(Partei Dmowski) erklären sich'für Bninski. Die Piasten (starke Bauernpartei) hatten sich bereit erklärt, zwar nicht Pilsudski, der ihren Führer Witos gestürzt hat, aber einen ihnen genehmen Bewerber zu wählen. Die Mittelparteien und ein Teil der Linken tritt für den Universitätsprofessor Mosciki (Chemiker), einen Freund Pilsudskis ein, ebenso ein Teil der De utschen und die Slave n. Die Juden wollen einen eigenen Bewerber, de Boudenet, aufstellen, sie stimmen nun aber auch für Mosciki. Die Sozialdemo­kraten stellen im ersten Wahlgang den Abgeordneten Marek aus, bei der zweiten Wahl stimmen sie für Mosciki.

Mosciki gewählt

Bei der Wahl im Abgeordnetenhaus erhielten im ersten Wahlgang Stimmen: Mosciki 215, Bninski 211, Ma­rek 56. Außerdem wurden 63 weiße Zettel abgegeben. Im zweiten Wahlgang fielen auf Mosciki 281 Stimmen, Bninski 200, Maret 1 Stimme. 63 Zettel waren weiß. Mosciki ist somit zum polnischen Staats­präsidenten gewählt.

Die Vereidigung Moscikis fand abends 6 Uhr statt.

Deutsche Wahlerfolge in Rumänien

Bukarest, 1. Juni. Nach Beendigung der langwierigen Arbeiten des Zentralwahlamts erscheinen endlich 8 deutsche Abgeordnete gewühlt, und zwar drei Sachsen, drei Schwa­ben, ein Buchenländer und ein Bessarabiendeutscher. Fer­ner sind gewählt vier deutsche Senatoren, von denen zwei Sachsen und zwei Schwaben sind. Drei deutsche Abgeord- netenmanate, von denen zwei wahlvertraglich zugesichert wurden, sind noch unentschieden.

Franzosen und Spanier in Marokko Wortbruch derSieger"?

Baris, 1. Juni. Abd el Krim hatte noch nicht die Vor­posten der Franzosen überschritten, als schon gewisse Gegen­sätze zwischen Frankreich und Spanien über die künftige Verwaltung des Rifgebiets auftauchten. Die spanischen Blätter verlangen, daß Abd el Krim als Aufrührer und Räuber behandelt, auch einige Pariser Blätter stimmen jetzt in den Ton ein. Abd el Krim, der entschlossen war, gegen die Spanier bis Zu seinem Tod zu kämpfen, hat schließlich in die freiwillige Selbstübergabe nur eingew.üigt auf die Zusicherung des französischen Statthalters General Steeg, daß erehrenvoll" behandelt werde. Der Ver­trauensmann P a r e n t, der von Steeg ins Hauptquartier Abd el Krims gesandt worden war, ist des Lobes voll über die Behandlung, die die französischen und spanischen Ge­fangenen im Riflager gefunden haben. Er habe im Riflager nur" einen einzigen Deutschen mit Namen Klein angetroffen.

Abd el Krim ist mittlerweile in Taza eingetroffen, wo er streng bewacht wird; niemand wird zu ihm gelassen. Seine Familie und sein Besitz sind aus dem Weg nach Taza. 200 Maulesel waren für deren Beförderung notwendig.

Der Bruder Abd el Krims steht in einem äußerst hart­näckigen Kampf mit den Spaniern, die die Rifstellungen auf einer 15 Kilometer großen Strecke westlich von Alhuce- mas angegriffen haben. Die Riftruppen sollen schrittweise langsam zurückgedrüngt worden sein.

Mussolini hat durch den französischen Botschafter in Rom der französischen Regierung die Glückwü n s ch e für die Erfolge der französischen Truppen übermitteln lassen. (!)

Einer spanischen Meldung zufolge sollen die Söhne R a i- sulis, der Jahre lang glücklich gegen die Spanier gekämpft hatte, bereit sein, sich ebenfalls zu ergeben.

Britischer Mnislerrak über Aegypken

London, 1. Juni. Gestern fand ein Ministerrat über die Lage in Aegypten statt, der bis Mitternacht dauerte. Die Regierung ist nach derDaily Mail" sehr unzufrieden mit dem Gerichtsbeschluß in Kairo, der 6 von den 7 wegen Er­mordung des Statthalters Stacke beschuldigten Aegypter freigesprochen hat, darunter zwei frühere politische Gehilfen Zaglul Paschas.

Der britische Statthalter Lord Lloyd erklärte Zaglul, Großbritannien werde seine Rechte zum Schutz des Re-chs- Verbindungswegs durch den Suezkanal nicht antasten lassen.

Vom Streik in der englischen kohlenindusirie

London, 1. Juni. Das Angebot der Regierung (3 Mil­lionen Staatszuschuß bei Annahme der Vergleichsvorschläge des Staatsausschuffes) ist weder von den Bergwerksbesitzern noch von den Arbeitern beantwortet worden. Das Angebot ist somit hinfällig.

Die Grubenbesitzer in Leicestershire sind bereit, die Gru­ben unter der Bedingung der achtstündigen Arbeitszeit wie­der zu öffnen.

Schwere Ketten.

Erzäbt von F. Arnefelbt.

63 Autorisierte Uebeiietzung.

Später, später, wenn ich aus der Stadt zurückkomme", entgegnete Helene abwehrend.Jetzt muß ich fort; laß den Wagen Vorfahren, Richard, oder ich laufe davon, wie ich hier bin."

Er sah ein, daß seder Widerstand vergeblich sein würde, zog die Glocke uno befahl, schleunigst anzuspannen. Viel­leicht ward ihr eine Unterredung mit dem Gefangenen ge­stattet. Wenn nicht, so löste er wenigstens sein dem Unter­suchungsrichter gegebenes Wort ein und führte ihm die Schwester behufs einer Vernehmung zu, ohne daß es dieser besonders auffällig war.

^ Obgleich der Wagen nach ganz kurzer Zeit vor dem Portal des Schlosies stand, war es Helenens Ungeduld doch viel zu langsam gegangen, und als sie an Richards Seite den Weg nach Hallstadt entlang fuhr, behauptete sie, die Pferde müßten während ihrer Abwesenheit steif geworden kein und der Kutscher scheine auf dem Pocke eingeschlasen, denn mit einer solchen Schneckenpost sei sie noch nie be-

Richard brachte sie nach seinem Absteigequartier in Hallstadt und hieß sie dort warten, bis er bei dem Unter­suchungsrichter gewesen sei und diesem ihr Anliegen vor­getragen habe. Zu seiner Verwunderung stieß er auf keine großen" Schwierigkeiten. Der Gerichtsrat gewährte die Unterredung und bat ihn, die Schwester zu holen. Wäh­rend der junge Baron fort war, traf er seine Anordnun­gen, um ungesehen Zeuge des Gesvrächs zu sein, von dein :r sich für den Fortgang der Untersuchung mehr versprach, ils von vielem Verhören.

Der Gefangene ward in eine Art von Sprechzimmer Lkführt und Helene bei ihrer Ankunft im Gerichtsge-

Württemberg

Stuttgart, 1. Juni. Wo man im Gemeinde­haushalt sparen könnte. In der gestrigen Ge­meinderatssitzung gab Rechtsrat Hirzel aus eine lange Bemängelungsrede eines kommunistischen Gemeinderats zu, daß durch die Amerika-Anleihe der Stadt Stuttgart ein hoher Zinsverlust entstanden sei. Wenn man von der Aufwertung rede, so werde inimer auf das ver­mehrte Vermögen der Stadt hingewiesen, man übersehe aber, daß das Vermögen inzwischen auch stärker belastet worden sei. Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager wies den Versuch zurück, den Fehlbetrag von 3,9 Millionen im Stadthaushaltplan der Stadtverwaltung und dem Stadt­vorstand zum Vorwurf zu machen. Der Haushaltplan sei vielmehr eine Auswirkung der Beschlüsse der Gemeinderats- mehrheit, und was diese Mehrheit alles bewilligt habe, habe in den Plan ausgenommen werden müssen. Der Tadel gegen den Haushaltplan richte sich also in letzter Linie gegen die Gemeinderatsmehrhcit selbst. Wenn eineVerein­fachung der Verwaltung', namentlich in denleitenden Stellen" verlangt wurde, so müsse darauf hingewiesen werden, daß die Leitung der Stadtverwaltung der Kopf­zahl nach seit 1911 sich nicht vergrößert habe, wohl aber habe sich die Zahl der G e m e t n d e r a l s m i t g l i c - der stark und erheblich über die gestiegene Vevölkerungs- zahl hinaus vermehrt. Bei Sparmaßnahmen müßte also die Verminderung der Stadtparlamente vor allem ins Auge gefaßt werden.

ep. Jahresfeier der Evang. Gesellschaft. Die Evangelische Gesellschaft in Stuttgart veranstaltete am Somuag in der Stiftskirche ihre 96. Jahresfeier nnt Festpredigt von Dekan S ch r e n k - Gaildorf. Nach dem Jahresbericht von Pfarrer Schubert und Inspektor Pfarrer Schosser hat sich die Stuttgarter Diakonieschule stetig weiterentwickelt. Der Evang. Verband für die weibliche Jugend mit seinen rund 2k 000 Mitgliedern konnte an Pfingsten den Betrieb eines Jugend­hauses in Schmie teilweise eröffnen. 6100 junge Mädchen, die nach Stuttgart gezogen waren oder ihre Stellung gewechselt hatten, wurden besucht und beraten. Angesichts der sittlichen Gefahren der Großstadt muß immer wieder vor unüberleg­tem Zuzug gewarnt und auf die zuverlässigen Auskunsts- stellen, z. B. Verein der Freundinnen junger Mädchen (Mo­serstraße 12), Marthahaus (Sophienstr. 1), Stadt- und Lan­desstelle bei der Evang. Gesellschaft (Obere Bachstr. 39t, hin­gewiesen werden. Von 772 stellungsuchenden Mädchen konn­ten nur an 119 Stellungen vermittelt werden. Das Evang. Eemeindeblatt zähst jetzt 123 500 Bezieher >n 362 Gemeinden. Von den 13 Stadtmissionaren und 20 Gemeinde­helferinnen der Stadtmrssion, die infolge der drückenden Ar­beitslosigkeit bei der Bevölkerung ein schweres Jahr hinter sich hat, wurden etwa 13 000 Hausbesuche, über 16 000 ge­schäftliche Gänge gemacht. Aus 53 Landgemeinden liefen Naturalunterstützunaen für Bedürftige ein. Die Gefängnts- seelsorge wurde von Pfarrer Dilger ausgeübt. Die mühc- oolle, weitverzweigte Arbeit der Evang. Gerätschaft zum Wohl der Bevölkerung in Stadt und Land ist gerade jetzt, wo ihre Schuldenlast auf 69 000 Mark angewachsen ist, der tatkräftigen Hilfe der weitesten Kreise wert.

Die neue Hebammenschule. Für die Verlegung der He­bammenschule ist der Platz zwischen dem Altersheim an der Villastraße und der Stadthalle, dicht neben der Villa Berg bestimmt worden.

Gewährung von Darlehen an Weingartner. Der Württ. Girozentrale und der landwirtschaftlichen Genossenschafts­zentralkasse sind am 29. Mai die Beträge überwiesen wor­den, die zur Auszahlung der von den Weingärtnern be­antragten, zu 2i1 v. H. verzinslichen Darlehen erforderlich sind. Die auf die einzelnen Sparkassen und Darlehens­kassen entfallenden Gesamtdarlehensbeträqe werden ihnen von den erwähnten beiden Zentralen sofort überwiesen werden.

Vom Tage. An der Kreuzung der Paulinen- und Tü­bingerstraße stieß ein die steile Pantinenstraße herabfahren­der 17jähriger Radler auf einen Straßenbahnwagen. Er erlitt einen Scküdelbruch. In einer Farben- und Lack­fabrik in der Gutenbergstraße hat ein Brand erheblichen Schaden verursacht.

Aus dem Lande

Kchönbühl b- Schorndorf, 1. Juni. Lebensmüde. Am Sonntag entwichen zwei Zöglinge aus der hiesigen Für­sorgeanstalt für Arbeitsscheue, sie konnten aber in Plüder- hausen aufgegriffen und in den Ortsarrest verbracht werden. Einer von ihnen machte in der Nacht einen Selbstmord­versuch durch Erhängen. Er konnte wieder ins Leben zu­rückgerufen werden.

Weinsberg, 1. Juni. B ü r g e r h e i in - E i n w e i h u n g. Das bisherige Krankenhaus in Weinsberg, durch die Ober­amtsaufteilung abgebaut, wurde seiner neuen Bestimmung als Bürgerheim für die Stadt übergeben.

Oelbronn OA. Maulbronn, 1. Juni. VomZug über­fahren. Am Sonntag wurde der verh. 27jähr. Ernst Wil­helm von Ruit, Kraftwagenführer in Breiten, vom Zua er­faßt und getötet,-als er unbefugterweise auf den Bahn­anlagen von Ruit nach Oelbronn ging.

Bibersseld OA- Hall, 1. Juni. Schultheißenwahl. Schultheiß Buhler, dessen Arbeitszeit abgeiaufen war, ist mit 320 von 322 abgegebenen Stimmen wiedergewählt worden.

Göppingen, 1. Juni. Hochstapler. In Dresden wurde ein Hochstapler verhaftet, der u. a. auch in Uhingen ausgetreten war und sich dort als Leutnant z. S. und Kurier des ehemaligen bayerischen Königshauses ausgegebeu hatte. Er ließ sich von dem Besitzer eines Mietsauios nach Augs­burg fahren und betrog ihn um 300 Mark. Nach mannig­fachen Betrügereien an den verschiedensten Orten gelang es endlich, seiner habhaft zu werden.

Ebersbach a. F., 1. Juni. S a l a m i - F e i n s ch m e k - k e r. In der Nacht zum Sonntag schlichen zwei Diebe in den mit Salamiwurst wohlbehängteu Raum eines Metzger­meisters ein; sie entwendeten 12 Pfd. solcher Wurst. Die Täter konnten verhaftet werden.

Geislingen, 1. Juni. Ein S t u d e n t v e r m > ß t. Nach einem Bericht aus Innsbruck entfernte sich am 22. Mai der Student Erwin W a ch t e r aus Geislingen aus seiner Woh­nung in Innsbruck und kehrte bis zum 30. Mai nicht zurück. Er hat eine Schitour unternommen und wollte spätestens letzten Mittwoch zurück sei». Seine Wtrtsleute nehmen an, daß er sich in das Gebiet des Hochkönigs be­geben hat.

Söhnflekken OA. Heidenheim, 1. Juni. Kirchen- k u n st. Der Maler Ernst Gräser in Stuttgart hat in die hiesige Kirche ein prächtiges BildElias wird von den Raben gespeist" 1,5:1 Meter groß, geliefert. Die Kosten wurden durch freiwillige Beiträge aus der Gemeinde auf­gebracht.

Reresheim, 1. Juni. Dreifaltigkeitssest. Das uralte Kirchenfest des Hürtsfelds, das Fest der heiligen Dreifaltigkeit in der hiesigen, prächtigen Klosterkirche, war auch diesmal trotz der Ungunst der Witterung von schätzungsweise annähernd 3000 Personen aus der näheren und weiteren Umgebung besucht.

Calw, 1- Juni. Besserung des Arbeits Markts. Die Stadt ist nicht mehr genötigt, neue Notstandsarbeiten ausführen zu lassen. In der Textilbranche ist eine Besserung eingetreten, so daß in der Strickwarenfabrik eine große Zahl von Arbeitern wieder eingestellt werden konnte.

Rottenburg, 1. Juni. Sturz in der Scheuer. Der 19 I. a. verh. Landwirt Adolf Beuter stürzte vom Boden seiner Scheuer aus einer Höhe von 5 Metern und erlitt dabei einen schweren Schüdelbruch und andere Verletzungen.

Reuklrch OA. Rottweil, 1. Juni. U eberfahren und getötet. Gestern nacht wurde der auf dem Heim­weg befindliche frühere Amtsdiener Josef Vogelmann von hier von einem vermutlich aus Balingen stammenden Auto überfahren und getötet.

Schwenningen, 1. Juni. Schwindler. Ein Betrüger und Dieb, der sich als Diakon, Missionar oder evangelischer Geistlicher Oswald Seeger aus Berlin ausgibt, hat in letzter Zeit in mehreren badischen und württembergischen Orten unter dem Vorgehen, er befinde sich zur Zeit auf Ferien, sich bei Privaten oder in kleinen Pensionen einlogierte und sich nrch einigen Tagen entfernte, ohne seine Zeche zu be­zahlen; auch erschwindelte er sich noch Darlehen. In einem württembergischen Ort hat er als Missionar Sonntagsschule abgehalten und mit den Kindern Spaziergänge in den Wald gemacht. Seeger ist eine mit Zuchthaus vorbestrafte Per­sönlichkeit.

Seikingen OA. Tuttlingen, 1. Juni. Brand. Das große Oekonomiegebüude des Gasthauses zumBären" ist nachts samt der Wirtschaft vollständig abgebrannt. Die Brandursache ist unbekannt. Außer dem Vieh konnte fast nichts gerettet werden.

Biberach, 1. Juni. Eröffnung einer Kraft- wagen-Üinie. Am Sonntag wurde die Pcivatkrast- wagenlinie Uttenweiler-Biberach eröjfnet.

Aulendors, 1. Juni. Jahresversammlung des Württ. P f e r d e z u ch t v e r e i n s. Unter dem Vorsitz des Grafen Nechberg fand hier am Sonntag die Haupt­versammlung des Württ. Pserdezuchtvereins' statt. Der

bäude bedeutet, daß sie eine halbe Stunde bei ihm ver­weilen dürfe.

Ter Aufenthalt im Gefängnis hatte auf Bernini schon seine unausbleibliche Wirkung geübt. Sein gelb­lich bleicher Teint hatte eine graue Färbung erhalten, er sah abgespannt aus und hatte etwas von seiner kecken, zuversichtlichen Haltung eingebüßt.

Bei Fräulein von Wendens Eintritt fuhr er erschra­ken zusammen. Es war ihm nicht gesagt worden, wen er im Sprechzimmer finden werde, und er hatte sie nicht in Hallstwt vermutet. Schnell gefaßt, breitete er ihr je- doch die Arme entgegen und rief, die halb Widerstrebende an seine Brust ziehend:

Helene, du hier! O, mein Gott, ich danke dir, daß ich wenigstens den Trost habe, dich geborgen zu sehen. Wie habe ich um dich gebangtI"

Es ist mir auch schwer genug geworden, bis hierher zu gelangen", sagte Helene im Tone des Vorwurfes, in­dem sie sich aus seinen Armen wand,man präsentierte mir im Hotel eine unglaublich hohe Rechnung, ich mußte alles verkaufen, was ich besaß, um nur die Reisekosten bestreiten zu können."

Bernini, der jetzt wieder vollständig die Herrschaft über sich gewonnen hatte, lächelte in seiner frivolen Weise und sagte:Ja, was willst du, Kind? Pariser Leben ist teuer, und hätte ich ahnen können7

Laß das", unterbrach sie ihn und winkte gebiete- risch mit der Hand,nicht um den erbärmlichen Geld- Punkt mit dir zu erörtern, kam ich her."

Sie trat ganz dicht vor ihn heran, sah sich furchtsam um, als besorge sie die Nähe eines Lauschers unr> fragte flüsternd:Giuseppe, weißt du etwas über den Tod meines Vaters?"

Er fuhr zornig auf, brach aber dann in ein bitteres, spöttisches Lachen ans.Hältst du mich etwa auch für den Mörder?"

Nein, Giuseppe, nein, ich kann, ich will so Schreck­liches nicht glauben, un 7 dennoch sage mir, du warst an jenem Nachmittage im Parke?"

Ich habe dir das ja nie verhehlt."

Tu hast mir aber nie gesagt, daß du meinem Va­ter !m Parke begegnet bist"

Wozu brauchtest du das zu wissen?"

Tu hast mehrmals mit niir davon gesprochen, daß mir nach meines Vaters Tode ein reiches Erbe zufallen müsse."

Tein Vater war ein alter, kränklicher Mann, wir konnten beide viel gebrauchen,was ist da natürlicher- als daß ich an seinen Tod gedacht"

Und ihn herbeigewünscht habe", vollendet sie;v, mein Gott, mein Gott! Giuseppe, nimm die gräßliche Augst von meiner Seele, ist es beim Wünschen geblieben?"

Er stieß einen wilden Fluch aus und stampfte mit dem Fuß auf den Boden.Bist du wahnsinnig?"

Noch nicht, aber ich könnte es werden. Ist es wahr, daß du mich beschuldigt hast, die Summe von 28 000 Mk., die du der der Gouvernante zum Aufbewahren gege­ben und die man bei ihr gefunden hat. meinem Vater entwendet zu haben?"

Er zuckte ungeduldig mit den Schultern.Was kommt auf solche Bagatelle anl Ob ich das Geld genom­men habe oder du, läuft auf eins heraus: du gabst mir die Schlüssel."

Gortled'ma folgt).