An den Reichspräsidenten von Hindenburg wurde an­läßlich der Befreiungsfeier folgendes Telegramm gesandt: Die in Einigkeit zum Befreiungskommers versammelten Studenten der Universität Köln entbieten dem Herrn Reichs­präsidenten treudeutschen Gruß. Wir halten treue Wacht am deutschen Rhein". Darauf ging vom Reichspräsidenten folgende Antwort ein:Besten Dank für die Grüße vom Besreiungskommers, die ich herzlich erwidere."

Für Südtirol

München. 22. Febr. Anläßlich des Todestages des Tiroler reiheitshetden Andreas Hofer fand am Samstag abend im öwenkeller eine zahlreich besuchte Gedenkfeier statt, die sich zu einer machtvollen Kundgebung für das bedrängte Süd­tirol gestaltete. Der erste Redner, Dr. Schweinißhaupt aus Innsbruck, gab eine ergreifeirde Schilderung der Bergewalti- gung Deutsch-Südtirols. Der Redner wies darauf hin, daß bereits 400 deutsche Schulen vernichtet seien und der deutsche Unterricht höchstens noch heimlich in Kellern erteilt werden könne. Einen freigewählten Bürgermeister gebe es in ganz Südtirol nicht mehr. Hierauf sprach Prof. Herrlich aus Innsbruck dem bayerischen Ministerpräsidenten und dem deutschen Außenminister Dr. Stresemann den Dank dafür aus, daß sie durch ihre Worte die Südtircller der gan,zen Welt nähergebracht hätten, so daß man sich jeßt überall frage, was in Südtirol eigentlich los sei. Der Redner schloß seine Ausführungen mit den Worten:Gehen Sie hinunter nach Südtirol, suchen Sie die Brüder auf und bringen Sie ihnen Trost und wenn Sie es dann noch fertig bringen, von der Salurner Klause noch weiter nach Süden zu fahren, dann müssen Sie kein Deutscher sein."

AlneciklMischer Antrag auf Rewiston des Versailler Vertrags , Neuyork, 22. Februar

Der Abgeordnete Berger brachte im Repräsentantenhause eine Entschließung ein, in der Präsident Cootidge ersucht wird, eine internationale Konferenz zur Revision des Ver­sailler Vertrages einzuberufen. Die Vereinigten Staaten, so führte Berger aus, beherbergen nur noch einige Menschen, die des Glaubens seien, daß der Krieg für die demokratische Freiheit und die Ausgabe des Militarismus geführt worden sei. Die Regierung Frankreichs habe seit dem sogenannten Versailler Frieden eine Lügenfabrikation unterhalten. Die größte Lüge sei Deutschlands Alleinschuld am Kriege. Der Versailler Vertrag sei auf dieser ungeheuren Lüge aufgebaut worden.

Englisch-französischer Tauschhandel

London, 22. Febr. Der diplomatische Mitarbeiter des Observer" veröffentlicht heute außerordentlich interessante Mitteilungen über die Verbindung des Völkerbundsstreites mit dem neuerlich geschlossenen Abkommen zwischen Frank­reich und der Türkei und sagt, daß, obschon der Zusammen­hang zwischen dem französisch-türkischen Abkommen und der Völkerbundsfrage nicht ohne weiteres deutlich sei, dieser Zu­sammenhang dennoch vorhanden sei. Die Dinge lägen so, daß Frankreich mit diesem Abkommen, falls die darüber zirkulierenden Gerüchte zutressen sollten, einen gewissen Druck auf England ausüben könnte. Es würde damit aus der Völkerbundsfrage ein Problem der englisch-französischen Beziehungen. Da der Quai d'Orsay häufig auf die Tat­ache der französischen Unterstüßung Englands in der Mossul- rage hingewiesen hätte, ergebe sich daraus ein Zusammen­hang, denn Austen Chamberlain habe vor der Abreise Jou- venels mit diesem eine Unterredung gehabt, worin er ganz bestimmte Zusagen gemacht hätte. Wenn, sage man in Frankreich, Austen Chamberlain Frankreich in der Polen­srage betrüge, warum sollte Frankreich unter diesen Umstän­den das Abkommen über den Nahen Osten seinerseits ein­lösen? Diese Entwicklung, sagt der Berichterstatter, enthält zweifellos ein Körnchen Wahrheit. Sie erkläre die Behut­samkeit und Zurückhaltung, mit der die englische Regierung der Kontroverse wegen der Verfassung des Völkerbundes gegenübersteht. Die Berichte über das Abkommen mit der türkischen Regierung seien zwar vorläufig noch etwas uw deutlich, wäre es aber wahr, daß Frankreich einer Grenz­berichtigung zugestimmt habe, wobei die Bagdadbahn unter türkische Oberhoheit käme, dann wären die englischen Inter­essen in der Tat sehr stark benachteiligt.

Englische Beunruhigung über das französisch-türkische

Abkommen

Paris. 22. Febr. Das zwischen dem französischen Ober- Kommissar in Syrien und dem türkischen Außenminister ab­geschlossene Abkommen enthält, wie Havas aus Konstantin»- pel berichtet. 16 Artikel. Im 1. Artikel wird festaeleat. daß

die beiden vertragschließenden Teile gute Nachbarschaft mis- einander halten wollen, Im letzten Artikel wird ei» Schieds- gerichtsverfahrer. für Streitfälle bestimmt. Ein weiterer Ar- kikel behandelt die Absteckung der türkisch-syrischen Grenze. Die übrigen Artikel beziehen sich auf die Grenzpolizei, die Bekämpfung von Banden und den gegenseitigen Schutz der Untertanen, ferner auf Bestimmungen über die Auslieferung von Staatsangehörigen, das Opkionsrechk, die Bekämpfung der Kontrebande, die Vereinfachung der Zollformalitäten, Erleichterungen für den Eisenbahnkransitoerkehr und auf Bestimmungen betreffend den kleinen Grenzverkehr, die Verteilung der Wasserläufe, des Euphrat und des Koweik, sowie auf Truppentransporte. Die englischen Zeitungen ver­folgen mit großem Interesse den Abschluß der Perhand­lungen zwischen Frankreich und der Türkei. Wenn es wahr sein soll, sagt dieWestminster Gazette", daß durch die Abänderung der Grenze wiederum ein Teil der Bagdad­bahn in türkische Hände zurückgegeben würde, so würden dadurch britische Interessen berührt werden. In den poli­tischen Kreisen der Türkei betrachtet man den Vertrag als einen entscheidenden Schritt nach vorwärts in der Verbesse­rung der französisch-türkischen Beziehungen und als ein« neue diplomatische Niederlage Großbritanniens im Nahen Osten. Der diplomatische Korrespondent desDaily Tele­graph" weist darauf hin. daß der Artikel 1 des Vertrages, in dem sich Frankreich und die Türkei im Falle eines Kon­fliktes mit einer dritten Macht Neutralität zusicherken. Im Widerspruch zu Artikel 16 des Bölkerbundsstakuks stehe. In Paris betrachtet man den Vertrag allgemein als den Be­ginn einer Entspannung in Syrien.Somme Libre" weist darauf hin, daß am Ouai d'Orsay noch immer nichts über den Inhalt des Vertrages bekannt sei. Durch das Geheim­nis, mit dem der Vertrag umgeben werde, falle ein schwerer Verdacht auf Frankreich. Der französisch-türkische Vertrag werde mit dem türkisch-russischen Vertrag auf eine Stufe ge­stellt. Man dürfe nicht vergessen, daß wegen Mofful ein Konflikt zwischen England und der Türkei bestehe.

Senat gegen Kammer.

Paris» 22. Febr. Die Finanzkommission des Senats nahm gestern in später Abendstunde die von der Kammer abgelehnte Ausfuhrsteuer mit 20 gegen 2 Stimmen und die gleichfalls seinerzeit von der Kammer mit 389 gegen 112 Stimmen verworfene Zahlungssteuer einstimmig an, nach­dem sie vorher den Finanzminister Doumer angehört hatte. Doumer betonte, daß die durch dieses Projekt erzielten Ein­nahmen zum Ausgleich des Budgets unbedingt erforderlich seien. Nach deni gegenwärtigen Stand der Kommissions­arbeiten sind 1,6 Milliarden Franken bereits von der Kammer bewilligt worden, sowie weitere 3,385 Milliarden Franken an Steuern bewilligt worden, also insgesamt 4,985 Milliarden Franken. Die Sozialistische Partei ist zur Oppo­sition übergegangen. Der sozialistische Abg. Paul Faure erklärte in einer in Chalons s. S. gehaltenen Rede, die Be­schlüsse des Senats im Verein mit dem Versagen des Links­blocks in der Kammer bewirkten, daß die Sozialistische Par-

eine klare und entschiedene Opposition einnehmen werde. Er sei von seiner Partei beauftragt, ein Manifest an die französischen Arbeiter zu verfassen, in dem er die Haltung begründe, die die Sozialisten in Zukunft zu der sich immer noch verschärfenden Finanzkrise einzunehmen gedenken. Der Homme Libre" erführt, Fwanzminister Doumer habe er­klärt, die Regierung werde zurücktreten, wenn die Kammer die vom Finanzausschuß des Senats wiederhergestellten Steuerbestimmungen ablehne würde.

Vor Brakianus Sturz.

Bukarest, 22. Febr. Infolge der schweren Niederlage, die die Regierung Vraticmu bei den Gemeindewahlen in ganz Rumänien erlitten bat, wird der Rücktritt der Re­gierung erwartet, um eine offene Niederlage bei den bevor­stehenden Parlamentswa'ren zu vermeiden. Die Regier rungsparteien haben in den Städten kaum 30 Prozent der Stimmen erhalten, in Bessarabien fast keine. Die politischen Parteien hielten gestern lange Sitzungen ab, um zu der neu geschaffenen Lage Stellung zu nehmen. Die Oppositions­parteien haben beschlossen, durch schärfste Obstruktion die Verhandlungen im Parlament unmöglich zu machen.

Retchsregierunq und Mrtsthastskonferenz Berti«, 22. Febr. Zur Vorbereitung der internationalen Wirtschaftskonserenz hat der Völkerbund einen Ausschuß ge­bildet, der voraussichtlich im April ds. Is. zusammentreten wird und der ein Programm für die Hauptkonferenz aufzu. stellen hat. Die Mitglieder dieses Ausschusses, darunter drei

Deutsche, find vom ViSkerbund berufen worden uns nach dessen Ansichten nicht als Vertreter der Regierungen oder ihrer Organisationen zu betrachten. Die Reichsregisrung wird Veranlassung nehmen, die für die internationale Wirt­schaftskonferenz in Betracht kommenden Fragen mit ver­schiedenen deutschen Wirtschaftskreisen zu erörtern. Es ist beabsichtigt, mit den Spitzenverbänden in Verbindung zu treten, sobald sich übersehen läßt, welche Materien für di« internationale Wirtschaftskonserenz in Frage kommen.

Blutige Zusammenstöße !

Berlin. 22. Febr. Am Sonntag kam es in Alt-Landsberg an der Ostbahn zu blutigen Zusammenstößen zwischen Reichs­bannerleuten und Angehörigen rechtsstehender Verbände, wobei 8 Personen zum Test schwer verletzt wurden. Ein Angehöriger der rechtsstehende» Verbände erhielt so schwer« Kopfverletzungen, daß er bald nach der Einlieserung ins Krankenhaus starb.

In der Krefelder Stadthalle hielten gestern die Düssel­dorfer und Duisburger Hakenkreuzler eine gemeinsame Ta­gung ab, nach der die Teilnehmer in geschlossenem Zug durch die Stadt zogen. Hierbei kam es zwischen Mitgliedern von Linksorganisationen und den Hakenkreuzlern zu einer Schlä­gerei, die jedoch durch das sofortige Eingreifen der Polizei erstiltt wurde. Zu weiteren Ruhestörungen kam es nicht. Die Polizei stellte die an der Schlägerei Beteiligten fest.

Tirol will sich an den Völkerbund wenden

Wien. 22. Febr. Auch der Tiroler Volksverein hat nach der Großdeutschen Partei eine Protestkundgebung gegen Ramek erlassen, in der es heihi:Wir wissen, daß Oesterreich durch den Vertrag von St. Gerinain außenpolitisch zu völ­liger Ohnmacht verurteilt wurde, daß also dem österreichi­schen Außenminister nicht nur sehr enge Grenzen des Han­delns, sondern auch der Redefreiheit gezogen sind. Es be­stand für den Außenminister kein Zwang, das Land südlich des Brenners nicht mit seinem wahren Namen zu bezeich­nen und es mit einem Ausdruck zu belegen, der aus der Rüstkammer derjenigen stamint, die dieses schöne Land mit Gewalt seines deutschen Charakters berauben wollen- Süd- tirot mit dem Namen Oberetsch zu bezeichnen, heißt nicht nur den durch den Friedensvertrag geschaffenen Zustand an­erkennen, es heißt vielmehr auch die dort getriebene gewalt­same Vernichtung des Deutschtums billigen. Eine weitere Enttäuschung hat die Rede des Bnndeskanzlers dem Tiroler Volk dadurch bereitet, daß er es ablehnte, die durch die Reden Mussolinis geschaffene Lage vor dem Völkerbund auf. zurollen. Wir verwahren uns gegen eine solche Vertretung der Interessen Südtirols durch den österreichischen Außen­minister und erklären freimütig, daß wir keinen Grund haben, uns für den Fortbestand einer Regierung unter sol­cher Führung und mit solcher Außenpolitik einzusstzsn." In ganz Tirol herrscht wegen der Rede des Bundeskanzlers Dr. Ramek anhaltend große Erregung. Für Dienstag ist in Innsbruck eine groß? Protestversammlung einberufen, an der alle Parteien, auch die Sozialdemokraten, teilnehmen werden. Wie aus führenden Kreisen des Tiroler Landtags mitgeteilt wird, wird der Tiroler Landtag in dieser Woche zusammentreten und beschließen, sich direkt an den Völkerbund zu wenden, da die österreichische Regie­rung der Ansicht ist, daß die Voraussetzungen für einen sol­chen Schritt nicht gegeben sind. Der Landeshauptmann von Tirol, Dr. Stumpf, hat sich nach Wien begeben, um der Bundesrgierung von der großen Erregung der Tiroler Be- völkerung Mitteilung zu machen und um von der Regierung AHritte zu verlangen, die zur Beruhigung der Bevölkerung beitragen können. ,

Württemberg

Stuttgart. 22. Febr. Todesfall. Im hohen Mer von 82 Jahren ist der frühere württ. Kriegsminister General der Infanterie von Schnürten hier gestorben. Er wurde 1901 Kriegsminister und war der Vorgänger des bereits - verstorbenen Kriegsministers von Marchtaler, der ihm 1906 ,im Amt folgte. Kriegsminister von Schnürten hatte den Krieg von 1870/71 mitgemacht und wahrte als Kriesminister nicht nur die württ. Rechte, sondern nahm sich insbesondere auch der Pensionäre, Witwen und Waisen an-

i Landwirtschaftskammerwahlen. Zur Ermittlung des Gesamtergebnisses der Wahlen zur Landwirtschaftskammer treten die beiden Abteilungen der Landeswahlkommission am Freitag, den 26. FebnuK W Arb eit», und Ernährungs­ministerium zusammen. -

so,

And dennoch kam das Glück..

^ Original-Roman von Irene Hellmuth > 16) (Nachdruck verboten.)

»Ich gehe nicht eher, bis du mir sagst, wann ich dich wie- »ersehen kann."

Er hielt das bebende Mädchen fest umfaßt und rührte sich nicht von der Stelle.

»Kommst du nicht wieder einmal in den Stadtpack? Aber da fällt mir ein, du wolltest doch am Samstag kommen? Stundenlang habe ich geduldig auf dich gewartet, umsonst!"

Nun, ich schrieb dir doch, daß wir uns am Sonntag tref­fen wollten, daß ich am Samstag nicht fort konnte wegen eines Besuches?"

Alfred fuhr sich über die Stirn.

Du schriebst mir? Wann denn? Ich habe keiner Brief erhallen,"sagte er sinnend.

Aber ich sandte dev Brief durch meine treue Sofie noch am Samstag abend, um dich zu beruhigen."

Wohin schicktest de. den Brief?"

Nun in deine Wohnung natürlich." A

Ich sah jedenfalls nichts davon." ^

Lu erzählte in fliegend,.!, Worten, was in dem Schreiben stand und berichtete von dem peinlichen Vorfall im Stadt­park und wie sie dem Weinen nahe gewesen.

Tu wußte Alfred sogleich, wie alles zusammenhing. Doch sprach er sich nicht darüber aus, denn er wollte Lu nicht noch mehr beunruhigen, nahm sich aber vor, Fräulein Olly scharf ins Verhör zu nehmen; er zweifelte nicht, daß sie den Brief unterschlagen hatte. Zu weiteren Abmachungen blieb jetzt keine Zeit, denn Lus scharfes Ohr vernahm von der Straße her rasch sich nähernde Schritte.

^ Sie umklammerte wie hilfesuchend Alfreds Arm und flü­sterte heiser vor Erregung:Um Gofteswillen, Fredy, der Later kommt! Er darf dich hier nickt sehen! L: würde ZMch einsperren!"

Alfred rührte sich noch immer nicht.

Mag er mich doch sehen!" sagte er in aufwallendem Trotz. Mag die Sache jetzt gleich zur Entscheidung kommen! Ich ^ sage ihm, daß wir uns lieben, und nicht von einander lassen ^ werden, daß er uns beide unglücklich machen würde, wollte er uns trennen!"

Die Schritte klangen näher und näher.

Mit der Kraft der Verzweiflung zog Lu den jungen Mann tiefer in den Park hinein. Sie hatten eben noch Zeit, sich hinter einem halb entblättertem Iasminstrauch zu flüchten und hielten den Atem an; sie fühlten, wie das Herz heftig pochte, hörren den Generaldirektor schelten über die Nach­lässigkeit der Dienerschaft, die nicht einmal das Parktor bei einbrechender Dunkelheit zu schließen sich bequemte. ^

Dann hörten sie, wie der Erzürnte einen Schlüssel aus der Tasche nahm und das eiserne Gittertor verschloß.Ach Fredy, wie soll das enden?" ^

Mache dir meintwegen keine Sorge," tröstete Alfred. Selbst wenn ich die ganze Nacht im Park zubringen müßte, wären^die wenigen Minuten, die ich bei dir sein könnt«, nicht zu teuer erkauft! Aber ich denke die Mauer schon über­klettern zu können "

Er maß mit den Blicken die steinerne Wand, die das Be­sitztum umgab, und fügte in leichtem Ton hinzu: ,/Die Mauer bietet mir keine Schwierigkeiten, wofür wäre man denn ein Turner."

Er küßte das Mädchen noch einmal stürmisch. :

»A!s» wann werden wir uns wieder sehen, Liebste?"

Ich weiß nicht, Alfred," stammelte Lu.Ich muß mir erst eine Ausrede ersinnen, denn auch die Mutier will nicht, daß wir uns heimlich treffen!"

Run, so werde ich jeden Tag gegen fünf Uhr, wenn ich aus dem Geschäft komme, an dem bestimmte« Platz im Stadtvark sein. Vielleicht können wir uns doch noch ein einzigesma! sehen." , . ^

Lu nickte. Sobald es mir möglich ist, werHe ich kommen^

.Änd nun muß ich ins Haus. Lebe wohl, Alfred!" ^

Auf baldiges Wiedersehen!" erwiderte er, ihr fest di« Hand drückend.

Dann sah das Mädchen zu, wie Alfred gewandt an der Mauer empor kletterte und atmete erleichtert aus, als ein leiser Zuruf von außen sie belehrte, daß der kühne Sprung gelungen und Alfred die Straße glücklich erreicht hatte.

Mit raschen Schritten eilte Lu dem Hause zu und flog zzeräuschlos Die Treppe empor, um ihr Zimmer zu erreichen. Doch heftig erschrocken fuhr sie zurück, als sie aus der Fen­sternische die,Hohe Gestalt ihres Vaters erblickte, der auf sie ^ukam.

Halt, hier «geblieben!" herrschte er sie an, als sie an ihm vorbei wollte, mit scheuem, schuldbewußtem Blick den Vater streifend. Er faßte ihre Hand; sie war kalt und lag leblos in der seine

Wo kamst-'du her? Ich suchte dich in deinem Zimmer! Du bist ja gitnz feucht vom Nebel!"

Ich war in Park," sagte Lu, die plötzlich ihre Fassung zurückgewonrren hatte, mit fester Stimme und sah dem Va­ter offen in das strenge Gesicht. Sie fühlte instinktiv, daß jetzt die Entscheidung nahte. Nun galt es, sich mit Mut zu wappnen, denn nicht weniger stand aus dem Spiel als ihr ganzes zukünftiHes Lebensglück. Und nicht das ihr« allein, auch Alfred würde unglücklich werden, müßte er auf ihren Besitz verzichten. Much für ihn galt es zu kämpfen. Ob sie siegen würde? >,

Komm mit in Main Zimmer, ich habe mit dir zu reden," ibot der Vater streng. ,,

Furchtlos folgte sie dem Vorangehenden.

Als der Vater die elektrische Krone eingeschaltet hatte cd beide sich wie Zwei Kämpfer gegenüber saßen, beide ichaufgeÄchtet, als -wollten sie ihre Kräfte messen, da war > so still im Zimmer, daß man das Surren einer Brumm­iege hörte, die durch das,Licht aufgeschreckt, immer wieder -gen das Fkfnster stieß., V VA . . ^

, L ! i (Fortsetzung folgt.)