dieser Zeit wirtschaftlicher Not viele wertvolle Dienste. Dienste. Anschließend hielt Dekan S ch r e n k - Gaildorf einen Vortrag überKirche und Evangelisation".

Weiperkshofen OA. Crailsheim, 28. Sept. Glück im Stall. Seltenes Glück im Stall hatte dieser Tage der Land­wirt Georg Lehnert in Käsbach. Eine Kuh brachte drei Käw der zur Welt. Zwei davon sind noch am Leben und munter, ebenso das Muttertier, während das dritte verendet ist.

WscLenkheim, 28. Sept. Unfall mit Todesfolge. Der am Mergentheimer Fliegertag mit seinem Motorrad durch Zusammenstoß mit einem Kraftwagen der Reichswehr verunglückte 25 jährige Notariatsassistent Karl Göller aus Jngslfingen ist seinen schweren Verletzungen im hiesigen Krankenhaus erlegen.

Gerstellen OA. Heidenheim, 28. Sept. Feuerwehr- Jubiläum. Die hiesige Freiwillige Feuerwehr beging das Fest ihres 60jührigen Bestehens, mit dem eine groß­zügig angelegte Usbung verbunden war.

Herbrechttngen OA. Heidenheim, 28. Sept. Glück im Stall. Die Witwe Kalhr. Keck hatte im Stall seltenes Glück. Eine Kuh brachte drei Kälber zur Welt, die alle ge­sund sind.

Nagold, 28. Sept. Patent-Erteilung. Unserer Dichterin, Fräulein Johanna Maria Enßle, wurde, wie derGesellschafter" berichtet, das Deutsche Reichspatent für die auf neuer Forschung beruhende Wiederentdeckung des Geheimnisses altitalienischen Geigentons erteilt. Das Verfahren besteht darin, daß das zum Geigenbau verwendete Holz einer Homogenisierung durch ein besonderes Verfahren unterzogen und dadurch der typische altitalienische, weiche, seelenvolle Geigenton erreicht wird.

Calw, 28. Sept. Autounglück. Bei Oberkollwangen stürzte ein mit 12 Telegraphenarbeitern besetzter Lastkraft­wagen an einer scharfen Straßenbiegung sich überschlagend eine 15 Meter tiefe Böschung hinunter und blieb an einigen Tannen hängen. Der Besitzer des Wagens wurde schwer verletzt, der Führer rettete sich durch Abspringen, die Ar­beiter kamen mit Hautschürsungen davon.

Sulz a. N., 28. Sept. Fe st genommener Schaf­dieb. Der Schäfer, der wie berichtet, aus einer Schaf­herde 27 Schafe gestohlen und diese verkauft hatte, wurde von einem Horber Landjäger verfolgt und noch am Frei­tag abend in Metzingen verhaftet. Den Bankscheck konnte der Dieb unterwegs gegen bar einlösen, er war aber noch im Besitz des größten Teils der Geldsumme.

Alm, 28. Sept. Frauentagung. Am kommenden Samstag und Sonntag wird hier der 8. Württ. Frauentag abgehalten, veranstaltet vom Verband Württ. Frauenvereine.

Saulgau, 28. Sept. Kündigung. Die Maschinen­fabrik Bautz AG. hat ihrem gesamten Personal auf 1. Oktober gekündigt. Es kommen etwa 200 Arbeiter in Frage.

Hechingen, 28. Sept. Dien st Widrigkeiten. Wegen fortgesetzter Dienstwidrigkeiten mußte der Schlachthaus­aufseher Bamann entlassen werden. Die Eintragungen der Schlachtungen sind in vielen Fällen unterlassen worden. Auch ist es sehr auffällig, daß sich seit der von Bürgermeister Kieker eingesührten Kontrolle die Schlachthauseinnahmen vervielfacht haben.

Der Anblick des Mannes aber machte ihn still. Der saß da mit t'otenähnlichen Zügen. Die Blässe seines Ge­sichtes schwebte fast gespenstisch über den: Lichtkreis, den die nach obön verhüllte Schreibtischlampe auf die Platte zeichnete.

Und im Zimmer lag die schwüle Stille der künstlichen Dunkelheit eine lange, lange Weile, ehe Inst wieder das Wart nahm.

Und was hätte ich in der Angelegenheit zu tun, in der Sie kamen mit Ihrem Hause?"

Nun, Herr Baron, ich habe mich besonnen! Ich möchte es nun doch verkaufen. Ich muß allerdings, wenn Sie mein Entschluß überraschen sollte, hinzusetzen, daß ich es mit schwerem, schwerem Herzen tun würde, wenn nicht seltsame Gründe die Oberhand gewonnen hätten. Es scheint sich um den Frieden meiner Verlob­ten zu handeln, wenn sie mir so eindringlich vorstellt, daß sie nicht in diesem Hause später mit mir leben könnte."

Das wäre doch aber noch kein Grund, ein Anwesen zu veräußern, an dem Ihr Herz so sehr hängt wie Sie seinerzeit doch immer wieder betonten?"

Ja, das allerdings war jedesmal der einzige Grund meiner standhaften Weigerung. Das Geld konnte mir damals nichts nützen. Heute aber brauche ich es. Denn wenn ich noch vor der Hochzeit in einer fremden Stadt mir eine Existenz gründen will, so muß ich über Mittel verfügen können. Dazu will ich das Kapital haben, das Sie mir damals boten. Ich kann meiner künftigen Frau nicht zumuten, vou dem kärglichen Ertrag zu leben, den das Hänschen vielleicht an Miete abwersen würde. Meine Verlobte ist eigentlich nicht meines Standes. Sie soll sich auch nicht mit dem bescheiden, was mir allein inehr als genügte."

Ebingen. 28. Sept. Hilfeleistung für di« Un­wettergeschädigten. Das Ministerium des Innern hat dem Oberamt zur Gewäbrung von Notstandsdarlehen zum ermäßigten Zinsfuß von 2 v. H. 211000 RM. und zur Gewährung von nichtzurückzahlbaren Beihilfen den Betrag von 25 000 RM. überwiesen.

Tailfingen, 28. Sept. Neue Autolinie. Die Er­öffnung der Reichskraftpostlinie von Winterlingen nach Straßberg-Bahnhof wird am 3. Oktober erfolgen.

Zieischwangen OA. Saulgau, 28. Sept. Brand. In Obeihof brach in der Nacht zum Samstag ein verheerendes Schadenfeuer aus, dem die voll gefüllte Scheuer zum Opfer fiel. Es konnte so gut wie nichts gerettet werden, 5 Stück Vieh sind in den Flammen umgekommen.

Ravensburg, 28. Sept. Eine Kuh entwendet. Ein Landwirt hatte im Stall eines hiesigen Gasthofs eine Kuh eingestellt. Als er diese wieder mitnehmen wollte, war die Kuh verschwunden.

LeuMrch, 28. Sept. Vermißt. Als vermißt aus­geschrieben wird vom Schultheißenamt Rot a. d. Rot die zuletzt bei Albrecht in Haloau (bei Tannheim) bedienstete Theresia Altvater.

Haslach OA. LeuMrch, 28. Sept. Brand. Gestern vor­mittag brach im Haus des Maurers Rudolf Linck ein Brand aus, der das Gebäude einäscherte.

Aus dem Allgäu, 28. Sept. Brände. Nachts brannte das Anwesen der Landwirtswitwe Lochbichler in Grönen- bach nieder. Nur das Wohnhaus konnte gerettet werden. Das Oekonomieanwesen des Landwirts Vögele in Schachen bei Ottobeuren brannte bis auf die Grundmauern nieder. Es wird Brandstiftung vermutet.

Neuschnee im Allgäu. Im Allgäu trat eine starke Ab­kühlung ein. Die Berge haben bis auf etwa 2000 Meter Neuschnee.

Iriedrichshafen» 28. Sept. Internationaler Landesfischereiverband. Der internationale Bo- denseefifchereiverband hielt im hiesigen Rathaus unter dem Vorsitz des Grafen Hirschberg (Lindau) eine Versamm­lung ab, die von 26 Abgeordneten aus Baden, Württem­berg, Bayern, Oesterreich und der Schweiz besucht war. Der wichtigste Punkt der Tagesordnung befaßte sich mit der Be­setzung des Sees mit Jungbrut (Forellen, Hechte und Zan­der). Man kauft künftighin keine Jährlinge mehr, sondern Eier und läßt diese durch die Bodensee-Fischbrutanstalten ausbrüten. Zu der geplanten Bodenserregulierung wurde darauf hingemiesen, daß mit der Absenkung des Sees wich­tige Laich- und NaRungsgebiete der Fische am Seeufer für immer verloren gehen. Es müsse alles getan werden, um die noch bestehenden Schilf- und Binsengebiete als Laich­plätze zu schützen und zu erhalten.

Mergentheim, 28. Sept. Unfall im Manöver. Während die Reichswehr b-i Mergentheim manöverierte, hörte man des öfteren, daß ein Geschütz in einen Steinbruch gestürzt sei, wobei vier Mann getötet worden seien. Wie nun demFränkischen Volksfreund" aus Kirchheim gemeldet wird, hat sich tatsächlich dort ein schweres Unglück ereignet. Allerdings war es kein Geschütz, das in den Steinbruch stürzte, sondern das Unglück betraf eine Abteilung des 17. Reiterregiments, das in Bamberg garnisoniert ist. Diese stürzte mit ihren Pferden in einen Steinbruch, wobei zwei Mann getötet und zwei schwer verletzt wurden. Die Pferde wurden so schwer verletzt, daß sie getötet werden mußten.

Reuiüngen. 28. Sept. Ein Einbrecher fest- genommen. Im Pfarrhaus in Wannweil wurde nachts eingebrochen. Der Einbrecher ist mit einer Leiter in den 1. Stock eingestiegen und hat Silberbesteck und etwas Bar­geld mitgenommen. Der Täter, der 57 Jahre alte Gott­lieb Schwämmle aus Beinberg, OA. Neuenbürg, der schon mehrfach vorbestraft ist, wurde hier am Sonntag früh fest- genommen. Er hatte noch sämtliche gestohlenen Sachen bei sich.

Pottringen OA. Herrenberg, 28. Sept. Brand. Sonn­tag abend wurde ein großer Strohhaufen des Taver Pfeiffer angezündet und brannte vollständig nieder. Vermutlich wurde das Feuer von ruchloser Hand gelegt.

Neue Fahrplan-Ausgaben. Zu dem am 3. Oktober be­ginnenden Winterfahrplan 1926/27 erscheinen neu: Der Aushangfahrvlan, der kleine (gelbe) und der große (rote) Taschenfahrplan der Reichsbahndirektion Stuttgart, sowie das Neichskursbuch in seiner 1. Winter-Ausgabe nebst sei­nen 3 Sonderausgaben (Abt- 1, 2 und 3); die Ableitung 3 umfaßt das südliche Deutschland. Die 2. Winter-Ausgabe erscheint Mitte De-ember. Dis Preise haben sich nicht ge­ändert (80 I und 1.50 -R. 6.50 und je 2 -4t).

Darf ich wissen, ob diese Frau von Gerdenring mit Ihren neuen Absichten in Verbindung steht?"

Allerdings, Herr Baron! Doch möchte ich bitten, davon keinen Gebrauch zu machen. Meine Verlobte"

Das ist Frau von Gerdenring?"

Ganz recht!" entgegnete Wappler harmlos. Dann aber erschrack er über das gellende, laute Lachen, das durch das Zimmer hallte. Er richtete sich langsam auf und sah empört nach dem Manne hin. von dem dieses Lachen gekommen war.

Just bemerkte den drohenden Blick.

Nichts nichts, Herr Wappler! Verzeihen Sie eine Taktlosigkeit! Aber sie entsprang dem Gedanken, der mir noch nie so klar wurde, wie in diesem Augenblick. Nämlich, daß einer Frau nichts heilig ist, wenn sie emen selbstsüchtigen Zweck erreichen will. Sogar Ihr altes Häuschen nicht . . ."

Und er lachte wieder. Ein innerliches, gequältes Lachen, das selbst dem Ohre Wapplers weh und bitter klang. Schwerfällig sann er über den Zusammenhang, den der Besuch der alten Sine, Suses Verzweiflung und dieses erschütternde Lachen haben müsse.

Da weckte ihn Justs Stimme.

Ich danke Ihnen, Herr Wappler, für Ihr Angebot. Im Augenblick vermag ich natürlich nicht zu entscheiden, wie ich mich dazu stelle. Sie sollen jedoch in kürzester Frist eine Antwort erhalten, da ich meiner Schwester wohl kaum den Wunsch abschlagen werde, den sie in be­zug auf den Erwerb Ihres Häuschens hat. Und dann gestatten Sie, daß ich Ihnen zu Ihrer Braut Glück wünsche! Ohne Zweifel ist sie auch die Ursache Ihres Besuches?"

(Fortsetzung folgte