Verein hatte am 1 . Januar 1926 2181 eingetragene Stuten zu verzeichnen. Der Mitgliederstand hat annähernd 1200 erreicht. Der Verein besitzt das Hofgut Schindeldach mit 40 ein- und zweijährigen Fohlen. Graf Rechberg sprach über die Krisis in der Pferdezucht, die nach dem Krieg durch eine Ueberproduktion an Pferden hervorgerufen wurde. Darunter leide die Zucht und das gute Material gehe zurück. Landesoberstallmeister Starz wies darauf hin, daß man für gute Zuchtpferde immer noch gute Preise erziele. Man dürfe nicht Augenblicksarbeit treiben, sondern müsse an die Zukunft denken. Landesökonomierat Krafft sprach über den Wert der Weide und Landtagsabgeordneter Strahl empfahl den Landwirten, mehr beim Züchter zu kaufen.
Wangen i. A., 1. Juni. Zweifacher Totschlag. Sonntag nacht gerieten der ledige 32 jährige Dienstknecht Bernhard Rast von Schaulings, der ledige 31jährige Landwirtssohn Wühler von Linzgis und der 54 I. a. Landwirt Martin Hodrus von Reute in einer Wirtschaft bei Eglofs in Streik, der in Tätlichkeiten ausartete. In der Abwehr griff Hodrus zum Messer und verletzte den Wühler durch einen Stich in die Schlagader tödlich. Rast erhielt einen Stich in die Oberschenkel, er ist heule früh an den Folgen im Bezirkskrankenhaus Wangen gestorben. Auch ein Vetter des Rast, der zu Hilfe eilen wollte, wurde von Hodrus in die linke Seite gestochen. Der Täter wurde verhaftet und dem Amtsgericht Wangen zugeführt.
Wangen i. A., 1. Juni. Gestörter Schulunterricht. Das Lehrerkollegium der Latein- und Realschule in Wangen wendet sich mit einer Erklärung an die Oeffent- lichkeit und beklagt darin, daß der Schulunterricht durch den Lärm unmöglich geworden ist, der von der der Schule gegenüberliegenden Kupferschmiede ausgeht. Die Lehrer wollen künftighin jede länger andauernde Störung durch die Kupferschmiede mit der Einstellung des Unterrichts beantworten und lehnen für die sich daraus ergebenden Folgen die Verantwortung ab. Diese Erklärung wurde an das Stadtschultheihenamt, das Oberamt und die Ministerial- obteilung für die höheren Schulen gesandt.
Tannheim OA. Leutkirch, 1. Juni. Vermißt. Seit letzten Donnerstag wird die led. 30 I. a., seit 10 Jahren bei dem Landwirt Joseph Utz im Dienst stehende Dienstmagd Jofepha Schaupp vermißt.
Ariedrichshafen, 1. Juni. Steigen des Boden- fees. Der Wasserstand des Sees ist täglich im Steigen begriffen. Während der Pegel am Freitag 3,08 Meter zeigte, wies er gestern 3,92 Meter auf. Unter der Wirkung der Negenfälle und der Schneeschmelze in den höheren Gebirgslagen ist damit zu rechnen, daß das Wasser weiterhin rasch
°"^Am'o. und 7. Juni findet hier die Tagung der Württ. Ortskrankenkassen statt. Es werden 87 Ortskrankenkassen vertreten sein.
Stuttgart. 1. Juni. Notstandshilfe für Frühjahr s f r ö st e- Das Arbeits- und Ernährungsministerium ha! sofort Erhebungen über den Umfang des Frostschadens in den Weinbergen angeordnet, um die Grundlage dafür zu schaffen, in welchem Umfang im Herbst eine Notstandshilfe zu Gunsten der durch die Frühjahrsfröste geschädigten Weingärtnern einzuleiten sein wird.
Finssenkung für Rotstandsdarlehen. Der Zins für die Notstandsdarlehen an die Kraut bauenden Landwirte auf den Fildern ist entsprechend der Herabsetzung des Reichs- bankdiskontes zunächst auf 7,4 und dann aus 7 v. H. gesunken. Vom 1. April ds. Js. ab konnte er auf rund 5,8 v. H. herabgesetzt werden. Eine weitere Senkung ist zurzeit nicht möglich.
Entschädigung für Einzug der Kirchensteuer. Das Reichs- sinanzministerium hat für die Verwaltung der kath. Kirchensteuern in Württemberg im Rechnungsjahr 1926 eine Entschädigung von 5 Prozent festgesetzt. Bei der starken Inanspruchnahme der Finanzämter durch die Verwaltung der katholischen Kirchensteuern hat das Landesfinanzamt diese Entschädigung als keinesfalls zu hoch bezeichnet. Es hat sich jedoch auf das von dem Kultministerium unterstützte Ersuchen des Bischöflichen Ordinariats bereit erklärt, nach Eintritt stetiger Verhältnisse in der Veranlagung und Erhebung der Steuern nachzuprüfen, ob dann eine Ermäßigung der Entschädigung eintreten kann.
Winnenden, 1. Juni. V er schüttet. Als ein 35 Jahre alter lediger Arbeiter von Rettersburg mit Grabarbeiten sür die neue Wasserleitung in der oberen Stadt beschäftigt war, stürzte plötzlich ein Seitenteil des nicht angesprießten Grabens ein und verschüttete ihn bis über Brusthöhe. Von einem Mitarbeiter wurde er schnellstens ausgegraben und in ein benachbartes Haus gebracht, wo er aber, jedenfalls infolge innerer Verletzungen, bald starb.
Reutlingen, 1. Juni. Erstickt. Ein zweijähriges Knüb- chen wusch die Händchen in einem Faß und geriet dabei mit dem Kopf ins Wasser. Als man des Vorgangs gewahr wurde, war das Kind von dem ausgenommenen Wasser bereits hewußtlos. Es wurde ins Bezirkskrankenhaus gebracht, wo es aber nicht mehr gerette werden konnte.
Dapfen OA. Münsingen, 1. Juni. Scheuerein stürz. Die schon längst baufällige Scheuer des Bauern Fr. Ströhls ist eingestürzt. Das ganze große Anwesen neigte sich in nordöstlicher Richtung und stürzte krachend und tosend vollständig in sich zusammen. Ein Glück war es, daß die Bewohner gerade beim Essen waren, sonst hätten leicht auch noch Menschenleben zum Opfer fallen können.
Tuttlingen, 1. Juni. Tödlicher Ausgang eines Bruder st reit s. Wilhelm Faden van Wurmlingen, der durch seinen Bruder Johann im Streit mit einem Stemmeisen am Kopf verletzt wurde, ist jetzt im Bezirkskrankenhaus seinen Verletzungen erlegen.
Seitingen OA. Tuttlingen, 1. Juni. Verhaftung. Barenwirt Johann Hermann, dessen Anwesen vor einigen Tagen bm auf den Grund niederbrannte, wurde wegen dringenden Verdachts der Brandstiftung in Haft genommen.
Aichstetten OA. Leutkirch, 1. Juni. Butterdiebstahl. In der Nacht wurde in der Käserei eingebrochen und 127 Pfund Butter gestohlen. Vom Täter fehlt noch jede Spur.
Baden
Karlsruhe, 1. Juni. Der Marineverein Karlsruhe veranstaltete am Sonntag im Verein mit einer großen Anzahl Auswärtiger Brudervereine eine Gedenkfeier anläßlich der 10 Wiederkehr des Jahrestags der Skagerrak-Schlacht. Nach einem Empfang der auswärtigen Gäste marschierte in den Mittagsstunden ein Festzug durch die Straßen der Stadt, sn dem sich etwa 1000 Personen beteiligten. Um 2 Uhr nachmittags fand im Kolosseum eine Gedenkfeier statt, die von Munk- und Gesanasvorträaen umrahmt war, wobei in An
sprachen und einigen lebenden Bildern die Seeschlacht wieder in Erinnerung gerufen wurde.
Baden-Baden, 1. Juni. Der 33jährige Taglöhner, der seit einigen Tagen vermißt wurde, wurde im Walddistrikt Obersberg erhängt aufgefunden.
In der Stiftskirche wurden mehrere Opferstöcke erbrochen und ihr Inhalt entwendet. Man nimmt an, daß sich der Täter eingeschlossen hat und so in aller Ruhe seine Tat ausführen konnte.
Auf der steilen Straße zwischen Unterplättig und Zimmerplatz kam ein Karlsruher Lehrling mit dem Rad zu Fall und zog sich eine schwere Gehirnerschütterung und Verletzungen am Kops zu.
Mannheim, 1. Juni. Der Besitzer eines Mietsautos wollte in der Nacht zum Sonntag aus dem Weg an einer Böschung des Rheins seinen Wagen umkehreu und geriet dabei dem Abhang' zu nahe, sodaß der Wagen in den Rhein stürzte und in den Fluten verschwand. Der Autobesitzer konnte sich durch Abspringen retten.
Villingen, 1. Juni. In der Lebensmittelhandlung Ulmer wurde ein Schaufenster eingedrückt und allerlei daraus entwendet. Der Täter hatte es hauptsächlich aus Flaschen alkoholischen Inhalts abgesehen.
Aurkwangen, 1. Juni. Der von hier gebürtige 22 Jahre alte ledige Arnold Wernst, der bei dem an Pfingsten abgehaltenen Radfahrfest bei einem Rennen als erster durchs Ziel ging, war kurz darauf gestürzt und hatte einen dreifachen Schädelbruch erlitten. In der Klinik ist der junge Mann.seinen Verletzungen erlegen.
Aus dem kandertal, 1. Juni- Die Heuernte hat hier bereits ihren Anfang genommen, das Erträgnis ist jedoch nicht überall zufriedenstellend. Bereits eingesetzte Heugrasoersteigerungen haben je nach Güte der Wiese einen Preis von 1.80 bis 2.80 -R erbracht.
Lokales.
Wildbad, den 2. Juni 1926.
Hauptversammlung des Schwarzwaldvereins. Letzte Woche hielt der hiesige Bezirksverein des Schwarzwald- vereins seine Hauptversammlung ab, die nur von 15 Mitgliedern besucht war, was bei einer Gesamtmitgliederzahl von 80 äußerst bedauerlich ist. Die Wahlen ergaben als Vorsitzender Professor Steurer, als Schriftführer Reallehrer Schweizer und als Rechner Oberlehrer Kaiser; in den Ausschuß wurden Photograph Blumenthal, Med.-Rat Dr. Schober und Apotheker Stephan gewählt. Es wurde beschlossen, auch unter den Kurgästen Mitglieder zu werben, da den alljährlich Wiederkehrenden der Schwarzwald lieb geworden und wohl mancher zur Mitgliedschaft zu bewegen sei. Da die hiesige Ortsgruppe erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit besteht, so fehlen ihr die Grundlagen zur Feststellung der 25jährigen Mitgliedschaft. Es mögen sich daher diejenigen melden, die seit 25 Jahren Mitglieder sind, damit ihnen das Ehrenabzeichen beschafft werden kann. Des weiteren wurden neue Wegmerkungen in Aussicht gestellt, so von Wildbad über Riesenstein—Kleinenz- tal nach Würzbach und von Wildbad zur Eyachmühle über Soldatenbrunnen—Langenmarkskopf. Ferner wurde dem Bezicksverein Schwann anläßlich der Neuerstellung seines Aussichtsturmes, der Schwärmer Warte, ein Beitrag bewilligt. Der Turm, der am letzten Sonntag eingeweiht wurde, zeigt sich in völlig neuem Gewände, enthält eine Jugendherberge und bietet eine prächtige Aussicht. Bei der Einweihung waren die Bezirksvereine Karlsruhe, Pforzheim, Neuenbürg, sowie Wildbad, letzterer allerdings nur durch den Vorsitzenden vertreten. Am 13. Juni findet die Versammlung des Hauptvereins in Schramberg-Lauter- bach statt, an der auch vom hiesigen Bezirksverein einige Herren oder Damen teilnehmen sollten. (Meldungen sind an den Vorsitzenden erbeten). Zu wünschen wäre, daß sich außerhalb und namentlich innerhalb des Vereins mehr Interesse an den Veranstaltungen der Leitung zeigte.
Kleine Nachrichten aus aller Welt
Reichskanzler a. D. Dr. Luther wurde zum Ehrenvorsitzenden des Deutschen Luftfahrerverbands gewählt.
Die Nachkommen Dr. Martin Luthers werden am 12. und 13. Juni in Eisenach bzw. auf der Wartburg ihren zweiten Familientag abhalten. Es sind 608 lebende Nachkommen ermittelt. Im ganzen sind bisher 1200 Nachkommen festgestellt, außerdem die Nachkommen der Seitenverwandten, darunter auch die Vorfahren des vormaligen Reichskanzlers Dr. Hans Luther.
Ehrung. Der amerikanische Botschafter in Berlin, Schurmann, hat dem Universitätsprofessor Dr. von Drygalski in München die Goldene Medaille der amerikanischen Geographischen Gesellschaft überbracht.
Wiederbelebung der Deutsch-Japanischen Gesellschaft. Die
im Kriege aufgehobene Deutsch-Japanische Gesellschaft, die außerordentlich zur Besserung der Beziehungen zwischen beiden Ländern beigetragen hatte, ist in Tokio von neuem unter der Patenschaft des Vicomte Gote Jogochi und des Grafen Jongisawa ins Leben gerufen worden. Der kaiserliche Prinz Kuni, der Schwiegervater des Prinzregenten, hat das Amt eines Ehrenpräsidenten der Gesellschaft angenommen.
Kriegergedächtnissiedlung. Der Stadtrat in Augsburg hat mit der Stimme der Linksparteien mit knapper Mehrheit beschlossen, statt des Kriegerdenkmals gut ausgestattete Wohnungen für Kriegsverletzke und Kriegerwitwen und -Waisen zu errichten.
Eine Statistik von Berlin. Unsere Reichshauptstadt faßt in ihren Mauern 4 030 818 Einwohner, die sich auf 1 231421 Haushaltungen, Hotels, Gasthöfe und Pensionen verteilen. In 12 -Monaten wurden 30 650 Ehen geschlossen, 41546 lebende Kinder geboren und 47 179 Menschen zu Grabe getragen. Die Zahl der Toten ist normal, die der lebend geborenen Kinder erschreckend gering; denn 1913 kamen deren rund 76 000 Kinder auf die Welt; auch die Zahl der geschlossenen Ehen ist stark zurückgegangen-, denn noch 1919 traten 61000. 1924 immer noch 41000 Paare oor den Altar. Die meisten Menschen sterben in Berlin im März, im Dezember werden die meisten geboren.
Kanalschwimmerin. Die amerikanische Schwimmerin Ethel Cännon aus Baltimore, die im Juli den Aermel- kanal durchschwimmen will, ist in Boulogne eingetroffen, um die Vorübungen vorzunehmen.
Der dänische Weltslieger Leutnant Borved, der am Id.
März von Kopenhagen abgeflogen ist, ist am 1. Juni morgens in Tokio (Japan) eingetroffen. Den Rückflug will er über Sibirien aussühren.
Flugzeugabsturz. Bei Lohnerich (bei Köln) stürzte ein Sportslugzeug bei der Ausführung von Kunstflügen aus geringer Höhe ab. Beide Insassen fanden den Tod-
Bei Blekede, südlich von Lauenburg, stürzte eine Maschine der Verkehrsfliegerschule in Magdeburg ab. Der Fichrer wurde getötet.
Bei einem Uebungsflug stürzte ein serbisches Militärflugzeug bei Neusatz in die Donau. Der Führer und ein Mechaniker ertranken.
Schweres Autounglück. Nach einer Tagung der Jungdeutschen Schwesternschaft in Sangerhausen (Regierungsbezirk Merseburg, Provinz Sachsen) machte eine größere Anzahl Teilnehmerinnen in Kraftwagen einen Ausflug nach dem Hag. Dabei geriet ein Wagen zwischen Wippra und Königerode in den Straßengraben und schlug um. Mehrere Insassen wurden schwer, weitere leicht verletzt unter dem Wagen hervorgezogen.
Banderolendiebstcchl. Im Hauptzollamt in Oldenburg stahlen Einbrecher Steuerbanderolen sür Zigaretten (3, 4, 5 und 10 L) im Wert von 200 000 Mark.
Eine Hamburger Lehrerin ermordet. Zwanzig Minuten von Schwerin entfernt wurde auf der Landstraße eine Hamburger Lehrerin, die zur Erholung dort weilte, überfallen, durch Messerstiche getötet, ihres Rads und der Handtasche beraubt. Als Täter kommt ein polnischer Landarbeiter in Frage.
Dr. Blaubart. Zur Verhaftung des Sanitätsrats Dr. Böhms in Großröhrsdorf in Sachsen wird weiter mitgeteilt, daß Böhme im Verdacht steht, nicht nur seine sehr oermögliche dritte Frau Erbschaftshalber, sondern auch eines seiner Kinder zweiter Ehe umgebracht zu haben. '
Fabrikbrand. In Saalseld ist die Siebfabrik von Gebr. Menzel, ein Wohnhaus und der Schuppen einer angrenzenden Waschmaschinenfabrik niedergebrannt.
Erdbeben in Amerika. In Butte (Staat Montana) fand am 31. Mai ein starkes Erdbeben statt, das iedoch keinen größeren Schaden anrichtete.
Alkoholschmuggler unter sich. In Neuyork fanden ver- chiedene Kämpfe zwischen zwei Schmugglerbanden, Abteilung Alkohol, statt, die sich gegenseitig schweren Wettbewerb machten. Vier der Kämpfer fanden den Tod auf dem Schlachtfeld, 5 wurden schwer verletzt.
Ein Land ohne Fräulein. Die Unterscheidung zwischen verheirateten und unverheirateten Frauen wird in Dänemark von jetzt an sehr schwierig sein, denn alle weiblichen Wesen sollen von jetzt an mit „Frue" angeredet werden. Die Frauenrechtlerinnen kämpfen schon seit Jahren um diese Einheitlichkeit der Anrede, die ja den Männern schon seit langem zuteil wird. Ein amtlicher Ausschuß ist jetzt in Kopenhagen zur Durchführung dieser Reform berufen worden und unterdessen haben die Zeitungen beschlossen, sofort die Anrede „Fristen", d. h. Fräulein, aufzuheben.
Wieder ein Eisenbahnunglück in München. Auf dem
Bahnhof in München geriet eine Ordensschwester, als sie in einen fahrenden Zug einsteigen wollte, unter die Räder. Es wurden ihr ein Arm und ein Bein abgefahren, so daß sie alsbald starb.
Gegen den Lokomotivführer Aubele, der den Zug führte, der in München das schwere Unglück am Pfingstmontag anrichtete, ist die Untersuchung eingeleitet. Mehrere Zeugen haben angegeben, daß das Signal „Halt" (rote Laterne) aufgezogen war. Aubele ist in Hast.
lposimarder. Auf einer Dienstfahrt wurde in Offenburg der Postassistent Rausch aus Frankfurt a. M. bei der Beraubung von Briefen aus Amerika ertappt. Nach seiner Vernehmung ließ man ihn frei, worauf er sich im nahen Wald erhängte.
In Winnipeg ^Kanada) drang ein Räuber in eine Bank ein und erschoß einen ihm Widerstand leistenden Angestellten, worauf er mit 2000 Dollar entfloh. Er konnte erst festgenommen werden, nachdem er zwei Polizisten durch Schüsse verletzt hatte.
Der geheime kokainhandel. In Rom wurde eine Bande von Kokainhändlern entdeckt, in deren Besitz sich eine große Menge des Gifts befand.
Keine Schwarzhemden für Frauen. Der Obersekretär der Faschistenpartei hat den faschistischen Frauen- und Mädchenoereinen das Tragen der schwarzen Hemden verboten, da diese das Zeichen des Kampfgeistes der Partei seien. Die Betätigung der Frauen liege nicht auf diesem Gebiet.
Leuchtende Fingernägel. Ein Pariser Modehaus hat die bereits stark verbreitete Narrheit aufgebracht, die Fingernägel zu färben. Grün ist die Farbe des Abends, Perlmutterglanz dient für den Tag. Millionärstöchter lassen sich ihre Nägel natürlich versilbern oder vergolden. Ein Farbentopf kostet 20 Franken. Der Erfinder hat nun aber als „letzte Neuheit" eine Salbe hergestellt, die man auf die Fingernägel streicht und alsbald fangen die Finger an zu phosporeszieren.
Einschränkung des Brannkweinausschanks in Nieder- schlesien. Der Oberpräfident der Prov. Niederschlesien hat mit Zustimmung des Provinzialrats für den Umfang der Provinz Niederschlesien verordnet, daß, abgesehen von wenigen Ausnahmen, in Gast- und Speisewir'tschaften, Weinhandlungen und Kaffees der Ausschank von Branntwein und Spiritus von 9 Uhr abends bis 8 Uhr morgens verboten ist. In diesen Betrieben ist jedoch van 9 bis 11 Uhr abends der Ausschank von Grog gestattet. Für Bahnhofswirtschaften sind einige Ausnahmen zugelassen. Gegen dieses Verbot bat sich der Gastwirteverband Schlesiens an das preußische Innenministerium in Berlin gewandt, da durch diese Verordnung 16 000 Angestellte und 9000 Betriebsinhaber in schwere Not geraten würden.
Mussolini und das Theater. Mussolini hat den Plan, die drei größten Opernbühnen Italiens, nämlich Scala in Mailand, San Carlo in Neapel und Constanzi in Rom in der Weise zusammenzulegen, daß die künstlerischen Kräfte gegenseitig ausgetauscht werden. Der gegenwärtige Leiter der Scala, Toscanini, der bedeutendste italienische Kapellmeister, sollte abwechselnd da und dort dirigieren. Toscanini paßt« das Wanderleben nicht, er wollte auch nicht die römisch, und neapolitanische Oper auf Mailands Kosten fördern, und so hat er die Leitung und den Taktstock niedergelegt Er wird aber seine Kunst auch künftig dem Scala-Theatei widmen.
Acht Millionen Maikäfer gesammelt. Bei dem von den Amtsstellen veranlaßten Maikäferfeldzug im Bezirk Eilen- bürg (Prov. Sachsen) wurden bisher 300 Zentner gesammelt, das sind etwa acht Millionen Stück.