schultheißenamt dem Gemeinderal nicht vorzuschlagen, da eine solche Belastung der Steuerzahler unmöglich wäre.

Neuer leitender Arzt. Wie verlautet, ist Professor Jüng­ling in Tübingen zum leitenden Arzt der chirurgischen Ab­teilung des Katbarinenhospitals an Stelle des zurückgetre­tenen Professor Steinthal gewählt worden.

Mitbringen von Dereinssahnen in die Kirche. Nach einem Erlaß des evang. Oberkirchenrats wird das Mitbringen der Kriegervereinsfahne in die Kirche bei Trauungen von Ver­einsmitgliedern seitens der Oberkirchenbehörde nicht bean­standet.

Sanitäkerzusammenkunft. Die württ. Sanitätskompagnie 33 (3/XIII)veranstaltet am 30. Mai hier im Saalbau zur Weißenburg, Olgastraße 97, ihre erstmalige kameradschaft­liche Zusammenkunft.

Freiballonwektfahrk. Die am letzten Sonntag wegen schlechten Wetters ausgefallene wissenschaftliche Freiballon­wettfahrt ging heute morgen glatt von statten.

Dänischer Besuch. Auf Einladung des Württ. Landes­vereins vom Roten Kreuz ist eine Anzahl dänischer Kinder über die Pfingstferien in Stuttgart eingetroffen. Die Kin­der werden auch Marbach, Lichtenstein, Tübingen, Ulm und Friedrichshasen Besuche abstatten.

Graf Westarp über die Lage

Im Kuppelsaal des Kunstgebäudes sprach gestern abend auf Einladung der Bürgerpartei Reichstagsabgeordn. Graf W e st a r p, der Vorsitzende der Deutschnationalen Volks­partei, in zweistündiger Rede über die politische Lage. Dem zurückgetretenen Reichskanzler Dr. Luther zollte der Red­ner die höchste Anerkennung: er sei von den eigenen Regie­rungsparteien, besonders von den Demokraten, mit Hilfe der Sozialdemokraten gestürzt worden, und er wäre auf die Dauer nicht mehr zu halten gewesen, auch wenn die Deutsch­nationalen für ihn gestimmt hätten. Der Wegweiser »des neuen Kabinetts Marx zeige nack lU-^-' .

^ . .. ..er Sozialdemokratie die schwebenden Fragen mast zu lösen seien. Darum sei das Kabinett nur im Ueber- gangszustand; die Erkenntnis werde sich durchsetzen, daß ohne die Deutschnationale Volkspartei und die hinter ihr stehenden wirtschaftlichen und politischen Kräfte nicht mehr regiert werden könne. Von dem roten Terror in Berlin mache man sich kaum eine Vorstellung. Andersdenkende wer­den in brutalster Weise vergewaltigt und die kommunistischen Leiter gehen sogar so weit, bei besonderen Anlässen der Ein­wohnerschaft Zwangseinquartierunaen für auswärtige Kom­munisten vorzuschreiben. Das Berliner Polizeipräsidium und die vreußische Regierung sehen ruhia zu- Zur Locarno­politik bemerkte der Redner, es sei unglaublich, wie we­nig sich Dr. Lutber und Dr. Stresemann an die vor­der festgestellten Abmachungen und Richtlinien bei den Ver­bandlungen gehalten haben: di»s sei der Grund für den Austritt der deutschnationalen Minister aus dem Reichs­kabinett gewesen. Die Deutschnationalen seien diesmal von der Regierungsbildung nrogrammäßig ausgeschloffen wor­den. E- sei aber ein Unsinn, ein Programm für Vergange­ne« auf-ustellen, zumal man nicht wisse, wie der noch gar nicht in Kraft getretene Ln<-arnovertrag sich auswirken werde. Dis Erwartungen und NerheMungen der Rsichsreg'.erung n'-er Locarno baben ff-k> iedsniasss nickt erfüllt und die P-^duna der dritten Zone des besetzten Gebiets sei nach Locarno stark vermehrt worden.

Aus dem Lunde

hellbraun, 21. Mai. Versuchter sechsfacher Mord. Dem 30 I. a. Landwirt Christian Bauer von herrenhölzle Gde. Unterheimback OA. Oehrinqen wird zur Last gelegt, er Habs, um in den Besitz des Hofs zu kommen, am 1. Mai 1919 seinen Vater, seine Stiefmutter und seine v'-er Geschwister zu vergiften versucht, indem er der Milch Arsenik beimischte. Sämtliche Familienmitglieder erkrankten vorübergehend, erholten sich aber wieder. Bauer hat sich gegenwärtig vor dem Schwurgericht zu verantworten.

hettbronn, 21. Mai. Schwermut. Hier hat sich eine 45'ährige Weingärtnersehefau das Leben durch Erhängen genommen; die Frau hatte im vorigen Herbst eine Blutver­giftung erlitten, an der sie monatelang darniederlag und durch deren Folgen sie schwermütig geworden zu sein scheint.

Gr'.ünd. 21. Mai. VerbandstagderGemeinde- und Körperschaftsbeamten. Der Zemraloerband württ. Gemeinde- und Körperschaftsbeamten e. V-, dem über 11 000 Beamte angehören, hält seinen 6- Verbandstag vom 29. bis 31. Mai ds. Is. in Schwab. Gmünd ab.

Stuttgart, 21. Mai. Ergebnis der höheren Ju­st i z d i e n st p r ü f u n g. Bei der kürzlich vorgenommenen --sten höheren Justizdienstpiujung sind 26 Kandidaten für be- juhigt erkannt worden.

Freigespcochen und wieder verhaftet. Vor dem hiesigen Schöffengericht fand eine Verhandlung gegen den Kommu­nisten Daniel-Ulm statt. Er war der Meuterei angeklagt, ka er voriges Jahr aus dem Amtsgerichtsgesüngnis Stutt­gart durchbrannte. Eine gemeinschaftliche Handlung konnte ibm jedoch nicht nachgewicsen werden und das Gericht sprach ihn frei. Der Staatsanwalt ließ jedoch Daniel so;ort aus Grund eines alten Haftbefehls verhaften.

Asm T ge. Heute mittag 1 Uhr sprang der verh., 50 I. a., in Heslach wohnhafte Meßgehiife beim Stadt. Bauamt, Zink, in der Gartenstraßs auf einen fahrenden Straßenbahn­wagen auf, kam zu Fall und wurde überfahren, jo daß er sofort tot war

Gmünd. 21. Mai. Tödlicher Sturz. In stner hie­sigen Metzgerei verunglückte die seit vielen Jahren dort be­schäftigte Ladnerin Katharina Fischbach tödlich. Sie stürzte die Treppe hinab, fiel auf den Hinterkopf und war sofort tot.

Ellwangen, 21. Mai. Todesurteil. Das Schwur­gericht har den 30jährigen verh. Korbmacher Laver Lang i m. Himmlingsweiler, ÖÄ. Aalen, der am 2. Februar nach einem Wortwechsel leinen Schwager Joseph Jakob erstochen hllt.e, zum Tode.

Westerheim OA. Geislingen, 21. M ft. Brandstif­tung. Der Urheber des letzten Brandes war der Mieter, Kaufmann ^ '"nftz-r. Er chbt an, er habe eine Benzin- Oelmischung Herstellen wollen und dabei sei ein Funke in die Flasche geslogen. Er habe dann die glimmende Holz­wolle zugedcckt und sei zu seiner Schwester gegangen. Dieses Davonlaufen erinnert an seine Tat in Gosbach, wo er eine überfahrene Frau eimach-sz^aen Zsr Täter, der wegen anderer I^sute vorbestraft ist, wurde nach Ulm gebracht.

Mergentheim. 21. Mat. Eine neue Eisenbahn­brücke über dfe Tauber- In Ergänzung der bereits im vorigen Jahr erfolgten Auswechslung der größeren Tau­berbrücke an der Bahnlinie Wertheim-Mergentheim-Crails- heim wurde dieser Tage auch die zweite kleinere Brücke über den den Sch'oßpark durchziehenden Tauberarm durch eine neue, von der Maschinenfabrik Steinach in stärkster Eisen­konstruktion hergestellte, etwa 800 Zentner schwere ersetzt- Die ganze Verschiebung der neuen Brücke nahm nur 18 Mi­nuten in Anspruch.

Freudenstadt, 21. Mai. Deutscher Schrift st eller­und Journalistentag. Der Deutschs Schriftstellsr- und Journalistentag hielt gestern seine letzte öffentliche Haupt­versammlung ab, wobei Professor Dr. Unolds über Li­teratur und Lebensanschauung sprach. Dann folgte noch ein Referat von Dr. E v e r l i n g-Berlin über die Ausgaben der Literatur. Der Redner schloß mit dem Wunsch, daß alles geschehen möge, was einen Zusammenschluß der deutlchen Geisteswelt fördern könne, da sich sonst das Vaterland nicht wieder erheben könne- Der Vorsitzende, Prof. Dr. Wend­land t, schloß dann die Tagung mit herzlichen Dankeswor­ten. Die nächste ordentliche Hauptversammlung findet im Herbst in Wien statt.

Sulz a. N.. 21. Mai. Motorradunfall. Der verh. Fahrradhändler Karl Hezel von Mühlheim a. B. stürzte auf einer Geschäftsreise bei Großgartach vom Motorrad, so daß er schwer verletzt nach dem Hellbrauner Krankenhaus ver­bracht werden mußte.

Blnsdorf, 21. Mai. Schlimme Botschaft. In tiefe Trauer wurde die Familie des Hafnermeisters Melchior - Näher versetzt durch eine Nachricht aus Oberrodach bei Bam­berg (Oberfranken), daß ihr jüngster Sohn Max, der clls Reichswehrsoldat beim Pionier-Vatl- 5 (Ulm) diente, infolge Unglücksfalls im Dienst gestorben ist-

Schramberg, 21. Mai. Ein rabiater Bursche.

Bermißt. Ein fremder Handwerksbursche beschädigte in der Hauptstraße aus reinem Mutwillen eine auf einem Roll­wagen des Güterbeförderers W. stehende Cierkiste so. daß sich ihr Inhalt auf den Wagen ergoß. Durch Vorübergehende wurde der Borgang auf der Polizeiwache gemeldet und der Bursche konnte ergriffen werden. In der Zelle des Orts­arrests machte' er einen Selbstmordversuch, indem er sich an zwei Taschentückern ciufknüpfte: er konnte aber rechtzeitia abgeschnitten und ins Leben zurückgerufen werd-m. Seil Freitag, den 14. Mai, wird der 12 Iabre alte Volksschüler M'x Bauer von hier vermißt. Er hat sich aus Furcht vor Straft von zu Haus entfernt.

OnstmektiNM-n OA. Balingen, 21. Mai. Brand. In dem Haus des Fabrikarbeiters Bühler brach ein Brand aus.

Schwere Ketten.

Erzählung von F. Arneselbt.

Autorisierte Uebersetzung.

Sie, wieder siel" schrie Helene.O, nun weiß ich, woher uns olles Unhell kaml Sie war die Person, der Bernini dos Geld auszubewahren gegeben hat. Er wollte und konnte sich mit der großen Summe nicht schleppen; deshalb vertraute er sie ihr an und bat sie. sie ihm in etlichen Lagen an die ihr angegebene Adresse nachzuschicken. Inzwischen lebten wir von dem Gelde, das mir der Pater für den Aufenthalt in Berlin gegeben, von meinen und von Berninis Ersparnissen", setzte sie zögernd hinzu.Tie Zeit verstrich, das Geld kam nicht. Ich mußte ein Schmuck­stück nach dein andern verkaufen. Endlich schrieb Bernini an den Freund, wie er mir sagte, und fragte, weshalb er ihm die anvertraute Summe vorenthalte? Tie Antwort darauf war seine Verhaftung. Tie Schlange hat ihn um die Sumnie betrogen und ihn des Diebstahls ange­klagt. Ich wußte es ja, von diesein Mädchen würde mir einst schweres Unheil kommen."

' Sie hatte die Erzählung hervorgcsprudelt, ohne nur ein einziges Mal abzusetzen, ihr tiefer, unauslöschlicher Haß gegen Herta hatte sich Lust gemacht nun sank sie erschöpft in den Stuhl zurück.

Richard stand mit verschränkten Armen und blickte in die Flamme des Kamins. Er glaubte jetzt die ganze, furcht- bare Katastrophe vor sich aufgerollt zu sehen.

^Du tust Herta schweres Unrecht", sagte er nach längerem Stillschweigen.Sie konnte das Geld nicht schicken, denn sie befindet sich im Gefängnis."

Im Gefängnis, warum?"

Unter der Anklage, den Mord an unserem Vater be- agngen zu haben."

»Unmöglich!* schrie Helene auf. So groß ihr Haß

Men Herta auch war, ein solches Verbrechen konnte sie ihr doch nicht Zutrauen.

Unmöglich so sage auch ich", erwiderte Richard. Jetzt wird es mir klar, weshalb die Unglückliche an jenem Nachmittage in den Park ging, jetzt weiß ich, weshalb sie mit allen Zeichen des Entsetzens fassungslos zurückkehrte; sie ist daselbst Zeuge des Mordes gewesen."

Helene fuhr zusammen.Wer, meinst du denn, soll ihn begangen haben?"

Tu fragst noch? Der Mann, der über die arme Herta eine dämonische Gewalt besaß durch den Besitz eines Geheimnisses, das, davon bin ich überzeugt, keine Schuld, sondern ein Unglück in sich birgt; der Mann, der dich vom Pfade der Ehre und Pflicht verlockt, der unserem Vater sein Kind und sein Geld gestohlen, hat ihm das Leben genommen. Kein anderer als Bernini ist der Mörder."

Richard, wie kannst du so Entsetzliches redenI" schrie Helene und rang die Hände.Nein, tausendmal nein, das ist nicht wahr, kann nicht sein!"

Der Vater wird dazu gekommen sein, als er Herta das Geld gab, er hat fein Eigentum erkannt, ein Streit hat sich entspannen, der Elende hat den alten, schwachen Mann zu Boden geschlafen und sich schnell in Sicherheit gebracht, es der unglücklichen Herta überlastend, sich mit den Folgen der furchibaren Ta! abzufinden."

Sie hat die Schuld auf ihn gewälzt", wimmerte Helene.

Nein, sie hat sie auf sich genommen in wahrhaft heroischer Weise", erwiderte Richard.Sie hat nicht ge­sagt. weshalb sie in den Park gegangen, nicht, wer ihr dort begegnet ist. Sie hat nicht gesagt, wie sie zu der Summe gelangt, die mau in ihrem Besitz gefunden. Ber­nini selbst hat sich der Justiz in die Hände geliefert. Ich begreife jetzt, wie es zugegangen ist: der Brief, den er an

dem der Dochstock und do>- au der Hinterseite des Hauses aw aebanft Sckiivmm zum Opfer fielen. Ein großer Teil des Mobiliars konnte gerettet werden. Die Brcmdurfache ist un­bekannt.

Levttirch. 21 Mai. Tödlicher Motorrad Unfall. Der 28 I. a. Landwirft-sahn Hermann Jakob von Schmied­berg fuhr als Beifahrer mit dem Motorradfahrer Fridolin Durach van Kinnrm'haftii nach Leutkirch. Unterwegs be­gegneten ste ei'--m Fuhrwerk, dessen Pferde vor dem Motor­rad scheuftn. Dimeh das rasche Einstellen der Bremse über- scklug sich das Motorrad. Jakob stürzte auf die frisch ge­schotterte Straße und wurde tödlich verletzt.

Gtrßekbrffcke O ft. Tsttnang, 21. Mai. Ein wilder Geselle. Aus Aeizer darüber, daß er in der Wirtschaft nichts mehr erhalten batte, warf der Arbeiter Karl Mmnmele aus Dettingen eine B-'iftasche durch das geschloffene Fenster und drohte mit dein Stilettmesser in der Hand. Ein Land­jäger nahm den tobenden Kunden fest.

Dom Allgäu, 21. Mai. Der in Waal stationierte Gen- darmeriewachtmeister Kcmrad Dangt ist unter Mitnahme eures einige Tags vorher gekauften Motorrads vor etwa 16 Tagen verschwunden und seither abgängig. Gegen den Be, amten liegt nickt das geringste vor. Gelegentlichen Neuß?- rnngen. daß er sich das Leben nehmen werde, hat man keine Beachtung geschenkt.- Der Landwirt Linder von Pfronten wurde im Krieg durch einen Granatsplitter schwer rermun- dst. Der Splitter konnte dm-als nicht entfernt werden. Nun wurde dieser Tage dg- 14 Gramm schwere Cisenstück durch operativen Eingriff glücklich entfernt.

WürLtemöergischer Landtag

Stuttgart, 21. Mai.

Der Landtag setzte heule die Haushaltsberatung beim Kapitel des Arbeits- und Ernährungsministeriums fort. Abg. Gen gier (Z) behandelte dis gegenwärtige Wirt­schaftsnot und setzte sich für eine reichsgesetzliche Regelung der Arbfttslgftuuerstckerung und für Exbaftun" der Sozial­politik ein. Er wünschte, daß der Abbruch der Sonntags­ruhe in Württemberg endlich zum Stillstand komme. Wäh­rend seiner Rede waren folgende Anträge eingegangen: Ein Antrag der Soz. und des Zentrums gegen den in Aussicht genommenen weiteren Abbau bei der Betriebs­werkstätte tu Rottweil. ein Antrag Baumgärtner (BB.) betr. alsbaldige Aufhebung der Landespreisstelle in Württem­berg, ein Anrrag Gaus (Z.) auf Herabsetzung der Tarife für Wein und Weinflaschen auf die Höhe der Vorkriegszeit und ein Antrag Hartmann (D. V.) auf eine wesentliche Herab­setzung der Fernsprechgebühren. Mg. Dr. Schermann (Z.) sprack sich für die Nebenbahnen und für die Erhaltung der Selbständigkeit der Reichsbahndirektion Stuttgart aus und lenkte die Aufmerksamkeit auf die Aulendorfer Bahnhof- jrage, auf die Wiedereröffnung der Haltepunkte, sowie auf die Sonntagskarten. Abg. Ernst S ch uhma ch e r (Komm.) sprach, über die Wirtschaftsvsrsklavung durch das Welt- kavftal. Abg. Theodor Fischer (Bürgerp.) befaßte sich mit der Frage der Nebenbahnen und betonte, daß der Ausbau der Nord-Süd-Linie von Osterburken nach Jmmendingen als vollwertige Schnellzugslinie wichtiger sei als der Bau des Nsckarkcmals. Die Hochbauabteilung der Reichsbahn­direktion müsse auf das württ. Gewerbe mehr Rücksicht neh­men. Die Schlichtungsausscküsse seien ein unnötiges Nebel tt- der jetzigen Zeit. Abg. Dr. Sieger (Völk.) behandelte Angelegenheiten der sozialen Fürsorge, sowie Eisenbcckn- fragen. Dis. voreilige Zentralisation von 1919 habe sich bit­ter gerächt. Der Redner wünschte die Einführung der all­gemeinen Arbeitsdienstpflicht wie in Bulgarien. Hierauf wurde die Weiterberatuug aus Donnerstag, 27. Mai, nach, mittaas. vertaal.

kein? Zr'.rS6j,shrung der Wemst-uer. Aus eine Allsrage erteilte das Retchssinan.zm'nisi?rium die Auskunft, die Auf­hebung des Weinstruergesetzes könne keine Veranlass, ng ge­ben, van Gastwirten die bezahlte Wsinsteuer zurückzuerstatten oder bestehende 'Meinsteuerschulden zu erlassen. Eine scl'' Vergünstigung habe nicht in der Absicht des Reichstags ge­legen. Die Gastwirte haben dis außerordentliche Vergünsti­gung genaffen, ihren Wein nach dem Einkaufspreis zu ver­steuern, als Folge der plötzlichen Aufhebung des Weinsteuer- gesetzes müßten sie auch den Nachteil dieser Versteuerungsar.t in Kauf nehmen. Der Reichsfinanzminister sei jedoch bereit, in Cinzelfällen Anträge wohlwollend zu prüfen, wenn der Wirt Nachweisen kann, daß er die Steuer nicht auf die Ver­braucher nbwittzen könne und wenn er sich m einer beson­deren Notlage befinde.

Herta geschrieben hat, ist nicht dieser, sondern dem Unter­suchungsrichter ausgeliefert worden und daraufhin wird die Verhaftung erfolgt sein."

Wegen des vermeintlichen Diebstahls?"

Nein, wegen des Mordes."

Es ist nicht wahr, er kann es nicht getan haben! Man beschuloigt ihn ungerecht, Richard. Ich bitte dich, ich flehe dich an, fahre mit mir zur Stadt, der Richter muß mich hören!"

Nur zu bald, fürchte ich, wird er das Verlangen stel­len. dich zu hören", sagte Richard, tief erschüttert.Arme, verblendete Schwester, du denkst nicht an den grausamen Tod unseres Vaters, nicht an dein Los, nicht an unsere arme, kleine Nina, die traurig dahinwelkt. dich be­kümmert nur der Mörder, den sein gerechtes Geschick er­eilt."

Bruder, lieber Bruder, sei nicht hart, sei nicht grau- saml" bat sie unter heißen Tränen,klage mich nicht der Gefühllosigkeit, der Unkindlichkeit an! Wie kannst du glauben, daß ich den furchtbaren Tod unseres Vaters nicht beweine und beweinen werde mein ganzes Leben lang? Ich fluche mit dir seinem verruchten Mörder, aber Ber­nini ist es nicht, das schwöre ich dir!"

Schwöre nicht I" i

Ich kann es, ich darf esi Er wäre kein Mensch, son­dern ein Ungeheuer, das mit den Händen, an denen das Blut des Vaters klebt, die Tochter an seine Brust zieht. Das kannst auch du nicht glaubenI"

Richard schüttelte den Kopf und sah finster vor sich nie­der. Auch ihm schien ein solcher Grad der Verworfenheit schier unglaublich, und dennoch, es konnte nicht anders sein: Ring fügte sich an Ring in der Kette der Beweis« führung. i

(Fortsetzung folgt.) j