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bahnlinien würden unterbrochen. Es finden Kämpfe statt und verschiedene Städte sind von den Aufständischen ein­genommen worden. Nördlich der Hauptstadt wurde ein Zug in die Luft gesprengt.

Rückkehr des Generals Heng

Moskau, 20. Aug. Der chinesische General Fengjuh - siang ist nach China abgereist, um den Oberbefehl über die Kuomintschun, das sogenannte Volksheer, wieder zu über­nehmen. Als sich Wupeifu mit Tschangtsolin verbündete, mußte Feng, nachdem er anfänglich erfolgreich gegen seine Gegner gewesen war, das Heer verlassen und er wandte sich nach der Mongolei und später nach Moskau. Das Volksheer vermochte sich zunächst in Peking halten, zog sich aber, als die Stadt mehrmals mit Fliegerbomben belegt wurde, nach dem Nankaupaß zurück, der nun vor 14 Tagen von den ver­einigten Marschällen ebenfalls erobert worden ist. Das Volks­heer sammelte sich wieder in der Gegend von Kalgan.

Das Eisenbahnunglück bei Hannover

Der Lokomotivführer des bei Leiferde (Hannover) ver­unglückten Berliner Schnellzugs, der wie der Heizer un­verletzt blieb, meldete dem Staatsanwalt: Der Zug fuhr mit einer Stundengeschwindigkeit von 80 bis 85 Kilometer. Plötzlich vernahm er unter sich ein Klirren und Krachen. Sofort wurde der Regulator zurückgerissen und die Luft­druckbremse geöffnet. Die Maschine fuhr noch etwa 150 Meter außerhalb der Schienen, in ein oder zwei Sekunden, dann legte sie sich rechts auf die Seite. Der Schlafwagen schob sich auf den vor ihm fahrenden Wagen. In diesen beiden Wagen, die gut besetzt waren, gab es die meisten Toten und und Verletzten. Lokomotivführer und Heizer er­griffen die nötigen Vorsichtsmaßnahmen, um die Strecke zu blockieren. So konnte einem Personenzug, der in ent­gegengesetzter Richtung (nach Berlin) um diese Zeit an dieser Stelle vorbeikommen mußte, durch die nächste Blockstelle das Haltesignal gegeben und ein weiteres, vielleicht noch größeres Unglück verhütet werden.

Die Rettungsarbeiten gestalteten sich wegen der Dunkel­heit sehr schwierig. Die Bewohner der umliegenden Ort­schaften eilten mit Oellampen, Kerzen, Aexten usw. zur Unglücksstelle. Die Hilsszüge brachten Fackeln. Verschiedent­lich mußten die Toten und Schwerverletzten aus den Wagen­trümmern herausgeschweißt werden. Wunderbarerweise blieb eine Frau mit einem kleinen Kind in einem der zertrümmer­ten Wagen unversehrt, während im gleichen Abteil vier Reisende erdrückt wurden.

Im ganzen sind nunmehr 21 Tote geborgen worden. Unter ihnen befindet sich der Reichs- und Staatskommissar Mehl ich vom Reichsarbeitsministerium. Nur eine tote Frau konnte nach ihrer Persönlichkeit noch nicht sestgestellt werden. Unter den Verunglückten befinden sich nach den vorläufigen Ermittlungen keine Reisende aus Süddeutsch­land. Die Toten wurden nach Lehrte gebracht, drei Schwer­verletzte befinden sich im Krankenhaus.

Reichskommissar Mehl ich, 44 Jahre alt, ein gebür­tiger Schlesier, war früher im Ruhrgebiet als Metallarbeiter tätig, 1920 wurde er zum Reichs- und Staatskommissar er­nannt. Er war ein persönlicher Freund des Ministers Seve- ring. Vor 1)4 Jahren verlor er seine Frau; er hinterläßt 7 Waisen.

Für die Ergreifung der Verbrecher, die das Unglück herbeigeführt haben, ist von der Reichsbahndirektion eine Belohnung von 25 000 -ll und vom Regierungspräsidenten von Lüneburg eine solche von 2000 ausgesetzt werden.

Kriminalbeamte haben mit Spürhunden die Ver­folgung ausgenommen. Eine Spur soll nach Gardelegen führen, auch sollen schon verschiedene Verhaftun­gen vorgenommen worden sein. Man vermutet, daß die Täter entlassene Bahn an ge st eilte seien. Die Reichsbahngesellschaft hat sich bereit erklärt, die Beerdigungs­kosten für alle Getöteten zu übernehmen, doch werden erst die Angehörigen befragt, ob die Bestattung in Hannover oder in der Heimat gewünscht wird.

Der Reichspräsident, der Reichskanzler und der Ver­kehrsminister haben der Reichsbahnverwaltung telegraphisch ihr Beileid ausgesprochen.

Nach letzten Meldungen ist die Staatsanwaltschaft noch nicht überzeugt, ob ein Berbrechcn vorliegt. Es,soll unter Umständen auch eine Fahrlässigkeit in Frage kommen, da die Schienenschrauben und Laschen geordnet nebeneinander lagen. Außerdem fand man einen Schraubenschlüssel und eine Tabakspfeife. Die am Oberbau dieser Linie, der übri­gens zu den besten in Deutschland gehört, beschäftigten Rot­

tenarbeiter sagten aus, daß der Schlüssel nicht zu ihrem I Werkzeug gehöre. Die im Wald gefundenen Instrumente tragen das Zeichen H. K. Der Reichsoerkehrsminister hat die Reichsbahn um einen Bericht ersucht, um die Frage zu prüfen, ob nicht durch vermehrte Kontrollbegehungen der Banhnstrecken die Sicherheit gegen verbrecherische Anschläge zu erhöhen sei.

Württemberg

Stuttgart. 20. Aug. Am 21. August feiert Oberbaural Reihling, der Erbauer der König-Karlsbrücke, den sieb­zigsten Geburtstag.

Todesfall. In Neu - Württemberg, im brasilianischen Staat Rio Grande do Sul, ist Kolonialdirektor Hermann Faulhaber, Sohn des früheren Pfarrers am Diakonissen­haus in Hall, gestorben. Faulhaber wurde 1906 als Pfarrer und Schuloerwalter der Kolonie berufen, der er seine ganze bedeutende Kraft widmete. Finanzielle Schwierigkeiten eines neuen Kolonisationsunternehmens und Ueberarbeitung führ­ten zu einem Nervenzusammenbruch, in dem er seinem Leben selbst ein Ziel setzte. Er wird von den Tausenden Deutschen in Brasilien betrauert.

Schäferhundeschou. Die Ortsgruppe Stuttgart und Um­gebung des Vereins für Deutsche Schäferhunde veranstaltet am Sonntag auf dem Sailerwasen unter der Eisenbahnbrücke bei Cannstatt eine Schau für deutsche Schäserhunde mit Polizeivorführungen.

Aschinger Betrieb. Um einem dringenden Bedürfnis ab­zuhelfen, soll in der unteren Königstraße, Ecke Kronenstraße, ein Großgastbetrieb nach Art des bekanntenAschinger" in Berlin eingerichtet werden. Der Bezirksrat hat aber bis jetzt die Genehmigung versagt.

Lolteciegewinn. In eins Stuttgarter Lotteriestelle siel ein Gewinn mit 100 000 Mark der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie.

Dom Tage. In einem Haus der Reinsburgstraße stürzte sich eine 59jährige Frau von der Veranda des vierten Stock­werks in den Höf. Sie war sofort tot-

Stuttgart, 20. Aug. Weitere Verhaftungen von Noten Frontkämpfern. Wie derSüd­deutschen Arbeiterzeitung" vom Roten Frontkämpferbund mitgeteilt wird, sind im Verlauf des gestrigen Tages erneut Verhaftungen von mehreren roten Frontkämpfern vorge- nommen worden.

Aus dem Lande

Eßlingen, 20. Aug. ZweigleisigerAusbau der Straßenbahn. Im Gemeinderat wurde mitgeteilt, daß bis Herbst 1928 die Straßenbahn von Obertürkheim bis Obereßlingen in einer Länge von 62 Kilometer zweigleisig ausgebaut werden soll. Damit ist auch die Erbreitung der Eßlinger Neckarstraße, der Durchbruch verschiedener anderer Straßen und der Bau einer neuen Brücke über den Hammer­kanal verbunden. Die Kosten des Straßenbahnbauplans in Löhe von 225 000 -K sollen auf die Stadtverwaltung und die Straßenbahngesellschaft verteilt werden.

Endersbach OA. Waiblingen, 20. Aug. Zusammen- st o ß. Hier gab es einen Zusammenstoß zwischen einem Per­sonenauto und einem Bierauto. Beide Wagen wurden schwer beschädigt. Der Führer des Personenwagens sowie ein In­sasse trugen erhebliche Verletzungen an den Armen und im Gesicht davon und mußten nach Waiblingen ins Kranken­haus verbracht werden.

Hellbraun, 20. Aug. Gartenbauausstellung.

Die Gartenbaubetriebe des Bezirks Heilbronn und Um­gebung veranstalten anläßlich der Sommertagung der württ. Gärtner in der Zeit vom 28. August bis 7. September in Heilbronn eine Gartenbauausstellung, die eine überaus reiche und gute Beschickung erfahren wird.

Oehringcn, 20. Aug. Verba ndstag Württem­berg i s ch e r G e w e r b e v e r e i n e. In der Zeit vom 18. bis 20. September findet hier der 64. Verbandstag der württ. Eewerbevereine und , andwerkervereinigungen statt.

Metzingen, 20. Aug. Einquartierung. Am kom­menden Samstag wird hier die Schiffsstamm-Division der Nordsee aus Wilhelmshaven einguartiert werden. Diese Truppe, die von einer mehrwöchigen Uebung in Münsingen auf dem Rückmarsch begriffen ist, wird durch die Vermitt­lung eines biesiaen. früheren Marineanaeböriaen. der vor

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Roman von Wolfgang Marken.

»6 Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau.

Bereitwillig erzählte er ihnen alles.

Und was war die Folge?

Mit jedem der Gäste mußte derFreund Schutzes" an­stoßen. und er war schon halb in den Gefilden der Seligen, als er sich besann, daß er doch zuSchulze" wollte.

Um sechs Uhr war es, da gab es vor dem Hotel Kaiser- Hof einen Auslauf.

Böhm, in einem mehr als angesäuselten Zustande, wollte m das Hotel.

Der Portier, ein Hüne von Gestalt, ließ ihn nicht hinein.

Böhm schimpfte, bis der Portier sagte, daß er einen Schutzmann holen wollte, wenn er sich nicht augenblicklich entferne.

Ich ich denke man nicht daran. Ich will zu Schulze, zu Herrn Arnsperg."

Der Geschäftsführer kam heraus.

Mein Bester, hier haben Sie einen Taler, aber bitte be­lästigen Sie uns nicht weiter."

Ehe der verdutzte Böhm antworten konnte, war er wieder ins Hotel zurückgekehrt.

Der stand einen Moment still und sah den Taler an.

Den kann ich gonz oehrauchen. Mutter, da kriegste

'nen Weihnachten."

Dann riß er sich gewaltsam zusammen und ging wieder zum Portier.

Ich war wohl 'n bißchen grob. Nehrn' Sie mir's nich: übe! Ich mein das nicht so. Aber ich muß 'n sprechen, Herrn Schulze.

Er ist nicht dal"

Sie woll'n mir bloß abwimmeln."

In des Portiers Seele kam doch ein menschliches Rühren, als er den treuherzigen Alten sah, der ein richtiger, sideler Alt-Berliner zu sein schien.

Treten Sie 'n bißchen auf die Seite. So ist's gut. Er ist wirklich nicht da. Jeden Augenblick da kommt er schon. Sprechen Sie ihn an."

Ein Automobil rollte Lemu. ^_ ^

Mtserlig öffnete der Portier. Der Geschäftsführer stürzte heraus, dienerte und Böhm stellte sich mitten in den Weg, daß die beiden Männer, Friedrich Karl und der Gesandte, stehen blieben und lächelnd auf die sich mühsam geradhal- tende Gestalt sahen.

Unendlich umständlich zog der den Zylinder.

Kenn' Sie mich man noch, Herr Herr Arnsperg."

Friedrich Karl sah ihn genau an.

Herr Böhni! Wahrlich, Sie sind es. Nun kommen Sie schon hereinI"

Er zog ihn mit in das Vestibül des Hotels und rief einen Bon her.

Führen «ie Herrn Böhni auf mein Zimmer. Sie ent­schuldigen mich einen Augenblick, mein Lieber."

Dem war wie im Tr»ume, als man ihn in den Fahrstuhl ""d. unter zahlreichen Bücklingen in den breiten tierle ^ ^ Friedrich Karls Wohnzimmer komplimen-

Wein und Aufschnitt standen plötzlich vor ihm. Der Ober­kellner wünschte ihm wohl zu speisen und bemerkte, daß der Herr Graf sofort komme.

Und Böhm überwand schnell seine Befangenheit und hieb ein.

Nach einigen Minuten trat Arnsperg ein. Böhm ließ so­fort das Besteck sinken.

Friedrich Karl schob sich einen Sessel heran.

Nun, wie geht's, Herr Böhm?"

Gut, Herr Arnsperg."

Es ist hübsch von Ihnen, daß Sie mir guten Tag sagen wollen. Sind Sie noch bei Kämmerer?"

Jawohl, Herr Arnsperg."

Haben jetzt wohl tüchtigen Betrieb?"

Böhm starrte Friedrich Karl an. Nichtig! Jetzt siel ihm wieder ein, was er wollte. Aber wie anbringen.

Nu nee, Betrieb ist gar nicht."

Wie kommt das?"

Der Herr Kaiser ist durchgebranni und hat lauter Schul­den zurückgelassen. Wechselschulden."

Da geht's wohl Herrn Kämmerer recht schlecht?"

Betrübt nickte der Alte.

Da begriff Friedrich Karl, und ein Gefühl der Hochach­tung für den einfachen Menschen, der es fertigbrachte, für keinen Chef aus freien Stücken etwas LU tun. ergriff ihn.

einiger Zeit als Gast der Truppe in Münsingen verweilte hieher kommen.

Tübingen, 20. Aug. Lebensmüde. Der in der Schwätzlocherstraße wohnende verheiratete Bahnsteigschasfner August Dengler, Vater von zwei Kindern, hat aus noch unbekannten Gründen durch Gasvergiftung seinem Leben ein Ende gemacht.

Lalw, 20. Aug. Ersatz von Kirchenglocken. Im Oberamt Calw mußten in der Kriegszeit 33 Kirchenglocken abgeliefert werden. 25 dieser Glocken sind wieder neu be­schafft und eingeweiht worden. In Calw fehlt noch die vierte Glocke, zu deren Ersatz durch die Kirchengemeinde ein Grund­stock angelegt wird.

Neuenbürg, 20. Aug. Oberamtsneubau. Nach Mitteilung des Bezirksbauamks Calw wird der seit langer Zeit notwendig gewordene Neubau des Oberamtsgebäudes auf dem vom Staat käuflich erworbenen Baugrund beim Stadtbahnhof aufgeführt-, mit den Arbeiten soll noch in die­sem Jahr begonnen worden. ,

Sich selbst gerichtet. Der Goldarbeiker Frikker von Calm­bach, der wegen Sittlichkeitsverbrechen vorgestern ins hie­sige Amtsgericht eingeführt wurde, hat sich vergangene Nacht in seiner Zelle erhängt.

Sulz a. N., 20. Aug. Drei Menschen das Leben gerettet. Eine mutige Tat vollbrachte die im Erholungs­heim der Reutlinger Ortskrankenkasse angestellte Kranken- schwester Klara Zander, indem sie drei Menschen vom Tod des Ertrinkens rettete. Am Badeplah beim Wehr am Maienwald badete u. a. auch das Töchterchen einer hiesigen Familie, das jedoch an eine tiefe Stelle geriet und in Lebens­gefahr schwebte. Ein wackeres Mädchen kam der Unglück­lichen zu Hilfe, konnte jedoch ihr Ziel nicht erreichen und verschwand ebenfalls an der tiefen Stelle. Stadtschultheiß Berg war in nächster Nähe und versuchte, die beiden zu retten, war jedoch des Schwimmens unkundig und ebenfalls dem Ertrinken nahe. Auf seine gellenden Hilferufe kam Frl. Zander, eine gute Schwimmerin, kurz entschlossen den Bedrängten zu Hilfe und brachte unter Aufbietung aller Kräfte und in größter Lebensgefahr alle drei ans Land.

Oberndorf a. R., 20. Aug. G l o ck e n st i f t u n g. Direk­tor Doll hat eine 42 Zentner schwere Gutzjtahlklangglocke gestiftet.

Kornwestheim, 20. August. Jäher Tod in der Fremde. Der hier angestellte Lehrer Robert Rau machte mit dem Volkshochschulkurs Heilbronn eine Ferienwande­rung durch Südbayern und ist dort in der Nähe von Mitten­wald beim Baden ertrunken. Die Leiche des Verunglückten wird nach dessen Heimat Biberäch OA. Heilbronn über- gesührt werden.

Ludwigsburg, 20. Aug. F a ß r o l l e r. Ein vor dem Hause des Küsermeisters Greiner in der Schorndorserstraße lagerndes Faß im Eichgehalt von über 2000 Liter wurde nachts gegen die Mühlstraße gerollt. Dort sauste das Faß die Straße hinab, prallte auf einen Gaskandelaber auf, knickte diesen um, rollte weiter die Straße hinab und blieb schließlich in der Nähe des Badgartens liegen. Durch den abgeknickten Kandelaber ist im Laufe der Nacht ziemlich viel Leuchtgas entwichen.

Wimsheim OA. Leonberg, 20. Aug. In die Sense gefallen. Schreinermeister Christian Decker glitt mit der Sense in der Hand auf dem Pflaster aus. Die Sense drang ihm in den Oberschenkel und zwar so stark, daß sie auf der andern Seite wieder hervorkrat. Dabei wurde die Schlag­ader durchschnitten. Der Schwerverletzte, der großen Blut­verlust hakte und lange besinnungslos war, wurde ins Krankenhaus nach Leorch-rg verbracht.

Bonfeld OA. Heilbronn, 20. Aug. Tragisches Miß­geschick eines Brautpaares. Die auf dem Guts­hof der Zuckerfabrik beschäftigte Emma Wacker eilte wäh­rend eines Gewitters in schnellem Tempo nach Hause. Aus der Straße vor ihrem elterlichen Hause brach sie, von einem Hitzschlag getroffen, bewußtlos zusammen. Ihr Bewußtsein ist bis jetzt noch nicht zurückgekehrt. Auch soll sie gelähmt sein. Sie wollte am übernächsten Samstag Hochzeit machen. Nun verunglückte auch ihr Bräutigam, der bei der Firma Fuchs in Heilbronn beschäftigte, in Biberäch OA. Heilbronn wohnhafte Johann Halter dadurch, daß er mit einem Rohr in das Auge gestoßen und hiebei erheblich verletzt wurde.

Gaugemvald OA. Nagold, 20. Aug. Gewitterscha­den. Durch Hagelschlag ist die Ernte bis zu 50 Prozent ver.

Ei grisi nach 'einem Scheckbuch. Schrieb einen Scheck ^ und einen kurzen Brief i

Beides kuvernerte er und gab es dann dem Alten.

Mein lieber Herr Böhm. Sie haben mir eine Freude ge- machi. Den Brief nehinen Sie und bringen ihn am Hei­ligen Abend zu Herrn Kämmerer. Und das ist ihr Boten­lohn."

Er schob ihm einen Hundertmarkschein zu. Erschrocken wehrte der ab.

Nee, nee. Was werd' ich denn."

Nehmen Sie! Ich gebe es Ihnen gern. Geben Sie mir nur das Versprechen, daß sie ihn nicht in Spirituosen um- wandeln. Nach Weihnachten wird Ihnen Herr Kämmerer wieder Arbeit geben. Leben Sie wohl, Herr Böhm."

Als der alte Petroleumkulscher wieder auf der Straße stand, schien ihm, als sei die Welt noch nie so schön gewesen, wie heute an dem weißen Winterlage.

Vergnügt wie ein Jungs spazierte er heim.

Mutter Böhm wartete währenddessen gespannt auf den Gatten. Den neugierigen Nachbarsfrauen hatte sie schon stolz erzählt, daß ihr Mann zu dem Herrn Grafen von Arnsperg, der woSchulze" ist, gegangen sei.

Und so kam es, daß das ganze Hans auf denFreund Schulzes" lauerte.

Endlich kam er.

Völlig nüchtern, mit einer riesigen Importe im Munde, die er sich erst kurz vor dem Hause angebrannt hatte, kam er an wie ein Triumphator. ^

Als er an die Haustür kam, stand plötzlich der Herr Knolle mit seiner Ehehälfte vor ihm.

Herr Knolle drückte ihm kordial die Hand und begrüßte., f ihn mit ungewöhnlicher Herzlichkeit. Und plötzlich war das > tanze Haus um ihn. man drückte ihm die Hände und tat, als habe es nie einen lieberen Menschen für sie alle gegeben als denFreund Schulzes".

Böhm war maßlos stolz und genoß sein Glück gründlich.

Siebenmal erzählte er ihnen alles, und er hätte es ihnen Z'.MI achten Male erzählt, wenn Mutter Böhm nicht ihren Gauen geholt hätte.

Bist een alter Ouatschdussell Mußt's denn gleich allen erzäbl'n?"

(Fortsetzung folgt.)