Die Miete im nächsten Quartal Berlin, 26. Febr. Laut „B. Z." soll die Miete vom ersten April ab bis Ende Juni um 8 v. H. erhöht werden. Am 1. Juli soll dann die Miete um weitere 8 v. H. auf volle 100 Prozent erhöht werden.
Neuer Anschlag in Oberschlesien Breslau, 26. Febr. In der Nacht zum 24. Februar wurde in Laurahütte vor dem Fenster der Wohnung eines Gruben- steigers namens Gruschkow, der den Polen seit langem verhaßt ist, eine Sprengkapsel zur Explosion gebracht. Die Fensterläden und die Fenster des Hauses wurden zertrümmert. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.
Stürmische Weingärknerversammlung in Bernkastel a. d. Mosel.
Bernkaslel, 26. Febr. Für gestern nachmittag war hier eine Winzeroersammlung angesetzt, in der u. a. die Zentrumsabgeordneten Kaas und Guerard sprechen sollten. Schon vor Beginn der Versammlung strömten Hunderte von Winzern aus den umliegenden Dörfern in Bernkastel zusammen. Schließlich hatten sich 1500 bis 2000 Personen versammelt, die aus einem bisher noch nicht aufgeklärten Anlaß unter Vorantragung einer schwarzen Fahne und unter Mitfühl ung von zahlreichen auf die Not der Winzer bezugnehmenden Schildern vor das Finanzamt zogen. Dort wurden sämtliche Fenster mit Steinen eingeworfen. Ehe noch die drei herangezogenen Landjäger etwas ausrichten konnten, stürmte die Menge das Finanzamt, mißhandelte die sich entgegenstellenden Finanzbeamten, warf sämtliche in den Zimmern befindlichen Gegenstände und alle Akten auf die Straße, wo sie aufgestapelt und angezündet wurden. Der Zug ging dann zur Finanzkasse, die gleichfalls gestürmt wurde. Auch wurden alle in der Kasse befindlichen Gegenstände, darunter auch der 'Geldschrank, auf die Straße gestürzt und alles brennbare verbrannt. Weiter ging der Zug auf die andere Moselseite zu dem dort liegende,?Zollamt, wo sich das gleiche wiederholte. Die angekllndigte Versammlung fand schließlich unter freiem Himmel statt. Sie verlief ohne weitere Zwischenfülle. In der Versammlung sprachen die Zentrumsabgeordneten Prälat Kaas-Trier, Kerp, von Guerard und Neyses, die zur Ruhe und Besonnenheit mahnten. In einer Entschließung wurde entschiedener Schutz des deutschen Weinbaus gegen die ausländische D asfeneinsuhr verlangt.
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Doch Lu schüttelte energisch den Kops.
„Er würde deinem Schreiben nicht glauben, Pater. Er nähme sicher an, dag du auf eigene Faust handelst, Latz der Brief ohne mein Wissen geschriben wurde und er würde immer wieder versuchen, mich zu treffen. Dadurch würde die Sache nur verzögert und niemand hätte Nutzen davon! Wie ich ihn kenne, glaubt er nur meinem gesprochenem Wort denn selbst wenn ich ihm schreiben wollte, würde er vielleicht annehmen, ich schriebe aus deinen Befehl. Es bleibt kein anderer Ausweg — ich mutz es ihm selbst z--gen!"
^ „Aber sicherlich wird er in dich dringen mit heihen, leidenschaftlichen Worten und dich umzustimmen suchen. Wirst du dann auch die Kraft haben, zu widerstehen? Wirst du fest bleiben, Lu?"
^ Sie sah den Vater an mit den verweinten Augen und entgegnete traurig: „Wie sollte ich anders handeln? Sähe ich einen Ausweg — du wirst mich nicht zwingen können, meiner Liebe zu entsagen! — Du nicht, und niemand aus
und Staatsarbeiter betreffend die Einführung einer Nuhe- lohnversorgung für die Staatsarbeitcr und Gewährung einer Jubiläumsgabe von 100 Mark nach 25jähriger Dienstzeit wurden bis zur Etatsberatung zurückgsstellt.
70. Geburkskag. Am 1. März vollendet Generalleutnant Hermann von Stein, der im September 1024 sein öOjähr. Dienstjubiläum hatte feiern können, das 70. Lebensjahr. General von Stein„ der jetzt in Holden bei Lindau wohnt, stand bei Ausbruch des Kriegs an der Spitze der Stuttgarter (51.) Infanterie-Brigade, die er bis zum Sommer 1916 führte, und übernahm dann die 204. Jnfanterie-Dioisi m, die sich in den Flandernschlachten besonders hervortat.
Todesfall. Nach längerem Leiden ist der Oberlehrer an der Johannesschule* Wilhelm Rathgeber gestorben. Er hat als gründlicher Kenner der deutschen Grammatik und Rechtschreibung an der Ausgabe der neuen Schulbücher und des neuen Gesangbuchs mitgewirkt.
Erhöhung der Aukogeschwindigkerl. Der Geinsinderat hat die Höchstgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge in Stuttgart von 25 auf 30 Kilometer erhöht.
Aus dem Parkeileben. Am Sonntag, den 7. März, findet in Rottweil eine Frühjahrstagung der Demokratischen Partei statt.
Personalabbau. Die Darmstädter und Nationalbank Filiale Stuttgart hat trotz einem bereits 83prozentigen Per- sonalabau zum 31. März weiteren 33 Angestellten gekündigt, sodaß der Personalstand von rund 700 auf 120 (einschl. 7 Direktoren und 11 Prokuristen und Bevollmächtigte) auf 31. März reduziert sein wird.
Zur Milchversorgung. In einer Eingabe der Kolonialwarenhändler Stuttgart E. V. an das Stadtschultheißenamt wird festgestellt, daß der Preis für 1 Liter Milch in Stuttgart sofort um 5—6 Pfg. herabgesetzt werden kann, ohne daß die Beschaffenheit der Milch irgendwie leidet, wenn di« freie ungehinderte Milcheinfuhr nach Stuttgart gestattet wird und die bisherigen Bestimmungen betr. die obrigkeitliche Bewilligung des Milchhandels für Stuttgart aufgehoben werden.
ep. Säuglingspflegerinnenverein. In letzter Woche kcmd in Stuttgart unter dem Vorsitz von Frau Medizinalrat Dr. Villinger (Besigheim) die 9. Jahresversammlung des Württ- Vereins der Säuglingspflege! innen statt. Nach dem Geschäftsbericht, den Schwester Martha Mehl erstattete, umfaßt der Verein 435 staatlich geprüfte Pflegerinnen. Die Mehrzahl ist in Privatpflege», ein kleinerer Teil in Anstalten u nd in der Fürsorge tätig. Die Stellenvermittlung des Vereins, dessen Geschäftsstelle in Stuttgart, Falkertstr. 29 ^ erhielt 435 Stellenangebote. Die Werbung stiftender Mitglieder geschieht im Blick auf die Altersversorgung der hwestern und auf eine kleine Schwesternwohnung, in der sich auf Abruf bereit halten können. Frl. Rurh Hartum sprach über Stellenvermittlung, während Frau Dr. kmrmerell (Stuttgart) die „Pflichten und Aufgaben einer auglings- und Wochenpfiegerin vom Standpunkt der Mut-
behandelte.
Wichtig für Kraftfahrer. Das Polizeipräsidium teilt mit: der neuen Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr vom Dezember 1925 sind besonders folgende Bestimmungen kn Wichtigkeit: Bis zum 1. März 1026 sind die an bereits Im Verkehr zugelassenen Kraftfahrzeugen angebrachten Duspuffklappen zu entfernen, andere Maßnahmen, die ermöglichen, die Schalldämpfer in ihrer Wirkung abzu- Iwächen, oder auszuschalten, zu beseitigen. Bis zum gleichen üg sind Auspuffrohre, die der Vorschrift des 8 3 Abs. 1 der wähnten Verordnung nicht entsprechen, zu ändern. Das Irde des Auspuffrohrs darf nicht nach abwärts gerichtet ^n. Vom 1. März ab müssen sodann sämtliche Klein- afträder das polizeiliche Erkennungsichen führen. Die ebenfalls neue Vorschrift, daß Last- llftwagen an der linken Seite mit einem Spiegel Verben sein müssen, der dem Führer die Beobachtung der nhrbahn nach rückwärts ermöglicht, hat bereits Gesetzes- ft erlangt. Sämtliche Lastkraftwagen müssen also mit sein Spiegel schon ausgestattet sein.
Lannsiatt, 26. Febr. Eine Hundertjährige ge- ?o r b e n. Die Lehrerswitwe Frau Maria Herrigel, die 27. Januar ihren 101. Geburtsag gefeiert hat, ist gelben.
Aus dem Lande
Aeuerboch, 26. Februar. M i l chv e r b i l l i g ü n g für kr w e r i s l o s e. Zur Linderung der Not der Erwerbs- Isen gib. die hiesige Milchüersorgung G. m. b. H. die Milch
:r Welt! Aber das grausame Schicksal ist stärker als mein k§ille, — es ist unerbittlich! In dem einen Punkt hast du rcht: Ich könnte kein Glück finden, wenn du durch meine schuld vielleicht in den Tod gehetzt würdest! Wie sollte ich weiterleben? Das Glück kann man nur mit reinem Her- sn genießen, denn anders ist es eben kein Glück! Bist du in beruhigt?"
Wiebrecht war erstaunt über den Heroismus seiner Toch- sr, er sah daraus, welch hoher Liebe sie fähig war. und nun lteressierte es ihn doch, auf wen Lus Wahl gefallen war. kr sprach mit ernster Stimme: „Ja mein Kind, ich vertraue fr, und du wirst mein Vertrauen nicht täuschen, ich fühle i! Und nun noch eins, — wer ist es denn, der deine Liebe :wonnen hat?"
„Es ist einer deiner Angestellten, Alfred Wendtland. Er war schon gelegentlich eines kleinen Festes bei uns «ungeladen, erinnerst du dich noch?"
Der Vater nickte: „Ja, du selbst batest mich damals, ihn ein>uladen, ich weiß — war es nicht an deinem Geburtstag?"
„Ja, eben das gab mir den Mut, dich um die Einladung zu bitten. Und der Abend war so schön! — Der schönste meines Lebens! Alfred brachte mir einen Strauß dunkelroter Rosen, er war mir das liebste von allen Geschenken! Damals war ich restlos glücklich! Aber nun ist alles vorbei!"
Sie weinte wieder.
„Verzeih Vater," murmelte sie dann, „du mutzt Geduld haben, ich kann mich erst nach und nach in die neuen Verhältnisse finden!"-
Er sah, daß sie mit ihrer Kraft zu Ende war. Man mutzte ihr Ruhe gönnen. Deshalb sagte er: „Nun laß es genug sein sur heute." Gehe auf dein Zimmer und versuche zu schlafen. Der Schlaf ist der beste Freund in solchen kritischen Zeiten."
Sie stand gehorsam auf.
„Ich will der Mutter nur noch „Gute Nacht" sagen, ich bin das so gewöhnt," antwortete sie müde. Er schien zwar
zum ermäßigten Preis von 24 Pfg. pro Liter bis aus weiteres an die verheirateten Erwenbslosen und deren Kinder bis zu 14 Jahren ab.
Ludwigsburg, 26. Febr. Am Grab des Königs. Das Grab des Königs wurde an seinem Geburtstag wiederum mit zahlreichen Kränzen geschmückt, die vorwiegend von militärischen Vereinen niedergelegt wurden. Die Königin legte persönlich ' - Kranz an der Rubestätte ihres hohen
Gemahls nieder. Im Auftrag der Stadtverwaltung war das Grab mit Tr und Lorbeer geschmückt.
Eßlingen, 26. Febr. Schwarzfahrt. Auf der Straße Hedeifingen-Brühl wurde ein Auto zertrümmert aufgesunden. Der Wagen gehört einer Stuttgarter Firma: einer ihrer Angestellten machte eine Schwarzfahrt und auf dem Heimweg nach Stuttgart fuhr er in angetrunkenem Zustand auf ein steinernes Brückengeländer. Der Wagen überschlug sich mehrere Male und warf den Führer in hohem Bogen aus die Straße, wobei er Verletzungen am Kopf davontrug.
Heidenheim, 26. Februar. Zusammenjchluß von Kirchenchören. Sämtliche evang. Kirchenchöre des Bezirks haben sich zu einem Bezirkskirchengesangverein zusammengeschlossen. Vorsitzender ist Pfarrer Teufel-Hohenmem- mingen. Der neugegründete Bezirkskirchengesangverein wird sich dem im Juli hier stattsindenden Landes-Gustao-Adolf- Mst zur Verfügung stellen.
Laichingen, 26. Febr. Bluttat. Ein junger Lehrer von Westerheim schoß auf einen hiesigen Bürger, der mit ihm in einer Wirtschaft zuvor ohne merklichen Wortwechsel beisammen war, auf der Straße seinen 6 Läufer-Revolver ab. schwerverletzt wurde der Mann, Vater von 7 Kindern, ins Bezirkskrankenhaus Blaubeuren gebracht. Der Täter, der auch an der Fastnacht Westerheimer Bürger mit dem Revolver bedroht haben soll, wurde verhaftet.
Neuenbürg, 26. Februar. Todesfall. Am Mittwoch abend verschied einer unserer ältesten Mitbürger, Christian Olpp, Stadtpsleger a. D-, im Alter von 86 Jahren.
Heuberg. 26. Febr. Vom Kindererholungsheim. Der Sommer 1925 sah in dem Erholungsheim 11591 Kinder, nämlich 5496 Knaben und 6085 Mädchen an 436 754 Verpflegungstagen aus dem Heuberg. Es ist dies eine Zunahme gegenüber 1924 von 2469 Kindern und 106 729 Verpflegungstagen. Damit ist der Heuberg als das bei weitem grüßte deutsche Kinderheiin wiederum zahlenmäßig erwiesen. Es nähert sich dem ersten Hunderttausend in der Zahl der kranken Kinder,, die seit 1920 Erholung oder Heilung fanden.
Von der bayerischen Grenze. 26. Febr. Brand. Im Anwesen des Landwirts Josef Rettenberger in Altenberg brach Feuer aus, das in wenigen Stunden Wohnhaus, Scheuer und Stallung in Asche verwandelte. Mit knapper Not konnten die 9 Kinder aus dem brennenden Gebäude herausgebracht werden. Das Großvieh wurde gerettet, während das Kleinvieh in Rauch und Flammen erstickte. Von zahlreichen lsiidw. Geräten, Wagen usw. sowie Futtervorräten konnte gar nichts gerettet werden. Die Brandursache ist bis jetzt unbekannt.
Vom bayerischen Aügäu, 26. Febr. Als Leiche geborgen. Wie befürchte! wurde, ist der seit dem ll. Febr- vermißte Sohn des Käs großhündlers Otto Steinhäuser in Oberstaufen auf einer Skitour tödlich verunglück! und hat bereits auf dem Friedhof Lech in Vorarlberg seine letzte Ruhestätte gefunden.
Stuttgart, 26. Febr. Entlassungen bei Bosch. Beim Stuttgarter Hauptwerk der Robert Bosch A.-G. wurden in dieser und nächster Woche zusammen 300 Arbeiter entlassen. Außerdem sind für Ende März 500 Arbeiter zur Entlassung eingegeben, doch hofft man, wenn die Wirtschaftslage sich inzwischen bessert, diese letzteren Entlassungen vermeiden zu können. 300 Angestellte stehen in Kündigung.
Baltringen OA. Laupheim, 26. Febr. Rückkehr des Storchs. Der Storch ist zur Freude unserer Jugend wieder hier eingetrofsen und hat sein altes vuartier bezogen. Einen ganzen Monat früher als voriges Jahr.
Baden
Karlsruhe, 26. Febr. Infolge geistiger Umnachtung hat sich am 24. d. Mts. ein verh. 50 I. a. Beamter in seiner Wohnung erschossen.
Rußheim bei Karlsruhe, 26. Febr, Am vergangenen Sonntag fand hier eine von dein landwirtschaftlichen Be- zirksvereiu Karlsruhe einberufene landwirtschaftliche Be-
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nicht einverstanden, denn er sah voraus, daß die Aussprache mit der Mutter nur neue Aufregung bringen würde, doch entgegnete er nichts. Gleich daraus hing Lu an dem Hals der erschreckten Fra». Der ganze junge Körper bebte in den sie umschlingenden Armen. Frau Gertrud war vor Bestürzung nicht imstand, ein Wort hervorzubringen.
Erst als Lu immer heftiger schluchzte, begann die Mutter zu begreifen, daß etwas Außerordentliches vorgefallen sein mutzte.
„Aber mein Liebling, was ist denn geschehen?" rief sie. das zitternde Mädchen fest an sich pressend. ,,So sprich doch nur ein Wort."
Sie streichelte der Weinenden sanft über die heiße Stirn und küßte die tränenüberströmten Wangen. So fassungslos hatte sie ihre Tochter noch nie gesehen. Denn Lu weinte sehr selten.
Das junge Mädchen suchte sich gewaltsam zu fassen. Sie schmiegte sich in die Arme der Mutter und sagte leise: „Ich werde mich morgen mit Herrn Werner Hildebrand verloben! Das regt mich so sehr auf! Aber sorge dich nicht, Mutter, es geht gewiß bald vorüber!"
Frau Gertrud war so überrascht, daß sie sich erst besinnen mutzte, ob nicht ein Traum sie äffte. Sie griff sich an die Stirn.
Doch Lu fuhr rasch fort: „Du wunderst dich wohl über meine Sinnesänderung, Mutter? Aber ich habe eingesehen, d st es so am besten ist! Und weißt du, das Schönste ist doch, daß wir zusammenbleiben können, denn Vater läßt mir in unserem Park ein Haus bauen, und dann komme ich jeden Abend zu dir und es bleibt alles, wie es bisher gewesen! Ist das nicht herrlich. Mutter?" ""
Lu hatte diese Worte rasch hervorgesprudelt, sie wollte möglichst schnell über die ihr hochpeinliche Mitteilung hin- roegkommen. Aber es gelang ihr natürlich nicht, die Mutter zu beruhigen.
^Fortsetzung folgt.)