Befehl: „Die Deutschen an die Krönt!" Die Deutschen bleiben hoffentlich auch in dem Chinastreit hübsch auf der Seite und lassen sich nicht etwa durch den Völkerbund an Front kommandieren.
Aus der Entwaffnungsnote
Berlin, 5. Juni.
Der Berliner „Lokalanzeiger" erfährt einiges über den Inhalt der Entwaffnungsnote: In bezug auf die Reichswehr wird verlangt, daß die Stellung des Chefs der Heeresleitung in die Grenzen zurückgeführt werde, wie er sie im Jahr 1919 bei der ersten Aufstellung der Reichswehr hatte, daß also die Befehlseinheit über die Gruppenkommandos und Wehrkreiskommandos Wegfälle, er nur noch ausführendes Organ des Reichswehrministers bleibe. Die übrigen Forderungen, soweit sie Heer und Marine betreffen, setzen sich aus unzähligen Kleinigkeiten zusammen, wie sie aus den früheren Berichten der Ueberwachungskommission bekannt sind. Bezüglich der Schutzpolizei wird behauptet, daß ihre Stärke die im Abkommen von Boulogne zugelassene Zahl von 30 000 überschreite, und die angebliche Ueberzahl solle entlassen werden. Kerner soll die Oberleitung der Polizei in den einzelnen Ländern aufgehoben werden und an die Gemeindeverwaltungen übergehen. Jede militärische Ausbildung, soweit sie nicht für den Polizeidienst notwendig ist, soll unterbleiben und die bisherige Angl ühung der D i e n st g r a d b e z e i ch n u n g e n an die der Reichswehr aufhören. Endlich sollen in Ankunft keinerlei vorübergehende Verstärkungen durch Hilfsmannschaften mehr stattfinden. Wenn diese Forderungen erfüllt sind, seien die Verbündeten bereit, für die größeren Städte, Jndustriehauptorte usw. der weiteren K a s e r n i s i e r u n g der Schutzpolizei zuzustimmen. Eine Auflösung der vaterländischen Verbände wird nicht gefordert, doch verlangt die Note, daß Gesetze geschaffen werden, die jede militärischeAusbildung dieser Verbände unmöglich machen, und daß für die Unterdrückung jeder Verbindung mit der Reichswehr gesorgt werde. Für die Industrie werden sehr erhebliche Umstellungen einer größeren Zahl wichtiger deutscher Fabriken verlangt. Es wird eine große Anzahl von Einzel- fällen aufgeführt, in denen die früher zur Herstellung von Kriegsmaterial verwendeten Maschinen zu zerstören bzw. zu zerteilen sind. Das besteht sich unter anderen auf Krupp, die Deutschen Werke, eine große Fabrik in Karlsruhe usw. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Durchführung der Forderungen, soweit sie überhaupt möglich ist, außerordentlich schwierig ist, längere Zeit in Anspruch nehmen und vor allem dem Reich riesige Unkosten auferlegen würde. Die Durchführung soll u n ter Aufsicht und in jedem Fall nach vorheriger Verständigung mit der Militärüberwachungskommission erfolgen. Es wird in Aussicht gestellt, daß nach Erfüllung der militärischen Forderungen die Räumung des ersten rheinischen Befetzungsgebiets (Kölner Zone) beginnen solle.
Neue Nachrichten
Reichspräsident von Hindenburg und die Enkwaffnungsnoke
Berlin, 5. Juni. Reuter meldet aus Berlin, Reichspräsident vonHindenburg beteilige sich in seiner Eigenschaft als Präsident und als militärischer Sachverständiger und Herfnffungsmäßiger Oberkommandierender des Heers an der Ausarbeitung der Antwort, die den Verbündeten auf ihre Entwaffnungsnote erteilt werden soll.
Dem heutigen Kabinettsrat, der mehrere Stunden dauerte, wohnte auch der preußische Ministerpräsident Braun an. Die Reichsminister, deren Verwaltungsgebiete durch die Entwaffnungsnote berührt werden, tauschten ihre Meinungen aus. Auf Wunsch des Reichskanzlers sollen auch die deutschen diplomatischen Vertreter in London, Paris und Brüssel gehört' werden. Die Reichsregierung wird ihre vorläufige Stellungnahme in den nächsten Tagen be- kannt geben, sobald die Prüfung der Note im Kabinett beendet ist.
Dem Kabinettsrat, der im Haus des Reichspräsidenten stattfand, wohnten auch mehrere Reichswehrgenerale an.
Die V e r t r eter der Länder werden nächsten Mittwoch in Berlin eintreffen, um zu der Note Stellung zu nehmen.
Der Vorsitzende des Reichstagsausschusses, Abg. Dr. Hergt, wird den Ausschuß auf nächsten Mittwoch zur Besprechung der Entwaffnungsnote einberufen.
Peinlicher Eindruck der Enkwaffnungsnoke in Berlin
Berlin, 5. Juni. Von hier meldet der „Petit Parisien",
daß die Entwaffnungsnote in den amtlichen Kreisen einen peinlichen Eindruck gemacht habe. Für die Zerstörung der Maschinenanlagen bei Krupp und in anderen Werken müßte die Reichsregierung an die Industriellen mehrere hundert Millionen Entschädigung zahlen. Die Regierung würde sich dazu verstehen, wenn, die Entschädigung auf die Kriegsentschädigung angerechnet würde. (Die Höhe der Kriegsentschädigung ist doch noch gar nicht bekannt und könnte willkürlich uni die in Frage kommenden Hunderte von Millionen Gasdmark erhöht werden. D. Schr.) Bei der großen Wohnungsnot sei die Verlegung der Schutzpolizei in Privatquartiere unmöglich.
Grundsätzliche Aenderung der Pfandbriefaufwertung
Berlin, 5. Juni. Wie die „D. A. Z." erfährt, werden aus Kreisen der Regierungsparteien bei dem Aufwertungsausschuß drei Anträge gestellt, deren Annahme eine grundsätzliche Umgestaltung der Pfandbriefaufwertung bedeuten würde. Zunächst soll, wie es bei öffentlichen Anleihen und Jndustrieobligationen der Fall ist, eine Unterscheidung zwischen Alt- und Neubesitz gemacht werden. Der Altbesitz soll in Höhe der allgemeinen Aufwertungsquote vorweg befriedigt werden, so daß der Neubesitz nur den dann etwa noch verbleibenden Rest erhält Ferner sollen entsprechend der Rückwirkung der Aufwertung bei Hypotheken auch die nach dem 15. Juni 1922 eingelästen Pfandbriefe an der Verteilung teilnehmen. Schließlich soll die rückwirkende Aufwertung von Hypotheken nicht ein- treten, wenn Gläubigerin eine Hypothekenbank oder sonstige Grundkreditanstalt ist.
Verbal der Einspruchsversammlungen
koblenz, S. Juni. Die verbändlerische Rheinlandkommission hat allgemein die Abhaltung von Einspruchsversammlungen gegen die Cutwaffnungsnote und die Verschleppung der Räumung Kölns verboten.
Gemeinsamer spanisch-fran-ösischer Aeldzugsplan gegen die Kabylen
Pans, 5. Juni. Die französische und die spanische Regierung werden durch bevollmächtigte „Sachverständige" die »Frage erörtern lassen, „wie die beiden Mächte ihr militärisches Vorgehen in Marokko ausführen können, ohne sich gegenseitig zu schaden". — Der Sinn dieser in diplomatisches Dunkel gehüllten Meldung scheint zu sein, daß der französische und der spanische Generalstab einen gemeinsamen Feldzugsplan gegen die Kabylen ausarbeiten sollen, wobei die Spanier mit ihren üblen Erfahrungen den Franzosen mit Rat und Tat an die Hand gehen sollen.
Havas meldet, der Stamm der Dscheballahs habe sich geweigert, für Abd el Krim Truppen zu stellen, da er seinem Verderben entgegengehe.
Der Kriegsbericht meldet, daß die Kabylen in der Nacht zum 3. Juni die befestigte Stellung Sker erneut angegriffen haben. Die Gegend von Achmed soll durch französische Vorstöße wieder befreit worden sein. Die Rifleute machen große Anstrengungen, uni weitere Stämme zum Abfall zu bewegen.
Der Aufruhr in China
London, 5. Juni. Die Nachrichten aus Peking und Shanghai lauten heute weniger beunruhigend. Aus dem Innern Chinas, wo es auch gären soll, liegen keine Meldungen vor. Vor Shanghai sind drei britische Kreuzer eingetroffen, einige andere kreuzen in der Nähe.
Der italienische Gesandte hat namens der diplomatischen Vertretungen der Regierung in Peking eine Note übergeben, die erklärt, die ausländische Polizei in Shanghai habe von den Waffen Gebrauch machen müssen, weil sie von den Streikenden angegriffen wurden. Die Botschafter hoffen, daß die chinesische Regierung dis Verhältnisse in Shanghai unparteiisch prüfen werde und daß die Ruhe wieder hergestellt werden könne.
Peking, 5. Juni. Die chinesische Regierung hat in einer neuen Note gegen die weitere Verwendung von Schußwaffen gegen die Streikenden scharfen Einspruch erhoben und die Vertreter der Mächte aufgeford- t, zu veranlassen, daß der Gebrauch von Feuerwaffen seitens der Fremdenpolizei eingestellt werde.
Aufsehenerregende Drohung Japans an China
London, 5. Juni. Der „Daily Expreß" meldet, die japanische Regierung habe in einer Note an die Regierung in Peking erklärt, wenn die chinesischen Behörden nicht mehr imstande sein sollten, in verschiedenen Städten die Ordnung aufrecht zu erhalten, so sei Japan bereit, eine Flotte und Truppen nach China zu senden, um den Aufruhr zu unterdrücken. — Das Blatt fragt, ob Japan sich auch über die möglichen Folgen eines solchen Schritts Rechenschaft abgelegt habe.
Der L.reik in Schanghai
Paris, 5. Juni. Havas meldet, in Schanghai seien fast sämtliche chinesischen Telegraphisten der Kabelgesellschaft in den Streik oetreten, ebenso die Angestellten der europäischen Gasthöfe. Die Kremdenpolizei hat bei Streikenden kommunistische Hetzschriften beschlagnahmt und mehrere Verhaftungen vorgenommen. Ausschreitungen waren gestern nicht zu verzeichnen.
Vor Schanghai ist ein japanischer Kreuzer mit 200 Mann Marineinfanterie erschienen.
Der Londoner „Star" meldet, in Schanghai durchziehen Panzerwagen die Straßen, die Lage ist äußerst gefährlich. Der britische Generalkonsul ersucht um die Landung von 2000 Mann aus den britischen Kriegsschiffen.
Württemberg -
Stuttgart, 5. Juni. Vom Landtag. Der Ausschuß für Verwaltung und Wirtschaft hat der Anforderung von Staatsmitteln zur Bekämpfung der Leberegelseuche und zur leilweisen Entschädigung der Viehhalter bis zmn Gesamtbetrag von 400 000 Mark zugestimmt.
Zum Dauarbeikerstreik. Der Schlichtungsausschuß hak einen Spitzenlohn von 1,20 -R aufgestellt. Als Arbeitszeit wurden 48 Stunden vereinbart. Das Arbeitsverhältnis gilt durch den Streik als nicht unterbrochen. Der Mantelvertrag läuft bis 28. Februar 1926, das Lohnabkommen bis 31. Oktober d. I.
Die Gipser und Stukkateure im Bezirk Groß-Stuttgart sind seit Dienstag, den 2. Juni, in Streik getreten. Lohnforderungen wurden bis jetzt von den Gehilfen nicht gestellt, dagegen war die seitherige schematische Altersbezahlung die umstrittene Frage, an der sich die Verhandlungen zerschlagen haben. --i
Lohnstreit. Die Lohnverhandlungen zwischen dem Landwirtschaftlichen Hauptverband in Württemberg und den Verbänden der Landarbeiter sind gescheitert. Die Arüeiter- verbände haben den staatlichen Schlichtungsausschuß angerufen. - s
Vom Tage. Ein 49jähriger verheirateter Grabarbeiter suchte sich in seiner Wohnung in der Tunzhoferstraße mit Gas zu vergiften. Das Vorhaben konnte vereitelt werden.
Im Pfaffensee im Wildpark wurde die Leiche einer etwa 22jührigen Frau gefunden. _^ ^
Aus dem Lande
Ditzingen OA. Leonberg, 5. Juni. Bissiger Hund. Ein Hund sprang einem Kind an den Hals und verletzte es so schwer, daß die Verbringung des Kindes ins Lermbergey Krankenhaus notwendig wurde.
Skeinheim a- Murr, S. Juni. In die Sense gefal- l s n. Beim Futterholen fiel die Ehefrau des K. Fink in dis Feiste, die ihr die Lunge durchstach, so daß sie schwerverletzt nach Hause gebracht werden mußte.
Kirchheim u. T., 5. Juni. Ueberfall. Aus der Straße von Neidlingen nach Weilheim wurde ein 12jährigss Mädchen von einem jungen Burschen am Hellen Tag überfallen. Das Mädchen wehrte sich und rief um Hilfe. Da em Kraftwagen sich näherte, ergriff der Kerl die Flucht. Der Wagen nahm das Mädchen auf und brachte es nach Neidlingen. 4
Bösingen OA. Rotweil, 5. Juni. Tot aufgefutt- d e n. Der 43 Jahre alte ledige Xaver Bantle von hier wurde morgens in der Nähe von Epsendorf auf dem Bahndamm vom Zug überfahren tot aufgefunden. ^
Dettingen OA. Svaichingen, 5. Juni. Unglücks fasst Ein schulpflichtiges Kind des Bäckers und Bauern Karl Reiner brachte die linke Hand in die Futterschneidmaschine. Der Vater hatte noch kurz vorher die Messer geschärft. Dem Kind wurde die Vorderhand vollständig abgeschnitten.
Obereffendorf OA. Waldsee, 5. Juni. Tödlicher S l urz. Der 66 Jahre alte Zimmermann Michael Heber stürzte von einer Leiter rückwärts herunter und brach das Genick, so daß er verschied. , - ^
.Friedrichshafen, S. Juni- U n b e k a n n t e r T o t e r. Am Bahnhofsgebäude Wasserburg wurde eine unbekannte männliche Leiche gefunden.
Von der Dodenseefifcherei. Zwischen der württ. Polizei und den badischen Fischern ist es zu Streitigkeiten gekommen, da die badischen Fischer dem Zug der Kelchen gemäß ibre Fischerei Ende Mai und Anfang Juni, wie feit Jahren üblich, in den Obersee verlegt haben. Die badischen Fischer hatten sich Heuer sehr zahlreich in der Gegend von Kreß-
nicht, irl der Hella
vss emlame Zcblok.
63 Roman von Erich Ebenstein.
Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale , - C. Ackermann, Stuttgart.
Wußte es ja gleich, daß es mit der „Feindschaft" "tftnm sein würde!" lachte Silas Hempel, als er MHxvWh seinem Ausflug heimkehrte und
_ mitteilte, zugleich auch
R-Urlobien vorstell te^PeMM -erzlichsten Glück- Wunsch!" -
^ Das Brautpaar HM§ ihn schon etwas ünMuldig erwartet. Denn er trug doch die Schlüssel zum Saal bet sich und natürlich wollte man die Verlobung doch nun gehörig feiern. Auch brannte der Bräutigam schon darauf, das Bild der Freiin Anna Maria mit Hella zu vergleichen. :
„Mama behauptet, heute müsse unbe-Mgt im Gaal zu Abend gegessen werden!" berichfetV?MM ° lachend: „Sie und Semmelblcmds finden, unseve Mrjpbung könne gar nicht feierlich genug begangen MMF fMtverstänv- lich auch durch eine WhIfc, alle schon seit
einer Stunde m der^ uFM und braten dafür.
/''Mnehmen, Sekt zu besorgen MWchuyen servieren, wie es früher Sie begreifen also, lieber Herr Heute den Saal unbedingt brauchen." egreife ich das! - Sie sollen sofort offene Umsomehr, als mir der Saal nichts mehr
Semmelblond lie und will in hier im
ERrriMlich'
""'enfMÜen!
. „en hat."
Hella sah ihn überrascht fragend an. Aber er lächelte nur geheimnisvoll und verschwand dann gleich, um die Saaltüren aufzuschließeu.
, Das Abendessen wurde dann wirklich so feierlich, wie
die Majorin und Semmelblond» es erhofft, und dabei trotzdem so gemütlich, wie das Brautpaar im stillen geträumt hatte.
Rosa hatte die Tafel mit den letzten bunten Ranken des Herbstes geschmückt, Frau Gertrud ihre besten Gerichte aufgetischt, und Semmelblond, der selig war, daß nun voraussichtlich die angestammte Herrschaft auf Gallenhofen wieder die einstigen Tage vornehmen Glanzes aufleben lassen würde, kam seinem Amt mit der feierlichen Würde eines geschulten Haushofmeisters nach.
Mitten in diesen beruhigenden Gedanken fuhr aber der alte Semmelblond Plötzlich erschrocken zusamn»en. -Denn Silas Hempel hatte, nachdem man dem Brautpaare i"ch einen Trunk dargebracht, sein Glas er
griffen Mid 'saM Mgewöhnftch feierlich: „Gestatten Sie, -meine Herrschasten, daß ich nun auch einem Manne mein Glas weihe, der wohl'Äft.Recht hätte, heute in t Mitte zu sitzen und dessen Geist in dieser Stunde, wie ich sicher glaube, unter uns weilt! Herr-Meinrich von Rosenschwert, das Gespenst von Galleühofen, lebe hoch!"
Totenstille folgte diesem seltsamen Toast. Tig Majorin war blaß geworden. Semmelblond zitterte so, daß die Teller, die er eben verteilten wollte, klirrend aneinander schlugen.
Hellas Augen ruhten vorwurfsvoll auf dem Detektiv. Warum störst Du mir so die Festesfreude? stand darin.
„Nein", sagte sie schroff, als HelMl ihr sein Glas hinhielt, „darauf stoße ich nicht an! Er war kein echter Nosenschwert, denn er hat den Wahlspruch seines Geschlechts — „Die Ehre über alles!" — in den Staub getreten, als er jenes Testament errichtete - .
„Aber ich meine.doch gar nicht Herrn Udos Sohn, sondern seinen Enkel, den Nachkommen Huaos von Nosen
schwert, dessen Mörder wir suchen!" unterbrach HemjA sie rasch.
„Ach so — das ist etwas anderes!" Hella streß mir Hempel an, und die Majorin, der sogleich Tränen schmerzlicher Wehmut in die Augen schossen, tat desgleichen. Auch Romberg leerte stumm sein Glas. Aber die Gläser klangen nicht hell aneinander und die Erinnerung an den Manu, der trotz seines Alters vergeblich die werte Reise angetreten hatte, um eine langjährige Sehnsucht zu stillen, breitete einen trüben Schleier auf die bisher so festes- frohen Gemüter ... ^ .
Vielleicht um ihn zu bannen, vielleicht auch. Werl dieser Wunsch schon den ganzen Abend sich in ihm geregt hatte,, sagte Eaberr Roinberq plötzlich zu seiner Braut: „Ich habe eine große Bitte an Dich, Hella — wirst Du sie mir, erfüllen?"
„Wenn üb kann, mit tausend Freuden!" , ,
„Tann gib mir bis zu unserer Vermählung dies BW nrit ins Rebenhaus!" Er wies auf das Bild der Frau Anna Maria. „Es war mir lieb vom ersten Tage an, da ich es sah, und heute, wo-die alte Tracht seine Aehn- lichkeit mit Dir vollkommen macht, ist es mir noch tausendmal lieber. Es würde mir in meinen einsamen vier Wänden dann sein, als hätte ich ein Stück von Dir bei mir! Am Hochzeitstage stelle ich das Bild selbstverständlich wieder unversehrt zurück an seinen alten Platz."
Hella tauschte einen fragenden Blick mit ihrer Mur- ter, und als diese lächelnd nickte, sagte sie lebhaft: „Aber natürlich, Egbert, sollst Du es haben, da Mama nichts dagegen hat. Wir werden es Dir morgen hinabschlcken.
„Darf ich es nicht schon heute mit mir nehmen? Du weißt, daß ich meinen Diener heraufbestellte, daß er mir mit der Laterne den Weg beleuchte. Er könnte das Bild ganz aut tragen, wenn ich die Laterne übernehme." ^