Der deutsch-russische Vertrag fertig Berlin. 25. April. Der deutsch-russische Vertrag wird voraussichtlich am Montag unterzeichnet. Die Veröffentlichung geschieht am Mittwoch oder Donnerstag in der Weise, daß die ausländische Presse ihn wieder womöglich noch vor der deutschen drucken kann.
Verständigung Moskaus mit Tschangtsotin Moskau, 25. April. Die Sowjetregierung hat sich mit Tschangtsolin verständigt, daß dieser den Ausweisungsbefehl gegen den Moskauer Vertreter Karachan zurücknahm. Was Moskau dafür versprochen hat, ist nicht bekannt.
Japans erste Arbeiterpartei
Osaka. 25. Avril. Nachdem alle früheren Versuche zur Bildung einer Arbeiterpartei an dem Widerstand der Behörden gescheitert waren (eine im Dezember vorigen Jahrs gegründete Partei wurde noch am selben Tag wieder aufgelöst), ist nunmehr mit Zustimmung der Regierung eine Arbeiterpartei gegründet worden. Nach dem Borbild der britischen Arbeiterpartei aus kollektiver Grundlage aufgebaut und, wie diese, allen radikalen Grundsätzen abhold, dürfte die neue Partei mit ihren 100 000 Mitgliedern bald eine wichtige Rolle im politischen Leben Japans spielen. Der neuen Partei gehören neben einer Anzahl kleinerer politischer Organisationen und Gewerkschaften an: der Seemannsverband. der Verband der Hafenarbeiter und der Japanische Gewerkschaftsverband. Kommunisten sind ausgeschlossen. Der Ausschluß sowie die Ausmerzung einiger radikaler Sätze aus den Satzungen der Partei war von der Regierung zur Vorbedingung ihrer Zustimmung zu der Gründung gemacht worden.
Württemberg
Vom Landtag. In der Finanzkommission wies beim Kapitel Lanüesgewerbeamt Präsident Zehle darauf hin, daß vom siahr 1928 ab bis 1933 etwa die Hälfte der Schüler weniger zur Entlassung kommen, der gewerbliche Nachwuchs gehe also zurück und die Wirtschaft müsse sich schon jetzt darauf einstellen. Die Ausbildungs- und Fachkurse nehme» immer größeren Umfang an. Im Jahr 1925 wurden 2568 Teilnehmer in 115 Fachkursen ausgebildet. Für das Hafnergewerbe werden demnächst Wärmewirtschaftskurse veranstaltet. Die Heranholung der Industrie zur Unterhaltung der besonderen Fachschulen habe sich bewährt. Das Kapitel 34 wird angenommen. Zu Kapitel 39, Erwerbslosenfürsorge, führt Berichterstatter Pflüger (Soz.) aus, am 15. April seien in Württemberg 35 932 männliche und 9380 weibliche Arbeitslose vorhanden , ewesen. 8^29 waren bei Notstandsarbeiten beschäftigt. Bis 1- März sind 327 Notstandsarbeiten durchgeführt worden, 32 neue wurden genehmigt, Württemberg leiste hierin rheblich mehr als der Reichsdurchschnitt. Staatsrat Rau erklärt, die Regierung sei mit der Schaffung von Lohnklassen einverstanden. Sodann wurden Anträge angenommen, die Regierung möchte bei der Reichsregierunq dafür eintreten, daß die nur bis 1. Mai lausenden erhöhten Unterstützungen weiter gewährt werden und daß für die Erwerbslosenunterstützung Lohnklassen unter Berücksichtig»»» des Wochenverdienstes geschaffen werden. Die Gewährung staatlicher Darlehen an die Gemeinden für Notstandsacbeitsn solle in Erwägung gezogen werden.
Todesfall. Landtagsstenograph Wilhelm Haas ist im Alter von 56 Jahren gestorben. Er stand 30 Jahre im Dienst des Landtags.
ep. Evangelischer Landesklrchenkag. Die Verhandlungen des Landeskirchentags beginnen am Montag, 26. April, nachmittags 3 Uhr, im Festsaal des Evang. Vereinshauses. Zunächst wird der Rechenschaftsbericht des ständigen Ausschusses beraten.
Die Johanneskirche am Feuersee feierte am Sonntag das 50jährige Bestehen. Die Johannesgemeinde veranstaltete cus diesem Anlaß ein Essen für arme und alleinstehende alte Leute. Von den sechs Kindern, die zur Taufe gebracht wurden, erhielt jedes einen silbernen Löffel zum Patengeschenk. Die schöne Kirche, ein Schmuckstück Stuttgarts, wurde von Oberbaudirektor vonLeins gebaut.
Die Einkaufsvereinignng der Gastwirte Württembergs in Stuttgart hatte im Jahre 1925 einen Umsatz von 607 987 Mark, das sind 24 000 Mark mehr als im Vorjahr. Der Reingewinn beziffert sich aus 12 434,89 Mark.
Eine Jnslationsblüte. Der 24jährige Schlosser Karl Rommel von Eßlingen gründete in der Inflationszeit in einer württembergischen Stadt eine Strickwarenfabrik, die, wie alle damaligen Gründungen, rasch aufblühte. Mit dem Jn- flationsschwindel war aber auch die Blüte rasch vorbei und
f Schwere Ketten.
Erzählung von F, Arneseldt.
-4 Autorisierte Ueberletzung.
„Der Vergleich hinkt, denn Hertha Hedelund ist unsere Hausgenossin, die Erzieherin unserer Schwester", entgeg. nete Richard gelassen. „Dennoch werde ich über die Ange- legenheit kein Wort verlieren."
„Ich desto mehr, die freche Person muß auS dem Hause!" tobte Helene.
„Möchtest Du nicht zuerst dem Klavierspieler schreiben, daß Du für seinen weiteren Unterricht dankst?" fragte Richard.
' Helene erschrak; der Pfeil, den sie auf die Gouvernante zu schleudern gedacht, prallte auf sie selbst zurück. Sie wollte Bernini nicht missen. Anscheinend ruhig entgeg- nete sie:
/ „Du hast recht, ich werde eS tun." —
Seit diesem Tage ließ sich Bernini in der Tat nicht wieder im Schlosse blicken, aber Ruhe und Frieden schienen mit ihm aus seinen Mauer» gewichen. Helene befand sich fortdauernd in einem Zustande ver Exaltation und Richard war bleich, still und herb geworden; er schien Aehn- lichkeit mit seinem Vater zu bekommen.
^ Er hatte in Hertha das Ideal reinster, vollkommenster Weiblichkeit gesehen, und sie. die er zaghast umworben, konnte mit einem Abenteurer geheime Zusammenkünfte haben! Er ward irre an der Menschheit, irre an sich selbst. ' „Es ist nicht wahr, Helene hat sich getäuscht", sagte er sich oftmals. „Es kann Hertha nicht gewesen sein, die den Italiener im Parke gesprochen hat. und wenn sie es doch war ^ver sagt Dir, daß zwischen ihnen von Liebe die Rede war? Kann ihre Unterredung nicht einen anderen Zweck gehabt haben?"
Rommel geriet in Verlegenheiten, denen er sich oavurcy zu entziehen suchte, daß er seine 17 Maschinen dreimal an verschiedene Gläubiger verpfändete. Durch Betrug wurde ein Geschäftsmann um sein ganzes Vermögen gebracht. Das Amtsgericht in Cannstatt erkannte auf ein« Strafe von zehn Monaten, wovon ein Monat aus einen Verstrickungsbruch kommt da Rommel Rohware, die vom Gerichtsvollzieher bereits gepfändet war, hatte verarbeiten lassen-
Vom Tage. Bei der Fahrt die Neue Weinsteige abwärts kam ein 34 Jahre alter Radfahrer zu Fall. Er trug einen Schädelbruch davon. — In einem Haus der Retraitestraße verübte eine 50 I. a. Frau in der Küche ihrer Wohnung durch Einatmen von Gas einen Selbstmordversuch. Die Lebensmüde wurde nach dem Katharinenhospital verbracht.
Aus dem Lande
heilbronn, 24. April. Einkaufs verein der Kolo n i a l w a r c n h ä n d l e r. In der 16. Mitgliederversammlung der Edeka wurde mitgeteilt, daß das abgelausene Geschäftsjahr zufriedenstellend war und mit einem Reingewinn abschloß. Es wurden namhafte Abschreibungen gemacht. Die Aussichten für das kommende Geschäftsjahr wurden als sehr gut bezeichnet.
Talheim OA. Heilbronn, 25. April. Missionsausreise. Der von hier stammende Guardian des Klosters Gorheim bei Sigmaringen Florian Schroer reist demnächst mit verschiedenen Missionaren nach Jerusalem ab, um dort die Missionstätigkeit auszuüben.
Hall, 24. April. Reformationsfeier. Die Vierhundertjahrfeier der Einführung der Reformation in Hall findet im Juli d. I. hier statt. Am Sonntag, 18. Juli, ist Festgottesdienst unter Mitwirkung von Kirchenpräsident Merz und Prälat Hoffman», nachmittags Bezirks- kirchengefangfest in der Michaeliskirche, abends Gemeindeabend mit Festoortrag. Zu der Feier soll das ganze alte reichsstädtische Gebiet eingeladen werden.
Bibersfeld OA. Hall, 24. April. F l! e g e r l a n d u n g. Zwischen hier und Hohenholm landete gestern ein Flieger mit einem Udetflugzeug. Er kam von München und wollte nach Würzburg, hatte aber die Richtung verloren. Nach kurzem Aufenthalt wurde der Flug fortgesetzt.
Göppincsn, 24. April. VondenJura-Oelschiefer- werken in Holzheim. Eine größere Anzahl württ. Easwerksleiter besuchte die Jura-Oslschieferwerke in Holzheim, um sich über die Ergebnisse der Verarbeitung des württ. Oelschiefers zu unterrichten. Das Interesse wurde insbesondere durch die Gewinnung von Oel und Gas in dem neu erbauten Drehofen, sowie durch Beheizung eines Dampfkessels mit Oelschiefer in Anspruch genommen. Das Gas, das in einer Menge von täglich rund 3000 Kbni. gewonnen wird, ist mit seiner Heizkrafk von 10 000 Wärmeeinheiten als hochwertiges Gas anzusprechen. Es kann zur Gasversorgung von Gemeinden oder zur Krafterzeugung für das Fabrikünternehmen selbst oder endlich auch zur Eisenbahn- Wagenbeleuchtung Verwendung finden. Für den Fall der Gasversorgung von Gemeinden und Städten müßte das durch Mischung mit 3—4 Teilen Wassergas auf den gegenwärtig üblichen Normalheizwert des Haushalt- und Gewerbegases eingestellt werden, so daß bei dem derzeitigen Betrieb eine Gasmenge von täglich 12—15 000 Kbm. zur Verfügung stehen könnte, die für ein Versorgungsaebiet von 25—30 000 Einwohnern ausreichen würde. Der Leiter des Unternehmens ist Ingenieur Jllig.
Burgberg OA. Heidenheim, 25. April. Blinder Eifee schadet nur. Hier hat ein Mann im Jähzorn mit einer Kreuzhaue die Möbel, Lampe usw. in seiner Wohnung zusammengeschlagen, Nähmaschine, Stühle und dergleichen hinausgeworfen und den Ofen zertrümmert. — Der Katzenjammer wird Nachkommen.
kleinengstingen OA. Reutlingen, 25. April- Schwindler. Ein Kaufmann aus Berghütten gab sich als Tiefbauunternehmer aus und erhielt vom Forstamt Lichtenstein den Auftrag, einen staatlichen Waldweg neu herzustellen. Die Arbeiten wurden auch wirklich begonnen, aber eines Tags verschwand der Herr Bauunternehmer in weiblicher Begleitung, nachdem er eine größere Anzahlung erhalten und zugleich 2000 Mark Schulden angehäuft hatte. Auch in Reutlingen hat er ein Kleidergeschäft um eine größere Summe gebracht.
Mietingen, OA. Laupheim, 24. April. 5 0 IahreHeb - amme. Letzten Sonntag feierte die Witwe Rapp, frühere Bötin von Laupheim, ihr 50jähriges Dienstjubiläum als Hebamme. — Abends 6 Uhr brach in dem Wohn- und Oekonomiegebäude von Schultheiß Ehe ein Brand aus, der sich sehr rasch entwickelte und das Haus in Asche legte. Das Feuer sprang auch auf das Wohnhaus von Johann Schmid
„Aber welchen?" fragte er sich, „was soll Hertha mit j dem fremden, fahrenden Gesellen zu schaffen haben?"
Dann kam ihm der Gedanke, daß Bernini der Gouvernante vielleicht nicht fremd gewesen sei; er besann sich aus ihr Erschrecken, als zuerst die Rede v n ihm war, auf ihre Weigerung, mit zu seinem Konzert zu fahren. Er kam wieder darauf zurück, daß sie seit dem Auftauchen des Mu- sikers stiller, blasser, zurückhaltender geworden war.
„Sollte in ihrer Vergangenheit ein Geheimnis liegen, um das der Fremde weiß?" grübelte er. „Vielleicht leidet sie um fremder Sünden willen. — Frage sie ehrlich", rief er sich dann wohl zu. „Laß die Kluft, die sich zwischen euch aufgetan, nicht immer breiter und klaffender werden I Vielleicht bedarf sie eines Freundes Rat und Hilfe." Schnell, wle er ihm aufstieg, verwarf er den Gedanken wieder. „Welch ein Recht hättest Du, in ihr Geheimnis zu dringen?" fragte er sich mit Bitterkeit. „Hat sie Dich nicht schon zurückgewiesen, als Du ihr teilnehmend zu naben suchtest? Was bist Du ihr? Sie liebt Dich nicht, Helene hat recht, sie ist eine Kokette, sie hat ihr Spiel mit Dir getrieben, sie ist falsch, gletßnerischl"
Immer mehr redete er sich in seinen Groll hinein» — immer finsterer wurden die Wolken, die über Weudenburg herabhingen. -
Derjenige, mit welchem von allen Bewohnern des Schlosies am wenigsten eine Veränderung vorgegangen» war Baron Wenden selbst. Verdrießlich und grämlich wie immer, spann er sein einförmiges Dasein ab, stets darauf bedacht, jede Störung desselben sich fern zu halten. Helene war daher auch sehr übel bei ihm angekommen, als sie versucht hatte, ihm Mißtrauen gegen Hertha einzuflößen, und auf die Notwendigkeit hindeutete, sie aus dem Hause zu entfernen. Mit aller Entschiedenheit wies er dies Ansinnen zurück. Nachdem er mit mehreren Gouvernanten für Nina Not und Unruhe gehabt, sollte er die, an der daS
jung über, das noch mit einem Strohdach bedeckt war. Auch dieses Haus ist dem Brand zum Opfer gefallen. Der Schaden ist erheblich.
RegglisweUer, OA- Laupheim, 25 April. Brand. Durch zündelnde Kinder brach in dem Holzschuppen des Käsereibesitzers Alois Fritz Feuer aus, dem der Schuppen und etwa 40 Raummeter Holz sowie sonstiges Brennmaterial zum Opfer fielen. Der Feuerwehr von Reglis- weiler gelang es, zwei sehr gefährdete Scheuern zu rtztten.
Von der Iller, 25. April. Verhaftung. Die Gen- ' darmerie verhaftete in Babenhausen zwei junge Burschen, die in Babenhausen und Jllertissen verschiedene Diebstähle verübt hatten.
In Lauingen a. Donau starb die Landwirtsfrau Link an demselben Tag, an dem ihr Mann, mit dem sie in 52 jiihr. Ehe verbunden war, beerdigt wurde.
Isny, 25. April. Aus Sparsamkeitsgründen. Nach einem Bescheid der Reichsbahndirektion Stuttgart'karm die beabsichtigte Einführung eines neuen Zugspaares auf der Strecke Leutkirch-Jsny ab 15. Mai aus Sparsamkeitsgründen und wegen mangelnden Bedürfnisses nicht erfolgen.
heiligenzimmern OA. Haigerloch, 24. April. Schulst r e i k. Die mißlichen Verhältnisse in der Gemeinde haben lt. „Haigerlocher Bote" beim Schulbeginn zum Schulstreik geführt. Von 85 schulpflichtigen Kindern sind bloß 28 in der Schule erschienen.
Schwenningen, 23. April. Spätzug Billinge — Schwenningen. Der Spätzrig Vittingen—Schwenni n und umgekehrt wird voraussichtlich wiclcr cd 1 Mai r ehrend der Sommermonate geführt, nachdem die Städte V'l- lingen und Schwenningen die Ausfallgaraniie ü'>erno»n nr haben. Damit ist eine wichtige Verbindung mit Sinkst l gewährleistet.
Schramberg, 23. April. Bewußtlos aufgefunden. Der 30 Jahre alte Buchdrucker Wilh. Hahn, Mitinhaber der Firma „Graphische Werkstätte" hier, wurde neben seinem Fahrrad bei Mühlenbach von einem durchfahrenden Reisenden bewußtlos und ganz durchnäßt c>- fgefnn- den. Ein des Wegs kommendes französisches Auto vc - brachte den Verletzten ins Krankenhaus Haslach, wo ei. e Gehirnerschütterung sestgestellt wurde. Der Verletzte erlangte im Lauf des Nachmittags das Bewußtsein wieder und konnte mit dem Abendzug sich wieder nach Schramberg zurückbegeben.
Warkhausen OA. Biberach, 23. April. Henne und Radfahrer, c^.n auswärtiger Burger su.^r in flcn-em Tempo die Steige von Oberwarthausen herab, als ihm plötzlich eine Henne ins Rad geriest, sodaß er kopfüber vom N ) auf die Straße stürzte. Er kam mit ungefährlichen, wenn auch schmerzlichen Verletzungen an Gesicht und Armen davon.
Saulgau, 23. April. Abgestürzt. Mühlebesiber Georg Wicker zur „Lotschenmühle" und sein Lehrling fuhren mit dem Fahrstuhl auf den obersten Boden der Mühle. Dos Seil riß, die Fangvorrichtung versagte und beide stürz»' i samt den Fahrstuhl etwa 10 Meter tief ab. Crsterer eri t schwere Quetschungen am rechten Fuß, letzterer brach de.i rechten Unterschenkel mehrmals.
Ravensburg, 23. April. Der taubstumme Bettler. In einem hiesigen Geschäftshaus stellie sich ein Bettler ein, der durch Zeichen zu verstehen gab, daß er taubstumm sei. Die gerührte Hausfrau verabreichte ihm ein Essen und 50 L in bar. Nachdem der Bettler sich's hatte schmecke i lasst», fand er plötzlich die Sprache wieder und lobte höhnisch lächelnd die Gutherzigkeit der Frau.
Aikrach OA. Leutkirch. 23. April. Brand. Da; Anwesen des Landwirts Bodenmüller in Stib! (Teilgemsiude Aitrach) ist vollständig niedergebrannt.
Tektnang, 23. April. Vertragsabschluß. Der Vertrag zwischen der Münchner-Lokalbahn-A.-G. und den Oberschwäbischen Elektrizitätswerken wegen der Uebernahme des Tettnanger Stromnetzes ist vollzogen worden. Als Kauf- preis werden 220 000 genannt- Die Uebernahme erfolgt am 1. Mai. Die Angestellten werden von den O.E.W. übernommen. Durch die Umstellung von Gleich- aus Drehstrom sind große Veränderungen vörzunehmen.
Ariedrichshafen, 23. April. Mißbrauch des Feuermelders. Der von Alkoholgenuß beschwerte Hausdiener Liebig aus Dresden setzte Mittwoch abend den Feuermelder am Hotel „Sonne" in Tätigkeit und suchte dann zu entwischen, wurde aber eingeholt und festgenommen. Das Gericht wird den Burschen einige Zeit trocken legen, um ihn von seiner Begriffsverwechslung hinsichtlich der „Brände" zu kurieren.
Kind hing, die still und friedlich ihren Platz ausfüllte und ihn nicht störte, n ieder wegschicken, sich die ganze Last des Suchens und Wechselns von neuem aufladen, — und das alles um einer Grille seiner Tochter willen! Nein, ein solcher Narr war er nicht.
Wie zum Trotz n>ard er freundlicher als je gegen die Gouvernante und fing auch setzt, nachdem der Saal aus seinen Befehl erleuchtet war. mit ihr und Nina zu plau- d.rn an.
„Nicht wahr. Kleine. Dir gefällt es bei Deinem Papa? Du möchtest nicht fort von Wendenburgk" fragte er.
„Wenn Heriha hier bleibt", versetzte die Kleine eifrig „Nicht wahr, Papa. Du erlaubst nicht, daß Helene sie von hier forttreibt."
„Helene will selber fort", lachte der Baron ingrimmig, „die Klavierpassion ist vorüber, sie will —"
„Helene will fort?" unterbrach ihn Nina, ln di« Hände klatschend. „O das ist gut. dann kann sie Hertha nicht mehr ärgern."
„Zärtliche Schwester!" brummte der Baron.
„Fräulem von Wenden will verreisen?" konnte sich nun auch Hertha nicht enthalten zu fragen, und es ging eine merkwürdige Veränderung aus ihrem Msichte vor. Der Ausdruck tiefer Niedergeschlagenheit wich dem der Hoffnung; sie sah auS. als werde ihr eine schwere Last von der Seele genommen.
Helene war. nachdem sie ihr wieder eine jener häßlichen Szenen gespielt, mit denen sie ihr daS Leben verbitterte und in Ninas Brust böse Leidenschaften wachrief, davon- gegangen, um nach der Posttasche zu sehen, die um diese Zeit ein Bote aus der Stadt zu bringen pflegte. ES mutzte darin eine Nachricht enthalten sein, die sie zu dem plötzlichen Entschlüsse bestimmt hatte. Der Baron bestätigte
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