Zur auswärtigen Lage.

Die Saar- und Danziger Frage

vor dem Bölberbundsrat.

Es bleibt alles beim Alte«.

Genf, 7. Juli. Der Völkerbundsrat faßte heute nach langen Verklungen eine Entschließung über die Saarfrage, in der er den Charakter der Regierungskommission im Saargebiet als Ver­treter des Völkerbundsrates und ihre kollektive Verantwortung feststellt, sowie die Erwartung auf Aufhebung der Ausnahme­bestimmungen zu gegebener Zeit ausfpricht, die Gründe für die Einführung der Frankenwährung anerkennt (!) und den Ausbau der lokalen Gendarmerie, die laut Vortrag an die Stelle der fremden Garnisonen tritt, anempfiehlt. Der Rat sichert der Re­gierungskommission seine Unterstützung Lei ihren «eiteren Auf­gaben zu. Hanotaux, Lord Robert Cecil und Branting erläuter­ten in längeren Ausführungen den Sinn der Entschließung. Der Völkerbundsrat beschloß ferner, trotz lebhaften Einspruches des polnischen Vertreters Modzolewski, auf Lord Robert Cecils An­trag, die Auslegung des Artikels 4 des Minderheitenvertrages dem internationalen Gerichtshof zu überweisen. Der Gerichtshof hat sich zunächstTiber die Zuständigkeit des Völkerbundes auszu­sprechen, soll aber im bejahenden Falle sofort sein Gutachten über Artikel 4 fällen. Modzelewskt begründete die Vertagung der Frage mit zwei Argumenten: 1. die Angelegenweit interessiere auch andere Staäten mit Minderheiten, mit denen man sich vor­her verständigen müsse; 2. sie werde am Laufe der Dresdener Ver­handlungen direkt mit Deutschland geregelt werden. Lecil wies beide Argumente entschiede» zurück. Zu dem zweiten Einwand verlas er eine Note der deutschen Regierung, die feststellt, daß eine Einigung über die Frage in den Dresdener Verhandlungen in absehbarer Zeit nicht zu erwarten sei. Hanotaux, der zunächst den polnischen Standpunkt zu unterstützen versuchte, schloß sich dann dem Ratsbeschluß an.

Französisch-russische Auseinandersetzungen.

Moskau, 10. Juli. Hier wurde der Notenwechsel zwi­schen Poincar« und Tschitscherin bezüglich der in Viserda zurückgehaltenen Schiffe veröffentlicht. Poincare erklärte in Erwiderung aus die Protestnote der So-wjetregirrung, daß Frankreich das Eigentumsrecht Rußlands an den Schiffen anerkenne, doch habe Frankreich als Gläubiger Rußlands da» Recht, russisches Eigentum zuriickzubehalte«. In der Antwortnote wies Tschitscherin darauf hin, daß die in der französischen Note vertretene Ansicht ernstlich die Interessen Frankreichs und Rußlands berühre und zu einer vollstän­digen Unterbrechung der Handelsbeziehungen beider Län­der führen könne. Frankreich würde auch nicht gleichgültig zusehen, wenn seine Kriegsschiffe beim Besuch der engli­schen oder amerikanischen Häfen von den Regierungen die­ser Länder, die Gläubiger Frankreichs seien, beschlagnahmt würden. Schließlich wiederholt Tschitscherin den Protest der Sowjetregierung gegen die Zurückbehaltung und den Verkauf der Schiffe Und macht die französische Regierung für die Folgen verantwortlich.

Die franzöfisch-bolfchemistifchen Beziehungen.

ABC. Aus Helsingfors wird uns geschrieben: Der Ver­treter der ruffischen Roten-Kreuz-Delegation in Frankreich, Ustinow, hat nach seiner Rückkehr aus Frankreich bolsche­wistischen Zeitungen Mitteilungen über seine Erlebnisse in Frankreich gemacht. Ustinow, der bekanntlich ständiges Mit­glied der Berliner Sowjetbotschaft ist, berichtete, daß die französischen Behörden in Marseille außerordentlich entge­genkommend gewesen seien. Dafür ist Ustinow mit allen übrigen Mitgliedern der bolschewistischen Delegatiün in Paris recht schlecht behandelt worden. Bereits beim Eintreffen auf dem Bahnhof wurde die bolschewistische De­legation von einem Beamten der Parier Polizeipräfektur dringend ersucht, unbedingt noch am selbe» Tage Paris wiederum zu verlassen. Die Handelskammer von Mar. seiüe hat Ustinow gegenüber den Wunsch geäußert, daß die Handelsbeziehungen mit Rußland möglichst schnell wieder ausgenommen werden. An der allrussischen landwirtschaft­lichen Ausstellung wird Frankreich allem Anschein nach sich überhaupt nicht beteiligen, während aus Deutschland und Amerika überaus zahlreiche Anmeldungen für die Ausstel­lung r-orliegen. Die französische Regierung hat erst kürzlich durch den Handelsminister im Senat erklären lassen, daß die französische Regierung keinerlei Einladung zu der all­russischen landwirtschaftlichen Ausstellung erhalten habe und daher es den französischen Handels- und Jndustriekrei- sen überlaffen müsse, auf ihr eigenes Risiko hin an der Ausstellung teilzunehmen.

Die kirchenpolitifchen Auseinandersetzungen in Rußland.

Moskau. 9. Juli. (Russ.Tel.Ag.) Der Oberste Kirchen­rat hat anläßlich des letzten Aufrufs Tichons ein scharfes Protestschreiben erlaffen, in dem alle Sünden Tichons ge­gen Kirche und Volk aufgezühlt werden. Die Gläubigen werden ausgefordert. Tichon kein Gehör zu schenken, denn seine Reue sei nach der Meldung des Obersten Kirchenrats nur durch die Angst vor Strafe hervorgerufen.

Die Türken unterzeichnen den Friedensvertrag.

P«ris, 10. Juli. Wie Havas aus Angora meldet, er­mächtigt die Regierung Angoras Jsmed Pascha, den Frie­densvertrag zu unterzeichnen.

London, lg. Juli. Reuter erfährt aus Konstantinopel, daß für heute eine Proklamation erwartet werde, die bestätige, daß die Friedensverhandlungen zu einem Erfolg geführt haben.

Die englisch-französisch-spanischen Besprechungen über Tanger.

London, 11. Juli. (Reuter.) Die englisch-französisch-spanischen Besprechungen über das Tangerproblem wurden gestern vormit­tag im Foreign Office fortgesetzt. Weitere Zusammenkünfte sind wahrscheinlich.

Wie in Amerika Politik gemacht wird.

Paris, 9. Juli. Nach einer Meldung derChicago Tri­büne" verlautet aus Eens gerüchtweise, daß das Haus Rockefeller in den Ver. Staaten die Bewegung finanziere, die aus den Beitritt der Ver. Staaten zum Haager Schieds­gerichtshof und später zum Völkerbund ahstele. Die Pe­troleumkönige sollen Millionen für Bank- und andere Gründungen hergegeben und in Propagandabüros gesteckt haben, die angeblich alle ihre Bemühungen daraus richten, in der öffentlichen Meinung der Ver. Staaten einen Um­schwung zu Gunsten der Beteiligung an der europäischen Politik herbeizuführen. Bekanntlich gehört Rockefeller auch zu den schärfsten Deutschenhetzern._

Deutschland.

Die Frage der automatischen Anpassung . der Löhne an die Geldentwertung.

Berlin, 11. Juli. Der Berliner Einzelhandel hat in dem ge­stern abgeschlossenen Tarifvertrag als erster die Valorisierung des Arbeitslohnes vorgenommen. Das Arbeitseinkommen wird in einen festen Grundgehalt und einen beweglichen Entwertungs­faktor eingeteiltr-der für die erste Juliwoche auf SO Prozent fest­gesetzt wird. Für die weiteren Gehaltszahlungen im Juli sollen der Dollar und das Esldzollaufgeld als Meßziffer diene». Für den August soll dagegen der reformierte amtliche Lebenshaltung- ' index dem Entwertungsfaktor zugrunde gelegt werden. Auch bei den Einigungsverhandlungen in der Metallindustrie, die gestern unter dem Vorsitz des Reichsarbeitsministers stattfanden, ist ein beweglicher Lohnzuschlag vorgesehen worden. Während der Verband der Berliner Metallindustriellen in seiner gestrigen Hauptversammlung dieser Vereinbarung zugestimmt hat, hat die Funktionürversammlung der Metallarbeiter sie abgelehnt, weil ihr die vorgefchlagenen Stundenlöhne als zu niedrig erschienen. Heute soll nun eine Urabstimmung unter den Metallarbeiter« darüber entscheiden, ob die Vereinbarung angenommen oder der Streik fortgeführt werden soll. Im Laufe des gestrigen Tages haben die Belegschaften von etwa 20 größeren und kleineren Be­trieben der Metallindustrie gegen den Willen der Streikleitung die Arbeit niedergelegt»

Proteststreik der Nürnberger Buchdrucker.

Nürnberg. 9. Juli. Wegen des Verbots der hier erscheinenden Fränkischen Tagespost" ist das Personal der Nürnberger Zeitun­gen mit Ausnahme der Zentrumsblatts, derBayerischen Volks­zeitung", in einen Proteststreik getreten. Es sind deshalb außer derBayerischen Volkszeitung" heute in Nürnberg keine Zeitun­gen erschienen.

Vermischtes.

Raubüberfall auf ein Finanzamt.

Berlin, 10. Juli. Nach einer Meldung desBerliner Tageblatts" aus Breslau wurde gestern nacht auf das Finanzamt Laurahütte ein Raubüberfall verübt. Den Ein­brechern fielen 300 Millionen Mark in die Hände, von denen ein großer Teil für Gehaltszahlungen bestimmt war.

Die ^Internationale" und dierüstigen" Ausländer in Belgien.

Berlin, 10. Juli. Die Eeschäftskommission der' sozialistischen Arbeiterinternationale hat für Mittwoch, den 11. Juli, eine Sitzung des Büros nach Brüssel einberufen. Dem Vertreter der deutschen Sozialdemokratie, Otto Wels, und dem Vertreter der russischen sMalistischen Partei, Abramowitsch, ist lautVorwärts" die Einreiseerlaubnis durch die belgische Gesandtschaft in Berlin, die von einer Rücksprache mit der belgischen Regierung abhängig gemacht wurde, bisher nicht erteilt worden, sodah die beiden Ver­treter nicht rechtzeitig in Brüssel erscheinen können. '

Ein ägyptischer Prinz ermordet.

London, 11. Juli. Der ägyptische Prinz Ali Famy Bey wurde in der voritzen Nacht im Savoy-Hotel erschossen aufgefunden. Seine Frau, eine geborene Französin, wurde wegen Mordver­dachtes verhaftet.

Schwerer Gewittersturm über London.

London, 11. Juli. (Reuter.) Gestern nachmittag ging ein schwerer, sechsstündiger Gewittersturm, wie er seit Jahrzehnten nicht erlebt worden ist, über London nieder. Die Fernleitungen, darunter auch die nach dem Kontinent, wurden-gestört.

Das Jubiläum der Taschenuhr.

Die Taschenuhr kann dieses Jahr auf eine Vergangen­heit von 400 Jahren zurückblicken. Sie wurde im Juni 1500 von dem Nürnberger Peter Henlein (auch Hele) zuerst in Gestalt eines Eies konstruiert und deshalb auch lange Zeit dasNürnberger Er" genannt. Aber erst im Jahre 1523 und zwar wieder im Juni, kam sie in die Öffentlichkeit. Inzwischen hatte Henlein eine ganze Anzahl verfertigt, die er zu verkaufen suchte. Es hatten sich aber außerdem Nachahmer gefunden, die praktischerweife die heutige Form wählten. _ _

Aus Stadt und Land.

Ealw, den 11. Juli 1923.

Zehn Gebote für heiße Tage.

1. Stehe früh auf. lüfte zeitig das Bettwerk und schließe spätestens gegen 7 Uhr die Fenster und Läden. 2. Im Zimmer lasse Wasser verdunsten in möglichst zahlreichen und flachen Ge­söffen und du wirst über die angenehme Kühle erstaunt sein. 3. Bei Spaziergängen trage leichte Kleidung und in praller Sonnenhitze eine ebensolche Kopfbedeckung. 4. Beim Trinken vermeide alle Hast und Kühle dich erst gehörig ab. Das Durst- gesühl läßt ganz bedeutend nach, wenn man einen Schluck Wasser solange im Mund behält, bis er warm geworden ist. 5. Plötz­liche kalte Bäder an heißen Sommertagen können den Tod zur Folge haben. Abkühlung des Körpers und schnelle kalte Ab­reibung der Arme und der Brust ist dringend erforderlich. 6. Am

Abend nach Untergang der Sonne öffne alle Fenster und Türen, und laste sie während der Nacht möglichst offen. Alle übermäßige wannen Deckeil beim Schlafen sind zu vermeiden. 7. Sei vor­sichtig mit Speisen. Unter Keinen Umständen dürfen leicht ver­derbliche Lebensmittel der Sonnenhitze ausgesetzt werden. Der jetzt unbenutzte Ztmmerofen ist für kleine Gegenstände eine vor- zügliche Kühlstätte. 8. Habe ein besonderes Augenmerk auf Magen und Wohlbefinden der Säuglinge. Hitz,vellen haben fast stets größere Säuglingssterblichkeit zur Folge. Die junge Mutter stille nach Möglichkeit ihr Kind selbst. 9. Eingetretene Hitzschläge suche bis zum Eintreffen des Arztes durch Offnen der Kleider und Abwaschungen des Kopses und Körpers mit kaltem Wasser abzudämmen. 10. Gedenke auch der Tiere in dieser heißen Jahreszeit» Vieh, insbesondere Pferde und Rindvieh, aber auch die Klcintiere aller Art der Sonne stundenlang aus­zusetzen, sie womöglich sestzubinden, ist eine arge Tierquälerei. Sorge deinen Haustieren mehrmals am Tage für sauberes, frisches Trinkwasser.

Wetter für Donnerstag und Freitag.

Flache LusteinsenkuMe» machen sich allmählich in dem weit ausgedehnten Hochdruckgebiet über Süddeutschland geltend. Am Donnerstag und Freitag ist warmes und trockenes, aber strichweise gewittriges Wetter zu erwarten.

Bauerntag in Altensteig.

Altensteiz, 10. Juli. Unter überaus zahlreicher Beteiligung fand am letzten Sonntag der Bauerntag hier statt, mit dem eine reichhaltige Ausstellung landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte verbunden war. In dem großartig durchgeführten Fest­zug waren prächtige Gruppen, die das Landleben in seiner Ar- beits- und Lebensweise sinnig illustrierten. Die Festveranstaltung leitete der Bezirksoorsitzende des Bauernbundes, Landwirt D ü vr-Sulz, mit herzlichen Begrüßungsworten ein. Seine Par­tei wolle die Einigkeit des ganzen Mittelstandes pflegen, was angesichts der zunehmenden Not und des Treibens unserer Feinde notwendig sei. Der Bauer müsse mehr politischen Bekennermut haben; ein gesunder Bauernstand sei für das deutsche Volk not­wendig. Auch die Treue zu Gott sei notwendig; solange Deutsch­land auf Gott getraut habe, seien unsre Truppen von Sieg zu Sieg geführt worden, als es sich abgewandt habe, sei es abwärts gegangen. Hierauf ergriff Landtagsabgeordneter Dingler- Calw das Wort, und führte nach dem Bericht der ZeitungAus den Tannen" ungefähr folgendes aus: Mancher Blick auf den Festzug habe gezeigt, daß man es nicht überall verstehe, wenn die Bauern zusammenkommen, um zu festen. Es sei ein Fest, um zusammenzukommen und um Abwechslung nach nicht 8stündiger, sondern 12- und 14stündiger Arbeitszeit und zwar bei heißer Witterung zu haben. Wenn dje Dauern am Sonntag mit Fest- wagen kommen, so sollte jeder den Hut abziehen, anstatt mit Neid auf den Bauernstand zu blicken. Wohl gebe er zu, daß es zum Feste feiern keine Zeit sei. Er weA auf den Rhein und die Ruhr hin, wo der alte Erbfeind stehe und unser Volk plage. Aber Rache folg« auf Freveltat. Auch im Osten mache sich ein Volk breit, das durch die polnische Wirtschaft bekannt sei und das glaube, durch alle möglichen und unmöglichen Mittel unsere dortige Kulturarbeit beseitigen zu müssen. Aber auch dort werde es einmal wieder heißen: Deutschland, Deutschland über alles. Er gedenkt des Heidbn Schlageter, den die Franzosen ermordeten. Der Tod Schlageters schreie nach Rache. Die Rache werde über dieses verdammte Volk kommen. Der Redner wies auf die wei­teren Todesurteile unserer Feinde hin und kann nicht verstehen, daß es Leute gebe, die sagen: Warum das alles? Der passive Widerstand sei notwendig. Man müsse für diesen Widerstand an Rhein und Rühr dankbar sein und das ganze Vaterland müsse dahinter stehen. Der Redner wandte sich gegen die Flaumacher, das die gleichen Leute seien wie bei der Revolution, Leute, welche die gemeinsame Schuld vom November Zusammenhalte. Erfchrek- kend seien die Zustände in unserem Vaterlande. Man müsse zu- fehen, wie es immer weiter abwärts gehe in unserem Wirtschafts­leben und die Zahlen immer höher steigen, der Geldwert immer weiter finke. Anstatt daß ein Volk, das durch die Novemberver­brecher den Krieg verloren habe, mehr arbeite, arbeite es we­niger und ein Teil glaube ohne Arbeit durchkommen zu können. Was das Volk wieder hoch bringe, sei nicht verkürzte Arbeitszeit, sondern Mehrarbeit. Auch im Handwerk werde die Sstündige Ar­beitszeit nicht durchgeführt. Daß sich Bauernstand und Arbeiter­stand bekämpfen, sei nicht zu verstehen. Was sei denn der Unter­schied zwischen beiden? Beide haben schwielige Hände. Man komme weiter, wenn man sich vertrage^Ein Blick in die Vor­kriegszeit zeige, daß man damals gut gelebt habe, besonders hin­sichtlich des Fleischgenusses. Diese Zeiten seien vorbei und werden in absehbarer Zeit auch nicht wiederkommen. Man müsse sich be­scheiden. Auch im Bauernstand sei der Fleischgenuß gegenüber früher zurückgegangen. Das Getreide habe man früher im Reich selW erzeugt, heute nur noch einen Teil. Wenn man aber heute pro Morgen 90 Pfund mehr erzeugen würde, wäre man auf die Einfuhr nicht mehr angewiesen. An Kartoffeln habe es nie gefehlt. Der Anbau derselben genüge vollauf. Zucker habe man früher 37 Prozent exportiert. Durch intensivere Arbeit wäre es ein leichtes, soviel wie früher zu produzieren. Die Zwangswirt­schaft habe den intensiveren Milchbetrieb ausgeschaltet. Die Landwirtschaft sei vielfach zur Jungviehzucht übergegangen. Des­halb werde weniger Milch erzeugt und gebe es weniger Butter. Wenn man für Ruhe und Sicherheit sorge, wenn man genügend Kunstdünger zur Verfügung stelle, wenn map mit dem Soziali­sierungsunsinn aufhöre, dann würden die Verhältnisse wieder besser. Wenn man auf Rußland sehe, so sollte man von der So­zialisierung genug haben. Was man weiter zu beanstanden habe, sei, daß man der Landwittschaft immer mit Ausnahmegesetzen komme und die Lasten einseitig verteile. Es liege System darin. Die steuerliche Belastung der Landwirtschaft finde z. B. im Woh­nungsabgabegesetz, wo jeder Schweinestall abgabepflichtig sei, sei­nen Ausdruck. Wie bei dem Wohnungsabgabegesetz, so sei es mit der Katastersteuer. Man werde staunen, wie hoch die Güter in