Zsison-^sekrickten.

Landeskurtheater: Heute Montag abend 8 Uhr kommt die KomödieKolportage" von Georg Kaiser, Dienstag, das LustspielMadame Sans gene" von Viktorien Sardou mit Trude Kuhn in der Titelrolle zur Wieder­holung. Mittwoch gelangt die OperetteWie einst im Mai"; Donnerstag abend Bernard Shaws neuestes Bühnen­werkDie heilige Johanna", das den größten Welterfolg erzielte und an nur namhafte Bühnen aufgeführt wird. In Anbetracht der Länge dieses Stückes fängt diese Vor­stellung um 7V- Uhr an.

Landes-Kurthrater. Samstag, 6. Juni 1!>2S, abends 8 Uhr: .Die Frau ohne «utz", Lustspiel mit Musik von Richard Keßler.

Unsere modernen, heiteren Theaterstücke Operetten, Lustspiele, Possen rc. rc. nähern sich zweifellos ihrem antiken Vorbild, dem Satyrspiel, insofern, als heute, wie einst in Griechenland, der Witz sich gerne an den äußersten Grenzen der Wohlanständigkeit bewegt und nicht selten einen Sprung darüber hinaus wagt. Aber die alten Griechen waren Heiden und ihre moralischen Anschanungen grundverschieden von den heutigen. Als vor etwa 7080 Jahren die französische Operette unter einem Offenbach und Lecocq ihren Siegeszug über die Welt begann, war der deutsche Michel entsetzt über die Frivolitäten inAngot",Pariser Leben",Schöne Helena" u. a., und Hofbühnen brachten solche Werke nicht zur Aufführung. Der deutsche Michel hat inzwischen umgelernt und neben der mo­dernen Produktion heiterer Theaterstücke, speziell in Berlin, nehmen sich die genannten Operetten, ja selbst das ältere französische Ehe­bruchsdrama ziemlich spießig aus.Die Frau ohne Kuß" ist zudem noch lange nicht das Keckste auf dem Gebiete der Pikanterie und die dem Stück zugrunde liegende Fabel selbst ist ganz alltäglich: Ein gesuchter Frauenarzt in Berlin, der in seine Sekretärin verliebt ist (wie sie in ihn) aberaus Prinzip" nicht heiraten will, wird - durch äußere Umstände, nicht zuletzt durch Erregung seiner Eifer­sucht endlich doch dazu gebracht. Voila tout! Unsere Künstler holten namentlich musikalisch aus dem Werke heraus, was herauszuholen war und verstanden es sogar, die etwas langathmige Exposition interessant zu gestalten. Ria Mabeck als Sekretärin des berühmten Arztes war darstellerisch ganz ausgezeichnet und hat es namentlich ' verstanden, die vielen für eine weniger vornehme Künstlerin lockenden Gelegenheiten, dem Amphietheater eine Freude zu machen, zu igno­rieren und stets dezent zu wirken! Die Rolle des berühmten Frauen­arztes Dr. Hartwig lag bei Egid Torriff ebenfalls insehr guten Händen, doch ist die Rolle selbst nicht sehr dankbar und will es uns zweifelhaft erscheinen, ob dieser Frauenarzt vom Dichter dem Leben nachgezeichnet ist. Ueberhaupt schreit das ganze Milieu nach Tragik und ist vom Autor ziemlich gewaltsam nach der heiteren Seite ge­wendet, vielleicht sogar ursprünglich ein Drama gewesen und nur auf den Rat eines praktischen Theaterdirektors zum Lustspielum- gegoffen" worden. Die drei Mitbewerber des Frauenarztes um die Liebe der Sekretärin Gg. Langenbach (G. B. Benedikt) Fritz Sperling (Ludwig Lang) und der persische Prinz (Rudolf Redey) schufen jeder ein Kabinettstück iy seiner Art, über man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die dramatische Situ­ation öfter nach einer Katastrophe denn nach einer heiteren Lösung aussah. Ganz unverständlich bleibt psychologisch das Ver­halten der jungen Frau, als sie am Morgen der Brautnacht erfährt, daß die Ehe ungiltig ist. Da hat sich der Verfasser gehörig im Ton vergriffen und nur das graziös-elegante Spiel einer Ria Mabeck täuschte das Publikum. Üeber die Musik von Walter Kollo ist nicht viel zu sagen, als daß sie hie und da ans thüringische Volks­lied anklingt und auch sonst nicht originell genannt werden kann. Und was vollends denFrühling in Berlin" anlangt, so kann man nur lachend den Kopf schütteln, wenn man viele Jahre in Berlin gelebt hat und Berlin kennt. Exakt, sicher und prompt waren die ' Darsteller und das Orchester unter der bewährten Leitung von PH. Rypinski, der musikalisch das Ganze mit Schwung und Routine dirigierte.

Das Haus war gut besetzt. Das Publikum, sehr animiert und beifallsfreudig, rief die wackeren Künstler, die manche Nummer

- zweimal geben mußten, immer wieder mit Bravorufen und Applaus

vor die Rampen. Die Darstellung hat solche Begrüßung auch wohlverdient. Dr. Haus Fischer-Hohenhausen.

Lmkonle-Konrert im Kurssl sm -1. juni 1928, sdendls tmlb 9 llttr, unter Peilung- ries k. blusilccklrektor tlermsnn LsÄiriscti. Mt steifender preuds können evir lag! ick sckcm bei den Promenaden - Konzerten und sonstigen VlusikauMbrungsn des kurorckssters konstatieren, dsk jetrt, dank der besseren LesetrunZ (sovobl quantitativ als qualitativ) aucb solcbe Tonstücks voll­endet viederzezeben werden, vvelcks eins kompliziertere Instru­mentierung suttveisen. letzteres gilt sckon von den Sinfonien 8ee- tbovsns, velcke kreilick, an dem raffinierten Instrumental - Kolorit eines kerlior, kisrt oder gar pickard Straub gemessen, nock reckt sinkack in ibrer Struktur ersckeinsn. Oennock überragen dis Werke des Titanen In ibrer scklickten 6röLe die Modernen und lVwdernsten wie in der bildenden Kunst r. 8. ^Ibreckt Dürrer die sckreiende parbenprackt eines lians Markort. lind so ersckien denn in dem Programm des Simonie-Konzerts die 7. Deetkovenscke Sinfonie als Ho. I n-ie eine Säule, überragend das dakrbundsrt, grob und ge­waltig. Unter Dsckricbs beitung erkubr das Werk eine aus- gereicknete Wiedergabe durck das Kurorckester und wenn irgend ein Wunsck seitens der Kritik bisr geäuöert werden soll, so wäre es der, dab nack dem musikaliscken limpkinden des Deferenten der a - moll - Satt nock gewänne, wenn das Tempo breiter genommen würde. Selbst im letrtsn scknellen Latr versckvinden bisweilen die Leckrebntel-Piguren der Oeigsr bintsr den Masern, preilick ist das Tempo .Mkkassungssacks und baden wir gerade bei den Sin­fonien Dsetbovens dasselbe unter den vermiedenen Dingenden (6eris, Mottl, Weingartner, dlikisck u. v. a.) okt reckt vermieden gebürt. Line berrlicke beistung obne alle Linsckränkung stellte uns lierr M.-D. Lsckrick mit seiner Künstlersckaar in der darauffolgenden Dallstsuits I von Oluck bin besonders derpeigen seliger Oeister" erklang kimmlisck, weltentrückt! ^m Mwierigsten ru beurteilen ist dasLapriLcio espagnol" von pimskv - Korsakow, welckes als letrts Dummer ersckien. Der Komponist arbeitet wobl mit allem paklinement der Instrumentierung und vsrstskt es großartig, dis parbenklänge des Orckesters ru miscken, woru ibm eine ansckeinend umkangreicke Sperialkenntnis der Debandlung der einreinen Orckester- instrumente (besonders der klärte man möckts vermuten, daö der Mtor selbst Harfenspieler ist wie Derlior) rugute kommt. Mck die Dekandlung der Lello - Violine mit teckniscker Dnkeblbsrkeit ge­spielt von tlerrn pliege reizt trotr enormer Sckwisrigkeiten ge­naueste Kenntnis von den auöersten Orsnren der beistungstäbigkeit. Der Komponist bat rweikellos pbantasie, Temperament und tieksts Sackkenntnis aller in Dstrackt kommenden Hilfsmittel des Orckester- ,4pparates nock raffinierter denn Usrt und Zerlior! Mer gerade dieser, sick jedem Musiker von selbst aukdrangende Vergieick läbt die präge ollen: Werden Pimskv-Korsakows Scköpkungen nickt auck das Sckicksal von bisrt und Derlior Kaden? Das pallinement der Klangwirkung tuts nickt allein man denke an die verblüffenden Mode-Prkolzs eines Spontini, der, ein Zeitgenosse L. M. von Webers, von der Mittveit bock über den Komponisten despreisckütr" ge­stellt wurde wie s. 2t. Kotrebue über Sckiller und Ooetbe! Das Orckester unter LMricks genialer beitung wurde seinen enorm sckwisrigsn Aufgaben mit Dravour gereckt, was um so böber an- ruerkennen ist, als die 2eii kür die Linstudierung reckt kum gemessen war. kleben der Loloviolins ist nock ganr besonders der prau pz-pinski (ilarisnsolo) ru gedenken, welcke trotr der sie bektig umbrandenden Wogen des stark besetzten Orckesters ibr berrlickes Instrument mit Wsickbeit und Ltärke rur Oeltung brackte, wobei 5ie gleickkalls durck eine verblüffend unköklbare Tecknik glänrte. Das Konrert war gut desuckt; das Publikum dankte dem Orckester und seinem Maestro, Herrn Lsckrick, durck reicken, woklverdisnten Dekali. Ob es kür die Derven des immerkin rum grökten Teil aus Patienten bestellenden Publikums nickt vorteilbakter gewesen wäre, den pimsk; - Xorsakow an erster und dis Deetbovenscke Linkonie an letrtsr Stelle ru bringen, ist eine präge, die in künftigen Konrertsn vielieickt nock­mal auktauckt. Dr. piscker-ttoksnbausen.

Allerlei über Wildbrck:

Es gibt Dinge in Wildbad, die sich durch Jahrhunderte hindurch fast gleich geblieben sind, und andere, die im Eillauf sich entwickelt haben. Zu den elfteren gehören die Gesellschaftsbäder, eine seit sechs Jahrhunderten be­stehende Einrichtung, zu den letzteren das Kurorchester, das eigentlich erst auf 60 Jahre zurückblickt. Freilich gab es schon in den frühesten Zeiten fahrende Musikanten, die

in Wildbad den Kurgästen bei den stundenlangen Bädern die damals Brauch waren, die Zeit vertrieben. Doch war es noch kein Kurorchester, so wenig wie im Jahre 1823, die Vereinigung von 4 kunstbegnadeten Wildbader Bürger­söhnen, die die Kurgäste ins schöne Reich der Töne zu versetzen sich bemühten. Ueber ihren Erfolg schweigt die Kronik, der ich dies entnommen habe, sich höflich aus. Vom Jahre 1828 ab wurde dann von auswärts eine Musikbande", wie man sich damals nicht sehr gewählt ansdrückte, herbeigeholt. Sie kam aus Böhmen. Ihre Kunst mußte betteln gehen, denn sie erhielten kein Ge- halt, sondern waren auf die freiwilligen Gaben der Kur­gäste angewiesen und da, wie es scheint, die Kurgäste nicht immer sehr geberisch angelegt waren, so geschah ez im schönen Frühling von 1848, daß wohl die Schwalben, nicht aber die Böhmen, nach Wildbad zurückkehrten. Nun besann sich die Badestadt wieder auf ihre eigene Talente und ließ dasWildbader Zinkenisten Corps" auf dem Plan erscheinen. Seine Musikvorträge warenherzzer­reißend", wie im Buche des früheren Badearztes Dr. Renz zu lesen steht. Darum bemühte man sich wieder um die Böhmen und sie kamen auch noch einmal ein paar Badezeiten über. Ihre Kunst scheint aber auch nicht überwältigend gewesen zu sein, denn als im Jahre 1856 die Kaiserin Mutter von Rußland zur Kur nach Wildbad kam, wurde vom württembergischen Hofe für die sechs Wochen ihres Aufenthaltes daneben noch die Musik des Stuttgarter Garderegiments hiehergeschickt.

Erst mit dem Jahre 1871 gab es hier ein von der staatlichen Badoerwaltung angestelltes württembergisches Kurorchester. Anfangs war es 15 Mann stark, 3 Jahre später waren es 23 Musiker, dann 28 und schließlich die letzten Jahre vor dem Krieg 33. Nun ist mit der gegen­wärtigen Badezeit das Kurorchestec auf die noch nie da­gewesene Höhe von 36 Mitgliedern angestiegen. Die Dirigenten waren stets ehemalige württembergische Regi­mentskapellmeister gewesen. Ihre Reihenfolge ist: Kühner, Earl, Prehm, Frantz, Eschrich. vr. Schober.

Aandessnackrichten

Berliner Getreidepreise, 6. Juni. Weizen märk. 26.4026.70, Roggen 21.5021.90, Wintergerste 2021.80, Sommergerste 22.60 bis 24.20, Hafer 23.5024.30, Weizenmehl 3436.50, Roggenmehl 29.7631.75, Weizenkleie 13.80, Roggenkleie 14.1014.20.

Eiermarkt. Großpreise. Berliner Markt 611, sächsischer 810, oldenburger 811, schlesischer 810, süddeutscher 710, westdeutscher 812 -Z d. St.

Nürnberger Hopfenmarkt. Markthopfen gut3.30, mittel 210290, gering 130200, Gebirgshopfen 330340, Hallertauer einschl. Siegelgut 30360, 220320, 140210, Württemberger 320340, 210290, 160200.

Zungdeutscher Orden.

Heute abend 8.30 Uhr

im HotelKühler Brunnen"

Mtrag «her AW«.

Gäste willkommen.!

Wildbad, den 8 . Juni 1925

Todes-Anzeige.

Gott, dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Frau, unsere treubesorgte Mutter, "wester, Schwägerin u. Tante

Mel, 18

Mb Sthgmaier

nach qualvollem LsWiiMji. gut vorbereitet, zu sich in die ewige' HeimarWztr nehmen.

Um stille TeilnähE UNG (Hetzet für unsere liebe Verstorbene bittet ink Namen per trauern­der Hinterbliebenen

Der Gatte: Josef Eitel; mit seinen Kindern Karl, Maria und Anna Beerdigung Dienstag nachmittag 5 Uhr.

Den

M-illld SeWerlW

von 65 sr im Stürmlesloch hat zu verpachten

Karl Mutterer,

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mit größerem Inhalt durch die Wilhelmstraße. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieselbe gegen hohe Belohn­ung in der Geschäftsstelle ds. Bl. abzugeben.

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eigenes Fabrikat VoiMAliUi im 6e8<chmack

lemsM kksll. beim kstlisus, VIMmze

Heute abend V-H Uhr

... -

Heute abend präzis 8 Uhr

Ständchen.

Zusammenkunft Lokal.

Vollzähliges u. pünktliches Erscheinen erwartet

Der Vorstand.

«Wn-

Mlll

Schwarzwald"

Ml«. ,

Wir jsetzen hiemit unsere Mitglieder in Kenntnis, daß die Ehefrau unseres früheren Vorstands nach langem Leiden verschieden ist. Es ist Pflicht i unserer Mitglieder bei der' Begleitung zu ihrer letzten i Ruhestätte vollzählig zu er- erscheinen. Zusammenkunft! "4 Stunde vorher im Lokal. Der Vorstand.

1520 Ztr. gesunde gelb»

Vezirksarbeitamt Neuenbürg.

Sprechtag

am Donnerstag, den 11. Juni 1925 in

Wildbad nachmittag von 24 Uhr Calmbach 57 Uhr

auf dem Rathause.

Beim Sprechtag können Angelegenheiten der Arbeits­vermittlung und Erwerbslosenfürsorge mündlich vorgebracht werden.

Die Inanspruchnahme des Arbeitsamts ist völlig kostenlos.

zu verkaufen.

Zu erfragen in der Tag- blatt-Geschäftsstelle.

Aushilfe

su* die Küche per sofort

gesucht.

erfragen in der Tag­blatt-Geschäftsstelle.

Danksagung.

Für die uns anläßlich dem Ableben unseres nun in Gott ruhenden Gatten, Vaters, Groß­vaters, Schwiegervaters und Onkels

Karl Kull D

erwiesene Teilnahme sagen wir Allen unseren herzlichsten Dank. Insbesondere danken wir dem Herrn Stadtpfarrer für seine tröstende Worte am Grabe, desgleichen Herrn Forst­meister Hang für den ehrenden Nachruf, seinen Kollegen für Kranzspenden und Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte, dem Krieger- und Militärverein für die letzte Ehre, die er dem Verstorbenen erwiesen, dem Liederkranz für den erhebenden Gesang, ferner den Trägern und Allen die ihm das letzte Geleite gegeben haben.

Wildbad, 8 . Juni 1925.

Namens der trauernden Hinterdliedenen.

Die Gattin: Wilhelmine Kull.

Erstklassige

SnchL.7f'ur Damenschneider-Werkstätte

2 paffende Zimmer

die auch getrennt gelegen sein können für dauernd. -Meldungen an die Tagblatt-Geschäftsstelle erbeten.

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(verschnitten) pro Stück 5060 Pfund schwer, preiswert zu haben bei

Wilh. Krämer,

Pforzheim,

Geigerstraße.