.i u

j '

j.

-I

l-

k'

.

Skultgarl, 22. Juli. E i n U n o e r b e s s e r l i ch e r. Das Schöffengericht hat den Gärtner Robert S h u h m a ch e r von Sindelfingen, der vielfach vorbestraft ist, wegen zahlreicher Betrugsfälle zu 1 Jahr 2 Monaten Zuchthaus und 3 Jah­ren Ehrverlust verurteilt. Schuhmacher hatte sich in der Uml ^bung von Stuttgart als Telegra^enoberaufsebere aus- gegeben, den Bauern Lohnfuhren versprochen und sie veran­laßt, ihm daraufhin Darlehen zu gewähren. Vor Gericht äußerte er selbst den Wunsch, daß man ihn ins Zuchthaus flecken möge.

Eßlingen, 22. Juli. Großes Brandunglück. Zwei Menschenleben verloren. Zn dem Haus des Vau- und Sparvereins in Obereßlingen betreibt die Witwe Anna Dangel maier mit einer Tochter und zwei Söhnen im Alker von 18 und 22 Zähren Heimarbeit für eine- linger Gelakmefabrik. Gestern abend entzündete sich plötz­lich explosionsartig eine größere Menge Gelatine und die oanze Stube stand bald in Flammen. Die beiden Söhne er­litten schwere Brandwunden und starben nachts im Krankenhaus, die Mutter und die Tochter sowie eine Freundin derselben kamen mit leichteren Verletzungen da­von. Das Feuer wurde von der Weckerlinie bald unterdrückt. Man vermutet, daß das Gelatine durch eine Zigarette zur Entzündung kam.

Fellbach, 22. Juli. S e l b st m o r d d u r ch S t a r k st r o m. Der 32 Jahre alte Kaufmann Ernst Haug bestieg, wohl im Zustand geistiger Umnachtung einen Mast der elektrischen Hochspannungsleitung und kam mit dem Starkstrom in Be­rührung. Am ganzen Körper schwer verbrannt, fiel er tot zur Erde.

Sulzbach OA. Gaildorf, 22. Juli. DerneunteS o h n. Reichspräsident von Hindenburg hat beim neunten Sohn der Holzhauerseheleute Bohn in Kohlwald, Gemeinde Sulz- bach a. K., unter Anschluß eines Glückwunschschreibens und der dabei üblichen Ehrengabe die Patenschaft übernommen.

Marlach OA. Künzelsau, 22. Juli. Selbstmord. In dem benachbarten badischen Ort Gommersdorf war seit meh­reren Wochen ein Mädchen aus Mannheim bei Verwand­ten auf Besuch. Vor acht Tagen verschwand es und seine Handtasche wurde bei Krautheim am Jagstufer gesunden. Darin besand sich ein Zettel mit der Angabe, daß das Mäd­chen den Tod in den Wellen der Jagst suchen werde. Da die Jagst zurzeit ziemlich hoch geht, waren Nachsuchungen unmöglich. Nun ist die Leiche einige hundert Meter vom Fundort des Täschchens am Jagstufer geborgen worden.

Brach, 22. Zuli. Zwei Kalbinnen erstickt. Ein Viehknecht brachte nachts verschiedene Stücke Händlervieh von Döttingen über den Eisenrüttel nach Urach. Zn der Dun­kelheit kam er zu weit nach rechts ab. Auf einmal verschwan­den drei Stück die Halde hinunter. Zwei zusammengekoppelte Kalbinnen sind dabei an einem Baum hängen geblieben und zwar so, daß sie, bis Hilfe kam, in ihren Halsstricken erstickt waren. Dem dritten Tier hat es nichts getan.

Belsen OA. Rottenburg, 22. Zuli. K i r s ch e n d! eb e. Am Sonntag wurden im hiesigen Kirschenfeld vom Feld- schützen vier junge Burschen beim Kirscheuplündern erwischt. Sie chatten etwa 30 Pfund beisammen. Sie stammen aus Hechingen.

Aalen, 22. Juli. Betriebsaufnahme. Die Firma Gebrüder Simon, Draht- und Drahtstistsabrik, in Aalen hat den Betrieb vor 14 Tagen wieder ausgenommen- Die Schließung war infolge der ungünstigen Lage des Bau­markts verursacht.

Crailsheim, 22. Juli. In sine Schafherde ge­fahren. Ein Crailsheimer Auto fuhr bei Dombühl in die Herds des Schafhalters Kübler. Neun Schafe verendeten auf dem Platz, vier mußten notgeschlachtet werden.

Bad Mergentheim, 22. Juli. Veranstaltungen im August. Die Kurverwaltung hat für August wieder zahl­reiche Veranstaltungen vorgesehen. Am 1. August findet der Stasettenritt statt, am 13. August ist die Jahrhundertfeier mit Weiheakt an der Quelle, Einweihung der neuen Quelle und Grundsteinlegung für den neuen Kursaal. Mehrere Vor­tragsabende und eine Aufführung des Festspiels mit festlicher Beleuchtung des Kurparks ergänzen das Monatsprogramm.

Münsinoen, 22. Juli. Ehrengeleit. Die Komman­dantur veranstaltete Montag nachmittag im Lager eine Trauerfeier für den verstorbenen Major Gerhard Wol­ters. Die Verbringung des Leichnams zur hiesigen Bahn­station geschah unter militärischen Ehren. Die Leiche ist nach Magdeburg überführt worden.

Waldsee, 22. Juli. Ein guter Fang. Bei einer Kon­trolle einer Herberge wurde ein 18jähriger junger Bursche festgenommen, der in Weilimdorf ein neues Fahrrad ge­stohlen hat. Unter den Kopfkissen des Diebes fand der Land­jäger eine neue zehnschüssige Selbstladepistole und außer den zehn Patronen im Magazin noch 21 Stück Munition.

Ravensburg. 22. Juli. Ein Pferd gefunden. Gestern vormittag fand man ein herrenloses Pferd in der Herrenstraße, das keinen Schritt mehr weiter ging und auch keine Lust zeigte, sich den Anordnungen der Polizei zu fü­gen. Der Besitzer des Pferdks war unbekannt und so mußte das offenbar kranke Pferd mit dem Schinderwagen wegge­führt werden.

Friedrichshafen. 22, Juli. JnternationaleLand- jägerzusammenkunft. Der Verein württ. Landjä- ger'beamten veranstaltet auf Wunsch der Landjäger- u. Gen­darmerieverbände der Bodenseeuferstaaten am Sonntag, 1. August hier eine internationale Zusammenkunft. Es wer­den Beamte aus dem Land, aus Baden, Bayern, Oesterreich und der Schweiz erwartet.

Böhmenkirch OA. Geislingen, 22. Juli. Ueberfahren. Beim Steighof wurde der ledige Eugen Bieger von einem Motorrad überfahren. Das Rad ging ihm über den Rücken. Er mußte in schwer verletztem Zustand ins Bezirkskranken­haus Geislingen übergeführt werden.

Erbach OA. Ehingen, 22. Juli. Ertrunken. Beim Baden in der Donau ertrank der ledige 27 Jahre alte Rein­hard Bücher. Seine Leiche konnte bis jetzt nicht gefunden werden.

Schemmerberg OA. Biberach, 22. Juli. Messer­helden. Nachts kam es zwischen hiesigen und Jngerkinger Burschen zu Streitigkeiten. Ein Schemmerberger junger lediger Mann wurde in den Rücken gestochen, sodaß er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Ein weiterer Mann von hier erhielt einen Stich in den rechten Ober­schenkel. Der Täter, ein Jngerkinger Zimmermann, wurde festgestellt und erhielt von jungen Leuten von hier eine ge­hörige Tracht Prügel. Außerdem wird der Fall noch ein gerichtliches Nachspiel haben.

Vom Ries, 22. Juli. Vermächtnis. Der kürzlich in Nördlingen verstorbene Staatsrat a. D. Exzellenz Ritter v. B öhm , Ehrenbürger der Stadt Nördlingen, hat in sei­nem Testament der Stadt einen großen Teil seiner Gemälde­sammlung, seine gesamte Sammlung alter Münzen, ferner 1000 Bände seiner Bibliothek und noch verschiedene andere Gegenstände vermacht.

Von der bayerischen Grenze, 22. Juli. AufderJagd tödlich verunglückt. Der Jagdpächter und Gutsbe­sitzer Johann Hofmann in Babenhausen schoß einen Rehbock' an und holte dann einen Burschen, um mit diesem den Bock zu suchen. Beim Eintritt in ein Jungholz verhängte sich das Gewehr an einem Ast, der Schuß ging los und drang Hof­mann durch die Achsel. Schwer verletzt wurde Hofmann nach Haus verbracht, wo er bald daraus starb.

Baden

Karlsruhe, 22. Juli. In der Vormittagssitzung des ba­dischen Landtags am Mittwoch erstattete zunächst der demo­kratische Abgeordnete Dr. Glöckner Bericht über den Staatsvoranschlag, und zwar über das Fürsorgewesen, für das Bau-, Wohnungs- und Siedlungswesen und für Ge­werbeaufsicht und Arbeitsrecht. Einen weiteren Bericht über den Voranschlag für Landwirtschaft und Ernährung er­stattete Abg. Weiß Haupt (Z.). Sodann wurde in die Aussprache über den gesamten Voranschlag für das Mini­sterium des Innern eingetreten. Zu Worte kamen der Zen­trumsabgeordnete Dr. Hof mann und der sozialdemokra­tische Abg. Graf. Auf die vielfachen Klagen über Miß­stände in den Versicherungsämtern besonders im Ober­versicherungsamt Mannheim erklärte Minister Remmele, daß man sich jederzeit bemüht habe, die Versicherungsämter mit geeigneten Personen zu besetzen. In Mannheim habe man die Verhältnisse untersucht und könne jetzt eine Bes­serung seststellen. In der Nachmittagssitzung wurde die Aussprache über das Ministerium des Innern fortgesetzt. Abg. v. Mayer-Karlsruhe befaßte sich mit den kürz­lich entstandenen Unwetterschäden, die eine Hilfe des Staats notwendig machen. An der inneren Verwaltung gefalle der Bürgerlichen Vereinigung einiges nicht, so daß sie dem Ge­halt des Innenministers nickt zustimmen könne. Darauf ver-

beitete sich Abg. Henrich (Z.) über die Arbeitskrise. Er ^ wünschte u. a. in Baden die Einführung eines Lehrstuhls ! für Ärbeitsrecht. Die nächsten Redner, die Abg. Gündert * (DB.) und Dr. Glöckner (Dem.) befaßten sich in der ' Hauptsache mit der Gemeindeordnung. i

Pforzheim, 22. Juli. Der Wettbewerb unter den badischen Architekten für das Waldshuter Krankenhaus hatte folgen­des Ergebnis: Ein erster Preis kommt nicht zur Verteilung: an dessen Stelle werden zwei zweite Preise geschaffen im Betrage von zusammen 2200 -1t. Der eine zweite Preis entfiel auf den Entwurf von Otto Zerries, Architekt in Pforzheim, der dritte auf Max Müller, Architekt m Pforzheim.

Eschelbronn bei Tau-berbischofsheim, 22. Juli. Ein schweres Gewitter mit Hagelschlag und wolkenbruchartigem Regen ging über unsere Gemarkung nieder. Die Getreide-, Kartoffel- und Krautfelder sind teilweise vernichtet. Im Wiesental sind fünf starke Pappeln samt Wurzeln aus der Erde gerissen worden.

Singen a. h-, 22. Juli. Am 20. Juli 1866 wurde mit ^ dem Bau der Schwarzwaldbahn begonnen. 1868 die Linie WaldshutKonstanz eröffnet und 1875 die Schweizerbahn SingenEtzwilen. Dadurch wurde Singen der Knotenpunkt von 4 Eisenbahnlinien, was den Auftakt zu seiner Entwick­lung bildete.

Am Dienstag wurden hier bereits die ersten Fuhren Roggen eingebracht. Nach den anfänglich schlechten Aus­sichten der Getreideernte haben sich diese nun wesentlich gebessert, und es ist mit einer Mittelernte zu rechnen.

Todtnau, 22. Zuli. Am 19. Zuli waren es 30 Zahre, daß Todtnau von einem schweren Brandunglück heim- gesucht wurde. Ilm die Mittagsstunde war ln der Ziegler- ichen Papierfabrik auf unaufgeklärte Weise Feuer ausge- ! krochen. Man glaubte schon des Brands Herr geworden s ;u sein, als ein plötzlich eintretender Südweskwind brennende i Lumpen und Papierschnihel in die Lüfte entführte, von wo diese auf ein sonnendurchglühtes Dach fielen, das sofort ; ichterloh brannte. Rasend schnell verbreitete sich dir Feuersbrunst, fiel über Kirche, Pfarrhaus, die Gasthäuser, ! Apotheke, Post, Rathaus, Spital, Schulhaus und die Häu­ser an der Hauptstraße und zwischen der Wiese mit rück- sichtsloser Unbarmherzigkeit her. Der ganze Nachmittag und ! die Nacht vergingen, bis alle Gefahr gebannt. Am nächsten , Morgen war das schöne Städtchen nur mehr ein rauchender ! Trümmerhaufen. 973 obdachlose Menschen sahen ihre § Heimstätte vernichtet.

Müllheim, 22. Zuli. Zn der Sonntag nacht geriet der l Knecht Friedrich Leute mit den Arbeitern Bender und ^ Sükterlin in einen Streik, der in Tätlichkeiten ausartete, : Leute erhielt dabei mit einem harten Gegenstand einen Schlag auf den Kopf. Er wurde in schwerverletztem Zu­stand ins Krankenhaus eingeliefert, wo er an den Folgen > des Schlags noch in derselben Nacht starb. >

Alkbrugn bei Säckingen, 22. Juli. Am 16. Mai ds. Js. wurde bei Altbrugg eine männliche Leiche aus dem Rhein gezogen, die neben vier Kopfwunden noch einen Kopfschuß aufwies. Man nahm an, daß der Mann ermordet und dann in den Rhein geworfen worden sei- Die Leiche wurde als der 31 Jahre alte Gärtner Theodor Leu von Küßnach er­kannt. Aus seinem Nachlaß geht nun hervor, daß Leu die Absicht trug, sich das Leben zu nehmen, so daß aller Wahr­scheinlichkeit nach Selbstmord und nicht ein Verbrechen vor­liegt. i

Hallingen bei Lörrach, 22. Juli. Seit einigen Tagen wird der verh. Weichenwärter a. D. Dörflinger vermißt. In der l Nähe des Rheines wurde sein Hut gefunden, an dem ein Zöt- j

tel befestigt war, wo Geldtasche und Uhr zu finden seien. j

Man vermutet, daß D. im Rhein den Tod gesucht hat.

Lokales.

WiIdbad. den 23. Juli 1926.

Landeskurtheater. Heute abend 8 Uhr findet die Erst­aufführung der KomödieBlaufuchs" von Franz Herczeg statt. Mit dieser Komödie ist es dem bekannten unga- l rischen Dramatiker gelungen, dem beinahe unerschöpflichen s ThemaEhebruch" eine neue und überraschende Variation abzugewinnen. Die Handlung ist straff geführt, ' voll feiner erotischer Spannungen, der Dialog schlagfertig

Llrn den Höchsten Piretg

Roman von Wolfgang Marken.

31 Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau.

Er schüttelte den Kopf.Nein, Maud, darum sorge dich mcht. Ich bin kein Schmetterling. Ich war dir gut. Maud, und ich bin dir noch gut."

Ich würde sterben, wenn ich daran zweifeln müßte. Du. du! Ich weiß, du kannst nicht lügen. Du nicht. Friedrich Karl. Darf ich dich um eins noch bitten?"

^Sprich es aus!"

^ sinnend zum Fenster hinaus. Dunkel war draußen me Welt, nur ab und zu huschle ein gespenstiger Schatten über die Scheiben.

heim kommst, dann sprich mit deiner Frar Bille, sprich mit ihr. Erzähle ihr von mir und meiner Elend und tntte sie. Friedrich Karl so. bitte sie"

Was soll ich sie bitten, Maud?" Erschüttert faßte er ihr Hand. Ein unbeschreibliches Mitleid packte ihn. Er hätt weinen mögen vor Gram. Du Arme, Geschlagene, dacht A der Gott die unendliche Liebe, der nur ei

Weib fähig ,st. ins Herz legte.

Ich kann dir nicht helfen, schrie seine Seele, die vor Ei Zitterte. Heim zieht es mich, zu den Menschen, d! ich liebe mit ganzer Seele, und muß dich hier lasten, alleir arm. zerbrochen.

Was soll ich bitten?" fast schrie er er vor Schmerz.

»Verzeihen soll sie mir, sie darf mir nicht fluchen." Si Ipiach es leise, aber in jedem Worte zuckte ihr armes Her ."Sorge dich nicht Sie wird dir selbst ein Wort schre Ems. das alle Sorge aus deiner Seele bannt."

^ sisiluchzie auf und weinte hemmungslos.

Das Auto ratterte durch die Nacht. Der deutsche Chan feur. der am Steuer saß. schaute mit unbeweglich starre Zuqen auf die Strecke.

Da börte er. wie Maud. des alten Millionärs jung schone Tochter, die Friedrich Karl begleitete, weinte.

Und das wilde Weinen ergriff ihn, die alte Heimat weck es vor seinen Augen auf. So hatte die Mutter gewein als er Abschied nahm, nehmen mußte.

. Die Heimat.

Ein Seufzer hob seine Brust Der Deutsche wollte zurück nach Deutschland, weiß Gott, wie er es anstellen wollte.

Glücklicher, du!

Nach knapp drei Stunden bielt das Auto knatternd vor dem Gasthaus, das mehr einer Bretterbude glich.

Der Pilot. Peter Ziegeldecker, hatte das Auto nahen ge­hört und stand bereils auf der Straße.

Die beiden Passagiere stiegen aus.

Die Männerr begrüßten sich herzlich. Friedrich Karl stellte Msud dem Piloten vor.

Ist alles in Ordnung, Herr Ziegeldecker?"

Altes allright! MeinArrarat" kann jeden Augenblick kle Flügel heben. Nur der Sheriff ist ein verfluchter Kerl. Hat zwei Mann Wache hingestellt. Will uns nicht chne weiteres fortlasten."

So? Nun, diese Schwierigkeit dürfte bald behoben 'eint Wollen Sie mich zum Sheriff führen?"

Sie schntlen aus, und nach wenigen Minuten standen sie wr des Sheriffs Haus, das gleichfalls eine Kneipe war. Eben hatte man die letzten Gäste hinausgeworsen und der Sheriff mit seiner besseren Hälfte, vor der er Dampf zu haben schien, war dabei, das Schlachtfeld aufzuräumen.

Hallo! Was soll das um diese Zeit?"

Friedrich Karl trat ein.

Kennen Sie mich noch, Sheriff?"

Goddam! Sie sind der Genosse von dem Flieger?"

Richtig. Der bin ich! Ich will heute Nacht noch mit dem .,Arrarat" absliegen."

Ausgeschlossen. Mister. Ich muß erst der Regierung Bericht erstatten und ihre Anweisung abwarten."

Zum Warten habe ich keine Zeit. Ich stifte aber zehn- lausend^Dollar für das Waisenhaus von Teniffra."

Der Sheriff wurde plötzlich nüchtern.

Zehntausend Dollar? Für unser Waisenhaus? Wir haben ja keins, Mister."

Eben deshalb!"

Der Sheriff machte ein etwas blödes Gesicht, doch seine Frau hatte begriffen.

Ihrer Abreise steht nichts im Wege, Mister," sagte sie Dürdevoll und bestimmt.

Schön, Madam! Recht gut, daß Sie vernünftig sind. fh:er sind zehntausend Dollar. Zählen Sie nach. Veran- .cssen Sie sofort die Freigabe des -Arrarat"!" .

Nach wenigen Minuten standen sie vor dem Flugzeug. Ziegeldecker prüfte es nochmals, ließ die Motoren laufen.

Maud ward immer blässer. Der gefürchtete Augenblick nahte.

Friedrich Karl sah den Kampf, der in des blonden Kindes Seele tobte.

Du Liebe, du! Lebe wohl. Wenn du meiner gedenkst, werde ich es fühlen "

Ziegeldecker stieg in den Apparat.

Friedrich Karl, jetzt wird es Nacht. O du. Ich denke deiner. Aber du vergiß mich! Ich will nicht, daß mir die Deinen fluchen. Du hast mir so viel gegeben. Gehe! Ich kann nicht mehr! Fahre mit Gott!"

Friedrich Karl sah. wie sie der Abschiedsschmerz schüttelte. Sie war am Zusammenbrechen.Fort!" schrie alles in ihm. Er konnte die Qual nickt mit ansehen.Leb' wohl!"

^ Rasch küßte er das junge, blonde Weib noch einmal. Sprang in denArrarat".

Der Motor summte laut an.

Bergiß mich nicht!" rief Friedrich Karl.

Maud schrie auf vor Weh. Es war ihr. als nähme ihr ein- grausame Hand alles das, was licht und schön ist.

Da hob derArrarat" seine Schwingen, und in wenigen Augenblicken sah man nur noch einen Punkt.

Die ersten Strahlen der ausgehenden Sonne beleuchtete ein zusammengesunkenes Menschenkind, das von dem härte­sten Weh, wie vom wilden Fieber geschüttelt wurde.

Friedrich Karl!" schrie und weinte sie.

Als der Chausseur mit zuckenden Lippen zu ihr trat und sie ausrichtete, sagte sie matt, erbarmungswürdig wie ein Kind:Nach Hause zum Vater!"

(Fortsetzung folgt.)

»

Ländliche Einfalt. Vor einiger Zeit kam eine Bäuerin aus dem Odenwald in die Landeshauptstadt, um ihren Sohn, der bei der Reichswehr stand, zu besuchen. Vor der Kaserne angekommen, wandte sie sich an den Posten: Lieber Herr Soldat, könne Se mer net sage, wo mei Bu is, er soll hie bei dem Militär sei, was do leit."Hier sind keine Buben beim Militär," lautete die Antwort,sondern lauter Männer."Ach Herrje," rief die Bäuerin aus»der Schlingel wert» doch net geheiert hawe." .